Aktuelles 201-300

Aktuelles 200-300


Hier finden Sie "Aktuelles" in Beitragsform von Dr. Bernd W. Dornach und Gastautoren.

  • Beitrag 300/1 - Das große Geschenk

    Das große Geschenk


    Alexander Verweyen


    Zum 300. Beitrag in unserem Blog diesmal eine nachdenkliche Geschichte aus meinem Kollegenkreis zur Weihnachtszeit:



    Sehr geehrter Herr Dornach,


    zwei Männer, beide ernsthaft erkrankt, teilen sich ein Zweibettzimmer im Krankenhaus. Der eine Patient darf am Tag nur eine Stunde aufrecht im Bett sitzen, die andere Zeit muss er flach auf dem Rücken liegen. Sein Bett steht am Fenster mit Blick nach draußen. Der andere Kranke hat es noch schwerer, er muss die ganze Zeit auf dem Bauch liegen und kann sich kaum bewegen. Die beiden Zimmergenossen verstehen sich sehr gut und reden Stunde um Stunde über ihre Frauen, Familien, Arbeit, Urlaubserlebnisse, dies und das und jenes.

     

    Jeden Nachmittag, wenn der Mann am Fenster aufrecht sitzen darf, verbringt er die Stunde damit, seinem Bettnachbarn genau zu beschreiben, was draußen vorgeht. Der Mann in dem anderen Bett erlebt eine einstündige Reise in die Welt hinaus, die er sehr genießt und von deren Aktivitäten und Farben er belebt wird.


    Das Fenster eröffnet den Blick auf einen Park mit einem schönen See. Enten und Schwäne spielen auf dem Wasser während Kinder ihre Modellboote schwimmen lassen. Verliebte Paare gehen Arm in Arm neben Blumen in allen Farben und der schöne Blick auf die Skyline der Stadt in der Ferne ist auch gut zu erkennen. Die Sonne scheint und der Himmel ist blau.


    Während der Mann am Fenster all das in schillernden Farben beschreibt, schließt der andere die Augen und genießt die malerische Szene.


    An einem warmen Nachmittag beschreibt der Erzählende eine Parade, die am Fenster vorbeizieht. Obwohl der andere Mann sie nicht hören kann - er kann sie sehen, vor seinem geistigen Auge. Tage und Wochen vergehen, seine Genesung schreitet kontinuierlich voran.


    Eines Morgens findet die Krankenschwester den leblosen Körper des Mannes im Bett am Fenster, er war friedlich im Schlaf gestorben.


    Nach der ersten Trauer und sobald es ihm angebracht erschien, fragte der andere Mann, ob er nun sein Bett an den Fensterplatz gestellt bekommen könnte. Die Krankenschwester erfüllt ihm diesen Wunsch gerne.


    Langsam und schmerzhaft stützt er sich auf seine Ellenbogen, um einen ersten Blick auf die reale Welt vor dem Fenster zu bekommen.


    Zu seinem Erschrecken sieht er nur auf eine kahle Wand. Verwirrt fragt er die Schwester, wie sein verstorbener Mitbewohner so wunderbare Dinge außerhalb dieses Fensters beschreiben konnte.


    Die Schwester antwortet, dass der Mann blind war. Sie sagt: "Er wollte Sie einfach nur ermutigen."


    Ist die reine Vorstellungskraft in den Köpfen nicht wunderbar? Entmutigende Umstände lassen sich mit schönen Worten und inspirierenden Bildern im Kopf einfach besser machen, nur durch die Kraft der Worte. Gerade in der Vorweihnachtszeit, wo alle verzweifelt mit der Beschaffung von Gaben für das Weihnachtsfest beschäftigt sind, können Sie ruhig daran einen Gedanken verschwenden. Es sind oft nicht die materiellen Geschenke, die wirklich glücklich machen: Schenken Sie Beachtung und Zuwendung, letztlich die Zeit füreinander da zu sein, vor allem im Privatleben, aber auch im beruflichen Alltag.


    Herzlichst, Ihr

    Alexander Verweyen


    alexander verweyen

    BUSINESS CONSULTANTS GmbH

    www.alexanderverweyen.com


  • Beitrag 299/1 - Haben wir Zukunft verlernt? - Gemeinsamer Aufbruch in eine neue Zeit statt Kampf um den Substanzerhalt

    Haben wir Zukunft verlernt?


    Gemeinsamer Aufbruch in eine neue Zeit statt Kampf um den Substanzerhalt


    Dr. Bernd W. Dornach


    Besonders zum Jahreswechsel war es bisher bei Geschäftsleuten weit verbreitet, auf das zu Ende gehende Jahr zurückzublicken und über neue Projekte nachzudenken. Hier ein Beitrag zur Inspiration, um das meist vergessene Ritual zeitgemäß aufzunehmen:


    1. Gerne erinnere ich mich an eine unvergessene Reise am Jahreswechsel zum "Big-Apple" New York mit der Silvesterfeier im Rainbow-Room im Rockefeller Center im 65. Stock, um das Feuerwerk einmal von oben anzuschauen. Zwischenzeitlich würde ich mir das in der unsicheren Zeit nicht mehr antun. Daraus resultiert mit einem Blick zurück der erste Gedanke zum Jahreswechsel: Ein Standortwechsel kann und muss vor allem auch im Kopf stattfinden, wie auch beim Reprint im Vorlaufbeitrag 298/1 angedeutet 


    2. Allein das Lösen von den negativen Gedanken, wozu das Jahr 2022 ja mehr Gründe lieferte, als uns allen lieb war, ist sicher eine gute Empfehlung um das Gehirn erst einmal frei zu bekommen. Die frühere Marketing-Chefin und Geschäftsführerin bei der Automobilfirma Opel, Tina Müller, hat mit der Markenkampagne "Umparken im Kopf" eine signifikante Imagekorrektur bei Opel eingeleitet. Vera F. Birkenbiehl hat es mit dem Begriff "Entlernen" beschrieben, um für neue Themen im Kopf Platz zu schaffen


    3. Dazu sollten wir vielleicht das überstrapazierte Wort von der "Zukunft" überdenken. Meine Vermutung geht dahin, dass sich viele Planungen für 2023 mehr am Substanzerhalt, als an Veränderungsprozessen orientieren. Beispielhaft die typische Antwort eines aktuellen Pretests von mir: "Wir retten, was noch zu retten ist und halten die Füße still". Stephan Grünewald, Psychologe und Gründer des Rheingold-Instituts in Köln, beobachtet einen "Zustand zunehmender Erschöpfung in der Gesellschaft" und einen Rückzug vieler Menschen in Ihr "privates Schneckenhaus"*


    4. Wie so vieles sind traditionelle Weihnachts- und Neujahrswünsche zwischenzeitlich eher ein Relikt aus vergangenen Tagen. Längst haben sich die Online-Anbieter dies im Verbund mit einem Sonderangebot zu Nutze gemacht. Und die stationären Händler versuchen mit der Cyper-Week noch das für die Umsatzkennzahlen wichtige Weihnachtsfest mit kräftigen Rabatten anzukurbeln


    5. Echtes Interesse an Mitmenschen im Freundes- und Bekanntenkreis ist ohnehin im Rückwärtsgang. Jeder hat seine eigenen Probleme und für die Befindlichkeiten anderer oft keine Kraft mehr. Dies auch als Anmoderation für unseren nachdenklichen 300. Beitrag von unserem Gastautor Alexander Verweyen, auch als besonderer Gruß der etwas anderen Art für unsere geneigten Leser


    6. Dabei wäre das im vorherigen Punkt angesprochene Interesse am Umfeld ja nur eine andere Beschreibung der Grundidee des Marketings:  Mit emotionalen Überzeugungen und echten Werten die erfreulicherweise ohnehin wachsende Nachdenklichkeit der Anspruchsgruppen aufzunehmen, statt über reine Preisdumperei zu punkten, zu der die Gesellschaft seit der "Geiz ist Geil" - Kampagne des Media-Markts sukzessive umgepolt wurde


    7. Die wahren Helden in unsere Gesellschaft sind ohnehin längst die "systemrelevanten Macher", wozu die Politiker schon lange nicht mehr dazugehören (siehe auch dazu den Vorlaufbeitrag 298/1) sondern die vielen Ärzte und Pflegekräfte sowie gerade auch die Therapeuten, die das in jeder Hinsicht gesunde "Überleben" sichern. Wer dazu nicht langfristig die Weichen gestellt hat, bekommt aktuell bei Ärzten und Spezialisten sowie guten Psychotherapeuten zum "Umparken in Kopf" keinen Termin mehr


    8. Für das Marketing 2023 würde ich deshalb empfehlen, mit den mit Bedacht ausgewählten Zielpersonen privat wie geschäftlich in geeigneter Form in Verbindung zu bleiben, um dabei voneinander zu lernen und neue Netzwerke zu etablieren. Und zwar jenseits der Miesmacherei und einseitigen Profilhascherei ohne Substanz. Dieser Insider-Kreis ist gar nicht so leicht aufzubauen. Aber die Hoffnung stirbt zuletzt, dass auch in schwierigen Zeiten Leute verbleiben, die es gut miteinander meinen, die das Herz am richtigen Fleck behalten haben und auch geistig in der Lage sind, die eigene und fremde Resilienz mit Inhalt zu füllen. Gemeinsam lässt sich dann "Zukunft" auch gestalten und neu beleben. Damit geht zum Jahreswechsel mit den besten Wünschen für die Herausforderungen 2023 der Dank auch an alle Leser unseres Blogs. Getreu der Devise: 


    "STAY IN TOUCH" ** 


    Korrespondierende Beiträge in unserem Blog: Insbesondere auch 286/1 und 287/1 (Von der Lebensqualität zur Überlebensqualität) sowie 003/1 sowie 124/1 (Entlernen)


    * Grünewald Stephan im Interview mit tur2-Chefredakteur Markus Trantow, zitiert nach turi2 vom 04.12.22


    ** Anzeige zur Flixcard - Das Zeitgeist-Item, in: PROMOTION PRODUCTS Nr. 96, Dezember 2022


  • Beitrag 298/1 - "Wenn ich das bereits früher gewusst hätte!" - Reprint eines Kommentars vor über 20 Jahren

    "Wenn ich das bereits früher gewusst hätte!"


    Reprint eines Kommentars vor über 20 Jahren


    "Zeit für neues Denken. Konjunktur wird in den Köpfen gemacht"


    Dr. Bernd W. Dornach


    Bei den Begründungen, warum man den aktuellen Herausforderungen nicht bereits vor geraumer Zeit Taten folgen lies, hört man oft den in der Überschrift zitierten Satz: "Wenn ich das früher gewusst hätte!"


    Zur Tatsache, dass die Informationen über die erfolgreiche Gestaltung der Zukunft, zumindest in Fach-Kreisen, schon lange zugänglich waren, ist mir gerade eine frühere Veröffentlichung wieder in die Hände gefallen, die auch heute noch so geschrieben werden könnte. Hier deshalb ein Reprint des Kommentars. Dabei geht es um das Versagen der Politiker, die Macht der Konsumenten sowie die Chancen von frühzeitigen Reaktionen. Dargestellt am Beispiel der privaten Wellness-Branche, die gerade jetzt im Zeitalter des "Stay at Home" frischen Wind erhält. *


    Hier die Originalzitationen: *


    Wer heute auch nur einen Pfennig auf das Konjunkturgerede setzt, verkennt dass Politiker und Wirtschaftslenker längst nicht mehr Herr der Lage sind. Deren langfristig angelegte Verunsicherheitsstrategien mit permanenter Unterschätzung der Tatsache, wer letztlich die konsumentscheidende Stimmung in der Hand hat, zeigt Wirkung. Die Verbraucher ziehen sich scharenweise zurück.


    Mit steigender Tendenz sind vor allem die Handwerker von der allgemeinen Konsumzurückhaltung betroffen. Während die anderen Anbieter in allen anderen Ausgabebereichen seit 50 Jahren die Kunst der Verführung perfektionieren, befindet sich das deutsche Handwerk auf Neandertaler-Marketingniveau. Die paar wenigen Betriebsinhaber und die noch wenigeren Mitarbeiter, die`s kapiert haben wo`s lang geht, reichen zur Ehrenrettung der Zunft nicht aus. Es ist längst bekannt, dass Konjunktur in den Köpfen entsteht. Nur wer als Betriebsinhaber erahnt, dass er selbst für die Konjunktur die wahren Werte vermitteln kann, bekommt eine Legitimation zum Geld verdienen - alle anderen zahlen drauf.


    Nach einer neuen repräsentativen Studie meines Instituts über die Situation in Bau- und Wohnhandwerk gelten Handwerker ohnehin nicht mehr als Experten. Nur noch knapp 20 % der Bevölkerung beschäftigen Handwerker wegen Ihrer fachlichen Qualifikation. Nahezu 80 % beauftragen Handwerker dagegen nur noch in einer konkreten Notsituation, oder wenn man sich selbst nicht mehr zu helfen weiß. Zur Umsetzung von besonderen Ideen sind gerade mal 6 % der Bevölkerung bereit, sich an einen Handwerker zu wenden. Dieser erschreckend niedrige Wert für das interessanteste Geschäftsfeld im Handwerk ist bei den hauptkonsumentscheidenden Frauen noch wesentlich niedriger als bei den Herren der Schöpfung. Dabei hätte die SHK-Branche aufgrund ihres traditionellen Verantwortungsbereichs ausgesprochen gute Karten für die Zukunft. Vorausgesetzt man ist bereit, die wahren Wünsche endlich als Herausforderung zu sehen.


    Der Wettbewerb wird dann nicht mehr an Preisen und Pannen gemessen, sondern an Wärme und Wellness. Wärme misst sich dann nicht in Grad Celsius, sondern wird mit dem "Seelen-Thermometer" in Vertrauenseinheiten bewertet. Und die Wellness misst der "Outfit-Tageswert" der einzelnen Familienmitglieder. Der Mega-Markt "Wohlbefinden und Komfort zu Hause", der das Umfeld schafft für die jetzt gesuchten schönen und freundlichen Menschen in der Dienstleistungsgesellschaft, die den überproportional wachsenden Stress in Beruf und Alltag noch abfedern können, zieht am Handwerk wieder einmal ungebremst vorüber. Bäder und Heizungen gehören, ähnlich wie das Schlafgemach, zu den sensibelsten Traum- und Wohlbefindlichkeitsbereichen der Menschheit. Nicht die fachliche Beratung, sondern vor allem die emotionale Kompetenz prägt die Kaufentscheidung. Um das Handwerk auf neue Strukturen und Aufgaben vorzubereiten, wäre es an der Zeit zu diesen Themen eine "Klimakonferenz´" einzuberufen.


    * Dornach, Bernd W.: Zeit für neues Denken, Konjunktur wird in den Köpfen gemacht. Kommentar in der sbz 4/1999



  • Beitrag 297/1 - Bahnpark Quo Vadis - Gedanken zur Zukunft der Eventlocations

    Bahnpark Quo Vadis


    Gedanken zur Zukunft der Eventlocations



    Dr. Bernd W. Dornach


    Meine persönliche Begeisterung gilt seit langer Zeit dem erlebnisorientierten Marketing mit Inszenierungen und Dramaturgien, wie wir es beispielsweise auch bei den von uns veranstalteten Oldtimer-Rallyes seit langem umsetzen. Auch bei der Aufbauarbeit des Bahnparks in Augsburg konnte ich viele Erfahrungen sammeln. Nachdem ich die Bahnpark gGmbH zum richtigen Zeitpunkt verlassen und meinen Anteil verkauft habe kann ich darüber mit gebührendem Abstand objektiver berichten. Gleichermaßen bleibe ich natürlich kritischer Beobachter der Szene. 


    1. Für die Entwicklung einer Event-Location ist es maßgebend, so früh wie möglich mit zukunftsfähigen Strategien und Konzepten aktiv zu werden. Permanente Umpositionierungen im Zeitablauf sind unglaubwürdig. Die Medien berichteten seinerzeit nach meinem Ausstieg über einen "Richtungsstreit" zwischen der Positionierung als Museum oder einer Eventlocation. Nach meiner Überzeugung lässt sich beides vereinbaren. Im Gegenteil: Ein Museum ohne Veranstaltungsbereich ist kaum überlebensfähig. Dass diese Erkenntnis in der Bahnpark-Strategie angekommen zu sein scheint, bestätigen auch die aktuellen Medienberichte *


    2. Ohne ein Team, das die grundsätzlichen Ideen mitträgt und auf Eifersüchteleien und Befindlichkeitsstörungen verzichtet, sind derartige Projekte zum Scheitern verurteilt. Ich bedanke mich an dieser Stelle posthum ausdrücklich beim seinerzeitigen Ideengeber für die Bahnpark-Initiative, Herrn Carl Asmus. Er war es, der die Zeichen der Zeit als profunder Kenner der Eisenbahn-Geschichte erkannt hat und dafür wichtige Leute zusammengebracht hat


    3. Die Beschränkungen der Pandemie haben das Besucherverhalten nicht nur kurzfristig, sondern, wie so vieles in Wirtschaft und Gesellschaft, grundlegend verändert. Abstand ist der neue Anstand. Wer heute immer noch Clean- and Safe-Konzepte ignoriert, handelt verantwortungslos


    4. Außerdem sind die Investitionen in den Erhalt der Bausubstanz sowie Sicherheits- und Veranstaltungstechnik unabdingbar. Auch die Berücksichtigung der Herausforderungen der Nachhaltigkeit müssen mittlerweile zwingend berücksichtigt werden. Wer dazu heute keine Antworten hat, kann morgen zusperren. Und dabei ist die Tatsache des größten Industriedenkmals Bayerns" (25.000 Quadratmeter großes Areal) eher abschreckend. Vom dauerhaften Sanierungsbedarf (Fass ohne Boden), geschweige denn einem kaum absehbaren "Return on Investment" ganz zu schweigen. In Zeiten leerer Kassen der Kommunen (Augsburg ist die ärmste Stadt Bayerns) sind finanzielle Unterstützungen ohnehin schwierig zu rechtfertigen


    5. Der Markt der Museumslandschaften hat sich seit längerer Zeit bereits weit vor der Pandemie grundlegend verändert. Ich erinnere hier nur an meine Erfahrungen bei der Aufbauarbeit des Gaswerks in Augsburg im Umfeld von Karl Ganser (Beitrag 290/1), das zwischenzeitlich durch die Stadtwerke Augsburg mit Berücksichtigung der Erwartungshaltungen der jüngeren Anspruchsgruppen strategisch erfolgreich in die Zukunft geführt wird. Ebenso das Konzept des Textilmuseums (tim) in Augsburg mit themenbezogener Fortentwicklung und Wiederbelebung der früheren wirtschaftlichen Bedeutung Augsburgs sowie das „Fugger und Welser Erlebnismuseum“ mit interaktiver Präsentation sowie das „Mazda-Museum“ der Familie Frey. Um einen Blick über die Grenzen Augsburgs hinaus zu werfen, habe ich in meinem Blog auch das Hans-Peter-Porsche Traumwerk mit seinem professionellem Marketing-Team berücksichtigt (Beitrag 078/1)


    6. Immer mehr Museen kämpfen um die Gunst der Besucher. Dabei ist es notwendig das Thema "Agilität" zwingend strategisch mit einzuplanen. Meist wird ein bestimmtes Themenmuseum von den diversen Personengruppen nur einmal im Leben besucht. Im Falle Bahnpark ist längst bekannt, dass die Zielpersonen mit Affinität zur Eisenbahn in die Jahre kommen. Auch für Museen gilt die Tatsache, dass zuverlässige Mitarbeiter rar sind und gut bezahlt werden wollen. Professionelle Schulungen um die Leitideen auch im Mitarbeiterbereich zu verankern (Stichwort Unternehmenskultur in vielen unserer Blog-Beiträge) werden meistens eingespart. Ähnlich verhält es sich mit Freiwilligen Helfern, die sich aus Idealismus engagieren. Viele Künstler, die zum Themenangebot passen, haben die Pandemie finanziell nicht überlebt


    7. Die Lösungen zur Bewirtung der Gäste oder eines Museumsshops, mit denen ich bereits in meiner aktiven Bahnpark-Zeit experimentiert habe, sind meist defizitär. Von den Mitarbeitern in der Gastronomie-Branche, ähnlich wie in der Event-Branche, haben sich viele in der Pandemie einen sicheren und besser bezahlten Job gesucht 


    8. Neben den langfristigen Nachwirkungen der Pandemie, kommen die absehbaren Einschränkungen im Ausgabeverhalten der typischen Museumsbesucher zum tragen. Das Konsumklima sinkt drastisch, speziell für Ausgaben, die nicht zwingend erforderlich sind und leicht eingespart werden können **. Alle Veranstalter werden sich darauf einstellen und in neuen Zielpersonen denken müssen. Das für die Refinanzierung des Marketingaufwands unabdingbare Sponsoring der Geschäftswelt fällt oft dem immer schärferen dortigen Controlling zum Opfer. Die Zeit des Besucherzählens ist längst vorbei. Maßgebend ist immer häufiger der direkte Beitrag zum Geschäftsmodell der Sponsoren, der schwer zu messen ist. Hinzu kommt, dass aufdringliches in Szene setzen in der Marketingbranche längst verpönt ist. Auch rein monetär rechnet sich eine Beschränkung auf 200 Gäste nicht. Geschweige denn in Relation zur bespielten Fläche


    Resümee: Ohne wirklich tragfähige Positionierungen, kreative Veranstaltungsideen und professionellem Marketing ist jede Eventlocation zum Scheitern verurteilt. Die Werte haben sich längst überall absehbar verändert. Mit der Vergangenheit allein sind keine Geschäfte mehr zu machen. Auch der Begriff Museum ist schon aus der Zeit gefallen. Ein Blick auf die Fülle der bereits vorhandenen Angebote (klassische Wettbewerbsbeobachtung) würde helfen, große Fehler zu vermeiden und neues hinzu zu lernen. Und nicht zu vergessen: Die nächste Generation tickt (leider) nur noch digital. Mit Cyper-Brille.


    Wer wirklich ambitioniert den Wert einer Sammlung oder seinen Idealismus in Szene setzen möchte, sollte es klein und fein angehen. Mit verlässlichen Charakteren im Innen- und Außenmarketing. Ohne diese hätte ich beim Aufbau des historischen Bahnparks Augsburg keine Chance gehabt. Der Dank gilt im Nachhinein neben dem bereits erwähnten Carl Asmus auch allen, die mitgemacht haben und an den Erfolg und das Besondere geglaubt haben.


    Last but not least: Ich freue mich unter diesem Blickwinkel, auf die bereits laufenden Gespräche bezüglich eines Zeitungsmuseums in Augsburg. Des weiteren auf die Aktivitäten bei der Neupositionierung der Augsburger Innenstadt mit mehreren Blog-Beiträgen zum "Dritten Ort" sowie insbesondere auch Beitrag 289/1 zum Neustart der Galeria Karstadt Kaufhof mit Augsburg als prädestiniertem Testmarkt.


    www.uni-marketing.de/marktforschung


    * Knab, Eva Maria: "Die Genehmigung für den dauerhaften Betrieb als Museum ist da..." sowie Heinzle, Jörg im Kommentar dazu, in: Augsburger Allgemeine Online vom 28.11.22


    ** Aktuelle Zahlen: Gut die Hälfte der Verbraucherinnen und Verbraucher kauft nach eigenen Angaben nur noch Produkte, die wirklich benötigt werden, wie das Marktforschungsunternehmen Nielsen IQ gestützt auf eine Umfrage unter mehr als 10.000 Personen berichtete. Zitiert nach Spiegel-Online: "Die besinnungslose Adventszeit" vom 29.11.22



  • Beitrag 296/1 - Der Traum von der eigenen Handwerks-Brauerei - Positionierung mit Strategie und Nachhaltigkeit

    Der Traum von der eigenen Handwerks-Brauerei


    Positionierung mit Strategie und Nachhaltigkeit



    Nach einem Bericht von Michael Ermark in B4B SCHWABEN *


    Die Themen Positionierung, Strategie und Nachhaltigkeit gehören in unserem Blog zu den meistgenannten Erfolgsvoraussetzungen. Dazu kristallisieren sich zunehmend die persönliche Überzeugung im Verbund mit Willensstärke und Authentizität heraus.


