Aktuelles 101-200

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zu den Beiträgen 201-300
  • Beitrag 200/1 - Kompetenz und Macht spaßig gedacht - Zum 200. Beitrag in unserem Blog wieder eine humorige Geschichte

    Kompetenz und Macht spaßig gedacht


    Zum 200. Beitrag in unserem Blog wieder eine humorige Geschichte


    Dr. Bernd W. Dornach


    Zum 200.sten Beitrag wieder eine Geschichte, die in Seminaren und Vorträgen von mir und meinen Kollegen immer wieder gerne erzählt wird. Besonders charmant getextet als "Zufallsfund" im Buch von Thomas Holtbernd*. Deshalb hier in seinem Originaltext zitiert. Viel Spaß!


    Ein Mann in einem Heißluftballon hat sich verirrt. Er geht tiefer und sichtet eine Frau am Boden. Er sinkt noch tiefer ab und ruft: "Entschuldigung, können Sie mir helfen? Ich habe einem Freund versprochen, Ihn vor einer Stunde zu treffen und ich weiß nicht, wo ich bin."


    Die Frau am Boden antwortet: "Sie befinden sich zwischen 40 und 41 Grad nördlicher Breite und zwischen 59 und 60 Grad westlicher Länge."


    "Sie müssen Ingenieurin sein" sagte der Ballonfahrer.


    "Bin ich", antwortete die Frau, "woher wussten Sie das?"


    "Nun", sagte der Ballonfahrer, "alles, was Sie mir sagten ist technisch korrekt, aber ich habe keine Ahnung, was ich mit Ihren Informationen anfangen soll, und Fakt ist, dass ich immer noch nicht weiß, wo ich bin. Offengesagt waren Sie keine große Hilfe. Sie haben höchstens meine Reise noch weiter verzögert."


    Die Frau antwortet: "Sie müssen im Management tätig sein."


    "Ja", antwortete der Ballonfahrer, "aber woher wussten Sie das?"


    "Nun", sagte die Frau, "Sie wissen weder wo Sie sind, noch wohin Sie fahren. Sie sind auf Grund einer großen Menge heißer Luft in Ihre jetzige Position gekommen. Sie haben ein Versprechen gemacht, von dem Sie keine Ahnung haben, wie Sie es einhalten können und erwarten von den Leuten unter Ihnen, dass Sie Ihre Probleme lösen. Tatsache ist, dass Sie nun in der gleichen Lage sind, wie vor unserem Treffen, aber merkwürdigerweise bin ich jetzt irgendwie Schuld!"


    Korrespondierender Beitrag: 100/1 (Woran man Unternehmensberater und Trainer erkennt), 144/1 (Unternehmenskultur 2.0.), 125/2 (Der souveräne Unternehmer), 099/1 (Der Humorquotient HQ).


    * Holtbernd, Thomas: Führungsfaktor Humor. Wie Sie und Ihr Unternehmen davon profitieren, Verlag Redline Wirtschaft, ISBN 3-8323-0963-2


  • Gastbeitrag 199/1 von Dr. med. Adriane Röbe - Gelungene Nachfolgeregelungen aus Sicht der Psychologie

    Gelungene Nachfolgeregelungen aus Sicht der Psychologie


    Gastbeitrag von Dr. med. Adriane Röbe


    Wie in anderen Beiträgen bereits anmoderiert, gibt es momentan eine besonders hohe Quote von Unternehmern, die einen Nachfolger suchen. 

    Schätzungen gehen davon aus, dass in Deutschland über 1000 Unternehmen allein im Handwerk in diesem Jahr einen Nachfolger suchen. Dazu an dieser Stelle in aller Kürze einige Tipps aus der psychotherapeutischen Praxis.


    1. Nach meiner Erfahrung hängen Übergabeprobleme nur zum Teil mit dem Unternehmen, sondern mehr mit der Persönlichkeit der Übergebenden zusammen. Bei Familienunternehmen zeigt sich häufig ein dominanter Chef, der schwer von "seinem Baby", das er in der Regel aufgebaut hat, los lassen kann und meist gut damit durch das Leben gekommen ist.


    2. Die Analyse der Persönlichkeitsstruktur zeigt dementsprechend eine starke Persönlichkeit mit Durchsetzungsfähigkeit und einer "Kämpfernatur". Bei der Übergabe sind allerdings andere Persönlichkeitseigenschaften gefragt: Zuhören, Kompromissbereitschaft und Geduld. Dies sind alles Charaktereigenschaften, die bei vielen Selbstständigen nicht unbedingt während Ihres Berufslebens im alten Denken gefragt wurden.


    3. Analysieren wir einmal, was psychologisch passiert, wenn man Dinge nun anders angehen muss. Der Übergebende steht sich selbst mit unterschiedlichen Teilen seiner Persönlichkeit im Wege. Hier nur einige Möglichkeiten:


    - Angst, dass der Nachfolger das Lebenswerk kaputt macht.


    - Man traut anderen aufgrund der fehlenden Erfahrung nicht zu, dass sie es schaffen.


    - Vielleicht gönnt man dem anderen auch nicht, speziell bei den eigenen Kindern, dass sie sich "ins gemachte Nest setzen".


    - Die Ambivalenz des Übergebenden: Häufig fehlt auch der Gegenentwurf zur Arbeit. Man fühlt sich minderwertig, wenn man "nichts zu tun hat".


    - Mangelnde Objektivität dem eigenen Betrieb gegenüber: Der Wert des Unternehmens wird emotional bewertet und zwar wesentlich höher, als dies der interessierte Übernehmende tut.


    - Bei Kritik ist man schnell beleidigt und reagiert dann oft nicht mehr adäquat, lässt die Übergabe platzen, obwohl es für das Unternehmen gut wäre.


    4. Häufig führt dies dazu, dass erst beim richtigen Leidensdruck eine mehr oder weniger unbefriedigende Lösung zustande kommt. Dazu einige bewährte Maßnahmen um dies zu vermeiden:


    - Das Ziel der Übernahme positiv formulieren, "innere Kritiker", die einen daran hindern, Ziele klar zu setzen, abbauen.


    - Lösung psychologischer Blockaden durch objektive Fakten. Meist nur mit neutraler Hilfe von außen möglich.


    - Die Aussicht auf Erfolg zulassen.


    5. Ähnlich haben auch potentielle Nachfolger eine bestimmte Persönlichkeitsstruktur mit Wünschen und Erwartungen an die zukünftige Tätigkeit. Auch dazu einige Features zum gegenseitigen besseren Verständnis:


    - Genaue Analyse, ob die Regeln der Selbständigkeit bzw. des zu übernehmenden Betriebes auch wirklich akzeptabel sind.


    - Projektion dieser Voraussetzungen in die Neuzeit. Bekannt ist, dass sich Alles schneller bewegt, als vor Jahrzehnten.


    - Getreu dem bewährten Leitsatz: "Liebe es, verändere es oder lass es sein".


    6. Zu den neuen Regeln gehört unbedingt ein authentischer und souveräner Menschenkontakt bei Führungspersönlichkeiten.


    7. Besonders wichtig ist auch die eigene individuelle Einschätzung des Erfolges. Dazu ist es unverzichtbar sich strategisch mit eigener Überzeugung in Zukunftsmärkten zu positionieren, und konsequente Wettbewerbsvorteile auszuspielen. Unprofiliert in gesättigten Märkten zu arbeiten ist zwischenzeitlich von Anfang an zum Scheitern verurteilt.


    8. Das Thema Mitarbeitergewinnung und -führung gehört ganz oben auf die Agenda. Branchen mit eklatantem Mangel an Auszubildenden und Fachkräften lassen sich nur durch perfekte Service- und Unternehmenskultur zum Erfolg führen.


    Resümee: Übergeber und Übernehmer haben verschiedene Prioritäten im Zeitablauf. Dies erfordert nunmehr ein hohes Maß an klaren Entscheidungen und die Vermeidung von falschen Emotionen. Getreu der bekannten Aussage:


    "Die beste Entscheidung ist die Richtige, die zweitbeste die Falsche und die schlechteste Entscheidung ist gar keine Entscheidung".


    Hinweis in eigener Sache: Das Thema ist auch Gegenstand eines Gastreferates bei der Fachhochschule des Mittelstandes (FHM) in Schwerin am 07.07.2022 bei der Vorlesung von Dr. Bernd W. Dornach zum Normativen Handwerksmanagement und einer geplanten Beratungskooperation


  • Beitrag 198/1 - Holpriger Start in ein neues Jahr - "Alles beim Alten lassen, kostet nichts - nichts als die Zukunft"

    Holpriger Start in ein neues Jahr


    "Alles beim Alten lassen, kostet nichts - nichts als die Zukunft"


    Dr. Bernd W. Dornach


    Die guten Neujahrsbotschaften sind noch nicht verhallt, da wird die Bevölkerung zum wiederholten Male auf die Beschränkungen zur Pandemiebekämpfung eingeschworen. Kein Wunder, dass sich viele statt Zuversicht auf Verzicht einstellen.


    Da fällt mir ein Bericht von Richard Mayr in unserer aktuellen Tageszeitung auf, der sich damit beschäftigt, ob die Pandemie historisch eine Zäsur auszulösen vermag. Hier sein Text zur Anmoderation seines Beitrages*:


    "In den Geschichtsbüchern wird der Ausbruch von Corona einen Eintrag als weltweite Naturkatastrophe bekommen, aber nicht als Anfang einer neuen Zeit".


    1. Die fünfte Welle durch die Verbreitung der Omikron-Variante setzt gerade ein. Und keiner kann uns sagen, wie lange es dauert, bis das Ende er Pandemie erreicht ist. Erste Ansagen sprechen nunmehr sogar von einer geplanten Durchseuchungs-Strategie. Gleichwohl versucht Richard Mayr jetzt schon Antworten zu geben, was von der Pandemie bleiben wird. Mutig und Spannend zugleich!


    2. "In den Biografien der Menschen wird sie eine Zäsur sein, eine Marke, mit einem Leben vor dem Ausbruch der Pandemie und einem danach und dieser Zwischenphase, in der der Alltag ein völlig andere war: im Privatleben und im Beruf, beim Sport oder in der Kultur, beim Shoppen oder Verreisen. Die Planbarkeit des Lebens ging von einem Moment auf den anderen verloren"


    3. Diese Auswirkungen werden nach Mayr mehr "episodischen Charakter" haben, aber nicht den Anfang einer "neuen historischen Entwicklung" begründen. Mayr sieht im Gegensatz zu meiner ganzheitlichen Betrachtung bei meinem qualitativen Forschungsprojekt vor allem den Beschleunigungseffekt von Entwicklungen, die sich vorher schon angekündigt haben und nennt dazu beispielsweise die wiederentdeckte Nationalstaatlichkeit sowie den Wettkampf zwischen China und den USA und die Tatsache, dass viele Unternehmen über Ihre Geschäftskonzepte insbesondere wegen des Versagens der weltweiten Lieferketten nachdenken


    4. Dazu habe ich mit vielen Beispielen in meinen Beiträgen eher den Umdenkprozess zum früher üblichen Geschäftsgebaren angemerkt, der sowohl aus wirtschaftlichem Zwang als auch aufgrund grundsätzlich veränderter Einstellungen erfolgt


    5. Von der Bedeutungsrangfolge her zuerst der Hinweis auf die Tatsache, dass speziell im Mittelstand die Zusammenarbeit zwischen dem Team und dem Management beziehungsweise den Anspruchsgruppen neu definiert werden muss. Sicher hat die Pandemie beispielsweise durch erzwungenes und mögliches Home-Office die Strukturen in vielen Branchen grundlegend verändert


    6. Logisch weitergedacht sei auch auf die abnehmende Motivation der "Shareholder" hingewiesen, sich auf jetzt erforderliche neue Wege zu begeben, wobei Handwerk, Fachhandel, Hotellerie und Gastronomie an den Rand Ihrer Existenzen geraten.


    7. In Summe werden damit auch traditionelle Geschäftsmodelle für Nachfolger oder Start-Ups unattraktiver


    8. Recht gebe ich Herrn Mayr wiederum zu seinen Aussagen zur neuen Akzeptanz der "Irrationalität", womit ich konkret auf kreative/chaotische Zustände hinweise, mit der Akzeptanz von Fehlern, aus denen man lernen kann


    Resümee: Unter dem Strich bin ich sehr wohl der Meinung, dass nicht nur die Geschichte der Menschheit sondern auch die Geschichte der Wirtschaft zukünftig neu geschrieben werden wird. Verbunden mit der Hoffnung, dass die Staatsorgane sich nicht noch mehr in die Prinzipien der freien Marktwirtschaft einmischen und die altbekannte Vorgabe des Bürokratie-Abbaus nicht aus den Augen verlieren. Eine Ansage sei dazu noch wie folgt erlaubt: Was momentan mit dem Ruf nach Subventionen und Überbrückungshilfen getrieben wird, kann durchaus noch einen gewaltigen Schub nach vorne in Richtung Veränderung der Geschäftsmodelle gebrauchen. Gute Beispiele werden gerade leider rarer. Was meinen Sie?


    * Mayr, Richard: Im Leben wird die Pandemie eine Zäsur setzen, historisch nicht, in Augsburger Allgemeine vom 08.01.22


    Korrespondierender Basis-Beitrag: 195/1 (Marketingimplikationen eines "psychologischen Lockdowns")



  • Beitrag 197/1 - Neujahrsgruß vom Marketingclub Potsdam

    Neujahrsgruß vom Marketingclub Potsdam


    Götz Friederich 


    Bei den Neujahrsgrüßen mit Abdruck der guten Vorsätze für die Marketingbranche der Präsidenten diverser Marketingclubs in unserer Verbandszeitschrift abatzwirtschaft ist es mir ein besonderes Anliegen den Gruß von Götz Friederich, Präsident des Marketingclubs Potsdam, abzudrucken:


    Corona hinterlässt Spuren.


    Dies meint nicht nur die wirtschaftlichen Folgen. Die Pandemie trifft vielmehr auch die Menschen unmittelbar im Miteinander - distanziert und unerkannt hinter einer Maske.


    Die Folge soziale Vereinsamung bis hin zur Entfremdung im Umgang miteinander und in allen Altersgruppen.


    Genau hier kann jedwedes Marketing ansetzen: mit der Vermittlung von Botschaften, die zeigen, dass es immer wieder auf das ankommt, was den unmittelbaren Kontakt zwischen den Menschen ausmacht - Gemeinschaft, Nähe, Gespräche, Hilfe, Kultur und Gemeinsinn.


    Attribute, die eine rein technische Welt nicht leisten kann, nach denen sich die Menschen aber immer wieder so sehr sehnen.



    Herzlichen Dank für diese treffsicheren Zeilen jenseits des einseitigen Digital-Wahns in unserer Branche mit besten Wünschen nach Potsdam und an die gesamte Marketing-Community.



  • Beitrag 196/1 - Positionierung statt Stückwerk - Kurzfassung von zwei Impulsvorträgen am 11. und 12.02.2022 beim Gründungskomitee zur Einführung eines dualen Ausbildungssystems in Südost-Europa

    Positionierung statt Stückwerk


    Kurzfassung von zwei Impulsvorträgen am 11. und 12.02.2022 beim Gründungskomitee zur Einführung eines dualen Ausbildungssystems in Südost-Europa


    Dr. Bernd W. Dornach


    Dieser Beitrag gilt als Basisinformation für meine beiden Vorträge beim Workshop am 11. und 12.02.2022 im Haunstetter Hof bei Augsburg und vereint dazu die relevanten Erkenntnisse meines Blogs.


    Prinzipiell ist in Fachkreisen bekannt, dass die unternehmerische Positionierung quasi unverzichtbar ist, um Unternehmen aus allen Branchen und Größenordnungen systematisch zum Erfolg zu führen. In manchen Fach- Beiträgen zu diesem Thema wird sogar vom Prinzip her von einem "automatischen Auftragsgenerator" gesprochen.


    Gleichwohl lässt sich attestieren, dass diese Aufgabe gerade bei KMU´s besonders häufig sträflich vernachlässigt wird. Damit werden wichtige unternehmerische Erfolgs-Potentiale nicht ausgeschöpft und der Unternehmenserfolg wird eher dem Zufall überlassen bzw. harter und teurer Kleinarbeit geopfert. 


    Der Ausarbeitung liegt mein vielfach bewährtes Modell der zentralen Erfolgsfaktoren im neuen Marketing zugrunde. Hier dazu in aller Kürze wichtige Auszüge:


    1. Der Ausgangspunkt meiner Überlegungen nimmt seinen Anfang im strategischen Bereich. Die zentrale Frage lautet: "Was bietet Ihr Unternehmen, was die Wettbewerber nicht bieten?" Anders ausgedrückt geht es darum, zu klären, worin der zentrale Wettbewerbsvorteil Ihres Unternehmens besteht. Dabei genügt es längst nicht mehr, sich am zentralen Kunden-Nutzen zu orientieren, also die besonderen Erwartungshaltungen bestmöglich zu erfüllen. Dies haben viele Wettbewerber ähnlich längst erkannt. Letztlich geht es darum den Kunden darüber hinaus mit außergewöhnlichen Leistungen zu überraschen und dadurch eine konsequente Alleinstellung aufzubauen


    2. Ohne Zweifel ist diese Aufgabe im normativen Management angesiedelt und umfasst weit mehr als das Marketing. Auch in einer weitläufigen Definition des Marketings, hat diese Herausforderung für das Marketing eher Dienstleistungsqualität. Die Verantwortung für die Positionierung verbleibt im Management, also in einer starken Unternehmer-Persönlichkeit, die für sich in aller Konsequenz diese besondere Unternehmenskultur steuert


    3. Auf dem systematisch gedachten dritten Platz landet die Suche und Integration geeigneter Mitarbeiter. Ohne das entsprechende Team mit der zielorientierten Führung kann eine Positionierung nicht gelebt werden. Viele Beiträge in meinem Blog haben bereits auf die neuen Anforderungen der Mitarbeiter hingewiesen. Dazu sind geeignete Informations- und Weiterbildungsangebote gefragt, um die Positionierung auf dieser Ebene ankommen zu lassen


    4. Platz Vier gehört der Dienstleistungs-Orientierung. Gerade in Zeiten der Digitalisierung vieler Prozesse wird dieses Thema weiter an Anspruch gewinnen. Dabei ist es letztlich unerheblich, ob diese Dienstleistung digital oder analog erbracht wird. Entscheidend ist, was davon beim Kunden ankommt und die üblichen Erwartungshaltungen übertrifft


    5. In der Reihenfolge ist als nächster Punkt die Kooperation zu nennen. In praktisch allen Fällen der wirtschaftlichen Tätigkeit sind externe Leistungsträger unverzichtbar. Wer dazu die besten "Lieferanten" hat, kann die gewählte Positionierung auch glaubwürdig und effizient umsetzen. Spätestens bei diesem Punkt sei auch der Hinweis auf die diversen Anspruchsgruppen erlaubt, die hier in den Entscheidungsprozess einzubinden sind. 


    6. Gehen wir einmal davon aus, dass das "Gesamtkunstwerk" nunmehr zumindest theoretisch steht, dann folgt die unverzichtbare Aufgabe der Kommunikation. In unserer aktuellen Performance der "Kommunikations-Gesellschaft" gehören Spezialisten dazu, um die richtigen Informationen über geeignete Kanäle auszusenden


    7. Die Reise führt langsam zum Ziel. Jetzt muss die Kundenzufriedenheit den Beweis für die Funktionsfähigkeit der Positionierung antreten. Und auch dies ist kein automatischer Prozess, der sich als Selbstläufer ergibt, sondern muss in jedem Fall hart erarbeitet und entsprechend nach der Umsetzung abgefragt werden


    8. Als Krönung aller Maßnahmen winkt dann die Weiterempfehlung. Bekanntlich als erfolgreichste, weil glaubwürdigste Maßnahme aller Aktivitäten. Und auch diesen Part gibt es in unserer Gesellschaft selten zum Nulltarif. Wie auf allen anderen Stufen sind dazu auch besondere Ideen gefragt


    Resümee: Positionierung ist ein systematischer Prozess, der das gesamte Unternehmen erfasst und nur mit einem ganzheitlichen Konzept zuverlässig umgesetzt werden kann. Der hier vorgestellte Ansatz soll dafür eine Hilfestellung sein.


    Auswahl korrespondierender Blog-Beiträge mit Key-Words: 187/2 (Entzauberung Serviceparadies USA), 179/1 (Wie digital tickt der Kunde schon?), 165/1 (Niveau und Nachhaltigkeit), 146/1 (Achtung Falle: Social Media), 141/1 (Das Handwerkszeug: Die acht Module), 138/1 (Ideen für neue Typologien), 108/1 (Storytelling: Erfolg mit Geschichten), 098/1 (Weitersagen 2.0). 


  • Beitrag 195/1 - Marketingimplikationen eines "psychologischen Lockdowns" - Ein Versuch der aktuellen Verortung des Status Quo zum Jahreswechsel 2021/2022 - Konsumverzicht ante Portas?

    Marketingimplikationen eines "psychologischen Lockdowns"


    Ein Versuch der aktuellen Verortung des Status Quo zum Jahreswechsel 2021/2022


    Konsumverzicht ante Portas?


    Dr. Bernd W. Dornach


    In den vergangenen Monaten habe ich bei meinem Qualitativen Forschungsprojekt regelmäßig über die Veränderungen der Rahmenbedingungen und die sich daraus ergebenden Konsequenzen bei den diversen Anspruchsgruppen und den Akteuren berichtet. Dies war immer Status Quo bezogen mit konkreten Handlungsalternativen für die Zeit danach und soll auch so bleiben.


    Noch nie waren die erkennbaren Veränderungen und die damit zusammenhängenden Befindlichkeiten allerdings schwieriger einzuschätzen als gegenwärtig.


    Hier gleichwohl zum Jahreswechsel 2021/2022 ein Versuch der aktuellen Verortung und als Brainstorming für unsere geschätzten Leser zur weiteren Beobachtung:


    1. Das Dreifachdesaster


    Aktuell kommen in unserer Gesellschaft drei Phänomene zusammen, die für individuelle Stabilität ("Resilienz") höchst kontraproduktiv wirken


    1.1. Die weiterhin unkalkulierbaren Auswirkungen der Pandemie


    1.2. Die Überforderung der politisch Verantwortlichen in Kombination mit dem Versuch der Neubildung einer Führungsmannschaft


    1.3. Die unvermeidliche Polarisierung der Gesellschaft im führungslosen Zustand


    2. Die aktuellen Konsequenzen


    2.1. Die Desorientierung auf allen Ebenen der Nachfrager und Anbieter schreitet voran


    2.2. Die Glaubwürdigkeitsverluste entsprechender Maßnahmen nehmen zu 


    2.3. Dementsprechend Entwicklung unkalkulierbarer Reaktionen der "alleine gelassenen Anspruchsgruppen"


    3. Die absehbaren Gefahren


    3..1. Die Überforderung der Steuerungsinstrumente in der "Fürsorge", nicht nur Medizinisch sondern auch in allen anderen Bereichen


    3.2. Der Rückzug der "Menschlichkeit"


    3.3. Die Zunahme der Aggressionen


    4. Das Damoklesschwert "Konsumverzicht" - Eine zentrale Herausforderung um die Aufgaben und Möglichkeiten des Marketings neu zu "begreifen"?


    4.1. Dazu gibt es bisher praktisch kaum signifikante Forschungsergebnisse. Zu vermuten ist, dass sich immer mehr Zielpersonen von nicht unbedingt notwendigen Ausgaben und/oder den zeitlich bindenden Investments zurückziehen. Neben dem Luxus-Konsum wird dies vor Allem der Kultur sowie den sozialen Engagements schaden *


    4.2. Ein typisches Beispiel dafür ist auch die bereits einsetzende Stadtflucht** um sich der Eskalation der Billigangebote, der Mentalität des Umfeldes, sowie dem Verkehrskollaps (bei allen Verkehrsmitteln) zu entziehen


    5. Erste Gewinnerstrategien


    5.1. Die Nutzung der Leerstände im städtischen Handel erfordert neue Nutzungskonzepte. Aus Händlern werden Büroflächen oder Wohneinheiten


    5.2. Auch Dienstleistungsanbieter wie kleinere Handwerksbetriebe oder typische personennahe Dienstleistungen finden in der Stadt wieder Flächen


    5.3. Innovative Logistikdienstleister kümmern sich um die "letzte Meile" bis direkt vor die Haustüre


    5.4. Die Erschließung des ländlichen Raums für den öffentlichen Nahverkehr kommt endlich in die Gänge


    6. Psychologisch absehbare Gefahren "in the long run"


    6.1. Langjährige Fehlentwicklungen und Inkompetenzen werden aufgedeckt und führen zu einer zunehmenden Unglaubwürdigkeit der politischen Akteure


    6.2. Die Stadtgesellschaft wird zunehmend mehr polarisieren


    6.3. Die Sicherheit der Bevölkerung im öffentlichen Raum gerät unter Druck


    6.4. Das für das Angebotsverhalten wichtige touristische Potential in den Städten nimmt ab


    7. Schon heute absehbare Anforderungen


    7.1. Der Wettbewerb um sympathische und lebenswerte Städte steigt in eine neue Phase ein


    7.2. Professionelles Stadt-Marketing entscheidet über Ansiedelungen jenseits der Discount-Franchiser


    7.3. Innovative Vermarktungsstrategien im Kontext mit der Tradition der Städte werden eine Renaissance erfahren


    8. Chancen zukunftsfähiger Strukturen


    8.1. In Zeiten der zunehmend Mitwirkungsbereitschaft und Bedeutung der Sinnhaftigkeit wird es wichtiger die Stadtgesellschaft einzubinden


    8.2. Dazu sind geeignete Verfahren und Mechanismen auszuloten


    8.3. Einseitige "Top-Down-Strategien" werden von engagierten "Buttom-Up-Strategien" abgelöst


    8.4. Die Anforderungsliste für die politischen Akteure und Entscheidungsverantwortlichen wird neu definiert


    Resümee: In Zukunft wird es darum gehen, die Stadtgesellschaft selbst zur Mitwirkung "aufzurufen" und aus Betroffenen Beteiligte zu machen. Und dies nicht nur bei Social Media sondern mit konkreter (analoger) Umsetzungsbereitschaft vor Ort.


    * Empfehlenswerte Quelle zur weiteren individuellen Situationsbeurteilung: Die Welt in 2022, Lizenzausgabe des Focus in Zusammenarbeit mit The Economist, beispielhaft insbesondere auch der 

    Beitrag von H.E. Mohamed Al Mubarak, Vorsitzender des Kultur- und Tourismus-Ministeriums in Abu Dhabi: Die zentrale Rolle der Kultur in Städten


    ** Siehe auch Holzer Birgit: Immobilienpreise in Paris sinken - Trendwende in der teuersten Stadt der Welt, in: Augsburger Allgemeine vom 23.12.21


    Korrespondierende Beiträge mit Key-Words: 187/2 (Die Entzauberung des Servicepardieses USA), 184/1 (Aus für älteste Gasthausbrauerei Augsburgs), 179/1 (Wie digital tickt der Kunde schon), 175/1 (Ein Baumarkt auf dem Weg zur Erlebniskultur), 153/1 (Ikea erfindet sich wieder einmal neu), 064/1 und 063/1 (Der dritte Ort), 020/1 (Systemrelevanz von Kunst, Kultur und Musik), 005/1 und 004/1 (Handel im Wandel, Trends zur sofortigen Umsetzung und weitere Beiträge dazu).



  • Beitrag 194/1 - Abenteuerliche Konzepte seine Firma los zu werden - ...und was passiert mit den früheren Eigentümern?

    Abenteuerliche Konzepte seine Firma los zu werden


    ...und was passiert mit den früheren Eigentümern?


    Dr. Bernd W. Dornach


    Die Pandemie führt offensichtlich zu größeren Nachdenkprozessen bei der Führungselite mittelständischer Unternehmen. Dazu ein Bericht aus meinem aktuellen Erfahrungsschatz. Dabei geht es nicht mehr nur um die mehr im Focus stehenden Ansprüche der nächsten Generation (vgl. Vorlaufbeitrag 193/1). 


    1. Man kann wohl davon ausgehen, dass die Vertreter der Wirtschaftswunderzeit einschlägige Erfahrungen als Unternehmer gesammelt haben und dies nunmehr, im Vollbesitz Ihrer geistigen Kräfte, auch für die Zukunft weitergeben möchten, um Ihrer Firma eine bestmögliche Zukunft zu ermöglichen


    2. In Anbetracht der Ermangelung eines adäquaten Nachfolgers und unter Würdigung der Einschätzung der Zukunft des eigenen Unternehmens ist folgende Alternative nicht von der Hand zu weisen: Die Überlassung der eigenen Firma den Mitarbeitern. Neuhochdeutsch auch unter dem Begriff "Management Buy Out" (MBO), besser "Employee-Buy-Out" (EBO) in der Literatur seit langem bekannt


    3. Nach aktuellen Beratungen kann ich von folgenden Erfahrungen für mein qualitatives Forschungsprojekt sowie für meine Vorlesungsreihe an der FHM 2022 berichten:


    3.1. Viele "Unternehmer on the Run" versuchen mit dem vermeintlich Besten, was Sie aufgebaut haben, eben Ihren Führungskräften, diesen das Feld nunmehr zu überlassen


    3.2. Wirft man dabei einen verantwortungsvollen Blick hinter die Kulissen, muss man gleichwohl häufig attestieren, dass im strategischen, konzeptionellen und operativen Bereich in der Vergangenheit bestimmte Mindestanforderungen in der längsten Hochkonjunkturphase aller Zeiten vernachlässigt wurden


    3.3. Die nunmehr ehrenvoll beauftragen Führungskräfte aus den eigenen Reihen sind stolz auf "Ihre Firma", können aber mit den neuen Anforderungen oft nur begrenzt umgehen


    3.4. Der Effekt ist in der Fachliteratur ebenso längst bekannt: Unternehmer und angestellte Führungskräfte haben meist ein unterschiedliches Rollenverständnis ("Principal-Agent-Konflikt")


    3.5. Klimatisch führt dies zu einer weiteren Ignoranz von nunmehr erforderlichen Veränderungsprozessen. Im Klartext: Man will seine eigene Position (Arbeitsplatz!) ja nicht gefährden


    4. Das erinnert an das altbekannte "Peter-Prinzip", wonach Führungskräfte so lange nach ober marschieren, bis sie auf einer überforderten Ebene ankommen


    5. Strategisch führt dies in der Regel zu der mehrfach in aktuellen Forschungsberichten nachgewiesenen Situation, dass Veränderungsprozesse weiterhin langfristig gefährlich blockiert bleiben


    6. Dies wird sich absehbar auch konzeptionell und operativ zum Nachteil der Überlebensfähigkeit der Betriebe abzeichnen


    7. In der ersten Stufe spüren dies erfahrungsgemäß die Mitarbeiter, die aber zum Erhalt ihrer Arbeitsplätze "improvisieren" und "tolerieren" bzw. schlichtweg "Dienst nach Vorschrift" machen


    8. In der zweiten Stufe zeigt sich dann relativ schnell die bekannte "Disruption". Auf Deutsch gesagt, ist die Firma auf die Schnelle dann nicht mehr überlebensfähig. Dies wird dann auch dem überholten "Shareholder Value" ganz und gar nicht gefallen


    Quintessenz: Die entscheidende Frage geht an die Psychotherapeutin: Was passiert dann in den Köpfen der früheren Eigentümer? Wie kommen tausende von Führungskräften mit dieser Situation der "Vernichtung ihrer Werte" emotional und finanziell zurecht?


    Korrespondierende Beiträge in unserem Blog: 192/1 (Lösungsansatz Ambidextrie für den Nachwuchs), 188/1 (Nachwuchsrekrutierung neu gedacht), 183/1 (Mit 36 Jahren schon an der Spitze), 181/1 (Acht Strategien für ausscheidende Führungskräfte und Firmenübergeber), 180/1 (Aus aktuellem Anlass: Exit Strategien)


    Hinweis: Bitte beachten Sie dazu auch die interdisziplinäre Würdigung dieses Beitrags von Dr. med Adriane Röbe in Beitrag 199/1


  • Beitrag 193/1 - Handwerkszeug für Nachwuchskünstler - Der Lösungsansatz der Ambidextrie

    Handwerkszeug für Nachwuchskünstler


    Der Lösungsansatz der Ambidextrie


    Dr. Bernd W. Dornach


    Nach seriösen Schätzungen werden 2030 in Deutschland mindestens drei Millionen Facharbeiter fehlen.


    Neben den aktuell überall dominierenden "Überlebensversuchen" im Schock der Pandemie werden sich die Unternehmer schnell etwas einfallen lassen müssen, um die Vertreter der nächsten Generationen für die Zusammenarbeit zu rekrutieren. Dazu in diesem Beitrag ein Ausflug in die Ambidextrie und längste bewährte Erkenntnisse in diesem Umfeld:


    1. Der Begriff Ambidextrie wurde bereits 1976 durch den amerikanischen Organisationsdesigner Robert B. Duncan erstmalig erwähnt und könnte wörtlich mit "Beidhändigkeit" übersetzt werden.* In Kürze könnte man Ambidextrie nach Reinhard Sprenger ** mit einem "gleichzeitigen Handling von effizienzgetriebener Optimierung und musterbrechender Innovation" bezeichnet werden


    2. Entgegen dem bisher meist dominierenden Führungsstil mit klaren Strukturen funktioniert das mehr mit "Trial and Error", also der sukzessiven Annäherung an ein Problem


    3. Daraus ergibt sich für Führungskräfte und Mitarbeiter die Konsequenz, sich immer wieder in Frage zu stellen und sich dementsprechend neu zu organisieren


    4. Ein Näherungsversuch könnte auch über die langjährig bereits gesicherten Erkenntnisse der Neurologie erfolgen. Demnach ist in aller Kürze die linke Gehirnhälfte für die mathematisch nachvollziehbaren Strukturen zuständig, während die rechte Gehirnhälfte die Emotionen beisteuert


    5. Entscheidend für die Einsatzfähigkeit bei konkreten Entscheidungen sind im "limbischen System" die Regulierungen der Schnittstellenproblematik, also letztlich dem pragmatischen Ausgleich beider Seiten


    6. Die mögliche Schulung dieser Effekte konnte ich in langjährigen Kreativitätstrainings unter Beweis stellen


    7. Relevant ist dabei letztlich die Einspielung des konkreten Mindsets konkreter Herausforderungen bzw. konkreter Branchen


    8. Dabei ist bekannt, dass jede Branche eben geprägt von den Erfahrungen der Vergangenheit sowie der besonderen typischen Entscheidungssituationen der Anspruchsgruppe anders tickt


    Resümee: Bei der Ambidextrie treffen sich zwei unterschiedliche Vorgehensweisen um die sich schnell verändernden Anforderungen in den Griff zu bekommen. Dadurch lassen sich sowohl die gefürchteten Disruptionen von Unternehmen besser vermeiden, als auch Mitarbeiter und Führungskräfte mit mehr Integration und Eigenverantwortung in die Unterstützung der Zukunftsfähigkeit der Unternehmen einbinden. Für einen pragmatischen Update Ihrer Zielpersonen mit Berücksichtigung der Besonderheit Ihrer Branche und Ihres Unternehmens stehen wir Ihnen auf Basis einer sensiblen Klärung der individuellen Ausgangsbedingungen gerne zur Verfügung


    * Haberstock, Philipp, in: Gablers Online Wirtschaftslexikon, abgerufen am 19.20.21


    ** Sprenger, Reinhard: Das Gegengift gegen Zynismus, Kolumne in Wirtschaftswoche Nr. 50 vom 10.12.21


    Korrespondierende Beiträge mit Key-Words: 124/1 (Eigenständiges Denken, Zukunftsoptimismus und Erneuerungsbegeisterung), 191/1 (Ein bisschen Wahnsinn gehört dazu), 133/1 und 134/1 (Erfahrungen im Shaolin Kloster mit Gastbeitrag Dr. Adriane Röbe),104/1 (Chancen einer positiven Fehlerkultur), 067/1 (Chaos Marketing), 066/1 (Gesund durch Kreativität und Kunst), 019/2 (Krise kann ein produktiver Zustand sein),


  • Beitrag 192/1 - Apple Campus 2 in Cupertino - Design als Wettbewerbsfaktor - "Wie Steve Jobs mit Apple eine Legende formte"

    Apple Campus 2 in Cupertino


    Design als Wettbewerbsfaktor


    "Wie Steve Jobs mit Apple eine Legende formte"


    Dr. Bernd W. Dornach


    Mit diesem dritten Beitrag ergänze ich die Versuche, die Legende Steve Jobs für das neue Marketing zu erschließen. Die unten zitierte Quelle spricht im Rücktitel von einer "Hommage an das einzigartige Industrial Design von Apple." Und dazu gab es gerade in Deutschland einige besonders inspirierende Quellen für Steve Jobs.


    1. Der Aufmacher "Focus und Simplizität" weist den Weg. Und mit entscheidend: ".... Und das konsequent ganzheitlich.... Jedes Produkt wir dabei von der Hard- über die Software bis zur Verpackungsgestaltung zusammen gedacht." Und noch ein bisschen mehr!


    2. Und "Steve Jobs drängte seine Kreativen und Ingenieure immer wieder dazu, zu bedenken, dass es nicht das Gerät ist, das der Kunde will, sondern das Erlebnis, der Service." Man könnte auch im Sinne unsere Beiträge wiederholen: Wie lange werden unsere "Macher" brauchen, bis sie diese simple Botschaft endlich in vielen Branchen in die Tat umsetzen?


    3. Ein großes Vorbild von Steve Jobs und Apples Design-Guru Jonathan Ive, der 27 Jahre für Apple arbeitete, war der deutsche Industriedesigner  Dieter Rams, der als langjähriger Gestalter der Firma Braun mit seinen "Zehn Thesen für gutes Design" Apple bezüglich Funktionalität und Minimalismus maßgeblich prägte - und Apple in schwierigen Zeiten vor dem Bankrott rettete


    4. Der iMac G3 veränderte die gesamte Computerbranche. Das Gehäuse war durchsichtig und in knalligen Farben. Und es war ein überfälliger klarer Gedanke, der dahintersteckte: Den Menschen die Angst vor dem Computer zu nehmen


    5. Alle zukünftigen Produktentwicklungen orientierten sich an dieser Kernbotschaft, die Effizienz und den Komfort für den Benutzer zu maximieren und weiter zu denken: "Es ist schön, wenn etwas funktioniert und es funktioniert Intuitiv"


    6. Aussagen eines Nutzers und Autors: "Ich erinnere mich noch daran, wie ich meinen ersten Mac eingeschaltet habe. Die Intro-Videosequenz starte mit lustiger Musik, und ich wusste sofort, dass ich in ein Unternehmen investiert hatte, das sich sehr um seine Kunden kümmert" (Alex Health)


    7. Stärker noch: "Man kann sich keine Produkte von Apple ansehen, ohne die schlichte Eleganz zu erkennen, die das Unternehmen zu einer Marke gemacht hat" (Kelli Richards)


    8. Und Evolution ist keine Selbstverständlichkeit. Aber immerhin: "Von Zeit zu Zeit kommt ein revolutionäres Produkt, das aller verändert" (Steve Jobs zur Einführung des iPhones 2007)


    Quelle: Sonderedition der Funke Mediengruppe, legenden, 1955-2011 Steve Jobs, Wie ein buddhistisch inspirierter Hippie die Welt verändert hat. Rückseiten-Titel: Eine Hommage an das einzigartige Design von Apple. ISBN 978-3-35856-143-4


  • Beitrag 191/1 - Apple Campus 2 in Cupertino - Die Umsetzung - "Das beste Bürogebäude der Welt"

    Apple Campus 2 in Cupertino


    Die Umsetzung


    "Das beste Bürogebäude der Welt" (Steve Jobs)


    Dr. Bernd W. Dornach


    1. Das Konzept der Großraumbüros ist immer noch umstritten. Apple setzt im Ring bei 12.000 Angestellten auf jeder der vier Etagen auf jeweils nur 80 Einheiten. Rechnerisch ergibt das pro Einheit weniger als 40 Mitarbeiter. Die dahinterstehende Idee soll die Zusammenarbeit fördern. Zwischen den Großraumbüros wurden Flächen eingerichtet, in denen sich Mitarbeiter aus unterschiedlichen Bereichen treffen und informell austauschen könne. Einige Entwickler revolutionierten gegen diesen "Open-Space-Ansatz" und erhielten dann wieder Plätze in separaten Gebäuden mit den bei Apple früher üblichen Einzelzimmern. In einem hoch frequentierten Blog wird von kritischer Beobachtung der Arbeitsbedingungen gesprochen. Originalzitat: "Wenn mir das nicht gefällt, bin ich ganz schnell weg"


    2. Beim Bezug des Zentralgebäudes war das dann laut Aussagen der neuen Apple-Führungsriege von CEO Tim Cook kein Problem, um die 12.000 Arbeitsplätze im Ring auszufüllen. Im zitierten Beitrag und in anderen Berichten wird öfter von "Goodies" gesprochen, um den Mitarbeiter den Job zu versüßen. Dazu gehört ein riesiges Wellness- und Fitness-Center, in dem bis zu 20.000 Mitarbeiter und Anwohner aus der Region, die nicht bei Apple arbeiten, ihr Work-Out absolvieren oder Massagen genießen können


    3. Überaus populär sind auch die neuen Cafeteria-Konzepte und etliche kleinere Food-Stände draußen im Freien


    4. Besonderen Wert legte Steve Jobs bekanntlich auf seine "Launch-Veranstaltungen" für die er die besten Event-Locations in der Region angemietet hat ("One more thing")


    5. Dazu hat er sich auf dem neuen Campus ein eigenes nach Ihm benanntes "Steve-Jobs-Theater" bauen lassen. Bemerkenswerter Originaltext dazu aus dem zitierten Beitrag: "Architektonisch macht die Präsentationshalle dem Namen des Apple-Mitbegründers alle Ehre. Über der Erde strahlt eine runde Glaskonstruktion jene minimalistische Eleganz aus, die Steve Jobs sein leben lag begeistert hat"


    6. Für die schon legendären Produktpräsentation kann Apple künftig das eigene "Steve Jobs Theater" nutzen. Das Auditorium ist wie ein großer traditioneller Hörsaal angelegt, nur dass die Gäste nicht auf klapprigen Holzsitzen Platz nehmen müssen, sondern in bequemen Ledersesseln"


    7. Natürlich ist auch an die große Apple-Fan-Gemeinde gedacht worden. Dafür wurde ein Visitor Center gebaut, von dessen Dachterrasse man den riesigen Apple -Ringe besichtigen kann. Das gläserne Besucherzentrum beinhaltet neben einem Cafè auch einen Apple-Store. Bevorzugte Verfügbarkeit von Geräten inklusive, die sonst nur mit längerer Lieferfrist zu erwerben sind


    8. Und überall wirken die Gedanken und USP`s von Steve Jobs nach. Schönes Zitat von Ihm: "Design ist nicht nur, wie etwas aussieht oder sich anfühlt. Design ist, wie es funktioniert" (Siehe auch Beitrag 192/1 zur Bedeutung des Designs nachfolgend)


    Hauptquelle: Sonderedition der Funke Mediengruppe, legenden, 1955-2011 Steve Jobs, Wie ein buddhistisch inspirierter Hippie die Welt verändert hat. ISBN 978-3-35856-143-4


    Korrespondierende Beiträge mit Key-Words: 077/1 (Mitarbeiter als Kronjuwelen), 078/1 (Hans-Peter Porsche Traumwerk), 119/1 (Nostalgie), 120/1 (Oldtimer), 133/1 und 134/1 (Erfahrungen im Shaolin Kloster)


  • Beitrag 190/1 - Apple Campus 2 in Cupertino - Das Konzept

    Apple Campus 2 in Cupertino


    Das Konzept


    Dr. Bernd W. Dornach


    Aufmerksame Nutzer unseres Blogs werden bereits die ganzheitliche Systematik erkannt haben, mit der wir unser qualitatives Forschungsprojekt aufgebaut haben. Dabei dienen die vielen Fallbeispiele zur Verdeutlichung unserer Erkenntnisse. Unter dem Blickwinkel des Mitarbeiter-Marketings im Vorlaufbeitrag 189/1 hier eine Würdigung des "letzten Herzensprojektes" der Legende Steve Jobs beim Bau "seiner" Firmenzentrale in Cupertino in drei Beiträgen:


    1. Im Jahre 2013 startete das Mega-Projekt "Campus 2", des bereits 2011 verstorbenen Apple-Firmengründers Steve Jobs, der dies persönlich angestoßen und konzeptionell geplant hatte. Ausführendes Architekturbüro ist Foster + Partners aus London. Stararchitekt Norman Foster hat unter anderem die Glaskuppel am Berliner Reichstag, den Flughafen in Hongkong, den Hearst Tower in New York sowie das Wembley-Stadion in London entworfen.


    2. Das kreisrunde Hauptgebäude auf dem weitläufigen Firmencampus mit knapp einem halben Kilometer Durchmesser ist sogar vom Weltraum aus sichtbar. "Es sollte einfach ein beeindruckendes Gebäude sein", sagte Steve Jobs bei einem seiner letzten öffentlichen Auftritte vor seinem Tod im Juni 2011 im Stadtrat von Cupertino. "Ein bisschen, als wäre ein Raumschiff gelandet"


    3. Auch deutsche Firmen sind am Bau beteiligt. Für die Rundum-Verglasung stellte der Glasveredler Sedak der Seele Firmengruppe aus Gersthofen bei Augsburg beispielsweise überdimensionale gebogene Glasscheiben her, die mit eigenen Holzkonstruktionen über den Atlantik transportiert wurden. Gerhard Seele und sein Team kannte Steve Jobs bereits von der Lieferung der ikonischen Glastreppen in weltweiten Apple-Stores


    4. Im April 2017 durften die ersten Mitarbeiter einziehen. Der Umzug der 12.000 Mitarbeiter für die das Gebäude geplant ist, dauert mehr als ein halbes Jahr


    5. Dem Baumexperten Dave Muffy von der Stanfort University hat Steve Jobs für die Aufgabe angeheuert, einen Mikrokosmos im Stile des alten Silicon Valley wieder auferstehen zu lassen, eine Nachstellung der Landschaft aus der Zeit, als es dort noch mehr Landwirtschaft als Hightech-Firmen gab. Apple hatte sich schon vor dem Bau in Baumschulen in Kalifornien und Oregon einen üppigen Bestand an ausgewachsenen Bäumen gesichert und damit den Markt für ausgewachsene Pflanzen über mehrere Jahre hinweg leergefegt. Die Gartenlandschaft innerhalb und außerhalb des Rings wurde so angelegt, dass sie auch eine längere Dürreperiode überstehen kann. 80 Prozent dess gesamten Geländes sind begrünt. Die Früchte er traditionellen Aprikosenbäume auf diesem Gelände werden in der hauseigenen Cafeteria verarbeitet


    6. Zum Ökokonzept des neuen Headquarters gehört auch, dass es komplett aus erneuerbaren Energien versorgt werden kann: Dazu gehören die Solarzellen auf den Dächern des Hauptgebäudes sowie der Nebengebäude sowie einer Brennstoffzellen-Anlage. Die restlichen 20 Prozent bezieht Apple aus anderen erneuerbaren Energien im Netz


    7. Um Strom zu sparen wurde auf die sonst in Kalifornien üblichen Klimaanlagen verzichtet. Beim Kühlsystem im Ring-Gebäude wird die Luft von außen mit einer ausgeklügelten Ventilation durch Schlitze in der Glasfassade angesaugt und mit Wasser gekühlt. Die aufgewärmte und verbrauchte Luft wird dann über Schachtsysteme an der Gebäudedecke nach außen geleitet. Wo immer möglich wird das Wasser zweitverwertet


    8. So sehr das Energie-Konzept unter nachhaltigen Gesichtspunkten überzeugen kann, so rückständig mutet das Nahverkehrskonzept mit riesigen Parkplatzkapazitäten heute an. Hier musste sich Steve Jobs den antiquierten Vorgaben der kalifornischen Behörden unterwerfen, wo entsprechende Parkplatzflächen im Wohn- und Gewerbebau vorgeschrieben werden. Auch eine zeitgemäße Anbindung an ein Nahverkehrs-Konzept wurde bei der Planung nicht stringent berücksichtigt


    Hauptquelle: Sonderedition der Funke Mediengruppe, legenden, 1955-2011 Steve Jobs, Wie ein buddhistisch inspirierter Hippie die Welt verändert hat. ISBN 978-3-35856-143-4


    Korrespondieren Beiträge mit Key-Words: 174/1 (Der Marketingclub zu Gast bei BMW Reisacher) und weitere Beiträge über Legenden im neuen Marketing



  • Beitrag 189/1 - Mitarbeiter-Marketing mit einem "Feelgood Manager" ? - Blick über den Tellerrand

    Mitarbeiter-Marketing mit einem "Feelgood Manager" ?


    Blick über den Tellerrand


    Dr. Bernd W. Dornach


    Wenn unsere Verbandszeitschrift absatzwirtschaft* ziemlich gleichzeitig mit dem Fachorgan handwerk-magazin * ein Thema aufgreift, kann das schon als Vordenker-Signal gewertet werden. "Feelgood Management" ist der passgenaue Titel des Buches von Jessica Lange und auch die Gründerin Monika Kraus-Wildegger von "Goodplace" hat sich mit dem Thema tiefer auseinander gesetzt. Gute Anknüpfungspunkte zu meinem Vorlaufartikel 188/1 zur Nachwuchsrekrutierung sowie dem "Humorquotienten" (HQ), den ich bereits in den Beiträgen 096/1 sowie 099/1 und 101/1 gemeinsam mit Frau Dr. Jacqueline Rieger verfasst habe, warum Arbeit und Spaß zusammengehören.


    1. Der Begriff "Feelgood Manager" ist schon deswegen eine Überlegung wert, weil er polarisiert. Ganz speziell dann, wenn man noch den "Chief Happyness Officer" (CHO) ausruft. Entscheidender als die Wortschöpfung ist aber der Ansatz der Wertschätzung, "dass Unternehmen den Menschen als wertvollstes Kapital begreifen und ihren Mitarbeitern deshalb ein Umfeld schaffen, in dem sie gern arbeiten, sich wohlfühlen und ihr Potential entfalten können" (Kraus-Wildegger). Die Gründerin bildet in Ihrer Akademie zertifizierte Feelgood-Manager aus, wobei das Berufsbild gemeinsam mit dem Fraunhofer-Institut entwickelt wurde


    2. Zu den Pionieren der Bewegung gehören wieder einmal die "Digital Natives". So beispielsweise die Firma Jimdo, die ihr Geld mit Website-Baukästen für Selbstständige verdient. Da stellte sich die Frage, wie "Start-Up-Mentalität und gutes Arbeitsklima...gedeihen...und keine leeren ausgelaugten Arbeitsleichen, sondern frische Kollegen, die Lust auf das haben, was sie tun..." gefördert werden können


    3. Hier in Kürze die vier Rollen, die laut Kraus-Wildegger ein Feelgood-Manager wahrnimmt:


    3.1. Er kümmert sich um Aufbau, Entwicklung und Strukturen einer Feelgood-Kultur


    3.2. Er ist "Stimmungs-Seismograf" und Ansprechpartner für das Team, um das Lebensgefühl und den Kommunikationsbedarf zu erkennen


    3.3. Er arbeitet mit allen Abteilungen zusammen, insbesondere mit der Geschäftsleitung sowie natürlich auch dem Eventbereich


    3.4. Er ist Impulsgeber für neue Lern- und Wissensaustauschformate


    4. Auch die in anderen Beiträgen von mir mehrfach dargestellte Bedeutung und Entwicklung der Unternehmenskultur kann zum Aufgabengebiet gehören. Über die Unterstützung derartiger Schnittstellenprobleme könnte endlich Außen- und Innen-Marketing besser zusammenwachsen


    5. Im Artikel im hanwerk-magazin wird die Situation aufgegriffen, dass gerade Auszubildende häufig Probleme haben, sich aufgrund der Corona-bedingten Einschränkungen ohne Praktika und Probearbeit in unternehmerischen Strukturen zurechtfinden müssen und unsanft aus dem "Corona-Schlaf" gerissen werden. Die entscheidende Frage ist natürlich, wie die mühsam gewonnenen Auszubildenden erfolgreich durch Prüfungen zu bringen und langfristig als Fachkraft im Betrieb zu halten sind


    6. Der zitierte Artikel macht deswegen gut mit der Headline "KÜMMERN ist das neue Geld" auf sich aufmerksam. Verstanden werden, ein angenehmes Arbeitsklima mit interessantem Job und Einbindung in die Prozesse scheint zwischenzeitlich wichtiger zu sein, als ein Beruf mit hohem Einkommen


    7. Bekannt ist, dass die Pandemie viele private Strukturen zerstört oder entzaubert hat. Das passt gut zu meinem Ansatz, dass dies im Arbeitsleben besser organisiert und gelebt werden kann


    8. Gerade das Handwerk bietet dafür oft geeignete Strukturen: Kleinere Betriebe mit kurzen Wegen und herausragender Chance im individuellen Kundenkontakt mitten im Leben zu stehen


    Resümee: Wer die Weiterentwicklung heute als Chance begreift, kann mit neuem Denken mehr bewegen als in der immerwährenden, automatisch ablaufenden Sonderkonjunktur und dem allseits zunehmenden Jammertal. Reden wir darüber!


    * Karle, Roland: "Arbeitszeit ist Lebenszeit", in absatzwirtschaft, Heft 09/21 sowie die darin zitierten Quellen


    ** Meier, Kerstin: KÜMMERN ist das neue Geld, in handwerk-magazin. Heft 09/21


    Korrespondierende Beiträge mit Key-Words: 003/1 (Alte Programme löschen), 019/2 (produktiver Zustand der Krise), 036/1 (Chancen der Öffnung des Handwerks), 042/1 (Mitarbeiter als Botschafter), 043/1 (Authentisch Kariere machen), 048/1 (Verkaufen ist wie Liebe), 050/1 (Beruflich Profi, privat Amateur) 091/1 (Ein bisschen Wahnsinn gehört dazu), 104/1 (positive Fehlerkultur), 117/1 (Bedeutung der Rituale im Handwerk)


  • Beitrag 188/1 - Nachwuchsrekrutierung neu gedacht - Acht pragmatische Chancen zur sofortigen Umsetzung

    Nachwuchsrekrutierung neu gedacht


    Acht pragmatische Chancen zur sofortigen Umsetzung


    Dr. Bernd W. Dornach


    Die Probleme bei der Besetzung der Ausbildungsstellen waren erwartbar. Ich habe neben dem Vorlaufbeitrag 187/1 mit aktuellen Zahlen in meinem Blog nachweislich schon seit Jahren darauf hingewiesen. Und ich wiederhole auch die Aussage, dass wir dies nicht nur auf die Jugendlichen selbst schieben können, sondern deren Einstellungsveränderungen viel zu lange vernachlässigt haben. Unsere Gesellschaft "tickt" einfach anders und dabei ist es normal, dass die Veränderung der Werte speziell bei den Jugendlichen stärker im Focus steht, als bei den älteren Generationen. Schließlich müssen die Jugendlichen noch eine lange Zeit die Verantwortung für die wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung mittragen. In diesem Sinne wieder hier in aller Kürze eine Stoffsammlung zur Problemlösung im Blickfeld der aktuellen Veränderungsprozesse:


    1. "Alt" aufgestellte Unternehmen sind für "junge" Bewerber uninteressant


    Wie so oft geht es um die Werte, die ein Unternehmen nach außen ausstrahlt. Und dabei nimmt die Tatsache zu, dass sich die zukünftigen Mitarbeiter davon "ein Bild machen." Dieser Sachverhalt hat sich nicht nur durch Sozial Media sondern auch durch aktuell sich überschlagende Verunsicherungen auf praktisch jedem Gebiet beschleunigt. Eine klare Positionierung ist für den aktuell stattfindenden Kampf um die besten Mitarbeiter unverzichtbarer denn je


    2. Der Zusatznutzen der Produkte und Dienstleistungen muss klar erkennbar sein


    Dabei geht es eben nicht mehr um die "schnöde Problemlösung" (Grundnutzen). Längst ist bekannt, dass der persönliche Nutzen (ganz individuell definiert), der magische Nutzen (das gute Gefühl, auch zum Beispiel die Kundenzufriedenheit) und der soziale Nutzen (der Wert für die Gesellschaft) für Käufer und Verkäufer im Konzert mitspielen. Gerade im letzten Jahrzehnt hat der profitorientierte Unternehmer das Image definiert. Dabei nehme ich neben alteingesessenen Unternehmen auch die Start-Up-Szene nicht aus. Die Attraktivität eines Unternehmens wird aber nicht nur durch die Geschäftszahlen wiedergespiegelt, sondern neben dem materiellen vor allem auch durch den immateriellen Wert seiner Produkte und Dienstleistungen für alle Anspruchsgruppen


    3. Die Aufgabe muss spannend sein


    Es liegt wohl im Naturell des Menschen, dass er gerne kämpft. Tagein tagaus der gleiche Trott reduziert den Mitarbeiter auf den Erfüllungsgehilfen. Derartige Aufgaben können digitale Problemlöser oder Roboter heute meist schon besser. Die Chance sich selbst einbringen zu können muss sich auch in der Stellenbeschreibung wiederfinden. Das passt auch zu dem Denkansatz, dass der Mensch der künstlichen Intelligenz eben doch überlegen ist


    4. Die Herausforderung muss sinnstiftend sein


    Sie merken, wo die Reise hingeht. Auch die Eigenschaft sich für das Gute einzusetzen um dem Leben und der Lebensaufgabe einen Sinn zu geben, steckt wohl in jedem Menschen drin. Oft vielleicht in verschüttetem Zustand. Unternehmen sind dazu da, dieser Eigenschaft die Form zu geben


    5. Der Ansprechpartner als Coach


    In den selteneren Fällen wird man zum Erfolg geboren. In der Regel geht es um lebenslanges Lernen und Offenheit für neue Herausforderungen. Ein Coach hat die Aufgabe dafür zu sorgen, dass diese Herausforderung möglichst im eigenen Betrieb und nicht beim Wettbewerber zu finden ist. Das uralte Wissen um die Bedeutung der Mitarbeitergespräche geht leider häufig im Alltagsstress verloren


    6. Innere Kündigung frühzeitig erkennen


    Das Prinzip ist hinreichend bekannt und wird meist zu spät erkannt: Dienst nach Vorschrift bis man etwas besseres findet. Neben Überforderung gibt es auch Fälle, wo Unterforderung der Grund ist. Auch dabei hilft nur "reden", vor es zu spät ist und Potentiale beim Wettbewerber oder der Sozialhilfe landen


    7. Das Team macht`s


    Dass jeder Mensch als Unikat geboren wurde ist gesetzt. Und mit mehr oder weniger "Verbiegungen" bleibt er meist auch ein Leben lang ein Unikat. In einem guten Team kann sich jeder gezielt einbringen und von den Vorzügen der anderen profitieren. Teamleiter wissen das zu steuern und achten darauf, dass auch der Spaß nicht zu kurz kommt


    8. Mitarbeiter sind selten "Selbstläufer"


    Zu guter letzt ergibt sich daraus die "Komposition" eines Erfolgsteams. Häufig mit zielorientierter Unterstützung für die Gesamtaufgabe. Aber auch mit einem gehörigen Schuß individueller Förderung. So betrachtet ist ein erfolgreiches Unternehmen mit den besten Mitarbeitern optimal für die Zukunft gerüstet. Und nur so!


    Resümee: Nach tagesaktuellen Meldungen vom 22.11.21 (BfA) kann jedes 2. Unternehmen in Deutschland aktuell seine offenen Stellen nicht besetzen. In vielen Fällen wird damit bereits die Lieferfähigkeit eingeschränkt. Es geht darum, die Rahmenbedingungen für die nächste Generation auch von den Firmen zu verbessern.


    Zitat von BauFritz in Erkheim: "Es kommt nicht auf den Gleichklang an, sondern auf den Zusammenklang"


    Zitat von mir: "Es geht weniger darum, Mitarbeiter für die anstehende Arbeit zu finden, sondern die passende Arbeit für die verfügbaren Mitarbeiter"


    Literaturempfehlung: Roman Herzog Institut (Hrsg.): Neue Werte, neue Gesellschaft, neue Arbeitswelt. Die Generation von Morgen. Diese Publikation kann beim Herausgeber kostenlos bestellt werden unter www.romanherzoginstitut.de


    Korrespondierende Beiträge mit Key-Words: 023/1 (Kaufen lassen statt verkaufen), 024/1 und 025/1 (Lebenslanges Lernen), 034/2 (Lovebrand), 043/1 (Authentisch Karriere machen), 053/1 und 054/1 (Generation Z und Alpha), 077/1 (Mitarbeiter als Kronjuwelen), 099/1 (Humorquotient), 108/1 (Story-Telling)


  • Beitrag 187/2 - Die Entzauberung des Serviceparadieses USA - Schwappt das über den großen Teich herüber?

    Die Entzauberung des Serviceparadieses USA


    Schwappt das über den großen Teich herüber?


    Dr. Bernd W. Dornach


    Zwei Meldungen fallen mir heute trotz des allgegenwärtig berichteten und nicht mehr hör-, seh- oder tolerierbaren Versagens in der Pandemie noch auf: 


    Erstens die Tatsache, dass 40 Prozente der Ausbildungsstellen aktuell nicht besetzt werden können. Das entspricht etwa 63.000 Jugendlichen. Hauptgrund: Mangelnde Qualifikation (Nachrichtensendungen 18.11.21)*


    Zweitens: Apple ermöglicht es seinen Kunden künftig, Geräte selbst zu Hause zu reparieren. Dafür schickt der Konzern Ersatz¬teile, Spezial¬werkzeuge und Anleitungen direkt an Verbraucherinnen, statt nur an zertifizierte Partner. Die Self-Service-Reparatur startet zu Jahres¬beginn zunächst in den USA. **


    Sind Zusammenhänge erlaubt?


    1. Das Thema Besetzung der Ausbildungsstellen ist mir im HANDWERKS-MARKETING seit vielen Jahren bekannt: In diesen Tagen versuche ich gerade im Auftrag eines innovativen Betriebes dafür Lösungen zu finden und werde darüber gesondert berichten (Beitrag über möglich Problemlösungen folgt). In Kürze: Über die konventionellen Stellenanzeigen ist es kaum möglich, die Mindestqualifikation des persönlichen Engagements für den Kundenkontakt mit leichten handwerklichen Tätigkeiten bei der Installation, selbst mit größtmöglicher flexibler Zeiteinteilung und freier Entscheidung über die Arbeitsintensität, zu besetzen


    2. Das ist auch ein Beispiel dafür, dass einfachste "Serviceaufgaben" (Dienst am Kunden) nicht mehr "in" sind. Die oben angesprochene Apple-Initiative ist vermutlich in der gleichen Ecke verhaftet.