    Alle genannten Ideale lassen sich bei einem in B4B SCHWABEN aktuell veröffentlichten Interview von Michael Ermark mit Michael Seckler, dem Begründer der KÖBI-Brauerei in Königsbrunn, herauslesen:


    1. Joachim Seckler kommt ursprünglich aus der Landwirtschaft, deren Keimzellen er konsequent weiterentwickelt und dabei keinen Konkurrenzdruck fürchtet. Erfolgskriterium: Tradition in die Zukunft führen und Chancen nutzen


    2. Landwirtschaftliche Herkunft verträgt sich in den Genen bekanntlich bestens mit dem Grundprinzip der Nachhaltigkeit. In seinem Start-Up baut Joachim Seckler die Braugerste selber an, bringt diese zum Vermälzen in die nahegelegene Mälzerei nach Großaitingen und holt sie dort wieder als Basismalz ab. Auch alle anderen Zutaten, die man noch zum Bierbrauen braucht werden soweit es geht, aus Bayern, also sehr regional bezogen. Das gleiche gilt für den klassischen zweiten Sortimentsbereich der Brauwirtschaft: Auch die Zutaten für das Limonadensortiment werden mittelfristig selbst angebaut. Erfolgskriterium: Regionalität und Synergien nutzen


    3. Jaochim Seckler`s Start-Up lässt auch neueste Erkenntnisse in der Produktionstechnologie nicht außen vor. Die Kräuter für die Limonadenproduktion werden unter Kunstlicht im Innenraum mit kontrollierten Wachstumsbedingungen angebaut, wofür er seit über zwei Jahren erste Versuche fährt. Ziel: Mittelfristig alle für die Produkte erforderlichen Zutaten soweit wie möglich selbst herstellen. Und auch im Verbund mit der energetischen Lösung über eigenen Solarstrom 


    4. Zurück zum Stichwort Landwirtschaft und der aktuell aufflammenden Diskussion der problematischen Tierhaltung, die so, wie sie Seckler betreibt, auch nicht wirklich rentabel ist. Also: Alte Zöpfe abschneiden und neue Chancen mit Ambition suchen. Seckler ist seit 2014 Hobbybrauer - also hat sich der Sprung in die neue Herausforderung angeboten


    Kleiner Exkurs zum Thema Storytelling: Seckler`s Initiative resultiert aus dem Geschenk eines Hobbybraukurses in München. Anschließend hat er das Ganze selber zuhause ausprobiert - und einfach weitergemacht. Mit dem klaren Ziel, eine eigene Handwerks-Brauerei zu gründen. Willensstärke funktioniert, wie die KÖBI-Brauerei im Süden von Königsbrunn nahe Augsburg beweist


    5. Bekanntlich ist Deutschland das Bier-Land und Bayern das Bier-Bundesland in Deutschland mit der höchsten Brauereidichte. Bewährtes Erfolgskriterium: Dort aktiv sein, wo ohnehin die Kundschaft bereits vorhanden ist und den Wettbewerbsdruck zum Positiven wenden


    6. Im Bier steckt dabei das besondere Potential der Vielfalt durch die einmalige Zusammensetzung der Zutaten. Damit ist das Bier der KÖBI-Brauerei nicht unbedingt besser als andere Biere, oder genauso gut wie andere Biere. Aber Geschmack ist eine sehr individuelle Angelegenheit und diese Individualität versucht Seckler sich zunutze zu machen. Originalzitat: "Es ist doch wunderbar, dass es viele verschiedene Sorten gibt, bei denen man sich durchprobieren kann, oder?"


    7. Und Marketingprofi Seckler setzt auch dabei auf die Grundzutaten: "Wir bei Köbi versuchen aber nicht nur ein besonderes Bier zu brauen, sondern auch eine schöne Marke mit klarem USP zu schaffen ... Alle unsere Biere sind naturbelassen, unfiltriert und ohne thermische Behandlung. Erst so kann ein Bier wirklich seine komplexen Aromen entfalten". Und bei den anderen Entscheidungskriterien setzt Helmut Seckler auf Altbewährtes: Mengenbeschränkung auf 100.000 Flaschen im Jahr. Hautabsatzkanal: Direktvertrieb mit Brauereiverkauf am eigenen Standort. Ausgewählte Distributoren mit passendem Profil wie Edeka-Filialen und Zukunftspläne zur Neubelebung der traditionellen Kultur der Brauereigasthöfe sowie Ausbau zur Eventlocation


    8. Jeder, der sich ein wenig mit dem Bierthema beschäftigt kennt das Reinheitsgebot, zu dem ich gerne auf eine Zitation unten anliegend verweise**. Seckler`s Antwort: "Allein schon mit den vier Grundzutaten kann man unglaublich viele verschiedene Biere erzeugen. Jedes Malz, Hopfen oder jede Hefe, die ich einsetze, erzeugt am Ende ein komplett anderes Bier. Wasser ist die Hauptzutat eines jeden Bieres und deshalb muss auch dieses ganz individuell für jedes Bier zugeschnitten werden .... Ich sehe mich eher ein bisschen wie ein Weingut, bei dem es auch mal jahrgangsabhängig sein darf. Muss es auch, wenn man sehr nah am Produkt und mit verschiedenen Malzen arbeitet. Ich verwende teilweise bis zu sieben verschiedene Malze in einem Bier, während eine Großbrauerei vielleicht nur ein Malz einsetzt". Der kleine Seitenhieb auf die Marktbegleiter darf natürlich nicht fehlen


    Planung: Mit einem kleinen, handverlesenen Kreis von Teilnehmern möchten wir Joachim Seckler im nächsten Jahr einen Besuch abstatten und mit Ihm über das Thema "Back to Basics" oder besser "Mach was draus" mit "Vergrößerung der Reaktionsgeschwindigkeit" philosophieren. 


    Korrespondierende Beiträge in unserem Blog: Eigentlich alle! Hiermit verrate ich auch kurz vor dem 300. Jubiläumsbeitrag unsere Grundzutaten zum qualitativen Forschungsprojekt. Man muss die Welt nicht unbedingt neu erfinden, sondern mit Blick auf die "systemimmanenten Chancen" seinen eigenen Weg begründen. Ganz besonders mein Anliegen vom Handwerk zu lernen (Beitrag 035/1) und in vielen Beiträgen, das Handwerk auch offen zu machen, von anderen Branchen zu lernen.


    * Ermark, Michael: Köbi: In Königsbrunn will eine neue Brauerei durchstarten, in B4B SCHWABEN vom 23.11.2022


    ** DAS REINHEITSGEBOT - ÜBER 500 JAHRE VERBRAUCHERSCHUTZ IN BAYERN


    Das Bayerische Reinheitsgebot wurde erlassen am Georgitag, dem 23. April, 1516 auf dem Landständetag (Zusammenkunft der Vertreter des Adels, der Prälaten und der Abgesandten der Städte und Märkte) zu Ingolstadt durch die beiden damals Bayern gemeinsam regierenden Herzöge Wilhelm IV. und seinen jüngeren Bruder Ludwig X..

    “Ganz besonders wollen wir, dass forthin allenthalben in unseren Städten und Märkten und auf dem Lande zu keinem Bier mehr Stücke als allein Gersten, Hopfen und Wasser verwendet und gebraucht werden sollen.”


    Bayerisches Reinheitsgebot – Geschichte und Bedeutung - Bayerisches Bier (bayerisches-bier.de)



  • Beitrag 295/1 - Die Strategie-Therapie

    Die Strategie-Therapie


    Dr. Bernd W. Dornach


    Wie in vielen früheren Beiträgen bearbeitet, gehört die Strategielosigkeit zu den größten Defiziten im Mittelstand. Aber auch bei Großunternehmen (wie im Vorlauf-Beitrag 294/1 beim Scheitern von Verena Bahlsen eindrucksvoll berichtet) sind die Strategien der dafür verantwortlichen Führungskräfte immer häufiger von Misserfolg gekrönt. Generell verzeichnet die von mir so bezeichnete "Strategische-Flop-Rate" überall steigende Tendenz. Und ein Ergebnis unseres qualitativen Forschungsprojektes kann man (wie ebenso im Beitrag 294/1 beim Scheitern herauszulesen ist) an der Überforderung bei der "Persönlichen-Positiven-Psychologischen-Positionierung" (PPPP) herauszulesen. Darauf werden wir noch unser Augenmerk lenken.


    Meist wird man in kleineren Betrieben zum Strategiedefizit erst in Bankgesprächen aufgefordert. Denn laut dem Kreditwesensgesetz ist die Vergabe eines Kredits an die Vorlage eines Strategiepapiers geknüpft. Und die Zurückhaltung der Kreditgeber ist bei den Risiken strategieloser Investitionsvorhaben nachvollziehbar. Keine Untersuchung ist mir bekannt, die analysiert, wie viel Spielgeld aktuell in Großbetrieben verbrannt wird. Und die beste Strategie nützt wenig, wenn Sie sich nur in Köpfen abspielt, nicht schriftlich fixiert bzw. rechtzeitig an die aktuellen Anforderungen angepasst wird. Dass man sich in diesem Zusammenhang aufgrund der erwarteten schwierigen wirtschaftlichen und konsumtiven Rahmenbedingungen die nächste Zeit warm anziehen sollte, hat sich ja hinreichend herumgesprochen. Und dass im Entscheidungsstress, der bekanntlich nicht selten zu persönlichen Ängsten und Depressionen führt, nicht immer die besten Entscheidungen getroffen werden, ist ebenso bekannt.


    Hier einige Antworten auf die mir von den Teilnehmern in meinen Strategie-Seminaren oft gestellte Frage, wie man es anpacken soll, um mit schriftlich fixierten Strategien am Ball zu bleiben und an welchen Stellschrauben man drehen sollte:


    1. Der uralte Leitspruch "Wer schreibt der bleibt" gilt mehr denn je. Längst ist bewiesen, dass damit die Verarbeitungs- bzw. Umsetzungsqualität drastisch erhöht wird. Wie in Vorlaufbeiträgen erwähnt, ist zum Beispiel der Aufbau und die Umsetzung einer Unternehmenskultur ohne offene schriftliche Verankerung praktisch unmöglich. Gleiches gilt auch für interne strategische Entscheidungen, die in der Vorstufe nur bestimmten Personenkreisen zugänglich gemacht werden sollen. Auch hier zeigt das Beispiel Verena Bahlsen, dass dabei Fehler zu vermuten sind und die Rechnung ohne den Wirt aufgemacht wurde


    2. Eine gute Möglichkeit, das Verfassen von schriftlichen Strategien selbst zu erlernen, sind professionell verfasste Aktennotizen, die dann systematisch gesammelt werden. Traditionell wurde dafür auch das Prinzip der Protokolle früher perfektioniert, aus denen man den Werdegang bestimmter Entscheidungen gut nachlesen konnte. Nach langjährigen Erfahrungen bei meiner Beratungstätigkeit muss ich attestieren, dass dieses bewährte Verfahren mittlerweile viel zu oft vernachlässigt wird. Vielleicht liegt es auch daran, dass sich kaum noch Mitarbeiter finden, die in der Lage sind treffende und aussagefähige Protokolle zu schreiben bzw. sich nicht nur im Gespräch sondern vor allem auch im schriftlichen Bereich entsprechend auszutauschen


    3. Der damit anheim gehende Kulturverlust lässt sich bei den Social-Media-Texten verfolgen, die sich oft einseitig auf die persönlichen Interessen beschränken. Auch darauf habe ich in früheren Beiträgen schon häufiger hingewiesen. Aufgrund der überproportionalen Zunahme der Social-Media-Aktivitäten, im Privat- wie Geschäftsleben, wäre dies auch ein zentrales Thema für Schulen und Weiterbildungseinrichtungen


    4. Eine Diskussion wert sind Strategien, die "im stillen Kämmerlein" ausgearbeitet werden und viel zu spät "das Licht der Welt erblicken". Tausende derartiger Strategien bleiben in den Schubladen vergraben, ohne frühzeitig mit den richtigen Entscheidungsträgern oder Experten anmoderiert zu werden. Auf auf die Scheuklappen der "Spezialisierten-Spezial-Spezialisten" habe ich in früheren Beiträgen schon hingewiesen. Manchmal würde schon der Kick eines Außenstehenden genügen, um das Potential zu heben. Ich verwende dazu den Begriff der "Potentialanalyse", der auch beim nächsten Seminartermin im Januar 2023 gesondert herausgestellt wird


    5. Vor den Ideenkillern, die dann wiederum bevorzugt versuchen, eigene Interessen einzuspielen (siehe Beitrag 292/1) und gerade jetzt nicht selten nur das Interesse haben, Ihren eigenen Job zu retten, sei ganz besonders gewarnt


    6. Es wäre spannend bei Verena Bahlsen neben den psychologischen Problemen, die durch die Medien gingen, auch einmal die faktischen Ursachen zu untersuchen. Im Beitrag 291/1 wurde dazu auch die kognitive Intelligenz herausgestellt. Strategien ohne Backround, die selbst bei größter Akzeptanz der Kreativität ohne Blick auf die Realitäten entwickelt werden, sollten das Kämmerlein dann vielleicht besser nicht verlassen


    7. Auch im Außen-Marketing gelten die Gesetze der Glaubwürdigkeit und Akzeptanz bei den relevanten Anspruchsgruppen. Nicht selten steht dabei die Publicity-Hascherei im Vordergrund und wird dann eben am Markt schnell enttarnt


    8. Viel versprechen und wenig einhalten war im Privat- wie im Geschäftsleben noch nie eine gute Strategie. Besser reduziert beginnen und dann systematisch wachsen und die Anspruchsgruppen sukzessive mitnehmen, als schwach anzufangen und stark nachzulassen


    Resümee: Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir aktuell nicht nur die Gefahr der größten Wirtschaftskrise seit der Wirtschaftswunderzeit Anfang der 50er Jahre heraufziehen sehen, sondern vor allem die Strategielosigkeit im Verbund mit der zwischenzeitlich weit fortgeschrittenen physische und psychische Überlastung der Zielpersonen die gesamte Problematik dramatisch verschärft.


    Mehr dazu in den nächsten Beiträgen und in unseren Seminaren.



  • Beitrag 294/1 - Verena Bahlsen - Das öffentliche Scheitern

    Verena Bahlsen 


    Das öffentliche Scheitern


    Auszüge von Katharina Bracher, Neue Züricher Zeitung *


    Wohl kaum eine Geschichte offenbart aktuell so deutlich die Emotionalität der Generationen Y und Z mit dem zwiespältigen Rückblick auf die Gründer-Generationen. Aus der Fülle der mehr oder weniger einseitigen Darstellungen in den Medien zitiere ich hier Ausschnitte eines aktuellen Artikels in der Neuen Züricher Zeitung zur Bereicherung unseres qualitativen Forschungsprojektes. Vieles findet darin seine Bestätigung und dient zur Ergänzung als Fallbeispiel dazu. 


    Intro: "Vor zwei Jahren ist Verena Bahlsen mit dem Plan angetreten. den gleichnamigen Kekshersteller in die Zukunft zu retten. Nun trat die 29-jährige unerwartet zurück. Was ihr Scheitern mit dem Kleinmut der Boomer-Generation zu tun hat"


    1. Das häufigste in den Medien herausgestellte Zitat in Ihrer Abschiedserklärung auf Linkedin an die Mitarbeiter des gleichnamigen Keksherstellers beschreibt die psychosomatische Dramatik: "Ich habe mich oft geschämt, wenn ihr mich in Momenten der Überforderung erlebt habt". Unsere Autorin Katarina Bracher beginnt Ihre Situationsbeurteilung bereits zu einem früheren Zeitpunkt mit den Symptomen einer Panikattacke: Plötzlich auftretendes Herzklopfen, Brustschmerz, Erstickungsgefühle und Schwindel. So eine Attacke hatte die Erbin Verena Bahlsen, vermutlich bei einem Fototermin, in einem Weizenfeld irgendwo in Deutschland, inmitten dem wichtigsten Rohstoff ihres Unternehmens. Neben Ihr der Mann für die Zahlen, Phil Rumbol, der erste familienfremde CEO in der 130-jährigen Bahlsen-Geschichte 


    2. "Worüber sie gerade sprachen, ist nicht bekannt. Vielleicht ging es um steigende Weizenpreise, um immer teureres Gas für die Backöfen, um dramatisch schrumpfende Margen..... weil Millennials wie Verena Bahlsen Therapieerfahrung wie keine andere Generation haben, muss der 29-jährigen gleich klar gewesen sein: Das war eine Panikattacke. Ein Hilferuf der Psyche ... woher wir von diesem intimen Moment auf dem Weizenfeld wissen? Von Verena Bahlsen selbst. Sie hat ihn vor ein paar Tagen auf Linkedin geteilt. Unter der Ankündigung >Some sad news today< gab sie bekannt, dass sie das Unternehmen ihrer Familie verlassen werde". Daraus resultierte dann obiger Medienaufhänger an die Adresse der 2500 Mitarbeiter:Innen. Und weiter: "Sie habe viel geweint in Sitzungen, sie sei unfreundlich gewesen oder ungeduldig. Sie habe die Leute unterbrochen, wenn sie hätte zuhören sollen, habe kalt und hart reagiert, wenn sie eigentlich hätte weich sein sollen ... Auf einer Plattform, auf der es vor allem um die Leistungsfähigkeit geht, konnten sich viele Nutzer identifizieren. In Kommentaren wurde Sie für Ihre öffentliche Abbitte mit Lob und Bewunderung überschüttet". Vielleicht ebenso ein typisches Beispiel der oberflächlich orientierten Verhaltensweisen der Social-Media-Generation, bei der kritische Auseinandersetzungen weniger gefragt sind


    3. In den von mir so bezeichneten "Tiefgang-Medien" (wie die NZZ) wurde auch die Vergangenheit beobachtet: Die Gruppe der Bayboomer: "in der Generation der angeblich Harten und Leidensfähigen, der pensionierte Mittelständler, deren Selbstbewusstsein auf dem weichen Polster der Hochkonjunktur wie von selbst gediehen war. Diese >mitleiderhaschende Art<, hätte einer, der selbst schon einmal Unternehmer war, sich >nie erlauben können<. An der Universität habe sie es ja auch nicht lange ausgehalten, feixte ein anderer. Bahlsen hatte Management und Kommunikation an Hochschulen wie dem Kings College in London und der New York University studiert, ohne einen Abschluss zu erlangen"


    4. Demnach war auch für Verena Bahlsen lieber eine Start-Up in Berlin als der Einstieg ins Unternehmen die vorrangige Option. 2015 gründete sie dieses Projekt, das Innovationen für die Lebensmittelbranche entwickelt. Nie hätte sie zugeben wollen, sich für >so etwas spiessiges< wie die Leitung eines Traditionsunternehmens in Hannover einzubringen. 2021 schrieb Verena Bahlsen in einem Podcast: >Von mir hat keiner erwartet, dass ich je einmal etwas mit dem Unternehmen zu tun haben werde<. Sie wirft sich selber im Nahhinein vor zu angepasst gewesen zu gewesen. "Aber dass sie sich trotzdem für das Geschäft ihrer Familie interessierte, hätte eigentlich auffallen müssen. Mehlsorten, Produktionstechnologie, Investitionsstrategie und Unternehmertum: Über all das habe sie sich mit Ihrem Vater leidenschaftlich unterhalten und gestritten. Doch nach außen habe sie ihre Freude daran stets heruntergespielt" 


    5. Die tatsächliche Geschichte der Bahlsen-Dynastie liest sich im Artikel von Katharina Bracher so: "Ihr Ur-Großvater Hermann Bahlsen hat das Wort >Keks< erfunden. Als er die Idee eines harten Buttergebäcks 1888 aus England mitbrachte und unter dem Namen >Cakes< verkaufen wollte, konnten die Deutschen das Wort nicht aussprechen (sie sagten >Kacke<). Deshalb nannte Bahlsen sein Produkt >Keks<. 1915 wurde das Wort vom Duden aufgenommen ... Deutschland verdankt Bahlsen aber nicht bloß diese Wortschöpfung, sondern auch die Revolution der Lebensmittelbranche. Er brachte das erste Fließband von Amerika nach Deutschland. Und er erfand eine Verpackung, in der man Kekse aufbewahren konnte, ohne dass sie schimmelten oder austrockneten - ein Novum in einer Zeit, in der Lebensmittel offen verkauft wurden...Das alles ging der Urenkelin durch den Kopf, als sie eines nachts vor vier Jahren aufwachte und wusste: >Ich muss Bahlsen in die Zukunft führen!<. Was fragte sie sich da, hätte Ur-Großvater Hermann getan, wenn er jetzt aus dem 19. Jahrhundert zurückkäme und sähe, dass immer weniger Leute seine Produkte kaufen, wie sich der Weltmarkt und seine Produktionsbedingungen verändert haben? Verena Bahlsen war sich sicher: Er würde die Lebensmittelindustrie nochmals revolutionieren. Und genau das hatte sie jetzt im Sinn...2018 war ihr Vater als CEO zurückgetreten, die Firma wurde von der Geschäftsleitung geführt, der Chefposten verwaist. Verena Bahlsen schlug ihrem Vater vor, sie als (Hervorhebung des Verfassers)


    Chief Mission Officer 


    an der Seite eines familienfremden erfahrenen CEO zu setzen. Sie würde sich darum kümmern, wie Bahlsen in Zukunft bestehen könne und sich der Neupositionierung der Marke widmen. Der CEO wäre für das laufende Geschäft verantwortlich...Die Umsetzung dieser Idee und die Vorbereitungen für ihre neue Rolle dauerten ein ganzes Jahr. Im März 202 wurde der Wechsel in der Unternehmensleitung verkündet. Zwei Tage später begann der Lockdown - und damit eine schwierige Zeit für das Unternehmen ... Zu diesem Zeitpunkt musste Bahlsen schon geahnt haben, wie harte es für sie als Quereinsteigerin werden würde. Ihr Vater hatte vor seinem Betriebswirtschaftsstudium eine Konditorlehre gemacht, danach hatte er jahrzehntelang in verschiedenen Positionen für die Werke von Bahlsen im Ausland gearbeitet. Seine Tochter hingegen hatte keine Ahnung vom Keksmarkt ... Am Hauptsitz in Hannover verstand man kaum, was die junge Frau wollte. Sie redete mitreißend, aber oft sehr schnell, und streute zwischenzeitlich ganze Sätze auf Englisch ein. >Ich bin jung, von außen, mehr >>challengee<< der Branche als Teil von ihr<. Sie sprach davon, dass man in dem ganzen Laden jetzt jeden Stein umdrehen und sich fragen müsse: "<Machen wir noch das Richtige ... und ganz grundsätzlich die Frage, ob man noch das richtige Produkt anbiete: Nichts ist heilig ... Die Mitarbeiter, jeden Tag mit drängenden Problemen wie schrumpfenden Marken (Märkten? Erg. des Verfassers) und Absätzen, mit Lieferengpässen und Preisdruck durch den Einzelhandel beschäftigt, fanden die charismatische Frau eigentlich ganz nett ... Aber was wollte Sie?... Dass sie vom Keksgeschäft nicht dieselben Ahnung habe wie ihr Vater, sei ein Vorteil ... Denn im täglichen Geschäft drehe sich doch alles um den Status Quo ... 


    Ihre Aufgabe aber sei es, dafür zu sorgen, dass das Unternehmen in zwanzig Jahren existiere. >Und zwar nicht als Keksunternehmen, sondern als Unternehmen, das auch Kekse herstellt<


    ... Bahlsen ist überzeugt, dass die Lebensmittelindustrie gerade ihren >electric car moment< erlebt, einen Strukturwandel, der ein Weitermachen wie bis anhin nicht mehr erlaube. >Wir sind in einer Situation, in der wir zu viel ... und das Falsche konsumieren< ... Blos zu Hause in Hannover ließ man sich nicht mitreissen"


    6. Verena Bahlsen sagte ebenfalls in einem Interview: ">Ich glaube, dass Traditionsmarken wie die unsere halt genau diejenigen sind, die noch so lange wie möglich an einem kaputten System festhalten und noch davon profitieren, solange sie können<. Doch von dieser Dringlichkeit konnte sie die alte Generation in Hannover offenbar nicht überzeugen. Ihr Führungsstil, der immer alle Schwächen offenlegt, mag ihr Sympathiepunkte gebracht haben, doch bewirkte er vermutlich vor allem eines: Er machte die junge Chefin angreifbar"


    7. Und weiter: 


    >Ein Unternehmen zu führen, ist emotionaler Leistungssport< 


    8. "Neben harter Arbeit und dem Willen zu lernen brauche es auch Erholungsphasen. Aber auch die Fähigkeit, zu erkennen, wenn der Wiederstand zu groß ist und man gescheitert sei"


    "Insofern beherrscht Bahlsen ihre Disziplin"


    * Bracher, Katharina: Sie weinte viel in Sitzungen: das öffentliche Scheitern der Verena Bahlsen, in: Neue Züricher Zeitung vom 19.11.2022, zitiert nach Turi2 vom 20.11.22


    Korrespondierende Beiträge in unserem Blog mit Key-Words: 258/1, 227/1, 014/1, 013/1, 005/1 (Achtsamkeit), 278/1 (Burn-Out), 242/1, 238/1, 235/1 (Führungskultur) sowie diverse Artikel zum den Themen Start-Ups, Nachhaltigkeit und Positionierung


  • Beitrag 293/5 - Herausragende Auszeichnung für die Fattoria La Vialla - Akteurin der „Dekade der Vereinten Nationen zur Wiederherstellung von Ökosystemen“

    Herausragende Auszeichnung für die Fattoria La Vialla


    Akteurin der „Dekade der Vereinten Nationen zur Wiederherstellung von Ökosystemen“


    Umsetzung der Nachhaltigkeit im Verbund mit authentischem Marketing



    Dr. Bernd W. Dornach


    Liebe Freunde ebenso,


    herzlichen Glückwunsch zu dieser besonderen Auszeichnung und gleichzeitig viel Spaß und Erfolg bei der Umsetzung.


    Passend zur herausragenden Qualität Ihres Sortiments spürt man in Ihren Marketing-Aktivitäten die Freude und Authentizität der Vermittlung Ihrer Botschaften.


    Ihre Information verteile ich gerne in unserem Blog zum laufenden qualitativen Forschungsprojekt, auch zur Inspiration des Auszeichnungstextes im Link an weitere Interessierte am Thema Nachhaltigkeit.


    So war es uns auch eine große Freude, dass Sie uns bereits mit Ihrer überaus stilvollen Weihnachtskarte in den letzten Tagen berücksichtig haben. Schöne Vorweihnachtszeit bei dieser Gelegenheit an die ganze "Bande".


    Herzliche Grüße vom gesamten UNI MARKETING - Team in Augsburg


    www.unimarketinggroup.de/aktuelles




    La Vialla wurde von den Vereinten Nationen angenommen 


    Liebe Freunde,


    die Fattoria wurde von den Vereinten Nationen als Akteurin der „Dekade der Vereinten Nationen zur Wiederherstellung von Ökosystemen“ angenommen, was für eine große Ehre!


    La Vialla wird sich in den kommenden zehn Jahren damit beschäftigen zu zeigen, wie das eigene Beispiel einer in sich geschlossenen, biodynamischen, regenerativen und CO2-positiven Landwirtschaft (die weniger CO2 ausstößt als sie absorbiert) nachgebildet werden kann.


    Hier finden Sie den Link, um herauszufinden, was es damit auf sich hat und wie diese großartige Geschichte zustande kam.


    Mit den herzlichsten Grüßen von der ganzen „Bande“ von La Vialla mit Gianni, Antonio und Bandino 



    Weihnachtswünsche 2022 mit Integration aller Mitarbeiter


    https://www.lavialla.com/de-DE/auf-der-fattoria/nachrichten-von-der-fattoria/?auf=natale22




    Liebe Freunde,


    wir haben das neue Manifest der ökologischen Nachhaltigkeitsprinzipien der Biodynamic Federation - Demeter-International erhalten (der Verband, der biodynamische Unternehmen weltweit reglementiert und überwacht).

    La Vialla - in der Person von Gianni - ist das „Gesicht“ des fünften Prinzips: „Garantie für höchste Bio-Qualität"! Mit Freude überbringen wir Ihnen diese Nachricht, um die Verbreitung der „Agrar-Kultur" der guten, gesunden und wohltuenden Dinge zu fördern.


    Die sieben Prinzipien sind die folgenden:

    1. Bodenfruchtbarkeit ist grundlegend

    2. Gesunde Pflanzen: eine Landwirtschaft ohne GVO

    3. Tierwohl

    4. Biologische Vielfalt ist von unschätzbarem Wert

    5. Garantie für höchste Bio-Qualität

    6. Ökologische Verantwortung

    7. Soziale Verantwortung


    Hier auf unserer Webseite finden Sie detaillierte Informationen zu dem Demeter-Manifest.


    Die herzlichsten Grüße von der ganzen „Bande” von La Vialla mit Gianni, Antonio und Bandino




    Liebe Freunde,


    wer hätte vor 45 Jahren gedacht, dass die Bauern der kleinen Fattoria in der Toskana eines Tages mit einem bedeutenden Preis in den Händen aus Paris zurückkehren würden... für die Biokosmetik! Doch genauso ist es! Diese und weitere erfreuliche Nachrichten über die neuesten laufenden und bereits veröffentlichten Forschungsarbeiten zu OliPhenolia (dem natürlichen Phytokomplex aus den Polyphenolen der Oliven) sowie über drei Neuheiten – OliPhenolia „C“ mit den Vitaminen pürierter sizilianischer Orangen, eine neue Sonnencreme und ein feuchtigkeitsspendendes After-Sun-Gel - finden Sie in den Februar-Nachrichten zu OliPhenolia.


    Mit den „gesündesten“ Grüßen von der ganzen „Bande“ von La Vialla mit Gianni, Antonio und Bandino




    01.12.2023


    Liebe Freunde,


    La Vialla hat dieses Jahr wirklich auf ganzer Linie gewonnen!

    Hier ein Erinnerungsfoto, um unsere Freude mit Ihnen zu teilen, und ein Dankeschön von der ganzen „Bande“ von La Vialla und der Familie Lo Franco, mit den besten Wünschen für eine besinnliche Adventszeit.

    • Mundus Vini Biofach 2023 „Erzeuger des Jahres International“
    • Mundus Vini Summer Tasting 2023 „Bester Erzeuger Italien”
    • Berliner Wein Trophy 2023 „Best Producer Organic Italy”
    • Vinitaly 5StarWines - Wine Without Walls 2023 „Winzer des Jahres”
    • Meininger Award Excellence In Wine & Spirit 2023 „Weinfamilie des Jahres”
    • The Beauty Shortlist ECO Awards 2023 „Best Eco Product”
    • Green Product Award 2023 „Winner Beauty & Personal Care”
    • IWSC 2023 „Sweet/Fortified Wine Producer Trophy”

    ... und Sieger beim Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2024!


    https://www.lavialla.com/de-DE/auf-der-fattoria/nachrichten-von-der-fattoria/




  • Beitrag 292/1 - Schlüsselqualifikation Kreativität - Tipps zum Abbau von Blockaden

    Schlüsselqualifikation Kreativität


    Tipps zum Abbau von Blockaden



    Dr. Bernd W. Dornach


    Auch die aktuelle Schwerpunkt-Ausgabe der absatzwirtschaft #11/22 greift mein langjähriges Favorit-Thema auf, das wir regelmäßig in Praktischen Kreativitätstrainings vermitteln.


    Erfreulicherweise haben die Autoren Coco Deck und Nele Hampel in Ihrem Beitrag "Wie man Kreativitätskiller überwindet" gleich mein 8-Punkte-Schema für die Checklisten verwendet. So fällt mir eine Gliederung leichter.


    Und auch den Teaser zitiere ich gerne zum Einstieg:


    " - Wem es gelingt, Kreativitätskiller im Alltag zu erkennen, der*die wird diese auch überwinden. Dann heißt es nur noch: Mit offenen Augen und großer Neugier durchs Leben gehen, um neue Inspiration sammeln zu können und die Freude am kreativen Arbeiten niemals zu verlieren". 


    Dem kann ich aus langjähriger Erfahrung und Rückgriff auf den Vorlaufbeitrag 291/1 hinzufügen: Kreativität ist eine Eigenschaft, die einem nicht in die Wiege gelegt wird. Die aber jeder jederzeit mit gesundem Menschenverstand erlernen und umsetzen kann. Und künftig zählt Kreativität, Originalität und Initiative nach einer Studie des Weltwirtschaftsforums zu den fünf wichtigsten Skills für 2025.


    1. Stress


    Anhaltende Überforderung kann Stress erzeugen. Zur Abschaltung von Stress sind zuerst die Ursachen zu identifizieren. Wer diese kennt, kann daran arbeiten. Eine gesunde Zeiteinteilung und die Akzeptanz eigener Grenzen sind wichtig, um Stress unter Kontrolle zu bringen


    2. Überforderung


    Um den absoluten Kreativitätskiller der Überforderung zu verhindern, ist es wichtig, Informationen zu strukturieren und dann Teilaufgaben Schritt für Schritt anzugehen. Vor allem sollte auch die Informationsflut mit einem Informationsschluss begrenzt werden. Bei Selbstzweifeln braucht es Übersichtlichkeit, um sich von der Machbarkeit einer Aufgabe zu überzeugen


    3. Unterforderung


    Wer langfristig unterfordert ist, neigt dazu, es sich bequem zu machen, und hört damit auf, den nötigen Aufwand zu betreiben, um kreative Lösungen zu entwickeln. Wer meint in Richtung Boreout zu steuern, sollte sich proaktiv über neue Aufgaben Gedanken machen


    4. Perfektionismus


    Kreativität ist immer ein Trial-and-Error-Verfahren, bei dem Fehler wertvolle Erkenntnisse liefern können und es nie nur eine, ideale Lösung gibt. Kreativität lebt davon, alternative Wege zu erschaffen


    5. Gruppenzwang


    Neigen einzelne Gruppenmitglieder dazu, Vorschläge anderer blind anzunehmen oder aus Prinzip abzulehnen, werden Entscheidungen häufig aus den falschen Beweggründen heraus getroffen. Allen Mitgliedern einer Kreativgruppe sollte das Gefühl vermittelt werden, ihre Meinung und Ideen ohne Sorge vor spöttischen Reaktionen (Kreativitätskiller) äußern zu können


    6. Zweifel


    Angst und Zweifel behindern kreatives Arbeiten. Ohne Mut für Veränderungen (eine der Hauptursachen für viele aktuelle Probleme) bleibt Kreativität nur Spielerei. Manchmal hilft es ein Worst-Case-Szenario durchzuspielen: Was kann schlimmstenfalls passieren? Selbst der Fall, dass alles anders läuft als geplant, ist dann durch die Vorbereitung darauf leichter zu korrigieren


    7. Bürokratie


    Feste Regelwerke im Ablauf müssen immer wieder hinterfragt werden. Die Autoren zitieren hier den gerade oft zitierten Begriff "out-of-the-box". Kreative Ideen sollten zuerst frei entwickelt und erst zu einem späteren Zeitpunkt an die Regeln der Arbeit angepasst werden - und nicht umgekehrt


    8. Expert*innentum


    Diese Eigenschaft steht dem Fachidiotismus nahe ("Spezialisierter-Spezial Spezialist"). Das Verlassen auf das eigene Wissen kann zum Kreativitätshemmnis werden, wenn man Probleme aus dem individuellen Mikrokosmus heraus betrachtet. Perspektivwechsel sind dann schwieriger. 


    Gerade als Expert*in ist es wichtig, neugierig zu sein, die Augen für scheinbar Unwesentliches offen zu halten, und immer wieder die Perspektive des Unwissenden einzunehmen, um der Kreativität nicht selbst im Wege zu stehen


    Informationen zu unserem nächsten Praktischen Kreativitätstraining sind abrufbar unter 


    service@uni-marketing.de


    * Deck, Coco und Hampel, Nele: Wie man Kreativitätskiller überwindet, in: absatzwirtschaft #11/22, auch unter Zitation der Autorinnen Blumenschein und Ehlers ("Ideen managen")


    Auszüge korrespondierender Beiträge in unserem Blog: 254/1, 234/1, 228/1, 227/1, 207/1, 206/1, 205/1, 204/1, 203/1 (Praktisches Kreativitätstraining) sowie 283/1, 228/1, 227/1, 210/1, 208/1, 207/1, 206/1, 205/1, 204/1, 203/1, 091/1, 090/1, O66/1, 039/1 (Kreativität als Wettbewerbsfaktor)



  • Beitrag 291/1 - Sind intelligente Menschen glücklicher?

    Sind intelligente Menschen glücklicher?



    Auszüge aus einem Interview in der ZEIT mit Elsbeth Stern


    Vorspann der Gesprächsreihe, wo Forscherinnen und Forscher Fragen beantworten, die Menschen bewegen: "Die Psychologin Elsbeth Stern erforscht seit mehr als 20 Jahren was Intelligenz ausmacht. Sie weiß, wie sich der IQ auf Gesundheit, Partnerschaft, Karriere auswirkt - und wo die Schlauen einen Nachteil haben. Elsbeth Stern, 64, leitet an der ETH Zürich das Institut für Verhaltenswissenschaften". *


    Hier dazu auszugsweise Thesen zur weiteren Anregung im Rahmen unseres qualitativen Forschungsprojektes, wieder mit Verweis auf korrespondierende Beiträge am Schluss:


    1. Intelligente Menschen können "Ihre Ziele besser verwirklichen. Das macht glücklich. Deshalb sind sie im Schnitt zufriedener mit Ihrem Leben...Wenn intelligente Menschen ein Ziel haben, dann setzen sie das erfolgreicher um"


    2. Intelligente Menschen denken eher nicht "Das wird schon gutgehen" und versuchen sich auch "Worst-Case-Szenarios" vorher auszumalen. Dazu im Gegensatz: "Menschen, die sich weniger Gedanken machen, mögen euphorischer sein, können aber auch geradewegs in Ihr Unglück rennen"


    3. Daten zeigen, dass "die Wahrscheinlichkeit, für eine Straftat verurteilt zu werden... mit einem IQ von 75 etwa siebenmal so hoch ist, wie für Menschen mit einem IQ von 125. Möglicherweise schätzen intelligente Menschen die Risiken realistischer ein oder sehen andere Wege, um Ihre Ziele zu erreichen. Oder sie lassen sich einfacher seltener erwischen"


    4. Beim bereits in unserem Blog zitierten Psychologen und Bestsellerautor Daniel Golemann, der behauptet, "Intelligenz gar nicht so wichtig für den Erfolg im Leben, auch nicht im Beruf. Wichtiger seien emotionale und soziale Fähigkeiten" hält Elsbeth Stern dagegen: "Das ist Quatsch. Eine Metaanalyse hat ergeben, dass emotionale Kompetenz nur fünf bis sieben Prozent der Unterschiede im Berufserfolg erklären können. Die klassische kognitive Intelligenz dagegen erkläre 30 Prozent der Unterschiede, mehr als viermal so viel!"


    5. Auch der in unserer Gesellschaft zweifellos überbetonte Faktor Geld wurde von Elsbeth Stern untersucht: "Die Intelligenz hängt von allen Persönlichkeitsfaktoren am stärksten mit dem Einkommen zusammen. Der Effekt ist aber nicht riesig, es gibt ja sehr viele Wege, an Geld zu kommen. Reich zu werden ist nicht unbedingt das Ziel intelligenter Menschen. Sie kennen sich allerdings besser mit der Wirtschaft aus und können finanzielle Risiken gut einschätzen, was sie von Desastern bewahren kann"


    6. Ähnlich verhält es sich mit dem Thema Gesundheit: "Intelligente Menschen wissen eher, was gesundheitsschädlich ist. Sie halten sich zwar nicht immer dran, aber sie reden sich das seltener schön und versuchen eher es auszugleichen...Vielleicht ist Intelligenz so etwas wie eine allgemeine Robustheit. Aber das ist nur eine Hypothese"


    7. Was ist Intelligenz überhaupt? "Die Fähigkeit, Informationen schnell zu verarbeiten und aus bestehendem Wissen Neues zu erschließen. Dafür ist es natürlich wichtig, Informationen effizient abzuspeichern. Fast noch wichtiger ist es aber, Informationen auszublenden, die gerade nicht gebraucht werden. Nur dann kann man seine Denkressourcen gut nutzen. Im Endeffekt geht es darum, wie gut man die Welt sortieren kann"


    8. Auch quantitativ gibt Elsbeth Stern einen Hinweis: "Intelligenztests sind...auf den Mittelwert von 100 genormt. Ab einem IQ von um die 115, spricht man von klar überdurchschnittlicher Intelligenz, das betrifft etwa 15 Prozent der Bevölkerung. Und zwei Prozent haben einen IQ von 130 oder höher, das sind die Hochbegabten" 


    9. Häufig hört man vom Klischee der "sozial sperrigen Schlauen". Elsbeth Stern merkt dazu an: "Dass manche intelligenter sind, ist ja kein Verdienst, sondern Glückssache. Aber für dieses Vorurteil hat man nie Belege gefunden. Es gibt introvertierte Intelligente, und es gibt extravertierte Intelligente...Vielleicht spielt auch eine Rolle, dass überdurchschnittlich intelligente Menschen nicht unbedingt auf jeden Sozialkontakt angewiesen sind. Wir sind alle soziale Wesen mit dem Bedürfnis uns auszutauschen, aber die Frage ist mit wem? Wir suchen uns Freunde und Partner, die ähnlich intelligent sind wie wir selbst, das ist nachgewiesen. Intelligente Leute haben oft nicht so viel Lust auf Sozialkontakte mit weniger Intelligenten, vor allem wenn die sehr selbstbewusst sind und alles besser wissen"


    10. Was macht Intelligente wirklich unglücklich? "...wenn sie ihre Intelligenz nicht ausleben können. Sie lassen sich nicht gern etwas von jemandem sagen, der weniger draufhat"


    11. Nur einen kleinen Unterschied gibt es beim Persönlichkeitsmerkmal der neuen Erfahrungen: "Intelligente sind etwas offener für neue Erfahrungen als weniger Intelligente. Sie fühlen sich offenbar nicht so schnell durch Neues bedroht. Das mag daran liegen, dass sie sich eher zutrauen, damit klarzukommen" 

    12. Zurück zur Intelligenz als Glückssache: "Es kommt tatsächlich vor allem darauf an, ob man Glück in der Genlotterie bei der Zeugung hatte. Das ist wirklich nicht fair, auch weil heute im Leben mehr Intelligenz nötig ist". Und durch Fleiß oder Motivation kann man zwar etwas wettmachen, "allerdings in sehr begrenzten Maße"


    13. Was tun, wenn wir mehr Intelligente benötigen, die der Markt nicht hergibt"?...das ist ein Problem in unserer Gesellschaft: wenn intelligente Menschen ihr Potential nicht entfalten können, wegen ihres Geschlechts oder auch wegen ihrer sozialen Herkunft...Und wenn jemand sich über lange Zeit geistig gar nicht anstrengt, dann sinkt sicher die Leistung im IQ-Test um ein paar Punkte"


    14. Und wie schon oft in unseren Blog-Beiträgen erwähnt: "Die Umsetzung von Intelligenz in Bildungswege. Das ist unser Problem, nicht ein paar IQ-Punkte"


    * Stern, Elsbeth: Sind intelligente Menschen glücklicher, Frau Stern?, in: DIE ZEIT Nr. 46, vom 10.11.22 im Gespräch mit Stefanie Kara


    Auszugsweise korrespondierende Beiträge in unserem Blog: 003/1: (Alte Programme aus dem Kopf löschen und neue installieren), 024/1 und weitere (Lebenslanges Lernen), 243/1 und 234/1 (Education), 291/1 und 017/1 (Glücksfaktor), 285/1 (Weiterbildung), 222/1, 048/1, 047/1 (Emotionale Intelligenz) 



  • Beitrag 290/1 - "Er war der Begabteste seiner Generation" - Nachruf auf den schwäbischen Bauernsohn Karl Ganser

    "Er war der Begabteste seiner Generation"


    Nachruf auf den schwäbischen Bauernsohn Karl Ganser *



    Auszüge von Wolfgang Oberessl in edition:schwaben


    Mit großem Bedauern habe ich über die Publikation edition:schwaben vom Tode Karl Gansers erfahren. Er verstarb am 21.04.2022 im Alter von 84 Jahren in seinem Haus in Breitenthal. Ich durfte Ihn bei Jour-Fixe-Meetings im Rahmen der gemeinsamen Vorarbeiten zur Erstellung eines Nutzungskonzeptes für das Gaswerk in Augsburg kennen lernen. Und ich war von Anfang an begeistert von der Brillanz und Stringenz seiner Ausführungen sowie seiner Integrationsfähigkeit und seinem offenen Wesen bei der Aufnahme der Ideen anderer Gesprächspartner. Für mich war er seinerzeit nicht nur bereits Vordenker für eine neue Zeit, sondern auch bereit die Vorstellungen der nächsten und übernächsten Generation frühzeitig aufzunehmen.


    Mithin ein orientierungsgebendes Beispiel, wie man heutzutage zukunftsfähige Strategien gemeinsam entwickeln kann. Mit den in der Headline zitierten Worten "Er war einer der Begabtesten seiner Generation" von Ulrich Bosdorf, dem langjährigen Direktor des Ruhmuseums oder den Aussagen "Ich habe nie wieder mit einem so klugen Menschen zusammengearbeitet. Die Kombination aus großer Vision und hohem Pragmatismus war einzigartig" (Architekt und Stadtplaner Thomas Sieverts). Dem kann ich mich nur anschließen und dankbar sein, dass man so einem Menschen in seinem Leben begegnen durfte.


    Er war, wie im Nachruf von Wolfgang Oberessl erwähnt, Initiator der Internationalen Bauausstellung (IBA) Emscher Park und gab "gut 30 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg dem schwerkranken industriellen Herz Deutschlands sein Selbstvertrauen zurück. Er überzeugte durch seine Expertise und Leidenschaft die politischen und industriellen Strippenzieher in Nordrhein-Westfalen, den Gasometer in Oberhausen, die Zeche Zollverein in Essen und das Stahlwerk in Duisburg nicht nur plattzumachen und sie stattdessen zu international bedeutenden Standorten der Industriekultur zu entwickeln...um nach der schweren Kohlekrise der 1960er und 1970er Jahre, verbunden mit dem Verlust von 300.000 Arbeitsplätzen den dringend nötigen Strukturwandel anzustoßen und den Menschen im Ruhrpott eine neue wirtschaftliche Perspektive zu bieten".


    Und weiter im Text von Wolfgang Oberessl: Ulrike Rose, Vorstandsmitglied des Fördervereins Bundesstiftung Baukultur (ebenfalls eine Initiative, die auf Karl Ganser zurückgeht), sah in Ganser einen begnadeten Menschenfänger. Er scharte die klügsten Köpfe um sich, "holte die besten Architekten, Landschaftsarchitekten und Ingenieure in die Region, die diese Industriekultur prägten und die weltweit Nachahmer fand". 


    Wolfgang Oberessel würdigte auch die Einflussnahme in Augsburg: "Ein ebensolches Baujuwel verdankt dito Karl Ganser seine Rettung. Ganser wusste immer von der baulichen Qualität des stillgelegten Gaswerk-Ensembles im Augsburger Westen und welche Kraft ihm innewohnt, um der Kultur der Jetztzeit eine unkonventionelle Bühne zu bieten". Ergänzung Dr. Dornach: Allein über die vermutlich nicht unbewusst gewählten Worte von Wofgang Oberessl "Kultur der Jetztzeit" wäre noch gesondert zu diskutieren.


    Diese Zitate von Wolfgang Oberessl sind gleichzeitig eine Reminiszenz an seine auch von mir hoch wertgeschätze Publikation edition:schwaben, bei der Karl Ganser von Anfang an Abonnent und Freund war. Wolfgang Oberessl verabschiedete sich in seinem hier zitierten Nachruf mit den Worten: 


    "Es war uns eine Ehre." 


    * Oberessl, Wolfgang: edition:schwaben, 16. Jahrgang, Sonderausgabe Architektur 2022, letzte Seite 120, mit der Positionierung "Das besondere Magazin für die erfolgreichen Seiten einer Region". 


    In diesem Heft auch die Vorstellung der neuen Herausgeber der edition:schwaben und architektur:schwaben, Daniel Biskup und Christian Hutter, die sich "auf spannende Zeiten mit Ihnen" freuen. 


    https://www.edition-schwaben.de/


    https://www.edition-schwaben.de/abonnieren/


  • Beitrag 289/1 - Galeria Karstadt Kaufhof mit Neustart retten - Augsburg als prädestinierter Testmarkt - „Was in Augsburg funktioniert, läuft in ganz Deutschland“

    Galeria Karstadt Kaufhof mit Neustart retten


    Augsburg als prädestinierter Testmarkt


    „Was in Augsburg funktioniert, läuft in ganz Deutschland“



    Dr. Bernd W. Dornach


    Über die aktuellen Rahmenbedingungen der Galeria Karstadt Kaufhof (GKK) habe ich im Vorlaufbeitrag 288/1 sowie in anderen Beiträgen in meinem Blog schon berichtet. 


    Dazu bewerben wir uns, um die langjährigen Erfahrungen am Augsburger Standort einzubringen:


    1. Der Standort Augsburg gilt aufgrund seiner sozio-demographischen Zusammensetzung als besonders prädestinierter Testmarkt* 


    2. Die Problematik der Warenhauskonzerne hat Dr. Dornach bereits in den 80er Jahren an der Universität Augsburg im Schwerpunkt "Handelsmarketing" am Lehrstuhl von Prof. Dr. Paul W. Meyer vertreten


    3. Zu wichtigen Lieferanten des Sortiments der GKK verfügen wir bereits über einschlägige Kontakte


    4. Bedingt durch den Augsburger Standort des UNI MARKETING Instituts bestehen langjährige Erfahrungen als Mitglied der Stadtgesellschaft sowie Kontakte zu diversen Unternehmen und den in Augsburg entscheidenden Behörden und Unternehmervertretungen


    5. Das Thema Mitarbeiter-Marketing gehört, wie im früheren Rahmenkonzept des GKK-Chefs Miguel Müllenbach sowie den Vorveröffentlichungen über das Konzept von buero.de bereits hervorgehoben, zu den besonderen Schwerpunkten unserer Tätigkeit


    6. Dass wir die Erlebniskultur schon langjährig als Erfolgsrezept herausstellen, beweisen diverse Konzepte und konkrete Umsetzungsalternativen als Referenz **


    7. Wir sehen uns damit bestens gerüstet, den Versuch einer Neuorientierung bei GKK in Augsburg zu begleiten 


    8. Nicht zuletzt auch mit dem Ziel, den Einkaufsstandort Augsburg sowie die überregionale, positive Außenwirkung von Augsburg in diesem Zusammenhang zu erhöhen


    Wer dabei mitwirken möchte, ist herzlich Willkommen! Wir sind offen für Rückmeldungen, Anregungen und die Mitarbeit bei diesem spannenden Projekt.