    3. Amerika-Korrespondent Karl Doemens hat dazu vor wenigen Tagen über seine Erfahrungen berichtet: ***


    .... Eingang in den Coffeeshop nur nach Vorrerservierung .... Das Bett im Hotelzimmer wird bei mehrtägigen Aufenthalten nicht mehr gemacht....Einchecken muss man bei vielen Herbergen zwischenzeitlich selbst....Auch die Zwischenreinigungen und der Handtuchwechsel entfallen....Das kostenlose Büffetfrühstück ist weg rationalisiert....Die Übernachtungspreise sind selbstverständlich nicht gesunken....an den Konferenztischen ist das Obst verschwunden....Am Mietwagenschalter gibt es kein freundliches Upgrade mehr, sondern man muss heilfroh sein, überhaupt irgendein Auto zu bekommen....Bei Reparaturzusagen hört man anschließend überhaupt nichts mehr...McDonalds hat viele Filialen nur noch auf Drive-Thru-Betrieb, also auf Auto-Restaurants umgestellt, lange Warteschlangen sind normal, einen Beschwerdeschalter für einen einfachen, kalten Hamburger statt eines georderten Big Macs gibt es natürlich nicht. Auch Ketchup, Salz und Pfeffer fehlen ....Ein Kundenansturm auf Weihnachtsgeschenke schon im Oktober....In vielen Restaurants gibt es keine Kellner mehr. Die Wünsche muss der Gast per QR-Code über das Handy ordern und dort auch mit der Kreditkarte bezahlen.... Auf die Fahrdienste muss man neuerdings oft doppelt so lange warten wie vor der Pandemie. "Preferred"-Services gibt es gegen Zuschläge....Wenn der Preis stabil bleibt, dann bekommt man weniger Leistung fürs Geld....Den Brotschneideservice hat Lidl ersatzlos eingestellt.... "Das einstige Serviceparadies lässt den Kunden immer öfter im Regen stehen"


    4. Die Erklärungen sowie die komplexen Wirkungen sind nicht immer genau zuzuordnen. Die Pandemie erforderte Hygiene- und Distanzauflagen, dann wurden plötzlich die Arbeitskräfte knapp, und seit neuestem ist der globale Warenverkehr durcheinandergerüttelt, was zu unerwarteten Lieferengpässen führt. Einschränkungen überall, die aber nicht zu Preissenkungen führen. Und die "Amerikaner ertragen die Serviceverschlechterungen mit erstaunlicher Geduld. Ohnehin pflegt diese äußerlich so hektisch wirkende Gesellschaft eine eigenartige Kultur der Genügsamkeit"


    5. Nach der oben zitierten IAB-Studie sind besonders kleine Betriebe mit bis zu 50 Beschäftigten mit 49 % Fehlquote sowie die Bauwirtschaft mit 60 % Fehlquote bei Auszubildenden in Deutschland besonders stark betroffen. Für mich ein sich schon längerfristig abzeichnender Hinweis auf fehlende Marketing- und Unternehmenskultur in diesen Betrieben. Betriebe die in den Augen der Bewerber nicht "cool" sind, bekommen immer seltener Nachwuchs


    6. Der IAB-Institutsleiter Bernd Fitzenberger bringt es auf den Punkt: "Wir können es uns eigentlich nicht leisten, Jugendliche, die sich bewerben, nicht einzustellen. Die Betriebe müssten kompromissbereiter sein"


    7. Bekannt sind auch die Hinweise, dass die Lebenszufriedenheit junger Menschen, gerade auch bei Abiturienten, dramatisch eingebrochen ist


    8. Summa Summarum: Frustrierte Nachwuchskräfte kann man schlecht für überzeugenden Dienst am Menschen (wie es in den Pflegeberufen so auch im Handwerk und der Servicebranche erforderlich ist), wenig begeistern. Hinzu kommen die unattraktiven Aufstiegschancen sowie das geringe Lohnniveau. Und die Übernahme einer Selbstständigkeit kommt in diesen fragilen Zeiten für die Bewerber schon überhaupt nicht in Frage. Da schlüpft man zuerst einmal eher bei der Sozialhilfe oder "Pension Mamma" unter


    Resümee: Die Schuld alleine auf die Jugendlichen abzuwälzen, ist viel zu kurz gesprungen. "Jeder Chef bekommt die Mitarbeiter, die er verdient." Bekannt ist auch, dass gerade die Sensibilisierung und zeitgemäße Ausbildung in den Betrieben schon lange im Argen liegen. Dies wäre im Verbund mit der Öffnung der Betriebe für Betriebsbesichtigungen und Schnupperparktikas einer der besten Vorschläge. Wenn sich ganze Branchen hinter den ungünstigen Rahmenbedingungen verstecken, kollabiert die Wirtschaft an der verwundbarsten Stelle! Die Rückkehr der "Servicewüste Deutschland" ist der Anfang von Konsumverzicht und allgegenwärtig rückgängiger Lebensqualität. Gesondert zu berücksichtigen ist, wie viele Unternehmer und nicht nur die Mitarbeiter die "innere Kündigung" bereits im Kopf tragen. Nachfolger aus diesem Repertoire ohnehin: Fehlanzeige! ****


    * Quelle: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in Nürnberg, zitiert nach Spiegel Wirtschaft Online vom 18.11.21


    ** Quelle: wuv.de, zitiert nach turi2 vom 18.11.21


    *** Doemens, Karl: Im Restaurant, im Cafe, im Hotel: Wieso Kunden in den USA leiden müssen, in: Augsburger Allgemeine vom 10.11.21


    Korrespondierende Beiträge mit Key-Words: 015/1 (Antrieb, Tipps zur Eigenmotivation), 022/1 (Vom Gast zum Kunden), 042/1 (Mitarbeiter als Botschafter), 053/1 und 054/1 (Generation Z und Alpha), 115/1 (Smily Company), 166/1 (Von der Frauenquote zur Altersquote),179/1 (wie digital tickt der Kunde), 180/1 und 181/1 (Exit-Strategien), 185/1 (Von der Konsumkrise zur Identitätskrise), 186/1 (Die BoBo`s)


    Nachtrag vom 21.11.21:


    **** Das Thema betrifft nicht mehr nur den Nachwuchs: Rund 20.000 Stellen sind bei den 40 Dax-Unternehmen in Deutschland aktuell unbesetzt, offenbart eine Auswertung der Jobbörse Indeed. "Der Markt ist fast leergefegt, nicht nur bei Top-Führungs¬kräften", sagt Head¬hunterin Sabine Hansen. Zitiert nach turi2 vom 20.11.21 nach einem Bericht im Handelsblatt.


  • Beitrag 186/1 - Qualitatives Forschungsprojekt: Zwischenstatus November 2021 - Überleben die BoBo`s?

    Qualitatives Forschungsprojekt: Zwischenstatus November 2021


    Überleben die BoBo`s?


    Dr. Bernd W. Dornach


    Die Pandemie eskaliert noch einmal und stellt viel Aufbauarbeit im Sommer 2021 wieder in Frage. Da stellt sich in meinem qualitativen Forschungsprojekt schlichtweg die Frage, wer ist darauf vorbereitet und reagiert jetzt wie? Da es aktuell (noch) keine Forschungsergebnisse gibt (ich werde weiter berichten!), sei ein Blick zurück zu einem Lieblingsthema von mir erlaubt, das ich in vielen Vorträgen und Seminaren angesprochen habe. Es geht wieder einmal um Typologien sowie ganz besondere Ausprägungen, die einen erneuten Bick darauf lohnen: Die Bobo`s *


    1. In seiner Publikation "Bobo`s in Paradise" kombinierte der amerikanische Schriftsteller David Brooks folgende beiden Zielpersonen:


    Die Bourgeoisie als wohlhabende Klasse, die im Besitz der Produktionsmittel ist und sich vom Proletariat abgrenzt. Für Ihn gilt die Bourgeoisie aber nicht als intelektuell und wenig stilsicher


    Die Bohemiens gehören demgegenüber zum ungebundenen, ungezwungenen Künstlertum in unkonventionellen Milieus, das intellektuell mit Gespür für Ästhetik gelten kann, aber nicht mit Geld und gesellschaftlichem Einfluss punkten kann


    2. Die Kombination beider Eigenschaftsmerkmale ergibt die von Ihm so bezeichneten BoBo`s: erstklassige Ausbildung, beruflicher Ehrgeiz, souveräner Konsum, elitäres Kaufverhalten im Sinne bewusster Entscheidungen für hochwertige Produkte und Dienstleistungen mit Trend zum Understatement.


    Mithin eine durchaus erstrebenswerte Kreuzung als neue Anspruchsgruppe (!) für besondere Anbieter. Die AWA hat das Marktvolumen 2001 auf 7 Milliarden BoBo`s hochgerechnet


    3. Gerade heute durfte ich eine Klausur leiten, in der ich die Forderung nach besserer Zielgruppendifferenzierung und individuellerer Ansprache versuchte einzubringen. Und in der Tat scheint es sich abzuzeichnen, dass wir mehrere Eigenschaften kreuzen sollten und nicht zu einseitig auf bestimmte Vorlieben abstellen sollten. Im Klartext lebt jedes Individuum ja in ganz unterschiedlichen Welten gleichzeitig. Also ist es durchaus erlaubt bestimmte gewollte Eigenschaften zu kombinieren. Vielleicht die, die sich jetzt in der Pandemie die mit der höchsten Resilienz auszeichnen?


    4. In der Publikation von David Brooks sind die BoBo`s durch folgende Eigenschaften ausgezeichnet:


    4.1. Kultivierte Menschen, die nur für Kult viel Geld ausgeben (Z.B.: Range Rover statt irgendein SUV)


    4.2. Große Summen werden nur für professionelle Qualität ausgegeben (Z.B.: Expeditionsgerechte Kleidung für die Gipfel der 8.000er)


    4.3. Die Ausgabenbereitschaft steigt bei Perfektionismus der kleinen Dinge (Z.B.: KWC-Wasserhähne in der Schweiz gefertigt, die beste herausziehbare Geschirrbrause der Welt)


    4.4. Textur wird honoriert (Z.B.: Natürliche Unregelmäßigkeiten, Unikate)


    4.5. Schlichtheit wird teuer bezahlt (Parallel gleichzeitige Negation der traditionellen Statussymbole)


    4.6. Für einfache perfektionierte, ursprünglich billige Dinge, wird gerne etwas mehr Geld ausgegeben (Entwicklung eines erlesenen Geschmacks für immer einfachere Dinge) 


    4.7. Individualität wird teuer bezahlt (Z.B.: Beachtung von kulturellen und philosophischen Zusammenhängen bei der Herstellung)


    4.8. Das Beste gönnt man sich vor allem in speziellen Lebensbereichen (Z.B."Hobbyfetischismus")


    5.  Also auf dem Wellblech leben. "Wir werden uns daran gewöhnen müssen, dass das Auf und Ab der Konjunkturen zum Standard wird." Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung der Erstausgabe von Daniel Brooks gab es gerade die längste Konjunkturkrise seit 1950 mit einer Dauer von über 40 Monaten


    6. Roland Berger, mit dem ich einmal die Ehre hatte, im Marktforschungsbereich zusammen zu arbeiten, sagte dazu damals: "Es macht keinen Sinn auf Konjunktur zu warten. Der Erfolg eines Unternehmens gestaltet sich zu 70 Prozent intern"


    7. David Brooks schreibt in einer seiner späteren Veröffentlichungen kritischer**: "Wir leben in einer Gesellschaft, die zielorientierte Egoisten hervorbringt. Sie belohnt Verhalten, das zum Erfolg führt, und befördert Kalkül und Eigennutz: eine regelrechte Ich-an-erster-Stelle-Kultur, die uns wettbewerbsfähig machen soll.


    Aber macht sie uns auch zu wertvollen Persönlichkeiten?


    Nein, sagt David Brooks. Vielmehr müssen wir wieder lernen, die Welt nicht zu erobern, sondern uns ihr zu verpflichten. Der amerikanische Bestseller-Autor folgt damit der Spur einer großen moralischen Tradition und beweist, dass wir alle nur gewinnen können, wenn wir eine einfache Wahrheit verinnerlichen: Willst du dich selbst verwirklichen, musst du dich auch selbst vergessen können." (Aus einer Buchbesprechung)


    8. Unter dem Strich zu diesem Statement und der Publikation: "Eine packende Lektüre für alle, die der oberflächlichen Selfie-Kultur überdrüssig sind."


    Resümee: Mehr denn je sind neue Ansätze und Überlegungen der Stoff aus dem die Träume sind. Eine Garantie für "Selbstläufer" der Vergangenheit wird es in keiner Branche und keinem Unternehmen mehr geben. Die Verlierer werden die sein, die sich daran nicht langsam gewöhnen. Längst bekannt: "Das einzig Beständige ist der Wandel."


    * Zitiert nach einem meiner Seminarskripte. Originalquelle aktuell verschollen. Quelle wird nachgereicht.


    ** Quelle: Brooks, David: Charakter: Die Kunst Haltung zu zeigen, Kösel Verlag, ISBN 3466371511, Ersterscheinung November 2015


    Korrespondierende Beiträge mit Key-Words: 019/1 (Produktiver Zustand der Krise), 020/1 (Systemrelevanz von Kunst und Kultur), 067/1 (Chaos Marketing), 072/1 (Schicksal in der Hand: Marketing oder Management), 097/1 und 146/1 (Social Media), 125/2 (Der souveräne Unternehmer), sowie alle Beiträge zu Typologien.



  • Beitrag 185/1 - Von der Konsumkrise zur Identitätskrise - Rückblick und Ausblick auf die Themen unserer Zukunftstage

    Von der Konsumkrise zur Identitätskrise


    Rückblick und Ausblick auf die Themen unserer Zukunftstage


    Dr. Bernd W. Dornach


    Mit diesem Beitrag lasse ich die wichtigsten Aussagen unserer Zukunftstage noch einmal in aller Kürze Revue passieren. Es handelte sich um ein systematisches Programm, das heute noch Aktualität besitzt und gleichzeitig den Weg in die Zukunft beweisen muss. Hier eine selbstkritische Bewertung:


    1. Zukunftstag am 26.11.1999: "Kaum eine existierende Kooperation hat Gleichklang im Denken." Damals zutreffend, heute aber überholt, weil der Wunsch nach Individualität drastisch zugenommen hat. Wünschenswert ist nicht der Gleichklang sondern der "Zusammenklang" und nur der bringt uns weiter


    2. Zukunftstag am 10.12.2000: "Lieber für wenige Kunden alles, als für alle Kunden wenig bieten." Behält seine Richtigkeit. Muss man sich aber leisten können. Das aktuelle Verhalten vieler Betriebe ist nach der Krise leider auf schnellen Nachholbedarf gepolt und übersieht die Chancen einer höheren "Ausschöpfungsquote" für die Zukunft


    3. Zukunftstag am 26.10.2001: "Jeder Chef bekommt die Mitarbeiter, die er verdient." Leider zwischenzeitlich ausgehebelt, weil selbst profilierte Betriebsinhaber mit den bisherigen "Stellenanzeigen" keine Mitarbeiter mehr rekrutieren können. Der Markt ist durch neue Erwartungshaltungen der Mitarbeiter im Verbund mit wenig Interesse am persönlichen Engagement praktisch leergefegt. Ohne neue Problemlösungen in Richtung Unternehmenskultur und Sinnstiftung wird die Wirtschaft 

    nicht mehr "zum Laufen kommen"


    4. Zukunftstag am 22.11.2002: "Suchen Sie sich die besten Partner, orientieren Sie sich an den Erfolgreichen." Grundsätzlich richtig, wenngleich es immer schwieriger geworden ist, wirklich überzeugende Erfolgsbeispiele zu finden. Heute würde ich eher empfehlen "selbst mit gutem Beispiel voran zu gehen"


    5. Zukunftstag am 24.10.2003: "Wenn Sie nicht Teil der Dampfwalze des Wandels werden, dann werden Sie Teil der Straße." Stimmt. Erklärung damals: Der Kunde zieht sich schneller zurück als die Betriebe reagieren. Meine damaligen Empfehlungen sind aktuell geblieben: "Offensiven, Authentizität, Ganzheitlichkeit, Strategiefähigkeit und Regelbruch"


    6. Diverse Zukunftstage im Kundenauftrag: "Die Märkte der Zukunft werden nur noch aus Nischen bestehen." Stimmt, siehe Punkt 2


    7. Diverse Zukunftstage im Kundenauftrag: "Panik im Wirtschaftswunderland? Noch nicht, aber die Lage kann rasch sehr ungemütlich werden." Sollte sich bewahrheiten, obwohl kein Mensch mit dem Beschleunigungsfaktor der Pandemie wirklich "rechnen konnte"


    8. Weitere Zukunftstage im Kundenauftrag, Erstinitiative am 23.04.2013: "Premium Markt Nachhaltigkeit." Damit haben wir das große Zukunftsthema schon frühzeitig belegt. Dies wird uns alle noch intensiv beschäftigen. Beachten Sie dazu die Beiträge 111/1 und 112/1 in meinem Blog und mit praktischen Beispielen an vielen anderen Stellen


    Vorankündigung: Neue Zukunftstage sind in Vorbereitung. Wir hoffen, dass wir diese bald wieder entspannt organisieren und umsetzen können. Geplanter Themenbereich: "Mit Selbstvertrauen und neuem Marketing die Zukunft gestalten." Herzlich Willkommen!



  • Beitrag 184/1 - Aus für älteste Gasthausbrauerei Augsburgs - Alles hat seine Zeit: Neue Initiativen statt Abgesang

    Aus für älteste Gasthausbrauerei Augsburgs


    Alles hat seine Zeit: Neue Initiativen statt Abgesang


    Dr. Bernd W. Dornach


    Während Gasthausbrauereien schon seit geraumer Zeit überall ein charmantes Nischendasein bei der eingefleischten Fangemeinde handwerklicher Braukunst feiern, wird das Inventar der ältesten Gasthausbrauerei Augsburgs in diesen Tagen in einer Auktion "verwertet". Ende Legende!


    1. Eine Gasthausbrauerei lebt nicht nur vom schnöden Geschäft der Gastronomie, sondern erfordert ein sensibles Händchen für besondere Anspruchsgruppen. Dazu gehört das gesamte Repertoire der Tradition, Inspiration und Organisation einer besonderen Gaststättenkultur. Wenn in diesem Uhrwerk eine Stellschraube fehlt, wird das Gesamterlebnis hinfällig


    Nehmen wir neben der Einrichtung, der Show (!), dem Wirt und dem Personal einmal die Zusammensetzung der Gäste als Beispiel. Die Zielgruppe der Vor- oder Nachglüher bei einem Fußballspiel ist eben eine ganz andere, als Stammgäste und Touristen


    2. Mithin ein schönes Fallbeispiel für ganzheitlich gelebte und vermarktete Gaststättenkultur, jenseits der Idee eines Selbstläufers


    3. Ich erinnere an die Idee des "Charly Bräu" in Augsburg-Oberhausen, wobei der Gründer Charly Held als Persönlichkeit und Pfleger der Idee der "Königstreuen" selbst eine Legende war und so als "Repräsentant" und Umsetzung in kompatiblen Erlebnissen ein Könner war


    4. Die Pandemie alleine jetzt für Schließungen verantwortlich zu machen, wäre zu kurz gesprungen. Ich verweise dazu auf meine Beiträge zur Kommunikationskultur auch in der Schließungszeit. Einfach zuzusperren und keine Wiedereröffnungsstrategie zu planen, verprellt neben den Gästen vor allem auch das Personal, das sich dann anderweitig orientiert


    5. Ähnlich wie bei der Inszenierung anderer Erlebniskonzepte (von denen ich viele betreuen durfte), ist der "Zeremonienmeister" unverzichtbar. Derartige Urgewächse einer aussterben Berufsgruppe sind in der Tat nur noch selten auf dem Markt zu ergattern. Und sie verkümmern schnell, wenn sie strategielos alleine werkeln sollen, geschweige denn eine eigene Strategie authentisch mitentwickeln und vorleben können. So war es beispielsweise beim Gründer der hier gemeinten Gasthausbrauerei "Königs von Flandern", den ich kennen und schätzen lernen durfte, der Fall. Er war nicht nur "Kapitän zur See"


    6. Umso faszinierender, wenn sich eine junge Initiatorengruppe, wie beispielsweise vor den Toren von Augsburg in Bergheim zusammenschließt und das Brauerei-Label "Rotes Pony" im heimatlichen Umfeld gründet. Ich hoffe, dass wir die Gründer für eine Teilnahme an unserem Start-Up-Camp begeistern können


    7. Und noch besser, wenn Gleichgesinnte hier zusammentreffen und kooperieren. So beispielsweise André Heuck, Gründer der Bäckerei-Initiative CUMPANUM, der in seinem Sortiment Brote mit eben 

    diesem Bier bäckt. Auch dazu ist ein Beitrag in der Pipeline


    8. Wer die Chancen der traditionellen Gastronomie im Verbund mit Impulsen und perfektem Gäste-Marketing erleben möchte, kann sich im neuen Augustiner-Wirtshaus unter dem Bogen in der Augsburger Annastraße einmal um eine Platzreservierung bemühen, und als Gast sich einen Eindruck von bester Wirtshauskultur machen


    Resümee: Schade wenn in der Pandemie das Durchhaltevermögen allerorten zusätzlich belastet wird und die Zeit selten genutzt wurde, um an neuen authentischen Konzepten zu feilen, speziell auch die Idee und die Potentiale des neuen Marketings als Basis für neue Strategien nicht erkannt werden. Unser geplantes Start-Up-Camp wird darauf Bezug nehmen. Herzlich Willkommen!


    Links zu im Beitrag angesprochenen Quellen: www.cumpanum.de, www.rotespony.de, www.daswirtshausunterdembogen-augsburg.de


    Querverweise zu korrespondierenden Beiträgen mit Key-Words: 011/ und 012/1 (Ziele und Pläne für die Zeit danach), 019/1 (Krise als produktiver Zustand), 022/1 (Vom Gast zum Kunden), 028/1 (Chancen von Kooperationen), 071/1 (Gastro-Marketing), 094/1 (Legende Gosch auf Sylt), 108/1 (Storytelling), 113/1 (Alles hat seine Zeit), 155/1 und 158/1 (Charles Schumann zum 80er) sowie die Beiträge zum Start-Up-Camp.


  • Beitrag 183/1 - Florian Sieber: Mit 36 Jahren schon an der Spitze - Mit den Erfahrungen bei Märklin zum Leiter der Simba Dickie Group

    Florian Sieber: Mit 36 Jahren schon an der Spitze


    Mit den Erfahrungen bei Märklin zum Leiter der Simba Dickie Group


    Dr. Bernd W. Dornach


    Als bekennender "Märklinist" habe ich schon länger geplant, einen Beitrag mit dem Leiter der Firma Märklin Florian Sieber zu schreiben. Redakteur Thomas Thieme ist mir zuvorgekommen. Mit nur 36 Jahren übernimmt Florian Sieber nunmehr die alleinige Spitze des fränkischen Spielwarenherstellers Simba Dickie in dritter Generation. Die absatzwirtschaft, das Vereinsorgan aller Marketingclubs in Deutschland unter der neuen Chefredakteurin Christa Catharina Müller (Herzlichen Glückwunsch!), berichtet in der aktuellen Ausgabe, welche strategische Richtung Florian Sieber einschlagen möchte. *


    1. Nach rund fünf Jahren Führung der Traditionsmarke Märklin in schwierigen Zeiten ist Florian Sieber bereits 2018 parallel zu dieser Aufgabe als Co-CEO zur Simba Dickie Group dem Ruf seines Vaters gefolgt und nunmehr nach Fürth zurückgekehrt. Sein Vater hat sich frühzeitig dazu entschieden, die Verantwortung auf die nächste Generation zu übertragen und bleibt als Gesellschafter in wichtige Entscheidungen eingebunden


    2. Florian Sieber hat als "Digitale Native" seinem Vater das digitale Marketing und E-Commerce voraus und hat von Ihm schon frühzeitig den Freiraum bekommen, die Unternehmensgruppe in diese Richtung weiter zu entwickeln. Also ein fließender Übergang


    3. Die Wiederbelebung von Märklin, wie aus Insiderkreisen bekannt ein echter "Hard-Core-Job", wurde zum "Meisterstück" für Florian Sieber, das anfänglich mit unsicherem Ausgang versehen war. Die Devise war für Florian Sieber einfach: "Das Richtige für Märklin tun und ein wenig Geduld haben. Wir haben angefangen gegenüber Beschäftigten, Händlern und Endkunden viel mehr zu kommunizieren und zu erklären - was sehr wichtig war, um alle mitzunehmen. Und wir haben darauf vertraut, dass die vielen kleinen Stellschrauben, die wir bewegen, letztendlich zum Erfolg führen"


    4. Und die Arbeit bei Märklin hat Florian Sieber geholfen, sich bestens auf die jetzige Aufgabe vorzubereiten: "Ich konnte für mich mitnehmen, wie wichtig es ist, sich auch in schwierigen Zeiten vorne hin zu stellen und Verantwortung zu übernehmen. Es ist oft besser, eine falsche Entscheidung zu treffen und diese dann gegebenenfalls zu korrigieren, als keine Entscheidung zu treffen"


    5. Die neue Aufgabe spielt sich noch in einer ganz anderen Liga ab: "Bei der Simba Dickie Group sind wir extrem breit aufgestellt, unsere Marken sprechen zum Teil sehr unterschiedliche Zielgruppen an. Daher ist es auch sehr wichtig, dass wir nicht alles über einen Kamm scheren. Jede Marke braucht ihre eigene Strategie im Vertrieb, im Marketing und auch im Produktmanagement"


    6. Als größte Herausforderung sieht Florian Sieber das durchgängige Marketing: "In der Vergangenheit haben wir uns sehr auf unsere Ansprechpartner im Handel konzentriert, was weiterhin wichtig bleibt. Um die Bekanntheit unserer Marken weiter auszubauen, muss sich aber unsere Kommunikation noch mehr zum Endkunden hinbewegen. In der digitalen Welt finden deutlich weniger Impulskäufe statt"


    7. Zuletzt hat die Gruppe die Mehrheit am niederländischen Outdoor-Hersteller Exit Toys übernommen. Eine Branche, die Swimmingpools, Trampoline, Spielhäuser aus Holz, Sandkästen und Wasserbahnen herstellt. Der Grund dafür war nicht nur der Boom in der Pandemie sowie die Sortimentserweiterung, sondern die Kompetenz von Exit Toys im digitalen Bereich: "Sie haben eine hervorragende Website, auf der dem Konsumenten jedes Produkt und dessen Aufbau mit Videos und Texten genau erklärt wird. Der Servicebereich ist vorbildlich und umfangreich gestaltet. Wir tauschen uns darüber aus und wollen diese positiven Dinge auf die Simba Dicke Group übertragen"


    8. Man sieht, dass das Wachstum vor allem auch über Know-how Transfer erfolgt. Die größere Herausforderung sieht Florian Sieber deshalb im organischen Wachstum, da man an einem Punkt angelangt ist "an dem wir nahezu alle Märkte und Produktsegmente der Spielwarenbranche abdecken"


    Resümee: Es geht also vorzugsweise ums "Eingemachte" und den digitalen Wandel. Dazu kann man Florian Sieber mit seinem Team nur alle besten Wünsche übermitteln. Wäre schön, wenn man sich darüber bei einer Veranstaltung des Marketingclubs, vielleicht bei einem der noch verbliebenen Spielwarenhändler in der Region, austauschen könnte. "Der größte Gewinner der Coronakrise ist Amazon, das schon vorher der größte Spielwarenhändler im Internet war."


    * Thieme, Thomas, Interview mit Florian Sieber, "Leistung ist wichtiger als ein Nachname", in absatzwirschaft 11/2021


    Korrespondierende Beiträge mit Key-Words: 052/1 (Vorbereitungen auf die Generation Alpha), 076/1 (Spielerische Intelligenz), 179/1 (Wie digital tickt der Kunde), 180/1 und 181/1 (Exit-Strategien)



  • Beitrag 182/1 - Die Mini-Mania erfindet sich immer wieder neu! - "Driving Home for Christmas" von Chris Rea in einem Mini komponiert

    Die Mini-Mania erfindet sich immer wieder neu!


    "Driving Home for Christmas" von Chris Rea in einem Mini komponiert


    Dr. Bernd W. Dornach


    Die Geschichte beginnt mit der Suezkrise. Weil Benzin knapp war entwickelt der britische Ingenieur Alec Issigonis den Mini, der 1959 noch Austin Seven hieß. Mitte der 80er Jahre sind bereits fünf Millionen Minis produziert worden. Danach stagnierte der Absatz. 2001 stellte BMW nach seiner Liaison mit British Leyland ("Britisch Elend") den neu entwickelten Mini auf der Detroit Auto Show vor und knüpfe an den Kult an. Auch weil BMW zum damaligen Zeitpunkt keinen Kleinwagen in der Flotte hatte. Wie geht`s weiter? *


    1. Die Mini Fangemeinde will auch in Zukunft mit einem Mini mobil bleiben. Viele wohnen in Städten oder an der Peripherie drum herum. Da braucht nicht jeder s(ein) eigenes Auto.


    2. Zur Vorbereitung auf diese Entwicklungen werden deshalb neue Lösungen bereits heute getestet. Zum Beispiel ein Auto-Abo für Menschen die nur kurze Zeit in einer Stadt sind, dort aber unabhängig mobil sein wollen. Beim "Peer-to-Peer-Sharing können sie das Auto mit Freunden, der Familie oder den Nachbarn teilen. Mit einer App können sie das Auto öffnen und für bestimmte Zeiten blocken.


    3. Bei mir im Hinterhof gibt es bereits eine Ladestation mit dem Parkplatz für einen E-Mini, der die meiste Zeit inklusive Wochenende dort "steht". Bis 2030 wird der Mini im BMW-Konzern nur noch als vollelektrische Marke angeboten. Der typische Mini-Eigner fährt meist nur eine kurze Distanz. Eine Nachtladung reicht dazu völlig aus


    4. Die Mini Flotte ist damit der Pionier im BMW-Mutterhaus, das im Gegensatz zu anderen Autoherstellern eben kein Ausstiegsdatum aus dem Verbrenner veröffentlicht. Wohl wissend, dass der typische BMW-Fahrer vom 1er bis zum X7 oft weite Strecken zurücklegt und noch auf Jahre Schwierigkeiten haben wird sein Auto unterwegs ein oder zweimal zu laden. Beim Mini-Publikum fällt die Umstellung leichter


    5. Und nach dem Brexit, bei dem Großbritannien eben noch nicht in allen Zielländern von BMW ein Freihandelsabkommen hat, wird BMW zur Lieferfähigkeit den Mini bald auch nicht mehr nur in Oxford, sondern auch in Deutschland und China (durch ein Joint Venture mit Great Wall) produzieren


    6. Die nächste Generation des Mini kommt bereits 2023 mit einem klaren Bekenntnis zur Nachhaltigkeit auf den Markt und besinnt sich dabei auf die Wurzeln in der Suez-Krise: Der Gedanke von Alec Issigonis mit möglichst wenig Rohstoffen ein Auto zu bauen, das außen klein und innen groß ist (USP!). So wird Chrom und Leder verschwinden. Nachhaltige Materialien sind mittlerweile bereits günstiger als Leder. Bernd Körber im Interview: "Einen Mini soll sich jeder leisten können, der einen Mini fahren will"


    7. Zum Thema Storytelling spielt Mini schon seit geraumer Zeit in der Top-Liga. Bernd Körber schätzt zum Beispiel den Film "The Italien Job". So an die 30 Minis sind bei den Dreharbeiten geschrottet worden. Und dort kamen auch die ersten elektrischen Minis zum Einsatz, da sie durch einen U-Bahn-Tunnel fahren mussten, wobei sie keinen Verbrennungsmotor haben durften. Das Team um Bernd Körber lässt sich gerade von der Filmmusik inspirieren, wenn es um den Sound der nächsten Generation geht. "Welches Geräusch macht das Auto, wenn ich etwa stark beschleunige. Solche Fragen sind extrem wichtig"


    8. Und da Weihnachten schon vor der Türe steht, noch eine Erklärung zur Titelüberschrift: Chris Rea hat seinen Hit "Driving Home for Christmas" in einem Mini geschrieben, weil er sich über den Stau und das schlechte Wetter auf der Fahrt nach Hause geärgert hat


    Resümee: Bei einem kultigen Produkt wie dem Mini gehen die Geschichten nicht aus. Und da ergänze ich noch den kautzigen Mister Bean alias Rowan Atkinson mit seinen Mini-Episoden. Und wie man sieht wirkt Story-Telling auch nach innen zur Motivation und Inspiration des Teams. Ich freue mich schon auf die Veranstaltung des Marketingclubs im BMW-Autohaus Reisacher im Jahresprogramm 2022.


    * Neuhaus, Carla und Tuma, Thomas im Interview mit Mini-Chef Bernd Körber: "Eher Pionier als Versuchskaninchen",  in: Focus 45/2021


    Querverweise zu korrespondierenden Beiträgen mit Key-Words: 053/1 (Generation Z), 108/1 (Story-Telling), 111/1 und 112/1 (Nachhaltigkeit), 119/1 (Nostalgie), 174/1 (Marketingclub bei Reisacher).


  • Beitrag 181/1 - Aus aktuellem Anlass: Exit-Strategien Teil 2 - Acht Strategien für ausscheidende Führungskräfte und Firmenübergeber

    Aus aktuellem Anlass: Exit-Strategien Teil 2


    Acht Strategien für ausscheidende Führungskräfte und Firmenübergeber


    Dr. Bernd W. Dornach


    Die Anzahl der aktuell beschleunigten Exit-Strategien von Führungskräften durch die Pandemie ist unbekannt. Die Tatsache der dann ins Leere fallenden freiwilligen oder unfreiwilligen ehemaligen Führungskräfte ist aber schon seit langer Zeit ein Phänomen, das nicht nur Psychiater beschäftigt. An Loriot`s Filmkunstwerk "Papa ante Portas" sei hier spaßeshalber erinnert. Weit tragischer sind die Fälle von "Boreout" statt "Burnout"(vereinfacht erklärt als Unterforderung statt der Überforderung), die bekanntlich auch gesundheitlich zu ernsten Problemen führen und die Lebenserwartung einschränken können. Durch meine Initiative mit dem Augsburger Senioren Expertenrat (ASE)* konnte ich dazu einschlägige Erfahrungen sammeln. Und auch die Beobachtung vieler ehemaliger Studienkollegen, die früher oder später "aussortiert" wurden, sprechen Bände. Hier zur Diskussion einzelne beispielhafte Strategien. Ganz nebenbei lassen sich dabei von den früheren "Machern" auch werthaltige Geschäftsmodelle ableiten.


    1. Die Reise-Strategie


    Bei vielen Gesprächen zu diesem Thema ist diese Alternative häufig auf Platz Eins. Dabei hat sich in Pandemiezeiten zusätzlich ein grandioser Nachholbedarf eingestellt. Die Tourismusbranche wird also aller Voraussicht nach bald wieder boomen. Dies gilt speziell unter der Vorgabe größerer Individualität und höherem Serviceniveau bei den Angeboten. Das Beispiel "Manu" als Schweizer Spezialist für individuelles und hoch serviceunterstütztes Reisen wird in einem späteren Beitrag dargestellt. Ganz nebenbei lassen sich bei dieser Strategie natürlich auch fremde Länder und fremde Sitten kennenlernen und Inspirationen für neue Märkte und Leistungen einsammeln


    2. Die Erfüllung in einem Hobby


    Auf Platz zwei meiner Erfahrungen landet die Bedeutung eines Hobbys. Dies kann jetzt privat oder gewerblich betrachtet werden. Die Modelleisenbahn von Horst Seehofer birgt so ein Erfolgsgeheimnis in sich. Kein Wunder, dass bei Berichten zu seinen Hobby die Sympathiewerte steigen. Der Vorteil besteht in der "Heimat" bei einer Fan-Gemeinde, wie man bei den Auflagen und der Leseintensität der Fachzeitschriften und den Messen und Auktionen unschwer nachvollziehen kann. Auch in einem nachfolgenden Beitrag zu den Erfahrungen von Märklin-Ex-Geschäftsführer Florian Sieber wird davon noch zu berichten sein. Kleiner Exkurs daraus: "Das Bauen einer Modellbahnanlage ist kein Hobby für ein paar Wochen, sondern für Jahre." Das könnte auch ein kleiner Hinweis auf die Nachhaltigkeit eines derartigen Hobbys sein. Und beim Freundeskreis in einem Golf-, Segel-, Oldtimer- etc. Club gilt sicher ähnliches 


    3. Der Turn-Around mit einem neuen Betätigungsfeld


    Wer ein Leben lang als "Wirtschaftswunderkind" gearbeitet hat und die Dividende dafür gut eingestrichen hat, wird manchmal schwer mit der neuen Zeit des Nichtstuns und des Lebens aus dem angesparten Vermögen klarkommen. Der Erbengeneration fällt dies bekanntlich leichter. Aus meinen Erfahrungen mit dem ASE liegt dieser Punkt auch ganz weit vorne. Viele Betroffenen aus der Wirtschaftswunderzeit möchten das ursprünglich gelernte System "Arbeiten und Leben" gerne weiterführen. Es muss dann häufig nicht mehr die große Einkommensquelle sein, sondern eher ein gerechtes Verhältnis zwischen Aufwand und Ertrag sowie die dazugehörige Wertschätzung und die Freiräume. Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels kann die "stille Reserve" der früheren Unternehmer einspringen


    4. Der Anker Familie


    Die Logik in meiner Reihenfolge ist bewusst und entspricht den Erfahrungen meines qualitativen Forschungsprojektes: Erstaunlich häufig wird die Bindungsintensität in der Familie nach dem Ausscheiden aus dem Geschäftsleben als Strategie genannt. Und zum Thema familiäre Akzeptanz dieser Strategie wird dies auch von den Angehörigen zunehmend mehr wertgeschätzt. In Kürze: Oma und Opa sind bei mehr Belastung der Doppelverdiener schon eine gute Problemlösung zur Betreuung des Nachwuchses. Und dabei kann die Generationen 60+ auch durchaus von der nächsten Generation Alpha lernen


    5. Die Übernahme sozialer Verantwortung


    Dieser Punkt gilt als Klassiker der Empfehlungen, steht aber bei den Betroffenen nach meinen Erfahrungen nicht unbedingt an vorderer Stelle. Vielleicht deswegen, weil man sich nicht unbedingt mit einer Rolle identifizieren möchte, in die man selbst vielleicht einmal hineingeraten könnte. Hinzu kommt bedauerlicherweise die bekannt harte Arbeit der Pflegekräfte mit leider dem Aufwand und der Verantwortung nicht entsprechender Entlohnung und zusätzlicher psychologischer Belastung. Gleichwohl sollte sich daraus auch die spezielle Aufgabe ergeben, das Image dieser Branche mit attraktiven Ideen zu verbessern. Ich habe es bei einem Caritas-Projekt im Friedberger Bahnhof mit einer Ausstellungs- und Amateurfilmreihe ausprobiert. Die Medienresonanz sowie Besucherfrequenz war großartig. Der immaterielle Dank für den Aufwand hielt sich sehr in Grenzen 


    6. Das lebenslange Lernen


    Auf die Bedeutung dieser Herausforderung habe ich in mehreren Beiträgen in meinem Blog schon hingewiesen. Dabei geht es nicht nur um das "Kopftraining" zur Unterstützung der wichtigsten Schaltzentrale für den ganzen Körper, sondern vor allem um neue Gedanken für die Lösung der nunmehr anstehenden Aufgaben. In diesem Zusammenhang ist Kreativität gefragt, um neue Ideen zu entwickeln, oder auch nur die alten Programme zu entlernen. Das erinnert mich an meine wichtigen Erfahrungen mit dem Seniorenstudium, bei dem ich mich in meiner jungen akademischen Zeit am Lehrstuhl mit "Altstudenten" beschäftigen durfte. Und bei den heutigen digitalen Möglichkeiten der Wissensvermittlung im Kontext mit den unendlichen Möglichkeiten Wissen im Internet abzugreifen, eröffnen sich daraus ganz neue Chancen aktiver Beschäftigungsmodelle


    7. Die Aufarbeitung der Vergangenheit


    Diese Variante erlebe ich aktuell in meinem Netzwerk. Eine hoch wertgeschätzte Teilnehmerin vieler Seminare von mir und spätere Kollegin bei Projekten und Mitautorin bei Buchprojekten geht dieses Thema gerade mit Spezialisten an und arbeitet sogar an einer Verfilmung. Soweit muss es ja nicht immer gehen. Der große Vorteil dieser Strategie liegt mehr in der Selbstbestätigung oder besser kritischen Reflexion aus der sich dann neue Sichtweisen ergeben können, die aktuell so gefragt sind


    8. Das eigene Buch


    In obigem Zusammenhang ist auch das eigene Buch eine Variante, die schon seit längerer Zeit richtig "in" zu sein scheint. Hilfe kommt dabei von Verlagen, die sich auf derartige Veröffentlichungen spezialisiert haben. Auch Ghostwriter kommen hier um die Ecke, die sich nach mehr oder weniger intensiven Recherchen darum kümmern. Besseres Beispiel: Die Buchprojekte von Dirk Rossmann, der damit die Nachhaltigkeitskampagne in der von Ihm gegründeten Drogeriemarktkette überaus glaubwürdigt unterstützt. Neben dem Verkauf seiner Publikationen in den eigenen Märkten hat jeder leitende Mitarbeiter auch einen Buchgutschein bekommen, der wahlweise auch mit einem alternativen Ersatz in einem Euro-Wertgutschein eingelöst werden konnte. Neben dieser "großen Lösung" kann das Buch natürlich auch ganz in Eigenregie geschrieben werden, ohne dass es jemals veröffentlicht wird. Mein Tipp: Schreiben Sie "Das Buch Ihres Lebens" als Bestandteil des Testaments. Die nächsten Generationen können davon auf jeden Fall profitieren


    Resümee: So viel zur Kurzfassung, eine Langfassung befindet sich für meine Beratungen auf diesem Gebiet in der Schublade. Der Markt ist riesig und bisher kaum besetzt. Gerne bleibe ich dazu mit Ihnen zum Erfahrungsaustausch in Kontakt.


    * Details unter https://www.unimarketinggroup.de/senioren-marketing


    Querverweise zu korrespondierenden Beiträgen mit Key-Words: 003/1 (Alte Programme löschen), 010/2 (Einsamkeitsindustrie), 016/1 (Eigenmotivation), 017/1 (Glücksfaktor), 024/1, 025/1 sowie 159/2 (Lebenslanges Lernen), 046/1 (Altwerden beginnt im Kopf), 054/1 (Lernen von der Generation Alpha). 066/1 (Gesund durch Kreativität und Kunst), 080/1 (Flohmärkte), 099/1 (Humorquotient), 096/1 (Spaßfaktor), 105/1 (Endlich Ruhestand), 106/1 (Senioren Marketing), 113/1 (Alles hat seine Zeit), 118/1 (Bücher tun gut), 120/1 (Oldtimer), 124/1 (Zukunftsoptimismus), 147/1 (Schweizer Stadtmarketing),  180/1 (Exit Strategie Teil 1) sowie die Vorlaufveröffentlichungen zu unserem Start-Up-Camp.


  • Beitrag 180/1 - Aus aktuellem Anlass: Exit-Strategien - Teil 1: Grundsätzliche Einstimmung auf das Thema

    Aus aktuellem Anlass: Exit-Strategien


    Teil 1: Grundsätzliche Einstimmung auf das Thema


    Dr. Bernd W. Dornach


    In meinem qualitativen Forschungsprojekt verbinde ich meine Erfahrungen in meiner Beratertätigkeit mit aktuellen Erfordernissen und einem Ausblick auf die Zukunft des Managements und Marketings. Dabei fällt gerade eine Begebenheit auf, wo der 36-jährige Florian Sieber, vor kurzem noch Sanierer des Traditionsunternehmens Märklin, nunmehr die alleinige Leitung des fränkischen Spielwarenmagnaten der Samba-Dickie-Group übernimmt, die von seinem Großvater und Vater aufgebaut wurde (Beitrag dazu folgt). Hinzu kommt eine steigende Anfrage aus meinem Umfeld von früheren Mandanten, die Ausstiegsstrategie der "alten Garde" vorzubereiten. In gleichem Atemzug treten naturgemäß Versäumnisse der Vergangenheit zu Tage, die mit einem Blick auf die neuen Vorrausetzungen zur Zukunftsfähigkeit der bisherigen Branchen zu verbinden sind. Spannende Aufgaben, die ich gerne zukünftig ausführlicher in meinem Blog mit Ihnen teilen möchte. Zum Einstieg hier die ersten Gedanken:


    1. Als Ausstiegsstrategie (engl. „Exit-Strategie“) wird im allgemeinen ein Verfahren bezeichnet, bei dem festgelegt wird, wie bisherige Aktivitäten gleich welcher Art, verlassen werden sollen. Bekannt ist beispielsweise der FDP-Politiker Christian Lindner der am 25. März 2020 von der deutschen Bundesregierung eine Ausstiegsstrategie für die Coronakrise forderte. * Das hat zwar die Bezeichnung "Exit-Strategie" popularisiert, soll aber hier nicht im Vordergrund der Erörterung stehen. Gleichwohl ist davon auszugehen, dass die Pandemie zu einem gesteigerten Umdenkprozess in dieser Richtung geführt hat


    2. Wichtige Anlässe für Ausstiegsstrategien sind nach oben zitierten Quellen beispielsweise, wenn bestimmte Ziele erreicht wurden, persönliche Veränderungen anstehen, aber auch für Gewinnmitnahmen oder auch zur Schadensbegrenzung wenn es besser ist, den Platz frei zu machen. Häufig kommen schlichtweg persönliche Veränderungswünsche bei der Lebenszielplanung hinzu. In bestimmten Berufen, gerade auch im körperlich belastenden Handwerk, sind auch gesundheitliche Vernunftsgründe relevant. Im aktuellen Fallbeispiel des noch zu bearbeitenden Sohnes Florian Sieber, dessen Vater selbst bei seinem Vater wiederum die schwierige Erfahrung gemacht hat, der bis zum Sterbebett die Zügel nicht aus der Hand geben wollte **


    3. Die entscheidende Frage ist, auch für künftige Beiträge und Beispiele von mir, wie ein derartige Ausstiegsprozesse eingesteuert werden kann. Dabei zeigen meine Erfahrungen, dass diese Erfordernisse in der großen Mehrheit der Fälle immer viel zu spät bedacht werden. Ein erster Vorschlag könnte beispielsweise sein, bereits bei Gründung oder Übernahme des Unternehmens die Weichen für die Übernahme zu stellen. Dieser vielleicht progressiv klingende Ansatz könnte auch so manche blauäugigen Start-Ups vermeiden helfen oder die eigentliche Aufgabe der Unternehmensführung in der Gestaltung des Erhalts, Wertzuwachs oder auch schlichtweg der Attraktivität für die nächste Generation zu gestalten


    4. Konkret geht es um einen Prozess des frühzeitigen Aufbaus von Nachwuchskräften, was sich hervorragend paart mit den zunehmenden Forderungen der Sinnhaftigkeit und Wertschätzung der neuen Mitarbeitergeneration


    5. Traditionell könnte man es auch mit den Begriffen Arbeitsplatzgestaltung und -begleitung beschreiben. Neuere Untersuchungen bestätigen den häufigeren Wunsch zur Veränderungen beim bisherigen Arbeitgeber, der tendenziell steigenden "inneren Kündigung" sowie der systematischen Kündigungsabsicht. Ein nettes Bonmot dazu sind die hinreichend bekannten Fragen der Personalchefs: "Wo wollen Sie in fünf Jahren stehen". Nette Äußerung auf meinem Sprüchekalender: "Über mein Ausstiegszenario habe ich noch nicht abschließend nachgedacht"


    6. Bekannt ist auch, dass ein "sanfter Übergang" immer die bessere Variante darstellt als Hau-Ruck-Szenarien. Gerade in diesen schwierigen, hoffentlich bald Nach-Pandemie-Zeiten, ist die Verunsicherung des Teams ohnehin weit fortgeschritten. Man kann es auch anders ausdrücken. Wer tut sich heutzutage noch eine Führungsaufgabe bei unsicheren Rahmenbedingungen an, die immer mehr auch zusätzlich im Umfeld herbeigeredet werden?


    7. Im schlimmsten Fall werden durch schlecht geplante Exit-Strategien bereits innerbetrieblich vorhandene Krisen zusätzlich durch fehlendes Top-Management verschärft 


    8. Die Gefahrenzone wird noch unkalkulierbarer, wenn die öffentliche Meinung das Unternehmen oder die entsprechende Branche zerredet. Ganz schlecht, wenn die Mitarbeiter derartige Negativinformationen zuerst aus der Presse erfahren. Ein Grund mehr dort mit professioneller, offensiver Pressearbeit für ein positives Umfeld zu sorgen. Und auch dies ist nach allen Erfahrungen ein kontinuierlicher, langfristiger Prozess, der häufig unterschätzt wird


    Resümee: Wir werden dieses Geschäftsfeld für Sie in Zukunft noch aktiver begleiten und darüber berichten. Und dabei ist geplant besonders auch auf die internen Strategien für die Firmenübergeber einzugehen.


    * Mehrere Anregungen in aktuellen Beiträgen von Gabor Steingart`s Morning Briefing


    ** Thieme, Thomas: Interview mit Florian Sieber: "Leistung ist wichtiger als ein Nachname", in: absatzwirtshaft, Heft 11/21


    Querverweise mit Keywords in weiteren Beiträgen: 012/3 (Ziele für die Zeit danach), 019/1 (Krise als produktiver Zustand), 036/1 (Chancen der Öffnung des Handwerks), 059/1 (Digitale Führung)


  • Beitrag 179/1 - Handel im Wandel: Wie digital tickt der Kunde schon?

    Handel im Wandel: Wie digital tickt der Kunde schon?


    Dr. Bernd W. Dornach


    Das Marketing im Jahr 2021 muss sich ja bekanntlich mit einer Richtungsänderung beschäftigen. Innovationen kommen weniger aus den Zukunftslaboren der Agenturen (Top Down) sondern entstehen schneller in den Köpfen der Verbraucher (Buttom up), die die Umsetzung von den Unternehmen einfordern. Nach den soeben veröffentlichten Ergebnissen des Kundenmonitors Deutschland 2021 zeigen sich bereits erstaunliche Nutzungspotentiale von digitalen Services im Markt bei Bau-, Lebensmittel- und Drogeriemärkten. In Lebensmittelmärkten nutzen bereits 18 % der Befragten das selbst einscannen von Waren an einer SB Kasse. Weitere 55 % können es sich vorstellen. 16 % scannen bereits die Waren während des Einkaufs in Lebensmittelmärkten mit dem Smartphone selbst, 41 % können es sich vorstellen. 8 % nutzen bereits Mobiles Bezahlen per Smartphone, 50 % können es sich vorstellen. *


    Da passt es, dass allerorten in der Szene schon experimentiert wird. Dazu das Beispiel Rewe, das in diesen Tagen den ersten hybriden Supermarkt in Köln in Betrieb genommen hat. **


    1. Dort haben Kunden die Möglichkeit zum "Pick & Go": Einmal anmelden, dann einkaufen gehen und ohne das klassische Zahlen an der Kasse den Markt wieder verlassen.


    2. Die Einkäufe werden mit intelligenten Kameras und Sensoren in den Regalböden sowie weiteren Hightech-Bausteinen gescannt und nach dem Verlassen des Marktes automatisch abgerechnet.


    3. Reklamationen können in der App bis zu 24 Stunden nach dem Einkauf erledigt werden.


    4. Das komplette Sortiment ist für die "Pick & Go -Nutzung geeignet, selbst heiße Speisen wie Leberkäse und Rosmarinkartoffeln oder der frisch gebrühte "Coffee to go" können so erworben werden.


    5. Auch der Datenschutz wird berücksichtigt. Es werden nur die Produkte, nicht aber die Personen von den Systemen ausgewertet.


    6. Neben Tests bei Aldi Süd, Kaufland, Globus, Penny sowie etlichen Edeka-Selbstständigen hat auch Rossmann in aktuell über 100 seiner Filialen SB-Kassen installiert. Nach Auskunft des Geschäftsführers Vertrieb, IT und Logistik, Michael Rybak entfällt bei einzelnen Berliner Märkten bereits die Hälfte des Umsatzes auf SB-Kassen. ***


    7. Nach Ansicht von Experten gaben vor der Pandemie Aspekte wie Komfort und Zeitersparnis für viele Kunden den Ausschlag, an einer SB-Kasse selbst zu scannen. Nun kommt in der Pandemie noch das Bedürfnis des kontaktreduzierten Einkaufens dazu.


    8. Und die Wünsche und Ideen werden noch einiges zu Tage fördern, um die Grenzen des Wachstums im Handel über spezielle Serviceleistungen zu verbessern. Zum Beispiel das komfortable "Click und Collect" – jeder siebte Baumarktkunde hat das bereits genutzt – kommt derzeit über Aldi in England in den Lebensmittelhandel: Die bestellte Ware kann man sich dann direkt ans Auto bringen lassen.


    Resümee: Dr. Frank Dornach in der Pressemitteilung zum Kundenmonitor Deutschland vom 09.09.21: "Viele Unternehmen halten bei ihrer Qualitäts- und Vertriebsoptimierung noch an der traditionellen Customer Journey mit einer starken Ausrichtung auf persönliche Filialbesuche fest. Verbraucher/innen treffen Kaufentscheidungen jedoch häufiger auf Basis vorheriger Informations- und Vergleichsprozesse bis hin zur kompletten Kompensation des Vor-Ort-Besuchs durch Onlinekontakte und -käufe. Im Kundenmonitor Deutschland 2021 laufen insbesondere Unternehmen als Champions ins Ziel, die ihre digitale Kompetenz zügig ausgebaut haben. Sie richten ihre Leistungsprozesse auf wirkungsvolle Onlineinformationen und -services sowie für Kunden effiziente Filialprozesse aus und verzahnen sie geschickt miteinander." ****


    * Quelle: Kundenmonitor Deutschland 2021, www.kundenmonitor.de, Frage: "Können Sie sich vorstellen einen der folgenden Services in einem Lebensmittelmarkt ...... zu nutzen. n = 9.324 Stimmen


    ** Gronau, Michael: Ohne Kasse: Rewe startet Supermarkt-Revolution, in: W&V vom 28.1021


    *** Giuri, Maurizio und Varnholt, Hendrick: Kunden scannen selbst, Aldi Süd testet SB-Kassen, in: Lebensmittel Zeitung vom 06.08.21


    **** ServiceBarometer AG – frank.dornach@servicebarometer.de


    Korrespondierende Beiträge mit Key-Words: 004/1 und 005/1 (Handel im Wandel), 038/1 (Fallbeispiel Kosmetikmarkt), 058/1 (Aldisierung), 069/3 (Direct-to-Consumer), 070/1 (Fallbeispiel Merino Runners), 081/1 (Öffnungsstrategien), 102/1 (Zukunft des Shoppings), 143/1 (Second-Hand), 175/1 (Hornbach-Events), 178/1 (Haltungswechsel by Aldi).


  • Beitrag 178/1 - # Haltungswechsel by Aldi: Umsetzung im Gange - Beobachtung durch Anzeigenanalyse

    # Haltungswechsel by Aldi: Umsetzung im Gange


    Beobachtung durch Anzeigenanalyse


    "Gemeinsam geht alles"


    Dr. Bernd W. Dornach


    Bekanntlich gehört die "Aldisierung" in meinen Publikationen und Vorträgen zu einem der entscheidenden Trends, die unser Leben sowie das dahinterstehende Marketing grundlegend beeinflusst haben. Nur in Kürze: Die Aldisierung hat für viele Zielpersonen bereits seit Jahrzehnten die inflationären Tendenzen im Lebensmitteleinzelhandel mit weiteren Anbietern im Discountbereich eingebremst und den Wettbewerb im Handel herausgefordert. Und das Marketing war durch die klare Fokussierung auf günstige Preise im Umfeld zeitgemäßer Einkaufsmöglichkeiten ("No Frills": Kein Heckesmeckes) angepasst.


    Und Aldi ist mehr denn je auch im Segment Nachhaltigkeit der Treiber. Dazu eine kleine Erinnerung an meinen Beitrag 058/1 zum Thema Nachhaltigkeit als Unternehmensstrategie, mit dem ich mich hiermit aus dem Resümee selbst zitiere:


    "Das Programm ist mehr als nur eine (neue) Marketinginitiative sondern zielt auf eine Veränderung im Unternehmen und weit darüber hinaus ab, insbesondere bei Geschäftspartnern und sogar weiteren Akteuren im Einzelhandel. "Gemeinsam können wir die globalen Herausforderungen meistern: So kann Aldi zur Demokratisierung nachhaltiger Produkte beitragen, diese leistbar machen und in jedem Haushalt auf jeden Teller bringen." *


    Dazu passt die aktuelle Anzeige #HALTUNGSWECHSEL**


    1. Zuerst fällt die Headline auf: "GEMEINSAM GEHT ALLES." Im Klartext. Aldi fordert seine Zielpersonen (Anspruchsgruppen) zur Kooperation auf. Was nützt die beste Initiative, wenn diese wie so vieles aktuell aufgrund der, wie auch immer begründeten (?) Ablehnung, des aktuell zunehmenden Desinteresses oder einfach schlichtweg der oberflächlichen Ignoranz bestimmter Bevölkerungsteile im Sande verläuft?


    2. Offensichtlich entwickelt sich dies beim Aldi-Strategiewechsel laut dem Anzeigentext positiver: "Der große Zuspruch zu unserem Zukunftsprojekt #Haltungswechsel zeigt: Deutschland ist bereit für den Wandel zu mehr Tierwohl."


    3. Ein Button in der prominenten Mitte der Anzeige fällt auf: "HEUTE FÜR MORGEN". Ehrliche Positionierung eines Prozesses! (>Codewort: "Stufenplan")


    4. Klartext: "Bis 2030 wollen wir unser Frischfleischsortiment *** konsequent auf die tiergerechten Haltungsformen 3 und 4 umstellen" 


    5. Einbindung der Zielpersonen: "Dank Eurer Unterstützung haben wir unser Etappenziel für 2021 schon jetzt erreicht: 15 % Umsatz mit Frischfleisch *** aus diesen Haltungsformen."


    6. Regionalität und Perspektive: ".... bieten wir unseren Lieferanten und der dahinterstehenden heimischen Landwirtschaft Abnahmesicherheit und verlässliche Perspektiven. Damit möglichst viele von ihnen ihre Betriebe nach und nach auf eine tierwohlgerechte Haltung umstellen können. Nur so kann eine strukturelle Neuausrichtung der deutschen Landwirtschaft gelingen."


    7. Einbindung der Politik und konkrete Forderungen (!!!): "Ohne die Unterstützung der Politik wird der Umbau von Ställen und eine tierwohlgerechte Erzeugung nicht funktionieren. Deshalb befinden wir uns seit längerem im Gespräch mit der Politik und der gesamten Wertschöpfungskette. Die Gespräche wollen wir weiter intensivieren, um dieses wichtige Vorhaben gemeinsam in die Tat umzusetzen."


    8. Gemeinschaftsgefühl für Nachhaltigkeit: "Eins ist klar: Wir werden alles daransetzen, dieses ehrgeizige, aber auch notwendige Projekt für mehr Tierwohl und eine nachhaltige Ernährung gemeinsam mit allen Beteiligten umzusetzen."


    Resümee: Hier sind Profis am Werk. So kann der Wandel gelingen! Danke wieder einmal an Aldi Süd in Kooperation mit Aldi Nord. Das ist mehr als ein schnöder Discounter auf der Hitliste der meistverdienenden Gesellschafter.


    * Zitiert nach Santiago Campillo-Lundbeck in Horizont+ vom 10.03.21, ebendort nach Anke Ehlers, Geschäftsführerin der Abteilung Corporate Responsibility International bei Aldi Süd


    **Z.B. in Focus, Ausgabe 44/21


    *** Haltungsform 3: Logo FAIR & GUT, Z.B. Frischluft, mehr Platz als Stufe 2, Futter ohne Gentechnik. Haltungsform 4: Logo GUT bio, Z.B. Auslauf, mehr Platz als Stufe 3, Futter ohne Gentechnik


    Mehr Informationen unter: aldi-nord.de/haltungswechsel oder aldi-sued.de/haltungswechsel


    Korrespondierende Beiträge mit Key-Words: 018/1 (Purpose), 058/1 (Aldisierung) sowie weitere Beiträge und Beispiele zum Thema Nachhaltigkeit in meinem Blog


  • Beitrag 177/1 - Aus Greyhound wird Flixbus - Frischer Wind für eine abgewirtschaftete Kult-Marke

    Aus Greyhound wird Flixbus


    Frischer Wind für eine abgewirtschaftete Kult-Marke


    Praxisbeispiel für unser Start-Up-Camp


    Dr. Bernd W. Dornach


    Der Markenkern "Greyhound" steht für die "Mutter aller Linienbusse ... die Legende des Fernwehs ...die Inkarnation der Mobilität." Zwischenzeitlich aber "... eine verblasste und reichlich abgewirtschaftete Ikone Amerikas, geschlagen und gezeichnet von der Jahrzehnte währenden Bevorzugung des Luftverkehrs durch die US-Politik."


    "Doch alle Hoffnung ist grün - auch für Greyhound. Das deutsche Mobiliäts-Grown-up Fixmobility übernimmt den US-Busdienstleister Greyhound. Damit wird die Tochter Flixbus, die seit 2018 in den USA aktiv ist, auf einen Schlag zur Nummer eins im amerikanischen Fernbus-Markt." *


    1. Die silbernen Greyhound-Busse mit dem Windhund-Logo haben sich durch das Story-Telling aus unzähligen Abschiedsszenen in Hollywood-Filmen zur Markenlegende entwickelt. Dazu sagte der Flixbus-Chef André Schwämmlien der Frankfurter Allgemeinen nach Ankündigung des Deals, der jetzt perfekt ist: "Unsere Ambition ist, dass man irgendwann in den Hollywood-Filmen Flixbusse sieht" **


    2. Bei Greyhound standen Image und Wirklichkeit schon seit geraumer Zeit im Wiederspruch mit mehreren Konkursen. Bei den Amerikanern der Mittelklasse gilt Geyhound als Arme-Leute-Verkehrsmittel mit ungepflegten Fahrzeugen und heruntergekommenen Busbahnhöfen, die als zweifelhafte soziale Brennpunkte gelten. Spitznamen der Busse: "Hellhound". Auch die für jüngere Reisende eingeführte Marke "Boltbus" quittierte bereits ihren Dienst


    3. Entscheidende Frage: Was kann Flixbus besser? Die Faktenlage des Münchner Unternehmens zeigt als erstes die Gründung vor neun Jahren von drei Freunden, kurz bevor 2013 das seit der Vorkriegszeit geltende Bahn-Monopol fiel, das die Schiene in Deutschland vor einem Buslinienverkehr schützen sollt. Und aktuell wackeln bei genauer Betrachtung ja einige Grundfesten und Wettbewerbsbeschränkungen


    4. Mit Bussen hatten die drei Start-Up-Gründer zuvor nichts zu tun. Bis heute besitzt keiner von Ihnen einen Bus-Führerschein -und- auch keinen angemeldeten Bus.