    UNI MARKETING Service Geschäftsführungs GmbH, Postfach 1012543, 86015 Augsburg

    E-Mail: service@uni-marketing.de, Stichwort: Testmarkt Augsburg



    * www.uni-marketing.de/marktforschung


    ** www.unimarketinggroup.de/unternehmen#Referenzen



    Dieses besondere Potential können sie mit dem seit über drei Jahrzehnten in Augsburg ansässigen Marktforschungs-Team von UNI MARKETING unter Leitung von Dr. Bernd W. Dornach professionell und effizient nutzen.


    Aufgrund der langjährigen Erfahrungen können alle Methoden sowohl ad hoc mit einer Pilotstudie als auch repräsentativ schnell zum Einsatz kommen. Wir beraten Sie ausführlich zu den besten Methoden für Ihre Aufgabenstellung:


    Für die Marktforschung hat Augsburg drei besondere Vorteile aufzuweisen: 


    • Augsburg bildet die Bevölkerungsstruktur des deutschen Kaufkraftniveaus besonders typisch ab.
    • Der Markt in Augsburg gilt als besonders hart umkämpft und ist von sparsamer und zurückhaltender Kundschaft geprägt.
    • Die Augsburger gelten noch weniger übertestet und auskunftsbereiter als beispielsweise der Münchner Markt.


  • Beitrag 288/2 - Galeria Karstadt Kaufhof wieder einmal am Zenit - oder mit neuem Konzept viele Standorte zu retten?

    Galeria Karstadt Kaufhof wieder einmal am Zenit


    oder mit neuem Konzept viele Standorte zu retten?



    Dr. Bernd W. Dornach


    Über die (un-)endliche Geschichte der Warenhauskonzerne habe ich in den Beiträgen 148/1 und 149/1 schon berichtet. Am 31.10.22 hat der letzte verbliebene Dinosaurier dieser Gattung im deutschen Handel, die Galeria Karstadt Kaufhof, wieder Insolvenz in Eigenverwaltung beantragt. Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz kündigte harte Einschnitte an. Demnach kann nur ein "harter Kern" der bisher 131 Standorte übrigbleiben. Bereits 2020 wurden 40 Filialen geschlossen, etwa 4000 Beschäftigte verloren ihren Arbeitsplatz. Im Februar 2021 sowie im Februar dieses Jahres erhielt der Konzern zudem staatliche Hilfen von insgesamt 680 Millionen Euro. Angesichts der gestiegenen Energiepreise und der Kaufzurückhaltung der Kunden (laut Galeria-Chef Miguel Müllenbach "auf einem einmalig niedrigen Stand") waren die Darlehen schnell aufgebraucht. Was davon bereits getilgt wurde, oder jemals wieder zurückgezahlt werden kann, ist nicht bekannt. Weitere beantragte staatliche Hilfen in Höhe von 250 Millionen Euro, die mittlerweile kaum mehr zu vermitteln sind, sind bereits vom Tisch und würden das Unternehmen nach Miguel Mühlenbach "zu sehr belasten".


    Laut Aussagen des Frankfurter Ökönomen Volker Brühl, Geschäftsführer des Center for Financial Studies an der Goethe-Universität Frankfurt* ist das 


    "Geschäftsmodell so veraltet, wie ein Wählscheibentelefon" 


    und die nötige Restrukturierung kaum zu finanzieren. "Er kenne keinen Ökonomen, der die Zuwendungen an den Galeria-Konzern als gut investiertes Geld bezeichnen würde ... Immer weniger Kunden verteilen sich auf viel zu viel Fläche ... Die schlechte Presse in den letzten Jahren setze sich schließlich auch in den Köpfen der Kunden fest". Ein Insolvenzverfahren in Eigenregie ist für Volker Brühl der falsche Weg. Er plädiert für einen klassischen Insolvenzverwalter, der "möglichst viele Steuergelder rettet.... Man könne ein Unternehmen nicht dauerhaft gegen den Markt sanieren."


    Auch zum Thema Mitarbeiter hat Volker Brühl eine klare Meinung:


    "Arbeitsplätze seien bei Galeria auf Dauer ohnehin nicht zu halten....Nachdem der Tarifvertrag gekündigt wurde, rege die Bezahlung bei Galeria auch nicht mehr wirklich zum Verbleib an...Man müsse sich nur überlegen, wer den Konzern in der derzeitigen Lage zuerst verlasse: Das sind die jungen, gut Qualifizierten, die werden sich das nicht länger antun...das werde die Sanierung zusätzlich belasten."


    Auch die lang im Vordergrund der Argumentation stehende Bedeutung der Warenhäuser für die Attraktivität vieler Innenstädte (dpa) beginnt angesichts der regionalen Rahmenbedingungen zu wackeln. Die neue Sonntagspresse titelt bereits: "Augsburg muss ohne Karstadt planen" **


    Der in Insiderkreisen bekannte Vorschlag, einzelne Warenhäuser aus der Insolvenz heraus zu verkaufen bzw. heraus zu lösen (die Augsburger Filiale wurde in einer der letzten Krisen bereits an einen ausländischen Immobilienfonds verkauft, Karstadt ist dort nur noch Mieter) macht sicher mehr Sinn, als eine weitere Zitterparty bis zur nächsten Schließungswelle. 


    Da bekommt eine aktuelle Kurzmeldung große Aufmerksamkeitswirkung; "Schöne Aussichten? Der CEO des Online-Händlers buero.de, Markus Schön, will laut "Bild" 40 gefährdete Filialen der Kaufhauskette Galeria übernehmen.... Man glaube an die Zukunft dieser Traditionsmarke mit unserer Online-Erfahrung." ***


    In der Tat kann man sich derartigen Lösungsalternativen aus Expertensicht nur anschließen. Auch alle bisherigen Beiträge zur Zukunft des Handels in unserem Blog sowie die neuen Chancen der Konzepte zum "dritten Ort" (vgl. auch Vorlaufbeitrag 286/1) weisen bereits in diese Richtung.


    Lassen wir den Worten Taten folgen! 


    Wir arbeiten im Team gerade an einer Bewerbung, unsere langjährigen Erfahrungen einzubringen. 


    Wer dabei mitwirken möchte ist Herzlich Willkommen! Wir sind offen für Ihre Rückmeldungen, Anregungen und Mitarbeit bei diesem spannenden Projekt.



    * Wessling, Lukas, in: ntv.de vom 04.11.22, weitere verarbeitete Informationen nach den in turi2: "Galeria Karstadt Kaufhof beantragt erneut ein Schutzschirmverfahren" vom 01.11.22 genannten Quellen bei tagesschau.de, faz.net, welt.de 


    ** Hörner, Annabell & Kaiser, Johannes: "Augsburg muss ohne Karstadt planen" in: Neue SonntagsPresse vom 06.11.22 


    *** "Schöne Aussichten" in turi2 vom 03.11.22 unter Verweis auf bild.de




    Nachtrag vom 23.12.22 (Erstbericht ntv.de vom 22.12.22) nach turi2 vom 23.12.22)


    Ohne Mitarbeiter keine Übernahme: Büro.de-Investor hat kein Interesse mehr an Kauf


    Eigentlich wollte der Online-Händler Buero.de bis zu 47 Filialen der insolventen Kaufhauskette Galeria Karstadt Kaufhof übernehmen. Gerüchte über noch mehr Schließungen haben laut Geschäftsführer Markus Schön ein fatales Zeichen gesendet.


    Der Online-Händler Buero.de hat kein Interesse mehr daran, bis zu 47 Filialen der insolventen Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof zu übernehmen. "Die Meldungen über weitergehende Schließungsabsichten sind aus unserer Sicht fatal gewesen", sagt Buero.de-Geschäftsführer Markus Schön in einer Mitteilung, die ntv.de vorliegt. Die Gerüchte über noch mehr Schließungen hätten demnach zu veränderten Rahmenbedingungen geführt, die für das Unternehmen nicht akzeptabel seien.


    Auch wenn die aktuellen Schließungsgerüchte laut Schön womöglich die Verhandlungsmacht gegenüber Vermietern und Lieferanten erhöhen könnten, lässt sich damit der einhergehende erwartete Verlust von qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern nicht kompensieren. "Wir haben immer gesagt, die Beschäftigten sind für uns der größte Schatz des Unternehmens", sagt Schön.




  • Beitrag 287/1 - Von der Lebensqualität zur Überlebensqualität - Teil 2: Acht Thesen zu den Chancen der Rezessionskultur

    Von der Lebensqualität zur Überlebensqualität


    Teil 2: Acht Thesen zu den Chancen der Rezessionskultur



    Dr. Bernd W. Dornach


    Auslöser für diesen Beitrag ist wie bei Teil 1 wieder die dort zitierte Veröffentlichung anlässlich einer Neuerscheinung des Soziologieprofessors Philipp Staab. Im Teaser wird dabei als Leitmotiv der nächsten Gesellschaft das Thema Anpassung mit den Begriffen "Selbsterhaltung statt Selbstentfaltung" eingefordert. 


    Hier im Nachgang in Teil 2 eine Würdigung von meiner Seite, auch unter dem Blickwinkel, dass einige unserer Blogbeiträge neben einer grundsätzlichen Bestätigung durchaus auch eine neue Akzentuierung erfahren könnten. Es geht ja aktuell im wissenschaftlichen Kontext immer deutlicher um die Frage, in welche Richtung aus den Veränderungen der gesellschaftlichen Entwicklung die Zukunft unseres Wirtschaftssystems tendiert und damit für viele Akteure und Anspruchsgruppen nach dem "Stakeholder Value" bestimmend (Normativ) werden


    2. Nun zu meinen Vorschlägen, um sich in der aktuellen Diskussion auf eine positive Blickrichtung zu besinnen:


    2.1. Der aktuell überall feststellbare Konsumverzicht könnte gesamtgesellschaftlich und wirtschaftlich ja auch einen positiven Effekt für die viel diskutierten Nachhaltigkeitserfordernisse (mehrfache Blog-Beiträge) auslösen. Weniger Konsum entspricht weniger Resourcenverzehr, auch beispielsweise durch den reduzierten Autoverkehr in den Innenstädten


    2.2. Schätzungsweise landen bis zu einem zweistelligen Prozentsatz der eingekauften Lebensmittel im Müll, ebenso fliegen reparierbare Haushaltsgeräte oft frühzeitig in die Tonne, im Online-Handel existieren Zahlen, dass ebenso im zweistelligen Prozentbereich die Retouren vernichtet und damit aus dem Wirtschaftskreislauf entfernt werden. Zumindest der Nachdenkprozess dieser Entwicklungen ist in vollem Gange. Besonders zu erwähnen wären ganz konkret die Selbstmacher-Werkstätten, die durch Unterstützung der Handwerker und der Kommunen aktuell einen deutlichen Zulauf verspüren und auch Jugendliche für das Handwerk wieder begeistern können (Beitrag in Planung) *


    2.3. Einen ähnlich positiven Effekt der Nachhaltigkeit könnte man dem Verzicht auf Spontankäufe zugunsten einer Kultur des bewussten Konsums attestieren. Bereits 91 Prozent der Verbraucher, die sich für Nachhaltigkeit interessieren, sind bereit für nachhaltige Produkte mehr Geld zu bezahlen, 36 Prozent sind bereit ihr Leben umzustellen und 31 Prozent ihren Lebensstandard einzuschränken **


    2.4. Mit einher ginge dann die Reduktion der marktschreierischen Sonderangebots-Kommunikation, die aktuell ja immer noch einen Großteil der Werbestrategien dominiert. In der Branche der Marketingagenturen könnte dieser Briefing-Wandel endlich auch mit neuen Kommunikationsstrategien einhergehen 


    2.5. Unübersehbar sind die ersten Anzeichen des bewussteren Medienkonsums. Immer mehr Händler verzichten auch deshalb bereits auf die Werbebeilagen. Den grundsätzlichen Werbeverzicht hat Galeria Karstadt Kaufhof) soeben verkündet. Im LEH haben die ersten Anbieter bereits die Reißleine gezogen


    2.6. Positive Begleiteffekte sind in Richtung der neu erwachten Bedeutung der "Familienkultur" erkennbar. Die Aussteiger-Begründungen aus Gründen der Rückbesinnung auf die Familie sind den Medien vielfach entnehmbar


    2.7. Auch nicht mehr zu übersehen ist das Auseinanderklaffen gesellschaftlicher Charakterstrukturen nach dem Mind-Set. Veränderungsbereite Zielpersonen trennen sich von ewig Vorgestrigen, die sich weiterhin vehement dem Wandel wiedersetzen. Und als Beispiel seien nicht bloß die Impfverweigerer genannt, die sich geradezu egozentrisch gegen "Überlebensstrategien" im wahrsten Sinne des Wortes wiedersetzen


    2.8. Und das "Home-Office" (umfassende Würdigung in mehreren Blog-Beiträgen) sowie die pandemisch bedingten Lockdowns zeigen Wirkung. Sicher steigt die Quote derjenigen, die sich der Gefahren des Out-of-Home immer mehr bewusst werden und sich sehr genau überlegen, welche Arten von "Drittem Ort" (ebenso mehrere Blog-Beiträge) noch "systemrelevant" sind. Das wird auch die Definition und Transformation von Kultur im Positiven betreffen (Blog-Beitrag in Planung) ***


    Unter dem Strich könnten die Leitideen der Achtsamkeit und des Antriebs in unserem Blog (beginnend mit dem Beitrag 005/1) damit einige Bestätigungseffekte auslösen. Die unvermeidliche Anpassung kann auch durch Selbsterhaltung und Selbstentfaltung erfolgen. So ergibt sich als positiver Antrieb die Motivation für die Zukunft und Bereitschaft an der Gestaltung mitzuwirken. Eine Qualitätsoffensive vor allem im Bewusstsein gegen das Ersticken in Quantität. Uli Burchardt mit seiner Publikation "Ausgegeizt! Wertvoll ist besser - Das Manufactum Prinzip (Beiträge 247/1 und 062/1) lässt grüßen.


    Diskussionen dazu im Blog Herzlich Willkommen!


    * Wörle, Jana Tashina: Haus der Eigenarbeit in München. Selbstmacher-Werkstatt: Zulauf in Krisenzeiten, in: dhz vom 05.10.22


    * Aktuelle Studie der KPMG in Deutschland/des IFH Köln 2022, zitiert nach handwerk magazin 11/22


    ** Elliesen-Kliefoth, Imke: Relevanz, Rezession und Transformation der Kultur, Online Beitrag auf Google Platz 1 beim Stichwort "Rezessionskultur" des KuPoGe -Open Call für Essays zur Corona-Krise vom Juni 2020



  • Beitrag 286/1 - Von der Lebensqualität zur Überlebensqualität - Teil 1: Stoffsammlung zum qualitativen Forschungsprojekt

    Von der Lebensqualität zur Überlebensqualität


    Teil 1: Stoffsammlung zum qualitativen Forschungsprojekt



    Dr. Bernd W. Dornach


    Auslöser für diesen und den nachfolgenden Beitrag ist eine Veröffentlichung in der Wirtschaftswoche Nr. 44 vom 29.10.22 anlässlich einer Neuerscheinung des Soziologieprofessors Philipp Staab.* Im Teaser wird dabei als Leitmotiv der nächsten Gesellschaft das Thema Anpassung mit den Begriffen "Selbsterhaltung statt Selbstentfaltung" eingefordert. Ich habe diesen Beitrag auch bei meinem Lehrauftrag zum NORMATIVEN HANDWERKSMANAGEMENT an der FHM am Freitag, 04.11.22 zur Diskussion gestellt. 


    Ähnlich wie bei den Einstiegsbeiträgen zu Beginn der Aufzeichnungen zu unserem qualitativen Forschungsprojekt Projekt vor nunmehr zwei Jahren hier einige aktuelle Hinweise aus unserer Marktbeobachtung: 


    1. Wie weit die Überlebensangst in unserer Gesellschaft fortgeschritten ist, zeigt ein aktueller Beitrag in der Augsburger Allgemeinen vom 03.11.22 mit der Headline "Nach drei Tagen waren Gasmasken weg": Krisen-Ausrüstung erlebt Hype." * ("...ausgemusterte Gasmasken, teils aus der russischen Armee, uralt und nur Deko...drei Tage nach Kriegsbeginn in der Ukraine waren alle weg, weil die Leute Sorge vor einem Giftgasangriff hatten.")


    2. Und auch die aktuelle Welle des Kundenmonitors spiegelt eine interessante Zustandsbeschreibung wieder, dass Preisdruck und Warenverfügbarkeit bei den Konsumenten auf die Stimmung drückt. Demnach gehen die Kundenzufriedenheit mit dem Preis-Leistungs-Verhältnis und der Verfügbarkeit gewünschter Artikel deutlich zurück. Mit diesem Imageverfall ist demnach die Discountbranche am stärksten betroffen " **


    3. Die gerade im Handel ablesbaren dramatischen Veränderungsprozesse machen also auch vor der Discountbranche, die nach meiner Auffassung in der Vergangenheit zu den Treibern des Preiswettbewerbs und auch der Stabilisierung der Inflationsrate gehörte, nicht halt. Pech gerade für Aldi mit seiner Up-grading-Strategie, die im Blog-Beitrag 178/1 zitiert wurde *** 


    4. Vielleicht sollte man sich auf die alte Idee von Nicolas G. Hayek mit dem ursprünglichen Konzept des "Reduce to the max" bei der Vermarktung des SMART (Beitrag 127/1) unter dem von mir so verwendeten Begriff der "Rezessionskultur" in früheren Publikationen und Vorträgen wieder besinnen?


    5. Und auch die aktuelle Entwicklung der zweiten Insolvenz bei Galeria Karstadt Kaufhof wird, neben dem längst als überholt abgestempelten Vermarktungskonzept z.B. von politischer Seite, ja vom verantwortlichen Galeria-Chef Miguel Müllenbach neben dem Ukrainekrieg vor allem der durch die Inflation ausgelösten Konsumflaute angelastet (Beiträge mit aktuellem Nachtrag 148/1 sowie 149/2)


    6. Auch das Thema meiner Dissertation beschäftigte sich schon sehr früh mit dem Do it You Yourself - Gedanken. Damals noch als vergessenes Versorgungssystem, heute mit dem kontinuierlich wachsenden Erfolg der Bau-, Heimwerker- und Gartenfachmärkte (Beiträge 215/1 und 175/1) ****


    7. Auch die allseits bekannte Nachrichtensprecherin Judith Rakers positioniert sich medial parallel als Selbstversorgerin beim Gartenhobby und bei freilaufenden Hühnern für`s Frühstücksei *****


    8. Unübersehbar sind auch die vielfach in den Fachmedien zitierten Auswirkungen der zunehmenden Forderungen der Arbeitnehmer nach der Umsetzung des "New Work". Mit Konsequenzen in steigender innerer Kündigungsquote oder der Umsetzung der persönlichen Ausstiegszenarien auch ohne alternative Jobangebote und ohne gesicherter Altersversorgung (z.B. Quiet Quitting/Quick Quitting, wie in den Beiträgen 284/1, 275/1 und 273/1 sowie den Defiziten in der Unternehmenskultur (Im Beitrag 284/1 sowie in vielen zurückliegenden Beiträgen dazu bereits bearbeitet)


    Zwischenergebnis: Speziell das vernachlässigte Thema "Unternehmenskultur" stand bei meiner Vorlesung zum NORMATIVEN HANDWERKSMANAGEMENT 2022 besonders im Focus, wohingegen sich bei der Serie 2021 noch eindeutig das Interesse an den Einflussfaktoren der Nachhaltigkeit im Vordergrund auf Wunsch der Studis entwickelte


    Die Bearbeitung von Teil 2 dieser Themen mit 8 Thesen zu den Chancen der Rezessionskultur finden Sie in Kürze im nachfolgenden Beitrag 287/1.


    * Staab, Philipp: Anpassung. Leitmotiv der nächsten Gesellschaft, aktuelle Neuerscheinung im Suhrkamp Verlag 2022


    ** Metje, Matthias, Studienleiter Kundenmonitor: Preisdruck und Warenverfügbarkeit drücken die Stimmung, Kundenzufriedenheit mit Preis-Leistungs-Verhältnis und Vorrätigkeit gewünschter Artikel geht deutlich zurück. Discounter am stärksten betroffen. in: Lebensmittelzeitung Nr. 44 vom 04.1.22


    *** Originalzitat aus diesem Beitrag: "Das Programm ist mehr als nur eine (neue) Marketinginitiative sondern zielt auf eine Veränderung im Unternehmen und weit darüber hinaus ab, insbesondere bei Geschäftspartnern und sogar weiteren Akteuren im Einzelhandel. Gemeinsam können wir die globalen Herausforderungen meistern: So kann Aldi zur Demokratisierung nachhaltiger Produkte beitragen, diese leistbar machen und in jedem Haushalt auf jeden Teller bringen."


    **** Dornach, Bernd: Selbstversorgung, Das vergessene Versorgungssystem, Band 18 Schwerpunkt Marketing, Hrsg. Prof Dr. Paul W. Meyer, Dissertation 1982


    ***** Judith Rakers lebt auf dem Bauernhof, in: Südwestpresse Online SWP+ vom 03.11.22:


    Die „Tagesschau“-Sprecherin Judith Rakers ... genießt ... im Norden Hamburgs ihr Leben auf dem Bauernhof. Früher führte Judith keinen nachhaltigen Lebensstil. Mit dem Anbau von eigenem Gemüse hat sich das geändert. Sie hat die Selbstversorgung mit Home-Farming für sich entdeckt. Über ihre Erfahrungen hat Rakers auch ein Buch geschrieben: „Home Farming: Selbstversorgung ohne grünen Daumen“. Auch auf ihrem Instagram-Account dokumentiert die 46-Jährige für ihre Follower ihr Bauernhof-Leben.


  • Beitrag 285/1 - Die beste Investition in der Rezession: Weiterbildung!

    Die beste Investition in der Rezession:


    Weiterbildung!



    Dr. Bernd W. Dornach


    Die Rezession beschäftigt aktuell jeden, der im Wirtschaftsleben eingebunden ist. Und damit sowohl Privat- wie Geschäftsleute. Ich habe mich mit dem Thema "Rezessionskultur" in meinen Vorträgen und Seminaren schon seit geraumer Zeit beschäftigt. Häufig auch unter dem Blickwinkel der Gegensteuerung zu den Fehlentwicklungen der offensichtlich nie enden wollenden Dauerkonjunktur.


    Die Dramatik ist nunmehr in einer anderen Liga angesiedelt: Es geht für immer mehr Betroffene ums wirtschaftliche Überleben unter dramatisch sich verschlechternden Rahmenbedingungen. Dazu hier meine Empfehlungen:


    1. Beginnen wir mit der meist im Vordergrund stehenden von mir so bezeichneten SSV-Regel: Sparen, Schnäppchen, Verzicht. Für die Unternehmer steht damit neben rückläufiger Investitionsbereitschaft auch der Arbeitsplatzabbau zur Diskussion. Für Mitarbeiter steht damit der Kampf um die eigene Versorgungssicherheit im Focus


    2. Bei sensibler Betrachtung der Lage ist diese Negativspirale bereits seit längerem in vollem Gange. Man denke nur an die zum Zeitpunkt des Verfassens wieder einmal aufpoppende Meldung des nach nur zwei Jahren erneut beantragten Schutzschirmverfahrens der Galeria Karstadt Kaufhof (siehe Beiträge 149/1 und 148/1)


    3. Nun ist guter Rat selten und viele Empfehlungen der Experten erweisen sich bei näherer Betrachtung als höchst volatil. Welche Investitionen im Sinne von Initiativen haben denn jetzt eigentlich noch Bestand?


    4. Wie immer hilft ein Blick auf die veränderten Rahmenbedingungen sowie die eigene Betroffenheit, um zu vertretbaren Empfehlungen zu kommen


    5. Eine Komponente ist dabei der Faktor der vermehrt zur Verfügung stehenden Zeit der Betroffenen. Im Beitrag 278/1 sprach ich bereits vom Boreout statt Burnout. Also der Unterforderung. Ebenso lohnt ein Blick auf unsere Beiträge zur Sonderkonjunktur der Einsamkeitsindustrie (285/1, 248/1, 236/1, 010/1)


    6. Deswegen mein Vorschlag, für alle die die große weite Welt schon gesehen haben oder gerade erst mehr oder weniger erholt vom Nach-Pandemie-Urlaub zurückgekommen sind. Wie wär`s mit einer Investition in die Zukunft? Zum Beispiel gezielter Weiterbildung (siehe auch vielfache Beiträge zum Lebens-Langen-Lernen und unserer Initiative zu Gunsten der "Kartei der Not" im Vorlaufbeitrag 284/1))


    7. Hier die Vorteile einmal wiederum kurz und bündig aufgezeigt:


    7.1. Zeitgemäße Bildung erweist sich bei näherer Betrachtung als echte Marktlücke. In den Hochkunjunkturphase wurde daran nachweislich gespart. Reihenweise wurden neue Mitarbeiter buchstäblich ins kalte Wasser geworfen, weil der 

    Auftragsdruck schnelle Lösungen an der Front erforderte


    7.2. Weiterbildung gibt es auf dem freien Markt in Relation zu anderen Investitionsempfehlungen mittlerweile für schlankes Geld und ohne großem Risiko. Natürlich immer unter der Voraussetzung des optimalen Briefings und der Beachtung der Referenzen und konkreten wissenschaftlich fundierten Ansätze der Schulungsmaßnahmen


    7.3. Anerkanntermaßen bieten die richtigen Weiterbildungsaktivitäten einen relativ hohen "Return on Investment". Die Investitionen zahlen sich demnach meist schnell in barer Münze aus. Und dies sowohl für firmeninterne wie eigene, persönliche Maßnahmen


    7.4. Weiterbildung ist mit großer Sicherheit die beste Beschäftigungstherapie zur Unterstützung des eigenen Selbstwertgefühls. Das dafür investierte Geld bzw. der betriebene Aufwand ist selten verloren


    7.5. Besonders zu achten ist dabei darauf, die Schwerpunkte bzw. Inhalte richtig zu setzen. Erfreulicherweise benötigt der Markt auch gerade kreative Potentiale mit eigenständiger Umsetzungsverantwortung. Ein Thema, das in der schulischen, weiterbildenden und auch universitären Ausbildung immer noch zu kurz kommt. In den Beiträgen 243/1 und 221/1 spreche ich beispielsweise auch vom nicht gelernten Unternehmertum


    7.6. Wichtig scheint es, auch bei der Weiterbildung das Thema der nunmehr erforderlichen Veränderungsprozesse in Gang zu setzen. Und dabei sollten aktuell möglichst viele Akteure ihren Beitrag mit einbringen


    7.7. Weiterbildung ist damit auch eine Chance der persönlichen Neuorientierung, nicht zuletzt beim bisherigen Unternehmen, um dort auch im Angestelltenverhältnis "selbstständig" arbeiten zu können und sich engagieren zu können


    7.8. Und auch die Unternehmer selbst können von allen genannten Vorteilen profitieren und zum Paradeunternehmer avancieren (Beitrag 284/1)


    8. Für die vielen Unternehmer, die sich aktuell im Veränderungsprozess befinden, sei dieser Beitrag auch ein Hinweis, sich eben jetzt nicht all zu schnell von erfahrenen Mitarbeitern zu trennen, sondern diesen mit dem Investment der Weiterbildung eine neue Chance zu geben


    Ergänzungen unter dem Strich:


    „Im Moment trifft Knappheit auf Krise“, sagt der Leiter des IAB-Forschungsbereichs Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen, Enzo Weber. „Weil Arbeitskräfte knapp sind, halten die Betriebe ihre Beschäftigten auch in der Energiekrise. Die Einstellungspläne werden aber etwas zurückgefahren“ *


    Und: Langjährige Erfahrungen zeigen, dass nach einer Rezession üblicherweise eine Expansion erfolgt und die Wirtschaft dann wieder wächst. Zumindest für Unternehmen, die jetzt schnell ihre Hausaufgaben machen, kann irgendwann die Erholung beginnen. Gezielte Weiterbildung ist dafür jetzt in der Übergangszeit eine gute Empfehlung. Eben doch "Survival for the Fittest" (Beitrag von Adriane Röbe 045/1)


    Oder: Wollen wir es wirklich zulassen, dass unsere Wirtschaft nur noch mit den Markt schon längst überschwemmenden Billigangeboten über die Runden kommt, oder sich mit neuen Positionierungen und individuellen Problemlösungen profiliert (siehe beispielsweise Beitrag 283/1 und an vielen anderen Stellen unseres Blogs)


    * Gerrit Bastian Mathiesen, in sh:z Online Chefredaktion vom 01.11.22



  • Beitrag 284/1 - Unser Sponsoring des Presseballs 2022 - Bereit die Veränderungen anzunehmen?

    Unser Sponsoring des Presseballs 2022


    Bereit die Veränderungen anzunehmen?



    Dr. Bernd W. Dornach


    "Ein anderer Ball in besonderen Zeiten (Alexandra Holland)*


    "Trotz der schwierigen Zeiten dürfen wir unsere Lebensfreude nicht verlieren. Als Medienunternehmen ist es uns ein großes Anliegen, Ereignisse und Anlässe zu schaffen, bei denen Menschen zusammenkommen können, um sich auszutauschen und sich zu vernetzen. Da haben wir doch alle nach zwei entbehrungsreichen Corona-Jahren immer noch Nachholbedarf. Wir brauchen also gerade in diesen Zeiten Events wie den Presseball. Und wenn wir dann das Miteinander der Menschen beim Feiern mit sozialem Engagement verknüpfen, tun wir doppelt Gutes und Sinnstiftendes...... Die Frauen machen sich schön, die Männer holen ihren Smoking aus dem Schrank, viele zelebrieren regelrecht die Vorfreude auf den Presseball".*


    Das Ritual, zu einer Hochzeit oder einem schönen Ball, wie eben dem Augsburger Presseball, einen Tanzkurs zu absolvieren, sich neu einzukleiden und sich damit noch ein wenig mehr auf das Ereignis zu freuen ist auch heute noch anzutreffen. Auch bei einer individuellen Reiseorganisation ist die gute Vorbereitung nicht nur die halbe Miete für einen schönen Verlauf sondern macht oft mehr Spaß als die manchmal beschwerliche Reise selbst. Die Wartezeiten an den Flughäfen und Museen etc. lassen grüßen.


    Demgegenüber ist es geradezu verwunderlich, dass man beispielsweise die richtige Berufswahl, oft ohne gezielte Vorbereitung angeht. Bekannt ist, dass viele Entscheidungen bei der Wahl eines Ausbildungsplatzes oder eines Studiengangs immer öfter blauäugig angegangen werden, sich die Abbruchquoten drastisch vergrößern und auch Existenzgründungen eine zunehmend geringere Laufzeit am Markt besitzen. Viele Entscheider lassen sich von einigen Wenigen, die es geschafft haben, oberflächlich blenden. Auch die oft unbedachten schnellen Jobwechsel oder auch die Kündigungen der Arbeitgeberseite bei langjährigen Betriebszugehörigkeiten lassen aufhorchen.


    Wir vom UNI MARKETING Team haben uns ganz intensiv dem Konzept des Lebens-Langen-Lernens (LLL) verschrieben, um gerade jetzt die Entscheidungsqualität zur Zukunftsgestaltung zu verbessern. Deswegen offerieren wir begeisterungsfähigen Zielpersonen


    quasi eine Nachbereitung einer schönen Ballnacht beim Presseball 2022.


    50 glückliche Gewinner:Innen können bei der Tombola in einem Seminar ein Up-date zu den aktuellsten gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklungen bekommen, um dann mit bester Stimmung und Motivation den vielen neuen Anforderungen zu begegnen und die richtigen Taten für eine erfolgreiche Zukunft folgen zu lassen. 


    Als kleiner Vorgeschmack im Anhang die offizielle Ausschreibung des Gewinns.


    Wäre schön, wenn wir uns beim Pro-Bono-Seminar von UNI MARKETING kennenlernen würden, drücken Fortuna die Daumen und freuen uns, dass wir damit in herausfordernden Zeiten die "Kartei der Not" unterstützen können.


    * Alexandra Holland, Herausgeberin der Augsburger Allgemeine und Gastgeberin des Augsburger Presseballs am 12. November 2022, in: Augsburger Allgemeine, Top-Meldungen vom 26.10.2022




    Gerne unterstützen wir die Tombola zugunsten der Kartei der Not durch ein Pro-Bono-Seminar.


    Die Teilnehmer erwartet dabei ein Potpourri der wichtigsten Themen für den wirtschaftlichen und persönlichen Erfolg.


    Da beides meistens zusammenhängt sind Sie dazu sowohl als Privatperson, Existenzgründer:In, Mitarbeiter:In und Unternehmer:In eingeladen, die sich bei dieser Gelegenheit mit Input und Moderation von Dr. Bernd W. Dornach in zwangloser Atmosphäre alters- und branchenunabhängig austauschen möchten.

    Zur Einstimmung hier eine Auswahl beispielhafter Themen, die vielen aktuell besonders auf den Nägeln brennen:


    • Zeitgerechte Anregungen für die "Richtige Berufswahl"
    • Welche Chancen und Probleme stecken im "New Work"?
    • So finden Sie den geeigneten "Betriebsnachfolger"
    • Der lohnende Weg zum "Paradeunternehmer"
    • Die wichtigsten Erfolgsregeln für "Start-Ups"

    Bezüglich weiterer Themen, die Sie besonders interessieren, können Sie gerne Ihre Wünsche einbringen. 


    Dauer des Seminars 3 x 45 Minuten mit zwei kleinen Get-Together-Pausen dazwischen. Zu den jeweiligen Inhalten erhalten Sie im Nachgang eine Checklisten-Empfehlung aus unserem Blog. Jeder Teilnehmer erhält im Nachgang eine Teilnahmebestätigung.


    Anmeldung erbeten bis spätestens zum 31.12.2022 mit Nennung des Teilnehmers per E-Mail unter

    service@uni-marketing.de


    Eine Weitergabe dieses Seminar-Gutscheins an einen besonders interessierten Teilnehmer aus Ihrem Umfeld ist möglich.


    Zur Vorbereitung des Seminars erhalten angemeldete Teilnehmer:Innen einen Fragebogen, mit dem besonders interessierende Themen vorab angegeben werden können.


    Nach Ablauf der Anmeldefrist am 31.12.2022 verliert der Gutschein seine Gültigkeit. Eine Barauszahlung des Gewinns ist nicht möglich!


    Die Durchführung des Seminars ist für Januar 2023 vorgesehen. Jeder Teilnehmer erhält ein Teilnahmezertifikat.


    Leitung der Veranstaltung: Dr. Bernd W. Dornach Veranstalter: UNI MARKETING Service Geschäfstführungs GmbH

    Postfach 102543 - 86015 Augsburg – E-Mail: service@uni-marketing.de - Mobil 0178-40 900 44


    Mitglied im Marketing-Club Augsburg, der Fördergesellschaft Marketing an der Ludwigs-Maximilians-Universität München, dem 5-Sterne-Referenten-Team, Augsburg-Gersthofen sowie Privat-Dozent an der Fachhochschule des Mittelstandes (FHM) Schwerin



  • Beitrag 283/1 - Der Bulli: Lovebrand seit 75 Jahren - Auszüge einer Liebeserklärung

    Der Bulli: Lovebrand seit 75 Jahren


    Auszüge einer Liebeserklärung



    Dr. Bernd W. Dornach


    In vielen aktuellen Empfehlungen wird zur Zukunftsgestaltung empfohlen, die Vergangenheit möglichst zu vergessen und sich auf die Zukunft zu konzentrieren. In manchen Fällen lässt sich allerdings aus der Vergangenheit wertvolles Kapital für die Zukunft schöpfen. Davon ist hier die Rede, wobei die Legende die Hauptrolle spielt und sich mit aktuellen Erkenntnissen der technologischen Entwicklung zu einem neuen Ganzen vereint: Vom VW Bulli bis zum ID. Buzz.


    Ich zitiere daraus im Wesentlichen die Texte von Sebastian Renz und seinen Kollegen in der aktuellen auto, motor und sport EDITION* mit allerbester Empfehlung vor allem für die, die es ein Stück weit miterlebt haben**.


    1. "Die größten Ideen passen auf ein kleines Blatt Papier...Die Idee zum Transporter skizzierte der niederländische VW Importeur Ben Pon beim Besuch in seinem Notizbuch...am 23. April 1947". Wie so oft kommen die besten Ideen aus dem Kundenkreis


    2. "Es ist ja nicht so, dass sich der VW Bus vorwerfen müsste, je etwas verpasst oder ausgelassen zu haben. Deshalb und weil er sich in 75 Jahren so oft neu erfunden hat, kann er nun wieder komplett neu ganz der Alte sein. Ein Traumwagen für Junghippies, Spätdynamische und alle dazwischen". Im Teaser zu seinem Artikel spricht Sebastian Renz wohl auch einigen menschlichen Zeitgenossen in Ihrer persönlichen Vita aus der Seele


    3. Und auch folgende philosophische Einleitung dürfte als Empfehlung für manche Übermotivation durchgehen: "Doch das Leben, Freunde, es ist doch kein Rennen - und selbst wer es am Ende so sieht, tritt am Ende doch nur gegen sich selbst an. Nein, das Leben ist eine Reise, egal, ob du zwischen dem Zuhause sein nur kurz bei dir hinter dem Haus den Berg hochgeradelt bist oder den Mount Everest hochgekraxelt bist: In beiden Fällen gilt doch das Wort des großen Sir Edmund Hillary: Es sind nicht die Berge, die wir erobern, sondern unser Leben".


    4. "All das hat nicht etwas, sondern alles mit diesem Auto, dem ID. Buzz, zu tun, über den es viel zu erzählen gibt. Doch das Wichtigste, Freunde, das Allerwichtigste gleich hier: Er ist das neu erfundene Vertraute, das uns so lange gefehlt hat". Neben den vielen Hinweisen zur Bedeutung authentischen Storytellings in unserem Blog auch ein Tipp, darüber nachzudenken, was uns in der heutigen Zeit eigentlich wirklich fehlt und dazu gerade jetzt in dieser wirren Zeit etwas nachzuholen


    5. "Wie alle wirklich großartigen Ideen wird das Konzept erst weit voranentwickelt, dann verworfen und unter den Teppich gekehrt. Dort ragt es aber noch hoch genug auf, dass auch mal wieder jemand darüber stolpern und es anschließend wieder vorkramen kann". Das systematische Pre-Selling des Paukenschlags der nunmerigen Einführung des ID. Buzz wurde vielfach inszeniert. "Aber Sackgassen und Irrwege gehören nicht nur zu einer Reise, mitunter sind auch Wende- die wichtigsten Wegpunkte. Erst recht weil parallel auch noch was passiert..." Das ist das bekannte Heureka von Archimedes (Ich hab`s), wenn sich dann scheinbar unvereinbare Elemente paaren. "Und gerade da, als Du dich fragst, ob das noch mal so werden kann wie früher zwischen dem VW Bus und dir, genau da kommt der Bulli heim. Und wieder ganz zu sich"


    6. Oder noch klarer am Beispiel der konkreten Umsetzung: "Denn gerade, dass der ID. Buzz so ziemlich alles anders treibt, selbst als der T4/5/6, macht seinen größten Zauber aus. Denn er macht das ja nicht zur Schau, sondern weil der Weg, den der Fortschritt nimmt, eben auch keine Gerade darstellt, sondern ein eng verschlungener Pfad ist, der sich zwischen den Anforderungen und Möglichkeiten der Zeiten durchwindet... der ID. Buzz fährt ja rein elektrisch, und weil bei E-Autos die Motoren eher klein sind und die Batterie eh am besten im Keller herumlungert, lassen sich mit dem Heckmotor die Vorteile bei der Raumeffizienz am besten nutzen. Oder so: Wenn vorn keine Motorhaube nötig ist, muss auch keine sein. Stattdessen können die Designer selbst auf dem Modularen-Elektroantriebs-Baukasten (MEB) ein Schmunzelmonster auf Räder entwerfen - einen echten Bulli"


    7. Und wer über die besonderen Auswirkungen zwischen Antriebskonzept, Fahrwerk und dergleichen mit dem Autor sinnieren möchte, ist beim Testbericht bestens aufgehoben. Für uns gilt an dieser Stelle unser Interesse mehr dem folgendem Satz: " Der Reiz einer VW-Bus-Tour liegt ... im entspannten, neugierigen Fahren, bei dem du nicht nur ein meist eh bekanntes Ziel erreichen, sondern auch die Welt dazwischen derweil ein wenig erkunden möchtest...Denn wenn jeder Kilometer an Reichweite, den du fährst, ein Versprechen auf eine neue Erfahrung in sich trägt, gehst Du sorgsamer damit um"


    8. Alles hat nicht nur seine Zeit, sondern oft auch seinen Preis: "Und eigentlich müssten wir auch den Preis erwähnen. Doch, was brächte das?" Und: "Belassen wir es bei der Einordnung, dass der BUZZ, vielleicht sogar mehr noch als alle anderen Volkswagen Busse vor ihm, ein Kraftfahrzeug ist, dessen Erwerb selbst mit einem stabilen Finanzfundament so nebenbei kaum zu stemmen sein dürfte". Begehrlichkeit darf eben auch Geld kosten


    Und zum Schluss zum viel besprochenen Thema Positionierung in unserem Blog bestens als neue Alternative empfohlen: "Doch im Gegensatz zu anderen Traumwagen definiert sich der Buzz nicht über eine pompöse Schwererschwinglichkeit. Sondern weil er ein Auto ist, das man für ein großes, wildes Leben gern hat"


    * Renz Sebastian: Ein Büsschen Buzz muss sein, in: auto, motor und sport EDITION, 75 Jahre VW Bus, Aktualisierte Auflage mit T7 und ID. Buzz. Im Handel meist vergriffen. Online bestellbar so lange Vorrat reicht. www.auto-motor-und-sport.de und www.shop.motorpresse.de


    ** "Ist das okay, wenn wir uns duzen? So ein distanziertes "Sie" passt nicht so recht zwischen uns Bullibegeisterten..." Das Bulli Fieber muss man erlebt haben. Bei mir mit einem blauen T2 Transporter mit weißem Schriftzug "Horten" im Catering-Service zur Finanzierung meines Studiums, parallel mit einem eigenen Käfer Ovali mit praktisch gleicher Technik, mit einem mit Sylvia selbst ausgebauten T3 Wohnmobil und noch nicht so lange her als Roadmaster und Beifahrer einer unserer Rallyes im T1 Samba Bus.


    Korrespondierende Beiträge in unserem Blog mit Key Words: 043/1 (Authentizität), 241/1 und 048/1 (Liebe), 233/1, 223/1, 034/1 (Lovebrand) sowie diverse Beiträge zu Positionierung und Storytelling


  • Beitrag 282/1 - Ausblick zum heutigen Geburtstag

    "Alles hat seine Zeit" stimmt...... Teil 2


    Wieder zum Geburtstag an ein geschätztes Marketing-Clubmitglied von


    Dr. Bernd W. Dornach


    Liebe Clubfreundin,


    die Zeiten vergehen und verändern sich gleichzeitig besonders grundlegend.


    Zu Beginn der Pandemie habe ich mir schnell überlegt, wie man der Veränderung der Geschäftsmodelle begegnen kann.


    Alles ist nachlesbar unter www.marketinggroup.de/aktuelles


    Und für uns als Forscher, Berater und Referenten war bekannt, dass vieles längst absehbar war und schlichtweg viel zu lange ignoriert wurde und jetzt mit Turbo relevant wird.


    Die Anfangsbotschaft daraus war für mich in Kürze


    Achtsamkeit und Antrieb (siehe auch besonders die Blog-Beiträge 258/1, 227/1, 014/, 013/1, 005/1).


    Aus einigen dortigen Gastbeiträgen wurden auch Co-Referenten in meiner Vorlesung an der FHM Schwerin, die im Online-Format umgesetzt werden konnte. So hatten wir auch den Wiederpart der "Generation Z" und konnten davon lernen.


    Und für die Unternehmen, die bereit sind, sich schnell in Frage zu stellen und umzustellen (Frau Gabriele Fischer spricht im Vorlaufbeitrag 281/1 von "Veränderungsbereitschaft und Veränderungsresistenz") zeigen sich auch die ersten Konsequenzen einer neuen Zeit.


    Dazu freue ich mich von Dir auf Deine bereits avisierte Rückmeldung, wie es Dir geht, wie sehr Dich die neuen Rahmenbedingungen betreffen und wie Du damit, speziell auch als Unternehmerin, umgehst (vielleicht auch Beitrag 275/1 zum Rückzug der Parade-Unternehmer beachten).


    Unserer Keimzelle, dem Marketingclub Augsburg, bist Du ja erfreulicherweise treu geblieben (Siehe auch Blog-Beitrag 140/1). Ich stelle bei kritischer Selbstbeobachtung als ebenso bleibendes Mitglied fest, dass für eine gewaltige Zunahme echter Fragen zu den Veränderungsprozessen immer weniger Gesprächspartner übrigbleiben. Wie in allen Vereinen und Vereinigungen wird das Thema Mitglieder- (= Kunden-) Bindung/Betreuung hoch ausgelobt aber praktisch nur desinteressiert dem weiter allseits steigenden Eigeninteresse geopfert. Dazu ist ein Beitrag (mit) einer wertgeschätzten Kollegin, die sich soeben nach langer engagierter Aufbauarbeit in einem Verlag "verändert" in Bearbeitung.


    Wir werden weiter in unserem Blog berichten und natürlich trotz allem versuchen, positiv nach vorne zu schauen.


    Dies wünsche ich auch Dir ganz besonders zu Deinem heutigen Geburtstag und freue mich auf unseren weiteren Kontakt.


    Alle besten Wünsche für eine neues, gesundes, erfolgreiches Lebensjahr unter neuen Vorzeichen für Dich


    mit lieben Grüßen von Bernd



  • Gastbeitrag 281/1 - Newsletter von Gabriele Fischer Chefredaktion brandeins - Lasst uns für die Vielfalt streiten!

    Newsletter von Gabriele Fischer

    Chefredaktion brandeins

    Zum Gastbeitrag in PDF-Form     (PDF-Download ~ 120 KB / 3 Seiten)


  • Gastbeitrag 280/1 von Dr. Adriane Röbe - Surfen auf dem Weg zum persönlichen und unternehmerischen Erfolg - Ein Erfahrungsbericht weitergedacht

    Surfen auf dem Weg zum persönlichen und unternehmerischen Erfolg


    Ein Erfahrungsbericht weitergedacht


    Dr. Adriane Röbe


    1. Warum gerade Surfen?


    Surfen (Wellenreiten) ist etwas, das mache ich mittlerweile doch seit einigen Jahren mal mehr oder weniger intensiv. Ich bin nicht besonders gut darin. Warum tue ich das trotzdem? Genau deshalb. 


    Um mich zu üben. Ja, surfen macht fit, ich glaube kaum eine andere Sportart ist so gut für den Körper wie das Surfen, aber das ist nicht der einzige Grund. 


    Surfen ist eine Metapher auf das Leben und man wird schnell und unmittelbar damit konfrontiert. 

    Die psychologischen Aspekte und Einblicke die man gewinnt sind für alle Bereiche des menschlichen Seins, für die Persönlichkeitsentwicklung und natürlich auch der beruflichen Entwicklung unglaublich bereichernd.


    2. Was ist Wellenreiten überhaupt? Was sind die wesentlichen Aspekte?


    Nun erstmal sind es das Brett, die Natur und ich. Sonst nichts. Ganz einfach, ohne besondere Hilfsmittel. Das schätze ich sehr. Es gibt keine Ausreden (falsches Material, zu großes Segel …) wenn etwas nicht funktioniert. Ich alleine bin verantwortlich.


    3. Wie funktioniert das Wellenreiten und was ist das Ziel? 


    Zusammenfassend: Raus aufs Meer paddeln, auf die richtige Welle warten, zurücksurfen. 

    Was ganz einfach und unspektakulär klingt, ist es- zumindest für mich- nicht.


    Die einzelnen Schritte: 


    Man muss sich auf das Brett legen und erstmal raus aufs Meer paddeln. Das erfordert eine gewisse Grundkondition.


    Hat man diese nicht, wird es einem durch die Naturgewalten unmittelbar klar gemacht. 

    Aber Kondition ist nicht alles. Mit einer guten Kondition braucht man auch eine gute Technik (Das fängt schon beim Liegen auf dem Brett an, paddeln etc…). Wenn man sich entschieden hat ins Wasser zu gehen, hat man keine andere Wahl als die Bedingungen der Natur zu akzeptieren und das Beste draus zu machen. Man paddelt raus aufs Meer. 


    Hier gibt es bereits einige Tücken. Wellen kommen einen entgegen, man muss die Brechung berücksichtigen, Strömungen berücksichtigen etc….Es ist je nach Bedingungen anstrengend, zum Teil auch Angst- machend. Oft kommt man nicht so schnell voran wie man will und auch nicht unbedingt dorthin wo man möchte.


    Dann sitzt man nach Möglichkeit da und wartet auf „die Welle“. 