    5. Wer hätte es gedacht: Die drei jungen Gründer kommen aus der IT-Szene. Dementsprechend orientiert sich das Geschäftsmodell an 

    - digital analysierten Routen 

    - einem geschickten Online-Buchungssystem

    - attraktivem Service

    - der Zusammenarbeit mit lizensierten Partnern

    - und extremem Billigpreiswettbewerb


    6. Es war aber eben nicht allein der Preiskampf, mit denen den Wettbewerbern ADAC, Deutsche Post und Bahn Paroli geboten wurde und zwischenzeitlich nach diversen Übernahmen der Flixbus-Marktanteil auf über 90 Prozent gestiegen ist. Möglich wurde dies auch mit vielen Millionen fremden Startkapitals im Rücken, deren Investoren ebenso auf ein zeitgemäßes Geschäftsmodell setzen. Zwischenzeitlich sogar den Einstieg ins Bahngeschäft mit Flixtrain ermöglichten


    7. Flixbus dient als digitale Mobilitätsplattform für diverse Vertriebs- und Lizenzpartner bei unzähligen privaten Busunternehmen, die ihre Fahrzeuge im unübersehbaren Flixbus-Design über das Land steuern. Und wieder einmal: Die Marke macht`s!


    8. Im Falle der Greyhound-Übernahme steht jetzt vorrangig die Optimierung des US-Netzes mit deutlich attraktiveren Haltestellen, Fahrplänen und Service an, um vor allem für jüngere Zielgruppen wieder attraktiver zu werden. Ob der Konzern nun die eigenen alten Greyhound-Busse und tausende Busfahrer behält oder in eine Gesellschaft ausgründet, ist zunächst unklar


    Quintessenz: Es bleibt spannend. Auch ob Flixbus die Börse ansteuert? Auf dem internen Fahrplan stehen aber nach Aussage der Gründer andere Aufgaben. Bonmot am Rande: In Deutschland hat Flixbus nur einen einzigen alten Nahverkehrs-Bus in der Garage stehen, verriet Firmenchef Daniel Kraus der Redaktion der Augsburger Allgemeinen: "Wenn du als Busunternehmen anerkannt sein willst, musst Du in Deutschland einen Bus haben." Wie gesagt: Einer reicht offensichtlich.


    * Zitationen und Inhalte nach Keese, Christoph, in: Tech Briefing by Gabor Streingart vom 28.10.21


    ** Zitationen und Inhalte nach Pohl, Michael, Wie Flixbus die US-Ikone Greyhound schlucken konnte, in Augsburger-Allgemeine vom 23.20.21



  • Beitrag 176/3 - Lernen vom Tesla-Marketing (Teil 2) - "Dem Erfolgsgeheimnis auf der Spur"

    Lernen vom Tesla-Marketing (Teil 2)


    "Dem Erfolgsgeheimnis auf der Spur"


    Der Autovermieter Hertz hat soeben eine Rekordbestellung von 100.000 Fahrzeugen des Typs Modell 3 bei Tesla in Auftrag gegeben. Wert 4.3 Milliarden Dollar. Der Börsenwert von Tesla steigt damit auf mehr als 1 Billion Dollar und lässt die deutsche Konkurrenz weit hinter sich zurück. Laut Europäischer Zulassungsstatistik liegt das Modell 3 im September auf Platz eins (mehr Neuzulassungen als vom Audi A4, BMW 3er und der Mercedes C-Klasse zusammen). Hier ein Versuch im Rahmen unseres geplanten Start-Up-Camps das Geheimnis mit Hilfe der Erfahrungen eines Käufers zu entzaubern. *


    1. "Den Schlüssel zur Erklärung des ... Tesla Wunders finden wir im Schatzkästchen des gesunden Menschenverstandes ... Sein Modell 3 verkauft sich schlicht deswegen so gut, weil es ein brillant konzipiertes Auto ist." So die Aussage des hier zitierten Käufers, der es besser wissen muss, als alle Unkenrufe: "Stärken und Tücken kommen, ganz wie im wahren Leben - erst im Alltag zum Vorschein"


    2. Folgende "Überraschungen" (> Codewort) hielt der Tesla für den Eigentümer bereit:


    2.1. Das radikalste Auto: Extrem heller, lichtdurchfluteter Innenraum. Maximalisiertes Glasdach und tief gezogene Fenster. Alles "abgeräumt" was der schlichten Linie im Wege steht. Ein "Wunderwerk des Minimalismus" (> Codewort)


    2.2. Schlüssel nur als Sonderausstattung. Ein Smartphone in der Tasche genügt. Einfach einsteigen und losfahren. Vom Auto weggehen und der Wagen schließt sich automatisch. "Easy Going/Kein Heckesmeckes" (> Codewort)


    2.3. "Radikaler ( > Codewort) als dieses Auto geht es (heute) nicht ... Aller Plunder der Autoindustrie landet im Mülleimer der Geschichte. Eben "Minimalismus"


    2.4. Klassiker Reichweite: Statt der versprochenen 450 Kilometer nur 250 Kilometer auf der Autobahn. Gleichwohl "Supercharger-Kette": "Kein anderer Ladeanbieter pumpt so viel Energie in so kurzer Zeit in dieses Auto..."


    2.5. Billiger und bequemer als die Konkurrenten und mit sofortiger Rechnung der Stromkosten (40 Cent pro Kilowattstunde) im Kundenportal mit Abbuchung am Folgetag. "Zuverlässiges Handling" (> Codewort)


    2.6. Auch die Unterhaltung für die Tankpause ist integriert. New York Times lesen etc. (Webbrowser integriert), E-Mails checken etc.


    2.7. Die "überwältigende Tonqualität" der serienmäßigen Soundanlage


    2.8. Den geräumigen Kofferraum etc., etc.


    3. Das Auto ist wegen der Karte von Google "drumrum gebaut"


    4. Und natürlich viele Schwächen, die nach Aussage des Fahrers vermutlich beim nächsten Update verbessert werden, oder auch nicht, egal


    5. Ein Auto zum Verlieben (> Codewort), einfach wegen der "Radikalität", so stark wie die Bindung an sein eigenes iPhone


    6. Ein geradezu "manisch um den Kunden zentriertes Geschäftsmodell ... Nicht das Spaltmaß, sondern das Kundenerlebnis genießt die höchste Aufmerksamkeit der Ingenieure"


    7. "Die Vision wird mitverkauft. Der Glaube an eine bessere und klimaneutrale Zukunft ist das Erkennungsmerkmal des Konzerns" (>  Codewort)


    8. "Elon Musk definiert Tesla nicht als Autofirma, sondern als High-Tech-Company. Der Borcomputer und die zugeschaltete Künstliche Intelligenz sind wichtiger als der Motor und die Sitzgarnitur"


    Quintessenz: In diesem Umfeld kann sich Elon Musk als Unternehmerpersönlichkeit präsentieren (> CEO-Profiling). Eines seiner (eher unerwarteten) Erfolgsrezepte ist nachvollziehbar für Start-Ups der Neuzeit: 


    "Eine Firma aufzubauen ist wie Kuchen backen. Man braucht von allen Zutaten genau die richtige Menge."


    Sind Marketing und Positionierung wichtiger als Realitäten? Reden wir darüber!


    * Nach Keese, Christoph in Tech Briefing vom 28.10.21 und Gabor Steingart`s Morning Briefing vom 27.10.21


    Korrespondierende Artikel mit Key-Words: 123/1 (Lernen vom Tesla-Marketing, Teil 1), 135/1 und 136/1 (Inspirationen und Basics für Start-Up-Gründer), 165/1 (Start-Up-Geheimnisse)



    Nachtrag zur Hertz Bestellung


    Offensichtlich kann es sich Elon Musk leisten, auch noch die soziale Rolle zu spielen. "Tesla für das Volk!" Zitiert am 03.11.21 aus Steingart`s Morning Briefing:


    Die Ankündigung des Autovermieters Hertz, bis Ende kommenden Jahres 100.000 Tesla-Fahrzeuge bestellen zu wollen, hatte vergangene Woche die Marktbewertung des US-Autobauers auf den Eine-Billion-Dollar-Thron katapultiert. Nun stellt ein Tweet von Elon Musk den vermeintlichen Deal infrage. Offenbar ist Hertz bei der Ankündigung davon ausgegangen - wie in der Branche üblich - einen Mengenrabatt auf den Großauftrag mit einem Gesamtwert von rund 4,4 Milliarden Dollar zu erhalten. Diese Erwartung wies Elon Musk auf Twitter zurück. Dort schrieb er: 


    "Ich möchte betonen, dass noch kein Vertrag unterzeichnet wurde. Tesla hat eine weitaus größere Nachfrage als Produktion, daher werden wir Autos an Hertz mit der gleichen Gewinnspanne wie an Verbraucher verkaufen.“ 



    Nachtrag zu lateraler Diversifikation


    Tesla steigt ins deutsche Versicherungsgeschäft ein


    E-Autobauer Tesla will hierzulande im Versicherungsmarkt mitmischen, berichtet die "Welt". Die Gesellschaft "Tesla Insurance Ltd. (Germany Branch)" sei nun offiziell im deutschen Handelsregister eingetragen. Das Unternehmen von Elon Musk will neben Haftpflicht- und Kaskoversicherungen für Autos offenbar auch Unfallversicherungen und Rechtsschutz anbieten. Geplant sei zudem ein "individuelles Prämiensystem", das "wenig riskantes Fahren" mit Vergünstigungen belohnt. Tesla greift dabei auf jeweilige Daten zum Fahrverhalten zurück. In den USA bietet das Unternehmen seit 2019 Kfz-Versicherungen an. Zitiert nach turi 2 vom 21.02.22




  • Beitrag 175/1 - Ein Baumarkt auf dem Weg zur Erlebniskultur - "Übernachten im HORNBACH Markt"

    Ein Baumarkt auf dem Weg zur Erlebniskultur


    "Übernachten im HORNBACH Markt" *


    Die Rückkehr der Events


    Dr. Bernd W. Dornach


    Eine Achterbahn im Baumarkt gab es vor zwei Jahren schon einmal in einem Hornbach-Markt. Erbaut von einem Youtuber-Duo. Nun dürfen Influencer im Baumarkt übernachten, um die im Sommer gestartete Markenkampagne "Erleben Sie Hornbach" zu akzentuieren. Und das können auch ganz normale Kunden erleben.


    1. Zur Umsetzung der Idee wurden in den Filialen Berlin-Neukölln und München-Freimann 11.000 qm für eine Nacht zum Hotelzimmer umgewidmet


    2. Über die Kooperation mit der Reise-Plattform "Urlaubspiraten" waren die Übernachtungen als spezieller Travel-Deal am 18. Oktober 21 buchbar und innerhalb einer halben Stunde ausgebucht


    3. Weitere Events dieser Art sind bereits in Planung


    4. Zielsetzung dieser Aktion ist laut dem zitierten Beitrag: "Mit dieser Kooperation möchten wir einmal mehr zeigen, dass ein Besuch im Markt weit mehr sein kann als nur reine Materialbeschaffung. Mit der Zusatzaktivierung möchten wir dieses Erlebnis bei Hornbach digital verlängern und gleichzeitig zu einem erlebbaren Event für unsere Fans machen." (Valentin Felten, Leiter Marketing Deutschland bei Hornbach) *


    5. Auf einem bekannten Instagram-Account haben bei 600.000 Abonnenten bereits über 12.000 mit Likes auf den Post reagiert


    6. Hornbach will damit nach Agenturaussagen nicht nur 


    weitere Kooperationspartner für verrückte Ideen begeistern, 


    sondern auch einen Ausblick auf die Rolle der Erlebniskultur geben


    7. Beispiel für einen begeisterten Social-Media-Beitrag im zitierten Artikel, der ein wenig den Tenor zeigen kann, wie er auf Social-Media klingt (yvonnepferrer, 31,942 likes): "....Mit diesen ganzen Pflanzen habe ich mich für einen kleinen Moment wie auf Hawai gefühlt ... Es gab auf jeden Fall einiges zu erkunden und diese Vielfalt war gigantisch, denn ich war in dem gefühlt größten Baumarkt ever ..."


    8. Und die Aktion gehört vermutlich auch in den speziellen Denkansatz weiterer Werbemaßnahmen von Hornbach, wie wir Sie bereits aus den Fernsehspots mit einem Touristikzug durch den Hornbach Markt kennen gelernt haben


    Quintessenz: Darüber sollten viele Händler nachdenken, vor sie die Verödung der Innenstädte beklagen und sich auf die Hilfen der Stadtpolitiker verlassen. Die am vergangenen Wochenende in Augsburg inszenierte Light Night Show im Dunklen dürfte dem Händlerkonsortium eher weniger Umsatzzuwachs gebracht haben.


    * Quelle: Renz, Ingo: Hornbach bietet Übernachtungen im Baumarkt an, in Horizont+ vom 25.10.2021 (/news/authors/?id=53)


    Korrespondierende Beiträge mit Key-Words: 005/1 (Neustart im Handel), 022/1 (Vom Gast zum Kunden), 063/1 und 064/1 (Der dritte Ort), 146/1 (Achtung Falle: Social Media)


  • Beitrag 174/2 - Nachhaltigkeits-Offensive eines Familienunternehmens - Der Marketing-Club Augsburg zu Gast beim Autohaus Reisacher

    Nachhaltigkeits-Offensive eines Familienunternehmens


    Der Marketing-Club Augsburg zu Gast beim Autohaus Reisacher


    Dr. Bernd W. Dornach


    Aus dem offiziellen Einladungstext für die Mitglieder: "Familienunternehmen Reisacher Ökologisch und ressourcenschonend." Nachhaltigkeit und Umweltschutz sind Kernanliegen von Reisacher. Schon seit dem Jahr 2001 investiert das Familienunternehmen mit der Verwendung von regenerativer Energieen und einem ökologischen Leitgedanken in eine grünere Zukunft. Insbesondere wurde bei der letzten großen Gebäudeplanung des Standorts in 86167 Augsburg, Ammannstraße 1, darauf geachtet, einen so geringen CO2-Fußabdruck wie möglich zu hinterlassen.


    Hier meine persönliche Würdigung der Präsentation von Chef Peter Reisacher und Marketingleiter Sven Schulmeyer


    1. Der Inhaber eines Autohauses redet kaum über Autos. Auf der Veranstaltung spricht ein Visionär, der das Thema Nachhaltigkeit nicht nur auf die Fahnen schreibt, sondern jede einzelne Facette dazu lebt und inhaltlich auf den Prüfstand stellt


    2. Im Ergebnis könnte man den überzeugenden Auftritt als "Neugierig und Abenteuerlustig" zusammenfassen. Peter Reisacher stellt sich selbst der Herausforderung die relevanten Aspekte der Nachhaltigkeit umzusetzen, auch mit der Akzeptanz der Lernprozesse, die sich dabei ergeben, dass vieles schlichtweg nicht auf Anhieb funktioniert


    3. Nachhaltigkeit gibt es nicht von der Stange, sondern wird im Leben wie ein Drehbuch geschrieben: Jeden Tag lernen und immer wieder mit neuen Ideen reagieren ist die Devise auf der Erfolgsspur


    4. Peter Reisacher hat eine Idee, wie das Thema Auto in diesen wechselhaften Zeiten "gehandelt" werden könnte und zeigt "Haltung" - unabhängig vom Main-Stream und einseitiger Interessen


    5. Mögen die anderen Markenhersteller sich im Direktvertrieb erproben und den Händler zum Erfüllungsgehilfen herunterstufen, Reisacher glaubt an die Zukunft des traditionellen Vertriebsweges


    6. Beispiel für die Zukunftsvisionen: Das Tag- und Nacht-Autohaus, beispielsweise für Flotten-Wartungen, das kleine Einheiten eben nicht abbilden können


    7. Und immer wieder kommt das Gespräch mit seinen Mitarbeitern zum tragen, zur Inspiration und zur besten Unterstützung, und das nicht nur arbeitstechnisch sondern auch "klimatisch"


    8. In einem kurzen Ausblick kommt auch die Diversikation vom Autohändler zum Autohausbauer zum tragen. Reisachers Erfahrungen sind bereits in konkrete Projekte von Händlerkollegen eingeflossen


    Quintessenz: Und weil das Thema Auto aus der Perspektive der Hersteller bei den Mitgliedern des MCA doch von erheblichem Interesse zu sein scheint, organisiert Peter Reisacher im Programm 2022 für uns eine Veranstaltung mit dem Markenvorstand der BMW AG in seinem Haus. Auch ein Beispiel für Diversifikation und Offenheit. Man darf auf die Veranstaltung heute schon gespannt sein.


    https://www.b4bschwaben.de/b4b-nachrichten/augsburg_artikel,-reisacher-gibt-einblick-in-sein-nachhaltiges-autohaus-in-augsburg-_arid,265197.html



  • Beitrag 173/2 - Gut, aber nicht gut genug. Beethoven: "Ich kümmere mich darum"

    Gut, aber nicht gut genug. Beethoven: "Ich kümmere mich darum"


    Ergänzende Würdigung zu Beitrag 169/1 *


    Künstliche Intelligenz vollendet die Unvollendete. Kann KI Kreativität?


    Dr. Bernd W. Dornach


    Das Werk ist vollbracht: Die Uraufführung ging über die Bühne. Das Beethoven Orchester Bonn spielte am 9. Oktober 21 die mit Hilfe künstlicher Intelligenz zu Ende komponierte "Unvollendete" 10. Symphonie von Ludwig van Beethoven. 


    1. Während der Wiener Musikproduzent Walter Werzowa die Aufgabe als "Höhepunkt meines Lebens" nach der Uraufführung nach dem donnernden Schlussapplaus mit "Insgesamt..... ist das sehr gut gegangen" quittierte, wird der Dirigent Dirk Kaftan mit den Worten zitiert: "Das ist nicht Beethoven!"


    2. Computerwissenschaftler von drei Universitäten in Europa und den USA arbeiteten an dem Projekt, bei dem 10 000 zeitgenössische Musikstücke hochgeladen und analysiert wurden, bevor die Computer Sie durch lernfähige KI-Netzwerke schickten und schließlich mehr als zwei Millionen Noten produzierten, die meisten davon unbrauchbar. "Die Rechner hatten Beethoven nicht begriffen"


    3. Die Rechner können Regeln regenerieren und umsetzen. "Aber Genies wie Ludwig van Beethoven wagen genau das Gegenteil: Regeln brechen und anwenden, das Unerhörte hörbar machen"


    4. In der 9. Symphonie führte Beethoven mit der Ode "An die Freude" einen Chor ein, wie es das vorher noch nie gegeben hatte. Werzowa griff dies fernab der Rechner-Ergebnisse ein und ließ die Orgel klingen, die in klassischen Symphonien traditionell nichts zu suchen hat. Er glaubte, "dass Beethoven dieser Regelverstoß gefallen hätte"


    5. Und auch das Ergebnis bei der Uraufführung war Inszeniert. Der Organist spielte die Orgel "derart mechanisch und mit unbewegter Miene, als ei er selbst gar kein Mensch mehr, sondern ein Roboter. Das Publikum und die Kritik reagierten wunschgemäß schockiert." Reminiszenz an die Kollegen von der KI-Abteilung geglückt


    6. Das Ergebnis ist insgesamt mit gefälligen Melodien geglückt, aber es fehlten "die ganz großen Gefühle"...."Die Schaltkreise im Computer können zumindest auf diesem Gebiet mit den neuronalen Netzwerken im menschlichen Gehirn nicht mithalten.


    7. Der im Originalbeitrag zitierte Klassikexperte Heinz von Loesch kommentierte das Ergebnis wie folgt: "Kompositionstechnisch könnte .... alles von Beethoven sein ... Aber es gebe nichts Überwältigendes ... Man fühlte sich Gott nicht wirklich nah"


    8. Dem Komponisten Walter Werzowa ist Beethoven immerhin schon einmal im Traum erschienen und habe über die neue Symphonie geurteilt, sie klinge "gut, aber nicht gut genug." Werzowa fragte im Traum: "Und was sollen wir machen?" Beethoven antwortete: "Gar nichts ... ich kümmere mich darum." Werzowa vermutet, dass Beethoven auf die Bühne gestürzt wäre um dem Dirigenten unter die Arme zu greifen. "Das hätte zu Beethoven gepasst ... Dafür kam die Uraufführung der KI-Symphonie allerdings 194 Jahre zu spät"


    Quintessenz: Der Vormarsch der KI ist nicht aufzuhalten. Das Projekt Beethovens Unvollendete zu vollenden ist wegweisend für die Chancen menschliche und künstliche Intelligenz zu einem kreativen Gesamtkunstwerk zusammenzuführen. Aber es bedarf erfreulicherweise eben beider Bereiche, damit Großes entstehen kann.


    * Quelle: Kneissler, Michael: Die vollendet Unvollendete, in Focus 42/21




    Nachtrag vom 25.03.2023:


    Brisante Genanalyse: Beethoven war gar kein Beethoven


    Nach einem Artikel in der FAZ vom 22.03.2023 von Jan Brachmann und Pia Heinemann haben Forscher erstmals das Genom von Ludwig van Beethoven sequenziert. Die Befunde sind brisanter als das Thema KI, dem wir in unserer Gesellschaft aktuell soviel Hoffnung schenken. Sie geben Aufschluss über sein Leben und seine Leiden sowie seine Todesursache. Aus vielen Ergebnissen müssen die Biographien nun wohl umgeschrieben werden.


    Link zum Originalartikel


    https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buehne-und-konzert/brisante-genanalyse-zeigt-ludwig-van-beethoven-war-gar-kein-beethoven-18765183.html?service=printPreview



  • Beitrag 172/1 - Inspirationen für unser Start-Up-Camp: Warum sind die Einhörner jetzt wieder in? - Einhorn-Empowerment zwischen Kommerz, Kitsch und Esoterik

    Inspirationen für unser Start-Up-Camp:


    Warum sind die Einhörner jetzt wieder in?


    Einhorn-Empowerment zwischen Kommerz, Kitsch und Esoterik *


    Das Geheimnisvolle bleibt auch in unserer "Homo Faber Welt" spannend. Vielleicht gerade wegen des offensichtlich gescheiterten Versuchs der Erklärbarkeit der Rahmenbedingungen, sehnt sich der Mensch nach neuer Orientierung im Fabelwesen. Kaum ein Tier ist dabei so populär wie das Einhorn. Schon mal was von Einhornforschern, sogenannten Unikornologen gehört, die sich mit der Geschichte und Bedeutung des Einhorns beschäftigen? Grund genug den Philosophen und Autor Dr. Jörg Bernardy im Beitrag auf dem Blogpost-Portal zu erwähnen:**


    1. Ähnlich wie die Feng-Shui-Lehre, die 3000 Jahre auf dem Buckel hat, hat es das Einhorn geschafft, die Menschheit weit länger als die schnöde Volks- und Betriebswirtschaftslehre zu inspirieren. Angeblich wurde das Einhorn bereits vor 5000 Jahren erstmals in China gesichtet und sagte dem Chinesischen Ur-Kaiser Fu Xi als Glückstier eine glückliche Regierungszeit voraus. Seitdem wurden dem Einhorn im Laufe der Geschichte höchst unterschiedliche und ambivalente Bedeutungen zugeschrieben. Bei der allgemein zunehmenden Desorientierung schon ein erster Hinweis auf das Interesse in der Neuzeit


    2. Und die Ansprüche und Interperationsmöglichkeiten haben sich im Zeitablauf angepasst. Stand das Einhorn ursprünglich für Stärke, Wohlstand und Glück, wurde es bald auch, passend zum Zeitgeschmack, um die Eigenschaften Weisheit, Fruchtbarkeit, sexuelle Potenz und medizinische Bedeutung ergänzt und gelangte durch Fehlübersetzungen in der Bibel, beispielsweise auch durch Martin Luther, Eingang in unseren Kulturkreis


    4. Obwohl es Einhörner ziemlich sicher nie gegeben hat, erreichte die mysteriöse Verehrung der Einhörner im Mittelalter mehrere Höhepunkte. Es entstand ein regelrechter Wettbewerb. Weil keine echten Einhörner zu finden waren, führte der Hype um das Einhornpulver unter anderem dazu, dass massenweise Narwale getötet wurden, um ihre pulverisierten Hörner als teures Heil- und Zaubermittel zu verkaufen. Bildliche Darstellungen aus dem 15. und 16. Jahrhundert zeigen wiederum, wie Einhörner gemeinsam mit Adam und Eva friedlich durch den Garten Eden spazieren


    5. Tatsache ist aber, und damit landen wir in der Jetztzeit, dass das Angebot an Einhornprodukten niemals so vielfältig war wie heute: Einhorn-Zahnbürstenhalter, -Salzstreuer, -Kuscheltiere, -Suppennudeln, -Pantoffel, -Eiscreme, -Hämorriden-Salbe und Einhorn-Backmischungen, ebenso diverse Einhorn-Essenzen, -Meditationen, Einhorngebete und -gesänge sowie Angebote zum Einhornchanneln. Nicht zu vergessen: Einhorn-Kondome.


    Kult, Hype und Maskottchen für Start-Ups


    6. Der Unikornologe Jochen Hörisch nennt das Einhorn einen Grenzgänger zwischen Dies- und Jenseits, zwischen Realität und Fantasie. Und so laufen im Einhorn-Kult alle wichtigen Fäden und Themen unserer Gegenwart zusammen: Individuelle Einzigartigkeit, Diversität, Gender, sexuelle Identität, Disruption, Zerstörung und wertvolle Business-Einhörner, aber auch Weisheit, Stärke, Hoffnung, grenzenlose Vorstellungskraft und unsere Fähigkeit zur kreativen Zukunftsgestaltung und visionären Innovation


    7. Die Bedeutungsvielfalt des Einhorns steht nicht zuletzt für die schöpferische Kraft des Menschen. Und nicht ohne Grund hat sich das Einhorn seit 2010 als Bezeichnung und Maskottchen für milliardenschwere Start-Ups durchgesetzt. Im Einhorn zeigt sich, was die menschliche Natur im Kern ausmacht: Kreatives Bewusstsein, das sich selbst ein Stück weit ein Geheimnis bleibt


    8. Das passt auch zum von mir im neuen Marketing in meinen Beiträgen geforderten Blick über den Tellerrand. Rainer Maria Rilke sagte dazu: 


    „O dieses ist das Tier, das es nicht gibt.“ 


    Ich pflege in meinen Seminaren den umgewandelten Spruch eines mir unbekannten Verfassers zu nennen:


    "Wer zu viel weiß, ahnt meistens zu wenig"


    Mehr zum Thema Einhörner in der neuen Gesprächsreihe „Mensch sein! Gespräche für eine diverse Welt“ ab 18. November 2021 mit Karoline Ritter und Dr. Jörg Bernardy. Der Auftakt findet mit der Autorin Kaja Lewina statt – mehr Informationen dazu hier.


    * Dieser Beitrag ist zitiert nach einem Original-Post aus dem news aktuell Blog:

    https://treibstoff.newsaktuell.de/impuls-des-monats-planet-der-einhoerner/


    ** Literaturhinweis aus dieser Quelle: Bernardy, Jörg, der sich erfreulicherweise für die Verbindung von Theorie und Praxis sowie die vielfältigen Erfahrungsmöglichkeiten, die philosophischen Ideen zugrunde liegen, interessiert: 2021 erscheinen seine illustrierten Sachbücher „Ich glaube, es hackt! Leben in Zeiten von Tabubrüchen“ (Beltz & Gelberg) und „Der kleine Alltagsstoiker. 10 Gelassenheitsregeln fürs Lebensglück“ (Gräfe und Unzer)


    Hinweis auf korrespondierende Beiträge mit Key-Words: 119/1 (Nostalgie), 142/1 (Astrologie), 156/1 (ABBA)




  • Beitrag 171/1 - Diversität: Vor und hinter dem Tresen - Die Arbeitgeberkampagne von McDonalds

    Diversität: Vor und hinter dem Tresen


    Die Arbeitgeberkampagne von McDonalds *


    Dr. Bernd W. Dornach


    Längst ist klar, dass wir uns aufgrund des Migrationsanteils (in Augsburg mittlerweile bei knapp der Hälfte der Bevölkerung) vor diesem Thema alle miteinander nicht mehr verstecken können. Da lässt es sich nicht vermeiden, dass wir uns im neuen Marketing damit beschäftigen müssen. Und McDonalds geht hier wieder einmal voran.


    !. Es mehren sich die Stimmen, dass wir ohne Zuwanderung die erforderlichen Arbeitnehmer nicht mehr generieren können. Das Thema "qualifizierter" Zuwanderung scheint sich aufgrund der Unattraktivität der bundesdeutschen Rahmenbedingungen großteils erledigt zu haben. Aber das ist ein anderes Thema


    2. Die unübersehbare Aufforderung von McDonalds auf der eigenen Umfeldplakatierung lautet: "Lust auf einen neuen Job? Arbeiten so wie du bist"


    3. Dies findet die Fortsetzung in der "Arbeitgeberkampagne". Seltener Begriff in unserem Marketing-Wortschatz


    4. Bei McDonalds arbeiten bereits über 100 Nationen im Service. Grund genug dies jetzt zum Inhalt einer Kampagne zur Mitarbeiter-Rekrutierung und Team-Sensibilisierung zu machen


    5. Der zitierte Bericht verweist auf die Tatsache, dass "die Themen Vielfalt, Toleranz und Zusammenhalt" seit einigen Jahren groß geschrieben werden. Das zeigen meine Beobachtungen in der Szene leider noch nicht. Sei`s drum. Jedenfalls scheint man aktuell die Zeichen der Zeit zu erkennen


    6. Menschen unterschiedlicher Herkunft ("eigene Mitarbeiter!") beweisen in der Kampagne, den neuen Slogan: "Es gibt immer etwas, das uns verbindet"


    7. Susan Schramm, Vorstand Marketing von McDonald`s Deutschland erklärt die Motivation hinter dem Auftritt wie folgt: "Mit unserer Kampagne möchten wir symbolisch Brücken bauen und ein Zeichen für mehr Zusammenhalt in Deutschland setzen


    8. "Gut gebrüllt Löwe" (Augsburger Puppenkiste). McDonalds ist wieder ganz vorne dabei. Nachahmer Willkommen!


    Resümee: Das glaubwürdigste Element sind sicher die eigenen Mitarbeiter. Die strategische Klammer zu schaffen ist Aufgabe des Managements. Und wie oben schon angedeutet: Es wird dazu wohl kaum Alternativen geben.


    *Theobald, Tim: McDonalds wirbt mit echten Mitarbeitern für Vielfalt und Zusammenhalt, in Horizont zur Arbeitgeberkampagne von Scholz und Friends vom 01.10.21


    Zitat: "Man muss die Menschen so nehmen, wie sie sind, andere gibt`s nicht" (Konrad Adenauer)


    Korrespondierende Beiträge mit Key Words: 008/1 (Unternehmenskultur), 034/1 (Lovebrand), 042/1 (Mitarbeiter als Botschafter)


  • Beitrag 170/1 - Volkswirtschaft für Marketer: Stagflation - Es könnte ungemütlich werden

    Volkswirtschaft für Marketer: Stagflation


    Es könnte ungemütlich werden


    Dr. Bernd W. Dornach


    Wie bekannt gehöre ich zu den engagierten Verfechtern interdisziplinären Denkens. Wie aus meinen Beiträgen ersichtlich, gehören dazu auch Grenzwissenschaften. In diesem Beitrag möchte ich jedoch einmal die Brücke zu einer ganz klassischen, traditionellen Nachbarwissenschaft der Betriebswirtschaftslehre, nämlich der Volkswirtschaftslehre schlagen. Und da scheinen sich wieder einmal Bewegungen abzuzeichnen, die jedes Mitglied unserer Anspruchsgruppen massiv treffen könnten. *


    1. Schlechte Stimmung ist aktuell an den Börsen angesagt und zwar bei Anleihegläubigern und Aktionären gleichermaßen. "In normalen Zeiten drehen die Bondmärkte nach oben, wenn die Aktienmärkte fallen und umgekehrt". Aktuell "schauen beide in die Röhre" 


    2. Am Horizont vermuten die ersten Ökonomen eine Konstellation für die das ungeliebte Wort "Stagflation" die Runde macht. "Die seltene Verbindung von ökonomischer Stagnation und Inflation"


    3. "Das schlägt sich auch in den Statistiken der Suchmaschine Google nieder. Noch nie seit Erfindung des World Wide Web wurde häufiger nach dem Begriff Stagflation gesucht. Auch die Prognosen des Internationalen Währungsfonds (IWF) sind auf den ersten Blick nicht dazu angetan, die Befürchtungen zu zerstreuen"


    4. Die Zusammenballung mehrerer Unsicherheitsfaktoren ist hinreichend bekannt: Stark steigende Rohstoffpreise, Lieferunterbrechungen und Logistikprobleme, Versorgungsengpässe und entsprechende Preiserhöhungen, weiterhin Niedrigzinspolitik trotz Inflation. Hinzu kommt die "grüne" Herausforderung der Energietransformation, die es nicht zum Nulltarif geben wird. Die Verteuerung der Produktion "lasse ganze Wirtschaftszweige schrumpfen oder ganz untergehen, was zu einem geringeren Warenangebot und zu erhöhten Preisen führt." Außerdem besorgniserregend und was ich persönlich als Vertreter der sozialen Marktwirtschaft (Beitrag folgt) besonders dramatisch empfinde: "Das ausufernde Einmischen der Staaten in das Wirtschafts- und Gesellschaftsleben..." ** 


    Was tun sprach Zeuss? Hier nach der marketingtypischen Analyse der Ausgangssituation meine spontanen Gedanken zu Veränderungsprozessen im zweiten Teil des Beitrages. Und die Querverweise zu meinen bisherigen Beiträgen mit Key-Words weisen zusätzlich den Weg


    5. Selbstverantwortung der Anspruchsgruppen: Bewusster Konsum, Verzicht auf Blender und Täuscher, Betonung der Langfristigkeit und Haltbarkeit. Viele Anbieter scheinen vergessen zu haben, dass der Nachfrager die Stimmkarte in der Hand hat


    6. Erhöhung von Wissen und Eigenverantwortlichkeit: Grundsätzliche Kenntnisse der (volks-)wirtschaftlichen Zusammenhänge sind bei zu vielen Zielpersonen völlig unterentwickelt. Gleichzeitig steigt die Zahl der Anbieter, die damit ihr Geschäft betreiben. In allen Ausbildungsinstitutionen gehören entsprechende Grundkurse auf kritischem, neuzeitlichem Niveau


    7. Nachhaltigkeit von der Polemik entkoppeln: Individuelle Auseinandersetzung mit diesem überlebenswichtigen Prozess für unser weiteres Dasein auf diesem Planeten. Neben den entsprechenden Infrastrukturprogrammen sind dazu viele einzelne Maßnahmen im Kleinen erforderlich. Und wenn es "nur" der regionale Bezug ist, statt die großen internationalen Treiber zu unterstützen, die sich nur um den Profit und die Gewinnmaximierung kümmern und bestehende Strukturen vernichten


    8. Erhöhung der Autarkie: Unabhängigkeit durch eigene Lösung der Versorgungsproblematik. Rückbesinnung auf die Chancen der Selbstversorgung. Mehr Kooperation mit Gleichgesinnten. Verständnis für die Abhängigen. Abbau der Ungerechtigkeit


    Resümee: Ich bin mir darüber im klaren, dass dies nur ein kleiner Ausschnitt für die Vielfalt der Reaktionsalternativen sein kann. Aber immerhin: Es ist ein Ansatz, vielleicht sogar ein mögliches Konzept für ungemütliche Zeiten. Und genau darum geht es. Herzliche Einladung zur weiteren Diskussion!


    * Quelle: Eckert, Daniel: Jetzt wächst die Angst vor dem Szenario, das keine Gewinner kennt


    ** Explizit Thorsten Pollet, Chefvolkswirt von Degussa Goldhandel, der ein Stagflations-Szenario für die Weltwirtschaft aufgrund der Verwerfungen nach der Pandemie nicht für unwahrscheinlich hält 


    Link zum Originalbeitrag


    https://www.msn.com/de-de/finanzen/top-stories/jetzt-w%C3%A4chst-die-angst-vor-dem-szenario-das-keine-gewinner-kennt/ar-AAPd0If?ocid=msedgdhp&pc=U531


    Korrespondieren Beiträge mit Key Words (kleine Auswahl): 000/2 (Neues Denken), 003/1 (alte Programme löschen), 013/1 (Achtsamkeit lernen), 024/1, 025/1, 159/1 (Lebenslanges Lernen), 091/1 (Wahnsinn gehört dazu)., 111/1, 112/1, 146/1 (Nachhaltigkeit), 143/1 (Second Hand).


  • Beitrag 169/1 - Künstliche Intelligenz vollendet die Unvollendete - Kann KI Kreativität?

    Künstliche Intelligenz vollendet die Unvollendete


    Kann KI Kreativität?


    Dr. Bernd W. Dornach nach Pressemeldungen, ausnahmsweise vorläufig ohne eigene Kommentare


    Ludwig van Beethovens 10. Sinfonie mit dem Beinamen "Die Unvollendete" ist vollendet. Vor seinem Tod vor knapp 200 Jahren konnte Beethoven nur noch Skizzen und Notizen zu dem Werk hinterlassen. Die Deutsche Telekom gab den Anstoß, die Sinfonie mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) zu vollenden und damit die Diskussion weiter zu befeuern, ob aus Informationen Kreativität entstehen kann. Dazu hier einige Facetten zur eigenen Meinungsbildung:


    1. Mit dem Projekt unter der Verantwortung von Matthias Röder, der nicht nur der Leiter des Karajan-Instituts ist, sondern auch Gründer der Institution "The Mindshift", die neuen Möglichkeiten an der Schnittstelle von Musik, Kunst und Technik auslotet


    2. Knapp zwei Jahrhunderte hat die Beethoven-Fangemeinde gerätselt, wie "Die Unvollendete" womöglich geklungen hätte. Der technische Fortschritt hat es offensichtlich möglich gemacht, dass man davon eine Vorstellung bekommen kann


    3. Die Autoren des hier zitierten Beitrages formulieren es wie folgt: "Denn was eigentlich immer noch unfassbar klingt, ist heute möglich. Maschinen können menschliche Denkprozesse nachahmen und so auch ihr potenzielles Ergebnis simulieren"


    4. "Eingespielt wurde die auf Algorithmen basierende Sinfonie schlussendlich vom Beethoven Orchestra Bonn unter Mitwirkung von Komponist Walter Werzora und Dirigent Dirk Kaftan" (Gruß aus Augsburg an dieser Stelle!)


    5. Für den Laien wäre es natürlich schön zu erfahren, was als Ausgangsmaterial verwertbar ist: "In den Skizzen zur 10. Sinfonie befasst sich Beethoven mit dem Gedanken zur Spiritualität...In den Notizen offenbart sich zudem ein sehr nach innen gewandter Komponist, im Gegensatz zur weltumfassenden Sicht, die in der 9. Sinfonie ihren Ausdruck findet", erläutert Matthia Röbe den musikwissenschaftlichen Blick auf das Werk


    6. Um das umzusetzen versammelt Röder ein Team von Komponisten, Programmierern, Musik- und Technikexperten um sich daran zu machen, die KI mit den Notenfolgen zu füttern, die Beethoven bereits für seine 10. Sinfonie zu Papier gebracht hatte


    7. Aber auch Informationen zum Gesamtkunstwerk des Komponisten sowie (Hallo!) "zeitgenössischer Musik Dritter" werden verwertet


    8. Mit anderen Worten: "Ganz ohne den Menschen geht es dann doch nicht. Er muß am Ende der finalen Partitur die Richtung vorgeben und aus der emotionslos errechneten Notation ein lebendiges Werk formen"


    Auch im Resümee lasse ich die Autoren sprechen: "Den Anspruch, eine >echte< 10. Sinfonie vollendet zu haben, erheben die Macher daher auch nicht, sehr wohl aber den eines Werks im Geiste Beethovens"


    Die spannende Uraufführung findet am 9. Oktober 2021 ab 19.00 Uhr im Bonner Telekom-Forum statt und ist als Live-Stream bei RTL.de, ntv.de 

    und Stern.de zu erleben. Ab sofort wird auch in Nachrichten- und Magazinsendungen bei RTL, ntv und Vox der Frage auf den Grund gegangen: "Kann KI Kreativität?" Darüber wir noch zu reden sein!


    Quelle: Pressemeldungen der MEDIENGRUPPE RTL vom 28.09.21 sowie ntv.de und vpr vom 05.10.21


    Nachtrag: Die Premiere der 10. Sinfonie wird am 09. Oktober 2021 life übertragen u.a. auf: 


    https://www.magenta-musik-360.de/beethoven-10-sinfonie


  • Beitrag 168/2 - Neue Porsche Kampagne am Start - Neidfaktor Ade

    Neue Porsche Kampagne am Start


    Neidfaktor Ade *


    Dr. Bernd W. Dornach


    Die Werbekampagne mit der Headline: "Keiner braucht ihn. Jeder möcht` ihn" war gestern. Porsche verabschiedet sich nach einer seriösen Quelle vom Verkauf seiner Sportwagen als Statussymbol. Statt Motoren inszeniert Porsche Menschen, die sich ungewöhnliche Träume erfüllen. Da lohnt sich eine Würdigung unter dem Blickwinkel des neuen Marketing ganz besonders:


    1. Menschen sind die neuen Hauptdarsteller der zukünftigen Kampagne, mit der Porsche "radikal neue Wege in der Kommunikation geht", so der Leiter Oliver Hofmann der Marketing-Kommunikation. "Auf Produktinszenierungen.... verzichten wir komplett"


    2. Dazu arbeitet die Marke strategisch mit Storytelling statt Hochglanzwerbung und zeigt statt Fahrzeugen Menschen


    3. Die Menschen aus ganz unterschiedlichen Kulturen berichten in kurzen Filmen, Artikeln, Interviews und digitalen Events, wie sie es geschafft haben, ihren Lebenstraum zu erfüllen


    4. Das soeben gestartete, langfristig angelegte Markenprogramm ist Bestandteil der neuen "Brand Purpose", also der öffentlich vertretbaren Haltung "Driven by Dreams"


    5. "Wir wollen Sinn stiften und gesellschaftliche Relevanz vermitteln und dabei Menschen unterstützen, ihre Träume zu verwirklichen" so Oliver Hofmann im zitierten Beitrag


    6. Dabei kann sich die Marke auch auf die Historie berufen. So wird beispielsweise Firmengründer "Ferry" Porsche mit den bekannten Worten zitiert: "Ich konnte den Wagen, von dem ich träumte, nicht finden. Also beschloss ich, ihn mir selbst zu bauen"


    7. Die neue Kommunikationsstrategie ist Teil der Aufgabe, sich einem breiteren, jüngeren Publikum zu öffnen und mit diesen in Dialog zu treten


    8. "Die Zeit des Sendens ist vorbei, die Ära der Partizipation hat längst begonnen." Und der "User Generatet Content" macht nach Aussage von Oliver Hofmann bereits einen Anteil von rund 50 Prozent auf den Social-Media-Kanälen von Porsche aus


    Resümee: Der Nachweis wird offensichtlich gerade erbracht, dass meine Forderungen zum neuen Marketing in vielen meiner Beiträge nunmehr schnell die Praxis erreichen. Ich lasse mich überraschen, wie diese Kehrtwende umgesetzt werden wird und freue mich auf Ihre Resonanz. 


    * Karle, Roland in: turi2 edition #15: Porsche lässt den Faktor Neid beim Marketing fallen


    www.turi2.de/heute/turi2-edition-15-porsche


    Korrespondierende Beiträge mit Key-Words: 018/1 (Trends zur Umsetzung erklärt: Purpose), 051/1 (Änderungen der Rahmenbedingungen), 054/1 (Vorbereitungen auf die Generation Alpha), 077/1 (Mitarbeiter als Kronjuwelen, Fallbeispiel Porsche), 078/1 (Hans-Peter-Porsche Traumwerk**), 097/1 (Social Media), 108/1 (Storytelling: Erfolg mit Geschichten), 120/1 (Oldtimer: Blick zurück mit einem Lächeln**)


    ** Freuen Sie sich auf unsere geplante Ausfahrt zum Hans-Peter-Porsche Traumwerk 2022 und Gesprächen mit der dortigen Marketingleiterin. Vorreservierungen ab sofort möglich.




    Nachtrag 01.01.2023


    Aus diesem Nachtrag aus dem Porsche Newsletter vom 01.01.2023 mit Neujahrswünschen ergibt sich bereits ein Hinweis auf die schnelle Umsetzung der Strategie zu Ihrer Inspiration:


    Träume sind der stärkste Antrieb


    Sehr geehrte/r Porsche Enthusiast/in, 


    Ferry Porsche sagte einst: „Am Anfang schaute ich mich um, konnte aber den Wagen, von dem ich träumte, nicht finden. Also beschloss ich, ihn mir selbst zu bauen.“ Dieser leidenschaftliche Glaube an die Kraft der Träume macht Porsche noch heute aus.


    Mit dem neuen Brand Store "Porsche Driven by Dreams" im Herzen Stuttgarts, faszinierenden Dreamer Stories, dem Tag der Träume und dem Podcast "Dreamers. On. Air" mit Steven Gätjen haben wir 2022 viele Menschen inspiriert an ihre Träume zu glauben.


    2023 feiern wir nicht nur 75 Jahre Porsche Sportwagen sondern all die Menschen, die aus ihren Träumen Wirklichkeit machen wollen. Wir wünschen Ihnen ein glückliches neues Jahr, lassen Sie sich begeistern.


    Ihr Porsche Team 



  • Beitrag 167/1 - James Bond am Scheideweg? - Sicher nicht: Einfach die Zeichen der Zeit erkannt!

    James Bond am Scheideweg?


    Sicher nicht: Einfach die Zeichen der Zeit erkannt!


    Dr. Bernd W. Dornach


    Der Vorspann ist einfach: Ich bekenne mich als Ex-Fan. Die ersten Filme im Kino brachten die Salesianer, bei denen ich in meiner Schulzeit teilweise "residieren" durfte, in komplette Aufruhr. Das Eintrittsgeld für das Kino habe ich mir geliehen. Und es hat sich gelohnt. Mehr Action war damals nicht zu bekommen. Und natürlich habe ich alle folgenden Editionen per VHS-Cassette nachträglich erworben. Wer noch über die entsprechenden Abspielgeräte verfügt, kann sich bei mir melden. Hier einmal wie immer eine etwas andere Sicht auf das neue Marketing. Und da könnten wir für unsere Geschäftsstrategien wieder einige Parallelen herstellen. Viel Spaß!


    1. Eigentlich hat Jan Flemming mit James Bond, Agent 007, ein geniales Konzept (!) und nicht bloß eine Romanfigur entwickelt. Die grundsätzliche Handlung (Spezialauftrag als Geheimagent im Dienste Ihrer Majestät, der einen Bösewicht zur Strecke bringt) war definiert. Und es konnte von den Filmproduzenten perfekt im Zeitablauf immer wieder neu inszeniert werden. Selbst die Filmmusik ist, um nur ein Beispiel zu nennen (im neuen Film erstmals von Hans Zimmer komponiert!), von Anfang an bezüglich der Grundkomposition immer wieder erkennbar


    2. Abgesehen von den Einspielquoten in den Kinos war das Sponsoring von Anfang an immer schon spektakulär. Wo früher beispielsweise der BMW Z8 als Reminiszenz an den legendären BMW 507 inszeniert wurde, ist es heute der neue Range Rover Defender, der hier seinen perfekten Auftritt mit 360 Grad-Rolle hat 


    3. Das wichtige Wörtchen "Positionierung" funktioniert in diesem Umfeld perfekt. Spektakulärer kann man die Anspruchsgruppen, wie beispielsweise auch im Marketing für Herrenuhren nicht auf sich aufmerksam machen 


    4. Und das "Storytelling" läuft durch. Von der 007-Sonderedtion des Defenders bis zur Transportlogistik der DHL "MIT DER LIZENZ ZUM LIEFERN" und wieder einmal Klassik Radio, der den Soundtrack als erster Radiosender bereits einen Tag vor der Premiere exklusiv präsentieren durfte und anschließend einen großen Bond-Tag auf Sendung inszenierte


    5. Ein Blick auf die DHL-Anzeige (natürlich perfekt platziert, gleich nach den Zeitschriften-Radaktionen inklusive Logo-Nutzungsrechte) zeigt im Bild auch die Nutzung der Kooperation (mein Erfolgsmodul Nr. 4). Neben dem natürlich ebenso mit dem 007-Logo gebrandeten Flieger sowie dem DHL-Transporter, wird der Defender und der altehrwürdige Aston Martin DB5 (das legendäre Bond-Auto aus "Goldfinger") ausgeliefert


    6. Der Aston Martin DB5 ist ja ohnehin einer der großen Reminder aus früheren Filmen und 


    007 inszeniert sich selbst mit einem "Abgang mit Stil"*. Das große Finale der Ära Daniel Craig


    8. Trotz aller Prinzipien der Kontinuität des Konzeptes bleibt die nötige Erneuerung im Zeitablauf nicht auf der Strecke. Das Bedrohungsszenario und den Schurken gibt es zwar noch, aber erstmals ist das Bond Gefühlsleben die treibende Kraft dieses Films. Passt irgendwie zur neuen Nachdenklichkeit nach der Pandemie


    Resümee: Abgesehen von der stringenten Geheimhaltung der echten Gacks und der perfekten Aufrechterhaltung der Spannung in der verspäteten Einspielung in den Kinos nach der Pandemie werden wir von James Bond noch einiges zu sehen bekommen. Der nächste James Bond Film wird schon anmoderiert. Fortsetzung folgt! Man sieht was eine gute Geschichte im Zeitablauf so alles hergeben kann.


    * Beispielhafte Quellen: Thies, H.: ABGANG MIT STIL, in: TVdirekt Nr. 20, Klassik Radio News vom 01.10.2021 mit Link zum Soundtrack, Wikipedia, abgerufen am 01.10.2021


    "James Bond 007: Keine Zeit zu sterben" ist seit dem 30.09.2021 in deutschen Kinos zu sehen


    Korrespondierende Beiträge mit Key-Words: 014/1 (Achtsamkeit lernen), 044/1 (Umgang mit unangenehmen Zeitgenossen), 075/1 (Demut), 108/1 (Storytelling - Erfolg mit Geschichten), 117/1 (Rituale)


  • Beitrag 166/1 - Von der Frauenquote zur Altersquote? - "Niemand gehört in eine Schublade, außer Socken"

    Von der Frauenquote zur Altersquote?


    "Niemand gehört in eine Schublade, außer Socken" *


    Interview von Anja Sturm mit Martin Seiler, Vorstand Personal und Recht Deutsche Bahn AG **


    Rund 15 Prozent der neu eingestellten Mitarbeitenden der Deutschen Bahn AG (DB) sind über 50 Jahre alt. Ein Beispiel für den gewaltigen Integrationsprozess für den Personalvorstand Martin Seiler der DB, der Ende 2020 zum "CHRO of the Year" (Chief Human Resources Officer) gewählt wurde sowie im gleichen Jahr mit dem "German Diversity Award" in der Kategorie "Generation" ausgezeichnet wurde. Nur wenige Konzerne sind bei altersübergreifender Diversitätsprozessen so gefordert, wie die DB. Etwa die Hälfte der rund 330 000 Beschäftigten in Deutschland wird den Konzern in den nächsten Jahren altersbedingt verlassen. 


    Mithin einmal gute Nachrichten von der Deutschen Bahn und ein guter Einstieg in meine geplanten weiteren Beiträge in meinem Blog zu diesem Thema.


    1. Auf Linkedin äußerte sich Martin Seiler wie folgt: "Ich warne davor, einzelne Generationen auf Kosten der anderen zu bevorteilen. Denn für erfolgreiche Arbeit brauchen wir alle, und das müssen auch alle gleichermaßen spüren." Von einer Altersquote hält er, ähnlich der Frauenquote, allerdings nichts. 


    2. Für die DB sind alle Facetten von Vielfalt gleichermaßen von Bedeutung, also nicht nur Werte, Kompetenzen und Berufserfahrungen. "Wir dürfen nicht vergessen, dass jede und jeder von uns nicht nur eine, sondern viele verschiedene Vielfaltsdimensionen in sich vereint." Die Konzerninitiative "Einziganders", mit der alle Diversity-Aktivitäten im Konzern gebündelt werden, bringt das zum Ausdruck


    3. Die DB beschäftigt bei den 330 000 Beschäftigten mehr als 100 unterschiedliche Nationalitäten aus vier Generationen. Mit mehr als 20 000 Neueinstellungen kommen jährlich über 4000 junge Nachwuchskräfte zur DB, in diesem Jahr sogar 5000. "Ein gut funktionierendes Generationsmanagement ist maßgeblich für unseren Unternehmenserfolg und die Zukunftsfähigkeit der DB ... mit dem wir den Brückenschlag zwischen Tradition und Innovation meistern wollen"


    4. Rund 15 Prozent der neu eingestellten Menschen bei der DB sind über 50 Jahre alt, gleichwohl wird bei der Besetzung nicht auf das Alter reduziert, sondern "was ein Mensch mitbringt, wenn er zu uns kommt, was ihn auszeichnet und einzigartig macht. Das Interview zitiert in diesem Zusammenhang Martin Seiler auch in der Headline:


    "ICH WÜRDE EHER VON ERFAHREN ALS VON ALT SPRECHEN" **


    "Häufig geht es hierbei um das Vorurteil, dass Menschen ab einem bestimmten Alter nicht mehr offen für Neues seien und sich ihre Kreativität erschöpft habe. Unsere Kolleginnen beweisen täglich das Gegenteil"


    5. Zum Abbau von Altersdiskriminierung werden regelmäßig Erfolgsgeschichten von Teams in Workshops vorgestellt, in denen die generationsübergreifende Zusammenarbeit besonders gut funktioniert und Mitarbeiter mit ganz unterschiedlichen Werdegängen vorgestellt. "Dadurch verdeutlichen wir, dass bei uns vielfältige Karrierewege gegangen werden können, unabhängig vom Alter"


    6. Der generationenübergreifende Wissenstransfer hat bei der DB besondere Bedeutung. Die Umsetzung erfolgt durch Paten- und Mentorenprogramme. "Hier sorgen wir für eine frühzeitige Generationenvernetzung und gewährleisten die nachhaltige Integration von Neueinsteigern im Konzern"


    7. Das eigene Selbstverständnis definiert Martin Selíler wie folgt: " Ich hatte das Glück in meinem Leben von Leuten gefördert zu werden, die Potenzial in mir gesehen und an mich geglaubt haben. Nun befinde ich mich in einer Position, in der ich selbst anderen Perspektiven ermöglichen, Türen öffnen und die mir zuteil gewordenen Chancen zurückgeben kann"


    8. Und die ganz persönlichen Ziele von Martin Sailer klingen (nicht nur) für die Zukunft der DB wegweisend: "Jeden Menschen in seiner Einzigartigkeit zu erkennen und zu fördern ... Diversität bedeuten für mich eine offene Gesellschaft, in der jeder Mensch nicht nur akzeptiert, sondern auch integriert wird. Um das zu schaffen, müssen wir Bewusst sein für bestehende Benachteiligungen schaffen, Haltung zeigen und aktiv gegen die bestehende Chancenungleichheit in unserer Gesellschaft vorgehen. Und wenn wir an diesem Punkt angekommen sind, müssen wir jeden Tag daran arbeiten, diesen Zustand zu erhalten"


    Resümee: Bei allen Negativmeldungen zum Status Quo der DB wäre dies auch eine chancenreiche Kommunikation mit der Anspruchsgruppe "Fahrgast", wobei es sich lohnt auch Sensibilisierung für die Herausforderungen für eine "gemeinsame Reise" (wörtlich gemeint) durch schwierige Zeiten zu ermöglichen. Gerade zum Beispiel im Umgang der Fahrgäste mit den Zugbegleitern!


    * Interview mit dem Tagesspiegel im November 2020, zitiert im Interview


    ** Sturm, Anja: Interview mit Martin Seiler, in: absatzwirtschaft Heft 10/2021


    Hinweise auf korrespondierende Beiträge mit Key-Words: 034/2 (Lovebrand), 042/1 (Mitarbeiter als Botschafter), 077/1 (Mitarbeiter als Kronjuwelen), 106/1 (Senioren-Marketing) 


  • Beitrag 165/1 - Start-Up Geheimnisse einer Kommunikationsexpertin - Selbstständigkeit mit System, Niveau und Nachhaltigkeit

    Start-Up Geheimnisse einer Kommunikationsexpertin


    Selbstständigkeit mit System, Niveau und Nachhaltigkeit


    Auszüge eines Interviews von Martin Marsmann mit Christina Simon von Markenflora im Presseportal *


    Hier der im letzten Beitrag 164/1 über Nachhaltigkeit bereits avisierte Beitrag zu unserem Start-Up-Camp. Der Zusammenhang ist gewollt. Auch eine profunde Existenzgründung sollte unter dem Diktat der Nachhaltigkeit erfolgen, sprich langfristig konzipiert werden. Es handelt sich bei dem Fallbeispiel um ein Start-Up in Richtung Selbständigkeit nach langjähriger Tätigkeit bei verschiedenen Agenturen in der Kommunikationsbranche von Christina Simon mit Ihrer eigenen Firma "Markenflora". 


    Die bewusst selektiv ausgewählten Originalzitate sollen Inspiration für die Teilnehmer des Start-Up-Camps mit meiner Kollegin Sarah Maria Nord sein, die Ihnen bereits als Gastautorin und Gastreferentin von uns bekannt sein dürfte. Dabei wird insbesondere die wichtige gleiche DNA zwischen Auftraggebern und Beratern für eine tragfähige und zukunftsorientierte Zusammenarbeit angesprochen und kann Inspirationen für die eigene Vorgehensweise zur Diskussion stellen:


    1. "Mit dem Gedanken, selbständig zu arbeiten, spiele ich schon länger. Ich bin analytisch geprägt, lösungsorientiert und gestalte gern. Im Kontext der Markenkommunikation begeistert es mich, die Geschäftsstrategie zu erfassen, das Besondere herauszuarbeiten und die Persönlichkeit der involvierten Personen einfließen zu lassen"


    2. "Nach rund zehn Jahren Berufserfahrung in verschiedenen Metropolregionen fühlte ich mich bereit, meine Expertise weiterzugeben. Bis zur Gründung nahm ich mir ein Quartal, um anzukommen, den Business-Plan ... auszuarbeiten, Kontakte zu knüpfen und erste Projekte vorzubereiten


    3. "Weniger ist oft mehr, um nachhaltig erfolgreich zu sein. Gerade in der Selbstständigkeit finde ich es entscheidend, die beste Qualität zu liefern, indem ich mein Angebot bewusst reduziere und nur eine ausgewählte Anzahl von Projekten parallel betreue. Es geht nicht darum, jeden potenziellen Auftrag zu gewinnen. Viel wichtiger ist es, die eigenen Stärken kontinuierlich zu fördern und gezielt in Projekte zu investieren, die von unserem spezifischen Talent profitieren"


    4. "Dies führt zur besten Form des Marketings: Weiterempfehlungen. Bemerkenswerte Marken fußen auf einer absoluten Klarheit über das, was sie auszeichnet. Die Grundlage ist, genau herauszuarbeiten, welchen Mehrwert man schenkt, worin die persönliche Einzigartigkeit besteht – und, ganz zentral: welche Zielgruppe dies zu schätzen weiß. Dies sollte man auf eine interessante, eindeutige und konsistente Weise vermitteln, um den eigenen Expertenstatus zu stärken"


    5. "Im Laufe der Zeit entsteht ein Netzwerk aus Gleichgesinnten, das einen schätzt und bereit ist, Preise zu zahlen, die den besagten Mehrwert widerspiegeln. Diese Menschen begegnen einem mit Respekt und dem Vertrauen, das nötig ist, um als Beraterin eine brillante Arbeit leisten zu können. Damit meine ich beispielsweise die engagierte Mitarbeit seitens der Kundinnen und Kunden sowie das Verständnis für ausreichend Zeit und die benötigten Ressourcen"


    6. "Mit Markenflora fokussiere ich mich auf die strategische Positionierung von Marken; frei nach dem Motto: „Lassen Sie Ihre Marke erblühen.“ Bei meinen Projekten geht es im Kern darum, absolute Klarheit über die eigenen Besonderheiten zu gewinnen und diese für eine bewusst umrissene Zielgruppe in Worte zu fassen. Prägnant auf den Punkt gebracht wird dies in den sogenannten Kernbotschaften. Je nach Anliegen der Kunden entwickle ich daraus auch strategische Texte, zum Beispiel Webseiten-Inhalte oder Präsentationen zur gezielten Kundenakquise"


    7. "Häufig befassen wir uns ebenso mit den Richtlinien zur Darstellung der Marke, sodass die gewünschten Inhalte künftig auch optisch stimmig vermittelt werden....Alle eint ein gewisser Sinn für Ästhetik, der Wunsch, möglichst persönlich aufzutreten, und die Entschlossenheit, das eigene Potenzial zu nutzen"


    8. "Zu den Tipps für den Nachwuchs: Unsere Profession ist außerordentlich vielfältig und sie lebt von der Anwendung. Engagiert euch schon im Rahmen der Uni bei Praxisprojekten, beispielsweise über die studentischen Beratungsinitiativen wie kommoguntia e.V. und durch unterschiedliche Praktika. Auch das Ehrenamt abseits unserer Branche bietet wertvolle Chancen. Jeder Verein – sei dieser kulturell oder sportlich geprägt –, jede kirchliche und politische Organisation benötigt engagierte Menschen, die sich so professionell wie möglich um die Kommunikation kümmern. Dort gibt es unglaublich viel für uns zu tun! Unterstützt die Bereiche, die euch am Herzen liegen, lernt bei der Umsetzung und teilt stolz, was ihr bewegt"


    Resümee: "Ich habe große Freude daran, Menschen kennenzulernen, deren Herausforderungen und Ideen zu verstehen – und ihnen ihr Potenzial aufzuzeigen. Wer Klarheit über die eigenen Stärken und Grenzen hat, kann darauf aufbauen und die Welt bewegen. Für mich ist es sehr erfüllend, die entscheidenden Aha-Momente gemeinsam zu erleben und im Laufe der Zeit mitzuverfolgen, wie sich dadurch neue Möglichkeiten für meine Kundinnen und Kunden eröffnen"


    * Dieser Beitrag ist ein Original-Post mit ausgewählten Zitaten aus dem news aktuell Blog:

    https://treibstoff.newsaktuell.de/charaktere-der-branche-christina-simon-von-markenflora/


    Das bemerkenswerte vollständige Interview von Martin Marsmann finden Sie auch auf

    www.presseportal.de/pm/6344/5000927


    Auszug korrespondierender Beiträge in unserem Blog mit Key-Words: 108/1 (Storytelling-Erfolg mit Geschichten), 135/1 (Starthilfeprogramme für junge Gründer), 136/1 (Basics für Start-Ups, Gastbeitrag von Sarah Maria Nordt)




  • Beitrag 164/1 - Nachhaltigkeit muss Freude machen! - 250.000 Mitarbeiter, die regelmäßig vom Dach fliegen

    Nachhaltigkeit muss Freude machen!