    Tja, und dann muss man Diese richtig auswählen und nun wieder mit viel Übung, Erfahrung und der richtigen Technik eine Welle fahren. Auch in diesem Punkt gibt es viele Stolpersteine. 


    Aber selten bin ich im Leben so glücklich, wie wenn es gelingt auf einer Welle zu fahren. (Wohlgemerkt für viel Arbeit (rauspaddeln, warten) gibt es meistens (und auch nicht immer) eine kleine Belohnung (kurze Fahrt auf der Welle). 


    Das war`s in aller Kürze zum Verständnis, im nächsten Abschnitt versuche ich die unterschiedlichen Aspekte auseinanderzunehmen und die psychologischen Aspekte rauzuarbeiten.


    4. Wesentliche psychologische Aspekte


    • Aspekt Achtsamkeit und Akzeptanz- sich voll und ganz auf die Situation einlassen


    Man sollte immer bei sich und im Moment bleiben. Ist man abgelenkt, wird das Meer einem unmittelbar klarmachen, sich wieder auf den Moment zu konzentrieren. 


    • Man muss die Natur Ehren und Demut haben. 


    Man erkennt, wie Klein und Unwichtig die eigene Existenz ist. Vielleicht ist das für manchen belastend. Man erkennt aber auch, wie Klein und unwichtig die Probleme sind, in dem man im Alltag kreist- das kann ganz schön entlassend sein.


    • Go with the flow


    Der Lauf der Natur ist nicht veränderbar. Man muss mit den Gezeiten arbeiten. Man muss Strömungen erkennen und mit diesen arbeiten. Dagegen zu arbeiten- in dem Fall seinen Willen durchzusetzen- obwohl die Bedingungen dagegen sprechen- kostet zu viel Energie und ist selten von Erfolg gekrönt. Man muss auch Phasen des Stilstands aushalten. Allerdings muss man auch in Bewegung bleiben, einfach nur warten, ist zu wenig. 


    Wie man mit dem Flow geht zeigt das Beispiel wie Meeresschildkröten mit der Strömung umgehen: 

    Meeresschildkröten gehen immer mit der Strömung, sie fahren quasi in einer Art Kanal mit. Mal geht es in einer schnellen Strömung schneller, mal langsamer, dann müssen sie langsamer oder schneller paddeln, sie bleiben aber immer in Bewegung. Sie schwimmen nie gegen den Strom. Sie nützen die Energie optimal aus.


    • Mit der Angst lernen umzugehen


    Warum: Ein gewisser Respekt, eine Demut vor der Natur, macht vorsichtig und das ist auch gut so. 

    Aber Angst macht surfen gefährlich. 

    Warum: Angst macht zögerlich. Das führt oft dazu, dass die Körperspannung nachlässt. 

    Wann: Wenn man rauspaddelt und man sich entscheiden muss, ob man noch über da Wellental drüber kommt. Hier muss man sich entscheiden, welche Technik man anwendet. 

    Wenn man unter Wasser gedrückt wird, muss man sich auf die „Waschmaschine“ einlassen. Angst und wehren führt zu Energie- und Sauerstoffverlust. Man lernt, wenn man sich darauf einlässt (und einige Sekunden können gefühlt sehr lang sein) kommt man immer wieder hoch. Hier aktiv werden führt zu Problemen. 

    Wenn man eine Welle nehmen möchte. 

    Die aufbauende Welle hinter einem kann Angst machen. Wenn man sich entschieden hat, muss man trotz Angst beherzt paddeln und den Körper anspannen. Dann wird man fast immer die Welle nehmen. 


    Aus lauter Angst die Anspannung loslassen und „wie eine Flunder auf dem Brett treiben“ führt zum sogenannten „Nose-Dive“. Es geht abwärts direkt ins Wasser. 


    Die Philosophie daraus fürs Geschäftsleben: Entscheidungen treffen und sie dann beherzt durchziehen. 


    Zu viel Angst kann gefährlich werden. Angst gehört dazu, man muss sie annehmen, Erfahrungen sammeln, im Angstmoment konzentrieren und handeln. Sich drauf einlassen, im nachhinein draus lernen und erneut versuchen.


    • You go were you look


    Surfer-Philosophie bezüglich der Richtung: „You go were you look“- Du fährst dahin, wohin du schaust. Es ist tatsächlich so. Schaut man nach unten ins Wasser fällt man rein. (mit der Idee im Kopf „blos nicht fallen“). 


    - Es passiert also genau das, was man befürchtet - 

    Will ich erfolgreich eine Welle surfen, muss ich, trotz Angst, in die Richtung des Ziels schauen. 


    Ist mein Ziel der Strand, muss ich zum Strand schauen. Klingt einfach- ist es oft nicht. 


    Das entspricht dem, was man neurowissenschaftlich über das Gehirn weiß- das Gehirn kennt das Wort „nicht“- nicht. 

    Kennen Sie das Beispiel vom Rosa Elefanten? - denken Sie nicht an einen Rosa Elefanten. 

    Was passiert: Man denkt daran. Man handelt genauso.


    Und es passiert genau das, was man befürchtet.

    Das führt leider oft zu der Erkenntnis, dass man ja recht hatte und übersieht, dass man das Problem leider selber gemacht hat. 


    Daher: Im Alltag merkt man das oft nicht so. Beim Surfen sofort. 

    Der Zusammenhang von eigenem Denken und Handeln und dem Ergebnis ist sofort klar. 

    Dies ist eines der wesentlichen Aspekte die man für sein Leben außerhalb des Wassers mitnehmen sollte. Es ist auch wichtig zu wissen, dass man trotz des Wissens immer wieder in die Falle tappt. 

    Ich weiß, dass ich nach vorne schauen sollte- ich schaue trotzdem auch nach unten- und lande wieder im Wasser. Der Vorteil ist nicht, dass ich es immer Umsetzen kann, sondern zu wissen, welchen Fehler ich gemacht habe, wieder aufzustehen und wieder von vorne anfangen und zu üben. 


    • Entschlossen Handeln


    Wie ich es in den Punkten 5 und 6 gezeigt habe, man muss entschlossen sein. Man trifft nicht immer die richtige Entscheidung. Die zögerliche Entscheidung ist aber immer die schlechteste Wahl. 


    • Wieder aufstehen


    Sein eigenes „Scheitern“ oder schlechte Performance annehmen. Dranhängen bleiben bringt nichts. Die Situation ist ja bereits vorbei. Ziel ist es daraus zu lernen, loszulassen und weitermachen. 


    Das bedeutet üben, üben, üben. Egal ob es gut oder schlecht gelaufen ist, man muss alles wiederholen. 


    • Immer Schüler bleiben


    Es lohnt sich, sich immer wieder einen Lehrer zu nehmen. Ohne Übung geht es zwar nicht. Aber die entscheidenden Tipps zu unterschiedlichen Zeitpunkten der eigenen Entwicklung können einen deutlich weiterhelfen. 


    Vor allem für Führungskräfte oder andere erfolgreiche Menschen ist es aus meiner Sicht wichtig, sich immer wieder in die „unterlegene“ Position zu begeben und von anderen zu lernen. (Weder mein Kung-Fu Meister noch mein Surflehrer wissen, was ich beruflich so mache;-))


    • Es ist wichtig, Dinge zu tun, in dem man nicht der Beste ist. 

    Das man von anderen lernen kann, dass es immer etwas gibt, um sich weiterzuentwickeln. 


    • Geduld haben

    Das bedeutet auch, dass man Geduld haben muss. (im Sinne der Meeresschildkröte)

    Wenn es nicht so fliest, Pausen zu nützen, Erholung ist ein wesentlicher Faktor um weiterhin erfolgreich zu sein. 


    • Sich über kleine Erfolge freuen


    • Unermüdlich daran arbeiten.


    • Man kann sich nie ausruhen. Man ist nie „fertig“. Die Bedingungen sind immer andere. Man lernt durch Übung Muster zu erkennen, aber man muss sich immer wieder auf etwa Neues einlassen.


    • Mit mehr Erfahrung braucht man viel weniger Energie für gute Leistungen. 


    • Manchmal lohnt sich viel Arbeit für wenig Belohnung. Man sollte lernen sich über kleine Fortschritte zu freuen.


    • Zusammenfassung: 


    Man muss die Bedingungen, die vorliegen, akzeptieren, wahrnehmen und das Beste daraus machen. Das bedeutet, dass man beherzt entscheiden muss und es dann auch durchzieht. Ohne Konsequenzen. 


    Es passieren hier eine ganze Menge Fehler. Das macht nichts, da Ziel ist es kontinuierlich daran zu arbeiten, mit der Energie, die zu einem bestimmten Zeitpunkt vorliegt. Wenn man das berücksichtigt kann man zu fast allen Zeiten glücklich und zufrieden sein und auch Tiefs und Ängste gut durchstehen. 


    Das sind alles Aspekte- die ich spielerisch im surfen trainiere- und versuche in alle Bereiche des Alltags zu übertragen.


    https://www.praxis-roebe.de/news-blog/


    Weitere Beiträge von Dr. Adriane Röbe in unserem Blog: 199/1, 133/1, 045/1


  • Beitrag 279/1 - Der Unternehmenskultur auf der Spur - Nachtrag zum Beitrag 278/1 mit konkretem Umsetzungsvorschlag

    Der Unternehmenskultur auf der Spur


    Nachtrag zum Beitrag 278/1 mit konkretem Umsetzungsvorschlag


    Dr. Bernd W. Dornach


    Wie im Vorlaufbeitrag 278/1 beim Wortweiser zum Begriff "New Work" bereits festgestellt, wird dieser Begriff, inhaltlich meist sehr unterschiedlich interpretiert. Außerdem habe ich im Ergebnis der vielen zitierten Autoren des asw-Sonderheftes angeführt, dass es sich bei der Umsetzung mehr um einen offenen Prozess und nicht um eine statische Situationsbeschreibung handelt.


    In diesem Beitrag möchte ich, quasi als etwas ausführlicheres Resümee, ergänzen, dass zur Umsetzung der nun anstehenden Aufgaben nach meiner Ansicht wohl am besten die Entwicklung der Unternehmenskultur bearbeitet werden sollte. Hier dazu ein Vorschlag für ein typisches Ablaufprogramm.


    Beginnen wir mit dem grundsätzlichen Teil zum Einstieg:


    1. Der Aufbau der Unternehmenskultur kann als zwingender Prozess aufgrund der durch die Pandemie ausgelösten und beschleunigten Veränderungen der Rahmenbedingungen gelten. Die aktuellen zusätzlichen dramatischen wirtschaftlichen Entwicklungen kommen verschärfend hinzu


    2. Die Konzentration auf die Unternehmenskultur ist des weiteren, wie so oft bei derartigen Entscheidungen, nur mit Einsicht der verantwortlichen Führungskräfte möglich. Das heißt im Klartext, dass der Prozess von unternehmerischer Seite jetzt echt gewollt sein muss und nicht erst mit mühsamer Überzeugungsarbeit "irgendwann" ausgelöst werden sollte


    Die Status Quo Phase:


    3. Unabdingbar sind zum Start der Umsetzungsphase Gespräche mit den Führungskräften und Mitarbeitern. Aufgrund unserer langjährigen, einschlägigen Erfahrungen in der quantitativen sowie qualitativen Marktforschung sind wir für diesen sensiblen Prozess mit unserem Team bestens gewappnet. Dabei sollten methodisch auch die Möglichkeiten der schriftlichen Befragung besonders in Erwägung gezogen werden


    4. Zusätzlich ideal wären auch Imageanalysen bei den externen Anspruchsgruppen wie Kunden, Lieferanten und der Öffentlichkeit


    Vorbereitung der Implementierungsphase:


    5. Sensibilisierung für grundsätzlich erforderliche Maßnahmen und Konzepte


    6. Entwicklung firmenspezifischer Werte


    7. Vorschläge für unternehmensindividuelle Maßnahmen


    Die Verifikationsphase:


    8. Auf dieser Grundlage folgt die Begleitung bei der Umsetzung im Zeitablauf mit einem maßgeschneiderten Team zur Umsetzung


    FAQ`s:


    Dazu an dieser Stelle auch erste Antworten auf häufig gestellte Fragen:


    Bei stringenter Planung dieses Prozesses kann ein derartiges Projekt innerhalb von wenigen Monaten bis zum Vorliegen erster Ergebnisse umgesetzt werden. Aufgrund der langjährigen Erfahrungen des UNI MARKETING Instituts können die Kosten im vierstelligen Euro-Bereich angesiedelt bleiben. Auch eine Abrechnung von Teilprojekten ist möglich. Auf die Referenzen auf unserer Internetseite wird entsprechend verwiesen. Auf die bisherigen Erfahrungen bei unserem qualitativen Forschungsprojekt sowie die im Beitrag 278/1 explizit genannten korrespondierenden Blog-Beiträge ist empfehlenswert. Nach einer ausführlichen ersten kostenfreien Telefon-Exploration nach Terminabstimmung erstellen wir für Sie gerne ein unverbindliches Rahmenangebot. Alle Informationen zu Ihrem Unternehmen werden absolut vertraulich behandelt.


    In aller Kürze: 


    Diese Maßnahme hat direkte Auswirkungen auf die wachsenden Erwartungshaltungen neuer und der bisherigen Mitarbeiter sowie den Kunden. Es löst damit frühzeitig die wichtigsten Erfolgsfaktoren für den weiteren Unternehmensbestand.


    Koordinaten für den ersten Kontakt: 


    Dr. Bernd W. Dornach, UNI MARKETING Gruppe, Postfach 102543, 86015 Augsburg, Mail: service@uni-marketing.de, Mobil: 0178-40 900 44


  • Beitrag 278/1 - New Work Special - Wortweiser zum Mitmachen

    New Work Special 


    Wortweiser zum Mitmachen


    Dr. Bernd W. Dornach


    Der Begriff New Work ist in aller Munde. Aber kaum ein Begriff wird aktuell so inflationär benutzt und mit unterschiedlichen Inhalten eingesetzt. In diesem Special will ich deshalb einmal den Versuch unternehmen, etwas Struktur und Klarheit in die Diskussionen einzubringen. Wesentliche Hilfe leistete dazu neben meinen Erfahrungen das Sonderheft der Absatzwirtschaft #09/22 des Deutschen Marketingverbandes, dessen Autoren jeweils einzeln zitiert sind. Nach einer dort zitierten Studie der internationalen SRH Hochschule Berlin wissen nur 12 % der Befragten, was mit New Work gemeint ist, 25 % glauben es zu wissen, sind sich aber der Bedeutung nicht sicher. Und für 63 % ist der Begriff noch unklar. New Work ist schließlich auch ein fließender Prozess, der noch lange nicht abgeschlossen ist.


    New Work: Paradigmenwechsel in der Arbeitswelt: weg von Hierarchien, Linienorganisationen und begrenzter Verantwortung - hin zu fluiden, demokratischeren und viel stärker eigenverantwortlichen Arbeitsweisen. Es geht bei New York darum, sich Veränderungen kurzfristig anpassen zu können und dass Mitarbeiter/innen ihre Rollen den Anforderungen entsprechend ändern... (Regina Cordes), Blog-Beiträge 275/1, 267/1


    Agiles Arbeiten: Kennzeichen sind hohe Flexibilität, schnelle Anpassung an neue Gegebenheiten und eine starke Handlungsorientierung. Ziel ist es, schneller und produktiver als bei traditionellen Arbeitsweisen zu sein. Voraussetzung ist, dass die Teams eigenverantwortlich arbeiten und Entscheidungen treffen (Ralf Strehlau/Lisa Westendorp) Blog-Beitrag über Scrum ist in Arbeit


    Co Working Space: Gemeinsam genutztes Gebäude oder ein Großraumbüro, in dem ein Schreibtisch angemietet werden kann. Die Betreiber kümmern sich um die technische Infrastruktur, die Ausstattung und alles Weitere individuell, z.B. Verpflegung, Logistik etc. (Ralf Strehlau/Lisa Westendorp) Blog-Beiträge 247/1, 243/1, 218/1


    Work-Life-Balance: Versuch berufliche und private Ziele in Einklang zu bringen, idealerweise können die Karriereziele mit Familie und Freizeit vereinbart werden, ohne dass einer der Bereiche vernachlässigt wird (Ralf Strehlau/Lisa Westendorp)


    Work-Live-Blending: Verschmelzung von Beruflichem und Privatem im Home-Office mit der Gefahr von Überstunden und ständiger Erreichbarkeit (Ralf Strehlau/Lisa Westendorp) Blog-Beiträge zu Home-Office 275/1, 263/1, 259/1, 227/2, 202/1


    Workation: Kombination von "Work" und "Vacation". Arbeiten an einem Urlaubsort. Voraussetzung ist eine Tätigkeit, die ortsunabhängig und digital durchgeführt werden kann (Ralf Strehlau/Lisa Westendorp) Blog-Beiträge 248/1, 234/1, 228/1, 227/2


    Job-Sharing: Teilung einer Vollzeitstelle durch zwei oder mehr Mitarbeiter. Durch dieses flexible Arbeitsmodell kann sich die Vereinbarkeit von Karriere und Familie und anderer Aktivitäts-Kombinationen deutlich verbessern (Ralf Strehlau/Lisa Westendorp) Blog-Beiträge 243/1, 241/1


    Sharing-Grundsatz: Dinge zu nutzen ohne sie zu kaufen ist bereits fester Bestandteil der Kaufüberlegungen der Hälfte der deutschen Bevölkerung. Ein Drittel der Deutschen nimmt regelmäßig Sharing-Angebote in Anspruch (aktuelle Mewa-Trendstudie)


    Mental Health: Psychische Verfassung einer Person am Arbeitsplatz. Die mentale Gesundheit soll durch flexible Arbeitsmodelle und sonstige Rahmenbedingungen am Arbeitsplatz gezielt unterstützt werden (Ralf Strehlau/Lisa Westendorp) 


    Remote Working: Arbeitsmodell, bei dem von überall ausgearbeitet werden kann. In den meisten Fällen bestehen kein physischer Arbeitsplatz und keine Bindung an einen Firmenstandort (Ralf Strehlau/Lisa Westendorp) 


    Remote-Visa: Durch Kooperationen mit spezialisierten Agenturen (z.B. Work Paradise) werden auch Jahresaufenthalte in fremden Ländern möglich, bei der die Arbeitnehmer weiterhin für ihren eigentlichen Arbeitgeber tätig bleiben. Das Geschäftsmodell profitiert davon, dass sich einzelne Länder wie Taiwan, Costa Rica, Estland. Malta oder Griechenland mit speziellen Visa gezielt um Remote-Worker bemühen (Frederic M. Servatius)


    New Normal: Keine "Hidden-Agenda" sondern Versuche auszuprobieren und klar zu kommunizieren, was funktioniert und was nicht (Josephine Hofmann)


    Unternehmenskultur: Welche Regelungen passen ist von Unternehmen zu Unternehmen sehr individuell. Da gerät neben Meeting Routinen und Regelungen der Ansprechbarkeit zunehmend häufiger die nunmehr wichtigere Idee der Unternehmenskultur verstärkt in den Focus (Josephine Hofmann) Blog-Beiträge 274/1, 273/1, 258/1, 223/1, 220/1, 144/1, 008/1


    Burn-out: Psychische Erkrankungen wie Burn-Out oder Depressionen gehören immer noch zu den Tabuthemen in der Arbeitswelt. So trauen sich 39 Prozent der Betroffenen nach einer Studie von Linkedin und YouGov nicht, offen über ihre Erkrankungen am Arbeitsplatz zu reden. Die Zahlen bestätigen, dass sich viele Unternehmen nicht darüber im Klaren sind, dass sie laut Fürsorgepflicht dazu verpflichtet sind, die Gesundheit ihrer Mitarbeiter zu schützen (Andreas Marx) Blog-Beitrag 234/1


    Bore-Out: Das immerhäufiger erlebbare Gegenteil von Burn-out. Unterforderung in allen Altersklassen durch Ignoranz der speziellen Fähigkeiten der Individuen. Blog-Beitrag in Arbeit


    Präsentismus: Phänomen der modernen Arbeitswelt, das Arbeiten trotz Krankheit beleuchtet, das durch das Home-Office gestärkt wurde. 70 % der Befragten gaben aktuell an, dass dies in den letzten Monaten mindestens einmal der Fall war. Vor der Corona-Pandemie (2012) berichteten in einer Studie nur 55 % der Befragten darüber


    Künstliche Intelligenz (KI): Computerprogramm, das Aufgaben ausführen kann, für die normalerweise menschliche Intelligenz erforderlich wäre. Durch schnell fortschreitende Verbesserungen in den KI-Systemen werden diese bald noch besser und intelligenter als bisher. Kurz: Wenn es ein Mensch kann, kann es ein KI-Programm wahrscheinlich auch (Nina Haller) Blog-Beiträge 236/1, 228/1, 173/1, 169/1


    Purpose: Hinter einem ernst gemeinten Purpose müssen einklagbare Werte und Grundsätze stehen, an die sich ein Unternehmen zwingend hält. Damit erwartet gerade die jüngere Generation, dass Unternehmen nicht nur erfolgreich wirtschaften, sondern sich an darüber hinaus gehenden Werten orientieren. Nach Bestsellerautor Gunter Dueck ist der damit zusammenhängende digitale Wandel und die erforderliche Agilität beim Großteil der deutschen Unternehmen noch nicht angekommen ("Ausreichend-Unternehmen"). Er empfiehlt: Betrachten Sie Ihre Firma mit den Augen eines 15-Jährigen - und ändern Sie alles, was er im digitalen Sinn überholt und altmodisch findet. Und: Alles dreht sich nicht primär um die Frage, wie gut man ist, sondern wie sehr man gut sein möchte (Gunter Dueck im Interview mit Roland Karle) Blog-Beiträge 054/1, 018/1


    Neue Bürofunktion: Nutzung für gezielte Team-Tage und soziale Events, bei denen man gemeinsam zusammenkommt und weniger als reiner Arbeitsplatz (Janina Mütze). Mehr als Kicker und Obstkorb (Julia Gundelach) Blog-Beitrag 267/1


    Pecha Kucha: Vortragstechnik mit Disziplinierung auf 20 PowerPoint-Folien pro Vortragenden, die jeweils nach 20 Sekunden wechseln – automatisch. Auf jeder Folie ist nur ein Bild – sonst nichts. Kein Platz für Text oder Graphen. Es soll die Redner zu klaren Aussagen in kurzer Zeit zwingen


    Employer Brand: Agenturen häufig als Beispiel: "Ohne die Grundlagen von New Work brauchen wir als Agentur heute nicht als Employer Brand aufzutreten." Als Dienstleister stehen die Kunden nach wie vor im Focus. Und die sind für flexible Aufstellung mit Orientierung an den individuellen Aufgaben durchaus offen. Auch auf Bewertungsplattformen wie Kununu werben die Hirschen mit Zwischenmenschlichem: "Hier arbeiten keine Arschlöcher", heißt es da. "Garantiert." (Henrik Bunzendahl, Geschäftsführer Agentur Zum Goldenen Hirschen, Stuttgart)


    Zitat vom Begründer des Begriffs New Work: "Die meisten Menschen erleben ihre Erwerbsarbeit als milde Krankheit, als etwas, das man überlebt" (Frithjof Bergmann)


  • Beitrag 277/1 - Die Qual der Wahl: Die Berufswahl - Acht Thesen für zeitgerechte Ansätze - Mit einem Angebot zur direkten Umsetzung

    Die Qual der Wahl: Die Berufswahl


    Acht Thesen für zeitgerechte Ansätze


    Mit einem Angebot zur direkten Umsetzung


    Dr. Bernd W. Dornach


    Eine der wichtigsten Entscheidungen im Leben wird meist völlig unprofessionell dem Zufall überlassen. Dazu folgende Gedanken für eine grundsätzlich professionelle Vorgehensweise:


    1. Die typische Orientierung der meisten Berufsberatungen an wirtschaftlichen Branchen oder handwerklichen Gewerken schränkt viel zu sehr ein


    2. Stattdessen geht es darum, Freiräume zuzulassen und danach zu suchen, welche Grundprinzipien in jeder Branche ähnlich gelagert sind und welche Herausforderungen jetzt anstehen


    3. Nach unseren Erfahrungen lässt sich mit Mentalitäten, Charaktereigenschaften und Typologien sehr gut ein erster Zugang zu den Persönlichkeitsstrukturen finden


    4. Einen wesentlichen Faktor stellen dabei nachweislich bereits in einer frühen Phase die individuellen Orientierungen dar, die im Lebenszyklus schon sehr frühzeitig ausgebildet werden


    5. Vor der allzu schnellen Wahl eines Ausbildungsplatzes oder eines Studiengangs scheint ein übergangsweises Orientierungsjahr oft die wertvollere Alternative zu sein.


    6. Das oft empfohlene Schnupperpraktikum wurde in den vergangenen Jahren leider von den Anbietern mit mangelhafter Fürsorge in der Hochkonjunktur überlagert


    7. Als ganz übel muss man die aktuelle Machart ankreiden, bei der im Mitarbeiterdefizit praktisch alle Bewerber ohne kritische Auswahl in den Berufsprozess geschmissen werden


    8. Die Fehlentwicklungen der häufigen Arbeitgeberwechsel und der zunehmenden Quote an völlig unausgebildeten Zeitgenossen sind bereits seit längerem absehbar


    Ausblick: So ziemlich alle hier angesprochenen Ansätze wiedersprechen auf jedem Fall der immer noch häufig feststellbaren Vorgabe der Eltern, die glauben, genau zu wissen, was aus Ihren Kindern einmal werden soll und diesen damit häufig unverantwortlich im Wege stehen. Hinzu kommt die häufige Fehleinschätzung der Mitarbeiter selbst, dass in diesen wechselhaften Zeiten jeder seine Chance bekommt und alles werden kann. Eine kurze Analyse von Stellenanzeigen zeigt schnell, dass mit derartigen Aussagen diese Entwicklung unverantwortlich befeuert wird. McDonalds und Amazon lassen grüßen.


    Angebot: Zur Umsetzung dieser Vorgaben können wir nach einschlägigen Erfahrungen bei unserem qualitativen Forschungsprojekt im Verbund mit der Einbringung ausgewiesener interdisziplinärer Partner entsprechende Einzelgespräche und Klausurtage anbieten. Bei Interesse freuen wir uns auf den weiteren Kontakt.


    Mail: dr.dornach@uni-marketing.de, Mobil: 0178 40 900 44


    Und weil auch Eltern und Zöglinge vorher gerne einen kleinen Einblick in unsere Inhalte erhalten sollen, hier eine etwas ausführlichere Aufstellung korrespondierender Beiträge unseres Blogs zur ersten Information mit Key-Words:

    273/1, 138/1, 092/1, 088/1, 057/1, 056/1, 055/1, 054/1, 053/1, 052/1 (Typologien), 266/1, 265/1, 264/1, 260/1 (Themenwelten), 260/1, 255/1, 254/1, 223/1, 224/1, 174/2, 165/1, 164/1, 112/1, 111/2 (Nachhaltigkeit), 260/1 (gute Stellenanzeige), 251/1 (Mitmachen), 241/1 (Mitarbeiter-Rekrutierung), 234/1 (Bildungsreform), 226/1 (Freiraum und Flexibilität), 193/1 (Ambidextrie), 135/1 (Existenzgründung), 124/1 (Eigenständiges Denken), 118/1 (Bücher tun gut), 104/1 (Positive Fehlerkultur), 096/1 (Spaßfaktor), 095/1 (Selbstdisziplin), 205/1, 204/1, 203/1, 066/1 (Gesund durch Kreativität), 053/1 (Generation Z), 045/1 (Psychotherapie), 043/1 (Authentizität), 025/1, 024/1 (Lebenslanges Lernen), 228/1, 227/1, 220/1, 172/1, 165/1, 136/1, 135/1 (Start-Ups), 006/1 (Achtsamkeit und Antrieb).


  • Gastbeitrag 276/1 - The Pioneer Briefing von Gabor Steingart - Bernd Dornach - „da brennt teilweise schon die Hütte“

    The Pioneer Briefing von Gabor Steingart

    Zum Gastbeitrag in PDF-Form     (PDF-Download ~ 510 KB / 4 Seiten)


  • Beitrag 275/1 - Der große Rückzug der Parade-Unternehmer - Was kommt (da) nach?

    Der große Rückzug der Parade-Unternehmer


    Was kommt (da) nach?


    Dr. Bernd W. Dornach


    Wenn man sich bei den etablierten Führungskräften im Handwerk und Mittelstand in meinem qualitativen Forschungsprojekt mit offenen Ohren umhört, bekommt man ziemlich signifikant folgenden Eindruck:


    1. Immer mehr Unternehmer planen sich aus dem aktiven Management zurückzuziehen. Die typische Altersgruppe ist so um die 60 Jahre alt und möchte ihr Leben freizeitorientierter, oft auch familienorientierter gestalten. Nicht selten fällt hier der Begriff Nachholbedarf. Häufig stehen auch die Partner sowie das Familienumfeld dahinter, die im unternehmerischen Überlebenskampf der letzten pandemischen Jahre doch sehr mit gelitten haben. Da stellt sich für mich unweigerlich die Frage: Haben aus Prinzip hellhörige Unternehmer schnell von den Idealen der Generation Z gelernt?


    2. Hinzu kommen als Faktum meist die miesen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Sachen Mitarbeiter. Mit der neuen Situation der Arbeitnehmermärkte sowie dem New Work können sich viele Unternehmer der alten Schule nur mühsam anfreunden. Typisches Beispiel: Die aktuellen Mitarbeiter-Rückrufaktionen aus dem Home-Office in die Firmen-Präsenz. Ich werde mit den nächsten Blog-Beiträgen deshalb eine Serie auflegen, die sich mit der Thematik des New Work kritisch auseinandersetzt und würde mich über die Mitarbeit meiner Gastautoren freuen


    3. Die Mitarbeiter-Herausforderungen ziehen sich dabei ganz real durch viele Unternehmen. Von der Gewinnung neuer Mitarbeiter über die Bindung des bestehenden Stammes, über die Herausforderungen bei Motivation, Integration und Weiterbildung bis zu den Problemen bei der Nachfolgegenerierung inklusive der Frage der potentiellen Einbringung von Führungskräften aus dem eigenen Familienumfeld. Über den Trend zum "Quiet Quitting" habe ich in meinem Blog-Beitrag 273/1 bereits ausführlich berichtet. Wer genau hinsieht kann den unmotivierten Dienst nach Vorschrift bereits überall in der Praxis entdecken


    4. Hinzu kommen die bekannten Probleme mit den Zulieferern in der Wertschöpfungskette und der Energieversorgung sowie die praktisch unlösbaren Aufgaben, die gestiegenen Kosten an die Kunden weiterzugeben


    5. Sicher dürften auch die Veränderungen auf den Absatzmärkten sowie der dortige an die Lieferanten weitergegebene Druck nicht außer Acht gelassen werden. Generell kann man von einer reduzierten Risikobereitschaft in allen Branchen ausgehen. Dass die gesamte Stimmung eingetrübt ist, lässt sich aktuell nicht mehr übersehen und wird tagtäglich durch die Nachrichtenformate befeuert


    6. Der manchmal so bezeichnete schnelle Ausstieg aus dem Wirtschaftsleben "Big Quit" (nicht zu verwechseln mit dem "Quiet Quitting", siehe oben) hat sicher neben der klassischen betriebswirtschaftlichen Beurteilung auch immer häufiger psychologische Relevanz, die in Kürze oft unbemerkt die Oberhand gewinnt, ohne dass diese Phänomene in der Vergangenheit ernst genommen wurden


    7. Unter dem Strich wird sich daraus in Bälde die vorläufig eher noch philosophisch anklingende Frage stellen, ob die bisherige Versorgung der Wirtschaft mit kreativen und sich selbst weiter entwickelnden Unternehmen überhaupt noch gewährleistet ist


    8. Die derartigen Auswirkungen auf den Wettbewerb, das Beschäftigungsniveau, die Chancen der persönlichen Weiterentwicklung und Erfüllung in Arbeitsverhältnissen sowie die damit grundlegen zusammenhängende Prosperität einer Wirtschaftsnation können heute noch nicht ansatzweise bemessen werden. Von der Gefährdung des sozialen Friedens sowie der persönlichen Lebensqualität von Individuen ganz zu schweigen


    Resümee: Wenn unternehmerische Existenzen im großen Stil die Flucht antreten. dann verschwinden nicht nur einzelne Firmen/Anbieter vom Markt, sondern ein ganzes Gefüge an Anspruchsgruppen, die sich neu orientieren müssen. So kann man nebenbei den Unterschied zwischen Shareholder Value und Stakeholder Value auch erklären. 


  • Beitrag 274/1 - Akzeptieren und Reagieren statt Schwadronieren!

    Akzeptieren und Reagieren statt Schwadronieren!


    Dr. Bernd W. Dornach


    Dieser Beitrag ist wiederum inspiriert durch ein Interview des von mir hoch geschätzten Redakteurs Stefan Stahl. Diesmal zu einem Interview mit Schwabens IHK-Präsident Andreas Kopton mit der BU "Natürlich gab es Phasen, in denen ich an allem gezweifelt habe und mir der Humor vorübergehend abhandenkam. Ich bleibe aber weiterhin Optimist."* Darin spricht der Schwäbische Kammer-Präsident über die harte Zeit seiner schweren Erkrankung an der Wirbelsäule (inkomplette Querschnittslähmung) und erklärt, welche Lehren er daraus gezogen hat - für sich und die Herausforderungen, vor der Unternehmer stehen.


    1. In der Regel kommen viele Krankheiten ja nicht aus heiterem Himmel, sondern zeichnen sich langfristig ab und sind zum erheblichen Teil psychosomatisch mit beeinflusst. Da gibt es aktuell ganz deutliche Parallelen zu den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Neben den brutalen aktuellen pandemischen Veränderungen waren viele Entscheidungsprozesse bereits in der Vergangenheit mehr durch Ignoranz statt durch Reaktion gekennzeichnet. Jetzt alles nur auf Corona zu schieben ist töricht


    2. Wertvolle Vorbereitungszeit auf bekannte wirtschaftliche Veränderungsprozesse wurde verplämpert. Vieles ist erst durch die Pandemie, quasi wie ein Ausbruch einer Krankheit, zutage getreten. Die Beiträge zu meinem qualitativen Forschungsprojekt beweisen dies vielfach


    3. Steckt man dann krankheitsbedingt "mittendrin" ´, registriert man vieles genauer. Zum Beispiel, wer sich in seinem Umfeld überhaupt ernsthaft für einen interessiert, geschweige denn Hilfe oder Zuversicht anbietet. Da wundert man sich dann, welche kleinen Dinge, auch sozial, einfach fehlen oder - was weit bedauerlicher ist - von den Problemen der Anderen überlagert werden. Aktuell gibt es offensichtlich noch kaum jemand, der nicht selbst psychisch und/oder physisch "am Krückstock geht"


    4. Dies lässt sich auch wirtschaftlich, gesellschaftlich und schlimmer noch politisch deutlich absehen. Ehrliche Konzepte zur Reaktion sind selten. Schwadronierende Besserwisser in Stammtisch-Manier nehmen unangenehm zu. Der Verstärker "Social-Media" schlägt ebenso unverkennbarer in unangenehmer Richtung drastisch zu. Die einseitigen Inhalte der Fernsehsender beispielsweise sind längst unerträglich (Siehe Beitrag 272/1 von Gabor Steingart über den es auch noch weiter zu sprechen gilt)


    5. Die nachvollziehbar gleichzeitig ablaufende Politikverdrossenheit und der schwindende Glaube an Steuerungsmechanismen der Entscheidungs-"Hoheiten" mit Zunahme des Volkszorns (Demonstrationen etc.) werden uns noch länger zu schaffen machen


    6. Zurück zur krankheitsbedingten Realität und dem Interview von Stefan Stahl mit Andreas Kopton: "Man kann sich hinsetzen, jammern und mit Fragen wie diesen martern: Warum ist ausgerechnet mir das passiert? .... Am 16. Juli (2021) konnte ich nicht mehr laufen. Dabei hatte ich so viel vor und wollte schöne Reisen machen.... Nach der Jammer-Phase habe ich in der Reha gelernt, mein Schicksal zu akzeptieren: Ich habe mir also gesagt: Das ist so, fertig! Denke nicht mehr an die Vergangenheit. Das ist jetzt ein neuer Lebensabschnitt. Nimme es an und mache etwas draus. Trainiere und gut ist es"


    7. Kopton: "Natürlich kann sich ein Unternehmer in dieser Zeit hinsetzen, jammern und die alten Zeiten herbeisehnen. Doch die kommen nicht zurück. Ich bin fest davon überzeugt: Man muss als Unternehmer die neuen Rahmenbedingungen akzeptieren und etwas Neues bauen"


    8. Und noch einmal Kopton: "Sie brauchen vor allem Optimismus im Umgang mit all den Krisen. Wirtschaft heißt mit knappen Ressourcen umzugehen. Derzeit sind viele Ressourcen knapp. Das ist kein Unglück, erst recht keine Katastrophe, sondern eine Herausforderung"


    * Stahl, Stefan: IHK-Chef Kopton nach schwerer Krankheit: "Ich habe wieder Spaß am Leben", in: Augsburger Allgemeine vom 03.09.2022, Online Plus + Artikel


  • Beitrag 273/1 - Quiet Quittting versus Fred Faktor - Ein Beitrag für meinen Lehrauftrag zu einer Typologie und Positionierung bei der Lebensarbeit

    Quiet Quittting versus Fred Faktor


    Ein Beitrag für meinen Lehrauftrag zu einer Typologie und Positionierung bei der Lebensarbeit


    Dr. Bernd W. Dornach


    Dieser Beitrag ist das Ergebnis einer kontroversen Diskussion mit meinen Studenten bei meiner Veranstaltung zum Normativen Handwerksmanagement an der FHM Schwerin am 31.08.2022 und vereint wiederum zwei unterschiedliche Charactere zur Gestaltung der Rahmenbedingungen für Lebensentwürfe und Unternehmenskulturen.


    Zuerst einmal zum Status Quo beider Alternativen:


    Zitat nach Spiegel-Onine vom 29.08.2022:


    Millionen Menschen auf der Welt haben sich in den vergangenen Tagen das Internetvideo eines Nutzers namens »Zaidleppelin« angesehen, der ihnen offenbar aus dem Herzen spricht: »Ich habe jüngst den Begriff ›quiet quitting‹ gelernt«, sagt der Mann. »Man kündigt nicht seinen Job, aber man verabschiedet sich von der Idee, dessen Anforderungen immer überzuerfüllen. Man erfüllt immer noch seine Pflichten, aber fühlt sich nicht länger an eine Mentalität gebunden, die vorschreibt, Arbeit sei dein Leben. Das ist sie nicht, und dein Wert als Person wird nicht durch deine Tätigkeit definiert.«


    Wörtlich übersetzt heißt »quiet quitting« stille Kündigung. In Deutschland würde man wohl eher sagen: Da hat sich einer innerlich verabschiedet und arbeitet gerade noch so viel, dass er nicht gefeuert wird.


    Kein Handschlag mehr als unbedingt nötig: Würde nur ein Bruchteil jener, die den Beitrag im Internet gesehen haben, tatsächlich so denken und handeln, hätten die Unternehmen ein Problem.


    Maren Hofmann ist in der aktuellen Ausgabe des Spiegels dem Phänomen nachgegangen. Sie schreibt: »Arbeitsrechtlich gesehen geht es darum, die eigene Arbeitsleistung zu reduzieren, ohne vertragliche Pflichten zu verletzen. Jeder, der schon mal in einer größeren Organisation tätig war, weiß: Wenn man sich penibel an vorgeschriebene Arbeitsabläufe hält, statt selbst mitzudenken, kann man den Arbeitsfluss ziemlich ins Stocken bringen.« 


    Doch dem Arbeitgeber zu schaden, darum scheint es beim stillen Kündigen oft gar nicht zu gehen. Sondern vielmehr darum, sich der in manchen Jobs offenbar üblichen Selbstausbeutung zu verweigern. Maren schreibt: »Etliche der »quiet quitters« sehen die innere Kündigung als Burn-out-Prophylaxe«, als Selbstfürsorge. Arbeit sei für diese Leute kein Lebensinhalt, sondern Mittel zum Zweck. Unbezahlte Überstunden mehrten nicht länger ihren Lebenssinn. Und warum sollte man Aufgaben zusätzlich übernehmen, für die man gar nicht bezahlt wird?


    Das scheint mir die Stimmung in einigen mir bekannten Berufswelten tatsächlich treffend wiederzugeben. Womöglich lautet die deutsche Übersetzung von »quiet quitting« einfach »Dienst nach Vorschrift«. Oder wie es eine Twitteruserin ausdrückte: »In Germany we don’t say ›quiet quitting‹, we say Arbeitszeitgesetz and I think that’s beautiful.«


    Hier dazu die etwas andere Sicht der Dinge aus dem Klappentext zur Publikation "Der Fred Faktor" von Mark Sanborn im mfgVerlag: (Buch in diversen Versionen erhältlich):


    In "Der Fred-Faktor" erzählt Mark Sanborn die wahre Geschichte von Fred, dem Postboten, der seine Arbeit leidenschaftlich liebt und sich auf außergewöhnliche Weise um seine Kunden kümmert - und weil er in seinem Beruf seine Berufung gefunden hat, tut er für seine Kunden weit mehr als nötig. Wo sich seine Kollegen über die tägliche Routine ärgern, sieht Fred die Chance, den Menschen in seinem Umfeld täglich eine Freude zu bereiten, indem er ihre Bedürfnisse ergründet und berücksichtigt, mitdenkt und Hilfe anbietet. So schafft Fred es, seinen Kunden das Leben etwas zu erleichtern und sie zu erfreuen - und er selbst genießt die Dankbarkeit und Zuneigung, die ihm zuteil wird. Auch Mark Sanborn hat das Glück, zu den Kunden von Fred zu gehören, und lernt nach und nach von ihm, wie viel ein wenig mehr Freundlichkeit und Motivation ausmachen können. Wir alle sind in unserem Leben schon einmal einem Fred begegnet - und in dieser Parabel zeigt der bekannte Motivationstrainer Mark Sanborn, wie jeder von uns mit einfachen Mitteln sein Leben - und das seiner Mitmenschen - verändern und verbessern kann. Anhand von Freds Geschichte entwickelt er eine Strategie, mit denen wir neue Energie in unser Privat- und Berufsleben bringen und unsere Beziehungen zu anderen Menschen intensivieren können - denn in jedem von uns steckt ein Fred.


    Folgende Fragen dazu kann jeder individuell für sich selbst dazu aus der Sicht eines Mitarbeiters oder eines Unternehmers beantworten:


    1. Welche der beiden Alternativen passt besser in unsere heutige Zeit? Durchhalten in schwierigen Zeiten oder Überdenken von Veränderungsprozessen bei sich selbst zur Neuausrichtung der Unternehmenskulturen?


    2. Welche Wechselwirkungen ergeben sich daraus für die eigene Identifikation und die Gestaltung der Rahmenbedingungen?


    3. Welche Berufe (Stichwort freie Berufswahl!) sind dafür besser geeignet und welche weniger? Könnte man dies prinzipiell in alle beruflichen Anforderungen einbringen?


    4. Welche Vorschläge gibt es, diese Themen im Sinne einer POSITIVEN PSYCHOLOGISCHEN POSITIONIERUNG * zu gestalten?


    * Weitere Beiträge dazu als Ergebnis der entsprechenden Weiterführung meines qualtitativen Forschungsprojektes folgen. Danke für Ihre Mitwirkung im voraus!


  • Gastbeitrag 272/1 - The Pioneer Briefing von Gabor Steingart - Bernd Dornach - Auf ein offenes Wort!

    The Pioneer Briefing von Gabor Steingart

    Zum Gastbeitrag in PDF-Form     (PDF-Download ~ 1,3 MB / 8 Seiten)


  • Gastbeitrag 271/1 -Newsletter von Gabriele Fischer Chefredaktion brandeins - >> Gewinn ist nicht das Ziel eines Unternehmens. <<

    Newsletter von Gabriele Fischer

    Chefredaktion brandeins

    Zum Gastbeitrag in PDF-Form     (PDF-Download ~ 190 KB / 3 Seiten)


  • Beitrag 270/1 - Was passiert mit Alpina? - "Ende des ersten Kapitels" - Alles hat seine Zeit

    Was passiert mit Alpina?


    "Ende des ersten Kapitels" *


    Alles hat seine Zeit


    Dr. Bernd W. Dornach


    Über die besondere Bedeutung der Pressemitteilung für die strategische Ausrichtung eines Unternehmens, der Innen- und Außeneffekte sowie dem Stakeholder-Value habe ich im Beitrag 268/1 schon berichtet. Hier dazu ein aktuelles Beispiel. Auch als "Infotainment" zu einem von mir persönlich hoch geschätzten Unternehmen.


    1. Diese Pressereaktion ist ein Beispiel für die Letzten, die noch "Benzin im Blut" haben. Es vereint die ungebrochene Faszination einer Fangemeinde zu einem "kultigen Kleinserienhersteller" mit einer ehrlichen Situationsbeurteilung der wirtschaftlichen Situation sowie einer strategischen Entscheidung für die Zukunft der Stammmannschaft und dem Allgäuer Standort Buchloe


    2. So sieht langjähriges perfektes "Storytelling" aus. Alles hätte schon viele früher kommen können: "Damals, vor rund 20 Jahren, gab es bereits ein nicht unerheblich dotiertes Angebot an Alpina-Gründer und -Inhaber Burkhard Bovensiepen, seine Marke zu verkaufen....Der Deal kam nicht zustande, dafür weiterhin pro Jahr bis zu 2000, gezielt in kleinste Lücken des BMW-Modellprogramms entwickelte Hochleistungs-Automobile"


    3. Und bis Ende 2025 kommen nach Aussagen von Florian Bovensiepen, der mit seinem Bruder Andreas mittlerweile die Geschäfte der Alpina Burkhard Bovensiepen GmbH & Co. KG führt, noch mindestens 5000 weitere neue BMW-Alpina-Modelle hinzu


    3. Danach gehen die Markenrechte an BMW über. Die langjährige positive Zusammenarbeit beider Automobilfirmen ist für Branchenkenner längst Bench-Mark. Seit 1983 ist Alpina übrigens als eigenständiger Fahrzeughändler gelistet. Die Fahrzeuge werden nach Alpina-Vorgaben in den BMW-Werken gebaut und am Stammsitz in Buchloe komplettiert


    4. Und Andreas Bovensiepen ist Realist: "Die Wahrscheinlichkeit, dass es mit Alpina in der bisherigen Konstellation abwärts geht, ist groß....Es ist keine Planungssicherheit mehr gegeben....Da sich derzeit ...permanent die politischen Strömungen in unseren Absatzmärkten hinsichtlich der Antriebsarten ändern, müssen wir jederzeit damit rechnen, dass irgendwo Strafsteuern auf leistungsstarke Verbrenner-PKW erhoben werden." Und weiter im Pressetext: Und ob man mit einem Plug-In-Hybrid oder gar einem rein elektrischen Modell Geld verdienen könne, lasse sich derzeit ebenfalls nicht abschätzen. 


    Derartige deutliche, ehrliche Zeilen wird man in anderen Pressemitteilungen eher selten finden


    5. Die beiden Brüder sind mit der Marke und dem Unternehmen groß geworden - und das bleibt in neuer Konfiguration bestehen: "Wir bleiben unserem Lebenswerk treu und kümmern uns weiterhin um das, was in 61 Jahren geschaffen wurde." Das bedeutet konkret, dass man die Sparte Entwicklungsdienstleistungen, in der heute rund 30 Mitarbeiter tätig sind, weiter ausbauen möchte. Des weiteren sehen die Geschäftsführer großen Bedarf in der Pflege der Bestandskunden. "Aktuell sind rund 25 000 Alpina-Fahrzeuge auf den Straßen"


    6. Eine weitere Rückkehr zu den Wurzeln können sich die Geschäftsführer dagegen durchaus vorstellen: "Wir machen auch ab 2026 Angebote im Teile- und Zubehör-Bereich für aktuelle Modelle"


    7. Ein neues Modell bedeutet für Alpina einen Entwicklungsaufwand von zehn bis 15 Millionen Euro, der sich bei einer Laufzeit von rund sechs Jahren amortisiert haben muss. Das lässt die Entscheidung zum Verkauf der Marke nach dem Fazit des Redakteurs Jens Dralle im Umfeld volatiler Emissions- und Luxussteuerregelungen in den wichtigsten Absatzmärkten verständlich erscheinen


    8. Der Zukunftsplan für das Familienunternehmen Bovensiepen ohne die traditionsreiche Marke jedenfalls wirkt


    habhaft


    Resümee: Es hat schon was, sich mit einem besonderen Angebot auch mit der Fachpresse gut zu stellen. Das ist sicher auch ein Verdienst meines Studienkollegen Günter Schuster, langjähriger Marketing- und Verkaufsleiter bei Alpina in seinem Heimatort Buchloe. Er hat gleich nach dem Studium seine lebenslange Traumstelle gefunden und konnte dort unermüdlich seine eigene Faszination für schöne Dinge in der Welt leben. Der Bericht auf prominenter Stelle bereits auf Seite 8 der Marktführer-Publikation auto, motor und sport ist ein Beispiel dafür, wie sehr es sich lohnt, gute Kontakte langfristig professionell zu pflegen


    * Quelle: Dralle, Jens, in. auto, motor und sport, Heft 8/2022, Seite 8


    P.S.: Da könnten wir doch einmal bei einer Ausfahrt vorbeischauen und auch klären, was mit den parallelen Geschäften im hochwertigen Weingeschäft so läuft? 