    250.000 Mitarbeiter, die regelmäßig vom Dach fliegen


    Interview von Beatrix Ta mit Ulrike Braungart im Presseportal *


    Meine kleine Umfrage bei den Teilnehmern des Lehrauftrages an der FHM Schwerin spielte zwei besonders interessierende Themen zurück. Der Nachhaltigkeitstag mit Vorschlägen zur Umsetzung im Handwerk sowie das Start-Up-Camp (vgl. dazu den nächsten Beitrag 165/1 zum Thema Start-Ups). Im Interview Kommunikationschefin Ulrike Braungardt des Versicherers "Wertgarantie", dessen spezielle Geschäftsstrategie seit der Gründung 1963 aus Reparieren statt Wegwerfen besteht. Hier in Kürze die Hintergründe:


    1. In Deutschland wurden nach einer im Beitrag zitierten Studie im Jahr 2020 über 430.000 Tonnen Elektroschrott produziert. Der Versicherer kümmert sich um die Reparatur über den Fachhandel, der Versicherte bekommt sein Gerät, beispielsweise ein Handy, ein Fahrrad oder ein Elektrogerät im Haushalt innerhalb kürzester Zeit mit Full-Service-Verträgen repariert zurück. Die Kosten werden direkt mit der Versicherung abgerechnet. Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal besteht im Angebot auch gebrauchte Geräte, wie beispielsweise eine zehn Jahre alte Waschmaschine, gegen Reparaturkosten absichern lassen zu können


    2. Durch die klare Focussierung auf dieses Geschäftsmodell seit der Gründung vor fast 50 Jahren ist der Versicherer mit über 7.000 Handelspartnern allein in Deutschland sehr gut im Fachhandel verwurzelt. Und dieses Geschäftsmodell hat in der Pandemie durch die Sensibilität der Verbraucher für das Thema Nachhaltigkeit noch einmal einen bemerkenswerten Aufwind erlebt


    3. Technikfreaks argumentieren neben dem technischen Fortschritt häufig mit der Energieeffizienz mit weniger Strom oder Wasserverbrauch. Wie Studien belegen, sind die Effizienzsprünge allerdings häufig gar nicht mehr so groß, das Entsorgungsproblem aber unter dem Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit um so signifikanter. Beim Versicherer "Wertgarantie" werden bereits drei von vier Geräten tatsächlich repariert, was einer Reparaturquote von 75 Prozent entspricht. Die Versicherten sind zufrieden, dass mit dieser Reparatur Ressourcen geschont werden


    4. Wenn mehr Menschen davon zu überzeugen wären, ihre Elektrogeräte reparieren zu lassen, könnte man mit relativ geringem Aufwand eine Menge Elektroschrott vermeiden. Um dies zu kommunizieren setzt der Versicherer auch auf die Direktkommunikation bei den Handelspartnern als wichtigste Multiplikatoren bei den Endverbrauchern am POS. Früher hieß dies Durchgängiges Marketing, heute ist es ein Beispiel für die Integration der Anspruchsgruppen beim Stakeholder Value


    5. Ein besonderer Vermarktungsansatz resultiert aus der Zusammenarbeit mit dem Aktionskünstler HA Schult, der sich bereits seit vielen Jahren mit den Themen Schrott und Müll beschäftigt. Für die Zusammenarbeit mit "Wertgarantie" hat er bei den Partnern Schrott eingesammelt und damit eine große Skulptur geschaffen. Der Plan ist, dass dieser "Wertgigant" in den nächsten Monaten durch Deutschland tourt, was PR-seitig auf sämtlichen relevanten Kanälen ausgerollt wird


    6. Wie es für den Erfolg der Nachhaltigkeitsstrategie unabdinglich ist, ist diese auch im Unternehmen selbst verankert. Neben den Weiterbildungsstrategien gibt es für die Mitarbeiter auch Gesundheits- und Sportangebote, Fahrrad-Leasing-Angebote sowie flexible Arbeitszeit- und Arbeitsortmodelle. Auch Führungskräfte in Teilzeit sind bei dem Versicherer möglich


    7. Eine eigens eingerichtete Nachhaltigkeitsgruppe, die sich aus Mitgliedern aller Unternehmensbereiche zusammensetzt, sorgt dafür, dass das Thema in die Teams transportiert wird und aus den Teams wieder Input rekrutiert wird. Ziel ist es den Dialog unter allen Mitarbeitern zu fördern. In einer Wesentlichkeitsanalyse wird dafür gesorgt, dass sich das Unternehmen nicht verzettelt und geklärt wird, was wirklich für das Unternehmen relevant ist und welche Dinge dazu gehören und welche Dinge getan werden, die für die Gesellschaft relevant sind


    8. Last but not Least darf der Spaß nicht zu kurz kommen. Die 250.000 Mitarbeiter die regelmäßig vom Dach fliegen sind die Bienen, die im nahegelegenen Park ausschwärmen und den eigenen Firmenhonig produzieren. Dies ist im Gesamtkontext vielleicht nicht so von Bedeutung, aber sie bereiten allen viel Vergnügen


    Resümee: Nachhaltigkeit funktioniert nicht durch "Fingerschnippen", sondern nur als individueller, kreativer und strategischer Prozess mit Integration aller Anspruchsgruppen.


    * Quelle: Presseportal vom 08.09.2021, www.presseportal.de/pm/6344/4989061


    Weitere Informationen zu den Studien zum Thema und den Aktionen gibt es auf https://reparieren-statt-wegwerfen.de/


    Informationen zu weiteren Beiträgen auf unserem Blog mit Key-Words: 020/1 (Systemrelevanz von Kunst und Kultur), 111/1 sowie 112/1 (Nachhaltigkeit), 159/1 (Lebenslanges Lernen)



  • Beitrag 163/1 - Sortimo meets Schöffel - Kleider machen Handwerker

    Sortimo meets Schöffel


    Kleider machen Handwerker


    Dr. Bernd W. Dornach


    Dieser Beitrag ist inspiriert durch eine aktuelle Kooperation der beiden Firmen Sortimo International und Schöffel und soll meine Aktivtäten "Handwerk neu gedacht" ergänzen.*  Viele Jahre durfte ich mit Frau Renate Bargsten für den Mietservice-Spezialisten boco eine Symposiumsreihe für das Handwerk organisieren. Und ich beobachte die besonderen Aktivitäten der Fa. Engelbert Strauß in Bergkirchen. Dazu einige Gedanken, die meine Vorschläge für die Imageverbesserung des Handwerks unterstützen können.


    1. "Blick über den Tellerrand": Engelbert Strauß hat nach meinen Beobachtungen aus dem Problemlöser für Berufsbekleidung die Kurve zum Hersteller modischer Freizeitbekleidung geschafft. Das heißt, dass die funktionale Berufskleidung auch in der Freizeit getragen wird. Ein klassisches Beispiel für den Blick über den Tellerrand und die daraus mögliche Imageverbesserung des Handwerks: Modisch gekleidet, eben nicht im klassischen Blaumann und im attraktiven Segment aktiver Freizeit positioniert


    2. "Do what you do best, and outsource the best". Mit der im Titel anmoderierten Kooperation (meine acht Erfolgs-Module!) arbeiten zwei Profis zusammen. Der Eine kennt den Markt der Handwerker, der Andere ist im Bereich funktionaler Bekleidung für sportlich aktive Anspruchsgruppen bestens aufgestellt


    3. "Kompetenzsynergien": Wenn sich zwei Partner aus unterschiedlichen Bereichen, Sortimo International als Fahrzeugausrüster, Schöffel als Bekleidungshersteller, zusammenschließen, ergibt die Summe der Möglichkeiten eben das erwünschte Quentchen mehr an Marktchancen


    4. "Regionale Partnerschaft": Beide Unternehmen sind in der selben Region mit Ihren Unternehmen verhaftet. Kurze Wege ermöglichen auch für die Nachhaltigkeit besondere Vorteile, zum Beispiel bei Abstimmung und Logistik


    5. "Strategie für Mitarbeiter": Es geht eben nicht nur um die Handwerker-Bekleidung sondern um Teamkleidung, in denen sich die Mitarbeiter als Teil des Betriebes begreifen und die Kommunikationsstrategie des jeweiligen Handwerksbetriebes mit ansprechendem Außenauftritt unterstützen


    6. "Kompetenzerweiterung": Sortimo International ergänzt damit sein Sortiment rund um das berufliche Dasein seiner Handwerkerkunden. Schöffel profitiert von der "intimen Kenntnis der Bedürfnisse der Kunden" in einem neuen Marktsegment


    7. "Handschlagqualität": Bei genauer Betrachtung beider Unternehmer zeigt sich trotz strategischer Unterschiede eine ähnliche DNA beider Unternehmen. Das erhöht die Verlässlichkeit bei neuen Projekten


    8. "Lovebrands": Und ohne die Marktforschung zu bemühen, können beide Unternehmen in Ihren angestammten Märkten von herausragenden Reputationen ausgehen. "Imagetransfer Willkommen !"


    * Röderer, Katja: Handwerker-Kleidung: Schöffel und Sortimo machen jetzt gemeinsame Sache(n), In Top-Meldungen, Augsburger Allgemeine vom 27.09.2021


    Korrespondierende Beiträge mit Key-Words: 034/1 (Lovebrand), 141/1 (Das Handwerkszeug, meine acht Module). 160/1 (Reputation)


    Weitere Quelle: Kerler, Michael: Schöffel stärkt Sparte für Mitarbeiterbekleidung! Diese Idee steckt dahinter. in: Top Meldungen Augsburger Allgemeine vom 01.10.2021



  • Beitrag 162/1 - Grußwort zur Bundestagswahl am kommenden Sonntag von Professor Randolf Rodenstock - sowie Ausblick auf zukünftige Aktivitäten des Roman Herzog Instituts e.V.

    Grußwort zur Bundestagswahl am kommenden Sonntag von Professor Randolf Rodenstock

    sowie Ausblick auf zukünftige Aktivitäten des Roman Herzog Instituts e.V.



    Liebe Leserinnen, liebe Leser,


    in wenigen Tagen wählt Deutschland. Die Menschen entscheiden dabei nicht nur über die politische Führung, sondern auch über die Zukunft unseres Landes. Wie geht es weiter mit Corona, im Klimaschutz, mit der Digitalisierung?


    Mehr denn je heißt Führung heute Krisenmanagement. Das zeigen uns die anhaltende Pandemie wie auch die Naturkatastrophen in Teilen Deutschlands und Europas. Viele Menschen sind durch diese dramatischen Ereignisse zutiefst verunsichert und fühlen sich von der Politik im Stich gelassen. Doch ohne Vertrauen werden wir die vor uns liegenden Aufgaben nicht meistern.


    Vertrauen ist auch nötig, um sich nicht von Fake News und Verschwörungsmythen beirren zu lassen. Es ist zentral, um Führungsbeziehungen in digitalen Arbeitssituationen neu zu gestalten. Schließlich brauchen wir Vertrauen, um uns auf unsere Stärken als Gesellschaft zu besinnen und Ressourcen zu nutzen – etwa wenn es um die Potenziale der älteren Generation geht.


    Über diese und andere aktuelle Themen informiert Sie unser Zukunftsnavigator 2022. Und wie auch immer die Wahl ausgeht: Als RHI laden wir Sie auch weiterhin ein, mit uns in Deutschland neu zu denken.


    Ihr

    Professor Randolf Rodenstock 

    Vorstandsvorsitzender 

    Roman Herzog Institut e. V.



    Ausblick auf Forschungsthemen und Veranstaltungen des Roman Herzog Instituts, über die wir in unserem Blog künftig berichten werden:


    17.11.2021 15.00-17.00:  Fachsymposium mit einem Streifzug durchs Universum mit dem Astrophysiker und Nobelpreisträger Reinhard Genzel. Außerdem im Programm: Die Rätsel der künstlichen Intelligenz, neue Facetten der modernen Arbeitswelt und warum wir anfällig sind für Fake News.


    Nachgehakt: Führung. Fachpublikation zum Thema, wie es kommt, dass wir zwar viel über gute Führung wissen, sich Führungskräfte aber dennoch nicht fit fühlen für Ihren Berufsalltag? Was braucht es, um sie besser auf die beruflichen Anforderungen vorzubereiten?


    Ein neuer Blick auf das Alter: Zu der gesellschaftlichen Position, den Potenzialen und Perspektiven der älteren Generation


    "Corona ist bei aller Tragik zugleich auch eine Inspiration für die Forschung." Susanne Schreiber ist Medizinerin an der LMU München und forscht u.a. zu den neurologischen Spätfolgen der Corona Krankheit (Long Covid)


    Rückblick auf den Forschungspreis 2021 des Roman Herzog Instituts, wie zeitgemäß die Soziale Marktwirtschaft noch ist?


    www.romanherzoginstitut.de



  • Beitrag 161/1 - Literaturtipp für Insider - FUNKE One bringt neues Magazin „legenden“ heraus: Erste Ausgabe über Steve Jobs und Apples Industrial Design

    FUNKE One bringt neues Magazin „legenden“ heraus: Erste Ausgabe über Steve Jobs und Apples Industrial Design


    • Neues Magazin stellt die herausragende Persönlichkeit des Apple Gründers in den Fokus
    • Erste Ausgabe beleuchtet das Schaffen und Leben von Steve Jobs, seine Arbeit bei PIXAR und die Gründung von NeXT Computer
    • Zwei Magazine in einem: Wende-Format als Hommage an das einzigartige Industrial Design von Apple

    HAMBURG / ESSEN, 22.09.2021. FUNKE One zeichnet mit seinem neuen Magazin „legenden“ das Leben und Schaffen des einzigartigen Apple Gründers Steve Jobs nach. Auf 148 hochwertig gestalteten Seiten wird die Geschichte des Pioniers Jobs gezeigt, der mit seinen Ideen und Produkten die Welt veränderte. Das neue Bookazine mit einer Druckauflage von 70.000 Exemplaren ist ab sofort erhältlich und schaffte es auf Anhieb auf Platz eins dreier Amazon-Bestseller-Rankings.


    „Steve Jobs ist eine jener Ikonen, die unsere Welt auf mehr Arten beeinflusst haben, als wir uns vorstellen können. Zehn Jahre nach seinem Tod würdigen wir sein Vermächtnis, indem wir seine Lebensgeschichte und sein erstaunliches Werk vorstellen“, sagt Sebastian Kadas, Chief Product Officer bei Funke. „Seine Art, die Zukunft zu sehen und die von ihm entwickelten Produkte, die Milliarden von Menschen auf der ganzen Welt begeistern und verbinden, waren einzigartig. Das Magazin bietet eine ehrliche Perspektive auf das Vermächtnis eines wahren Visionärs.”


    Der Lebensweg von Steve Jobs ist gleichzeitig ungewöhnlich und beeindruckend: Angefangen von seinen ersten technischen Versuchen als Kind in der Garage von Adoptiv-Vater Paul Jobs, über seine Hippie-Jahre in Indien, sein kurzes Intermezzo an der Universität bis zum Durchbruch 1976 mit seinem Freund Steve Wozniak. Die ersten Erfolge, das abrupte Ende, sein Rausschmiss bei Apple 1985 werden genauso diskutiert wie seine Firmenneugründung NeXT und sein extrem erfolgreiches Engagement bei PIXAR. Mit dem fulminanten Comeback 1997 beginnen die aufregenden „iYears“ – der Rest ist Geschichte.


    Neben der öffentlichen Figur im berühmten Signature-Look blickt „legenden“ zudem auf die Privatperson Steve Jobs, seine großen Lieben, seine Kinder, seine Spiritualität und sein Umgang mit der schweren Krebserkrankung. Auf einem 48-seitigen Extra mit Wende-Cover würdigt das Magazin in einer exklusiven Foto-Hommage von Jonathan Zufi das einzigartige Industrial Design der Apple-Produkte von Steve Jobs.

    „Mit dem Magazin bauen wir das Premium-Portfolio im Printbereich der FUNKE Mediengruppe weiter aus“, sagt Immo Riege, Objektleiter bei FUNKE One. „Das beinhaltet bereits die mit dem ‚European Publishing Award‘ ausgezeichnete ‚Berliner Morgenpost Collector’s Edition‘ wie die ‚Royal Edition‘ und ‚Fashion Stories‘-Magazinreihen.“


    Das Magazin ist ab sofort für 10 Euro deutschlandweit im Zeitschriften- und Buchhandel, in den regionalen Onlineshops der FUNKE-Tageszeitungen, sowie auf Amazon erhältlich.


    https://www.funkemedien.de/de/presse/medienmitteilungen/news/Magazin-legenden-ueber-Steve-Jobs/?newsletter=true

  • Beitrag 160/1 - Reputation in der PR: Große Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit

    Reputation in der PR: Große Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit


    Für fast alle Unternehmen und Agenturen in Deutschland ist eine gute Reputation wichtig oder sogar sehr wichtig. Doch nur jede dritte Organisation misst regelmäßig, wie sich die eigene Reputation entwickelt. Zu diesem Ergebnis kommt eine Online-Umfrage der dpa-Tochter news aktuell und Faktenkontor. An der Befragung haben mehr als 350 Kommunikationsprofis aus Unternehmen und PR-Agenturen aus Deutschland teilgenommen.


    Zwischen Anspruch und Wirklichkeit tut sich in Sachen Reputation demnach eine große Lücke auf: Auf der einen Seite erachten 97 Prozent der Befragten den guten Ruf des Unternehmens als sehr wichtig (71 Prozent) oder wichtig (26 Prozent). Die Reputation nimmt in deutschen Unternehmen somit eine herausragende Bedeutung ein.


    Auf der anderen Seite haben nur wenige Unternehmen tatsächlich konkrete Maßnahmen etabliert, einen guten Ruf aufzubauen beziehungsweise ihn zu bewahren: So haben nur etwas mehr als die Hälfte von ihnen eine konkrete Strategie für den Auf- und Ausbau ihrer Reputation (55 Prozent). In jedem dritten Unternehmen wird gar keine Strategie für den Unternehmensruf aufgesetzt (31 Prozent) und jeder zehnte befragte Kommunikationsprofi weiß nicht mal, ob es im Unternehmen diesbezüglich überhaupt eine Strategie gibt (13 Prozent).


    Über die Hälfte der Unternehmen prüfen gar nicht, wie sich ihre Reputation entwickelt (53 Prozent). Nur jedes dritte Unternehmen misst regelmäßig, wie es um das eigene Unternehmensimage steht (34 Prozent) und ein Zehntel der Befragten weiß es nicht (12 Prozent). Immerhin informieren von denjenigen, die Controlling-Maßnahmen einsetzen, 90 Prozent regelmäßig das Top-Management über die Fortschritte von Reputationskommunikation.


    Quelle: Online-Befragung im Februar 2021 von news aktuell und Faktenkontor, 353 Kommunikationsprofis aus Unternehmen, Organisationen und PR-Agenturen in Deutschland.


    Über news aktuell


    Als hundertprozentige Tochter der dpa verschafft news aktuell Unternehmen, Institutionen und Verbänden einen effektiven Zugang zu Medien sowie zu Verbraucherinnen und Verbrauchern und unterstützt sie dabei, einfach und erfolgreich ihre Storys zu erzählen. Über die digitalen Tools ots und zimpel gelangen PR-Inhalte an alle Medienformate wie klassische Printtitel, klickstarke Online-Portale oder soziale Netzwerke. Zusätzlich veröffentlicht news aktuell sämtliche PR-Inhalte seiner Kundschaft auf www.presseportal.de, einem der reichweitenstärksten PR-Portale Deutschlands. Somit werden weltweit alle relevanten Zielgruppen erreicht, von Redaktionen über fachspezifische Blogs, digitale Influencerinnen und Influencer bis hin zu interessierten Privatpersonen. news aktuell ist seit 1989 am Markt und beschäftigt über 135 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Der Firmensitz ist in Hamburg. Weitere Standorte sind in Berlin, Frankfurt und München.


    Pressekontakt:

    news aktuell GmbH

    Janina von Jhering

    Stellvertretende Leiterin Konzernkommunikation

    Telefon: +49 40/4113 - 32598

    vonjhering@newsaktuell.de

    https://twitter.com/JvJhering


    https://www.presseportal.de/pm/6344/5026554?newsletter=true


    Gutes Ansehen ohne Aufwand: Reputation ist 97 % der Unternehmen in Deutschland wichtig oder sehr wichtig – Anspruch und Wirklichkeit klaffen jedoch auseinander, sagt eine Umfrage von news aktuell und Faktenkontor. Nur 55 % der Firmen haben eine konkrete Reputations-Strategie, knapp ein Drittel gar keine.

  • Beitrag 159/2 - Lebenslanges Lernen: Wichtiger denn je! Teil 3 - Private Bildungsträger sind gefordert!

    Lebenslanges Lernen: Wichtiger denn je! Teil 3


    Private Bildungsträger sind gefordert!


    Dr. Bernd W. Dornach


    Wie teilweise bekannt experimentiere ich, ausgelöst durch mein qualitatives Forschungsprojekt, mit neuen Ansätzen der Kommunikation mit den Anspruchsgruppen. Dazu gehört auch die Zusammenarbeit mit der Fachhochschule des Mittelstands (FHM) in Schwerin, bei der ich soeben einen Masterstudiengang zum NORMATIVEN HANDWERKSMANAGEMENT nach drei Vorlesungswochen nunmehr über die Prüfungsphase zum Ziel führe. Und ich bin sehr gespannt, was bei den Korrekturen der im wesentlichen Fallbeispiel-bezogen Klausuren dort zurückgespielt wird und prüfe dann einzelne Veröffentlichungen in meinem Blog.


    Hier ein kleiner Zwischenbericht, inspiriert durch das von mir hoch geschätzte "Steingarts Morning Briefing" *, das immer versucht mit den besten Gastbeiträgen hinter die Kulissen und über den Tellerrand hinauszuschauen. Danke dafür an dieser Stelle auch an meine Gastreferentinnen bei der Vorlesungsreihe Sandra Gareiß, Sarah Maria Nord und Dr. med. Adriane Röbe, die mich dabei konstruktiv unterstützt haben sowie meine engagierten Web-Manager Christian Schimanski und Andrea Röder im Studio von Dr. med. Christian Leonhardt, ohne die die Online-Vorlesungen nicht möglich gewesen wären.


    1.Ich zitiere daraus gleich zu Beginn den Satz von John F. Kennedy: "Es gibt nur eins, was auf Dauer teurer ist als Bildung: Keine Bildung"


    2. Ich konstatiere meinen Eindruck im Vorfeld der Bundestagswahl: Die Stärkung dieser wirklich systemrelevanten Eigenschaft für unser Überleben, kommt in den Wahlprogrammen aktuell praktisch nicht vor. Und ich leite die Forderung ab, dass gerade private Bildungsträger dabei trotz allem eine wichtige Marktlücke schließen können/müssen


    Dazu einigen Status Quo Informationen aus dem zitierten Artikel:


    3. Deutschlands Schüler liegen im weltweiten Vergleich abgeschlagen auf Platz 20. ** Dasselbe gilt für den Universitätsvergleich. In der Top Liste, die angeführt wird von der Harvard University, der Standfort University, der University of Cambrigde, dem Massachusetts Institute of Technology sowie der University of California in Berkley, landet (immerhin) die LMU in München auf Platz 42 sowie die Technical University of Munich auf Platz 52. In der Liste der Top 50 Universitäten ist als nur eine deutsche Universität vertreten


    4. Eine Studie des ifo Instituts im Auftrag der Europäischen Kommission verdeutlicht, wie viel Potenzial in guter Bildung liegt und durch bessere Schulleistungen Deutschlands Wohlstand erhöht werden kann ***


    5. Im zitierten Beitrag von Gabor Steingart wird der ehemalige Vorstandsvorsitzende von Volkswagen, Carl Hahn (95) zitiert: "Wir vergessen völlig, dass unsere Bedeutung und unsere Lebensqualität einzig und allein von Bildung gesteuert werden"


    6. Er fordert dabei eine Initiative zur Förderung der frühkindlichen Entwicklung der Mehrsprachigkeit im Kindergartenalter: "Der liebe Gott hat vorgesorgt, dass Kleinstkinder bis zum sechsten Lebensjahr Sprachen mit der 100-fachen Geschwindigkeit aufnehmen können"


    7. Dabei geht es Ihm nicht nur um diese genetische Grundlage der Sprachkompetenz sondern vielmehr um den "Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit"


    8. Sein Resümee: "Das stört mich riesig...., dass wir heute auf all diesen Gebieten des Geistigen nicht mehr die Anführer der Welt sind, sondern in einer Welt, die mehr und mehr von der Wissenschaft vorangetrieben wird, erschreckend hinterherhinken"


    * Steingarts Morning Briefing vom 20.09.2021


    ** aktuelle Pisa Studie


    *** Eric A. Hanushek und Ludger Wößmann, „The Economic Benefits of Improving Educational Achievement in the European Union: An Update and Extension“, EENEE Analytical Report No. 39, 2019


    Korrespondierende Beiträge mit Key Words: 024/1 sowie 025/1 (Lebenslanges Lernen), 118/2 (Lest Leute, sonst seid Ihr verloren, LESEKOMPTENZ in Pisa Studie!), 124/1 (Didaktisches Konzept meiner Vorlesungen)



    Nachtrag wiederum mit aktueller Zitation aus Steingarts Morning Briefing vom 01.10.2021


    "..... Wir gehen mit unseren Kindern nicht verantwortungsbewusst um. In ihren Köpfen wohnt der größte natürliche Rohstoff, den dieses Land zu bieten hat. Und wir tun nicht genug, um diesen wertvollen Rohstoff zu entwickeln und dann gewinnbringend zu explorieren. In den Kinderzimmern und in den Vorschulen findet die größte Talentverschwendung aller Zeiten statt. Vorschulkinder könnten eine neue Sprache in 100-facher Geschwindigkeit lernen. Stattdessen wird gepuzzelt.


    In den weiterführenden Schulen derselbe trostlose Befund: Die Liebe der Jugendlichen zum Neuartigen und auch zum Digitalen wird nicht erwidert. Der Staat traktiert den Nachwuchs mit seiner Gestrigkeit. Überall riecht es nach Bohnerwachs und man hat das Gefühl, gleich schreitet Heinz Rühmann um die Ecke."


    Korrespondierender Beitrag 021/1 (Puzzeln)



  • Gastbeitrag 158/1 - von Leonie Beckert, Brand Managerin von Wagner - Eine Marke der TOPSTAR GmbH

    Wagner  X  Schumanns 


    Happy 80th Birthday Charles! 


    Ein Mann von Welt, ein Barmann, ein Beweger. Über eine Dekade begleitet uns Charles nun schon auf einer bewegten Reise. 


    Um diese Ikone gebührend zu feiern, erstellte das Unternehmen Wagner Living ein ganz besonderes Präsent – mit einem doppelten Sinn. 


    Schumanns Akarui – Craft Beer aus japanischem Hopfen, gebraut in Augsburgs ältester Brauerei Thorbräu. Ein ganz besonderes Bier – exklusiv gebraut für Charles Schumann von Wagner. 


    Anhand Charles hohen Affinität für Japan, die Sprache und deren Kultur, wurde für die Herstellung des Schumanns Akarui Craft Beers Original japanischer Hopfen verwendet. Sorachi Ace verleiht diesem hellen Bier eine leichte Note von Orange, Lychee und Zitronengras. Ein Bier, so besonders und einzigartige wie Charles Schumann. 


    Die Familie Wagner und Schumann verbindet mittlerweile neben dem Geschäft auch ein hohes soziales Engagement. Schumann spendet Jahr für Jahr mit tollen Charity Aktionen beachtliche Beträge an die Michael Wagner Stiftung Kinderlachen und weitere Soziale Einrichtungen. Anlässlich des 80. Geburtstags von Charles, werden 80 Cent von jeder verkauften Flasche an die Michael Wagner Stiftung Kinderlachen gespendet. www.kinderlachen.net


    Auf die nächsten bewegenden 80 Jahre – denn du weißt: move your life!



    Leonie Beckert

    Brand Manager

     

    E-Mail: Leonie.Beckert@Topstar.de

    Tel: +49 8239 789 376

    Fax: +49 8239 789 240

     

    www.wagner-living.de

     

    WAGNER - Eine Marke der TOPSTAR GmbH

    Augsburger Straße 29 | 86863 Langenneufnach | Germany


    Korrespondierender Beitrag: 155/1 (Charles Schumann zum 80er)

  • Beitrag 157/1 - Douglas Coupland (DC) - Bestandsaufnahme zur Identität der Generation X

    Douglas Coupland (DC)


    Bestandsaufnahme zur Identität der Generation X


    In einem Interview mit aktuellem Literaturhinweis, gewidmet meinen treuen Zuhörern der neun Flights "Normatives Handwerksmanagement" zum Abschluss des Master-Studiengangs an der FHM Schwerin


    Interview mit Corinna Baier (CB)*


    CB: "Eine halbe Stunde mit Douglas Coupland fühlt sich an wie Urlaub. Auch weil er so leise und überlegt spricht.... Er lacht ein wenig und freut sich, wenn man mit ihm lacht. Der kanadische Autor ist gut darin, ein Gefühl, einen Vibe (eine Stimmung, Atmosphäre, Erg. d. Verf.), einen komplexen Sachverhalt in einem Satz zu formulieren. Er beobachtet besser als die meisten. Anfang der neunziger Jahre machte ihn ebendieses Talent zur Stimme seiner Generation...Sein Buch >Generation X<, in dem junge Menschen in Flanellhemden klug und zynisch das Ende einer Ära und die Wachstumsschmerzen einer Gesellschaft beklagen, wurde in 16 Sprachen übersetzt... Und Coupland ....war plötzlich ein Weltstar. Er galt als Chronist moderner Befindlichkeiten, als Mann, der Entwicklungen beschrieb, bevor sie geschahen. Nun, 27 Bücher später, gelang dem 59-jährigen.... eine Grafic Novel, die in Einzeilern....unsere digitale Gesellschaft seziert: >The Extreme Self< beschreibt den modernen Menschen, dessen Selbst von den unbeabsichtigten Nebenwirkungen der Technologie geformt wird. Klingt gruselig, ist es irgendwie auch."


    Dazu einige Auszüge des Interviews zum Nachdenken in Kürze:


    1. CB: "Man wird mit vielen Wahrheiten konfrontiert. All die Arten, wie Digitalisierung, wie Google, WhatsApp, Instagram, Netflix und Millionen von Apps uns selbst verändert haben. Ihr Satz


    >I miss my pre-internet brain< (Ich vermisse mein Gehirn aus der Zeit vor dem Internet) 


    fasst es wohl ganz gut zusammen? "


    DG: "Es ist, als würde unser Gehirn durch das Internet neu konfiguriert.... Die Tragweite der Veränderungen wurde mir erst 2010 klar.....Können sich Gehirne verändern?"


    2. Dazu Neurowissenschaftler Norman Doidge: "Ja es passiert ständig" war seine Antwort


    3. CB: "Die süße Schadenfreude". DG: "In >The Extreme Self< haben wir gezeigt, dass das Ganze noch viel weiter geht. Es passiert auf globaler Ebene und greift viel tiefer in unser Selbst ein, als noch vor zehn Jahren. Und es passiert auch bei jungen Menschen, die gar keine Welt ohne Internet kennen"


    4. DG: "Ich meine, was machen die meisten Leute noch? Sie senden und übertragen die Idee von uns selbst, wir managen und kuratieren uns wie einen Instagram-Feed..... dasselbe passiert mit Identität. Ich bin mit organischer Zeit aufgewachsen. Zeit basierte darauf, etwas körperlich zu erfahren, wahrzunehmen. Heute passiert alles digital und vor allem ständig. Wir fühlen es gar nicht mehr, weil wir gar keine Zeit dafür haben, der Strom reißt nicht ab. Unser Gehirn ist im Overdrive. Wir berechnen Zeit heutzutage in Dopamin Schüben, nicht mehr in Minuten"


    5. CB. "Alles ist wahnsinnig laut und übertrieben" DG: "Auch das will der Titel des Buches einfangen.... die Art wie wir uns gegenseitig und uns selbst betrachten. Ich habe kürzlich >Briefe an einen jungen Dichter< von Rainer Maria Rilke gelesen. Darin wird die Bedeutung von Ruhe und Stille inmitten des lauten Alltags beschrieben und die Weisheit, die darin liegt. Heutzutage wirkt das völlig irre, das ist den jüngeren Generationen fremd. Zu den beliebtesten Apps der Welt gehören aktuell Meditations- und Entspannungsprogramme. Hilfe beim Einschlafen"


    6. CB: "Was daraus folgt, haben Sie in diesem Satz auf den Punkt gebracht: >Angstzustände sind für die Generation Y das, was die Depression für die Generation X war<. Welches Gefühl wird erst die reine Generation Z prägen?" DC: "Technologie kann immer nur eine Spielart von Menschlichkeit sein.... Im Grunde wundert es mich, dass es fast 25 Jahre gedauert hat, bis das Internet wirklich hässlich und böse wurde"


    7. CB: All die Worte, die sich vor die Endung >-Ismus< reihen lassen sind.... das Problem?.....Welcher "Ismus" bereitet Ihnen die größte Sorge?" DC: "Es klingt etwas kitschig. Aber Kapitalismus..."


    8. CB: ".... Glauben Sie, dass sich eine Person aus purem Willen ändern kann?" DC: "Also so ganz tief drinnen meinen Sie? Ich denke schon. Aber es ist selten. Ich bin oft zu Klassentreffen gegangen. Und niemand hat sich wirklich verändert, nicht die Aura. Irgendwie gibt mir das ein Gefühl von Stabilität. Sonst wäre die Gesellschaft ja ziemlich abgefuckt"


    Resümee: Viel Spaß, Inspiration, Kreativität, Verantwortungsgefühl und Erfolg auf Ihrem weiteren Berufsweg. Ihr Dr. Bernd W. Dornach


    * Baier, Corinna: Generation Coupland. Sein Buch, das ihn weltberühmt machte, wird 30 Jahre alt. In: Focus 38/2021


    Quellenhinweis: Coupland, David: The Extreme Self: Age of you, Erscheinungstermin 17.06.2021


    Korrespondiere Beiträge mit Key Words: 011/1 und 012/1 (Pläne und Ziele für die Zeit danach), 052/1 (Marketing für Generationen), 053/1 (Generation Z), 138/1 (Ideen für Typologien, wie wir wirklich leben), 146/1 (Achtung Falle: Social Media)


  • Beitrag 156/3 - ABBA: Comeback einer Marke mit Avataren

    ABBA: Comeback einer Marke mit Avataren


    Dr. Bernd W. Dornach


    Eine der erfolgreichsten Popgruppen der Geschichte meldet sich nach fast 40 Jahren Schaffenspause mit einem neuen Album zurück. Über 400 Millionen mal haben sich die Alben der Kult-Band ABBA verkauft. Die Mitglieder der Band besitzen ein Vermögen im dreistelligen Millionenbereich. Zu diesem Erfolg haben Mega-Hits wie "Mamma Mia", "Dancing Queen", „Fernando“ und „Waterloo“ beigetragen.


    1.  Am 02.09.2021 kündigten die Mitglieder von ABBA – die mittlerweile zusammen 296 Jahre alt sind – ihr Comeback an. Am 05.11.2021 erscheint das Album "Abba Voyage" mit zehn neuen Songs. "I Still Faith in You" und "Don`t Shut Me Down" sind bereits über Social Media abrufbar. Im Album wird auch ein Weihnachtslied dabei sein


    2.  Am 27. Mai 2022 startet wieder eine Konzert-Show. Aber – und das ist der Clou – sie kommen als digitale Klone zurück, verjüngt und revitalisiert dank moderner Digitaltechnik. In einem eigens dafür gebauten Theater in London soll dann die neue Show anlaufen – mit einem zehnköpfigen Orchester und vor echtem Publikum. Nur ABBA fehlt. Ein Comeback ohne Come. "Abba-tar" *


    3. Die multimediale ABBA-Show "ABBA Voyage" findet in einem Theater mit 3000 Plätzen im Londoner Queen-Elisabeth-Olympiapark statt, das zurzeit extra dafür gebaut wird


    4. An der Kreation der Show sind hinter den Kulissen 850 Menschen beteiligt. Damit Ihre digitalen Abbilder Konzerte geben können, haben die vier Sänger von Abba fünf Wochen lang vor 160 Kameras jeden Song gesungen, wobei jede Bewegung für die 3D-Animation aufgezeichnet wurde


    5. Bandmitglied Björn Ulvaeus (76) bei der Pressekonferenz: "Wir wollten das machen, bevor wir sterben"


    6. Und über die Frauen Agnetha (71) und Anni-Frid (75), die "kreativen Seelen", sagt er: "Sie können immer noch singen. Das Album ist fertig und es war sehr emotional für uns. So viele Erinnerungen kamen hoch"


    7. Und Benny Anderson (74) verrät noch ein kleines Geheimnis zu den Konzerten von damals: "Ich kannte die Worte zu den Liedern nie, war immer von unzähligen Zetteln auf der Erde mit den Texten umgeben"


    8. Und was ist das Beste an ABBA? Benny witzelt: "Sich nicht um Geld zu sorgen...Das "Dancing Queen" und "Mamma Mia" solche Hits werden würden, hätten beide nie gedacht"


    Resümee der Redakteurin im Bericht zur Pressekonferenz: "Was für zwei sympathische Herren, die trotz ihrer weltweiten Berühmtheit so bodenständig geblieben sind"**


    *Quelle: Gabor Steingart`s Morning Briefing vom 03.09.2021


    ** Weitere Informationen von der Pressekonferenz von Kennedy, Monika: Die neuen Mega-Pläne von ABBA! Erstes Album nach fast 40 Jahren, zitiert nach turi 2 vom 03.09.2021


    bild.de, bbc.com 



    Nachtrag vom 17.02.22


    Auch die Beatles sind virtuell wieder vereint. Mehr als 50 Jahre nach ihrer Auflösung kehren die Pilzköpfe aus Liverpool als Avatare auf die Bühne zurück. Dank Virtual Reality kann die Band ihr legendäres Rooftop-Konzert mit über 100 Millionen Zuschauern aus aller Welt erneut feiern. Auch John Lennon und George Harrison sind mit dabei. Die Fans zelebrieren den Aufritt mit den schrillsten Flower-Power-Outfits aus dem virtuellen Kleiderschrank, langen Haaren vom digitalen Barber und dem Bulli der ersten Generation in neuem Anstrich (Tino Krause, Country Director DACH Meta, absatzwirtschaft Heft 1/2 2022)



    Nachtrag vom 19.09.23


    Unsterblich? Schlager-Sänger Udo Jürgens, seit 2014 tot, geht 2024 erneut auf Tournee. Möglich machen soll das eine digitale Aufarbeitung seiner letzten Live-Konzerte, die Jürgens auf LED-Wänden zum Leben erweckt, gepaart mit seinem Orchester, das live spielt. Gesungen wird dann wohl: "Mit neunundachtzig Jahren, da fängt das Leben wieder an." Quelle: bild.de, zitiert nach turi2 vom 19.09.23





  • Beitrag 155/1 - Die Münchner Barlegende Charles Schumann feiert seinen 80 er - Realitäten statt Sentimentalitäten!

    Die Münchner Barlegende Charles Schumann feiert seinen 80 er


    Realitäten statt Sentimentalitäten!


    Dr. Bernd W. Dornach


    Auf Sentimentalitäten hatte Charles Schumann noch nie Lust. Sein Blick richtet sich auf die Zukunft! Er feiert dieser Tage seinen 80. Geburtstag und die Zeitschrift Falstaff ist für mich bestens autorisiert, darüber zu berichten. Und es lohnt sich ein Blick darauf für das neue Marketing. *


    1. Charles geht gerne zwischen seinen Gästen "spazieren". Und selten bleibt es dabei bei einem 13 Stunden Tag. Kontinuierliche Marktforschung paart sich mit Präsenz


    2. Und er ist diszipliniert. Das wöchentliche Boxtraining oder auch die Japanisch-Stunden ("für den Kopf") sind Fixpunkte. Und am Ende seiner Schicht ist er mittlerweile richtig kaputt. "Aber dann fällst Du auch abends tot ins Bett und hast keine Zeit nachzudenken"


    3. Verkaufsangebote hat er ebenso wie ein Franchising mit einer Bar an anderen Standorten stets abgelehnt. Er weiß wohl um die Bedeutung seiner Person, die als Unikat eben nicht kopierbar ist


    4. Seine Münchner Bar mit den Barbüchern und dem "Schumanns" -Schriftzug (Marke!) haben den Namen weltweit bekannt gemacht. So wie er auch seine Erfahrungen mit diversen Experimenten und Engagements in vielen Ländern entwickelt hat, aber die harte Schule sich erst 1982 bewähren sollte, als er seine eigene Bar in der Münchener Maximilianstraße eröffnete. Der Siegeszug konnte beginnen


    5. Wer nur die illustren Gäste, Stammtische und bunte Cocktails sieht, unterschätzt den Qualitätsanspruch von Charles: Frische Säfte waren genauso Pflicht wie elegantes Arbeiten. Der Falstaff-Beitrag interpretiert es so: "Gastgebertum und perfekte Produkte". Der Stoff, den alle seriöse Bars heute hochhalten


    6. "Auf einem Bauernhof aufgewachsen, schätzt der Achtzigjährige auch heute noch einfache, aber perfekte Genüsse." Und fährt schon mal zwei Tage durch München, um das beste Brot zu finden. Sicher nicht nur für sich selbst, sondern für seine Gäste. Und auf der Mittagskarte stehen die schon legendären Bratkartoffeln. Und die Gerichte werden zu einem Preis angeboten, was anderswo an der Isar eine Suppe kostet. Kult muss nicht viel Geld kosten


    7. Und auch seine Gästeschar wird von Charles schon mal ermahnt: "Seid leise", auch wenn es sich um überbordend quatschende Filmschauspielerinnen oder TV-Moderatoren handelt. Der Chef behält die Hoheit und das Sagen in seinem Lokal. "Ruppiger Charme" ist in der Münchener Schickeria vielleicht gar keine so schlechte Positionierung


    8. Und das Beste zum Schluss: "Schumann, der als Chef über die Jahrzehnte einige der bekanntesten Barmänner Deutschlands geformt hat, dachte in der Pandemie noch mehr über die Rolle der Mitarbeiter in der Gastronomie nach. Der Köchin aus Japan gewährte nicht das "Schuhmanns" eine Probezeit, sondern "Sie sollte uns nach ein paar Tagen sagen, ob wir überhaupt zu Ihr passen"


    Resümee: Die Legende lebt und entwickelt sich weiter. Charles Schumann experimentiert einfach weiter. Gerade übrigens mit einem speziellen Tee-Import und -Zeremoniell aus Japan. Passend zu seinem Unternehmenskonzept.


    * Graf, Roland: Abwarten und Tee trinken, Charles Schumann wir 80, in Falstaff-Newsletter vom 14.09.2021



  • Beitrag 154/1 - "Wenn vor deiner Tür etwas passiert, dann mach sie auf und nicht zu“ - Krisenmanagement von John Benton und die Geschichte der Hausmadonna

    "Wenn vor deiner Tür etwas passiert, dann mach sie auf und nicht zu“ *


    Krisenmanagement von John Benton und die Geschichte der Hausmadonna


    Dr. Bernd W. Dornach


    Direkt gegenüber dem Studio, aus dem wir aktuell die Vorlesungen zum Handwerksmanagement online an die Studenten der Hochschule des Mittelstandes nach Schwerin übertragen, wurde am Wochenende ein Jahrhunderte altes, denkmalgeschütztes Haus ein Raub der Flammen. Aktuell vermutete Brandursache: Das Laden der Batterie eines E-Rollers in einer Wohnungsgemeinschaft. Aber das ist eine andere Geschichte. Auch die Tatsache, dass erst die direkten Nachbarn die Stadt über den Übergriff des Löschwassers auf das Trinkwasser informierte, den Sachverhalt doch auf die Warn-Apps zu stellen und zuverlässige Auskunft über die betroffenen Versorgungsleitungen zu geben, stehen auf einem anderen Blatt


    Was uns hier interessiert ist das Thema Storytelling, das auch in der Vorlesung am 13.09.2021, also direkt nach dem Brand-Wochenende, Eingang hielt und die Augsburger noch eine Zeit lang "viral" beschäftigen dürfte.


    Remzi Bajraliu kann es kaum glauben, als er am frühen Freitagabend ein Foto von einem Kollegen über das brennende Haus in der Karolinenstraße erhält. Das Brandobjekt befindet sich direkt gegenüber dem Lokal, in dem er arbeitet. Er ist Chefkoch des Restaurants John Benton und befindet sich in diesem Moment noch zu Hause. Sofort setzt er sich in Bewegung und fährt in die Arbeit. Gemeinsam mit Inhaber Christian Leib und seinen Kollegen kümmert er sich in den kommenden Stunden um die Einsatzkräfte – sie machen ihnen Kaffee, Burger und Pommes. "In der Not muss man helfen", sagt Leib.


    Für den Chef des Restaurants sieht es zunächst so aus, als ob der Brand im Dachstuhl schnell in den Griff zu bekommen sei. Doch es kommt anders. Als immer mehr Feuerwehrleute gegen die Flammen in dem Haus kämpfen, handelt sein Team. Zunächst stellen sie ihnen Wasser zur Verfügung und Stühle, damit sie sich einen Moment ausruhen können.


    Christian Leib geht gegen 3.30 Uhr und überlässt den Einsatzkräften seinen Schlüssel


    Als der Einsatz immer länger dauert, schenken die Mitarbeiter des John Benton den Einsatzkräften Kaffee aus. "Sie konnten natürlich auch unsere Toilette benutzen", berichtet Bajraliu. Die eigentlichen Gäste hatten da schon lange das Restaurant über den Hintereingang verlassen. "Nach zwei Stunden haben wir bemerkt, dass die Einsatzkräfte Hunger hatten, und haben zubereitet, was schnell ging: Burger, Pommes und Kartoffelwedges", so Leib. Die kommenden Stunden gibt es ein Kommen und Gehen der Feuerwehrleute im John Benton.


    "Damit geht ein Stück Augsburger Tradition kaputt." Für Christian Leib war die Hilfe in Not genauso eine Selbstverständlichkeit wie für Remi Bajraliu. "Ich komme aus dem Kosovo und habe viel erlebt. Wenn vor deiner Tür etwas passiert, dann mach sie auf und nicht zu", sagt er.*


    Hausmadonna gerettet


    Auch die Rettung der Hausmadonna am Giebel der Fassade wird in Augsburg in die Geschichte eingehen. Sie konnte im letzten Moment gerettet werden und im Maximlianmuseum erst einmal in Sicherheit gebracht werden. "Hausheilige sind in vielen Kulturen Kennzeichen privater Wohnhäuser. Auswahl, Größe oder materieller Wert der Heiligenfiguren signalisieren laut Altaugsburg Gesellschaft den Glauben, aber auch den sozialen Status der Hauseigentümer. Religiöser Hintergrund ist der Gedanke, das eigene Haus unter den Schutz eines bestimmten Heiligen zu stellen und diese Auswahl auch öffentlich zu machen." ** (Stichwort in der Vorlesung: Magischer Nutzen).


    Der Vorsitzende der Altaugsburg-Gesellschaft, Sebastian Berz, ist Initiator des Projektes "Den Heiligen auf der Spur" und hat zahlreiche Hausmadonnen und Hausheilige in Augsburg restaurieren lassen. Auch ein Buch wurde dazu herausgegeben.***


    Die gerettete Figur ist eine Kopie einer Madonna, die früher außen am Brandhaus gestanden habe. Das Original wurde 2013 in einem Münchner Auktionshaus zur Versteigerung angeboten, konnte aber in einer konzertierten Aktion der damaligen Vereinsvorsitzenden Anne Volt für einige Tausend Euro nach Augsburg zurückgeholt werden.


    Die Kopie könnte mit Unterstützung der Altaugsburg-Gesellschaft auch wieder beim Wiederaufbau der Brandruine zurückkehren." Auch die Kunst aus der zweiten Reihe sollte sich nicht Stück für Stück aus Augsburg verabschieden (Kunstbeauftragter Felix Landgraf des Bistums). Das Original steht als Leihgabe bei der Diözese Augsburg im Ordinariats Gebäude an der Kornhausgasse.



    * Zissler,Miriam: Sie haben die Einsatzkräfte in der Nacht verpflegt, in Top Meldungen, Augsburger Allgemeine v. 12.09.21


    ** Knab, Eva Maria: Das ist die Geschichte der geretteten Hausmadonna der Karolinenstraße in Top Meldungen, Augsburger Allgemeine v. 16.09.21


    ***

    Hausmadonnen in Augsburg

    Ulrich Heiß, Stefanie Müller

    herausgegeben von der altaugsburggesellschaft

    160 Seiten mit zahlreichen Abbildungen, 17 x 24 cm

    16,90 Euro

    ISBN 978-3-422-07183-4

    Erhältlich bei der altaugsburggesellschaft oder im Buchhandel


  • Beitrag 153/1 - Ikea erfindet sich wieder einmal neu: Jetzt autofrei!

    Ikea erfindet sich wieder einmal neu: Jetzt autofrei! *


    Mag. Alfred Burgstaller, UNI MARKETING Wien


    In der Wiener Innenstadt testet Ikea ein neues Konzept für das innerstädtische Einkaufen. Wer das neue Ikea- "Hus" besuchen will muss vorher ein Zeitfenster buchen.


    1. Jeder Slot zum Besuch ist auf einen Aufenthalt von 90 Minuten begrenzt. Das macht das Einkaufserlebnis sicher noch spannender und diszipliniert die Kunden (Rückgewinnung der Hoheit?)


    2. Freiwillige Selbstbeschränkung bringt vielleicht auch das Thema Nachhaltigkeit emotional glaubwürdiger rüber?


    3. Das Haus ist wo immer möglich begrünt. Auf der 2600 Quadratmeter großen Dachterrasse mit Snackbar und auf den Balkonen, mit "ausreichend Platz für Vogelnester sowie Binnenstöcke". Die 160 Bäume und Sträucher senken angeblich auch die Temperaturen im Sommer


    4. Der Verzicht auf Autoparkplätze am Ort der alten Bahnzentrale war Bedingung der Stadt Wien. Also schreibt Ikea die Mobilität ohne Auto groß auf die Fahnen. Das Konzept ist voll auf fußläufige Kunden, Fahrrad- U-Bahn- oder Straßenbahnfahrer ausgerichtet. Der Wiener Westbahnhof ist direkt vor der Türe. Größere Teile kann man sich am Stadtrand abholen oder per Lastenrad oder Elektroauto anliefern lassen. Das "umweltschonende Vorzeigeobjekt" auf knapp 22.000 Quadratmetern Fläche soll neben dem Umsatz auch dem Klima helfen


    5. Der neue Store soll ein Treffpunkt zum Verweilen sein und zum Suchen und Kaufen einladen, aber mit Rücksicht auf andere Besucher eben nur 90 Minuten. Die Wettbewerbsbegrenzung wird auch die anderen Anbieter im Umfeld freuen


    6. Über allem steht der Versuch, die Frage zu beantworten, wie sich Online-Einkauf und städtische Präsenz verbinden lassen


    7. Die 370 Mitarbeiter, die die ersten Gäste am Eröffnungstag mit Fähnchen begrüßten, sind divers. Jede Altersgruppe und jedes Geschlecht, Hell- und Dunkelhäutige, auch Träger mit Kopftuch


    8. Innen verbindet sich der Charme eines begehbaren Hochregallagers mit 

    lichtem Ambiente. Irgendwie vielleicht erinnernd an ein 

    Auslieferungslager von Amazon im Rahmen einer Betriebsbesichtigung


    Resümee: Parallel mit einem ähnlichen ""future-store-format" testet Ikea auch in Shanghai eine frisch renovierte Filiale. Ikea wäre nicht Ikea, wenn man nicht versuchen würde, am Zeitgeschmack dran zu bleiben. Viel Spass bei einem Besuch mit Rückkoppelung eines eigenen Urteils an uns. Eben "Das unmögliche Möbelhaus" (Dr. Dornach)


    * Quelle: Mihm, Andreas: Wie Ikea sich neu erfindet, in Frankfurter Allgemeine vom 26.08.2021, zitiert nach turi2 vom gleichen Tag


    Weiterer Artikel mit Bildern: https://www.across-magazine.com/it-will-be-august-26-2021/


    Korrespondierende Beiträge: 004/1 (Rückholaktion Innenstadt), 040/1 (Stadt-Marketing), 060/1 (Aus für den Ikea-Katalog), 063/1 9nd 064/1 (Der dritte Ort), 111/1 und 112/1 (Nachhaltigkeit)



  • Beitrag 152/1 - Die Teddybärisierung - Nachholbedarf für Gefühle

    Die Teddybärisierung - Nachholbedarf für Gefühle


    ERFOLGSPAKET jetzt verfügbar


    Dr. Bernd W. Dornach


    Dieser Beitrag enthält Auszüge eines meiner am häufigsten angeforderten 

    ERFOLGSPAKETE. Nach den Erfahrungen in der Pandemie gibt es dazu eine 

    neue Version, die Sie bei Interesse gerne maßgeschneidert für Ihre 

    Branche bei mir anfordern können. *


    1. Teddys halten New Yorker Polizeifahrzeuge genauso wie Einsatzfahrzeuge des Bayerischen Roten Kreuzes im Notfallkoffer als Seelentröster bzw. Psycho-Stütze bei Unfällen mit Kindern griffbereit - nach ärztlicher Erfahrung mit nachhaltiger therapeutischer Wirkung. Bekannt ist auch, dass Teddys zu der neugierigen, stets wissensdurstigen Sorte gehören


    2. "Geschichten können Medizin für die Seele sein: Eine knappe Weisheit, eine aufschlussreiche, witzige Szene kann schneller ein Aha-Erlebnis bewirken als langwieriges analysieren" (Nossrat Pescheskian, Begründer der positiven Psychotherapie)


    3. Besonders Männer kommen immer häufiger niemals aus der Pubertät heraus und umgeben sich mit einer Vielzahl "nostalgischer Aktualisierer", die uns immer wieder in unsere Jugend zurückbeamen (nach Thomas Horx)


    4. Nach einer Untersuchung des Kölner Rheingold Instituts ist der "Schmuseengel" ein mögliches weibliches Pendant zum männlichen Teddy. Die "Golden Ladies" stehen gelassen in der Lebensmitte und wollen das Leben genießen (ebenso nach Thomas Horx)


    5. Der Trend der Teddybärisierung ist topaktuell. Er signalisiert einen offensichtlichen Nachholbedarf an Geborgenheit und Wärme


    6. Beispiele für die Positionierung des Handwerks: Entscheiden Sie über Lebensqualität, vermeiden Sie Gefahren durch unsachgemäße Leistungen, bieten Sie Schutz vor bösen Überraschungen, erfüllen Sie individuelle Wünsche, machen Sie Träume wahr. Nicht nur die Problemlösung zählt, sondern das langfristig gute Gefühl. Profitieren Sie von der Tradition, die bei richtiger Interpretation zunehmend wieder mehr "wert" wird (kleiner Auszug aus dem ERFOLGSPAKET)


    7. Gerade im Internet-Zeitalter gehen viele emotionalen Relikte verloren, die das Handwerk in der Kommunikation vor Ort noch nutzen kann. Vielleicht wird sich gerade im Handwerk die zweiseitige, dialogorientierte und damit menschliche Form der Kommunikation erhalten


    8. "Gefühle werden das Wichtigste sein, nicht Technologien" (Rolf Jensen)


    Resümee: High Tech ist selbstverständlich, mit High Touch gelingt die Alleinstellung (Vortragsthema Dr. Dornach)


    * Das ERFOLGSPAKET zur Teddybärisierung beschreibt die aktuellen Hintergründe des Trends und beinhaltet konkrete Umsetzungsvorschläge für Ihre Branche. Bitte geben Sie bei der Bestellung Ihre Branche an und wir senden Ihnen das ERFOLGSPAKET ohne jegliche weitere Verpflichtungen nach Ausgleich der Vorausrechnung in Höhe von 98 € zzgl. Mwst. als PDF-Datei per Mail zu: service@uni-marketing.de


    Die Aktualisierung weiterer ERFOGSPAKETE ist in Vorbereitung.


    Korrespondierende Beiträge: 003/1 (Neue Programme installieren), 016/1 (Eigenmotivation), 042/1 (Mitarbeiter als Botschafter), 084/1 (Das Ohr an Kunden), 120/1 (Oldtimer-Hobby)



  • Beitrag 151/21 - Eine Mode-Ikone wird 100

    Eine Mode-Ikone wird 100


    "Ich glaube, dass die Menschen mich mögen, weil ich anders bin" *


    Dr. Bernd W. Dornach


    Für neun US-Präsidenten war Iris Apfel als Innenarchitektin tätig. Im hohen Alter avancierte sie zur weltweit berühmten Stil-Ikone. Am Sonntag, 29.08.2021 wird Sie 100 Jahre alt. Und zum 99. Geburtstag beglückwünschte Sie sich selbst: "Einen glücklichen Geburtstag an mich, auf dass ich fröhlich bin." Hier eine kurze Situationsbeschreibung, vielleicht als Inspiration zur Selbstvermarktung für viel Jüngere:


    1. Erst nach Ihrer Corona-Impfung geht Iris Apfel auch wieder vor die Türe und trifft sich mit Freunden. Verrückt und egozentrisch heißt nicht unvernünftig und verantwortungslos. Bravo!


    2. Ihr Motto: "Mehr ist mehr und weniger ist langweilig" bezieht sich auf erfolgreiche Projekte, die offensichtlich jede Menge Spaß versprechen: Entwurf einer Brillenkollektion (Ihr eigenes Markenzeichen), Entwürfe für Raum-Dekorationen (Ihre Kernkompetenz) für eine US-Baumarktkette, die ebenfalls 2021 ein Jahrhundert alt wird (Duplizität der Ereignisse)


    3. Iris Apfel ist bekannt für Ihren außergewöhnlichen Modestil und ihren scharfzüngigen Humor (Alleinstellungsmerkmal/USP!). "Aber alle scheinen sie zu mögen und ich will, dass alle eine gute Zeit haben. Wenn mein Gesicht die Menschen glücklich macht, dann bin ich dabei."


    4. Ihren Durchbruch im Scheinwerferlicht erlebte die Diva erst, als sie schon über 80 Jahre alt war. Als Ersatz für einen Künstlerausfall zauberte Sie für das New Yorker Metropolitan Museum kurzer Hand eine erfolgreiche Show aus Ihrem Bestand in Kleiderschränken und Schmuckschachteln und wurde so innerhalb kürzester Zeit zum Star


    5. Sie nutze diese Chance konsequent: "Nachdem ich in Rente gegangen bin, lag mein Sozialleben am Boden... Es ist wunderbar, dass auf meine alten Tage noch mal alle so einen Bohei um mich machen."


    6. Und auch die Vergangenheit war als äußerst erfolgreiche Innendesignerin gemeinsam mit Ihrem Mann Carl, der 2015 im Alter von 100 Jahren starb, nicht ohne. Antwort zur Partnerschaft: "Er war cool, er war kuschelig und konnte chinesisch kochen. ich hätte es also nicht besser haben können."


    7. Dem US-Sender NBC sagte Sie einmal, ich hatte nie einen Plan, die Dinge sind einfach passiert." (Stichwort Spontaneität und die Gelegenheiten beim Schopf packen). Und Sie "habe sich sowieso noch nie darum geschert, was andere Menschen von ihr dächten."


    8. Und noch ein Zitat spricht mir aus dem Herzen: "Die Menschen sind so beschäftigt mit den schlimmsten Seiten der Technik heutzutage. Sie verbringen ihr Leben damit, auf Knöpfe zu drücken. Und Sie benutzen Ihre Fantasie nicht mehr."


    Resümee: Eine Marketing-Erfolgsgeschichte für viele Stars und Sternchen der Neuzeit mit Stil und Konzept. Und ohne sich permanent für einen zweifelhaften Erfolg selbst zu verbiegen. Happy Birthday Iris Apfel!


    * Zitiert nach Schmitz, Gregor Peter: "Mehr ist mehr, weniger ist langweilig": Mode-Ikone Apfel wird 100. In seiner Kolumne Sechs um 6 als Chefredakteur der Augsburger Allgemeine vom 23.08.2021 (dpa-Meldung)


    Korrespondierende Beiträge mit Key-Words: 010/1 (Einsamkeitsindustrie), 017/1 (Glücksfaktor), 046/1 (Altwerden beginnt im Kopf), 066/1 (Kreativität und Kunst), 091/1 (Wahnsinn gehört dazu), 143/1 (Second Hand)



    Nachtrag laut Spiegel Online von 02.03.2024:


    Sie war berühmt dafür, sie selbst zu sein: exzentrisch, stilsicher, schlagfertig. Nun ist die weltbekannte Stilikone Iris Apfel im Alter von 102 Jahren gestorben.


    Anfang 2019, da war sie 97 Jahre alt, nahm die Modelagentur IMG sie unter Vertrag – als ältestes Model aller Zeiten.


    »Ich bin nicht hübsch, und ich werde nie hübsch sein, aber das macht nichts«, sagte sie einmal. 


    »Ich habe etwas viel Besseres. Ich habe Stil.«



  • Beitrag 150/1 - Zum Nachdenken und Danke! - Der Mann und der sprechende Frosch

    Zum Nachdenken und Danke!


    Der Mann und der sprechende Frosch


    Zum kleinen Jubiläum wieder eine humorige Geschichte


    Zum 150.sten Beitrag wieder ein spassiger Beitrag aus dem Trainer-Alltag, bei dem zwischenzeitlich die Digital Natives unverzichtbar sind. Danke für Eure wertvolle Unterstützung, wobei die Geschichte auf Dr. Christian Leonhardt und Christian Schimanski natürlich nicht ansatzweise zutrifft.



    Ein Mann überquerte eines Tages eine Straße, als ihn ein Frosch rief: "Wenn Du mich küsst, werde ich zu einer wunderschönen Prinzessin!"


    Kurz entschlossen beugte sich der Mann hinunter, hob den Frosch auf und steckte ihn in seine Tasche.


    Da fing der Frosch wieder an zu sprechen und sagte: "Wenn Du mich küsst und so in eine wunderschöne Prinzessin zurückverwandelst, werde ich jedem erzählen, wie klug und tapfer und was für ein Held Du für mich bist!"


    Der Mann nahm den Frosch aus seiner Tasche, lächelte und steckte ihn wieder zurück.


    Da fing der Frosch wieder an zu sprechen und sagte: Wenn Du mich küsst und mich in eine wunderschöne Prinzessin zurückverwandelst, werde ich Dich eine ganze Woche lang lieben und Dich überall hinbegleiten!" Der Mann nahm den Frosch aus seiner Tasche, lächelte ihn an und steckte ihn wieder zurück.


    Da rief der Frosch aus der Tiefe der Tasche: "Wenn Du mich küsst und in eine wunderschöne Prinzessin zurückverwandelst, werde ich ein Jahr lang bei Dir bleiben und alles tun, was Du willst!"


    Wieder nahm der Mann den Frosch aus der Tasche, lächelte ihn an und steckte ihn zurück.


    Da fragte der Frosch: "Was ist los mit Dir? Ich habe Dir gesagt, dass ich eine wunderschöne Prinzessin bin, dass ich ein Jahr bei Dir bleiben werde und alles tun werde, was Du willst. Warum küsst Du mich nicht?"


    Der Mann antwortete: "Sie mal, ich bin Programmierer. Ich habe keine Zeit für eine Freundin - aber ein sprechender Frosch ist cool..."


    Quelle: Aus einer Gästezeitung eines Lieblingshotels von mir


    Korrespondierende Beiträge 096/1 und 101/1 zur Bedeutung des Spaßfaktors sowie 099/1 zur Gelotologie/dem Humorquotienten


  • Beitrag 149/2 - Galeria 2.0: Ein Verantwortlicher mit Kommunikationskultur und Konzept!

    Galeria 2.0: Ein Verantwortlicher mit Kommunikationskultur und Konzept! *


    Dr. Bernd W. Dornach


    Miguel Müllenbach leitet nunmehr das Wahnsinnsprojekt "Galeria" nach jahrzehntelangen Irrwegen und Versäumnissen. Das lässt aufhorchen. Hier der Versuch einer ersten Würdigung:


    1. Im Intranet (also nur für geschlossene Benutzergruppen) gibt es den Podcast "Gefährlich ehrlich", bei dem Gäste aus der Belegschaft eingeladen werden, die erzählen sollen, was alles schief läuft in Deutschlands letztem Warenhauskonzern. Miguel Müllenbach moderiert den Podcast selbst. Die Situationsbeschreibungen der Mitarbeiter werden von Miguel Müllenbach aufgenommen und er verspricht Besserung


    2. Und er weiß mit "ruhigem und unaufgeregtem Führungsstil" in außergewöhnlichen Zeiten, wie wichtig es ist, die rund 18.000 Mitarbeiter mit zu nehmen, zuzuhören und Mut zu machen.


    3. Die Krise hat die Mitarbeiter, also zumindest diejenigen die bleiben wollten/durften zusammengeschweißt. "Aber jetzt brauchen wir für die letzten Meter genau diese Offenheit im Umgang miteinander wie die neue Kommunikationskultur sie ermöglich" heißt es aus Mühlenbachs direktem Umfeld


    4. Und auch die Digitalisierung ist Chefsache: "Nachdem wir viele Jahre den Anschluss verloren haben, haben wir gerade den Lockdown intensiv dazu genutzt, uns digital komplett neu aufzustellen. Vor und hinter den Kulissen"


    5. Mit dem Investment von 400 Millionen Euro werden 50 bis 60 der insgesamt 131 Warenhäuser komplett erneuert. Nicht nach einem einheitlichen Schema, normativ von oben herab, sondern regional an die speziellen Erfordernisse angepasst


    6. Geplant sind drei verschiedene Kategorien: Das Weltstadthaus, der regionale Magnet und das lokale Forum. Diese Grundkonzepte sollen unterschiedliche Zielgruppen vor Ort ansprechen


    7. Auch die eigenen Verkaufsflächen werden reduziert zugunsten von Serviceangeboten wie städtische Bürgerdienste, Paketschalter oder E-Bike-Stationen


    8. Um den Aufwand zu stemmen, sind bereits 460 Millionen an Kredit vom Staat geflossen, über einen weiteren Kredit wird verhandelt. Auch dabei dürften überzeugende Konzepte und gute Kommunikation gefragt sein


    Resümee: Die beiden Namen Karstadt und Kaufhof verschwinden aus den Köpfen und hoffentlich auch die seit langem muffige Anmutung und frustrierte Mitarbeiter, die nicht mehr an die Überlebensfähigkeit "Ihres" Angebots glaubten. Die neuen Konzepte haben das Zeug dazu, die Systemrelevanz der Warenhäuser in der Innenstadt zu retten und vor allem die Mitarbeiter mit zu nehmen. Viel Erfolg Miguel Müllenbach!


    * Zitiert nach Jansen, Jonas: Dieser Mann soll Deutschlands letzten Warenhauskonzern retten, in Frankfurter Allgemeine vom 07.08.2021 sowie Hielscher, Henryk: Galeria 2.0 statt Karstadt und Kaufhof, Wirtschaftswoche vom 20.08.2021



    Galeria Karstadt Kaufhof will mit persönlicher Beratung online wachsen. (Zitiert nach turi2 vom 01.10.2021)


    Hat was auf der Pfanne: Der angeschlagene Warenhaus-Konzern Galeria Karstadt Kaufhof will in den kommenden Jahren rund 100 Mio. Euro in den Ausbau seines Online-Geschäfts stecken, verkündet Vorstandschef Miguel Müllenbach im Interview mit der "Wirtschaftswoche". Für 2021 strebt er einen Online-Umsatz von 200 Mio. Euro an, 2020 waren es 130 Mio. Euro. Der Handelskonzern will online die "Kundenansprache verändern", sagt Müllenbach. Wer etwa nach einer Pfanne suche, solle die Möglichkeit bekommen, "per Video mit unserem deutschlandweit besten Pfannenverkäufer zu sprechen. Das kann niemand sonst in dieser Form".


  • Beitrag 148/1 - Totgesagte leben länger - Die (un)endliche Geschichte der Warenhauskonzerne: Konzeptlos mit System in die Krise

    Totgesagte leben länger


    Die (un)endliche Geschichte der Warenhauskonzerne:


    Konzeptlos mit System in die Krise


    Dr. Bernd W. Dornach


    Ende der 60 er Jahre bewarb ich mich bei der neuen Filiale des Kaufhauses Horten in Kempten erfolgreich als Mitarbeiter und konnte in vielen Abteilungen einschlägige Erfahrungen sammeln. Bereits zu meiner Zeit als Assistent an der Universität Augsburg mit Vertretung des Schwerpunktes Handelsmarketing Anfang der 70 er Jahre stand die Idee des Warenhaus konzeptionell vor dem Aus und wir diskutierten mit den Studenten Überlebenskonzepte. Hier ein kurzer Abriss der Geschichte der Warenhauskonzerne, ohne dass tragfähige Konzepte erkennbar waren:


    1. Im Jahre 1879 legte der Kaufmann Leonhard Tietz in Stralsund mit einem Textilgeschäft den Grundstein für Galeria Kaufhof. Zwei Jahre später gründete Rudolf Karstadt in Wismar sein "Manufactur-, Confections- und Tuchgeschäft" aus dem die spätere Karstadt AG hervorging. Bereits 1929 eröffnete Karstadt am Berliner Hermannplatz das größte Kaufhaus der Welt in dem auf neun Stockwerken anfangs 4000 Menschen arbeiteten. Geschäftsprinzip war die Idee, Luxusgüter auch für den Otto-Normalverbraucher bezahlbar zu machen


    2. Nach dem zweiten Weltkrieg hielten die Kaufhäuser den Wiederaufbau bewusst schlicht. Der Erfolg stellte sich mit der Wirtschaftswunderzeit mit einem Marktanteil von teilweise 15 Prozent ein. Ab 1980 beginnt bereits der Niedergang des Konzeptes "Alles unter einem Dach". Vor allem die neu entstehenden Vertriebsformen der Einkaufszentren sowie Fach- und Verbrauchermärkte auf der grünen Wiese sorgen für Konsolidierungsdruck. 1994 geht Kaufhof mit Konkurrent Horten zusammen, Karstadt übernimmt die Hertie-Gruppe.


    3. Mit der Fusion der Karstadt- und Quelle-Häuser zur Jahrtausendwende beginnt die "Kernschmelze" mit einem Drama an Managementversagen, strategischen Fehlern und Interessenskonflikten. Die Kunden meiden die "Einkaufsbunker". Der Vorstandvorsitzende der neuen Arcandor AG, Thomas Middelhoff, macht gleich 2004 zu Beginn seiner Arbeit klar, "der Patient Karstadt liege auf der Intensivstation...es geht ums Überleben". Der wichtigste Deal ist der erneute Verkauf von 75 kleineren Warenhäusern, die später den Traditionsnamen Hertie verpasst bekommen. Für die maroden Häuser erzielt KarstadtQuelle den sensationellen Betrag von knapp 500 Millionen Euro.


    4. Der nächste Deal von Middelhoff war der Verkauf der Immobilien, bei dem mit 4,5 Mrd. Euro mehr als das dreifache des Buchwertes von 1,3 Mrd. Euro erzielt wurde. Der strategische Fehler führte dazu, dass durch den Immobilienverkauf die Mietbelastung immens gewachsen ist und die aufgrund langjähriger Mietverträge über Jahrzehnte die Chance verspielt wurde, unrentable Häuser zu schließen


    5. 2009 legte Karstadt die bis dahin größte Pleite der deutschen Wirtschaftsgeschichte hin. Die Bemühungen meines Kollegen Karl-Gerhard Eick aus gemeinsamer Zeit an der Universität Augsburg, der noch im März 2009 den Posten des Vorstandvorsitzenden der Arcandor AG übernahm, um den Handels- und Touristikkonzern aus der Krise zu führen, waren nicht mehr erfolgreich. Die Insolvenz konnte er nicht mehr abwenden. Unvergesslich sind seine Bilder, wie er auf der Bockleiter mit Megaphon versuchte, Mitarbeiter zum Durchhalten zu motivieren. Und man muss im Nachhinein attestieren, sein Grundprinzip sollte nicht ganz verkehrt gewesen sein (Vgl. Nachfolge-Beitrag 149/1)


    6. 2010 erhält die Berggruen Holding den Zuschlag zur Übernahme und versucht ergebnislos den Standortvermieter Highspeed für Mietkürzungen zu gewinnen. Nach Aufhebung des Insolvenzverfahrens erhält Berggruen am 1. Oktober die Schlüsselgewalt für die Karstadt Warenhaus GmbH. Kein gutes Geschäft: Bereits 2014 kauft der Österreicher René Benko Karstadt für einen Euro. Der bisherige Eigentümer Nicolas Berggruen zieht sich aus dem Schlamassel mit gewaltigen Sanierungsaufgaben zurück. Benko will 2015 auch Konkurrent Kaufhof übernehmen, scheiterte allerdings unter anderem an einem mangelnden Konzept. 2018 bekommt er dann doch die Mehrheit von 50,01 Prozent an der Fusion von Karstadt und Galeria Kaufhof zugesprochen. Das Drama geht weiter


    7. Am 27.03.2020 beantragt das neue Unternehmen Galeria Karstadt Kaufhof Staatshilfen. Was die Konzeptlosigkeit nicht geschafft hat, hat die Pandemie mit der Schließung der Warenhäuser erledigt. Nach eigenen Angaben verliert der Konzern jede Woche mehr als 80 Millionen Euro durch die Ladenschließungen


    8. Am 01.04.2020 will sich Galeria Karstadt Kaufhof in einem Schutzschirm-Insolvenzverfahren sanieren


    Resümee: Die Geschichte der Warenhäuser tritt in eine neue Runde ein. Endlich scheinen die Verantwortlichen aufgewacht zu sein und legen ein zeitgemäßes Konzept vor. Details dazu im nächsten Beitrag 149/1.


    * Quelle: Tenberg, Lucas und Hielscher, Henryk, in Wirtschaftswoche vom 01. April 2020, Die Karstadt-Kaufhof-Chronik: Von Aufstieg und Absturz



  • Beitrag 147/1 - Die Schweizer können Stadtmarketing mit Storytelling

    Die Schweizer können Stadtmarketing mit Storytelling


    "Grüezi Herr Dr. Dornach" *


    Während wir hier wie das Kaninchen auf die Schlange starren und auf den nächsten Lockdown warten, geht die Schweizer Tourismusbehörde mit inspirierenden Angeboten in die Offensive: "Faszinierende Altstädte, unerwartete Erlebnisse, unmittelbare Nähe zum Wasser sowie unberührte Natur: Viele konkrete Tipps für einen perfekten Städtetrip. Zum Beispiel: Tessiner Spezialitäten auf dem Samstags-Markt, Chur: die älteste Stadt der Schweiz entdecken, auf den Spuren der Uhren. Stadtführungen für Insider, perfekte Genusswochenenden, spektakuläre Sonnenuntergänge am Zuger See, St. Gallen auf dem E-Bike entdecken, Dachterrassen-Bars in Zürich, Unterwegs mit der Dienstmagd u.v.a. mehr.


    Ein Beispiel zur Inspiration für perfektes Storytelling ist die Geschichte um den Genfer Spitzengastronom Philippe Chevrier der in und um Genf verschiedene Restaurants führt. Seine Philosophie, möglichst lokal zu kochen, ist auch eine Liebeserklärung an die Region. Hier einige Zitate aus seinem Auftritt:


    1. "Der Koch der Genf auf den Tisch bringt"


    2. "Mit dieser Vielfalt an lokalen Produkten kochen zu dürfen, ist ein Privileg"


    3. "Eine kulinarische Schatztruhe: Spitzengastronomie trifft auf Lokalität"


    4. "Eine kulinarische Liebeserklärung. Mit lokalen Produkten zu arbeiten bedeutet auch Wertschätzung gegenüber der Region"


    5. "Einen Eindruck davon vermittelt zweimal wöchentlich der lauschige Markt in Carouge"


    6. "Die Kochkunst beginnt abseits der Küche. Mit vielen Produzenten verbindet ihn eine jahrelange Freundschaft"


    7. " In Genf haben wir nicht nur fruchtbares Land, sondern auch einen See, der uns reich beschenkt. Sein Berufsfischer hat den See im Blut - die Fischertradition seiner Familie reicht bis ins 16. Jahrtausend zurück"


    8. "Regelmäßig besucht er den Winzer Nicola Bonnet auf seinem Weingut in Satigny. Die beiden verbindet das Streben nach höchster Qualität und eine tiefe Freundschaft"


    Resümee: Eine gute Geschichte perfekt erzählt macht Lust auf einen Besuch der richtigen Gäste, die das zu schätzen wissen. Und Ihr individueller Berater steht gerne zur Verfügung:


    * Kontaktieren Sie kostenlos Ihre Schweiz Experten:

    info@myswitzerland.com

    Tel: 00800 100 200 29 


    Korrespondierender Beitrag 108/1 zum Storytelling


  • Exklusiv-Beitrag 146/2 - Achtung Falle: Social Media

    Achtung Falle: Social Media


    Dr. Bernd W. Dornach


    Meine Skepsis gegen Social Media ist meinen langjährigen Erfahrungen geschuldet. Bereits bei Einführung von Facebook durfte ich dazu nach einem ersten Selbstversuch einen Vortrag auf den Mauerwerkstagen in Memmingen halten. Meine damalige Empfehlung: "Finger weg!". Die jüngeren Teilnehmer hatte ich damals nicht auf meiner Seite, wohl aber die Mütter, die mich nach dem Vortrag besorgt fragten, wie Sie Ihre Kiddys da wohl wieder wegbringen. Eine der nächsten Erfahrungen war der Besuch einer Vortragsveranstaltung der Handwerkskammer für Schwaben, die nach eigener Aussage zum Kompetenzzentrum für Social Media im Handwerk ernannt wurde. Die Resonanz bei den eingeladenen Unternehmerfrauen war tendenziell positiv. Typische Stimme: Endlich können wir jetzt selbst kostenlos "Marketing machen". Vom Kompetenzzentrum bei der Handwerkskammer habe ich allerdings nichts mehr gehört.


    Jeder Leser dieses Beitrages hat wohl so seine eigenen Erfahrungen mit Social Media. Und die fortschreitenden technischen Möglichkeiten, bei denen bestenfalls noch die Digital Natives durchblicken, haben zur relativ unkontrollierten Verbreitung geführt. Hier ein Beitrag den ich nach einer Veröffentlichung auf der Plattform B4B Schwaben aus aktuellem Anlass der Vorlesungen überarbeitet habe.


    1. Tipp an Strategen: Klären Sie mehr denn je, wen (Mitarbeiter, Kunden, Nachbarn, Lieferanten etc.) Sie wirklich ansprechen wollen. Die Zeiten sind heikler geworden und es gibt auch eine kritische Masse, die zum Beispiel bei den Wettbewerbern, Ihre Aktivitäten genau verfolgen. (Kleiner Hinweis auf Beitrag 044/1: Umgang mit unangenehmen Zeitgenossen)


    2. Tipp an Manager: Social Media ist (irgendwie) immer öffentlich. Hüten Sie sich davor, von Social Media durch ungeklärte Fragen als führungsloses Unternehmen gejagt zu werden


    3. Tipp an Mitarbeiter: Aktuell fallen ja eher die Schranken zwischen Privat- und Geschäftsleben, wobei die Tendenz zum Home-Office sicher mitwirkt. (Bei meinen Beiträgen 053/1 zur Generation Z und 054/1 zur Vorbereitung auf die Generation Alpha gibt es dazu einiges nachzulesen). Klären Sie deshalb mit Ihrem Arbeitgeber genau, welchen Social-Media-Codex er bevorzugt. Und lösen Sie dazu gerne auch, falls erforderlich, eine Diskussion aus. Vielleicht bewerben Sie sich sogar für die Stelle des Social-Media-Managers in Ihrem Betrieb? Nebenbei bemerkt sicher eine zukunftsfähige Position


    4. Tipp an Ihre Abteilung für persönliche Dienstleistungen: Trotz unübersehbarer Fortschritte bei künstlicher Intelligenz werden Dienstleistungen in der besten Form noch von Menschen für Menschen erbracht. Nur dadurch sind Sie unvergleichbar und können eben nicht standardisiert aus dem Interneht heruntergeladen werden. Im Ergebnis ergibt sich daraus eine höchste erfreuliche Renaissance der Menschlichkeit und Persönlichkeit. "Gutes Material" ist heute bereits Mangelware!


    5. Tipp für Kooperationen: Hier könnte man auch den Begriff Networking verwenden. Leider sind derartige Netzwerke oft recht einseitig aufgestellt und funktionieren auf Social Media nur in Richtung "Profilhascherei und Wichtigtuerei". Schaut her, was ich wieder alles gemacht habe und wo ich gerade bin. Interessanter wären synergetische Entscheidungen: Was interessiert wen eigentlich noch und wie können Absender und Empfänger davon profitieren. Der Club der XYZ-Autofahrer hat eben beispielsweise noch andere Interessen als bloß Auspuff-Bilder


    6. Tipp für Ihre Kommunikation: Egal ob analog per Anzeige oder digital im Internet. Entscheiden Sie selbst, welches Profil Sie sich selbst geben wollen. Und Bilder sagen bekanntlich mehr als 1000 Worte


    7. Tipp für Kundenzufriedenheit: Jeder Leser auf Social Media ist ja im Prinzip Kunde. Egal, ob direkte Kaufentscheidungen, deren Beeinflussung oder Partnerschaften und Freundschaften. Der Satz "Hallo ich brauch Dich jetzt" kann vielerlei Hintergründe haben. Und genau so können die Erfolgsrezepte ablaufen. Manches geht eben nicht alle etwas an. Bei Kundezufriedenheitsabfragen via Socila Media kommen eigentlich, wenn überhaupt, nur geschlossene Benutzergruppen in Frage


    8. Tipp für Weiterempfehlungen: Auch bei dieser Aufgabe lohnt sich zweimaliges Nachdenken auf Social Media. Irgendwie trägt der Empfehler immer Mitverantwortung für das was er empfiehlt. Echte gute Empfehlungen sind für ein gutes Geschäft Gold wert. Das sollte man auch dementsprechend bewerten und nicht ungeprüft an die große Glocke hängen


    Resümee: Wie so oft im Leben hängen euphorische Begeisterung und tiefe Enttäuschung im Leben oft nahe beieinander. Nutzen wir die großen Chancen der Idee des Social Media mit kontrollierten Entscheidungssituationen vor dem schnellen "Klick". Dieses Thema möchte ich mit meinen Studenten bei der Vorlesung im Flight 5 gerne diskutieren.


    Nachtrag:


    Sehr gute redaktionelle Würdigung der Chancen und Grenzen des Themas von Dormehl, Doreen: TikTok-Videos für den Chef, Die Mitarbeiter als Influencer, in: Frankfurter Allgemeine vom 25.08.2021 (zitiert nach Turi 2 vom gleichen Tag)


    Handy meets Handwerk: Firmen nutzen Social Media zunehmend, um ihre Tätigkeiten ins rechte Licht zu rücken. Die "FAZ" porträtiert u.a. eine Dachdeckerin, die auf Instagram junge Frauen für Handwerks¬berufe begeistern will. Manche Beschäftigten empfinden die Inszenierung auf Social Media dagegen als unfreiwillige Last.


    instagram.com


    https://www.faz.net/aktuell/karriere-hochschule/buero-co/marketing-auf-social-media-die-mitarbeiter-als-influencer-17493077.html?printPagedArticle=true&newsletter=true



  • Nachfolge-Beitrag 145/3 - Die IAA MOBILITY, WHAT WILL MOVE US NEXT, Konzept einer hybriden Messe

    Die IAA MOBILITY, WHAT WILL MOVE US NEXT, Konzept einer hybriden Messe


    Eine Steilvorlage für einen neuen Zukunftstag? Gemeinsamer Besuch am 09. September 2021 geplant!


    Dr. Bernd W. Dornach


    In meinem Beitrag 060/1 habe ich mit praktischen Beispielen und Erfahrungsberichten über die digitale Messe als Zukunftsmodell berichtet sowie ein neues Konzept für einen Messe-Manager im Handwerksbetrieb vorgeschlagen. Dazu lohnt sich ein Blick auf das neue Konzept der Internationalen Automobilausstellung (IAA), die die Messe in München Riem vom traditionellen Standort Frankfurt "abgezogen" hat.


    1. Mit einem ehrgeizigen Projekt wird aus dem Auslaufmodell der IAA in Frankfurt eine Mitmach-Messe am neuen Standort München. Statt der alleinigen Produktschau in Messehallen wird die Messe zu einem Mobilitäts-Festival umfunktioniert. Dabei werden Großteile der Münchner Innenstadt in die Präsentation integriert. Motto: "Selbst anfassen und erleben, wie sich die Mobilität von morgen anfühlt"


    2. Das Messegelände wird zum "Zukunftstag" für Fachbesucher, die dort die Themen der Mobilität im IAA Summit diskutieren. Parallel können im Open Space Extendet sowohl Fachbesucher als auch Privatpersonen unterwegs sein, die auch Zugang zu thematischen Messehallen mit Focus New Mobility, Bike und Oldtimern/Sportwagen erhalten. Dieser Bereich erstreckt sich über drei Hallen mit großzügigem Freigelände mit einem spannenden Bike-Parcours sowie diversen Test-Tracks


    3. Gleichzeitig werden während der Messedauer die prominentesten Plätze der Münchner Innenstadt bespielt. Dort werden sich alle zwei- und vierrädrigen Fahrzeugkonzepte präsentieren, egal ob elektrisch oder konventionell angetrieben


    4. Auf dem Münchner Königsplatz befindet sich die zentrale Bühne der IAA Mobility mit einem attraktiven Programm und Food-Court auf einer 15.000 Quadratmeter großen Gesamtfläche


    5. Auf dem Marstallplatz stehen neben den neuesten Fahrrädern und E-Bikes vor allem auch Spaß und Begeisterung für die Next Generation auf dem Programm. Die Kids-World bietet für die Kleinsten ein unvergessliches Programm


    6. Das Highlight der IAA in München dürfte die zwölf Kilometer lange "BLUE LANE" sein. Der Veranstalter verspricht Deutschlands erste Umweltspur für Elektro-, Wasserstoff- und Hybrid-Fahrzeuge entlang der schönsten Strecken Münchens als schnellstem Weg zwischen den Ausstellungsflächen auf dem Messegelände und der Münchner Innenstadt


    7.  Diese offizielle Strecke für die IAA Shuttlebusse werden von Busunternehmen mit Null-Emissions-Modellen bedient


    8. Hinzu kommen Konzerte und Virtual-Reality-Welten, die ein erlebnisreiches und  G A N Z H E I T L I C H E S  Bild von Mobilität von Heute, Morgen und Übermorgen ermöglicht.


    Resümee: Falls die Pandemie es zulässt, planen wir eine Exkursion. Anmeldungen für den Termin 09. September 2021 herzlich Willkommen


    Weitere Details: Termin vom 07. bis 12. September 2021 in München, Tickets und weitere Info`s auch unter www.IAA.de



    Nachtrag vom 20.08.21, Bühne frei: Die Mobilitätsmesse IAA findet dieses Jahr ohne große Showbühne statt, meldet die "FAZ". Der Veranstalter VDA und die Messe München haben Aussteller über den Wegfall der Veranstaltungsbühne auf dem Königsplatz informiert, auf der Produktpräsentationen, Vorträge und Konzerte geplant waren.

    Link zum Bericht faz.net



    Nachtrag vom 22.09.2021: Sand im Getriebe. "Warum wir das Thema IAA anders angehen müssen. Chefredakteurin Birgit Priemer über die Neuinszenierung einer Messe, die an Glanz und Gloria der Vergangenheit nicht anknüpfen kann: Publikum fehlt, Chaoten kommen"*


    Nach jahrelangem Publikumsschwund der Traditionsmesse in Frankfurt und einer überholten Inszenierung des Themas Auto sollte die IAA Mobility in München den Weg nach vorne zeigen. Eine Neuinszenierung mit mehr Fahrrad statt Autoherstellern. Unverantwortlich die Greenpeace-Abseilaktionen von Autobahnbrücken mit kilometerlangen Staus bei der Anreise der automobilen Gesellschaft. Organisationen wie "Sand im Getriebe", "#noIAA" oder "Smash IAA" stören den Ablauf, wo`s gerade geht. Tausende Polizisten versuchen unter schwierigsten Rahmenbedingungen die Open Spaces im öffentlichen Raum zu sichern. Birgit Priemer stellt mit Recht die Frage der Anspruchsgruppen, die am Ende des Tages zufrieden nach Hause gehen sollen? Journalisten? Fachpublikum? Autofans? Oder Chaoten?


    Der Aufruf von Birgit Priemer spricht Bände: "Liebe Mitglieder des VDA: Trauen Sie sich was. Fangen auch bei Messekonzepten ganz neu an. So wie Sie auch Ihr Unternehmen für die Zukunft neu denken müssen. Entwickeln Sie eine moderne Interessenvertretung, die den Mut hat, die Politik radikal herauszufordern.... Nur wer den Weitblick hat, Mobilität in Form des gigantischen Transformationsprozesses neu zu denken, kommt weiter. Sonst haben wir bald alle Sand im Getriebe - und das wäre mehr als schade."


    Was ist Ihre Meinung? Schreiben Sie mir: bpriemer@motorpresse.de


    * Chefredakteurin Priemer, Birgit, in: Editorial auto, motor und sport, Nr. 20/2021



  • Exklusiv-Beitrag 144/2 - Unternehmenskultur 2.0. Fallbeispiel Liqui-Moly - Auszüge aus einem Interview der Chefredakteurin von auto motor und sport, Birgit Priemer mit dem Chef von Liqui Moly, Ernst Prost*

    Unternehmenskultur 2.0. Fallbeispiel Liqui-Moly


    Auszüge aus einem Interview der Chefredakteurin von auto motor und sport, Birgit Priemer mit dem Chef von Liqui Moly, Ernst Prost*


    Unternehmenskultur powered von einem unternehmerischen Urgestein: 


    "Ich möchte nicht als Arschloch sterben!"


    Ich hatte das Vergnügen, Herrn Prost in seinen frühen Jahren einige Male kennen zu lernen. Er war damals noch Junior-Verkäufer von Sonax, bevor er 1990 als Vertriebschef und Marketingleiter zu Liqui Moly wechselte und dort 1998 zum geschäftsführenden Gesellschafter avancierte und 2018 seine Anteile an die Würth-Gruppe verkaufte. Der auszugsweise zitierte Beitrag soll sowohl vom Wording als auch von den Inhalten seiner Strategie die bisherigen Ausführungen zum Thema Unternehmenskultur 2.0 fortsetzen (Vgl. auch Blog-Beitrag 008/1).


    1. "Rücksicht hat Vorfahrt" heißt die Kampagne von auto motor und sport. 

    Das trägt auch Ernst Prost im Schilde: "Ohne eine Wertebasis funktioniert ... kein Zusammenleben. Respekt, Rücksicht und Vertrauen sind deshalb nicht nur für unsere Unternehmen das Rückgrat, sondern für jede Form des Zusammenlebens...Wir halten zusammen und identifizieren uns mit unseren Werten, mit unserer Marke. Das ist enorm wichtig, appelliert an jeden Einzelnen, das Beste zu geben, schweißt zusammen und verhilft uns zum Erfolg"


    2. 2020 hat Liqui Moly mehr als fünf Millionen an Einsatzfahrzeuge von Feuerwehren, Rettungsdiensten und Erste-Hilfe-Organisationen gespendet. 

    "Wir befinden uns immer noch in der größten Krise nach dem zweiten Weltkrieg. Jeder muss seine Ärmel hochkrempeln und liefern. Mit Lethargie kommen wir da nie raus. Liqui Moly geht es finanziell gut, und wir möchten unserer Verantwortung gerecht werden, ... die nicht mit Steuerzahlen gedeckt ist..."


    3. Sie engagieren sich mit drei privaten Stiftungen, weil Sie Schwachen helfen wollen. 

    "Meine Philosophie ist immer dieselbe: Ob privat oder geschäftlich. Liebe, Würde und Frieden sind die treibende Kraft dahinter. Ich haben mal in einem Interview gesagt: >Ich möchte nicht als Arschloch sterben!< Und das trifft es immer noch...Am Ende sind es doch die Taten, die uns ausmachen, und nicht das Vermögen, das wir anhäufen..... Meine Stiftungen unterstützen Projekte, die Menschen an die Hand nehmen, ihr Leben selbst zu steuern"


    4. Sie tragen Ihr soziales Engagement ins Unternehmen. Was bedeutet dies für Ihre Mitarbeiter? 

    "Werte geben uns Schaffenskraft, eine Richtung und vor allem einen Inhalt, einen Sinn. Unsere Philosophie erkennt man schon in der Bezeichnung >Mitunternehmer<. Wir arbeiten gemeinsam. Jeder unternimmt, trägt zum Erfolg bei und arbeitet nicht bloß mit. Das ist eine völlig andere Ebene"


    5. Sie sind ja selbst auch Verkehrsteilnehmer. 

    "Das ist wie überall. Es gibt Menschen mit Manieren, mit Tugenden und Schneid. Es gibt Gedankenversunkene, Egoisten, Unsichere und Menschen, die einfach nur von A nach B kommen wollen. Und irgendwo dazwischen bin ich. Ich versuche mich auch hier in Rücksicht"


    6. Sie sind tief ins Dienstleistungsgeschäft für Werkstätten, Autohäuser und Tankstellen involviert. 

    "Genau das ist unser Geschäftsmodell. Wir konzentrieren uns auf Geschäftskunden, die mit unseren Produkten Umsatz machen. Wir unterstützen deren Absatz mit unseren großen Marketingmaßnahmen und unserem Markenaufbau. Endkunden sollen denken: >Da gibt es Liqui Moly. Deshalb geh ich zur Werkstatt Maier im Ort<. Daneben sind wir immer noch ein Mittelständler mit persönlichem Service, kurzen Entscheidungswegen und einem qualitativ hochwertigen Sortiment"


    7. Während Corona hat sich der Trend zum Online-Handel verstärkt. 

    Wir müssen uns auf Veränderungen genauso einstellen wie jedes Unternehmen. Wir unterstützen unsere Geschäftspartner mit aller Kraft, sich dem Trend anzupassen. Irgendwie müssen Endkunden ja an Produkte kommen. Natürlich kann ich mit einem Fahrzeug nicht zum Online-Service. Sondern ich muss in die Werkstatt"


    8. Was nimmt sich Liqui Moly für die Zukunft vor? 

    "Weitermachen mit Innovationen, festhalten an Qualität, Service und unseren Werten.... Und jeder Einzelne im Straßenverkehr kann sich darin üben, sich in andere hineinzuversetzen und in der einen und oder anderen Situation jemandem den Vortritt zu gewähren, statt zu drängeln. Am Ende hilft uns das mehr als schnelles Vorankommen" 


    * Ausgewählt und zitiert nach einem Beitrag in auto motor und sport, Heft 18/2021



    Nachtrag: Über ein bemerkenswertes Projekt als Fürsprecher für Frieden in der Ukraine zum Schluss seines Berufslebens berichtet B4B SCHWABEN am 04.03.2022


    https://www.b4bschwaben.de/startseite_artikel,-ernst-prost-als-fuersprecher-fuer-frieden-in-der-ukraine-_arid,266225.html




  • Beitrag 143/1 - Second-Hand-Welle im Handel angekommen

    Second-Hand-Welle im Handel angekommen


    Dr. Bernd W. Dornach


    *Artikel zitiert nach unten angegebener Quelle, ausfindig gemacht durch unseren Markt-Trend-Scout Christian Schimanski


    Wer aufmerksam durch die C&A-Filiale in Hamburg-Altona, das Karstadt-Warenhaus am Berliner Hermannplatz oder das Breuninger-Modehaus in Karlsruhe bummelt, kann die Second-Hand Abteilungen schon entdecken. Und die Pandemie hat die neue Vernunft in Richtung überzeugend gelebter Nachhaltigkeit sicher befeuert. Und wie mit einer Idee zum richtigen Zeitpunkt mit kreativen Slogans gutes Story-Telling ausgelöst werden kann, enthüllt der Bericht außerdem.


    1. Bei C&A hat der Pop-Up-Store von Carou Einzug gehalten. Die Firma Carou wurde bereits 2015 als Online-Anbieter für Secondhand-Kleidung gegründet. C&A will damit seine Bemühungen um Nachhaltigkeit ausbauen und wird laut einer Sprecherin von C&A im zitierten Bericht "sehr gut angenommen"


    2. Auch beim Modehändler Breuninger, der traditionell im gehobenen Marktsegment unterwegs ist, spricht man "von einem hochspannenden Thema, das den Zeitgeschmack trifft". Dabei werden mit dem Secondhand-Spezialisten Vite EnVogue vor allem Edelmarken angeboten, die vor dem Weiterverkauf geprüft werden, um Plagiate auszusortieren. Bei Karstadt nennt sich die Initiative "Re-Use-Store"


    3. Die Studie "Fashion 2030" der KPMG Unternehmensberatung und des Kölner Handelsforschungsinstituts EHI prognostiziert bereits einen Marktanteil von 20 Prozent in den nächsten Jahren. 34 Prozent der Verbraucher in Deutschland kaufen der Studie zufolge schon gebrauchte Kleidung. Weitere 28 Prozent können es sich vorstellen


    4. Der Onlineshop Momox - nach eigenen Angaben Re-Commerce-Marktführer in Europa - steigerte seine Umsätze mit Mode aus zweiter Hand im vergangenen Jahr um 46 Prozent. Der "Mädchenflohmarkt" erwartet nach einem Bericht des Branchenblatts "Textilwirtschaft" in diesem Jahr sogar ein Plus von 80 Prozent


    5. Längst haben auch die großen Online-Modehändler wie Zalando, Otto und H&M das Geschäft entdeckt. Bei Zalando werden bereits über 130 000 Artikel "Pre-Owned" angeboten und die Marktführerschaft mit dieser logischen Ergänzung mit gebrauchten Textilien "als erste Anlaufstelle für Mode" ausgerufen


    6. Die Otto-Tochter "About You" hat sich das wohlklingende Laben "Second Love" dafür einfallen lassen. Und H&M wirbt für Gebrauchtkleidung mit dem Slogan "Die beste Art Emissionen zu reduzieren, besteht darin, vorhandene Kleidung und Dinge besser zu nutzen"


    7. Der Luxusmode-Gigant Kering, der für Marken wie Gucci, Saint Laurent, Bittega Veneta und Brioni steht, beteiligt sich mit 5 Prozent an der auf Wiederverkauf spezialisierten Plattform Vestiaire Collective und wittert die Chance potentielle Kunden etwa unter den Studenten an sich heranzuziehen, "die sich die exorbitanten Preise für die Neuware - noch -nicht leisten können"


    8. An Nachschub scheint es nicht zu mangeln. Nach einer Studie des Wuppertal Instituts in Zusammenarbeit mit Ebay Kleinanzeigen geben immerhin 57 Prozent der Befragten an, "Kleidung, Schuhe und Accessoires 

    zu besitzen, die sie seit mindestens zwölf Monaten nicht mehr getragen hätten"


    Resümee mit einem Zitat: "Nichts ist so stark, wie eine Idee, deren Zeit gekommen ist" (Victor Hugo)


    * Zitiert nach RP ONLINE vom 11.08.2021: "Kaufhäuser steigen in Secondhand-Markt ein".


    Den kompletten Artikel finden Sie hier: Link zum Artikel


    Korrespondierende Beiträge mit Key-Words: Beitrag 040/1 (Stadtmarketing), Beitrag 058/1 (Aldisierung), Beitrag 080/1 (Flohmärkte), Beitrag 108/1 (Storytelling), Beiträge 111/1 und 112/1 (Nachhaltigkeit), Beitrag 113/1 Alles hat seine Zeit)


    Nachtrag: Das Brautkleid von Ehefrau Symonds, die den Nachnamen ihres Ehemannes Boris Johnson annimmt, wurde von Designer Christos Costarellos entworfen. Laut eines Berichts der britischen "Daily Mail" soll dieses zwar umgerechnet mehr als 3.300 Euro kosten, die Braut habe das Hochzeitskleid aber für gerade einmal knapp 52 Euro ausgeliehen. Fündig wurde sie demnach bei dem britischen Hochzeitsausstatter "My Wardrobe HQ", bei dem sie das Kleid für 24 Stunden leihen konnte. Sie sei "sehr, sehr glücklich", erklärte die 33-Jährige am Abend des Hochzeitstages laut eines Medienberichts.



  • Beitrag 142/1 - Quintessenz: Die wichtigsten Aussagen der besten Bücher aus Dr. Dornach`s Archiv: Dr. Rudolf Bossle, Berufseignung und Charakterzüge nach Tierkreiszeichen. Was der Astrospiegel Ihnen rät.

    Rudolf Bossle, Berufseignung und Charakterzüge nach Tierkreiszeichen. Was der Astrospiegel Ihnen rät.


    Dr. Bernd W. Dornach


    Es ist kaum zu übersehen, dass der "Unzufriedenheitsindex" nach den Erfahrungen und Belastungen in/nach der aktuellen Pandemie gestiegen ist. Sicher geht dies auch einher mit einem wachsenden Bewusstsein breiter Bevölkerungsschichten für erforderliche Veränderungsprozesse. Da ist guter Rat besonders gefragt!*


    Dr. Rudolf Bossle gilt nach meinem Erkenntnisschatz als der Einzige, der der Frage nach der Berufseignung und Charakterzüge in Abhängigkeit von den Tierkreiszeichen mit repräsentativen Untersuchungen eines renommierten Marktforschungsinstitutes nachging.


    1. Die Studien belegen in beeindruckender Weise, dass Erfolg und Zufriedenheit im Beruf und Privatleben kein Zufall sind und mit dem Sternbild korrespondieren


    2.  Die Wahl des Berufes sowie der Partner und seines Beziehungsnetzwerkes ist von ausschlaggebender Bedeutung für Glück und Zufriedenheit jedes einzelnen Menschen. Trotz des Stellenwerts für unser Lebensschicksal haben entsprechende Entscheidungen immer noch einen hohen Grad an Zwangsläufigkeit und Zufälligkeit


    3. Eignung und Neigung kommen selten zum Tragen, wenn es darum geht, einen Einstieg ins Berufsleben zu finden oder den Partner fürs Leben auszuwählen


    4. Die Resultate dieser Fehlentscheidungen sind bekannt: Versagen, Unzufriedenheit, Stress, Frustration, Ängste und sogar körperliche und seelische Leiden


    5. Hingegen werden Menschen, die tun können, wozu sie begabt sind, Erfolge haben und das Leben lieben.


    6. Dr. Bossle weist in seinen Büchern nach, dass die Konstellation der Planeten, insbesondere auch der Sonne, zum Zeitpunkt der Geburt eines Menschen, dessen Anlagen, Talente und Fähigkeiten beeinflusst und ihn für bestimmte Berufe und Partnerschaften geeigneter macht als für andere


    7. Dieses persönliche Eignungspotential zu erkennen ermöglicht für jeden einen entscheidenden Schritt zur erstrebten Selbstverwirklichung


    8. Unter dem Blickwinkel geeigneter Personalselektion und neuer Mitarbeitermotivationskonzepte kann dieser Ansatz entscheidendes Basismaterial liefern


    Resümee: Gerade in den oben erwähnten Zeiten der Verunsicherung lohnt ein Blick in die beiden Bücher auf jeden Fall und wird auch zu Bestätigung und Weiterentwicklung langjähriger individueller Erfahrungen führen.


    * Die Texte sind der Kurzfassung eines interdisziplinären Strategie-Seminar-Symposiums entnommen, das ich für die Umdasch-Unternehmensgruppe in Salzburg mit Dr. Rudolf Bossle organisieren durfte.


    Quellen: Bossle, Rudolf: Charakterzüge nach Tierkreiszeichen, Ariston Verlag Genf, ISBN: 3 7205 1305 X sowie


    Dergleiche: Berufseignung nach Tierkreiszeichen, Ariston Verlag Genf, ISBN: 3-7205-1387-4


    Korrespondierender Beitrag 139/1 (Wie hat die Pandemie die Stimmung verändert, Versuch eines Zwischenberichts)


  • Sonder-Beitrag 141/1 - Das Handwerkszeug - Meine acht Module

    Das Handwerkszeug


    Meine acht Module


    Normatives Handwerksmanagement Vormittags-Veranstaltung Flight 5


    Dr. Bernd W. Dornach


    In diesem Beitrag lüfte ich mein Geheimnis der Vorgehensweise im Management und Marketing, die sich nach vielen Jahren der Beratung, Seminar- und Referenten-Tätigkeit bestens bewährt hat. Es kann durchaus als Patentrezept gelten, natürlich immer unter der Maßgabe der individuellen Interpretation. Damit kann dann die wichtigste Vorgabe der Entwicklung einer eigenständigen Strategie und den Maßnahmen der Umsetzung erfüllt werden. Im Prinzip zieht sich dieses Raster auch durch einen Großteil der bisherigen Beiträge in meinem Blog und hat diesen erst ermöglicht.


    1. Ihre Strategie


    "Lerne vom Gestern, lebe heute, vertraue auf morgen." Mit der Entwicklung Ihrer individuellen Strategie beginnt Ihre Reise zum geschäftlichen und privaten Erfolg. Diese Erkenntnis ist schon deshalb von besonderer Bedeutung, weil sie von einem Großteil Ihrer Wettbewerber sowie Ihres persönlichen Umfelds kaum ernsthaft gelöst wird. Und selbst wenn man unterstellen muss, dass viele Zeitgenossen gedanklich glauben zu wissen, was sie im Leben erreichen wollen, wird es nur einen Bruchteil geben, der daran schriftlich arbeitet und diese Aufzeichnungen permanent versucht weiter zu entwickeln. Ein persönliches Strategie-Handbuch, ähnlich wie Sie es in fortgeschrittener Form in meinem Blog lesen, gehört deshalb zum grundsätzlichen Handwerkszeug der Erfolgreichen


    2. Ihr Management


    "Gute Führung heißt die Person des Geführten erst zunehmen, sein Potential zu erkennen und auf seine Signale zu hören": Ohne Führung kann kein Unternehmen erfolgreich sein. Dies ändert sich auch nicht bei einem hohen Maß an der Fähigkeit zur Delegation und Übertragung von Selbstverantwortung. Neben der Mitarbeiterführung tritt zwischenzeitlich auch die die Eigenführung immer mehr in den Focus. Wer sich selbst nicht führen kann, kann auch kein Vorbild für sein Team abgeben


    3. Ihre Mitarbeiter


    "Man muss nicht unbedingt der Erste sein. Es reicht, wenn man besseres zu bieten hat". Wie bei jedem anderen Modul haben sich auch die Anforderungen an die Mitarbeiter in den letzten Jahren grundlegend verändert. Die alte Rolle der Befehlsempfänger hat sich zu einem System von aktiver Einbringung jedes Einzelnen, vom Azubi bis zum Abteilungsleiter verändert. Die aktuelle Entwicklung zum Home-Office hat dazu geführt, dass sich diese Herausforderungen beschleunigt haben


    4. Ihre Dienstleistungen


    "Wer außer dem Produkt nichts zu bieten hat, muss über den Preis verkaufen". Der Erfolgsweg besteht darin, jedes Produkt als Dienstleistung zu begreifen. Und diese Dienstleistungen werden in der besten Form nach wie vor persönlich von Menschen für Menschen erbracht. Sie sind damit unvergleichbar und können erfreulicherweise nicht standardisiert aus dem Internet heruntergeladen werden. Daran ändern auch die größten Bemühungen um Künstliche Intelligenz nichts


    5. Ihre Kooperationen


    "Do what you do best an outsource the rest". Über Kooperationen und Netzwerke lassen sich bei richtiger Anlage synergetische Vorteile schaffen. Diese können auf gleicher Ebene (horizontal) und auch in der Wertschöpfungskette (vertikal) gebildet werden. Besonders interessant können auch Kooperationen mit neuen Kontakten sein, die aus ganz anderen Geschäftsbereichen (lateral) resultieren


    6. Ihre Kommunikation


    "Wer nicht kommuniziert wird exkommuniziert". Und wer nichts zu sagen hat, also keine signifikante Alleinstellung nachweisen kann, wird sich relativ schwer tun, Gehör zu bekommen. Und nur mit einer abgestimmten Kommunikationsstrategie gelingt eine eindeutige Aussage auf allen Kanälen


    7. Ihre Kundenzufriedenheit


    "Was ihr Produkt für den Kunden leistet ist bekannt, was Sie darüber hinaus für Ihn tun können, fördert seine Aufmerksamkeit." Echte Kundenzufriedenheit ist nur bei herausragenden Leistungen zu erwarten und kann auf vielfältige Art und Weise gemessen werden. Auf das Wie und die besondere Art kommt es an, um den Kunden von der Notwendigkeit der Rückmeldungen zur Einleitung Ihres permanenten Verbesserungsprozesses zu gewinnen


    8. Ihre Weiterempfehlung


    "Ich brauche einen neuen Brauch, den wir sofort einführen müssen, nämlich den Brauch, in jeder neuen Lage neu nachzudenken". Besser bekannt ist die Tatsache, dass eine geeignete Weiterempfehlung zu den zuverlässigsten Geschäftsverstärkern gehört. Dabei zählt wieder einmal Ihre Individualität, passend zu Ihrer Geschäftsstrategie. Und damit beginnt das Spiel wieder von vorne. "Bleiben Sie ein Leben lang an Ihren Kunden dran"


    (Zitat 1 nach Albert Einstein, Zitat 2 nach Bernhard Bueb, Zitat 3 nach Hasso Plattner, Zitate 4, 6, 7 und 8/2 aus meinem Seminarfundus, Zitat 5 nach Tom Peters, Zitat 8/1 von Bertolt Brecht)


  • Beitrag 140/1 - Austritt aus dem Marketingclub geht gar nicht

    Austritt aus dem Marketingclub geht gar nicht


    Dr. Bernd W. Dornach


    Seit fünf Jahrzehnten bin ich Mitglied im Marketingclub Augsburg, dem ich auch zwei Amtsperioden als Präsident vorstehen durfte. Und ich freue mich, dass ich diesen Club auch bei vielen Veranstaltungen und Projekten aktiv im Sinne unserer gemeinsamen Idee unterstützen und von vielen Kontakten in der Szene profitieren konnte. Gerade jetzt, wo es in Wirtschaft und Gesellschaft so spannend wie noch nie wird, eine neue Zeitreise auch im Marketing anzutreten und Verantwortung zu übernehmen, ist ein Austritt keine Alternative. Hier dazu einige Überlegungen in meinem Blog:


    1. Mit meinem Studium der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften an der Reformuniversität Augsburg durfte ich in den siebziger Jahren den Beginn der Marketing-Zeitreise am Lehrstuhl von Prof. Dr. Paul W. Meyer, dem ich später auch als wissenschaftlicher Mitarbeiter angehörte, miterleben. Und wir hatten das Glück, dass wir damals auch schon die psychologischen und soziologischen Aspekte im interdisziplinären Studium miteinbeziehen konnten


    2. Genau darin sehe ich gestern wie heute die Funktion des Marketings. Der Blick über den Tellerrand wurde wohl von keiner anderen Disziplin so frühzeitig gefordert. Beispiel dafür ist auch das Thema Kreativität bei konkreten Maßnahmen, die im Marketing geradezu unverzichtbar ist, um die Herausforderungen zu meistern


    3. Unvergesslich dabei die Marketingtage mit dem deutschen Marketingpreis, die lange ein Stelldichein der Branche waren, bei dem Bestleistungen auch einer breiten Öffentlichkeit, zumindest über die Pressarbeit, zugänglich gemacht wurden. Einmal auch in Augsburg mit einer unvergesslichen Inszenierung der Ikea-Idee, die ich in der Umsetzung als Partner der Agentur Herrwerth & Partner mitbegleiten durfte


    4. Heute hat das Marketing die Aufgabe zwischen allen Anspruchsgruppen zu vermitteln und eben nicht nur den Shareholder-Value sondern den Stakeholder-Value zu berücksichtigen. Damit ist das Marketing in der gesellschaftlichen Verantwortung angekommen


    5. Dazu gehört vor allem auch die Aufgabe, die Begeisterung für dieses Thema zu vermitteln um eben nicht nur die Nachfrage, sondern vor allem den Nachwuchs sowie die Nachfolger für diese Herausforderungen zu generieren


    6. Natürlich muss Marketing dazu jünger werden. Gleichwohl wäre es unverantwortlich die Erfahrung der Generation 50 plus als digitale Immigrants am Rande mitlaufen zu lassen


    7. Bekannt ist, dass viele Start-Ups scheitern, weil sie die Basics der Markenführung und Durchsetzung am Markt vergessen


    8. Deshalb darf für die vielen Zauderer, Zögerer und auch Verweigerer der anstehenden Aufgaben der Platz nicht einfach für eine verbleibende Restgruppe von Kapiereren frei gemacht werden


    Resümee: Ich werde deshalb dem Marketingclub Augsburg und dem dahinterstehenden Deutschen Marketing Verband treu bleiben und dies mit meinen Erfahrungen und vor allen Dingen auch Spaß an der gemeinsamen Sache weiterhin unterstützen. Wer gerade jetzt das Handtuch schmeißt, hat die Potentiale des Marketing auch für die Persönlichkeitsentwicklung, permanent erforderliche Weiterbildung sowie die mittlerweile so wichtige Unternehmenskultur immer noch nicht erkannt.


    Korrespondierende Beiträge mit Key-Words: Beiträge 135/1 und 136/1 (Start-Ups), Beitrag 126/1 (Fördergesellschaft Marketing), Beitrag 124/1 (Lehrauftrag an der Fachhochschule des Mittelstandes), Beitrag 030/1 (Aus für den Ikea-Katalog), Beiträge 024/1 und 025/1 (Lebenslanges Lernen).


  • Beitrag 139/2 - Wie hat die Pandemie die Stimmung verändert? - Versuch eines Zwischenberichts

    Wie hat die Pandemie die Stimmung verändert?


    Versuch eines Zwischenberichts


    Dr. Bernd W. Dornach


    Nach intensiver Beobachtung der Veränderungen in der deutschen Wirtschaft und Gesellschaft sowie vielen explorativen Gesprächen mit Betroffenen sowie Gastautoren seit Beginn der Pandemie ist es Zeit für einen weiteren Zwischenbericht. Hier ein Versuch, vielleicht an der Schwelle zu einem New Normal oder auch einer erneuten Verschärfung. Dieser Bericht lebt natürlich wie immer vom weiteren Austausch, der dann schnell in den Inhalten der zukünftigen Berichte zum Tragen kommen kann. Nach der Veröffentlichung der Rheingold-Studie im Vorlaufbericht 138/1 soll neben meinen Beurteilungen auch hier wieder der Gründer und Leiter des Kölner Marktforschungsinstituts Rheingold, Stefan Grünewald, zur Inspiration dienen.*


    1. Während viele Jüngere in der "Lockerungseuphorie" den aufgestauten Nachholbedarf jetzt gerade intensiver denn je leben, gibt es bei vielen Älteren "erste Ansätze von Lockdown-Nostalgie". Viele Ältere haben sich mit dem Lockdown gut arrangiert ("Corona-Biedermeier") und alle Kontakte auf den Prüfstand gestellt und bewusst reduziert. Während die erstere Gruppe bei der Kontaktsuche überreagiert, geht es die zweite Gruppe bewusst vorsichtiger an. Nach meinen Erfahrungen hat diese Zweiteilung auch nicht unbedingt etwas mit dem Alter zu tun


    2. Die Nachwirkungen zeigen in beiden Lagern aktuell die Situation eines "sommerlichen Waffenstillstandes", der aber schnell wieder aufbricht, wenn höhere Inzidenzraten wieder zu erneuten Einschränkungen führen. Die zweite Gruppe wird sich dann sicher leichter tun, weil ja alles vorbereitet und eingeübt ist. Generell wird man sich wohl darauf einrichten müssen, dass Covid-19 nicht mehr verschwindet und deshalb bewegt sich die zweite Gruppe schon jetzt einmal vorsichtiger (Abstand ist der neue Anstand!)


    3. Nach meiner Beobachtung wird diese Situation durch die Geimpften und Impfverweigerer zusätzlich überlagert. Die Zwei-Klassen-Gesellschaft ist längst Realität, auch wenn viele sich dies nach außen noch nicht anmerken lassen. Die aktuellen Diskussionen um die Freiräume der Geimpften sowie die Beschränkung für die Verweigerer verschärfen diese Diskussion. Zwei Phänomene kommen hier hinzu: Die Lügner, die vorgeben geimpft zu sein und diejenigen, die sich ungeimpft in die sichere Burg zurückziehen und dortige Kontakte unsensibel akzeptieren ("Privater Partykeller")


    4. Mit den Aussagen von Stefan Grünewald gehe ich insofern konform, als dass in der Pandemie die Kreativität zur Einleitung von Veränderungsprozessen, insbesondere in der zweiten Lockdown-Welle, meist auf der Strecke blieb. Die großen Würfe waren die Home-Office-Trainings, die vermeintliche Social-Media-Ersatzbefriedigung, ermüdende Webinare mit technischen Problemen sowie die Online-Einkäufe. Bei vielen anderen wichtigen Themen haben wir wertvolle Zeit zur Vorbereitung der Anpassung verloren


    5. Der "kollektive Vorruhestand" traf die jüngeren viel härter als die über 60-Jährigen. Die Werte gingen bei beiden Gruppen in Richtung heile Welt, in die Favorisierung der Stadt in der man lebt, im sicheren Umfeld der eigenen Familie, maximal noch im eigenen Freundeskreis, in die "persönliche soziale Insel und das eigene Schneckenhaus, in das man sich zurückziehen kann". Man wird das Gefühl nicht los, dass es immer mehr Leute gibt, die immer weniger arbeiten, manchmal nicht ganz allein schuldig. Das Frugalismus Prinzip (Auf Deutsch genügsam oder bescheiden, mit dem höchsten Ziel der Lebensqualität und finanzieller Unabhängigkeit) greift um sich **


    6. Entgegen der Aufforderungen zur Aufbruchstimmung, wie häufig auch in mehreren Beiträgen von mir verlangt, diagnostiziert Stefan Grünewald Corona als "Entschleunigungsvirus"...."wir wollen vor allen Dingen die Gewissheit, dass wir jetzt nicht wieder böse Überraschungen erleben". Das Long-Covid-Syndrom, die große Müdigkeit hat sich festgesetzt ***


    7. Meine Gastautorin und Gastreferentin Sandra Gareiß schildert Ihre Erfahrungen in Ihrem Friseurbetrieb treffend wie folgt. Auf der einen Seite Kunden, die noch fordernder, frecher, unverschämter und verständnisloser reagieren als früher, denen man gerne "lebewohl" sagen würde, auf der anderen Seite dankbare, verständnisvolle, großzügige Kunden, die für besondere persönliche Dienstleistungen und aufmerksamen Service nicht am Pfenning sparen und offen für neue Ideen sind


    8. Unsere Gesprächspartnerin Karin Hoscheck ärgert sich im Interview mit der Lokalzeitung so derartig über die Billigheimer in Ihrem italienischen Schuhgeschäft SISENTO, die nur noch nach dem billigsten Preis fragen, dass Sie verzweifelt eben für alle Ihre Kollektion rabattiert. Schade. Und einen Steinwurf davon entfernt stehen die Kunden in der langen Warteschlange, um in der Langeweile ein Schnäppchen beim immer wieder wechselnden Sortiment von T.K. MAX zu ergattern, das dann bei ebay verscherbelt wird


    Resümee: Wenn die Masken fallen, dann zeigen sich nach der Pandemie zwei verschiedene Gesichter. Die Kluft zwischen den Verlierern und den Gewinnern ist deutlich größer geworden. Ob die beiden Lager jemals wieder zusammenkommen, wage ich zu bezweifeln.


    * Interview von Banze, Sonja und Schütte, Christian: "Aufbruch ist nicht die Grunddynamik im Land", in manager magazin, Heft 08/2021


    ** Huber, Sophia: Mit 40 in Rente gehen? Das ist Florian Wagners großes Ziel, in Augsburger Allgemeine vom 26.07.2021


    *** Titelstory von Broeg, Helmut: "In der Müdigkeitsfalle, Corona-Blues oder Chronisches Fatigue-Syndrom", in FOCUS, Heft vom 06.03.2021


    Korrespondierende Beiträge mit Key-Words: Beitrag 001/1 (Ein Jahr Corona), Beitrag 006/1 (Achtsamkeit und Antrieb), Beitrag 007/1 (Szenarien nach der Pandemie), Beitrag 010/2 (Einsamkeitsindustrie), Beitrag 044/1 (unangenehme Zeitgenossen), Beitrag 079/1 (Ellenbogengesellschaft), Beitrag 137/1 (Gastbeitrag Sandra Gareiß)



    Nachtrag mit Link zu aktueller Studie vom 11.08.2021


    Erhoffter Run auf Geschäfte bleibt aus (cutes-magazin.de)


    Mein persönlicher Eindruck: Die Straßen und Cafes sind voll. Aber die Einkaufstüten sind rar. Viele Zielpersonen werden einfach festgestellt haben, dass sie die Konsumorgien nicht mehr brauchen, aber die Kontakte und Öffentlichkeit in der Stadt wichtig sind. Nur die Schnäppchenjägerinnen sind noch unterwegs in die Geschäfte. Echte Schlussverkaufsmentalität. Die Städte werden sich in der Tat als DRITTER ORT (Beiträge 063/1 und 064/1) neu erfinden müssen. Und ich werde das Gefühl nicht los, dass alle auf den nächsten Lockdown warten. Ob mit oder ohne Impfung. Geübt haben sie ja schon lange genug. Ein Freund von mir ist gerade von einem Aufenthalt im "Big Apple" zurückgekehrt. Sein Eindruck: Ein Drittel der Geschäfte und Gastronomiebetriebe ist bereits dicht. Nach einer heute veröffentlichten Pregas-Studie bangt 37 Prozent des Gastgewerbes in Deutschland um seine Existenz (www.pregas.de) Ergänzung von Verlagsleiterin Andrea Röder vom Korsch-Verlag: Allerdings können wir uns nicht mehr auf die „Tütenzählung“ verlassen, da Tüten mittlerweile Geld kosten, sofern sie überhaupt noch zur Verfügung gestellt werden. Wir haben sie abgeschafft. Ich frage mich, wie die Kunden ihre Kalender bei Sturm und Regen unbeschadet nachhause bringen sollen. Dann wird halt doch lieber im Fachhandel angeschaut und bei Amazon bestellt. Die Auslieferung mit überdimensionierten Kartonagen interessiert offensichtlich niemand. 


    Link zum Bericht



  • Beitrag 138/1 - Ideen für neue Typologien - Wie wir wirklich leben - Aktuelle Forschungsergebnisse des Rheingold Instituts im Auftrag von Philip Morris

    Ideen für neue Typologien


    Wie wir wirklich leben 


    Aktuelle Forschungsergebnisse des Rheingold Instituts im Auftrag von Philip Morris


    Dr. Bernd W. Dornach


    Die neueste, soeben veröffentlichte Studie des Rheingold Instituts ermöglicht auch einen Blick auf neue Typologien mit der Quantifizierung der Häufigkeit. Zur Selbst- und Fremdeinschätzung Ihres Umfelds bestens geeignet. Und im Original-Download auch empfehlenswert, um die bevorstehende Bundestagswahl bezüglich der Wahlentscheidung erstmals einordnen zu können.


    30 %

    Zufrieden Moderate

    Motto: „Das Allgemeinwohl muss im Vordergrund stehen.“

    Die Gruppe ist grundsätzlich zufrieden mit dem Status Quo und blickt relativ zuversichtlich in die Zukunft. Forderungen an die Politik und/oder eine Änderung des Politikstils sind eher moderat, dies gilt auch für etwaige Maßnahmen und Eingriffe des Staates in einzelne Politikfelder. Sie sind weniger infoaktiv und greifen eher auf konventionelle Informationsangebote als alternative Quellen zurück.


    27 %

    Engagierte Optimisten

    Motto: „Wir müssen den Klimawandel gemeinsam bewältigen.“

    Diese Gruppe zeigt eine hohe Zufriedenheit und Zuversichtlichkeit und möchte konstruktiv-progressiv u. a. das Thema Klima-/Umweltschutz bearbeiten. Die Engagierten Optimisten sind infoaktiv, werteorientiert, aber auch flexibel und offen für Interessensausgleich.


    17 %

    Überforderte Ängstliche

    Motto: „Die Politik soll endlich etwas machen.“

    Diese Gruppe stellt eine Vielzahl an Forderungen an die Politik. Sie versteht Regulierung als erforderlich im Sinne von Kontrolle und Schutz. Die Überforderten Ängstlichen haben vor allem Angst (im doppelten Sinne), auch vor Migration und vor dem Klimawandel.


    15 %

    Enttäuschte Radikale

    Motto: „So kann es nicht weitergehen.“

    Diese Gruppe umfasst mehrheitlich enttäuschte, eher frustrierte und misstrauische Menschen, die sich vernachlässigt und bevormundet fühlen. Die Enttäuschten Radikalen sind sehr in Filterblasen unterwegs und neigen zu Verschwörungstheorien / alternativen Fakten. Sie sind gegen Migration und Klimaschutz, fordern radikale Veränderungen, sind aber nicht bereit, selber einen Beitrag zu leisten oder Einschränkungen hinzunehmen.


    11 %

    Desinteressierte Zurückgezogene

    Motto: „Ich habe andere Sorgen.“

    Dieser Typus fokussiert sich auf sein eigenes Leben; Politik interessiert nicht besonders und es herrscht oft großes Unwissen. Es ist eine vulnerable Gruppe: Eher unzufrieden misstrauen die Desinteressiert Zurückgezogenen offiziellen Medien relativ stark und vertrauen häufiger sozialen Medien. Sie sind eher Mitläufer, die sich leicht von Populismus/Stimmungen beeinflussen lassen.


    Bei der Verteilung der unterschiedlichen Erwartungstypen in der Stichprobe zeigen sich im Vergleich zum letzten Jahr kaum Veränderungen. Nur der Anteil der Gruppe der Desinteressiert-Zurückgezogenen in der Stichprobe reduzierte sich von 12 auf 8 Prozent. Hier ist eine gesellschaftliche Politisierung erkennbar: Offensichtlich können sich die Befragten der Auseinandersetzung mit politischen Themen nicht entziehen und müssen oder wollen sich stärker involvieren. Hier liegt es nahe, die Politisierung vor allem auf die Corona-Pandemie und den damit verbunden stärkeren Eingriff der Politik in das persönliche Leben zurückzuführen: Der Effekt politischer Maßnahmen wurde für alle Bürgerinnen und Bürger spürbar, was das politische Interesse oder zumindest die Notwendigkeit, sich über Politik zu informieren, verstärkt hat.


    Wichtiges Ergebnis der Studie: Klassische Medien sind für Wahlentscheidung wichtiger als Facebook, Google & Co.


    Soziale Medien spielen als Informations-Quelle für die Wahlentscheidung nur "eine untergeordnete Rolle". In allen Altersgruppen geben mehr als 50 % der Befragten an, sich mithilfe medialer Berichterstattung zu informieren. Je jünger die Wähler, desto wichtiger ist Social Media – wichtigste Info-Quellen sind aber für alle Wähler die Wahlprogramme. Die Studie legt zudem nahe, dass es sich für die Parteien lohnt, um die Stimmen Unentschlossener und von Nichtwählerinnen zu kämpfen, und dass die Corona-Maßnahmen weit weniger polarisieren als angenommen.


    Zitiert nach turi2.de vom 27.07.2021 


    www.wiewirwirklichleben.de




  • Gastbeitrag 137/1 – von Sandra Gareiß - Situation im Friseurhandwerk und anstehende Anpassungsprozesse

    Situation im Friseurhandwerk und anstehende Anpassungsprozesse


    Gastbeitrag von Sandra Gareiß


    1. Aufgrund meiner 27jährigen Selbständigkeit, erlebe ich die Friseurbranche stets auf eine andere Art. Waren früher die Dienstleistungen eher konventionell, so wird sie heute wieder mehr denn je als Wellnessdienstleistung wahrgenommen. Nicht nur als Veränderung, des Äußeren, sondern auch als psychologischer Seelenbalsam während der Zeit.


    2. Der Friseur an sich wird, wesentlich mehr herausgefordert, weil er nicht nur fachlich perfekt, sondern auch menschlich und emotional vorbildlich erscheinen soll.


    3. Dies betrifft auch die Pandemie, denn während dieser Zeit, hat sich die Gesellschaft zweigespalten. Einerseits die dankbaren, freudvollen Friseurbesucher, anderseits aber die verständnislosen, brachial durch die Gesellschaft wandelnden Personen, die uns das Leben nicht leichter machen.


    4. Auszubildende zu finden ist auch schwieriger denn je, denn Jugendliche in unserem Salons zu bringen, war fast unmöglich, denn die Personenzahl durfte ja nicht überschritten werden.


    5. Der psychologische Ansatz in unserem Beruf, generell auch im Handwerk ist erstrebenswert, denn Menschen im Handwerk, sind psychisch belastbarer, ausgeglichener und zufriedener. Dies sind erfreuliche Punkte, die ich jederzeit wieder ansprechen muss. 


    6. Thema Innung: Ich bin froh selbst nach der langen Obermeisterzeit (20 Jahre) nicht allzu viel Mitglieder verloren zu haben, denn heute hinterfragen Mitglieder, was sie für einen Nutzen haben. Hat man früher jährlich eine Modenschau veranstaltet, gräbt uns das die Industrie schon länger ab. Innungen arbeiten mit einem Budget über die die Industrie eher ein Lächeln übrig hätte, deshalb müssen wir mit menschlicher Nähe, Kompetenz und Gespräche auf Augenhöhe punkten. 


    7. Junge Menschen sollen in das Ehrenamt, deshalb entscheide ich mich auch nächstes Jahr für einen Rücktritt und gebe das Amt an eine junge, dynamische Kollegin weiter, die mit Sozial Media, mehr junge Mitglieder erreicht und die brauchen wir in Zukunft. Es ist ihre Zeit, ihre Ideen und Ihre Herausforderung. 


    8. Wo holen wir die jungen Menschen ab?  Nicht nur Kumpel gehabe sondern auch Disziplin erwarten Jugendliche von uns.  Persönlichkeiten die fest im Leben stehen und Vorbilder sind, erzeugen Sicherheit und Wohlwollen. Sie wollen lernen in einer Welt so zurecht zu kommen, dass es Freude macht die Arbeits- und die freie Zeit genießen zu können und nicht umsonst auf dieser Welt zu sein. Dies ist ein Punkt den ich mit vielen Jugendlichen besprochen habe und auch ein Punkt der bei meinen Söhnen immer wieder zur Diskussion anregt.  


    9. Der Unternehmer im Mittelstand hat Herausforderungen zu stemmen, die nicht mehr lange tragbar sind. Es beginnt mit der Bildung Meister, Betriebswirt etc. die bei uns immer viel Geld kostet. (man vergleiche mit dem Studium). Dann steht ein Unternehmer nicht selten mehr als 50 Std. am Stuhl oder andere Gewerke am Projekt. Wir sind gestraft mit Bürokratie, warten auf Corona Hilfen, (die alleine nicht zu beantragen waren) müssen vom Tag einer Schwangerschaft auf Mitarbeiter verzichten. Außerdem fehlt uns die Zeit und die Energie nach Feierabend uns entsprechend zu repräsentieren und den kollegialen Austausch zu pflegen. (Thema Innung) 


    Die Frage ist? Warum wollen viele Unternehmer weg aus Deutschland, nicht weil sie nicht gerne tun, was sie tun, sondern weil sie nicht honoriert werden, für das was sie für Deutschland tun.  



    „haar spa sandra gareiss“

       Inh. Sandra Gareiß

       Marktoberdorferstraße 2

       87647 Unterthingau

       go@sandra-haare-spa.de


    Korrespondierende Beiträge mit Key-Words: Beitrag 031/1 (Systemrelevanz der Friseure), Beitrag 035/1 (Vom Handwerk lernen), Beitrag 053/ (Generation Z), Beitrag 054/1 (Generation Alpha), Beiträge 063/1 und 064/1 (Der Dritte Ort), Beitrag 082/1 (Attraktivität Friseurinnung), Beitrag 083/1 (Amazon Friseursalon)


  • Gastbeitrag 136/1 – von Sarah Maria Nordt - Basics für Startups junger Gründer

    Basics für Startups junger Gründer


    Sarah Maria Nordt


    1. Ziel eines erfolgreichen Startups ist es, durch eine einzigartige Lösung -sei es Produkt oder Dienstleistung- für eine spezifische Zielkundengruppe Wert zu generieren. Die Einzigartigkeit dieses Wertversprechens (Value Proposition, VP) bildet die Grundlage für die Differenzierung von der Konkurrenz und die Positionierung im Markt 


    2. Was genau von Kunden am Markt als Wert wahrgenommen wird, muss in einem interaktiven und iterativen Prozess erarbeitet, verfeinert und verifiziert werden. Wert wird dort geschaffen, wo für den Kunden bisher ungelöste Probleme erstmals gelöst werden, oder wenn bereits durch Konkurrenzprodukte ansatzweise adressierte Probleme signifikant besser behoben werden. Hierzu ist es wichtig, den Kunden in seinem gesamten Kontext zu betrachten und zu verstehen. Zur Entwicklung eines zentralen Verständnisses der „Problemlandschaft“ aus Kundensicht eignen sich, nach einer klassische Marktanalyse, methodisch am besten sogenannte Coffee Type-Meetings


    3. Passen die Eigenschaften der Lösung zu den Anforderungen der Kunden, entsteht ein Problem-Solution-Fit. Nach Umsetzung der gefundenen Lösung in ein vermarktbares Produkt und weiterer Iteration wird idealerweise der Product-Market-Fit erlangt. Dieser bildet die Grundlage für eine Akzeptanz am Markt bzw. die Generierung von Nachfrage und baut auf der Value Proposition auf


    4. Ein klares Verständnis vom Markt und eine hierauf ausgerichtete Value Proposition sind eine essentielle Grundvoraussetzung für den Erfolg eines jeden Unternehmens, und insbesondere Startups. Die stille Entwicklung „hinter verschlossener Tür“ bis zur mutmaßlichen Perfektion eines Produkts sind nicht selten der Grund, warum Startups nach abgeschlossener Entwicklungsphase am Markt keine Abnehmer finden 


    5. Abhilfe verschafft hier ein Vorgehen nach dem „Lean Startup Approach“: Anstelle einer zeitlich strikten Trennung von Entwicklung eines Produkts und dessen Marktkontakt, folgt der Gründer einem iterativen Prozess unter kontinuierlichem Einbezug von Kundenfeedback: Die Abschnitte LERNEN, MESSEN und TESTEN werden nacheinander in einem zyklischen Ansatz mit einer großen Anzahl an Wiederholungen durchlaufen um Kundenfeedback (MESSEN und TESTEN) in jeder Entwicklungsstufe miteinzubeziehen


    6. Der Prozess der Vermarktung von Produkten sollte der Entwicklung dieser hintenangestellt sein. Für viele Startups mit Consumer Products beispielsweise stellt eine Crowdfunding Kampagne zur Vor-Finanzierung der eigentlichen Produktion einen ersten Anlass für strukturiertes und intensiviertes Marketing dar. Vor der offiziellen Erhältlichkeit am Markt können Kunden so durch ein finanzielles Commitment ihr Interesse am Produkt bekunden - und sichern sich somit den Erhalt eines dieser Produkte aus der ersten Produktionsserie. Wichtig hierbei ist: Obgleich bei derartigen Crowdfunding Kampagnen das physische Produkt jenseits eines bewährten Prototypen noch nicht besteht, ist das Wertversprechen und die in das Produkt umgesetzten Produkteigenschaften klar definiert. Erst dies bildet die Grundlage, um effektiv Marketing betreiben zu können 


    7. Eine Ausnahme hierzu stellt das reine Brand Building dar. Brand Building kann als Kommunikationsmittelpunkt anstelle eines Wertversprechens auch reine Eigenschaften und Attribute haben, welche dem Unternehmen zugeschrieben werden bzw. für welche jenes steht. Für Startups, obgleich von Gründern oftmals anders praktiziert, nimmt Brand Building eine untergeordnete Rolle ein. Primäres Ziel von Marketingaktivitäten sollte bei knappen zur Verfügung stehenden Ressourcen in dieser Phase die Generierung von Umsatz sein.


    8. Dies betrifft auch den Bereich Social Media Marketing - hierbei ist zu unterscheiden zwischen organisch generiertem Content und käuflich erworbener Reichweite durch sogenannte Paid Ads. Ein fundiertes Wissen über die Funktionsweise von Funktionalitäten, Steuerelementen und Ad Algorithmen der führenden Social Media Channels ist für das Gründungsteam bzw. dessen Marketingverantwortliche(n) essentiell, um Marketing Budgets effektiv und zielgerichtet einzusetzen



    Sarah Maria Nordt

    Geschäftsführung

    SANOGE by Snordtmade GmbH


    www.sanoge.com


    Am Silbermannpark 5

    86161 Augsburg

    Tel. 0049 160 2977717

    Mail: sarahmaria.nordt@snordtmade.com



  • Beitrag 135/1 - "Ich habe nicht Informatik studiert, um Buchhaltung zu machen" - Inspirationen zu Starthilfeprogrammen für junge Gründer *

    "Ich habe nicht Informatik studiert, um Buchhaltung zu machen"


    Inspirationen zu Starthilfeprogrammen für junge Gründer *


    Dr. Bernd W. Dornach


    Ausgangspunkt dieses Artikels ist die vielfach beklagte Desorientierung der jungen Leute bezüglich der Berufswahl ** sowie meine derartigen Bemühungen wie Sie auch in meinem Beitrag 124/1 in eigener Sache angesprochen werden. Schon vor geraumer Zeit durfte ich die frühzeitige Initiative der IHK für Schwaben zur Existenzgründungsberatung begleiten und seit dem viele Beratungsgespräche in dieser Angelegenheit führen. Hier ein Überblick aus aktuellem Anlass.


    1. Meine Erfahrungen zeigen vor allem folgende grundsätzlichen Defizite: Neben der Ernsthaftigkeit und strategischen Vorbereitung eines entsprechenden Vorhabens fehlt es neben dem Startkapital insbesondere an der Formulierung einer eigenen Positionierung im Wettbewerbsumfeld.


    2. Bei der Beobachtung der Entwicklung dieser Thematik zitiere ich Ausschnitte einer aktuellen Veröffentlichung zur Themenwoche der Mediengruppe Pressedruck. Bemerkenswert ist die Initiative der Hochschule Augsburg zum Starthilfeprogramm für junge Gründer ("Das Funkenwerk") um Studenten und Ehemalige bei der "Verwirklichung ihrer unternehmerischen Träume zu begleiten"


    3. Heute ist es demnach bereits für über die Hälfte der Augsburger Hochschulabsolventen eine Option, während oder im Anschluss des Studiums selbst zu gründen. 2017 sei es nur etwa für jeden Fünften denkbar gewesen (Norbert Gerth, Leiter des Funkenwerks)


    4. Gründen geht auch bereits während des Studiums, so wie ich es mit meiner Beratungsgruppe UNI MARKETING gemacht habe. Und "Gründen ist eine Fähigkeit, die man erlernen kann" (Start-Up-Coach Laetitia Ory). "Die meisten haben Ideen schon lange im Kopf, aber trauen sich nicht, sie zu verwirklichen"


    5. Und weiter: "Erfolg kommt nicht nur durch einen überzeugenden Businessplan"...sondern durch "eine überzeugende Kommunikation nach außen und die Unterstützung eines Netzwerks"


    6. Und auch die uralte Marketingbotschaft der Orientierung am Kundennutzen und dem konkreten Mehrwert wird häufig immer noch unterschätzt. Auch ich habe hochmotivierte Start-Ups in der Region erlebt, die sich erst viel zu spät um die Basics der Markenführung und der Platzierung in geeigneten Vertriebskanälen Gedanken gemacht haben


    7. Habe dazu soeben mit Frau Sarah Maria Nordt, Gründerin und Geschäftsführerin des FashionTech Startups SANOGE, telefoniert. Frau Nordt ist neben ihrer unternehmerischen Tätigkeit in die Leitung des Gründerförderprogramms an der Universität St. Gallen involviert. „Neben Marketing sollten Gründer ihren Fokus auf das eigentliche Produktversprechen legen: die Value Proposition (VP). Nicht zuletzt sie bildet die Grundlage der Marketingbotschaft."


    8. Und noch mit einer Fehlbeurteilung sollten wir aufräumen: Die Zukunft des Marketing ist nicht digital. Digital ist lediglich ein Hilfsmittel für die Zukunft des Marketing. Und Marketing ist immer menschlich, mit Emotionen und Leidenschaften. Weder der Käufer noch der Verkäufer lassen sich auf ein digitales Wesen reduzieren. Auch nicht die Unternehmer und die Mitarbeiter oder das soziale Umfeld. Und auch die Treiber der Veränderungen sind Menschen. Wir haben es in der Hand, welche Zukunft wir wollen. Ich hoffe das bleibt so, sonst sind wir verloren - als Maschinen.


    Resümee: "Gründen ist in Mode". Aber ohne Bodenhaftung und Berücksichtigung der Marketing-Basics geht es meist in die Hose. Und die Erfolgsgeschichten von wahnsinnigen Verkaufserlösen für Start-Ups sind dünn gesät. Ich habe aufgrund unserer weiter geplanten gemeinsam geplanten Initiativen in diesem Bereich Frau Sarah Maria Nordt um einen zweiten Gastbeitrag gebeten.


    *Wolf, Oiver: Hochschule Augsburg bietet Starthilfe-Programm für junge Gründer, Augsburger Allgemeine vom 16.07.2021


    ** Schnecke Holger, Generalsekretär des ZDH in Editorial von Neumann Patrick, Chefredakteur handwerk magazin in Editorial Heft 07/2021: "Mit großer Sorge sehen wir, dass in diesen Tagen viele junge Menschen nicht wissen, was sie nach der Schulzeit mit sich anfangen sollen".


    Weitere Empfehlungen mit Key-Words in meinem Blog: Beitrag 032/1 (erster Gastbeitrag von Sarah Maria Nordt), Beitrag 126/1 (Studienintegrierte Praktikantenausbildung)


  • Beitrag 134/1 - Was kann das neue Marketing von den Erfahrungen im Shaolin Koster lernen

    Was kann das neue Marketing von den Erfahrungen im Shaolin Koster lernen


    Dr. Bernd W. Dornach


    Sie ersehen aus vielen bisherigen Beiträgen mein Interesse an traditionellen Erfahrungen unabhängig von der klassischen Marketinglehre. *Auch die vielfach in meinen Gesprächen herausgehörte Idee des "Klosters auf Zeit", die momentan in Zeiten der Neuorientierung gefragter denn je ist, kann das individuelle Marketing bereichern. Hier dazu meine kurz gefasste Auswertung des Berichtes von Dr. med. Ariane Röbe im Vorlaufbeitrag 133/1.


    1. Feste Strukturen erleichtern die Umsetzung klarer Herausforderungen. Davon können Manager wie Marketer profitieren. Das heute typische hin und her mit der permanenten Infragestellung der Entscheidungen zermürbt viele und raubt Energie. Mit der Konzentration der Kräfte "gewinnt man die Freiheit, sich auf die Inhalte konzentrieren zu können"


    2. Es scheint wichtiger zu sein, sich weniger auf die fremden Einflüsse, sondern auf die eigenen inneren mentalen Wiederstände zu konzentrieren und daran zu arbeiten. "Man entscheidet sich dann selber, ob man darunter leiden möchte oder diese annehmen kann. Es ist dann die persönliche Entscheidung, ob man bereit ist, daran zu arbeiten und sich zu verbessern"


    3. Die Herausforderungen des lebenslangen Lernens kann durch den Rollentausch, um sich wieder in die Rolle des Schülers zu begeben, verbessert werden und um die immer stärker um sich greifende Beratungsresistenz aufzugeben. "Sich belehren zu lassen und zu folgen, dort zu trainieren, auch und gerade dort wo die Schwächen liegen". Also eine Umkehr vom alten Denken der Selbstaufopferung des Schwächen schwächens und des Stärken stärkens. Auch weg vom immer höher und weiter, sondern intensiver, selbstbestimmter und lebenswerter


    4. Die allseits geforderten Erwartungshaltung, "dass die Dinge sich sehr schnell ändern müssen und mühelos gelingen müssen" widerspricht den obigen Forderungen. "...ein Prozess hat immer wieder Höhen und Tiefen...Tiefen sollten als Entwicklungsschritt wahrgenommen werden...und akzeptiert und bearbeitet werden"


    5. Sicher förderte die jüngere wirtschaftliche Vergangenheit vor der Pandemie ("Everything Goes Mentalität") den Verbleib in der Komfortzone. Ähnliches passiert in der jetzt ungeprüft wieder aufkeimenden alten Spaßkultur. "Das Verhältnis von Struktur und Spaß sollte ausgeglichen sein. Sind kürzere Phasen von Strukturlosigkeit...beflügelnd, rauben sehr lange Phasen Kraft"


    6. Shaolin-Mönche leben im buddhistischen Glauben. Das heißt auch "Neuen Entwicklungen offen begegnen...von negativen Gedanken Abstand zu nehmen...aber auch, dass man nicht rücksichtslos seine Ziele verfolgen sollte". Diese und weitere Empfehlungen im Beitrag von Frau Dr. med. Röbe sollte man vielen Chefs ins Gebetbuch schreiben. Auch bezüglich der Eigen- und Mitarbeiterführung. "Durch die Vorgabe eines Rahmens können sich Ideen frei entfalten"


    7. Der Leitspruch des Shaolin-Klosters ist prädestiniert für das Neue Marketing: "There are two mistakes along the way to mastery: Not starting it and not going all the way". Und im klassischen Marketingsinne: "Erst durch Beobachtung kann ein Gespür dafür entwickelt werden, was jetzt gefragt ist". In meinen Beiträgen entspricht das auch der Empfehlung "zuerst unter dem Radar zu bleiben", aber daraus dann mit Veränderungen zu reagieren


    8. "Glück und Gelassenheit (ist) nicht nur von äußeren Bedingungen wie Erfolg abhängig....Hat man verstanden, dass man eigentlich immer glücklich sein kann, egal, was passiert, hat man gelernt sich von seinen unangenehmen Gefühlen nicht aufsaugen zu lassen, sondern diese von außen zu betrachten, weiß man, dass man eigentlich für alles gewappnet ist und kann ohne Angst weitergehen. Neugierig auf alles, was einem begegnet"


    Resümee: Es lohnt sich mit dieser Struktur den Vorspannbeitrag von Dr. med. Adriane Röbe noch einmal vollständig zu lesen und "mit Ruhe und Konzept" das Beste daraus für sein eigenes Leben zu entnehmen. Frau Dr. med. Adriane Röbe wird auf jeden Fall im nächsten Jahr versuchen wieder einen Platz für Ihre Auszeit im Shaolin Kloster zu ergattern.


    *Querverweise mit Key Words auf ausgewählte einzelne Beiträge in meinem Blog: Beiträge 006/1 und 013/1 (Achtsamkeit), 017/1 (Glücksfaktor), 024/1 und 025/1 (Lebenslanges Lernen), 037/1 (Benedikt für Manager), 045/1 (Gastbeitrag Dr. Röbe), 075/1 (Sieben Todsünden), 122/1 (Allgäu).



  • Gastbeitrag 133/1 – von Dr. med. Adriane Röbe - Eine Woche im Shaolin Kloster - Körperliches und mentales Training für die Zeit danach

    Eine Woche im Shaolin Kloster


    Körperliches und mentales Training für die Zeit danach


    Dr. med. Adriane Röbe


    Um neue Eindrücke zu gewinnen und kommende Entwicklungen auszuloten, verbrachte unsere Gastautorin Dr. med. Adriane Röbe (siehe auch Gastbeitrag 045/1) gerade eine Woche in einem Shaolin Kloster. Hier ein Interview mit Dr. Bernd W. Dornach über Ihre dortige Zeit.


    ...........


    1. Dr. Dornach: Jetzt ist es ja für uns alle höchste Zeit, um die persönliche Weiterentwicklung und das Training der Flexibiliät als Überlebensstrategie zu stärken. Inwiefern gelingt dies im Shaolin Kloster besonders gut?


    2. Dr. Dornach: Welche Erfahrung war für Sie wirklich neu?


    3. Dr. Dornach: Welche Erkenntnisse waren für Sie besonders wichtig?


    4. Dr. Dornach: Worin liegen denn die größten Blockaden für die Umsetzung?


    5. Dr. Dornach: Wer die Faszination Shaolin Kloster nicht in seinen Lebensplan einbauen kann, was raten Sie Ihm als Alternative?


    6. Dr. Dornach: Was hat diese Lehre/Grundidee mit dem neuen Management zu tun?


    7. Dr. Dornach: Was hat diese Lehre/Grundidee mit dem neuen Marketing zu tun?


    8. Dr. Dornach: Welche Aktitvität werden Sie als Erstes in die Tat umsetzen?


    Den ausführlichen Beitrag gibt es auf Grund des Umfangs dieses mal als PDF-Download (170 KB).


    Link zum PDF: Gastbeitrag 133/1 – von Dr. med. Adriane Röbe



  • Sonderbeitrag 132/1 - Normatives Handwerksmanagement - Das soziale Handwerk - Teil 5: "Der Mensch ist unser Maßstab!"

    Normatives Handwerksmanagement - Handwerk neu gedacht - Sonderbeitrag aus aktuellem Anlass


    Das soziale Handwerk


    Teil 5: "Der Mensch ist unser Maßstab!"


    Handwerks-Marketing-Experte Dr. Bernd W. Dornach im Interview mit Gesprächspartnern, die es aufgrund langjähriger Erfahrungen anders angehen wollen.


    Namen auf Wunsch der Gesprächspartner meiner Projekt-Partner vorläufig verborgen #


    1. Dr. Dornach: Gibt es denn unsoziale Unternehmen im Handwerk?


    # Der unsoziale Handwerksbetrieb, der sich vorzugsweise an seiner Gewinnmarge orientiert, ist noch weit verbreitet. Das kennt man von den alten Sprüchen wie "Lehrjahre sind keine Herrenjahre", den aktuellen Problemen keine Handwerker-Termine zu bekommen, dem mangelnden Zusammenhalt des Teams ("Der Chef ist gerade im Urlaub") und der Tatsache exorbitant steigender Preise für Handwerkerleistungen sowie unsensible "Schema F-Lösungen". Individuelle Lösungen für Kunden sind meist Mangelware.


    2. Dr. Dornach: Eine typische Konsequenz zeigt sich aktuell dadurch, dass immer mehr Ausbildungsstellen im Handwerk nicht mehr besetzt werden können und Nachfolger rar sind.


    # Stimmt. Auf der Hitliste der sympathischen Berufe ist das Handwerk eigentlich nicht "Cool". Kein Wunder, dass die Generation Z lieber zur Polizei oder zum Zoll geht und wieder geregelte Arbeitsabläufe und gute Versorgungsansprüche bevorzugt.


    3. Dr. Dornach: Wie halten Sie mit Ihren Unternehmen dagegen?


    # Nach vielen erfolgreichen Jahren in unserem Unternehmen in Augsburg habe ich mir Gedanken gemacht, was im Handwerk eigentlich anders laufen könnte und alles auf den Prüfstrand gestellt. Und daraus ist in der Quintessenz dann unser Slogan "Der Mensch ist unser Maßstab" entstanden.


    4. Dr. Dornach: Aber mal schön der Reihe nach, was folgt daraus konkret?


    # Erstens muss man sich darüber klar sein, dass das Handwerk traditionell der größte Ausbilder der Nation ist. Kein Wunder, dass die Industrie diese Aufgabe uns überlässt und uns dann mit Handkuss die Leute wegschnappt. Und diese Ausbildung im Verbund mit der Möglichkeit sich selbst mit den verlangten aktuellen Herausforderungen in der Kundenbetreuung zu verwirklichen zeigt uns die Attraktivität des Handwerks. Dazu helfen weniger große überregionale Werbekampagnen, sondern ernst gemeinte Investitionen in zeitgemäße Ausbildung im Verbund mit attraktiven Problemlösungen für die Kunden. Mit unserem eigenen Schulungszentrum können wir dazu Zeichen setzen.


    5. Dr. Dornach: Reden wir doch einmal über Ihre konkrete Alleinstellung in Ihrer Branche!


    # Unser Systemlösungen waren vor unserer Produktentwicklung ein völliger Außenseiter, um den sich kaum ein Betrieb gekümmert hat. Wir haben aus einem Nischenmarkt mittlerweile ein Kultprodukt entwickelt. Aufgehängt am konkreten Bedarf vieler Menschen mit Handicaps und unterstützt durch die sozio-demografische Veränderung mit mehr älteren Leuten, die am liebsten (und am besten!) so lange wie möglich in den eigenen vier Wänden im Umfeld Ihrer Familie leben wollen. Ganz nebenbei sterben bei Unfällen im Haushalt mehr Menschen als im Straßenverkehr.


    6. Dr. Dornach: Also allein schon eine soziale Verantwortung, sich um dieses Marktsegment zu kümmern!


    # Genau. Und da kommt uns sogar der Gesetzgeber zu Hilfe, der in Mehrfamilienhäusern zwischenzeitlich bestimmte Maßnahmen gesetzlich vorschreibt und die Sozialversicherungsträger derartige Nachrüstungen auch unterstützen.


    7. Dr. Dornach: Ein typisches Problem unserer Zeit ist ja die Zeit. Zeit, die man nicht hat, weil man mehrere Aufgaben im Leben erfüllen muss.


    # Exakt darauf nehmen wir Rücksicht. Unsere Berater und Installateure im häuslichen Umfeld, können Ihre Zeit, in der Sie für uns arbeiten wollen, völlig frei einteilen. Und darüber hinaus können sie entscheiden, ob sie selbstständig oder angestellt arbeiten wollen. Und auch die Lebensläufe oder bestimmte Vorkenntnisse sind bei uns weniger von Bedeutung. Wir arbeiten einfach mit Menschen zusammen, die das Herz am richtigen Fleck haben und sich in eine sinnstiftende Aufgabe einbringen wollen. In einem Unternehmen mit besten Entwicklungschancen und einem gut organisierten Team, das sich gegenseitig unterstützt wo immer möglich.


    8. Dr. Dornach: Soweit ich weiß, gehen Sie persönlich dabei sogar noch einen entscheidenden Schritt weiter.


    #  Direkt an der Schweizer Grenze habe ich ein altes Zollhaus zu einer Christlichen Begegnungsstätte mit jederzeit offenen Türen umgebaut. Dort können sich die Brummi-Fahrer zur Brotzeit treffen, andere auch für einen kurzen Rückzug zum Innehalten. Und die Wohnungen sind für die reserviert, die wegen einem persönlichen Problem aus der Kurve getragen wurden.


    Dr. Dornach: Wir danken Ihnen für das aufschlussreiche Gespräch mit besten Wünschen für die erfolgreiche Zukunft. Getreu der Devise: 


    "Ein guter Handwerker ist ein Stück Lebensqualität":


    # Namen des Gesprächspartners und Unternehmens auf Wunsch gerne. Wir bitten bei Interesse um Ihre Rückmeldung zu diesem Beitrag. Danke.


    service@uni-marketing.de


  • Sonder-Beitrag 131/1 - Normatives Handwerksmanagement - Handwerk neu gedacht - Teil 4: Der Sprung vom operativen Marketing zum normativen Handwerksmanagement

    Normatives Handwerksmanagement - Handwerk neu gedacht


    Teil 4: Der Sprung vom operativen Marketing zum normativen Handwerksmanagement


    Dr. Bernd W. Dornach


    Die Erfahrungen zeigen, dass speziell in mittelständischen Betrieben, Marketing und Management längst zusammengewachsen sind. Die klassische Trennung der Aufgabenbereiche wird im Handwerk ja nur in seltenen Fällen durch eine eigene Marketingabteilung, die der Unternehmensführung beratend zur Seite steht, organisiert. Hier dazu einige Überlegungen:


    1. Grundbedingung für das synergetische Zusammenwachsen beider Bereiche ist das gegenseitige Verständnis. Das gelingt am einfachsten mit dem Begriff der "marktorientierten Unternehmensführung", was auch der traditionellen Entwicklung der Lehrmeinungen entspricht


    2. Im Prinzip bedeutet dies nichts anderes, als das normative Handwerksmanagement konsequent auf die Veränderung der Rahmenbedingungen auszurichten. Diese überfällige, über einen langen Zeitraum im Handwerk vernachlässigte Denkrichtung, erfährt jetzt durch die Beschleunigungseffekte der Pandemie, eine Unabdingbarkeit


    3. Die wichtigste Veränderung ergibt sich durch die Weiterentwicklung des Shareholder-Values (Orientierung am Gewinn der Unternehmenseigner) zum Stakeholder-Value (Orientierung am Gemeinwohl)


    4. Das Codewort dafür lautet: Anspruchsgruppen. Also im erweiterten Sinne, alle internen und externen Personen und Institutionen, die von den Aktivitäten des Unternehmens betroffen sind


    5. Allein der Verantwortungsbereich dieser Herausforderung lässt erkennen, wie umfassend die Tragweite des Marketings zwischenzeitlich eingestuft werden muss


    6. Auf der anderen Seite hat das normative Handwerksmanagement letztlich die Verantwortung für die Überlebensfähigkeit des gesamten Unternehmens inklusive der davon direkt betroffenen Mitarbeiter


    7. Wie sehr sich dies auf die gesamte Wertschöpfungskette bezieht, zeigen die aktuellen Verwerfungen bei den Lieferanten. Die beste Auftragslage nützt wenig, wenn die Materialverfügbarkeit zur Leistungserbringung nicht gewährleistet ist


    8. Eine Lösung liegt in der Aufteilung der Verantwortung auf die besten dafür geeigneten Kräfte bzw. deren optimale Schulung dafür


    Resümee zu Teil 4: Unter dem Strich ist es höchste Zeit, "Handwerk neu zu denken". Weniger als Erfüllungsgehilfe für die dringenden Bedarfe, mehr als verantwortlicher Organisator, Problemlöser und zuverlässiger, dauerhafter Ansprechpartner



  • Sonder-Beitrag 130/1 - Normatives Handwerksmanagement - Handwerk neu gedacht - Teil 3: Die konkreten Empfehlungen

    Normatives Handwerksmanagement - Handwerk neu gedacht


    Teil 3: Die konkreten Empfehlungen


    Dr. Bernd W. Dornach


    Als wichtigste Empfehlung gilt die allgemeingültige Erkenntnis für alle Branchen, über den Tellerrand hinauszuschauen. Konkret könnte dies im Handwerk beispielsweise folgendes bedeuten:


    1. Über das Gewerk hinausdenken


    2. Die altbewährten Wege überdenken


    3. Strategien schriftlich festhalten


    4. Neue Kooperationen prüfen


    5. Fachbereiche konkreten Mitarbeitern zur (Mit-)Verantwortung zuordnen


    6. Die entsprechenden Schulungen für die Mitarbeiter sicherzustellen


    7. Flexibilität soweit möglich überprüfen


    8. Die Nachfolge langfristig systematisch planen


    Resümee Teil 3: Sich durch kreative Ideen und Umsetzung entsprechender Maßnahmen dem Wettbewerb entziehen


    Literaturhinweise: www.uni-marketing.de/buecher


  • Sonder-Beitrag 129/1 - Normatives Handwerksmanagement - Handwerk neu gedacht - Teil 2: Die aktuellen Herausforderungen

    Normatives Handwerksmanagement - Handwerk neu gedacht


    Teil 2: Die aktuellen Herausforderungen 


    Dr. Bernd W. Dornach


    Im Vorspannbeitrag zu dieser Sonderserie für einen geschlossenen Benutzerkreis schilderte ich die Veränderung der Rahmenbedingungen. Mit dieser klaren Analyse lassen sich nunmehr die aktuellen Herausforderungen definieren


    1. Situation "Übernachfrage": Wer heute bei einem Handwerksbetrieb anruft, kommt sich häufig wie ein Bittsteller vor. Typische Aussage beim ersten Telefonkontakt (ein unwiederbringlich wichtiger erster Eindruck in der "Costumer Journey"!): "Wir sind "hacke zu!" Die aktuelle "Übernachfrage" im Handwerk birgt trotz aller Euphorie auch Gefahren in sich. Potentielle Kunden in schlechter Ausgangssituation reagieren häufig gereizt und revanchieren sich mit Zeitverzug. Dann werden im Gegenzug auch Kleinigkeiten zum "Rachefeldzug" eingesetzt. Der Krieg ist eröffnet. Da bleibt für alle mit ohnehin ungesundem Termindruck jeglicher Spaß auf der Strecke. Das gilt dann leider manchmal für das Ergebnis der Handwerkerleistung, die ja eigentlich genau das Gegenteil bewirken sollte. Mit dem Verzicht auf strategisches, kontinuierliches Marketing bleiben leider häufig auch die guten Sitten auf der Strecke. Das langfristige Potential systematischer Kundenbindung ohnehin


    2. Situation "Veränderung der Bedarfe": Neue Trends wurden von vielen Branchen außerhalb des klassischen Handwerks entdeckt. Dazu zählen vor allem die klassischen Hardware-Dienstleister wie Möbelhäuser und Techniklieferanten. Profitiert haben die Gartenfachmärkte (Renner Kräuterschnecke) und Anbieter von Hometrainern oder die Wellnessbranche. Auch viele Buchversender und Anbieter von Wohnungsausstattungen zeigten sich im Angebot höchst kreativ. Vom Home Delivery Markt einmal ganz zu schweigen. Das entspricht nicht nur beim Krisengewinner Amazon für einen gewaltigen Zuwachs der DIY-Branche, die bekanntlich am Handwerk meistens vorbeimarschiert


    3. Stichwort "Handwerkerimage": Das Handwerk ist abgesehen von der mangelnden Leistungsbereitschaft und den Negativbeispielen vom "Pfusch am Bau" praktisch nicht in den Medien präsent. Den "Kampf um die Aufmerksamkeit" in Zeiten der gigantischen Reizüberflutung verliert das Handwerk in Summe haushoch. Positive Beispiele, von denen ich in meinem Blog berichte, natürlich ausgenommen


    4. Stichwort "Attraktivität des Ausbildungsberufs": In Zeiten von Social Media suchen sich die jungen Leute die besten Stories der besten Arbeitgeber. Wer dort gut präsent ist, holt sich die besten Kräfte. Der Rest muss sich mit dem begnügen, was übrigbleibt


    5. Stichwort "Desorientierung": Die Problematik der Lebenszielplanung beim Nachwuchs wird in meinen Beiträgen mehrfach angesprochen. Wer sich mit dem Medienverhalten der jungen Leute auseinandersetzt, wird schnell feststellen, dass dort alles andere als das Handwerk präsent ist. Und die vielen gewerksspezifischen Fachzeitschriften erreichen die auf Orientierungssuche befindlichen Jugendlichen bisher leider nicht im Ansatz. Auch die Exkursionen in den Weiterbildungseinrichtungen führen viel zu selten in einen Handwerksbetrieb


    6. Stichwort "Nachfolge": Die Negativspirale nimmt ihren Lauf. Mangelhafte Besetzung der Ausbildungsplätze, geringe Bindung der förderungsfähigen Auszubildenden in den Betrieben, unattraktive Arbeitsmodelle, mühsame Verdienstmöglichkeiten und hoher Stressfaktor durch undankbare Kunden führen eher weniger zu überzeugten Betriebsübernehmern. Und auch das erforderliche Startkapital dazu ist im Handwerksberuf aktuell eher selten auf die Seite zu bringen. Wer bitte schön kauft sich heute von den jungen Leuten schon "Arbeit", wenn man am Aktienmarkt und Internet-Business das Geld im Schlaf verdienen kann?


    7. Stichwort "Firmenverkauf": Der technologische Wandel ist bei vielen Handwerksbetrieben nicht angekommen. Ebenso wenig das Thema Nachhaltigkeit sowie Gebäudemanagement. Ganz zu schweigen von der Altersstruktur der Beschäftigten sowie dem Weiterbildungsniveau. Und wenn die Unternehmer nicht rechtzeitig dieses leidige Thema (zusammen mit den Familienmitgliedern!) mit Konsequenz angehen, läuft die Zeit davon.


    8. Stichwort "Lieferengpässe": Ein altes Stichwort besagt "im Einkauf liegt der Gewinn". Ich habe selbst über viele Jahre für Kooperationen des Handwerks mit exklusiven Lieferanten gekämpft. Viele dieser Modelle haben sich auch bei der Zusammenarbeit im Marketing und bei Franchisekonzepten bewährt. Wie die Wertschöpfungskette bezüglich der Lieferfähigkeit heute zusammenbricht, haben selbst die größten Propheten in der Branche selten erkannt. Quasi ein tödlicher Seitenhieb, mit dem keiner so richtig gerechnet hat


    Resümee Teil 2: Getreu einem Sprichwort das Edward A. Murphy jr. zugeschrieben wird: "Nichts kommt so schlimm, dass es nicht noch schlimmer kommen könnte", ist die Situation ziemlich frustrierend. Und davon sind nicht nur die Handwerker, sondern alle Anspruchsgruppen betroffen. Konzentrieren wir uns also besser auf Teil 3 meiner aktuellen Empfehlungen in meiner Sonder-Beitragsserie. Herzlich Willkommen!


    Literaturhinweise: www.uni-markteting.de/buecher

  • Sonder-Beitrag 128/1 - Normatives Handwerksmanagement - Handwerk neu gedacht - Teil 1: Die Veränderung der Rahmenbedingungen

    Normatives Handwerksmanagement - Handwerk neu gedacht


    Teil 1: Die Veränderung der Rahmenbedingungen


    Dr. Bernd W. Dornach


    Meine persönliche "FASZINATION HANDWERK" kommt nicht von ungefähr. Aufgewachsen im Umfeld von zwei Handwerksbetrieben durfte ich dort nicht nur "reinschmecken" sondern "Selber Machen". Dann erlebte ich die geniale Erfindung der Baumärkte mit und war dort Stammkunde bei "Do it yourself"- Projekten. Das hat dann auch zu einer Dissertation in diesem Themenbereich geführt. Mit den Publikationen zum Thema HANDWERKS-MARKETING konnte ich diese Marktnische mitbegründen. Viele Vorträge, Symposien und Seminare folgten. Spannend waren dann auch Forschungsprojekte zum Angebot von Handwerkerleistungen durch die Bau- und Heimwerkermärkte, das zwischenzeitlich wohl von vielen Anbietern immer wieder zur Profilierung aufgegriffen werden.


    Jetzt ist es an der Zeit, grundlegend neue Voraussetzungen für die Situation im Handwerk aufzugreifen. Der Zeitpunkt dürfte gut gewählt sein. Die Szene zeigt sich ziemlich ratlos und ist geprägt von einem "Weitermachen wie früher". Hier mein Versuch, aus einer ehrlichen Analyse der Rahmenbedingungen neue Maßnahmen abzuleiten, um die Zukunft zu "meistern".


    1. Die aktuelle "Übernachfrage" wurde im Baugewerbe durch die Niedrigzinspolitik sowie hohe Unsicherheitsfaktoren auf den Kapitalmärkten ausgelöst. Ich weise darauf hin, dass die Situation nicht nur das Baugewerbe betrifft, sondern alle Gewerke im Handwerk!


    2. Andere Branchen wie der SANREMO-Bereich SANieren, REnovieren, MOdernisieren, hängen dort direkt dran. Lange aufgeschobene Maßnahmen sind im Home-Office-Status jetzt erst in die Sensibilisierungsphase gerückt. Man kann den Bogen der betroffenen Gewerke noch weiter spannen. Auch die körpernahen Dienstleistungen, wie beispielsweise bei den Friseuren, sind davon betroffen, da in der Pandemie keine Leistungen möglich waren. Hinzu kommt, dass auch im Ernährungsverhalten mehr Bewusstsein zu Tage trat. Im Prinzip steht jedes Gewerk auf dem Prüfstand


    3. Das Image des Handwerks - und dazu bedarf es keiner aktuellen Untersuchungen - ist längst "angekratzt", um es einmal dezent auszudrücken. Alle bereits früher von mir veröffentlichten Studien haben sich nicht nur bestätigt, sondern schlichtweg im Trend zum Negativen entwickelt. 


    4. Die Konsequenzen sind fatal. Das Handwerk ist als "Auffangbecken" zwar noch der größte Ausbilder der Region. Aber viele gut ausgebildete Fachkräfte werden reihenweise von der Industrie "abgeschöpft"


    5. Schlimmer noch: Viele Ausbildungsplätze im Handwerk können nicht mehr besetzt werden. Entgegen den Aussagen dünn gesäter Imagekampagnen zur Attraktivität des Handwerks (Stichwort "Selbstverwirklichung") ist das Handwerk nicht mehr "cool". Die Desorientierung der Schulabgänger bezüglich der richtigen Berufswahl ist längst prekär


    6. Das führt logisch in der Konsequenz auch dazu, dass das Handwerk unter gewaltigen Nachfolgeproblemen leidet. Einen geeigneten Nachfolger zu finden ist aufgrund der jahrzehntelangen Probleme im System fast unmöglich


    7. Noch prekärer: Häufig ist der Firmenverkauf im Handwerk ein bedeutender Teil der Altersvorsorge für die bisherigen Inhaber. Entsprechende "Wertigkeit" haben mittlerweile meist nur noch die Firmenimmobilien, leider häufig in unattraktiven ländlichen Lagen, wo nur noch der Grundstückwert in Ansatz gebracht werden kann


    8. Zur Vervollständigung des Dramas kommen aktuell Lieferengpässe aufgrund der logistischen Verwerfungen in der Pandemie dazu. Die jetzt so wichtige Leistungsfähigkeit wird dadurch in vielen Branchen gebremst.


    Resümee Teil 1: Das Handwerk hat bei den erforderlichen Anpassungsprozessen in den "guten Zeiten" den Anschluss verpasst. Nach der Pandemie mit vielen neuen Anforderungen kommt vieles zum Vorschein. Das Thema "Nachhaltigkeit" sei hier nur am Rande erwähnt. Und die trendbedingte Überkonjunktur wird schon in Bälde nicht mehr halten, was sie verspricht. Tausende Betriebe werden sich neu orientieren müssen. Und das ist in Zeiten der Veränderung schwieriger als in Zeiten der "heilen Welt". Ich werde mit meinen Vorschlägen in den weiteren Beiträgen darauf eingehen.


    Literaturhinweise: www.uni-markteting.de/buecher

  • Beitrag 127/1 - Lernen von Legenden: Nicolas G. Hayek - "Reduce to the max.": Der Zeit weit voraus - Von einer genialen Idee zum größten Flop einer Firmengeschichte

    Lernen von Legenden: Nicolas G. Hayek


    "Reduce to the max.": Der Zeit weit voraus


    Von einer genialen Idee zum größten Flop einer Firmengeschichte


    Dr. Bernd W. Dornach


    Nicolas G. Hayek suchte nach eigenem Bekunden bereits in jungen Jahren eine Beschäftigung, die es ihm ermöglichte, jeden Tag etwas dazu zu lernen und Beziehungen optimal zu nutzen. Sein unmissverständliches Management-Credo war das der Macher, die etwas bewegen wollen. Damit gelang es Ihm mit seinem Unternehmen "Hayek Engineering" in wenigen Jahren Hunderte von Großkunden in mehr als 30 Ländern zu überzeugen. Hier einige wichtige Visionen und Stationen, die in die Geschichte eingingen:


    1. Nachdem die Schweizer Uhrenindustrie durch den Markterfolg der Quarzuhr in eine massive Krise stürzte, lancierte er das für die Schweiz revolutionäre Konzept der elektronischen Qualitätsuhr. Das Erfolgsgeheimnis der Swatch-Uhren bestand darin, dass die bisher 151 Einzelteile für herkömmliche Quarzuhren auf 51 genormte Teile verringert wurden und der Mechanismus in einen gespritzten Plastikkörper eingeschweißt wurde und dementsprechend zu einem günstigen Verkaufspreis offeriert werden konnte. Mit immer wieder neuen Künstler-Kollektionen wurde die Sammelleidenschaft der Fans stimuliert und der Trend zu einer Uhr passend zur Mode oder zum Träger begründet. Eine Uhr für ein ganzes Leben wurde ersetzt durch mehrere Uhren für jeden Anlass. Radikal und revolutionär


    2. Ähnlich kreativ wurden auch die Schweizer Uhren-Nobelmarken wie Tissot, Blancpain, Omega, Longines, Rado, Certina etc. konsequent positioniert, so dass 1994 der Anteil der Schweizer Uhren im Weltmarkt wieder 53 Prozent betrug. Für mich eine Kombination technischer Innovationen mit hohem Design-Anspruch, der Betonung der besonderen Wertigkeit und klarer Definition der Anspruchsgruppen mit konsequentem, aufmerksamkeitsstarkem Marketing-Support


    3. Auch die Selbstvermarktung des unkonventionell auftretenden Hayek kam nicht zu kurz: So berief ihn Bundeskanzler Helmut Kohl 1995 in den "Rat für Forschung, Technologie und Wissenschaft" sowie der französische Präsident Jacques Chirac 1996 zum "Präsidenten des Innovationsrats für Frankreich"


    4. So blieb es nicht aus, dass er eines seiner Lieblingsprojekte lancieren konnte: Das Konzept eines "Mikrokompaktfahrzeuges" mit nachhaltigem Anspruch bei den Bauteilen und umweltfreundlicher Motorisierung. Zuerst mit dem Partner VW und schon kurz darauf in Kooperation mit Daimler Benz. Helmut Kohl hielt die Eröffnungsrede zum Produktionsbeginn 1997. Gleichwohl stieg Hayek bereist 1998 wieder aus dem Projekt aus und verkaufte seine Anteile, weil der Smart nicht mehr seinen Vorstellungen entsprach und wohl hauptsächlich, wie von Ihm gefordert, nicht mit einem umweltverträglichen Antrieb ausgestattet wurde. Hayek hatte beispielsweise schon damals Elektromotoren direkt an den Rädern gefordert, wie sie heute beispielsweise die neueste Generation des ICE antreiben


    5. In manchen Quellen wurde auch die Tatsache genannt, dass die Kosten der hohen Sicherheitsanforderungen, wie sie eben für ein Fahrzeug der Daimler-Flotte üblich sind, die Anforderungen an ein kostengünstiges Auto erschwerten


    6. Als Interessent wurde mir das Buch (nicht nur der Prospekt) am 03.03.98 zugestellt. Und ich muss gestehen, dass mich der künstlerische Freiraum und die Frechheit der Darstellung eher überfordert hat. Im Nachhinein betrachtet sicher vorausschauend im Zeitgeschmack. Heute würde man sich daran nicht mehr stören. Leider sind auch die Glastürme verschwunden, in denen man sein Auto sofort heraus suchen konnte und wie nach einem Einkaufsbummel gleich mit nach Hause nehmen konnte


    7. Nach einer Odyssee von Firmen- und Plattformkooperationen zur Produktion in verschiedenen Ländern gründete Daimler und der chinesische Hersteller Geely, der größte Einzelaktionär von Daimler, 2019 ein Gemeinschaftsunternehmen an dem beide Unternehmen zu 50 Prozent beteiligt sind. Ab 2022 wird der Smart in China gebaut. Der Hinweis auf meinen Beitrag 121/1 sei erlaubt


    8. Für Daimler gilt der Smart laut Spiegel "als größter Flop in der jüngeren Firmengeschichte, da der Konzern mit dem Fahrzeug mehrere hundert Millionen Euro verloren habe"*


    Resümee: Das Konzept war seiner Zeit weit voraus, oder die Zeit war für das Konzept noch nicht reif. Heute sollten wir nach vielen verlorenen Jahren noch einmal darüber nachdenken. "reduce to the max." ist jedenfalls längst bei den Anspruchsgruppen angekommen.


    * Zitiert nach Wikipedia Artikeln über die Swatch-Uhren sowie die Automarke Smart (abgerufen am 18.07.2021), meinen eigenen Erfahrungen als Berater der Branche sowie den Aussagen im Original Imagebuch zur ersten Markteinführung



  • Beitrag 126/2 - 50 Jahre FGM - Münchener Marketing Symposium / Emeritierung Univ.-Prof. Dr. Anton Meyer

    50 Jahre FGM - Münchener Marketing Symposium / Emeritierung Univ.-Prof. Dr. Anton Meyer

     

    Dr. Bernd W. Dornach


    Bei einem großen Festakt im Palmenhaus des Nymphenburger Schlossparks mit außergewöhnlichen Key-Notes von Univ.-Prof. Dr. Armin Nassehi zu Beginn sowie Univ.-Prof. Dr. Christian Blümelhuber zur Verabschiedung von Univ.-Prof. Dr. Anton Meyer (Sprecher des Vorstandes der FGM e.V.) fand ein vorläufiges Lebenswerk seine Bewährung im Kontext mit einem Ausblick auf die Zukunft unserer gemeinsamen Marketing-Faszination.


    Hier ein spontaner Einblick in einzelne Aussagen und Empfindungen am Rande von mir, mit Dank dafür, dass ich seit Beginn daran teilhaben durfte.


    1. Die einmal von Prof. Dr. Paul W. Meyer an der Universität Augsburg begründete Idee des Marketing im Verbund mit der speziellen Organisation seines Lehrstuhls hat sich bewährt und wurde von seiner Fangemeinde weitergeführt. Was damals begann hat sich für alle Beteiligten zu einer "schönen Sache" mit höchst unterschiedlichen Ausprägungen der individuellen Akteure entwickelt. Sicher war es genau dieser persönliche Freiraum mit der Ausstattung eines "soliden Werkzeugkoffers" 

    der das Erfolgsmodell begründete


    2. Die Idee des Marketing, die zur Gründerzeit noch echtes Neuland in Kinderschuhen, gleichwohl mit "klarem Format" der Zielrichtung "Kundenorientierung" beinhaltete, ist in Wirtschaft und Gesellschaft "angekommen". Auch die so oft geforderte Interdisziplinarität der

    Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, gewürdigt durch einen Soziologen als Gastredner, ist auf dem Erfolgsweg.


    3. Frei nach dem Tenor der Beiträge formuliert gelten folgende Aussagen: 

    „Wer nicht denken kann, fliegt raus...

    Wer nicht entscheiden kann, fliegt raus...

    Wer nicht handeln kann, fliegt raus...

    Wer nicht zusammenarbeiten kann, fliegt raus...

    Wer jammert, fliegt raus" 

    (Univ.-Prof. Dr. Christian Blümelhuber)


    4. Für mich als Gast beeindruckten die "Dramaturgischen Bestandteile", die in vielen Gastbeiträgen zum Ausdruck kamen, die besondere Leidenschaft dieser Lösungsvorschläge. Es war wohl das besondere "How to do it" von Toni Meyer, der mit Disziplin und Leichtigkeit (eine besonders seltene Verbindung in unserer besonderen Zeit!), verbunden mit dem "Spaß an der Sache" (und davon gab es bei dieser Veranstaltung jede Menge Beweise) die Marketingidee zur Meisterschaft in die Umsetzungsphase brachte.


    5. Eine Außergewöhnlichkeit aus aktuellem Anlass darf nicht übersehen werden: Die Perfektion im streng organisierten und geprüften Hygienemodus war nach so langer Zeit der pandemiebedingten Trennung vom öffentlichen, analogen Leben, bis vor kurzem für alle unvorstellbar. Danke dafür an das Organisationsteam rund um Dr. Silke Bartsch (Mitglied des Vorstandes der FGM e.V.) die gemeinsam mit Prof. Dr. Uwe Specht (Mitglied des Kuratoriums der FGM e.V.) diesen Abend "Life" erlebbar machten


    6. Nicht zu vergessen einige tragende Säulen des Erfolgsmodells im Denken und Handeln: Zuerst die Idee des Assistenten vom Dienst (AvD), der bei anwesenden Lehrstuhlvertretern und auch Führungskräften in der Praxis, bestens implementiert wurde. Alle hier mitschwingenden Gedanken vereint dieses Modell, der frühzeitigen Verantwortlichkeit für das Ganze im periodischen Zeitablauf (jeweils eine Woche rollierend). Wer dies einmal mitgetragen und verinnerlicht hat, kann einen Großteil der immer wieder anstehenden schwierigen Voraussetzungen meistern.


    7. Eine Basis des akademischen Erfolgsmodells ist die "Studienintegrierte Praktikantenausbildung", wobei ein Reinschnuppern in die Heterogenität der Wirtschaftswelt Pflicht ist. Dies gehört, wie ich auch schon in einem früheren Beitrag meiner Serie gefordert habe, zu den zwingend notwendigen Bestandteilen der Aufbauarbeit für zukünftige "Mit"-Arbeiter und Führungskräfte auf allen Ebenen. Dabei gebührt der FGM ein besonderes Lob


    8. Auch die Idee des Networkings - Alumni-Vereinigungen - gehört dazu. Dabei spielt die FGM akademisch, kommunikativ, verbindend mit klarem Focus auf die zentrale Kernbotschaft in der ersten Reihe


    Resümee: Wenn jetzt ein "Marketing-Urgestein" wie Toni Meyer von der offiziellen Bühne abtritt, gilt es, das Geschaffene zu erhalten. Im Denken funktioniert das sowieso. Er wird sicher weiterhin vor neuen Ideen sprühen. Und ganz bestimmt werden wir weiterhin von Ihm hören. 


    Gastbeiträge von ihm und anderen Veranstaltungsteilnehmern sind versprochen. Danke dafür im Voraus.



  • Beitrag 125/2 - Der souveräne Unternehmer - Sind Tradition und Inspiration noch aktuell?

    Der souveräne Unternehmer


    Sind Tradition und Inspiration noch aktuell?


    Dr. Bernd W. Dornach


    Was sind das nur für Zeiten? Es brennt an allen Ecken und Enden und gerade die verantwortlichen Manager großer Unternehmen müssen Ihren Stuhl räumen und sich vor Gericht verantworten oder schreien als Erste nach staatlichen Subventionen. Man braucht hier keine Namen zu nennen, jeder weiß, wer hier gemeint ist. Und selbst die Wirtschaftspresse findet kaum mehr Erfolgsbeispiele, sondern kann nur noch von gravierenden Verwerfungen, inklusive Familienstreitigkeiten und ungelösten Nachfolgeproblemen berichten.


    Das begehrte Code-Wort "Souverän" findet sich, wenn überhaupt, nur noch bei mittelständischen-, insbesondere auch Handwerksbetrieben. Es steht in meinen Augen für "überlegen", "erfahren" und "selbstverantwortlich".  Und bei genauerem Hinsehen vereinigen sich oft traditionelle Werte mit der Fortschreibung und der Inspiration für eine neue Zeitrechnung.


    Hier ein Versuch, die Erfolgsfaktoren dieser Klientel in ein aktuelles Licht zu rücken.


    1. Der Nachweis ist mehrfach erbracht, dass meist diejenigen gewinnen, die konsequent den Vorteil der Anderen in Ihrem Geschäftsprinzip verankert haben


    2. Erfolgreiche Unternehmer arbeiten in der Regel nach einem bestimmten Modell oder einem bewährten System, das Sie selbst verinnerlicht haben. Welches System das ist, ist letztlich egal


    3. Das aktuell in der Pandemie häufig vernehmbare Jammern gilt bei den diversen Anspruchsgruppen eher als "Versagen". Mitleid ist in der heutigen Zeit eher selten zu erfahren


    4. Auch im Privatleben sind souveräne Unternehmer häufig Profis und keine Amateure (vgl. auch meinen Beitrag 050/1)


    5. Der Ausgleich zum Berufsleben wird häufig durch intensiv betriebene Hobbys und Sport hergestellt (vgl. auch meinen Beitrag 120/1)


    6. "Geruhsam" kommt im Wortschatz souveräner Unternehmer eher seltener vor. Das Wort "Machen" sicher schon häufiger


    7. Die Erfolgsprinzipien der klaren Ziele sind hinreichend bekannt. Hinzu gesellt sich im besten Fall auch Kontinuität


    8. Unausgesprochen spielt das Prinzip der Ethik eine bedeutsame Rolle. In der unten zitierten Publikation ganz konkret verstanden als "Anständigkeit, Zuverlässigkeit, Redlichkeit, Wagemut und Treue" (vgl. auch Buchbesprechung von mir im Beitrag 037/1: Baldur Kirchner: Benedikt für Manager)


    Resümee: Erfreulicherweise gibt es bei uns noch eine große Anzahl souveräner Unternehmer. Diese führen dann häufig die Hitlisten derjenigen an, bei den sich auch junge Mitarbeiter bewerben. Eben Chef`s nach denen sich die besten Kräfte reißen. Und das sind nicht diejenigen, die unübersehbar versuchen, sich auf Kosten anderer zu bereichern


    Beispielhafte Basisliteratur dazu: Schmid, Josef: Der souveräne Unternehmer zur Jahrtausendwende, Josef Schmid Verlag, ISBN: 3-926 258-17-9


    Weiterführende Literatur: Bossle, Rudolf: Überlegenheitsmanagement, E. Albrecht Verlags-KG, ISBN: 3-87014-031-3


    Tipp: Gesonderter Beitrag folgt zur Würdigung des Werks von Grossmann, Gustav: Der Chef nach dem sich die besten Kräfte reißen.


  • Beitrag 124/1 - Zwischenschritt in eigener Sache - Eigenständiges Denken, Zukunftsoptimismus und Erneuerungsbegeisterung

    Zwischenschritt in eigener Sache


    Eigenständiges Denken, Zukunftsoptimismus und Erneuerungsbegeisterung


    Dr. Bernd W. Dornach


    Das Thema dieses Beitrages vereint drei Faktoren, die leider nach meiner Beobachtung in Wirtschaft und Gesellschaft noch zu selten anzutreffen sind. Ich habe mich persönlich deshalb nach einigen Jahren wissenschaftlicher Laufbahn an der Universität Augsburg frühzeitig der Praxis zugewandt, wenn gleich ich ab Herbst 2021 wieder einen Lehrauftrag an der Fachhochschule des Mittelstandes (FHM) im Fachbereich Normatives Handwerksmanagement angenommen habe.


    Dazu einige offene Worte, die auch als Credo für meine Veranstaltungen bei der FHM gelten sollen und die sich auch aus meinem qualitativen Forschungsprojekt mit den Beiträgen in diesem Blog ableiten:


    1. In dieser neuen Zeit geht es neben vielen veränderten "bestimmenden" Werten, vor allem auch um eigenständiges Denken. Dass dies in der schulischen wie universitären Ausbildung weiterhin zu kurz kommt, habe ich bei vielen Beratungen und auch den Vorlesungsbesuchen in der neueren Vergangenheit auf Initiative des Augsburger Marketingclubs leider bestätigt bekommen


    2. Immer noch wird viel zu viel Wert auf Formalismen und Formeln gelegt. Multiple-Choice-Prüfungen können die neuen Anforderungen kaum abbilden. Und kreative Ideen und Weiterentwicklungen werden weder gelehrt oder abgefragt noch goutiert


    3. Egal ob bei zukünftigen Mitarbeitern oder Führungskräften sind künftig hohe Freiheitsgrade und ein hohes Maß an Selbstverantwortung gefragt. Patentrezepte wird es dafür eher nicht geben. Maximal Wegweisungen und die Weitergabe von Erfahrungen als Hilfe zur Selbsthilfe


    4. Mit Angst vor der Zukunft verträgt sich dies nicht. Bereits vor der Pandemie zeigte sich eine "merkwürdige Diskrepanz" zwischen Zufriedenheit mit der materiellen Lage sowie der Beurteilung der aktuellen Lage und der wirtschaftlichen Zukunft. Drei Viertel der Befragten einer Studie des Allensbach-Instituts vor der Pandemie bei den "Mittelalten" (30 bis 59 Jährige) waren nach dieser Studie unsicher oder gingen sogar davon aus, dass die deutsche Wirtschaft zurückfallen wird. Die Hälfte beklagt, dass unser Land schlechter geworden sei, dass es mehr Aggressivität gebe (81 Prozent), mehr Zeitdruck (77 Prozent), mehr Egoismus (73 Prozent), dass Regeln zunehmend missachtet werden (70 Prozent) und es an Respekt mangele (68 Prozent) *


    5. Erneuerungssehnsucht verlangt vor allem Offenheit, klare Situationsbeurteilung, Definition der gegenseitigen Erwartungshaltungen und konkretes Handeln. In diesem Sinne ist erfreulicherweise auch das Programm an der FHM aufgestellt. Dies wird sich auch in den Master-Prüfungen zeigen. Aufwändiger, aber authentischer, fordernder und ehrlicher


    6. Ziel muss es sein, auch in der Weiterbildung die "Verbildung" (Vera F. Birkenbiehl) zu vermeiden und neue Horizonte zu öffnen


    7. Dazu sind in Zukunft auch die richtigen Netzwerke erforderlich, um nicht für einen Abschluss sondern lebenslang zu lernen


    8. Das könnten dann auch dazu beitragen, die Quote der Studienabbrecher, von Studenten, die mit Ihrem Studium kaum bessere Berufschancen haben und die Zahl der psychosomatisch Belasteten schon in jungen Jahren zu reduzieren **


    Resümee: Diese Ausführungen sollen helfen, den Tenor meines Blogs und meiner zukünftigen Aktivitäten besser einzuordnen. Bei Interesse am weiteren Gedankenaustausch oder vielleicht sogar der konstruktiven Mitwirkung freue ich mich über Ihre geschätzte Rückmeldung.


    *Zitiert nach Kuzmany, Stefan: Das Ende ist nahe. Was die Deutschen fürchten, in Spiegel Nr. 38 vom 14.09.2019


    ** Studie der Barmer-Krankenkasse, zitiert nach Ferber, Martin: Jeder vierte junge Mensch ist psychisch krank, in Augsburger Allgemeine vom 23.02.2019 (eigener Beitrag folgt)



  • Beitrag 123/5 - Lernen vom Tesla-Marketing - "Glauben Sie, dass ich verrückt bin?" (Elon Musk zum 50. Geburtstag)*

    Lernen vom Tesla-Marketing


    "Glauben Sie, dass ich verrückt bin?" (Elon Musk zum 50. Geburtstag)*


    Dr. Bernd W. Dornach


    In dieser Woche am 28. Juni 2021 feiert Elon Musk seinen 50. Geburtstag. Dazu später mehr. Zu diesem Artikel, der schon länger in meiner "Schublade" wartet, haben folgende Erfahrungen beigetragen: Erstens als skeptischer Zaungast bei der E-Performance von meinem Rallye-Ausrichter-Kollegen Fabian Lohr (Nestbeschmutzer oder Pionier im Kreise der Oldtimer-Rallyes?). Zweitens der von mir initiierte Verona-Automobile-Owners Club mit der von uns ausgerichteten Verona-Challenge bei der Stauden-Rallye 2020 (Wie ticken eingefleischte Markenfans wirklich? Siehe auch Gastbeitrag 0907/1 von Christian Schimanski) sowie meine Lektüre als treuer Abonnent seit über 55 Jahren der Zeitschrift auto, motor & sport (explizit der Artikel Martin Ehrenfeuchter "Auf Elons Spuren" in Heft 24a vom 12.11.2020)


    1. Wenn ein Auto polarisiert, dann ist es der Tesla. Wo er auftritt ist er der Star und die anderen E-Auto-Alternativen gelten bestenfalls als Nr. Zwei. Könnte sein, dass Polarisierung in dieser neuen Marketingzeit mit gigantischer Unsicherheit und noch höherer Reizüberflutung ein unabdingbarer Beschleuniger ist


    2. Mehr noch als das Fahrzeug interessiert vermutlich der Macher hinter der Erfolgsgeschichte: Elon Musk. Er war neben anderen Eskapaden in der Raumfahrt mit seinem Unternehmen Space X und dem nunmehrigen spektakulären Bau einer Fabrik in Deutschland der Erste, der wohl schon früh viele Autofahrer von der Vision der E-Mobilität überzeugen konnte


    3. Die zunächst rund 12.000 Angestellten im neuen Werk Grünheide können sich in einem Fitnessstudio austoben oder im Mediationsbereich ausruhen. Für die Autoschrauber der momentan so gebeutelten Generation Z (Beitrag 053/1) liest sich das auf jeden Fall gut


    4. Tesla-Fahrer zeichnen sich offensichtlich durch einen Vertrauensvorschuss aus. In einer Zeit, wo kaum einer weiß, wo die Reise hingeht, sind Tesla-Käufer in hohem Maß überzeugt von Ihrer Kaufentscheidung. Eine Fahrerstimme dazu aus oben zitiertem Beitrag in der auto, motor & sport: "Solche Kunden müsste man haben", werden deutsche Hersteller denken


    5. Was ich als Autor meines Beitrages natürlich weniger gern lese: Tesla hat zu Beginn seiner Engagements kaum Geld für Marketing ausgegeben. Die Faszination der Produktidee (nicht zu verwechseln mit dem reinen Produkt) war also stärker 


    5. Da sich dementsprechend der Informationsfluss in Grenzen hielt ("es gab keinen") gründete Unternehmensberater Thorsten Dohe das Forum "Tesla Fahrer und Freunde" (TFF-Forum). Anfänglich kannte jeder jeden. Heute zählt das Forum 18.000 registrierte Mitglieder. Die Fan-Gemeinde hat sich also selbst organisiert. Kompliment (Beitrag 089/1)


    6. Der Zusammenhalt innerhalb der Community ist groß. Tesla-Fahrer erhalten schon mal den Code eines fremden Garagentors, um im Notfall Strom nachladen zu können. Familien liegen gebliebener Kollegen sind schon zur nächsten S-Bahn-Station gefahren worden. In Notfallsituationen wird nicht der Pannendienst sondern die Community um Hilfe gebeten. Der Tesla-Service ist bei dem rasant wachsenden Kundenstamm nicht in der Lage, angemessen mit zu wachsen


    7. Die Kunden organisieren selbst Events und Probefahrten und stellen sogar Ihre eigenen Fahrzeuge zur Verfügung, die mehr Glaubwürdigkeit und Initialzündung zum Kauf vermitteln als die klassische Spezies der Autoverkäufer


    8. Aussage eines Club-Mitglieds: "Ich kenne niemanden, der einmal auf einen Tesla umgestiegen ist und dann wieder Verbrenner fahren wollte"


    Resümee: Wie versprochen: Lernen vom Tesla Marketing. Da steckten für jede Branche eine ganze Menge Basics drin. Dazu sollten man meinen Beitrag 121/1 über den Einstieg der Chinesen in den Europäischen Automarkt querlesen. Auch ein kleiner Hinweis auf meinen Vortrag beim 5-Sterne-Team mit dem Titel: "Wer nicht verrückt ist nicht normal" sei erlaubt. Herzlich Willkommen!



    Nachträge:


    Die Tesla-Story lebt von der seltenen Mischung aus Inspiration und Innovation. Die Aktie aber lebt von Fantasie und Spekulation. An der Wall Street weiß man, wie man Sehnsüchte in Geld verwandelt


    Mit einem Börsenwert von 526,45 Milliarden US-Dollar (442,67 Milliarden Euro) ist der Konzern der mit Abstand am höchsten gehandelte Autohersteller der Welt; wertvoller als BMW (47,95 Milliarden Euro), Daimler (59,4 Milliarden Euro), General Motors (52,02 Milliarden Euro), Fiat Chrysler (20,28 Milliarden Euro) und VW (79,08 Milliarden Euro) zusammen. Quelle: Morning Briefing The Pioneer von Gabort Steingart, 25.12.2020 


    Die Kursrally des US-Elektroautobauers Tesla hat den Firmenchef Elon Musk laut dem Milliardärs-Ranking „Bloomberg Billionaires Index” zum reichsten Menschen der Welt aufsteigen lassen. Das Vermögen des 49-Jährigen ist demnach am Donnerstag auf 188,5 Milliarden Dollar (153,7 Mrd. Euro) gestiegen und lag damit zuletzt etwa 1,5 Milliarden über dem des Amazon-Gründers und bisherigen Spitzenreiters Jeff Bezos (Zitiert nach Gabor Steingarts Mornung Briefing vom 08.01.2021)


    Heute vor dreißig Jahren rollte das letzte Kultauto der DDR vom Band. Nach dem Mauerfall konnte sich der Trabant auf dem gesamtdeutschen Markt nicht mehr halten. Die Sachsenring Automobilwerke GmbH stellten am 30. April 1991 die Fahrzeugproduktion nach rund 33 Jahren ein und das Trabant-Werk in Zwickau musste schließen. Doch die DDR-Nostalgie und der Spottpreis für das Spaßmobil verschafften dem Trabi eine Renaissance. Seit 2015 steigen auch wieder die Zulassungszahlen der oft liebevoll restaurierten Oldtimer. Insgesamt liegt die Zahl der Zulassungen des Trabants bei rund 38.000. Damit sind in Deutschland mehr Trabis unterwegs als Autos der Marke Tesla, die es nur auf 34.000 Stück bringt. Steingarts Morning Briefing vom 30.04.2021


    * Die Frage stellte Elon Musk seinem späteren Biografen Ashlee Vance, um herauszufinden, ob er seinem Gesprächspartner trauen kann. Zitiert nach Stahl, Stefan: Das rastlose Genie wird 50: Wer ist Elon Musk wirklich? In: Augsburger Allgemeine vom 28.06.2021, Darin auch das Zitat: "Sich selbst nimmt der Unternehmer auf den Arm, wie er und seine Partnerin, die Musikerin Grimes, ihrem Sohn den Namen X AE A-XII gegeben haben:


    "Das komme dabei heraus, wenn eine Katze über die Computer-Tastatur laufe."



    Nachtrag vom 22.09.2021


    Für den Elektropionier Tesla hat der VW Konzernchef Herbert Diess bei einer Veranstaltung auf dem Medienschiff PioneerOne, das am 21.09 vor der Autostadt in Wolfsburg geankert ist, folgende Worte der Anerkennung zur Hand. Elon Musk sei zwar kein Vorbild für VW, dafür sei ein traditionsreiches Unternehmen mit zwölf Marken zu komplex, aber dennoch gelte für ihn:


    "Der wahre Maßstab ist Tesla. Wir müssen uns jetzt darauf konzentrieren, dem Wettbewerb mit Tesla standzuhalten."


    Quelle: Steingarts Morning Briefing vom 22.09.2021



    Nachtrag vom 03.10.2021


    Zahl des Tages: Genau 241.300 Fahrzeuge hat der E-Autobauer Tesla in den vergangenen drei Monaten ausgeliefert und damit die Erwartungen von Analystinnen übertroffen. Das sind 102.000 Fahrzeuge mehr als im 3. Quartal 2020. Andere US-Autobauer melden rückläufige Verkaufszahlen. Zitiert nach turi 2 vom 03.10.21

    theverge.com, focus.de



    Nachtrag vom 17.10.21


    Disruption am Strommarkt


    Elon statt E.on: Tesla liefert ab 18. Oktober Ökostrom an Haushalte in Deutschland, schreibt der "Spiegel". Seinen eigenen Tarif startet der E-Autobauer zusammen mit dem britischen Startup Octopus Energy. Die Partner versprechen ein "sauberes, digitalisiertes Energiesystem". Das Angebot können zunächst nur Besitzerinnen einer Solaranlage und einer Tesla-Powerwall nutzen, mit der sich Strom zu Hause zwischenspeichern lässt. Der weiße Kasten ist laut "Spiegel" die Grundlage für die "Disruption am Strommarkt": Mehrere Powerwalls sollen sich zu "virtuellen Kraftwerken" zusammenschließen, die gespeicherte Energie bei Bedarf ins öffentliche Netz eingespeist und die Kundschaft an den Einnahmen beteiligt werden.


    Zitiert nach turi2 vom 16.10.21 aus Quelle "Spiegel" 42/21



    Nachtrag vom 22.03.2022


    Gigafactory von Tesla in Grünheide wird heute eröffnet


    Deutschland muss sich verändern.... Die Botschaft ist bekannt. Ein Thema ist die die Klimakrise, die schnellstens Zäsuren erfordert. Die Schlagworte kennt man: Energiewende, 


    Planungsbeschleunigung und Ende des Verbrennermotors, wenngleich heftig umstritten.


    All das findet seine Erfüllung in einer amtsfreien Gemeinde namens Grünheide in Brandenburg, wo heute am 22.03.22 die Gigafactory von Tesla bereits zwei Jahre nach Baubeginn eröffnet wird.


    500.000 Elektroautos sollen dort bald im Jahr produziert werden, von 12.000 Beschäftigten, ein Mega-Unternehmen vor den Toren Berlins.


    Der Kanzler wird ein Grußwort sprechen, der Firmenchef soll auch zugegen sein und will die ersten Autos vom Modell Y an die Kunden übergeben.


    Man mag von Elon Musk halten, was man will, aber im Umsetzen von Visionen dürfte der Tesla-Chef ein Rekordhalter sein. In Grünheide wurde schon gebaut und geplant, obwohl die offizielle Genehmigung noch gar nicht erteilt worden war. Fast 20 vorzeitige Zulassungen machten es möglich.


    Und die Moral von der Geschicht'? Es geht schon, wenn man will und kämpft. Und in Grünheide spielten selbst die Behörden mit.


    Tesla kann ein Vorbild sein in einer Zeit, in der es mit Reformen und Tatkraft, auch wenn die Rahmenbedingungen umstritten sind, nicht schnell genug gehen kann.


    Quelle: Spiegel Online vom 22.03.22



  • Beitrag 122/2 - "Im Allgäu bleibt alles beim alten" - Behutsames Marketing im Einklang mit allen Anspruchsgruppen

    "Im Allgäu bleibt alles beim alten"


    Behutsames Marketing im Einklang mit allen Anspruchsgruppen


    Dr. Bernd W. Dornach


    Dieser Beitrag ist abgeleitet aus einem Werbespruch, der, soweit ich mich noch erinnern kann, vom Allgäuer Brauhaus u.a. für seine Traditionssorte "Büble Bier" verwendet wurde. Und die Beobachtung des Marketing in meiner Heimat war neben der Performance einer Lehrkraft am Allgäu-Gymnasium prägend für meine spätere Berufswahl. Aber nur der Reihe nach:


    1. Man könnte auch sagen, dass diese Positionierung einer Brauerei stellvertretend für die Denke einer ganzen Region funktioniert hat. Regionales Marketing war seinerzeit in den 60er Jahren ja noch nicht die Regel. Und so könnte man es gerade für eine Brauerei (Systemrelevanz für ein Grundnahrungsmittel) als guten Schachzug anführen, sich so authentisch mit seiner Region zu verbinden


    2. Die oben erwähnte Lehrkraft betreute das Fach Wirtschaftskunde bereits damals mit einer Faszination und Praxisrelevanz (z.B. Exkursionen), die nicht nur bei mir schon frühzeitig den Funken überspringen ließ. Sprachcode war übrigens "Allgäurisch" und ich musste mich zu Beginn des späteren Studiums erst einmal auf "Hochdeutsch" umstellen. Heute lasse ich mir den Allgäuer Dialekt gerne wieder ab und zu anmerken und identifiziere daran gerne weitere Zeitgenossen als Allgäuer


    3. Auch muss ich gestehen, dass der erwähnte Slogan seinerzeit nicht bei allen Fortschrittswütigen für Euphorie gesorgt hat. Häufig gehörte Aussage: "Kleinhirnig, hier bewegts sich nichts." Positionierung erfordert auch Provokation. Heute wissen wir, dass das Allgäu sich insbesondere als Tourismusregion auf der Imageskala zu den beliebtesten in ganz Deutschland gemausert hat: "Deutschlands begehrteste Ferienregion" laut Aussage des unten zitierten Berichts *


    4. Dabei war natürlich die geniale Gründung der Allgäu GmbH mit der Ausstattung fundierter Praktiker auch in Lehre und Forschung sowie der Etablierung einer starken Marke mit allen Konsequenzen der Lizensierung für die Nutzung durch die regionalen Partner und der aktiven Verbreitung eine unabdingbare Voraussetzung: "Das Qualitätsverständnis der Ferienregion Allgäu" *


    5. Das dem Allgäu(er) früher auch oft unterstellte "Wer nix macht, macht nix verkehrt" kann auch zum Vorteil gelangen, wenn man mit so einem relevanten Set wie Ursprünglichkeit, Natur und Nachhaltigkeit behutsam umgeht. Und dabei neben den Zielgruppen der Touristen (altes Denken: "Wer zahlt schafft an") die Anspruchsgruppen bei den Betroffenen in der Leistungserstellung, im Klartext die Anbieter mit Ihren Mitarbeitern, den (regionalen) Lieferanten und den so ungeliebten "Naturschützern" Ihren Stellenwert einräumt (neues Denken) und für einen funktionierenden synergetischen/interdisziplinären Ausgleich sorgt


    6. Dabei sind schwierige Zeiten, wie sie auch das Allgäu in den Lockdown-Zeiten als regionale Anlaufstelle für Kurzzeittouristen gerade erlebt hat, auch Zeiten der besonderen Herausforderungen. Der Übertourismus erfordert dann einmal mehr beherztes, schnelles Reagieren, um "das Kind nicht mit dem Bade auszuschütten". Ich weiß aus eigener Erfahrung mit einzelnen Anbietern von den Herausforderungen, die so eine Situation von den Betrieben abverlangt, insbesondere auch im Bereich der Mitarbeiterbindung, die eben dann nicht in nahe Wettbewerbsregionen auf Nimmerwiedersehen abwandern


    7. Und auch die Logistik der materialbewehrten Touristen (Skiausrüstung, E-Bikes etc.) erfordert neue Steuerungskonzepte. Mustergültig dazu die Initiativen für die der Freistaat Bayern zur Erstellung einer ersten Studie 200.000 Euro locker macht für "ein auf die geographischen, topografischen und örtlichen Besonderheiten des Allgäus zugeschnittenes Mobilitätskonzept." * (Digitales Parkleitsystem)


    8. Behutsamkeit bedeutet eben auch, die Willkommenskultur beizubehalten und gleichzeitig die wichtige Anspruchsgruppe der Einheimischen und damit der eigentlichen Leistungserbringer nicht zu vernachlässigen.


    Resümee: Aus dem Allgäu kenne ich den schon an anderer Stelle zitierten Ausspruch "Du bist aber eine Marke" (Beitrag 043/1). Die Allgäu GmbH hat daraus was gemacht.


    * Inspiriert, zitiert und wiederentdeckt durch eine Titelstory von Oberressl, Wolfgang: DAS ALLGÄU HAT GENUG VON "SCHNELLER. HÖHER. WEITER" in seinem besonderen Magazin "Edition Schwaben", Ausgabe 01/2021, 

    www.edition-schwaben.de


  • Beitrag 121/2 - Chinas Marketing-Offensive im Automobil-Markt der Zukunft - "China setzt Standards bei Produktivität und Qualität"*

    Chinas Marketing-Offensive im Automobil-Markt der Zukunft


    "China setzt Standards bei Produktivität und Qualität"*


    Dr. Bernd W. Dornach


    Das obige Zitat entstammt nicht aus der Feder des Chinesischen Propaganda-Apparates sondern von keinem geringeren als Volkswagen-Chef-Herbert Diess. Und es macht Sinn sich mit den Aspekten des neuen Marketings in China zu beschäftigen, um daraus für die KMU´s zu lernen. Dass die deutsche Wirtschaft in vielen Schlüsselmärkten, wie gerade der Automobilindustrie, seine ehemalige Führungsrolle verspielt, ist nicht von der Hand zu weisen. Hinzu kommt, dass bei den Deutschen seit der Wirtschaftswunderzeit das Auto "das liebste Kind ist" und jeder etwas zu berichten weiß. Hier einige von mir neu sortierten Aspekte dazu aus einer bemerkenswerten Titelstory der aktuellen Wirtschaftswoche.*


    1. Chinesen kaufen gerne deutsche Autos und sichern so die Überlebensfähigkeit der deutschen Autoindustrie (Daimler hat 2020 mehr als ein Drittel seines Umsatzes in China eingefahren, Volkswagen verkaufte rund 40 Prozent seiner Autos dort). Nun greifen im Gegenzug in einer konzertierten Aktion die chinesischen Autobauer mit Elektromodellen in Europa an. Unbelastet durch die deutsche Verbrenner-Technologie (Thema alte Programme im Kopf löschen). Und zwar nicht nur mit viel Kapital, sondern mit einer überzeugenden Strategie: Zeitgemäße Vertriebsideen, Technologieführerschaft, zu unschlagbar günstigen Preisen, besserem Kundenerlebnis, verlässlichen Lieferzusagen, konsequentem Markenaufbau sowie Autos von der Stange ohne Ausstattungs-Wirrwarr


    2. Stichwort Vertriebsideen: Das Autohaus hat für die chinesischen Autobauer ausgedient. So vertreibt beispielsweise die Elektronikkette Euronics das Elektro-SUV Aiways U5 bereits in rund 50 Filialen und bietet dort Probefahrten an. Laut Aussage im zitierten Beitrag meines Studienkollegen August Joas, Partner der Beratung Oliver Wyman, kostet der altgediente Vertrieb über Autohäuser die Hersteller leicht 30 Prozent vom Umsatz


    3. Stichwort Technologieführerschaft: "Wenn die Autos der Zukunft tatsächlich >Smartphones auf Rädern< (Daimler-Chef Ola Källenius) sind, ist der Gedanke nicht abwegig, dass die Zukunft der Automobilindustrie in China liegt. Denn dort bauen sie bekanntlich gute Mobiltelefone." Und liefern die Batterien, von denen die deutsche Automobilindustrie bei der E-Mobilität noch abhängig ist


    4. Stichwort günstige Preise: Laut einem Testbericht des ADAC bewegt sich der Airways U5 "im Vergleich mit dem deutschen Konkurrenzprodukt EQC von Mercedes in vielen Disziplinen auf Augenhöhe, schneide in mancher Hinsicht sogar besser ab - und kostet nur halb so viel." Und wenn wie an anderen Stellen in meinen Beiträgen angesprochen, die nächsten Generationen in unserer Gesellschaft ohnehin mehr an Mobilität als am Besitz interessiert ist, dann sind neue Varianten wie Abonnenten-Autos mit monatlicher Mitgliedschaft und jederzeitiger Kündigungsfrist gefragt, um nur ein Beispiel für kreative kundenorientierte Preisgestaltung zu nennen


    5. Stichwort Kundenerlebnis: Die "massiven technologischen Verbesserungen" in den letzten beiden Jahren zeichnen sich durch bessere Bedienung, bessere Vernetzung und bessere Batterietechnik aus (Ergebnis der McKinsey Unternehmensberatung, die zuletzt etliche Made-in-China-Mobile auseinandergenommen haben, zitiert nach obigem Beitrag). Deutsche Insider wiegeln noch ab, geben aber zu, dass die chinesischen Fahrzeuge von der Software hergedacht werden. "Das sind sie uns weit voraus." Erste Versuche werden sogar über den Verkauf durch "User" (Nutzer, Kunden) gestartet. Diese können in eigenen Showrooms mit Wohnzimmer, Küche und Bibliothek sowie Spielflächen für Kinder Ihre Besucher (Markenfans!) empfangen. Kommentar von mir: Kundenintegration im neuen Marketing at its best


    6.Stichwort Lieferzusagen: Wer heute ein Modell aus Chinesischer Produktion bestellt, kann es zuverlässig in vier Wochen bekommen. Bei anderen Herstellern kann es schon einmal ein halbes Jahr oder länger dauern, wobei nicht sicher ist, ob dann nach verspäteter Zulassung die Elektroprämie als großer Treiber der E-Mobilität noch gezahlt wird. Ich vermute mal die die Autotransportzüge rollen nun in Gegenrichtung auf der neuen Chinesischen Seidenstraße (Beitrag folgt)


    7. Stichwort Marketingaufbau: Eine Überschneidung zu meinem Vorlaufbeitrag 120/1 über die Faszination der Oldtimer enthält der Bericht außerdem: Nach Insolvenz der britischen Traditionsmarke MG liegen die Markenrechte nun bei SAIC in China. Das Oldtimerfreunden hinreichend bekannte MG Logo ziert zwischenzeitlich preisgünstige Elektrofahrzeuge aus China. VW und MG produzieren in China in der gleichen Firma, viele Bauteile sind identisch. Bis Ende 2021 sind 100 Vertriebspartner hierzulande geplant.


    8. Stichwort Autos von der Stange: MG baut Navigationssystem, Parksensoren und Fahrerassistenzsysteme bereits in die Standardmodelle ein und bietet den Kunden nicht an, das Auto individuell zu konfigurieren und kann deswegen auf Vorrat bauen. (Henry Ford lässt grüßen!) Die Händlerpartner müssen die Fahrzeuge nicht vorfinanzieren, sie erhalten nach Vertragsabschluss eine Provision, der Kaufvertrag wird direkt mit MG abgeschlossen. Das alte Problem der hohen Rabatte bei Autohäusern entfällt. Und der Vertriebspartner erhält trotzdem die qualifizierten Kundendaten für die Nachbetreuung. Auch der frühere Stress mit Kulanz etc. kann professionell vom Hersteller für den Kunden gelöst werden und direkte Lernprozesse dort auslösen


    Resümee: Die Offensive aus China punktet nicht nur mit High Tech zum günstigen Preis, sondern mit vielen Ideen des neuen Marketing. Oder wie die Autoren des Beitrags im Abspann formulieren: "Es klingt fast wie eine Zauberformel - die den deutschen Herstellern zu schaffen machen könnte."


    * Petring, Jörn/Reimann, Annina/Seiwert, Martin: Chinas Autobauer greifen an, der große Treck nach Westen, in Wirtschaftswoche Nr. 25 vom 18.06.2021


    Querverweise zu folgenden anderen Beiträgen zu empfehlen: 003/1, 006/1, 028/1, 039/1, 063/1, 064/1, 069/1, 087/1, 120/1


    Nachtrag vom 22.10.22


    Vom Türspalt zum Scheunentor


    Ein Blick auf die aktuelle Zulassungsstatistik zeigt, wie schnell sich der Antriebswechsel in Richtung E-Mobilität am Markt auswirkt. Davon abgesehen, dass Tesla mit seinem Modell Y alle anderen Anbieter, wie auch den E-Golf überholt hat, klettern chinesische Marken wie MG Roewe, Polestar, Link & Co. unaufhörlich nach oben. Auch die Tatsache, dass der chinesische Anbieter BYD an Sixt ab Ende des Jahres 100 000 Autos an die Firmenflotte von Sixt liefert, lässt aufhorchen. Die Tatsache, dass die deutsche Automobilindustrie den Kunden ein relativ kleines und hochpreisiges Spektrum an Fahrzeugen offeriert, die teilweise um die 18 Monate Lieferzeit haben, lässt erahnen, dass sich auch private Nutzer und Flottenbetreiber nach Alternativen aus China umsehen.


    Unsere bereits häufiger zitierte Birgit Priemer, Chefredakteurin der auto, motor und sport, bringt es in der aktuellen Ausgabe wieder einmal auf den Punkt: "Es ist .... ein kleiner Türspalt, der hier den chinesischen Marken mit Ihrem vielfältigen Angebot an Elektroautos neue Möglichkeiten eröffnet, es ist ein riesiges Scheunentor. Und sie nutzen es über alle Segmente bis hin zu neuartigen Abo-Angeboten in Form des Lynk & Co. auf der technischen Basis des Volvo XC40... Ach ja: Im August hat China Deutschland als zweitgrößten Autoexporteur der Welt überholt und liegt nun direkt hinter Japan."


    Priemer, Birgit: Die Zeiten ändern sich, in: auto, motor und sport, Heft 23/2022





  • Beitrag 120/1 - Oldtimer: Blick zurück mit einem Lächeln - Auch als Fallbeispiel für die Umsetzung anderer Liebhabereien gedacht

    Oldtimer: Blick zurück mit einem Lächeln


    Auch als Fallbeispiel für die Umsetzung anderer Liebhabereien gedacht


    Dr. Bernd W. Dornach

    Gemeint sind hier natürlich die automobilen Oldtimer, im Anschluss an den Vorlaufbeitrag 019/1 sowie im Gegenpart zu dem nachfolgenden Artikel 121/1 über aktuell absehbare Entwicklungen im Zukunftsmarkt der Automobile. Zur Einleitung dazu eine Beobachtung, wie Sie diese vermutlich auch kennen. Bei Oldtimerausfahrten begegnet man häufig Menschen am Straßenrand, die diesen Raritäten der Vergangenheit mit einem Lächeln begegnen, das auch von den Fahrern und Beifahrern ebenso quittiert wird - ganz im Gegenzug zu den zunehmenden lautstarken Autorennen und Autoposings mit überzüchteten Exoten in der Innenstadt.


    1. Die Klimaaktivisten scheuen ohne Maß und Verstand vor nichts zurück. Alles wird gebrandmarkt, speziell wenn es einen Auspuff hat. 


    2. Da bedanke ich mich über den Artikel des hoch geschätzten Moderators von Oldtimer-Veranstaltungen Johannes Hübner: "Oldtimer sind ökologisch vorbildlich". Und es liegt an den Vertretern dieser Szene klar zu machen, dass "schon 30 Jahre alte Autos zwei ganze Produktionszyklen vermieden haben, dass sie mit maximal einem Prozent an der Jahresfahrleistung im Umwelteinfluss unter jeglicher messbaren Nachweisgrenze liegen..."


    3. "Wir dürfen nicht anfangen, Freizeitaktivitäten wie das Oldtimerhobby mit gesellschaftlicher Wertschätzung und Daseinsberechtigung gegen eine Umwelteinwirkung aufzurechnen, die weder zu beweisen noch realistisch ist.... Insofern ist der Oldtimer sogar vorbildlich: Er ist das gelebte Bekenntnis zur Entschleunigung und damit eine Bereicherung unserer Lebensqualität" *


    4. Auch die anderen Automedien, die sich mehr den aktuellen Fahrzeugen widmen, entdecken immer öfter die Oldtimerszene. Chefredakteurin Birgit Priemer schreibt im Editorial von auto, motor und sport: Es kann kein Zufall sein, "dass Passanten, wenn sie auf das Starterfeld treffen, lächeln und winken. Bei Neuwagen passiert das mittlerweile nur noch selten. Es ist also die Suche nach einer vergangenen Zeit. Einer, in der wir Autofahren noch auf unbeschwerte Art und Weise genießen konnten. Wünschen wir uns diese Zeit zurück? **


    5. Wir selbst haben es uns mit unserem Team zur Aufgabe gemacht, dass Oldtimer-Hobby nach der Organisation und den Erfahrungen bei vielen Veranstaltungen weiter zu entwickeln und unsere zukünftigen Veranstaltungen mit besonderen Alleinstellungsmerkmalen auszustatten. Allem voran verzichten wir auf Wertungsprüfungen, die mit langen Wartezeiten und laufenden Motoren nicht nur leidig, sondern auch wenig nachhaltig sind.


    6. Außerdem setzen wir voll auf die besondere Freizeitqualität in der Region, die aktuell ja eine besondere Renaissance erlebt. Die entsprechende Verknüpfung mit den jeweiligen Besonderheiten und Highlights sollen unsere Inszenierungen noch mehr als bisher prägen


    7. Dazu gehören neben Museumsbesuchen auch Einblicke bei regionalen Vermarktern und Kulturveranstaltungen. Leider mussten wir den geplanten Besuch bei einem Schobenhausener Spargelbauern sowie dem Radegundis Jubiläumsfest in Waldberg witterungs- und pandemiebedingt absagen, hoffen aber, dass wir heuer im Herbst noch besondere Veranstaltungen im Hans-Peter-Porsche Traumwerk sowie bei der Öchsle-Bahn in Ochsenhausen umsetzen können 


    8. Und entsprechend den pandemischen Vorgaben: Weniger Massenauflauf, sondern mehr die kleinen, feinen Angebote, bei denen der Spaß am gemeinsamen Hobby sowie die Pflege der Geselligkeit unter Gleichgesinnten im Vordergrund steht. Und die treuen Leser meiner Beitragsserie werden bei vielen Vorschlägen zum neuen, authentischen Marketing dabei auch die Umsetzung miterleben können. Mit Oldtimern, Youngtimern und schönen Newtimern


    Resümee: Das Oldtimerhobby verbindet eine besondere Klientel mit gleicher Wellenlänge und hält die "artgerechte Haltung" und den Spaß an der automobilen Freiheit hoch. Nettes Zitat von Walter Röhrl: "Man kann ein Auto nicht wie ein menschliches Wesen behandeln - ein Auto braucht Liebe."


    * Hübner, Johannes: Benzingespräch "Oldtimer sind ökologisch vorbildlich", Text: Renate Freiling, in: AutoClassik, Heft 7/2019


    ** Priemer Birgit: "Oldtimer als Symbol der guten alten Zeit", Editorial in auto, motor und sport, Heft 12/2018


    Folgende Querverweise zu anderen Beiträgen sind zu empfehlen: 017/1, 078/1, 078/1, 090/1, 101/1, 105/1, 119/1, 121/1


    Weitere Informationen zu unseren Ausfahrten finden Sie auf www.stauden-rallye.de



  • Beitrag 119/1 - Nostalgie ist nicht nur etwas für ewig Vorgestrige

    Nostalgie ist nicht nur etwas für ewig Vorgestrige


    Dr. Bernd W. Dornach


    In einigen Beiträgen spreche ich des Öfteren die Zusammenhänge zwischen dem Blick zurück als Basis für den Blick nach vorne an. Beispielsweise im Vorlaufbeitrag 118/1 mit der Empfehlung die individuelle Lebensgeschichte in einem eigenen Buch auszuarbeiten und den Prozess der Selbstfindung damit zu verbessern. Fakt ist, dass man seine Vergangenheit nur schwer vollständig löschen kann, womit ich mich auch im frühen Beitrag 003/1 unter anderem Blickwinkel beschäftige. Auch das Nachrichtenmagazin Spiegel hat sich schon mit dem "Wunder der Nostalgie" beschäftigt.* Gerade in der Pandemie sind wir an viele für uns wichtige Begebenheiten erinnert worden, die wir mehr oder weniger stark vermisst haben und uns wieder zurück wünschen, wobei meist ein echter Ausleseprozess stattfindet, was wirklich zählt.


    1. "Nostalgie hilft uns immer schon, uns mit Familie und Freunden an die Vergangenheit zu erinnern und dabei ein wohliges Gefühl zu verspüren. Im Gegensatz zum viel beschriebenen Generationenkonflikt scheint das auch alle Altersklassen zu einen. Und dies in einer Zeit, wo der Blick zurück bei den Auguren keinen guten Ruf hat: Angesagt ist ja eher immer der Blick nach vorn und Positives Denken, auch wenn einem dabei zunehmend mulmiger wird"


    2. Eine der ersten Untersuchungen zu diesem Thema war laut dem zitierten Spiegel Artikel wohl eine Doktorarbeit des jungen Mediziners Johannes Hofer aus dem 17. Jahrhundert. Er untersuchte die Situation junger Schweizer, die in europäische Länder ausgezogen sind und psychisch dazu neigten, nostalgisch zu werden. Hofer umschrieb die Nostalgie als klinische Störung, ein Zustand den es zu vermeiden galt. 


    3. Der im Spiegel-Artikel zitierte heutige Psychologie-Professor Constantin Sedikides an der University of Southampton bestätigt, dass die Nostalgie auch bei Einsamkeit und Langeweile (ein hinreichend bekanntes Phänomen unserer Zeit!) wie ein Puffer wirken kann, der die schlimmsten Stöße abfedern kann. Diese Zielpersonen hängen demnach eben nicht nur in der Vergangenheit ab. "Im Gegenteil. In Experimenten sehen wir, wie Probanden, die nostalgisch werden, ihre Zukunft planen: Sie werden kreativer, optimistischer, sind interessierter an der Lösung von Problemen. Der Soziologe Fred Davis beschrieb die Nostalgie mal als ein Bankkonto, auf das man seine wertvollen Erinnerungen einzahlt und von dem man abhebt, wenn man etwas davon braucht."


    4. Daniel Rettig hat dies in seinem sehr empfehlenswerten Buch "DIE GUTEN ALTEN ZEITEN - WARUM NOSTALGIE UNS GLÜCKLICH MACHT" bei dtv-premium schon 2013 veröffentlicht, in dem er die Chancen der Nostalgie als Medizin für die Seele, gerade in hektischen und unsicheren Zeiten, bezeichnet. In seinem Buch hat er auch begründet, warum Marketingentscheider davon überzeugt sind, dass Nostalgie viele Kaufentscheidungen prägt.**


    5. Unsere aktuell so gescholtene deutsche Automobilindustrie hat zwischenzeitlich die Bedeutung Ihrer Vergangenheit erkannt und mit großen Investitionen das automobile Erbe in entsprechenden Museen inszeniert. Auch wir in Augsburg haben mit dem Mazda-Museum als private Initiative die größte Sammlung, die nicht einmal der Mazda Konzern selbst vorweisen kann (Wiedereröffnung in diesen Tagen: www.mazda-classic-frey.de)


    6. Erinnern darf ich auch an den Gastbeitrag über das Hans-Peter-Porsche Traumwerk, wo eine private Sammlung für die große Zielgruppe der "Märklinisten" zugänglich gemacht wurde (Beitrag 078/1). Extra-Tipp beachten!


    7. Viele traditionelle Brauchtumsveranstaltungen, allen voran des Münchner Oktoberfest sind leider zu Massenaufläufen degradiert worden. Mut machen dort Initiativen wie die Alte Wiesen, die an die frühere Tradition erinnern

    8. Gerade der ländliche Raum wird aktuell wieder interessanter, weil die Mieten in den Ballungszentren explodieren und die regionale Ursprünglichkeit zum neuen Zufluchtsort reaktiviert wird. Dafür muss man den Initiatoren dort wirklich ausdrücklich Danke sagen und auf großen Zuspruch bei der Bevölkerung hoffen, um wieder ein lebenswertes Stück Heimat zu erhalten ***


    Fazit: Füllen Sie bei unseren "Freundschaftstreffen" Ihr Nostalgiekonto auf und investieren Sie in Ihr persönliches Wohlbefinden! Herzlich Willkommen: www.stauden-rallye.de


    * Kullmann, Kerstin: Nostalgie hilft. Spiegel Nr. 52 / 21.12.2019, Seite 104 f


    ** Rettig, Daniel: Die guten alten Zeiten, dtv-premium, München 2013, ISBN 978-3-423-26013-8 


    *** Heinrich, Maria: Raus aufs Land! Was Menschen dazu bewegt, aufs Dorf zu ziehen, In: Mein Plus am Sonntag, Augsburger Allgemeine vom 20.06.2021


    Extra-Tipp: Wir planen eine gemeinsame Ausfahrt ins Hans-Peter-Porsche Traumwerk, für deren Teilnahme Sie sich heute schon anmelden können: service@uni-marketing.de



  • Beitrag 118/2 - "Lest Leute - sonst seid Ihr verloren" - Bücher tun gut!

    "Lest Leute - sonst seid Ihr verloren"


    Bücher tun gut!


    Dr. Bernd W. Dornach


    Das Motto dieses Beitrags entstammt nach meinen Recherchen dem Leitsatz für die erste Frankfurter Buchmesse nach dem zweiten Weltkrieg und begleitet mich schon über einen langen Zeitraum in meinen Seminarinhalten. Wie viele andere Themen hat auch diese Aussage in der Pandemie neue Aktualität bekommen.


    1. Wohl dem, der in der Pandemie mit gutem Bücherbestand versorgt war. Endlich war die Zeit zur Aufarbeitung. Und ich vermute, dass das Buch als Alternative zu den Fernsehformaten mit nicht mehr endenden Talkrunden bei vielen Zeitgenossen eine geeignete Quelle zur Verarbeitung des Zeitgeschehens sowie zur Aufnahme von neuen Inspirationen war


    2. Ich selbst habe bei meinem qualitativen Forschungsprojekt versucht, den Nachweis zu erbringen, dass in meiner sehr bewusst angesammelten Fachbibliothek vieles schon veröffentlicht wurde, was heute topaktuell ist. Anders ausgedrückt: "Wir sind Wissensriesen, aber Realisierungszwerge" (Beitrag folgt)


    3. Gleichwohl hat das Buch oder entsprechende Nachfolgelösungen im Internet einen besonderen Vorteil. Der Leser entscheidet selbst, unabhängig von Programmangeboten in Fernsehformaten, was er sich "reinzieht" und wie er mit den Informationen umgeht


    4. Längst ist bekannt, dass diese aktive Form der Wissensaufnahme und gezielten Verarbeitung im eigenen Kontext die beste Möglichkeit darstellt, seine "grauen Zellen" zu aktivieren (Kopftraining nach Werner Herrwerth)


    5. Nach einer Umfrage bei mir bekannten Verwertern gebrauchter Bücher weiß ich, dass gerade Kinderbücher aktuell eine besondere Renaissance erleben. Man könnte daraus auch ableiten, dass sich die alte Tradition des Vorlesens positiv entwickelt und wieder als Alternative zum allzu frühen Konsum digitaler Medien erkannt wird


    6. Auch das Bücher-Empfehlungsverhalten hat in der Pandemie neuen Aufschwung erhalten. Häufig erreichten mich Nachrichten aus meinem Umfeld: "Das musst Du lesen." Könnte sein, dass das Buch gleichgesinnte (neues Marketing!) zusammenbringt


    7. Eine weitere Erfahrung: "Bücher tun gut." Sie helfen uns, sich vom Alltag zurückzuziehen und auf eine ungefährliche Lesereise in neue Abenteuer zu begeben. Bekannt ist beispielsweise, dass gute Freizeit-/Urlaubsvorbereitung fast so viel Spaß machen kann, wie die anschließende Umsetzung


    8. Die zunehmenden Erkenntnisse der Neurowissenschaftler bestätigen: Die aktive Auseinandersetzung mit neuen Themen bewegt die Spezies Mensch in allen Altersklassen aufs Allerbeste. Ganz getreu meinem Ansatz für das neue Marketing: "Achtsamkeit und Antrieb"


    Resümee: "Alles hat seine Zeit." In Augsburg hat der Weltbild-Verlag der katholischen Kirche eine langjährige Erfolgsgeschichte begründet. Fakt ist, dass die Lesehungrigen mit einem außergewöhnlich attraktiven Sortiment sowie Multi-Channel-Marketing zu günstigen Konditionen versorgt wurden. Die Reaktivierung nach der Insolvenz sowie die Neugründung des kirchlichen Verlages Vivat ist eine andere Geschichte. 

    Darüber lohnt es sich mit offener Analyse der Fehlerkultur (vgl. Beitrag 104/1) einmal zurück und nach vorne zu blicken. Da bleiben wir dran.


    Extra-Tipp 1: Nachdem Sie meine Beiträge und sehr viel mehr lesen, und sich auf der Suche nach sich selbst befinden, schreiben Sie doch am besten Ihr eigenes Buch. "Das Buch Ihres Lebens." Wir helfen Ihnen gerne dabei!



  • Beitrag 117/1 - Bedeutung der Rituale - Handwerk als gutes Musterbeispiel

    Bedeutung der Rituale


    Handwerk als gutes Musterbeispiel


    Dr. Bernd W. Dornach


    Der Beitrag orientiert sich am Gastbeitrag von Diane von Weltzien * in Band 3 meiner Publikationsreihe HANDWERKS-MARKETING sowie dem Skript zu einem gemeinsamen Symposium für die Firma boco. Das Thema erhält nach der Pandemie im neuen Denken besondere Aktualität, auch unter dem Aspekt des Versagens der Religionsgemeinschaften (Vgl. Vorlauf-Beitrag 116/1).


    1. Die negativen Auswirkungen des alten Denkens mit dem Postulat des quantitativen Wachstums lassen sich am besten am Zustand des komplexen Systems "Lebensraum Erde" sowie den darin agierenden Menschen ablesen. Das neue Denken erfordert ganzheitliches Denken und Handeln und evolutionäre Prozesse. "Die positive Folge des neuen Denkens ist die nun gestattete Einbeziehung von ursprünglich als unwissenschaftlich abgewerteten Methoden in die Problembewältigung und der daraus entstehende fächerübergreifende und interdisziplinäre Dialog. In diesen nun anerkannten Methoden spielt Kreativität, Intuition, Psychologie, Soziologie und Spiritualität eine zentrale Rolle"


    2. Diese Entwicklung führt zu einer verstärkten "Berücksichtigung des menschlichen Individuums als ein ganzheitliches System, aus dem sich einzelne Bereiche nicht ungestraft herauslösen lassen. Jeder Mensch ist gleichen Teils Körper, Geist, Gefühl und Seele, besitzt gleichermaßen materielle, intellektuelle, emotionale und spirituelle Bedürfnisse." Die Vernachlässigung einzelner Bereiche hat zur Folge, dass auf entsprechende Potentiale im Umgang mit den Anspruchsgruppen freiwillig verzichtet wird


    3. In der Psychoanalyse, die besonders auf Sigmund Freud zurückgeht, wird auf die beiden Ebenen des Bewusstseins Bezug genommen, die sich gegenseitig beeinflussen und auf deren Basis der Mensch seine Entscheidungen trifft: Unsere bewussten Gedanken und Körperempfindungen sowie das Unbewusste mit Wünschen, Sehnsüchten, Gefühlen und Träumen, die uns nicht so leicht zugänglich sind." Obwohl wir keine Kontrolle über das im Unbewusstsein gelagerte oder das dorthin verdränget Material haben, beeinflusst es uns in unserem Verhalten entscheidend." Bekannt ist die Eisbergtheorie, nach der sich nur ein Viertel des Bewusstseins über der Wasseroberfläche befindet und eben drei Viertel sich unbewusst unter der Wasseroberfläche verbergen


    4. Die zwischen dem Bewussten und Unbewussten stattfindende Kommunikation haben die verschiedenen Menschheitskulturen über Jahrtausende hinweg vor allem durch Rituale, wie beispielsweise dem sonntäglichen Kirchgang oder dem gemeinsamen Gebet, geöffnet. Entsprechend Rituale durchziehen das gesamte Leben von der Geburt bis zum Tod sowie auch über Hochzeiten (Vgl. Beitrag 093/1), Taufen etc. sowie auch im Abgleich mit den Jahreszeiten und der Natur. Bekanntermaßen haben findige Marketingspezialisten auch die Inszenierung des umsatzstarken Weihnachtsgeschäftes sowie den künstlich ausgerufenen Muttertags oder den Valentinstag erfunden. Nicht zu vergessen den Geburtstag oder Namenstag, als einmalige, individuelle Besonderheit jedes Menschen, den man heutzutage bei wichtigen Kontaktpersonen auf keinen Fall vergessen sollte


    5. Im Handwerk wurden derartige berufsständige Rituale früher aus gutem Grund mit der Differenzierung der Gewerke und der entsprechenden Besonderheit der dort aktiven Charaktere (!) besonders gepflegt und leider von der durch den Materialismus geprägten Entwicklung ihres Sinnes beraubt und wegrationalisiert. "Da sie jedoch einen so wichtigen Zugang zum Unbewussten darstellen, wäre der Verzicht auf sie genauso absurd wie beispielsweise eine freiwillige Entsagung der Arbeitserleichterungen durch Maschinen"


    6. Die Rückbesinnung auf Rituale kann auch gerade in ungewöhnlichen Zeiten, wie wir sie momentan ja in voller Wucht miterleben, helfen, Krisen besser zu verstehen, zu bewältigen und damit für emotionale Stabilisierung zu sorgen. Nach der Analyse von Diane von Weltzien hat die Menschheit immer dann, wenn die alte Ordnung aufgehoben, gestört oder gefährdet war, mit Ritualen darauf reagiert. Aktuell mitzuerleben bei der Beobachtung der Marketingaktivitäten in meinem qualitativen Forschungsprojekt während der Pandemie (Beitrag 001/1) sowie nunmehr im Nachgang nach der Reaktivierung der Gastronomie sowie der Tourismusbranche mit dem Nachholbedarf der Geselligkeit und Gemeinschaft, aber auch der Infragestellung alter Werte und Freundschaften (Beitrag folgt)


    7. Als nunmehr endlich wieder mögliche Form der Rituale können auch Firmenevents gelten. Bei dem bewährten "Tag der offenen Tür" können auch bereits bei der Vorbereitung mit dem Team sowie beim Einlass der Gäste rituelle Besonderheiten ausgemacht werden. "Was würde sich besser eignen, um zukünftigen Kunden die Geschlossenheit und innere Gesundheit eines Betriebes zu zeigen? Geben Sie Ihren Besuchern das Gefühl, dass Sie die einmalige Gelegenheit erhalten, Ihren Betrieb, den Tempel Ihrer Schaffenskraft, von innen zu besichtigen. Lassen Sie sie spüren, wie wichtig sie sind. Treffen Sie Vorbereitungen, die über Essen und Trinken hinausgehen, und beziehen Sie die Kinder mit ein. Wirkungsvoller und kostengünstiger können Sie Ihr Image kaum fördern"


    8. Ähnliches kann bei Seminaren, Symposien und unseren Zukunftstagen zum Tragen kommen, was online eben erwiesenermaßen nicht funktioniert. So freue ich mich beispielsweise auf die erste analoge Veranstaltung unseres Marketingclubs nächste Woche nach langer Online-Pause und bin gespannt, was sich die Führungsmannschaft dazu einfallen lässt. Auch wir selbst werden unsere heuer leider abgesagte Oldtimer-Rallye zum ebenso abgesagten Radegundis-Fest in Waldberg an diesem Sonntag in Bälde wieder nach unserem individuellen Strickmuster (!) inszenieren.


    Resümee: Mit Ritualen können die Erkenntnisse des neuen Denkens und der Maßnahmen im neuen Marketing optimal genutzt werden und auch Zugang zu den Gefühlen und Empfindungen im unbewussten unteren Drittel des Eisbergs erschlossen werden. Dafür ist jetzt in Anbetracht des großen Nachholbedarfs die beste Zeit, gerade auch in der überhitzten Sonderkonjunktur im Bauhandwerk. Gerne lasse ich Diane von Weltzien noch einmal zu Wort kommen und auf unseren nächsten Zukunftstag wieder als Referentin einladen: "Rituale sind inszenierte Verführungen durch strategische Dramaturgie." Und dafür können Sie als Veranstalter das Heft in der Hand haben!


    * Weltzien, Diane von: Rituale im Handwerk, von der Besinnung auf alte Werte, in: Dornach, Bernd W. : HANDWERKS-MARKETING, Ideen und Visionen für Erfolgsstrategien im Handwerk, Band 3: BEZIEHUNGS-MARKETING, Holzmann Buchverlag, ISBN: 3-7783-0398-8



  • Beitrag 116/1 - Löst sich die älteste Marketing-Institution der Welt gerade selbst auf? - "Die Kirche wird völlig bedeutungslos" (Christian Stückl)*

    Löst sich die älteste Marketing-Institution der Welt gerade selbst auf?


    "Die Kirche wird völlig bedeutungslos" (Christian Stückl)*


    Dr. Bernd W. Dornach


    Gerade heute gibt es einen Anlass für die Rubrik "Alles hat seine Zeit". Chefredakteur Gregor Peter Schmitz der Augsburger Allgemeinen verabschiedet sich von seinem Kollegen Alois Knoller, der in den vorzeitigen Ruhestand geht, unter anderem als Experte für die Kirche, mit einem Link zu dem tagesaktuellen Artikel eines Interviews mit Christian Stückl, Leiter der Oberammergauer Passionsspiele, mit der Aussage "Die Kirche wird völlig bedeutungslos". Diese Aussagen möchte ich gerne aufgreifen, um bei meinem qualitativen Forschungsprojekt ein Thema anzumoderieren, das mir schon lange am Herzen liegt. Und ich oute mich dazu gerne auch gleich vorab als bekennender Christ.


    1. Für mich ist die Kirche die älteste Marketing-Institution der Welt, wobei ich seit dem "Erlebnis" der Inszenierung des Augsburger Religionsfriedens (eigener Feiertag in Augsburg!) über mehrere Jahrzehnte nicht mehr nach Glaubenszugehörigkeit unterscheide. Das perfekte Story-Telling (vgl. Beitrag 108/1) über den mit Abstand längsten Lebenszyklus, der für eine Institution nachweisbar ist, hat mich (übrigens wie viele andere redaktionelle Artikel von Alois Knoller, auch über die Augsburger Puppenkiste, Danke!) immer schon "begeistert"


    2. Hinzu kommen unübersehbare Markenzeichen sakraler Baukunst der Religionsgemeinschaften auf der ganzen Welt, die unabhängig vom Glauben, ein touristisches Millionenpublikum immer wieder ins Staunen versetzen.


    3. Ich erinnere auch an die viertelstündlich schlagenden Glocken, die zur unverzichtbaren Inszenierung mit echtem Zusatznutzen für viele zur Sebstverständlichkeit geworden sind. Und es ist noch gar nicht so lange her, dass als Zeichen der Pandemie-Dramatik alle Kirchenglocken dieser Stadt geläutet haben und selbst bei den größten Corona-Leugnern ein Zeichen gesetzt haben müssten, dass jetzt eine andere Ära "eingeleutet" wird (Startbeitrag 001/1 meiner Beiträge)


    4. Auch das spektakuläre Leistungsversprechen der Religionsgemeinschaften dürfte als echte Alleinstellung durchgehen: Das Leben nach dem Tod! Hinsichtlich der Glaubwürdigkeit wird vielfach diskutiert. Vgl. auch Aussage im Beitrag 113/1: "Es gibt auch ein Leben vor dem Tod"


    5. Dieser Vorspann sei erlaubt, um auf das angesprochene Interview mit der Frage von Alois Knoller an Christian Stückl zurück zu kommen: "Wie lange geht das mit der katholischen Kirche noch gut, wenn immer neue Missbrauchsfälle bekannt werden, wenn sich Bischöfe um die Verantwortung drücken und die Leute zu tausenden austreten?" Man kann also getrost aktuell von einer Erschütterung im Sinne von Krise sprechen, die so in dieser Form umgehenden Handlungsbedarf erfordert. Im Marketingsinne würde man fragen, ob das Frühwarnsystem nicht funktioniert hat oder wie die Rahmenbedingungen für einen Re-Start aussehen


    6. Die Antworten von Theatermacher (also Marketingmann!) Christian Stückl, der nie Pfarrer werden wollte, sondern authentisch (Beitrag 043/1) beim Theater bleibt, fallen nicht sonderlich gut aus. Hier ein kleiner Auszug: Selbst in den Dörfern verliert die Kirche völlig an Substanz...man hat die Kirche innerlich eigentlich schon abgeschrieben...auch der (zweite!) Rücktritt von Kardinal Marx: Was war das eigentlich?... Kirche ist nicht mehr Teil der Gesellschaft...es findet nur noch wenig wirkliche Seelsorge statt...wir werden uns an ein Bayern ohne große Kirche gewöhnen müssen


    7. Wie in vielen anderen traditionellen Bereichen (Kultur, Theater, Musik, Politik) fehlt, genauso wie bei den Passionsspielen, der Nachwuchs in der Kirche. Wenn in den Pfarreien keine Jugendarbeit, keine Jugendseelsorge mehr stattfindet, dann verschwindet sie einfach von der Bildfläche, in Gottesdiensten sind die Jüngsten über Sechzig!


    8. Christian Stückl empfíehlt: Back to the Basics! Die Idee zu den Wurzeln zurückführen, auf irgendwann erfundene nicht mehr erklärbare Regelwerke zu verzichten und den Sinn der Kirche neu zu reaktivieren. "Beichte könnte ja auch was Positives sein, die Leute laufen ja auch zum Psychologen"


    Resümee: Die von der Religion und dem Glauben hervorgebrachten Leistungen werden leider heute unzureichend verkauft. Gerade jetzt (hoffentlich!) nach der Pandemie wäre die große Stunde der Religionsgemeinschaften. In Anlehnung an einen alten Werbespruch: "Nie waren sie so wertvoll wie heute". Ich befrage dazu in meinem qualitativen Forschungsprojekt den ehemaligen Pfarrer meiner langjährigen Gemeinde in Bergheim und heutigen Weihbischof, den früheren Pfarrer in der Basilika St. Lorenz in meiner Heimatstatt Kempten sowie heute von St. Moritz im Augsburg sowie einige weitere Weggenossen. Freue mich auf die Diskussion mit Lösungsvorschlägen. "Die Hoffnung stirbt zuletzt."


    * Morning Briefing 16.06.2021 von Gregor Peter Schmitz, Interview von Alois Knoller mit Christian Stückl, www.augsburger-allgemeine.de



  • Beitrag 115/2 - Konzept "Smily Company" - Seiner Zeit weit voraus!

    Konzept "Smily Company"


    Seiner Zeit weit voraus!


    Dr. Bernd W. Dornach


    Dies ist der Nachfolgebeitrag zum Thema "Von der Entgeisterung zurück zur Begeisterung" (Beitrag 114/1) und kann auch als aktuelles Fallbeispiel gelten. Dazu muss man wissen, dass ich diese Strategie für die Firma Sanitär und Heizung Pagany bereits vor über zwei Jahrzehnten betreuen durfte. Und ich kann ergänzen, dass mein Kunde damit außergewöhnlich Aufmerksamkeit in den Publikums- und Fachmedien inklusive Titelstory generieren konnte. Aber wie schon im Beitrag 113/1 erwähnt: "Alles hat seine Zeit".


    1. Die Grundlage dieser Strategie war die Zielrichtung, begeisterte Mitarbeiter mit zufriedenen Kunden zusammenzubringen und auf perfekte Weiterempfehlung zu setzen. Auszug aus der Imagebroschüre: "Unsere Leitsätze für erfolgreiche Zusammenarbeit dienen unseren Kunden und uns im gleichen Maß". Eine ehrliche Ansage, die, wie Sie als regelmäßige Leser meine Beiträge wissen, im neuen Marketing konsequent durchzieht


    2. Neben diesem Unternehmensprofil wurde auch das Corporate Design der "Smily Company" besonders aufmerksamkeitsstark gestaltet: Der lila Farbton aller Werbemittel setze sich bis in der Fliege fort, die alle Mitarbeiter, inklusive Chef und Chefin in der Firma und beim Kunden trugen. Schnell sprach sich herum. "das sind die mit der Fliege". Das Markenzeichen galt als glaubwürdiges Signal für den besonderen Charme des Teams, der damals in einem Handwerksbetrieb noch durchaus unüblich war. Text in der Imagebroschüre: "Sie erkennen uns an unserem Auftritt"


    3. Dazu passend wurde natürlich das Firmengebäude gestaltet und eingerichtet, mit der diese Philosophie perfekt in Szene gesetzt wurde


    4. Auch die engagierten "Schulungen" wurden auf die etwas andere Art und Weise inszeniert, besser bezeichnet als freundschaftliche, zwanglose Meetings bei denen auch der Spaß nicht zu kurz kam. Unterstützt wurde diese "Machart" auch durch vom Unternehmen bezahlte Tanzkurse und Gesangsunterricht nach Wahl


    5. Als weiterer Baustein können die besonderen Auftritte in der Öffentlichkeit gelten. Das Wort "Auftritt" wurde hier wörtlich genommen, weil sich damit sogar mit einstudiertem Gesang, Tanz und Theater der Mitarbeiter eine ganze Veranstaltungshalle mit begeisterten Kunden und Interessenten füllen ließ


    6. Hier mit einem weiteren Textbeispiel aus der Imagebroschüre ein Vorschlag, wie sich auch die Hard-Facts im Storytelling (Beiträge 108/1 und 109/1) angenehm verpacken lassen:


    "Die Liebe zum Detail. Korrekte Handwerkerleistung hat mehrere Seiten: Das Auftreten unserer Mitarbeiter, das richtige Handwerkszeug, pünktliche Terminkoordination, sauberste Ausführung der Arbeiten, permanente Kontrolle des Zielerreichungsgrades und schneller Kundendienst für den Fall der Fälle. Wir kennen die Bedeutung jedes einzelnen Teilschrittes, weil er das Ganze erst ermöglicht. Perfektion braucht viele Meister!"


    7. Ein besonderes Augenmerk wurde auch auf permanente Weiterentwicklungen bei den bereits damals in der Branche schnell wachsenden technischen Verbesserungen sowie Maßnahmen zur Kostensenkung und Umweltverträglichkeit gelegt


    8. Im Ergebnis: Ein außergewöhnlicher Auftritt in Kombination mit passendem Konzept zur Umsetzung, um die Geschäftsidee für Mitarbeiter und Kunden konkret erlebbar zu machen


    Resümee:  Pagany, die Smily Company, war in Bezug auf die in meinen Beiträgen formulierten und aktualisierten Herausforderungen im neuen Marketing sehr früh schon ganz vorne mit dabei. Aber auch, wie schon an anderer Stelle erwähnt: "Alles hat seine Zeit". Und Ihre vermutlichen vielen Fragen dazu beantworte ich Ihnen gerne in einem persönlichen Gespräch. Ich freue mich drauf!


    Literaturhinweis: Pagany, Wolfgang: Die Visitenkarte der Champions, die Smily Company, in: Dornach, Bernd W. : HANDWERKS-MARKETING, Ideen und Visionen für Erfolgsstrategien im Handwerk, Band 1: INNEN-MARKETING, Holzmann Buchverlag, ISBN: 3-7783-0362-7 (2 Bände)


  • Beitrag: 114/1 - Von der Entgeisterung zurück zur Begeisterung - Renaissance alter Werte

    Von der Entgeisterung zurück zur Begeisterung


    Renaissance alter Werte


    Dr. Bernd W. Dornach


    Je mehr man die Situation nach den Lockdown-Zeiten beobachtet, desto klarer zeigt sich das Ausmaß der Verwerfungen. Und daraus leiten sich meine Marketing-Empfehlungen ab. Immer häufiger müssen dafür traditionelle Management-Methoden auf den Prüfstand. *


    1. Um die anstehenden technologischen und ökologischen Herausforderungen umzusetzen, ist der richtige "Geist" bei den Anspruchsgruppen unverzichtbar. Ich bin mit den Autoren der hier veröffentlichten Erkenntnisse konform, dass dieses Erfolgsrezept bereits vor der Pandemie vernachlässigt wurde, nunmehr aber neue Bedeutung erlangt. Die Frage: "Was soll der ganze Quatsch" dominiert viele Gespräche und beschleunigt das Phänomen der inneren Kündigung. In Ermangelung von Alternativen, ziehen sich viele Mitarbeiter auf den Dienst nach Vorschrift zurück. Das oft gehörte "ich bin froh, dass ich einen Job habe" ist kein guter Nährboden für Veränderungsprozesse


    2. In der Wirtschaftswunderzeit gab es andere Voraussetzungen: Die Sprüche, die auf den Stolz der Mitarbeiter hinwiesen sind noch heute bekannt. Beispiel bei Diskussionen am Stammtisch: "Halt dei Gosch, i bin beim Bosch" und viele andere mehr wie der Zusammenhalt der Henkel- oder Weka-Ianer, aus der Identität mit der Zugehörigkeit erwuchs (vgl. auch das Fallbeispiel Porsche im Beitrag 077/1)


    3. Nun stellt sich die Frage nach Antworten, wie man heutzutage aus der Entgeisterung wieder Begeisterung aufbauen kann. Erste Empfehlung: Unternehmen sind keine Maschinen, in denen auch (noch) Menschen arbeiten, sondern Orte, an dem Mitarbeiter ihre Potentiale entfalten können. Die Diskussion in meinen Beiträgen über die "dritten Orte" (Beiträge 063/1 und 064/1) sollte man hier Revue passieren lassen. Es könnte ja auch sein, dass die Firma und nicht die Party zum dritten Ort wird?


    3. Ich denke dabei an die vielfach in den Medien gewürdigte Konzeption des Apple-Campus, der nebenbei von einem hiesigen Unternehmen (Glasbau Seele) verglast wurde. Dort gibt es bereits Kindergärten, Weiterbildungseinrichtungen und Fitnessstudios. Und die Firma Wagner in unserer Region spielt eine große Rolle nicht nur bei ergonomischen Bürostühlen sondern auch bei der Einrichtung komfortabler Besprechungs-/Entspannungs-Räume


    4. Förderlich wäre die Berücksichtigung der Inhalte des Autors des zitierten Buches: "Menschen lassen sich nicht motivieren...Sie sind soziale, schöpferische und emotionale Wesen"


    5. Und: "Unternehmen können über sich hinauswachsen", wenn ein positiver Geist wachsen kann. "Wer das Büro als Lebensraum versteht, der kulturelle Werte sichtbar macht, kann Begeisterung möglich machen." Weiterhin, und das müsste den KMU`s gefallen: "Das kostet nicht viel, der Effekt ist enorm"


    6. Auch eine Bestätigung eines früheren Beitrags von mir zum Spielerischen Quotient SQ (Beitrag 076/1) taucht hier wieder auf: "Das größte Begeisterungspotential hat das >Spiel<...Dort herrscht eine andere Logik, als in der funktionalen Business-Welt...Workshops...Firmenfeiern...können Keimzellen sein, um die Organisation als etwas Begeisterndes zu erfahren"


    7. Neben dem so lange allein selig machenden "monentären Wachstum gehört auch das menschliche Wachstum.....Vertrauen, Verbindlichkeit und Zugehörigkeit gelte es zu kultivieren....Allerdings sei der Ansatz für manche Manager befremdlich, weil diese noch in einem anderen >Minset< zuhause sind"


    8. Auch langfristig ist nachweisbar, dass sich die heute so intensiv geforderten bzw. viel zu lange vernachlässigten Transformationsprozesse am Menschen orientierten: "Der Aufbruch der Renaissance wurde durch die Entdeckung eingeleitet, dass es ein Leben vor dem Tod gibt" (vgl. auch Beiträge 073/1 und 075/1)


    Resümee: Der Tenor dieses Beitrages wäre vor allem auch der aktuellen Management-Fachliteratur und den Inhalten der Talkrunden im Fernsehen zu empfehlen. Positive Beispiele begeisterter Teams, die an einem Strang ziehen und sich dabei gut fühlen, statt sich auf Pleiten, Pech und Pannen zu konzentrieren. Im nächsten Beitrag lasse ich dazu meine Erfahrungen bei der Beratung einer "Smiley Company" Revue passieren


    P.S.: Noch ein kleiner pragmatischer Nachsatz zu meinen Agenturerfahrungen in München. Mein Mentor Werner Herrwerth hat veranlasst, dass täglich ein frischer Blumenstrauß im Empfangsbereich 

    steht.....


    * Inspiriert durch einen Beitrag von Biester, Silke: Begeisterung als Wettbewerbsvorteil, in Lebensmittel Zeitung 21/2021


    Buchempfehlung: Quarch, Christoph: Begeistern!: Wie Unternehmen über sich hinaus wachsen, Schaefer, Pöschl Verlag, ISBN: 978-3-7910-5098-0


    Link zum Buch / Verlag: https://shop.schaeffer-poeschel.de/prod/begeistern


  • Beitrag 113/1 - "Alles hat seine Zeit", stimmt, aber jetzt ist eine ganz andere Zeit! - Dr. Bernd W. Dornach aus gegebenem Anlass an eine Kollegin

    "Alles hat seine Zeit", stimmt, aber jetzt ist eine ganz andere Zeit!


    Dr. Bernd W. Dornach aus gegebenem Anlass an eine Kollegin


    Ja, liebe Kollegin,


    danke erst einmal für Deine Zeilen. Hier eine Antwort der etwas anderen Art:


    1. Wer hätte damals bei unseren gemeinsamen Seminaren gedacht/geglaubt, dass sich die Rahmenbedingungen und persönlichen Situationen so schnell und so grundlegend verändern?


    2. Immerhin können wir uns zu Gute halten, dass wir viele Themen, die jetzt topaktuell sind, schon frühzeitig angesprochen haben. Beweise liegen in unseren Publikationen vor


    3. Leider: Was haben unsere Zuhörer daraus gemacht? Sie sind nach den Seminaren nach Hause gefahren und haben sich vom eigenen / fremden Trott sofort wieder vereinnahmen lassen ("Aha der Chef war wieder auf Fortbildung")


    4. Die Botschaften waren bekannt. Siehe auch meine Aufarbeitungen in den Beiträgen in meinem Blog


    5. Und jetzt, wo wir durch die Pandemie, mit der keiner "rechnen" konnte, mit den Realitäten konfrontiert werden, verzweifeln wir reihenweise...


    6. ...und wünschen uns im großen Stil die Rückkehr zu alten Normaltäten


    7. Bei sensibler Betrachtung (Beobachtung gestern Nachmittag in meinem Stammlokal nach Wiedereröffnung) stellt man fest, dass sich die Menschen verändert haben. Das Lachen steckt ihnen im Halse, aber man lacht trotzdem, obwohl es eigentlich nichts zum lachen gibt


    8. Im Kern könnte man es auch mit Missmut und Aussichtslosigkeit beschreiben, aber man versucht sich vor allen Dingen nichts anmerken zu lassen


    9. Die Bussi-Bussi-Gesellschaft tut sich hier leichter, weil schon immer inhaltsleer und spaßorientiert, ohne allzu große Sensibilität bezüglich der Charaktere mit denen man sich umgibt


    10. Konsequenz: Man versucht oder kann nur so weitermachen wie bisher, kommt aber nicht weiter


    11. Eine Entwicklung, die jeder Evolution in der Natur als Überlebenskonzept wiederspricht


    12. Auch kein gutes Konzept für die in diesem Umfeld lebenden (?) bzw. menschlichen (?) Akteure


    Liebe Kollegin: Lass uns darüber sprechen und weiterdenken. Am liebsten mit einem Beitrag zur weiteren Diskussion in meinem Blog. Darauf freut sich Bernd



  • Beitrag 112/1 - Nachhaltigkeit. Umsetzungsschritte in vier Stufen ganz konkret (Teil 2) - "Lasst uns enger zusammenrücken"

    Nachhaltigkeit. Umsetzungsschritte in vier Stufen ganz konkret (Teil 2) 


    "Lasst uns enger zusammenrücken"


    Dr. Bernd W. Dornach


    Im ersten Teil des Beitrages 111/1 habe ich versucht, das Thema anzumoderieren. In Teil 2 hier nun ein Vorschlag für die ganz konkrete Vorgehensweise sowie die wichtigsten Handlungsfelder In den Bereichen Gesellschaft, Arbeitsbedingungen, Umweltschutz und Glaubwürdigkeit.


    1. Jedes Unternehmen, und auch jeder private Haushalt ist, wie an anderen Stellen meines Forschungsprojektes schon erläutert, Bestandteil der Gesellschaft. Im neuen Marketing wird die Eigenverantwortlichkeit dafür mehr denn je zum Maßstab. Dies schon deshalb, weil die Sensibilität für die Beobachtung des Umfelds aufgrund der bekannten pandemischen Vorsichtsmaßnahmen gewachsen ist


    2. Es wird kein Unternehmen mehr überleben können, ohne einen ganz konkreten Beitrag für die Gesellschaft einzubringen. Und dabei wird die reine Warenversorgung oder Dienstleistung in der Überflussgesellschaft und der analogen bzw. digitalen Transparenz nicht mehr ausreichen. Die erste Prüfung zur Einleitung der Umsetzungsschritte muss demnach die (Sinn-)Frage des Wertes für die Gesellschaft beantworten und dazu eine klare Antwort geben


    3. Die Einbindung aller Anspruchsgruppen ist eine zentrale Zukunftsfrage. Und die Mitarbeiter zählen anerkanntermaßen zu der Gruppe, die an der vordersten Front stehen. Die Probleme der Rekrutierung. Motivation und Führung sind hinreichend bekannt. Und bekannt ist auch, dass Mitarbeiter die wichtigsten, weil glaubwürdigsten Proklamteure für das neue Marketing sind


    4. Faire Arbeitsbedingungen sind die Grundlage für Mitarbeiterzufriedenheit. Allein die in meinen Beiträgen angesprochene vermehrte Einbindung in die Prozesse, die Wertschätzung sowie die daraus resultierenden Arbeitsbedingungen sind für die Umsetzung nachhaltiger Entscheidungen unabdingbar. Ohne Proklamateure und entsprechender Aktivitäten wird jegliche Form der Erfüllung der Kundenerwartungen ad absurdum geführt


    5. Nachhaltigkeit ist zum großen Teil noch immer, im schon lange geforderten Umweltschutz verankert. Und die aktuellen Zahlen und Beispiele zur weiter zunehmenden Umweltbelastung sprechen eine deutliche Sprache


    6. Auch wenn es vielen nicht gefällt und die Aktivisten dazu aufgrund Ihres Gehabes auf wenig Gegenliebe stoßen: Umweltschutz bleibt eine zentrale Herausforderung. Das ist nicht die Kür, sondern die Pflicht. Ohne klare Bekenntnisse zum Umweltschutz wird es keine Nachhaltigkeitskonzepte geben. Anders ausgedrückt: Verfehlungen werden drakonisch abgestraft: Mit dem Entzug der Lizenz zum Verkaufen


    7. Weil es mit dem alten Marketing so viel Schindluder im Bereich "viel versprechen, wenig halten" gab (leider auch noch immer eines der zentralen Imageprobleme der Marketingbranche) haben die Verbraucher den Spieß umgedreht und lassen sich nichts mehr "andrehen"


    8. "Ohne Beweis kein Preis". Nachhaltigkeit erfährt die Krönung, wenn sich Glaubwürdigkeit dazu gesellt. Und da spielt die Musik! Das hat weniger mit großen Worten zu tun sondern mehr mit kleinen Taten. Mehr denn je werden die Akteure daran in der neuen Nachhaltigkeit gemessen


    Resümee: Nachhaltigkeit gehört nicht nur auf die Fahnen geschrieben, sondern ist harte Kleinarbeit. Aber auch betriebswirtschaftlich kann man attestieren: "Es lohnt sich". Oder auch: "Es gibt gar keine Alternativen". Und noch eine Erfahrung, die jetzt sehr gefragt ist: Nachhaltigkeit lässt uns enger zusammenrücken - auch wenn wir weiterhin epidemiologisch besser Abstand halten sollten.


  • Beitrag 111/2 - Nachhaltigkeit. Ja, aber jetzt bitte schnell auf dem Punkt! (Teil 1) - "Vom Abstellgleis auf die Strecke"

    Nachhaltigkeit. Ja, aber jetzt bitte schnell auf dem Punkt! (Teil 1)


    "Vom Abstellgleis auf die Strecke"


    Dr. Bernd W. Dornach


    Mit einem Zukunfsttag am 23.04.13 in Bad Wörishofen* haben wir das Forschungsprojekt früh auf den Weg gebracht. Und, wie es sich gehört, sind wir im Verbund mit unseren Referenten der ersten Stunde, der Beobachtung der Szene und der Auswertung von Fachveröffentlichungen immer wieder "dran geblieben". Bedauerliche Antwort: Es hat sich bei den KMU`s trotz guter Presseresonanz leider wenig bewegt.


    Damit geben wir uns natürlich nicht zufrieden! Erst durch die Pandemie kommt jetzt erfreuliche Bewegung in die Angelegenheit. Und dies unter vielen neuen Vorzeichen. Hier der Versuch eines Up-dates:


    1. "Green Washing" war viel zu lange meistens ein Verkaufsgeck. Echte inhaltliche Antworten mit überzeugenden Massnahmen sind noch eher selten, leider auch wenig experimenell. Strategische Ausnahmen bestätigen die Regel, wie beispielsweise im Beitrag 058/1 zur Nachaltigkeitsstrategie von Aldi bearbeitet. Neben vielen anderen neuen Berufsgruppen wäre ein Nachhaltigkeitsmanager eine lohnende Variante


    2. Die Wenigen, die mit ganzheitlichen Lösungen frühzeitig auf den Zug aufgesprungen sind, sind heute höchst erfolgreich im Markt verankert. Beispiel: Bau Fritz in Erkheim (Beitragsanfrage ist erfolgt). Sicher auch wegweisend die Holzbaustrategien der Initiative des Verbundes Zimmermeisterhaus, die bereits frühzeitig mit mehrgeschossigem 

    Holzhausbau für Furore  gesorgt hat (Beitragsanfrage ebenso erfolgt)


    3. Als aktuelle Forderung könnte man die Aufgabe formulieren, dass Nachhaltigkeit die Marketing-Sphäre der Imagearbeit verlassen und dafür ist das neue Marketing auch verantworlich- endlich in der Umsetzungs- bzw. Beweisfrage ankommen sollte


    4. Nachhaltigkeit muss damit ehrlich / authentisch / nachvollziehbar werden und für den Kaufentscheider "spürbar" werden, ohne dass es weh tun muss


    5. Die hinreichenden Negativbeispiele der Automobilindustrie beim staatlich geförderten "Durchboxen" der E-Mobilität können hier eine Aufforderung für viele andere Branchen sein, es besser anzupacken (vgl. auch die Aussage von Birgit Priemer im Beitrag 107/1)


    6. Folgende Positivbeispiele können die Richtung weisen:


    6.1. Die steil nach oben sich professionalisierende Branche der Gebraucht- und Tauschmärkte. Diese boomen aktuell auch deswegen, weil die Verbraucher damit eigenständig und aus Überzeugung einen echten Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten können (Beitrag Flohmärkte 080/1)


    6.2. Weitere unübersehbare Entwicklungen: Ersatz materieller Güter durch Dienstleistungen im Sinne von Nutzen statt besitzen. Nette Begebenheit am Rande: Laut eines Berichts der britischen "Daily Mail" sollte das Brautkleid der von Boris Johnsen gerade heimlich  geheiraten Frau umgerechnet mehr als 3.300 Euro kosten, die Braut habe das 

    Hochzeitskleid aber für gerade einmal knapp 52 Euro ausgeliehen. Fündig wurde sie demnach bei dem britischen Hochzeitsausstatter "My Wardrobe HQ", bei dem sie das Kleid für 24 Stunden leihen konnte (Tipp zu Beitrag 093/1 für Schneidermeisterinnen)


    6.3. Ebenso auf der Liste der Positivbeispiele zu nennen: Der wiedererwachte Zuwachs der Selbstversorgung/des Do it yourselfs mit dem Boom der Bau-, Heimwerker- und Gartenmärkte, übrigens auch der kleiner ländlichen Varianten mit Besorgunsservice und Leihgeräten. Kärcher-Hochruckreiniger und Makita-Aku-Schrauber in Handwerkerqualität bleiben wohl eher die letzten Männerstatussymbole als zwingende Besitznotwendigkeit. Bei allen Märkten und Medien boomen die "Kräuterschecken" zum Selberbauen


    6.4. Erste Untersuchungen zeigen übrigens, dass Enscheiderinnen dem Thema Nachhaltigkeit tendenziell positiver gegenüberstehen als Männer


    6.5. Spannend auch die Abfrage der Bedeutung des Erlebniskonsums, der im stationären Handel noch in den Kinderschuhen steckt, aber gleichwohl eine der wenigen Chancen beinhaltet, dem überproportional wachsenden 

    Online-Handel die Grenzen aufzuzeigen (Vgl. auch Beiträge 004/1 sowie 005/1)


    6.6. Auch in die Erfolgskategorie gehören alle regionalen Bezugsquellen mit kurzen Lieferwegen und der Chance die Erzeuger persönlich kennen zu lernen. Die Direktvermarktung ist weiter auf dem sich schon länger abzeichnenden Erfolgsweg


    6.7. Auch der Bio-Markt erlebt jetzt seinen Durchbruch. Und bei meiner These, dass die Discounter bei der Durchsetzung die Trendwende mit entsprechendem preisgünstigerem Sortiment einläuten werden, wurde ich bei einem Vortrag vor einigen Jahren auf der Leitmesse Bio-Fach in Nünberg noch fast gesteinigt. Heute ist der Beweis längst angetreten


    7. In allen Fällen: Überprüfbarkeit und Persönlichkeit zählen. Wir planen dazu beispielsweise als konkretes Angebot wieder vor Ort Besichitigungen im regionalen Umfeld bei den landwirtschaftlichen Betrieben, wie wir es vor geraumer Zeit bereits überaus erfolgreich bei dem Projekt "Ein Sonntag auf dem Lande" für die Bäckerei Ihle organisieren durften. Das wäre auch für die Beschicker auf dem Augsburger Stadtmarkt eine Option für gemeinsame Aktivitäten (vgl. Beitrag 026/1)


    8. Der entscheidende Moment für die neue Nachhaltigkeit ist neben den abgestimmten Massnahmen in der gesamten Wertschöpfungskette die Akzeptanz beim Kaufentscheider. Und diesen dabei zu beobachten, einzubinden und zu begleiten wird eine der wichtigsten zukünftigen Herausforderungen im neuen Marketing sein


    Resümee: Überprüfbare Nachhaltigskonzepte lassen sich nicht von heute auf morgen implementieren, erfordern aber gleichwohl schnell strategische, konzeptionelle und operative Massnahmen. Die Zeit drängt. Jetzt gerade wird sich zeigen, wer die Weichenstellungen dafür hin bekommt und daraus dann auch einen der vorderen Plätze in der Marktführerschaft beanspruchen darf. Wir bleiben dran!


    * https://www.b4bschwaben.de/b4b-nachrichten/memmingen-unterallgaeu_artikel,-zukunftstag-in-der-denkwerkstatt-bad-woerishofen-_arid,124995.html



    Nachtrag vom 17.10.21


    Wasser Vitell auf dem Rückzug


    Nestlé wird das Mineral¬wasser Vittel künftig nicht mehr bei Lidl verkaufen, schreibt das "Manager Magazin". Der Nahrungs¬mittel¬riese reagiert damit offenbar auf Kritik an der Wassergewinnung im französischen Vittel, wo der Grundwasserspiegel immer weiter sinkt. Lidl ist einer der wichtigsten Vertriebs¬kanäle der Marke.


    Zitiert nach turi2 vom 16.10.21 aus manager magazin 11/21


    https://www.manager-magazin.de/unternehmen/nestle-zieht-umstrittenes-wasser-vittel-zurueck-a-b994026c-572f-4c69-8dc1-2e6de5d8081b?newsletter=true



  • Beitrag 110/1 - Geht doch! Kunst und Kommerz als neues Modell für eine Werbeagentur - Fallbeispiel 10 Jahre Rocket & Wink in Hamburg

    Geht doch! Kunst und Kommerz als neues Modell für eine Werbeagentur


    Fallbeispiel 10 Jahre Rocket & Wink in Hamburg


    Dr. Bernd W. Dornach


    Dass die Künstler nicht nur die Rolle der missverstandenen Akteure ohne Systemrelevanz spielen müssen (Beitrag 103/1) und dass ein bisschen Wahnsinn dazugehört (Beitrag 091/1) bestätigt die Agentur Rocket & Wink, die immerhin heuer den zehnjährigen Bestand nachweisen kann. Hier in Kürze einige Features der Erfolgsgeschichte zum Nachdenken für jeden Marketer: *


    1. Das Hamburger Design- und Künstlerkollektiv will zuallererst schon mal keine Werbeagentur mehr sein, interessiert sich nicht für Trends, arbeitet mehr aus dem Bauch heraus, trifft aber dennoch ziemlich oft den Zeitgeist, der sich ja momentan schneller verändert als je zuvor. Mithin ein echter Gewinner aus der Branche mit einer guten Zukunftsprognose


    2. Auch welche Akteure tatsächlich hinter dieser aktuell 19-köpfigen Designagentur stecken, spielt eigentlich keine Rolle mehr. Entscheidend ist das Ergebnis und die Aufmerksamkeitsqualität in Zeiten der Reizüberflutung bzw. wie wir als Werber früher verlangt haben, ob die Kampagne arbeitet


    3. Die Aktivitäts- und Kundenliste kann sich sehen lassen: Fritz-Kola, Billy Boy, einige Großkunden wie Edeka (für mich als alten Handelsmann schon länger der Zeitgeschmacksführer: "Wir lieben Lebensmittel") und Tchibo (verkauft jetzt Online auch E-Mobilität) haben bereits angeklopft


    4. Mit den aktuellen Kunden hat sich auch ein neues Geschäftsmodell entwickelt: Produkt- und Packaging-Design, wobei sich die Handschrift der Künstler (das tun was man kann und was einem Spaß macht, z.B. Beitrag 093/1) perfekt in Szene setzen lässt (z.B. Subbrand für Tchibo "Beans Brother Friends") mit völlig untypischem Look, der am POS kaum zu übersehen ist (Überraschnungseffekt!)


    5. Das Beispiel dieser Marke bei Tchibo soll in erster Linie Spaß machen (Beitrag 099/1 zum Humorquotient) und dabei noch einem guten Zweck dienen (Beitrag ...): Mit jeder verkauften Packung werden die Familien der Kaffeefarmer in den Ursprungsländern unterstützt. Soziale Verantwortung beflügelt Social Media


    6. Auch das Thema "Pop-Up-Stores" wurde für Tchibo im Hamburger Stadtteil Eppendorf bezüglich der Gestaltung umgesetzt (siehe auch Beispiel im Beitrag 087/1)


    7. Für Edeka wurde bereits die vegane Eigenmarke "Vehappy" umgesetzt, um die wachsende Klientel in diesem Bereich mit einer knalligen Verpackung im Produktregal auf das Angebot aufmerksam zu machen


    8. Auch in Sachen Eigenvermarktung werden passende neue Wege betreten, wie beispielsweise die preisgekrönten Designbücher "Whatever" sowie in der Post-Corona-Ära wieder eigene Kunstausstellungen zu inszenieren oder einem Freifahrschein mit dem ÖPNV für einen Kundenbesuch in der Agentur. Und viele Kunden sind bereits Fans, die die Art-Work-Poster von Rocket & Wink zu Hause aufgehängt haben. Natürlich aus dem eigenen digitalen ROCKET&WINK SUPERMARKET. ** Herkunft hat eben Zukunft


    Resümee: Das Thema eines meiner Vorträge beim 5-Sterne-Redner-Team bewahrheitet sich immer mehr: "Wer nicht verrückt, ist nicht normal". Oder: "Schaut an, wohin wir mit den Normalen Leuten gekommen sind!" Wohl wissend, dass dazu auch professionelle Strategien gehören. "Im Mainstream kann man sehr leicht untergehen und in der Belanglosigkeit verschwinden" (Agenturmitgründer Wink).


    * Inspiriert durch einen tagsaktuellen Bericht von Unckrich, Bärbel: Rocket & Wink stellt sich zum 10. Geburtstag breiter auf, in Horziont+ vom 08.06.2021


    www.rocketandwink.com  |  ** www.rocketandwink.com/shop/


  • Beitrag 109/1, Nachfolgebeitrag zu 108/1 - Storytelling par excellence: vinzenzmurr, DIE FEINE BAYERISCHE ART - Auszüge aus der aktuellen Selbstdarstellung (authorisierter Orginaltext)

    Storytelling par excellence: vinzenzmurr, DIE FEINE BAYERISCHE ART


    Auszüge aus der aktuellen Selbstdarstellung (authorisierter Originaltext)


    SEIT 1902 HABEN WIR NUR EINES IM SINN: DAS BESTE AUS DER REGION FÜR DIE BESTEN KUNDEN IN DER REGION - VERSPROCHEN


    Charcutiergeschäfte gab es 1902 viele. Zusammen mit seiner Frau Rosa, setzen die beiden sich aber gegen die große Konkurrenz durch. Was die anspruchsvollen Kunden schon damals überzeugte? Die beiden ergänzten sich: sie voller Charme, ihm konnte rund ums Wursten und Metzgern keiner was vormachen. Und auch nicht, wenn`s um seine Prinzipien ging: die beste Qualität, frisch und aus der Umgebung. Eigentlich ganz einfach, aber genau deswegen bis heute so erfolgreich.


    Ein Erfolg, für den wieder eine Frau seit Mitte der 60er Jahre entscheidend war: Die damals 24-jährige Evi Brandl übernimmt die Verantwortung für den Verkauf und die Verwaltung. 1969 heiratet sie den Metzgermeister Rudolf Brandl, der sich um die Produktion, Technik und den Einkauf kümmert. Er tüftelt an Innovationen, setzt sich mit veränderten Essgewohnheiten auseinander und baut ein Programm der Convenience-Produkte auf. Bereits Anfang der Achtziger etabliert er das Markenfleischprogramm "Hofgut Schwaige". Zusammen machen sie mit viel Fleiß und Leidenschaft aus dem Familienbetrieb das erfolgreiche Unternehmen, das es heute ist. Dabei bewiesen sie zwei Dinge: klaren Verstand fürs Geschäft und ein großes Herz für die Familie - die Mitarbeiter, Zulieferer und Kunden.


    Heute sind Alexander Brandl und sein Bruder Markus die Metzgermeister "Murr", aber auch die zwei machen nach 119 Jahren im Kern genau das, was der Urgroßvater in seiner Metzgerei gemacht hat. Dass die Kunden heute noch anspruchsvoller sind, spornt die beiden dabei an, neue Wege zu gehen, wie Z.B. das Murroc-Qualitätsprogramm oder verschiedene Nachhaltigkeitskonzepte. Die Leidenschaft für das Produkt, das Handwerk und die tägliche Frische liegt hier also in der Familie. Eine Leidenschaft, die man nicht nur immer wieder spürt, sondern vor allem schmeckt.


    www.vinzenzmurr.de  |  Mehr Infos auch unter Youtube/Facebook/Instagram


  • Beitrag 108/1 - Storytelling: Erfolg mit Geschichten

    Storytelling: Erfolg mit Geschichten


    Dr. Bernd W. Dornach


    In meinen Beiträgen sammle ich die besten Vorschläge für das neue Marketing. Hier ein Thema, das gerade in Zeiten der Unsicherheit für Unternehmen und den umgebenden Anspruchsgruppen von besonderer Bedeutung ist. Dabei wird sich zeigen, dass strategisch ausgerichtetes Storytelling vor allem auch wichtige menschliche Inneneffekte, nicht zuletzt auch bei den eigenen Mitarbeitern vereinen kann.


    1. Storytelling beginnt am Besten mit einer persönlichen Analyse. Klären Sie, was Sie in der Vergangenheit im positiven ausgezeichnet hat und ob Sie dies in die Zukunft retten können


    2. Zweitbeste Lösung: Sie stellen fest, dass Sie schon seit geraumer Zeit auf der Stelle treten, dann lässt sich mit einem zeitgemäßen Neustart auch eine interessante Ausrichtung ableiten (siehe auch die Ausgangsbedingungen in Beitrag 093/1)


    3. Mit Storytelling können Sie Ihre Kommunikation nach außen besonders authentisch und zuverlässig vom Wettbewerb abgrenzen. Schließlich werben Sie mit Ihrer eigenen Geschichte und Ihrem eigenen Namen. Und dies dürfte in der Regel ja als Unikat gelten, das nur sehr bedingt als Plagiat durchgehen dürfte


    4. Eine der wichtigsten Tugenden im persönlichen wie geschäftlichen Kontakt ist aktuell die Wiederherstellung der Vertrauensbasis. Dabei sei einmal nur an die überproportional gehäuften Negativberichterstattung im Verbund mit menschlichem Versagen erinnert


    5. Dazu gleich ein sehr persönlicher Tipp: Blenden Sie die Negativpresse weitestgehend aus und konzentrieren Sie sich auf Erfolgsgeschichten zur positiven Motivation für Ihre eigene Geschichte. Allein die Tatsache wie schwierig dies aktuell ist, zeigt die Marktnische in der Sie sich, wenn auch nur geistig, bewegen können


    6. Gutes Storytelling sorgt dafür, dass Sie emotional und originell der Austauschbarkeit entfliehen und die reine Argumentation mit Fakten, die jedes Unternehmen ähnlich drischt, auf hintere Ränge verweisen können


    7. Zur Umsetzung dieser Tipps geht es meist darum, die Vergangenheit und Gegenwart gezielt nach Ansatzpunkten für aktuell interessantes Storytelling zu durchforsten. Die ist Marktforschung in eigener Sache


    8. Manchmal kann hier die Unterstützung externer Experten helfen, wenn man selber im Alltagsgeschäft den "Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sieht"


    Ausblick: Mit Storytelling können Sie dafür sorgen, dass vermehrt Kunden der gleichen Wellenlänge auf Sie aufmerksam werden. Sonst würden diese Ihre Geschichten ja erst gar nicht lesen. Ein Beispiel für ein perfektes Storytelling, kurz und interessant getextet und als Leitlinie für eine ganze Unternehmenspositionierung geeignet, möchte ich für Sie im nächsten Beitrag veröffentlichen.



  • Beitrag 107/1 - Acht Marketing-Club-Präsidenten antworten: Wird die Marketingbranche nach der Corona-Pandemie eine andere sein als vorher? *

    Acht Marketing-Club-Präsidenten antworten:


    Wird die Marketingbranche nach der Corona-Pandemie eine andere sein als vorher? *


    Im deutschen Marketingverband sind über 60 regionale Marketing Clubs mit 14.000 Mitgliedern organisiert. In der aktuellen Ausgabe der Clubzeitschrift "absatzwirtschaft" wurden 13 Präsidenten zu den Veränderungen befragt. Hier in Kürze die Antworten von 8 beispielhaft ausgewählten Präsidenten in Kurzfassung:


    1. "Die aktuellen Pandemie-Schutzmaßnahmen machen uns schmerzlich bewusst, wie sehr Menschen auf Nähe angewiesen sind.... Was wir sehen ist, dass unsere Mitglieder ihre Erwartungen an die Digitalisierung - also Komfort, Geschwindigkeit und Lieferperformance - immer stärker mit den Stärken der traditionellen Netzwerk-Formate verbinden wollen - also Vertrauen. Individualität und persönliche Betreuung." Thomas E. Herrich, Präsident MC Berlin


    2. "Die Corona-krise und die damit einhergehende kollektive Überwindung der Pandemie hat auch gezeigt, dass sehr unterschiedliche Visionen für >die< Zukunft existieren. Chance, Minimalismus, Science-Leadership, Empathie, Nachhaltigkeit, Globalisierung...es sind Hunderte neue Elemente aufgetaucht, die auch das Marketing verändern werden." Uwe Bergen, Präsident MC Hannover


    3. "Inhaltlich verändert sich alles! Megatrends wie Sicherheit, Gesundheit und Neo-Ökologie werden die Kommunikation maßgeblich bestimmen....Nur Marken, die in der Zukunft ihren gesellschaftlichen 

    Nutzen (Purpose) glaubhaft kommunizieren und leben, werden bestehen." Irene Schönmann, Präsidentin MC Köln-Bonn


    4."Zu erwarten ist, dass rasend schnell Verbreitung und Akzeptanz von Online-Meetings, die ohne Pandemie unvorstellbar waren, bleibenden Einfluss auf Messen, Tagungen und Events haben wird. Das quantitative Niveau dieser Marketingmaßnahmen von 2019 wird nie wieder erreicht werden."  Dietmar Rieß, Präsident MC Oberfranken


    5. " Jetzt schon deutlich wahrnehmbar, wird die Branche zahlenfixierter, messbarer, datengetriebener, an klaren KPIs orientiert sein....Dabei gilt es vor allem auch, das Gegengewicht zu halten...und weiche 

    Faktoren, wie die Sinngebung von Unternehmen und Marken, auszubauen." Thoma Hans, Präsident MC Münster/Osnabrück


    6. "Zukünftig wird noch stärker hinterfragt, hinter welchen Werten der jeweilige Anbieter oder Hersteller steht. Mit einem >Weiter so< wird dies nicht zu bewältigen sein." Prof. Dr. Wolfgang Merkle, Präsident MC Hamburg


    7. "Digitale Formate werden den Medien-Mix dominieren, bei gleichzeitiger Sehnsucht nach physischem Kauferlebnis für das Individuelle. Die erfolgreichen Unternehmen werden sich dabei durch 

    Kundenzentrierung entlang der kompletten Wertschöpfungskette auszeichnen." Christian Joachim Schult. Präsident MC Lübeck


    8. "Bitte keine Halbwahrheiten mehr, kein Chichi. Nicht nur die Kunden auch die Mitarbeiter sind es leid. Lasst uns Werte endlich nicht nur propagieren, sondern implementieren. Nur dafür werden wir Unternehmen und Ihre Produkte in Zukunft noch lieben."  Prof. Dr. Ebbo Tücking, Präsident MC Südwestfalen


    Resümee: Als früherer Präsident des MC Augsburg freue ich mich im Umfeld meiner Kollegen, dass wir früher den Trends schon ganz gut auf der Spur waren. Die Botschaften sind eindeutig. Online und Offline im Verbund zu einer neuen Ernsthaftigkeit von Werten, die in der Vergangenheit oft schon bekannt waren, aber deren Umsetzung noch nicht den Stellenwert hatte, den sie nach der Pandemie bekommen haben. Ausreden wird es jetzt keine mehr geben. Dazu passend auch die Aussage im Editorial der Chefredakteurin Birgit Priemer in der aktuellen Ausgabe 12/2021 von auto, motor und sport: "Keine Schönrechnereien, keine Augenwischerei, Verbraucher wollen transparente Angaben, um eine konkrete Vorstellung zu bekommen, was sie kaufen und wie sie damit praxisgerecht ihren Alltag gestalten können."


    * Quelle: Clubzeitschrift absatzwirtschaft, Ausgabe 06/2021, 


    https://www.marketingverband.de/verband/unsere-mitglieder


  • Beitrag 106/1 - Senioren-Marketing: "Die Zukunft umarmen" - Wie einen manchmal die Geschichte einholt - "Wenn ich an einem Uhrwerk schraube, fließen die Glückshormone" (Reto Baumgartner)

    Senioren-Marketing: "Die Zukunft umarmen"


    Wie einen manchmal die Geschichte einholt


    "Wenn ich an einem Uhrwerk schraube, fließen die Glückshormone" (Reto Baumgartner)


    Der vorangehende Beitrag 105/1 war schon lange in der Schublade auf der Warteliste. Meine Erfahrungen bei der frühzeitigen wissenschaftlichen Aufarbeitung des Themas sitzen doch relativ tief. Die Zeit war offensichtlich seinerzeit noch nicht reif. Eine bemerkenswerte Titelstory im aktuellen Focus 23/2021 vom 15.06.2021 beweist, dass wir damals nicht ganz verkehrt lagen.


    Hier in aller Kürze einige Aussagen aus dem Artikel: *


    1." Die zweite Lebenshälfte hat ein Imageproblem... Die Psychologie hat erforscht, wie wir auch mit 50 plus Zufriedenheit und Erfüllung finden. Sogar unsere Persönlichkeitseigenschaften können wir verändern und damit neue Wege einschlagen."


    2. Bemerkenswerte Aussage: "Nachhaltiges Altern" gegen das "Schreckgespenst vom Niedergang"


    3. "Mit der Formel >Mind of Matter< bezeichnet die Psychologie ein Prinzip, wonach psychische Vorgänge eine weitaus größere Macht ausüben können, als körperliche Prozesse"


    4. "Wer dem positiv gegenübersteht, lebt durchschnittlich siebeneinhalb Jahre länger im Vergleich zu den Menschen, die in späteren Jahren nichts Gutes mehr erwarten"


    5. Umfragen während der Pandemie beweisen, "dass wir ab dem sechsten Jahrzehnt seelisch widerstandsfähiger werden"...und, "dass vor allem Jüngere unter der Ausnahmesituation leiden"


    6. "Wer auf der Bremse steht, bekommt die Quittung in Form von Langeweile und Unzufriedenheit " **


    7. " Im Alter emanziert sich das Glück vom Gesundheitszustand. Ein wunderbarer Effekt - >graying, but grinning<. Grau aber mit einem Grinsen auf dem Gesicht


    8. "Wir werden immer besser darin, unsere Emotionen selbst zu regulieren und fühlen uns dadurch wohler.... Lebenslanges Lernen wird zur Kernkompetenz in einer sich rasant verändernden Gesellschaft"


    Resümee: Die Anspruchsgruppe 50 plus ist längst die große treibende Kraft in unserer volatilen Gesellschaft. Vor allem, wenn sich die Betroffenen selbst dazu einbringen. Es ist nie zu spät, "Gewohnheiten zu ändern, Lässigkeit zu erlernen und die Zukunft zu umarmen."  Denn. "Die einzige Konstante ist die Veränderung." Ein gutes Zitat von Hugo von Hofmannsthal: " Alt werden ist immer noch die einzige Möglichkeit länger zu leben."


    * Hartmann-Wolff, Elke: Was geht, Alter? in Focus 23/2021, Titelaufhänger: Das Glück der zweiten Lebenshälfte. Das Beste kommt noch: Wissenschaftler entschlüsseln die Kunst des guten Alterns


    ** Perrig-Chiello, Parqualina: "Wir erleben eine Verjüngung des Alters" im Interview im oben zitierten Artikel


    Querverweise: Beiträge 017/1, 024/1, 025/1 sowie 046/1 und an vielen anderen Stellen


  • Beitrag 105/1 - Endlich Ruhestand - Aber was dann? - Erfahrungen aus der Mitarbeit bei der Agentur "Senior Partner" in München sowie dem Augsburger Senioren Expertenrat (ASE)*

    Endlich Ruhestand - Aber was dann?


    Erfahrungen aus der Mitarbeit bei der Agentur "Senior Partner" in München sowie dem Augsburger Senioren Expertenrat (ASE)*


    Dr. Bernd W. Dornach


    Irgendwann kommt der Zeitpunkt. Für viele aktuell etwas früher. Der durch die Technologie und Pandemie drastisch beschleunigte Strukturwandel schickt tausende von ehemals eng vertakteten Führungskräften in den Ruhestand. Meine Analysen in meinem Umfeld zeigen, dass dies häufig relativ unvorbereitet passiert. Man sehnt sich nach einem Zustand, den man dann, wenn er da ist, gar nicht mehr haben möchte. Hier ein kleiner Situationsbericht mit Vorschlägen für Auswege aus der plötzlichen Sinnkrise.


    Zum Start hier eine kleine Sammlung typischer Einstellungen. Am häufigsten genannt: "Ich mach nur noch was mir Spaß macht." Antwort von denen, die noch gerne weitergemacht hätten: "Ich bin noch gerne für die Firma da, wenn ich um Rat gefragt werde, aber ich dränge mich nicht auf." Reaktion von Aussteigern mit Frust: "Bei dem was in meiner Branche so abgeht mittlerweile, habe ich keinen Bock mehr." Ruhestand mit Identitätsverlust: "Ich will einfach meine Ruhe haben und nicht mehr über die Vergangenheit reden. Interessiert eh niemand mehr." Der Klassiker: "Morgen fahre ich wieder in den Urlaub. Keine Mails und kein Handy." Rückzug auf Raten: "Ich mache einfach weiter so wie früher, nur 

    ein bisschen anders.".


    Die nachfolgenden Empfehlungen resultieren insbesondere aus meiner langjährigen Mitarbeit bei der von Werner Herrwerth gegründeten Agentur "Senior Partner" sowie aus meinen Erfahrungen bei der Begleitung und Beobachtung meines Panels beim "Augsburger Senioren Expertenrat (ASE)". 1. Loslassen von unwichtigen Dingen frühzeitig lernen. Ähnlich ehrgeizig, wie bei der seinerzeitigen Berufswahl. Freiräume schaffen


    2. Längerfristig Nachfolger für berufliche und private Verantwortungsbereiche auswählen und aufbauen. Bekanntermaßen eine eher schwierige Aufgabe, deren Bedeutung meist unterschätzt wird


    3. In geeignete private Netzwerke investieren und korrigieren. Die Schwierigkeit steigt mit höheren Erwartungshaltungen


    4. Umsetzung von Lebensträumen wie ein Projekt angehen. Mit persönlichen Zielvereinbarungen und Organisation der Umsetzung. Gegebenenfalls auch Berater einschalten (siehe auch Beitrag 078/1 zum Hans-Peter Porsche Traumwerk)


    5. Dinge tun, die bisher nach eigenem Ermessen zu kurz gekommen sind. Typisch Familie, Kinder, Enkel, aber auch vieles andere mehr, wie persönliche Leidenschaften


    6. Auf Sinn und Bestätigung als Energiequelle achten. Beides besser selber definieren als auf Rückmeldungen vom Umfeld warten


    7. Den Rhythmus aus Aufgaben und Pflichten beachten: Nur dadurch kann man auch ergiebige Freizeitgestaltung genießen


    8. Radikaler Aufbau einer Zweitkarriere: Gezielter Rückzug aus der alten Branche und Chance zum völligen Neuanfang nutzen. Macht Marketern vermutlich am meisten Spaß


    Resümee: Sicher gibt es kein Patentrezept. Gleichwohl geht es um gezielte Vorbereitung, für die jeder Betroffene selbst verantwortlich ist. Wichtigste Botschaft: Alles tun um Langeweile zu vermeiden. Gesonderter Beitrag zu "Boreout" folgt. Noch ein persönlicher Tipp zum Schluss: In der eigenen Region verwurzelt bleiben und dort aktiv werden. Aber nicht in der Politik! Passendes Zitat: "Nichts tun macht nur Spaß, wenn man eigentlich viel zu tun hätte" (George Mikes)


    Inspiriert durch Christine Mattauch: "Danach", Artikel in absatzwirtschaft, Heft 9/2018


    Darin befragt: Seidenstricker Iris: Zeit für Neues, Wie Sie herausfinden, was Sie im Ruhestand machen möchten, dtv-Verlag, ISBN: 9-783-423-26187-6


  • Beitrag 104/1 - Die Chancen einer positiven Fehlerkultur - Dargestellt am Beispiel des SANREMO-Handwerks

    Die Chancen einer positiven Fehlerkultur


    Dargestellt am Beispiel des SANREMO-Handwerks


    Dr. Bernd W. Dornach


    Selbst im öffentlich rechtlichen Fernsehen (Sendung Panorama ARD vom 02.06.2021) ist die dramatische Situation im SANREMO-Handwerk (SAnieren, REnovieren, MOdernisieren) angekommen. Wie schon in anderen Beiträgen erwähnt, lässt sich die Darstellung im Handwerk, wo die Zahl der vermeintlichen Hobby-Experten relativ groß ist, bezüglich der Nachvollziehbarkeit gut auf andere Branchen übertragen.


    1. Bekannt ist, dass Fehler häufig entstehen, wenn die Rahmenbedingungen nicht stimmen. Im Handwerk (und sehr ähnlich in der Gastronomie, Hotellerie, Tourismusbranche, Eventbranche etc.) verdichten sich die jahrelangen Versäumnisse in der gelebten Unternehmenskultur aktuell in Richtung Mitarbeiterproblematik. Entsprechende "Mitarbeiterwanderungen" sind nur eine der vielen Langfristfolgen der Pandemie.


    2. Die zweite Problematik ist die Übernachfrage, ausgelöst durch die Niedrigzinspolitik, die falsche Wohnraumbewirtschaftung und nunmehr verschärft durch Lockdowns, mit dem Problem der weiteren Bedarfssteigerung. Ähnlich beim Nachholbedarf nach der Pandemie in vielen anderen Branchen


    3. Die dritte Situationsverschärfung ergibt sich aus den Problemen in der Wertschöpfungskette, die durch die internationalen Verwerfungen nicht mehr funktioniert. Es hapert schlichtweg, nicht nur im Holzbau, am zuverlässigen Nachschub, auch über den Baustoffhandel.


    4. Im alten Denken war es üblich Sündenböcke zu identifizieren und auszumerzen, damit "die Linie wieder stimmt". Heute spricht man von positiver Fehlerkultur, oft auch um die Linie zu verändern, oder überhaupt eine (neue) Linie zu finden. Hier einige praktische Ansätze zur Nutzung der Chancen, gerade in besonders schwierigen Zeiten


    5. Grundsätzlich gilt: Fehler sind dann wertvoll, wenn wir diese nutzen, um unsere Unternehmen und unser Umfeld positiv zu verändern. Das ist heute keine Frage, des Ob`s und des Vielleicht`s sondern im Sinne der Orientierung an den Anspruchsgruppen zwingend


    6. Grundvoraussetzung für eine positive Fehlerkultur ist die Vertrauensbasis im gesamten Team, dass man offen über Fehler spricht. Auf die Situation "Heute" zugeordnet könnte man sagen, dass jetzt nicht nur das "Durchwursteln" angesagt ist, sondern beispielsweise eine entsprechende Aussprache mit dem eigenen Team. Und der Anfang vom nahenden Ende beginnt oft mit dem ersten Kontakt in der Costumer Journey: Im (alleingelassenen) Sekretariat. Häufig gehörte Standardbegrüßung: Entschuldigung, aber wir sind "Hacke Dicht" und der 


    Chef ist jetzt erst einmal (Pfingsten hallo!) in Urlaub


    7. Jetzt geht es im gesamten Team darum, sehr frühzeitig Fehler einzugestehen und gemeinsam nicht nur für Abhilfe zu sorgen, sondern die Chancen einer Fehlerkultur zu erkennen. Fehler entstehen häufig, wenn die Rahmenbedingungen nicht stimmen. Hier einige typische Beispiele: Unklare Informationen, mangelnder Rückhalt von der obersten Führungsebene, keine Möglichkeit der Rücksprache oder überhaupt sich in Probleme einzubringen. Letztgenannter Aspekt wäre der Wichtigste im neuen Marketing


    8. Kein Wunder, dass die Mitarbeiter in solchen Fällen allein versuchen, die Situation zu retten. Und so verirrt sich gelebte Fehlerkultur in Einzelaktivitäten, die nur noch schwer im Sinne des Unternehmenserfolges genutzt werden können. Und hier darf man auch einmal eine Lanze brechen: So manches Unternehmen wird momentan durch das beherzte Eingreifen eines guten Teams "gerettet"


    Resümee: Jetzt sind Investitionen in gelebte Fehlerkultur überfällig. Fundstellen für konkrete Ansatzpunkte gibt es momentan zu Hauf. Der Aufwand lohnt sich als gute Investition in die Zukunft!

  • Beitrag 103/1 - Wie wenig der Staat vom Leben der Künstler weiß - Und wie das Marketing davon lernen und profitieren kann - Nachtrag zu meinem Beitrag 020/1

    Wie wenig der Staat vom Leben der Künstler weiß


    Und wie das Marketing davon lernen und profitieren kann


    Nachtrag zu meinem Beitrag 020/1


    Dr. Bernd W. Dornach


    Der Beitrag greift bemerkenswerte aktuelle Presseartikel in der Augsburger Allgemeinen sowie in den Klassik-Radio-News auf.


    Das Kulturleben ist seit Monaten in ein Wachkomma versetzt worden und zur Bekämpfung der Pandemie im gesellschaftlichen Stellenwert als "Teil des Freizeitangebots mit Fitnessstudios und Zoos gleichgesetzt worden. Dass Kultur aber nicht nur der Erholung dient, dass sie für viele - und nicht die Künstler, sondern auch für das Publikum - als ewiger Quell der Inspiration ist, dass Kultur den Blick weitet und hilft, diese komplexe Welt zu verstehen, dass sie viel von dem bietet, was in Corona-Zeiten bitter nötig gewesen wäre, hat bei all den politischen Entscheidungsträgern keine Rolle gespielt. Systemrelevanter waren andere Bereiche." *


    Dazu meine Erfahrungen mit Hinweisen auf das Marketing, das davon lernen und profitieren kann:


    1. Es ist hinreichend bekannt, dass gute Künstler in der Regel intensiv üben müssen, um zur Perfektion zu gelangen. Das ist ähnlich wie im (Marketing-)Leben. Erfahrungen sammeln, die Rahmenbedingungen beobachten, lebenslang lernen (Beiträge 024/1 und 025/1) sowie sich für den kleinen oder großen Auftritt (wie beispielsweise auch bei einer neuen Werbekampagne) bestens vorzubereiten


    2. In der Pandemie hat man praktisch nirgends im öffentlichen Raum mehr Musikgehört gehört, höchstens aus den auch den Außenraum beschallenden Sendeformaten in Autoradios, keine Straßenkünstler, keine Zufalls-Hörproben aus Übungsräumen, geschweige denn Konzerte. Ähnlich wie man wenig Marketinganstrengungen wahrgenommen hat, abgesehen von den von mir in meinen Beiträgen gesammelten Ausnahmebeispielen als Lebenszeichen: "Wir sind noch da!"


    3. Ähnlich sieht es nach dem Lockdown aus. Man stellt einfach, wie an diesem Wochenende zu beobachten, die Tische wieder vor die Cafes und Kneipen. Vermutlich weil man der neuen Freiheit noch gar nicht traut, gibt es keine Aktionen oder Ankündigungen, geschweige denn "Willkommens-Offerten" Rühmliche Ausnahme: Die von Feinkost Kahn auf Social-Media für den Parkbiergarten am "Media-Tower" perfekte Inszenierung mit klarer Kommunikation. www.parkgarten.de


    4. Bekannt ist auch, dass Kulturschaffende wie Musiker sich oft mit eher günstigen "Stundensätzen" begnügen und aus Freude auftreten, die auf das Publikum überstrahlt. Bei den Gastronomen ist dies vergleichbar zu beobachten (siehe auch meine Vorschläge zum Umgang mit dem Gast in den Beiträgen 022/1 und 071/1). Das wäre auch den Marketingschaffenden und denen die dahinter stehen sehr zu wünschen. Man konzentriert sich auf "Angebote" und verlässt sich auf den Nachholbedarf statt in Markentigkonzepten zu denken


    5. Aktuell ist noch nicht bekannt, wie viele "Mitspieler/Mitarbeiter" sich in beiden Szenen, also in Bands und der Gastronomie bereits in andere Branchen zum Geldverdienen verabschiedet haben. Ich befürchte einen Kollateralschaden. Die Künstlersozialversicherung überprüft bereits die Einschränkungen, wenn Kulturschaffende sich bei Lieferando & Co. über Wasser halten


    6. Noch schlimmer werden die Auswirkungen auf das Nachwuchsszenario sein. Die Generation Alpha (Beitrag 054/1) wird sich aufgrund des zunehmenden Imageverlustes der Branche eher anderen Start-Ups zuwenden


    7. Hoffnung geben die aktuell "anklingenden" staatlichen Unterstützungen, wenn Veranstaltungen nur mit begrenzten Teilnehmerzahlen stattfinden, wie üblich mit dem ganzen "Wirrwarr", der nur mit erfahrenen Steuerberatern zu durchschauen ist


    8. Und auch ein Hinweis an die Sponsoren und Gönner, die Kultur gerade jetzt nicht im Stich zu lassen und die Chancen gesellschaftlicher Verantwortung zur Profilierung zu nutzen. Nur mit Marketing mit und für die Kultur können aus schlechten Zeiten auch wieder gute Zeiten für unsere früher so oft gepriesene "Kulturnation" (?) werden


    * Kommentar von Mayr, Richard: Aus dem Wachkoma geholt: Die Kultur braucht jetzt Zuversicht, in Augsburger Allgemeine vom 28.05.2021 


    Passend dazu zitiere ich gerne die Klassik-Radio-News vom 28.05.2021


    Anne-Sophie Mutter: Eine Frau zeigt Mut!


    Als sich Anne-Sophie Mutter inmitten der zweiten Corona-Welle gegenüber Klassik Radio exklusiv für ein politisches Amt ins Spiel brachte, ging ein Raunen durch die Republik: Endlich eine Künstlerin, die nicht nur fordert, sondern bereit ist Verantwortung zu übernehmen! Nun legt die große Violinistin, die unter Herbert von Karajan mit 16 zum Weltstar wurde, nach: In der Sendung „Maischberger“ bezeichnete sie die deutsche Politik gegenüber ihrer Branche als „kulturverachtend“. Bereits im März hatte Anne-Sophie Mutter zusammen mit anderen Künstlerinnern und Künstlern der Initiative "Aufstehen für die Kunst" dem Bayerischen Verwaltungsgerichtshof einen Eilantrag vorgelegt. Jetzt sagt sie: "Das Ansteckungsrisiko im Konzertsaal geht fast gegen Null." Die Klassik Radio Redaktion findet: diese Frau hat Mut!



  • Beitrag 102/1 - Simon-Kucher & Partners - Studie zur Zukunft des Shoppings

    Studie zur Zukunft des Shoppings in Innenstädten: Kunden wollen Einkaufserlebnis, Events und soziale Begegnungen


    Original-Content von: Simon-Kucher & Partners 


    Die Bedeutung der Innenstädte als Treffpunkt und sozialer Hub wird nach dem Lockdown zunehmen. Verbraucher zeigen eine hohe Solidarität mit lokalen Einzelhändlern, haben aber auch veränderte Erwartungen an Preise, Angebote und Services, wie eine aktuelle Studie der globalen Strategie- und Marketingberatung Simon-Kucher & Partners zeigt.


    Köln/Bonn, 26. März 2021 – Einkaufsbummel in der Innenstadt statt Online-Shopping: Kaum überraschend freut sich mit 90 Prozent die Mehrheit der Konsumenten darauf, wenn sie nach der Aufhebung der Lockdown-Regelungen wieder lokale Shops besuchen können. 88 Prozent geben an, dass es ihnen im Vergleich mit der Zeit vor der Covid-19-Pandemie wichtiger geworden ist, den Einzelhandel in der Innenstadt unterstützen. 43 Prozent sind sogar bereit, dafür mehr Geld auszugeben.


    Generell hat der soziale Aspekt eines Innenstadtbesuchs für viele Verbraucher an Bedeutung gewonnen: 60 Prozent wollen die lokale Shoppingtour nutzen, um Freunde und Familie zu treffen, 46 Prozent verbinden damit einen Café- oder Restaurantbesuch.


    „Wir sehen, dass der Handel zwar ein wichtiger Magnet für eine lebendige Innenstadt nach dem Lockdown bleibt, doch die Relevanz der Innenstädte als Treffpunkt und sozialer Hub nimmt zu“, sagt Dr. Tobias Maria Günter, Partner in der globalen Konsumgüter & Einzelhandel Practice bei Simon-Kucher. So sind vor allem für jüngere Zielgruppen (53 Prozent) Veranstaltungen und Events wie Stadtfeste oder Weihnachtsmärkte wichtiger geworden. Ebenso spielt für 40 Prozent der Befragten auch die Einkaufsatmosphäre beim lokalen Einzelhändler eine größere Rolle. Günter: „Events mit Gleichgesinnten, Wohlfühl-Shoppen, Einkaufserlebnis: Das sind die Faktoren, die nach dem Ende des Lockdowns die Verbraucher wieder in die Innenstädte locken. Angebote, die diese Faktoren miteinander verbinden, bringen Synergien für Stadt, Handel und Konsumenten.“ 


    Veränderte Kundenerwartungen an den Einzelhandel


    Die Studie zeigt, dass im Vergleich mit der Zeit vor der Covid-19-Pandemie attraktive Preise und Sonderangebote (40 Prozent) für die Verbraucher wichtiger geworden ist, ebenso wie die Warenverfügbarkeit (37 Prozent). „Das verstärkte Online-Shopping in den vergangenen Monaten hat die Anforderungen der Kunden an den lokalen Handel verändert: Aus dem Internet sind sie Standards wie einen transparenten Preisvergleich oder die ständige Verfügbarkeit von Artikeln gewöhnt – und erwarten dies nun auch beim Shoppen in der Innenstadt“, so Dr. Tim Frommeyer, Manager in der globalen Konsumgüter & Einzelhandel Practice bei Simon-Kucher. „Zusätzlich sind vor allem für jüngere Konsumenten zwischen 16 und 34 Jahren kulante Rückgaberegelungen, ein Lieferservice nach Hause und ‚Click & Collect‘-Angebote selbstverständlich geworden.“


    Tobias Maria Günter ergänzt: „Die veränderte Erwartungshaltung der Kunden ist für lokale Einzelhändler Chance und Herausforderung zugleich. So ist zwar zum einen die Bedeutung der Einkaufsatmosphäre gestiegen, der lokale Handel kann sich hier vom Internetshopping abgrenzen und Mehrwert bieten. Gleichzeitig gibt es auch eine starke Solidaritätswelle der Verbraucher mit den lokalen Händlern der Innenstadt – die aber nicht bedingungslos kommt. Händler müssen deshalb ihre Preise, Sortimente, Angebote und Services im neuen Umfeld gezielt weiterentwickeln und – vor allem mit Blick auf die jüngere Zielgruppe – hybride Lösungen anbieten, um wettbewerbsfähig zu bleiben.“


    *Über die Studie: Die repräsentative Studie „Shopping-Verhalten in der Innenstadt nach dem Covid-19-Lockdown“ wurde von Simon-Kucher & Partners im März 2021 als Onlinebefragung durchgeführt. 1.007 Konsumenten in Deutschland wurden u.a. dazu befragt, inwiefern sich die Anlässe für den Innenstadtbesuch und die Kriterien für die Auswahl der lokalen Händler durch den Lockdown verändert haben.


    Simon-Kucher & Partners, Strategy & Marketing Consultants: 


    Die Beratungsarbeit von Simon-Kucher & Partners ist ganz auf TopLine Power® ausgerichtet. Laut mehrerer Studien unter deutschen Top-Managern (manager magazin, Wirtschaftswoche, brand eins) ist Simon-Kucher bester Marketing- und Vertriebsberater und führend im Bereich Pricing und Wertsteigerung. Die Unternehmensberatung ist mit rund 1.400 Mitarbeitern in 40 Büros weltweit vertreten.


    www.simon-kucher.com 

  • Beitrag 101/1 - Gastbeitrag von Dr. Jacqueline Rieger - Durchstarten mit positiven Erlebnissen - Teil 2 zur Buchbesprechung im Beitrag 096/1

    Durchstarten mit positiven Erlebnissen


    Gastbeitrag von Dr. Jacqueline Rieger 


    Die vergangenen Lockdown-Monate haben vieles ausgebremst. Persönliche und geschäftliche Aktivitäten mussten abgesagt, verschoben oder digitalisiert werden und geschlossene Geschäfte führten zu zahlreichen Onlinebestellungen. Unser Aktionsradius hat sich dabei oft auf wenige Quadratmeter rund um Schreibtisch und Laptop beschränkt. 


    Mit sinkenden Infektionszahlen dürfen nun nach und nach Geschäfte, Gastronomie, Hotels, Freizeit- und Kultureinrichtungen wieder öffnen. Die Vorfreude auf wiedergewonnene Normalität ist bei den meisten Menschen groß, so dass Forschungsinstitute von einer deutlichen wirtschaftlichen Erholung in den nächsten Monaten ausgehen. 


    Die Kundenerwartungen haben sich jedoch vielfach verändert. Nach einer Studie von Simon-Kucher hat der soziale Aspekt einer Shoppingtour zugenommen. Es geht nicht nur um Warenbeschaffung, sondern zunehmend auch um Einkaufserlebnisse, Events, Treffen mit Freunden und Gastronomiebesuche. 


    Auf eine einfache Formel gebracht wollen Kunden wieder Normalität, Lebensfreude, soziale Kontakte und positive Erlebnisse. Das Leben darf – bei aller Vorsicht – auch wieder Spaß machen. 


    Tipps zur Umsetzung


    • Erlebnisse anbieten – Produktpräsentationen können beispielsweise im Geschäft stattfinden und zeitgleich digital übertragen werden, als Livestream per Instagram, ZOOM o.ä. Auch als rein digitale Variante außerhalb der Ladenöffnungszeiten in Form von Workshops, Vorträgen o.ä. denkbar.
    • Erfahrungsbereiche schaffen – Produkte im Geschäft ausprobieren zu können, ist ein großer Vorteil des stationären Handels. Bei individualisierbaren Dingen, egal ob Sneaker oder teures Sofa, können auswählbare Materialien getestet und kombiniert werden.
    • Kommunikation ermöglichen – eine Café-Ecke ist nicht nur Treffpunkt und Wartebereich, sondern kann z.B. über größere Bildschirme auch genutzt werden, um weitere Angebote des Unternehmens in Ruhe anzuschauen und ggf. mit der Fachabteilung Kontakt aufzunehmen. 

    Die Liste lässt sich beliebig erweitern und kann durch die Interaktion mit bestehenden und potenziellen Kunden hinsichtlich ihrer Erwartungen und Wünsche optimiert werden. Das Ziel lautet positive Customer Experience zu ermöglichen. 


    Durchzustarten bietet letztlich auch die Chance, Kunden mit völlig neuen Dingen zu überraschen, Experimentierfelder zu schaffen sowie flexible Lösungen für vieles anzubieten. Kreative und motivierte Teams sind hierbei ebenso wichtig, wie eine Arbeitsatmosphäre, die Innovationen und Experimente fördert. Dass dies letztlich nicht zwingend mit hohen Investitionen verbunden sein muss, dafür aber mit großem Engagement aller Beteiligten, zeigen unterschiedliche Beispiele von Geschäften, die erfolgreich durch die Lockdown-Zeit gekommen sind. Flexible Läden mit intensiver Kundenkommunikation z.B. über Social Media, ebenso wie Veranstalter, die nach Bedarf zwischen Online- und Präsenzveranstaltungen wechseln können, aber auch verlässliche Handwerksbetriebe mit freundlichem Schnell-Service.


    Fazit: Neues wagen, Kunden einbinden, im Markt testen und mit einem motivierten Team für erfolgreiche Umsetzung sorgen.



    Siehe https://www.wiwo.de/politik/deutschland/geschaeftsklima-ifo-index-steigt-auf-zweijahreshoch-clemens-fuest-wirtschaft-nimmt-fahrt-auf/27219832.html, abgerufen am 24.05.2021


    Siehe https://www.saarbruecker-zeitung.de/pr/presseportal/studie-zur-zukunft-des-shoppings-in-innenstaedten-kunden-wollen-einkaufserlebnis-events-und-soziale-begegnungen_aid-57025517, abgerufen am 26.05.2021


    http://www.jacqueline-rieger.de/


    Querverweise: Siehe auch Beiträge 087/2, 081/1, 064/1, 063/1, 005/1, 004/1



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