  • Beitrag 269/1 - Arbeitskräftemangel hausgemacht! - "Haben sich Millionen Arbeitskräfte in Luft aufgelöst?"

    Arbeitskräftemangel hausgemacht!


    "Haben sich Millionen Arbeitskräfte in Luft aufgelöst?" *


    Dr. Bernd W. Dornach


    Zur quantitativen Bewertung des aktuellen Arbeitskräftemangels hier einmal eine aktuelle Übersicht und Bewertung:


    1. Nach Zahlen des Instituts der deutschen Wirtschaft vom 17.07.2022 haben 2020 allein 215.000 Arbeitskräfte die Gastronomie- und Tourismusbranche verlassen. Weitere Beschäftigung soweit bekannt: 25.000 als Verkäufer, 27.000 in der Verkehrs- und der Logistikbranche, 27.000 in Unternehmensorganisationen 


    2. Dennoch hat es keine Massenabwanderung von Arbeitskräften aus der Gastronomie oder der Luftfahrtbranche gegeben. Dass bei Berufen mit geringer Qualifikation der Job häufiger gewechselt wird, ist nicht ungewöhnlich


    3. Aber normalerweise kommen immer genug neue Arbeitskräfte nach. 


    "In der Pandemie war das anders. Da wurde weniger gegangen und noch weniger eingestellt. So ist der Mangel entstanden, den wir gerade beobachten" 


    (Enzo Weber vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung in Nürnberg in zitierter Quelle)


    4. Im verarbeitenden Gewerbe arbeiten heute 145.000 Menschen weniger als im März 2020. Im Dienstleistungssektor ist die Zahl um 50.000 gesunken. Im Gastgewerbe um 35.000 Menschen. Im Gesundheitswesen arbeiten heute 123.000 Menschen mehr als vor zwei Jahren, in der Verwaltung 121.000


    5. Die Arbeitsagentur verzeichnet aktuell 877.000 offene Stellen, 184.000 mehr als vor einem Jahr. Der Zentralverband des deutschen Handwerks meldet allein im Handwerk 250.000 offene Stellen. Das würde bedeuten, dass allein knapp ein Drittel der offenen Stellen auf das Handwerk entfällt


    6. Im Schnitt dauert es 239 Tage bis eine offene Stelle in der Pflege besetzt werden kann. Bei einem Klempner dauert es mit 224 Tagen ähnlich so lang


    7. Langfristig helfe nach Enzo Weber in der zitierten Quelle 


    nur eine Neuausrichtung bei den Arbeitgebern. "Sie werden ihr Angebot verbessern und umdenken müssen"


    8. Die längst bekannte Alterung der Gesellschaft schlägt nunmehr voll durch. Im vergangenen Jahr haben 1,7 Millionen Menschen einen Antrag auf Renteneintritt gestellt. Die Zahl der Schulabgänger lag 2020 gerade einmal bei 750.000


    * Zitiert nach Block, Thomas, in BamS vom 17.07.2022, Head: "Haben sich Millionen Arbeitskräfte in Luft aufgelöst"


  • Beitrag 268/1 - Die Pressemitteilung neu gedacht - Handschrift Ihres Unternehmens

    Die Pressemitteilung neu gedacht


    Handschrift Ihres Unternehmens


    Dr. Bernd W. Dornach


    Die Bedeutung der Pressemitteilung wird in unserer Medienflut meist unverantwortlich vernachlässigt. Dabei gehört sie nach wie vor zu den wichtigsten Recherchequellen der Medienschaffenden. Richtig angepackt ist die Pressemitteilung eine der bedeutendsten Möglichkeiten, die so wichtige Alleinstellung des Unternehmens nach außen zu tragen und gleichzeitig auch im Inneneffekt bei der Gestaltung der Unternehmensstrategie und der Information aller Anspruchsgruppen, also bei den Stakholdern, zu wirken. Hier dazu ein Update:


    1. Die Qualität einer Pressemitteilung entscheidet über die Akzeptanz bei den Redakteuren und muss damit eine entscheidende Hürde nehmen. Bei renommierten Medien werden diese Pressemitteilungen auch systematisch gesammelt und zu einem gezielten Profil der Absender im Zeitablauf aktualisiert. Jede unüberlegte Spontanaktion aus reinen Gründen der Effekthascherei kann dieses Bild bei den Redakteuren und in der Öffentlichkeit auch stören.


    2. Gerade in der aktuellen Krisenzeit ist die Pressemitteilung ein wichtiges Management-Tool, um Stellung zu beziehen und Haltung zu zeigen. Dies bezieht sich im übrigen auch auf die Stakeholder im Wettbewerbsumfeld. Es ist naheliegend Betriebsgeheimnisse besser nicht in der breiten Öffentlichkeit zur Diskussion zu stellen und dabei "unter dem Radar zu surfen". Eine ganze Armada von professionellen Ideensuchern wartet nur darauf etwas "abzufischen".


    3. Besonders bedeutend ist die Kenntnis der für die eigene Branche relevanten Medien. Profis bauen dazu gezielt einen dauerhaften persönlichen Kontakt zu den Redakteuren auf und stehen auch kurzfristig für entsprechende Auskünfte zur Verfügung. Dabei zeigt sich wiederum die Bedeutung einer klaren Unternehmensstrategie als "Haltelinie" für eine gute spontane Antwortmöglichkeit.


    4. In zunehmend unsicheren Zeiten sind besondere Auszeichnungen bei Wettbewerben oder von seriösen Branchenbarometern von erhöhter Bedeutung. Für offensichtlich gekaufte Testsiegel trifft dies eher nicht zu.


    5. Die Pressemitteilung hat in diesem Zusammenhang auch große Bedeutung bei der Gewinnung von Fachkräften und dem Aufbau der Nachfolgeregelung. Die eigene Pressemitteilung gehört deswegen natürlich auch auf die eigene Internetseite, am besten auch mit dem Abdruck der Presseresonanz und dem Verweis auf das Medium.


    6. Generell gelten Pressemitteilungen bei den Lesern als glaubwürdiger als bezahlte Werbung. Dies ist auch im Vergleich zu einer Stellenanzeige der Fall. Das dazu erforderliche Storytelling gehört zu den Eigenschaften guter Texter. Der Aktualitätsbezug ist wie immer gerade jetzt bei der Umwerbung von Fachkräften besonders hoch.


    7. Der wichtigste Bestandteil der Pressemitteilung ist die Headline. Damit entscheidet sich für den Redakteur in der Flut der Mitteilungen das Interesse für seine Leser, die ihrerseits nach der Headline die Lesebereitschaft häufig entscheiden.


    8. Der zweitwichtigste Bestandteil ist der sogenannte Teaser bzw. der erste Satz, in dem der wichtigste Inhalt der Pressemitteilung schon zu erkennen sein sollte.


    Resümee: Professionelle Pressemitteilungen haben gerade jetzt entscheidende Bedeutung für das Außen- wie Innen-Marketing und können auch für die jetzt so wichtigen Veränderungsprozesse bei den unternehmerischen Strategien genutzt werden. Die von Politikern bekannten "Grins-Posts" bei Volksfesten und Promi-Wettbewerben etc. gehören eher nicht dazu.


    Weiterführende aktuelle Quelle: Ta, Beatrix im Blogpost der dpa-Gruppe vom 22.14.2022, www.newsaktuell.de und www.presseportal.de


  • Beitrag 267/1 - New Work - Serviceplan setzt Zeichen mit neuer Firmenzentrale

    New Work


    Serviceplan setzt Zeichen mit neuer Firmenzentrale


    Dr. Bernd W. Dornach


    Serviceplan ist Europas größte inhabergeführte Werbeagenturgruppe. Und setzt aktuell gerade Zeichen mit neuen Geschäftsräumen. 1700 Mitarbeiter sind in diesen Tagen aus der Münchner Innenstadt ins hippe Werksviertel gezogen. Dort stehen Ihnen in drei Gebäuden 25.000 Quadratmeter Fläche über vier Stockwerke mit drei Dachterrassen zur Verfügung. Und um mit einen zukunftsorientierten New Work-Konzept die Mitarbeiter von der Home-Office Zeit wieder ins Büro zurückzuholen. Da lohnt sich ein Blick auf die Bedingungen, um vielleicht daraus zu lernen.


    1. Von den drei Dachterrassen mit Alpenblick gibt es auf einer Terrasse ein Outdoor Gym für alle Beschäftigten von Serviceplan


    2. Außerdem gibt es Living Rooms, einen Eltern-Kind-Raum, eine Gaming Zone, eine eigene Fahrrad- und Auto-Flotte, Restaurants, einen Biergraten, eine Bar und Cafés


    3. Florian Haller, CEO der Serviceplan Group, spricht von einem Büro, "in das man gerne kommt, weil man will, nicht muss". Er hat kein fest zugeordnetes eigenes Büro mehr in seinem neuen Reich und möchte damit mit gutem Beispiel für flexibles Arbeiten unabhängig von einem eigenen Schreibtisch vorangehen


    4. Die Grundidee ist integriertes Arbeiten in einem inspirierenden Umfeld mit höchster Raumqualität für die Mitarbeiter


    5. Alles ist auf hohe Flexibilität ausgerichtet, um jedem Mitarbeiter die Chance zu geben, sich mit dem Team immer wieder neu "zusammenzuspielen". Im Ergebnis wird daraus ein "House of Communication"


    6. Wie es sich für eine Werbeagentur gehört, wurde der Umzug in das neue Domizil aufwändig inszeniert. Mit E-Scootern, mit der Kutsche, im historischen BMW oder auf dem Skateboard. Die Mitarbeiter verabschieden sich damit vom alten Haus am Münchner Königsplatz in 


    eine "komplett neue Art des Arbeitens"


    7. Die neue Lage ist perfekt angebunden: Nur wenige Minuten vom Ostbahnhof entfernt mit bester ÖPNV-Verbindung in einem hippen Stadtviertel mit bester Nahversorgung


    8. Ein Teil des angemieteten Gebäudes ist für externe Unternehmen reserviert. Mit der Öffnung will man Externen ermöglichen, ein Teil des "House of Communication Ökosystems" zu werden


    Für Florian Haller ist diese Umzug nicht nur ein Umzug von A nach B. "On the move" ist für Ihn auch ein Mindset, nicht still zu stehen, vor allen Dingen nicht im Kopf und alteingesessene Prinzipien des Arbeitens in Frage zu stellen und damit New Work auf das nächste Level zu bringen (Karin Maria Schertler, Chied People Officer und Transformations- und New Work-Expertin bei der Serviceplan Group)


    Quellen und Originalzitate bei: Dillmann, Thomas, in: Online-Portal für PR und Kommunikation vom 04.07.2022 sowie Schröter, Rolf, Chefredakteur der W&V im Online-Portal vom 10.07.2022


    Korrespondierende Beiträge: 212/1, 192/1, 191/1, 190/1, 161/1 (Gedanken von Steve Jobs und der neuen Apple-Zentrale in Cupertino) 



  • Beitrag 266/1 - Acht aktuelle Themenwelten - Vorschläge für die Umsetzung in der Praxis

    Acht aktuelle Themenwelten


    Vorschläge für die Umsetzung in der Praxis


    Dr. Bernd W. Dornach


    Auf das Konzept der Themenwelten zur Planung und Umsetzung von Unternehmensstrategien habe ich in den Vorlaufbeiträgen 265/1, 264/1, 260/1 schon hingewiesen. Dazu hier ein Gliederungsvorschlag für acht aktuelle Themenwelten mit Zuordnung beispielhafter Beiträge in unserem Blog. Die Aufstellung wird sukzessive aktualisiert.


    Konsum-Welt


    Beiträge 185/1 (Konsumkrise), 170/1 (Stagflation), 186/1 (Bobos), 261/1 (Luxusstrategien) 265/1, 261/1, 228/1 (Costumer Journey), 248/1, 247/1, 243/1, 064/1, 063/1 (Der dritte Ort), 261/1, 246/1 (Einkaufserlebnis)


    Arbeits-Welt 


    Beiträge 216/1 (Arbeitnehmermarkt), 258/1, 062/1 (Ausbildungsoffensive), 264/1, 142/1 (Berufseignung), 222/1 (Betriebliche Weiterbildung), 247/1, 243/1, 218/1 (Co-Working Space), 263/1, 259/1, 227/2, 202/1 (Home-Office), 243/1, 241/1 (Job Rotation), 255/1, 223/1 (Kollaboration), 228/1, 028/1 (Kooperationen)


    Um-Welt 


    Beiträge 260/1, 255/1, 254/1, 223/1, 224/1, 174/2, 165/1, 164/1, 112/1, 111/2 (Grundsätzliches), 255/ (3 Säulen Modell)


    Bildungs-Welt


    234/1, 224/1,222/1, 159/2, 025/1, 024/1 (Lebenslanges Lernen), 211/1 (Akademiker Boom)


    Generationen-Welt


    215/1, 157/1 (Generationen Marketing), 138/1, 092/1, 088/1, 057/1, 056/1, 055/1, 054/1, 053/1, 052/1 (Typologien)


    Sozial-Welt


    166/1 (Altersquote), 046/1 (Alt werden), 243/1, 242/1, 146/1, 109/1, 108/1, 097/1 (Social Media)


    Urlaubs-Welt


    248/1, 234/1, 228/1, 227/2 (Workation), 257/1, 233/1, 122/2 (Allgäu)


    Kultur-Welt


    020/1 (Systemrelevanz), 110/1, 066/1, 020/1 (Kunst)


  • Beitrag 265/1 - Das Beispiel Handwerk: Vom Gewerk zur Themenwelt

    Das Beispiel Handwerk:


    Vom Gewerk zur Themenwelt


    Dr. Bernd W. Dornach


    In mehreren Beiträgen habe ich bereits die Thematik angedeutet, was andere Branchen vom Handwerk lernen können und was das Handwerk gleichzeitig von anderen Branchen lernen kann. Hier wieder einmal ein "Blick über den Tellerrand".


    Ich halte die "Inzucht der Gewerke" für ein elementares Problem der Gewinnung von Nachwuchskräften genauso wie des Images und der Kundenzufriedenheit in der Bevölkerung. Hier dazu meine Anmerkungen:


    1. Während die klassische Handwerksorganisation in Gewerken denkt, also der Spezialisierung auf bestimmte Leistungen, denkt der Kunde in Lösungen


    2. Ähnlich zeigte sich dies in der Vergangenheit bei Fachgeschäften im Handel, die längst praktisch ausgestorben sind. Ausgangspunkt dafür war die "Bedarfsbündelung", angefangen von der Dekoration im Schaufenster bis hin zum erlebnisorientierten Event im Geschäft. Ohne diese Inszenierungen hat der Fachhandel gegen das Online-Geschäft keine Überlebensfähigkeit mehr


    3. Wer sich mit dem Thema "Costumer Journey" einmal näher beschäftig hat, weiß, dass sich wichtige Kaufentscheidungen meist aus langfristigen Überlegungen und Prozessen zusammensetzen. Man leistet sich nicht einfach eine Markenküche, sondern denkt auch an die "Küchenschlacht" im Fernsehen, genießt das Einkaufserlebnis der Ware auf dem Stadtmarkt und vielleicht auch die Einladung von Freunden


    4. Dabei konkurrieren die Kaufentscheidungen meist mit mehreren Alternativen, wie beispielsweise die Investition in einen hochwertigen Wintergarten alternativ zu einer Kreuzfahrt pro Jahr etc.


    5. In diesem Beispiel ist "Urlaub zu Hause" eine ähnliche Themenwelt wie "Urlaub auf dem Meer", also eine spezielle Form der Erholung


    6. Eine Themenwelt ist schon deswegen sehr vielfältig von den heterogenen Erwartungshaltungen geprägt, weil in der Regel mehrere Betroffene dabei mitwirken (z.B. "Familiäre Kaufentscheidungsprozesse")


    7. Genauso wenig wie man sich dazu im Ergebnis einfach einen "Glaskasten" vor`s Haus setzen lässt, bucht man alternativ auch keinen Anteil an einem "schwimmenden Oceanriesen" sondern ein besonderes Erlebnis, wobei die vom Reiseveranstalter begleitete Vorbereitung darauf vor der Reise oder auch ein gemeinsames Meeting der Reiseteilnehmer nach der Reise zu den besonderen Bestandteilen gehören kann


    8. Selbst, oder gerade wenn der Prestigefaktor die Entscheidung dominiert, gelten ähnliche Gesetze (Statussymbole, Storytelling, Spaßfaktor), die aus einer schnöden Produktleistung eben eine Dienstleistung werden lassen


    Resümee: Im Ergebnis heißt dies, dass man sich lieber heute als morgen von der Einschränkung der Gewerke im Handwerk strategisch und praktisch lösen, und ganzheitlich über neue Angebote nachdenken sollte. Dabei geht es dann nicht mehr nur um gewerkübergreifende Problemlösungen (längst eine Selbstverständlichkeit der Champions im Handwerk!), sondern um erweiterte Dienstleistungen, schon aus Gründer der Alleinstellung, Aufmerksamkeitswirkung und Positionierung. Und dabei sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt. So könnte der Wintergartenbauer beispielsweise die Bauherren während der Bauarbeiten in Zusammenarbeit mit einem Reiseveranstalter auf Kreuzfahrt schicken oder auch das themenbezogene Catering für die Einladung der Gäste nach der Fertigstellung übernehmen. Die grundsätzliche Idee der Themenwelten ist dafür ein guter Ansatz und wird im nächsten Beitrag 266/1 weiter ausgeführt.



  • Gastbeitrag 264/1 - Kinderbuch wirbt fürs Handwerk - Ich weiß, was ich will! Und Du?

    Kinderbuch wirbt fürs Handwerk


    Ich weiß, was ich will! Und Du?


    Margit Rosentritt / Nadine Heß / Dr. Bernd W. Dornach


    Bezugnehmen möchten wir bei dem gemeinsamen Beitrag auf einen Auszug aus dem Blog-Beitrag 244/1 des qualitativen Forschungsprojektes, wobei aktuell insbesondere auch der Fachkräfte- und Nachwuchsmangel im Handwerk besonders im Focus steht, mit folgenden Vorschlägen:


    9. Interessenten frühzeitig in den Kindergärten abholen (kreatives, handwerksnahes Spielen unterstützen, z. B. auch durch Exkursionen in die Betriebe oder spezielle Ausstellungsräume, auch Betriebskindergärten).


    10. Positives Image-Storytelling gezielt bei der Pressarbeit nutzen, attraktive Geschichten zum Weitererzählen entwickeln, zum Beispiel auch über den Einzug der Digitalisierung im Handwerk. (Beiträge 233/1, 224/1, 147/1, 108/1).


    Friseurmeisterin Margit Rosentritt, engagierte Kreishandwerksmeisterin in Schweinfurt, Ausbildung von über 70 Lehrlingen (Sie spricht von "Sozialstation") und selbst lebendiges Beispiel für die Wertschätzung des Handwerks und die dort vorhandenen außergewöhnlichen Chancen der Selbstverwirklichung und Lebenszufriedenheit hat dieses Projekt in die Tat umgesetzt.


    Mit einem Büchlein, das über die neun unterfränkischen Kreishandwerkerschaften an Kindergärten in der Region verteilt wird, soll die Geschichte die Begeisterung für Handwerksberufe bei den Kindern wecken. 


    Eine Besonderheit sei gleich zu Beginn der Analyse hervorgehoben und beweist die neue integrative Marketing-Denkweise. Die Bilder stammen von der Schweinfurter Schülerin Charlotte Tropsch. Die 15-jährige hat die Geschichte mit detailreichen bunten Zeichnungen illustriert und macht das Büchlein auf diese Weise für Kinder und Erwachsene zu einem besonderen Erlebnis. 


    Das Storytelling, dem wir uns später noch genauer widmen wollen, nimmt die Kleinsten mit zu einer Gruppe von Jugendlichen, die kurz vor dem Schulabschluss stehen und sich Gedanken über ihre Berufswahl machen.


    Margit Rosentritt: "Mir war es wichtig, mit der Geschichte zu zeigen, was Ausbildungsberufe im Handwerk heute tatsächlich ausmachen, denn oftmals herrscht in den Familien noch eine falsche Vorstellung über die Berufe des Handwerks."


    So sind es unter anderem die Ausbildungsberufe im Nahrungsmittelhandwerk, denen sich die Autorin als stolze Bäckerstochter widmet.


    Der Hauptprotagonist Lukas möchte Bäcker werden, also einem Ausbildungsberuf der seit vielen Jahren mit sinkenden Bewerberzahlen zu kämpfen hat.


    Selbstbewusst trifft Lukas seine Entscheidung und verteidigt sie auch gegenüber kritischen Stimmen.


    Margit Rosentritt: "Wer für sich den passenden Beruf gefunden hat, kann selbstbewusst zu seiner Wahl stehen - auch wenn andere dazwischenreden. Genau das machen auch die Jugendlichen in der Geschichte". Margit Rosentritt will damit Kindern Mut machen, ihren eigenen Weg zu gehen. 


    Die Geschichte zeigt auch die Bedeutung von Handwerksberufen im täglichen Leben. Tradition und Wandel nimmt das Buch ebenfalls in den Blick, indem es beispielsweise um die Digitalisierung von Arbeitsschritten oder die vielfältigen Tätigkeiten innerhalb eines Berufsbildes geht.


    Margit Rosentritt: "Ich hoffe das Buch ist ein Türöffner in zahlreichen Kindergärten. Denn hier wollen wir schon früh das Bewusstsein für die Bedeutung des Handwerks und die Wertschätzung für Handwerksberufe verankern"


    Hier ein paar Besonderheiten des Storytellings, das bei diesem Büchlein umgesetzt wurde, und das gerade jetzt in den relevanten "Themenwelten" mehr Bedeutung gewinnt denn je:


    1. Die Heimatverbundenheit und Familienzentrierung (besondere Systemrelevanz des Handwerks in der eigenen Region, oft auch Aufrechterhaltung der Familientradition)


    2. Die neuendeckte Tugend des "Für andere da zu sein" (Sinnhaftigkeit)


    3. Die Bedeutung der Eigeninitiative ("Ich gehe zu Bäcker Bernhard und frage ihn, wie ich denn Bäcker werden kann")


    4. Die Selbstbesinnung und die Stärkung des Selbstbewusstseins (auch gegen die Bedenken der Eltern - übrigens ein häufiger Grund für Fehlentwicklungen in der Berufsplanung)


    5. Einstiegsargumente und frühzeitige Beschäftigung mit einem Thema ("Neugierig auf Handwerk", dazu auch Suche von Ansprechpartnern in der Region - Kreishandwerkerschaften!)


    6. Das Mitteilungsbedürfnis in die Richtung Berufswahl lenken (mit den besten Freunden "teilen", ohne dass der Spaß zu kurz kommt, Glücksgefühle kann vor allem der Beruf bringen)


    7. Die Kooperationsidee um Freunde zu behalten ("Freund Christian soll Metzger werden" - weitere Zusammenarbeit, die Vielfalt des Handwerks ins Gespräch bringen)


    8. Erlebnisse mit der Berufswahl verbinden (beispielsweise sich für eine Praktikumswoche bewerben)


    Unter dem Strich die wichtigste Botschaft: "Am Handwerk kommt man einfach nicht vorbei". Zur Nachahmung bestens zu empfehlen.


    Quelle: Heß, Nadine: Dieses Kinderbuch wirbt fürs Handwerk, in dhz.net vom 20.06.2022



  • Gastbeitrag 263/1 - Newsletter von Gabriele Fischer Chefredaktion brandeins - >> Das halten wir nicht Jahre durch, denn sechs Millionen Euro Gewinn im Jahr machen wir nicht. <<

    Zum Gastbeitrag in PDF-Form     (PDF-Download ~ 110 KB / 3 Seiten)


  • Beitrag 262/1 - Der Irrsinn des 9 Euro Tickets - Marktforschung von der allerblödesten Sorte

    Der Irrsinn des 9 Euro Tickets


    Marktforschung von der allerblödesten Sorte


    Dr. Bernd W. Dornach


    Die ersten Pressemitteilungen zum 9 Euro Ticket waren noch vorsichtig formuliert. Tenor: Endlich dürfen alle wieder reisen und Ihren Nachholbedarf nach der Pandemie staatlich subventioniert stillen. Offensichtlich will man es sich mit den Lesern nicht "verscherzen". Das meistgenannte Aufmacher nach meiner Analyse war "Sylt für alle" *. Unterton:  Wenn´s denn mit dem Umsteigen funktioniert. Also noch ein Abenteuer der besonderen Art. Und alles unter dem Blickwinkel der Marktforschung: Nutzen die Zielpersonen aus Nachhaltigkeitsgesichtspunkten die öffentlichen Verkehrsmittel dauerhaft, wenn denn nur der Preis stimmt?


    Aber wer denkt hier von politischer Entscheiderebene verantwortlich mit? Wie kann eine Bundesregierung eine derartige Fehlentscheidung bei Würdigung der absehbaren "Übernachfrage" im Verbund mit einer "Underperformance" strategisch rechtfertigen?


    Hier eine Würdigung aus meiner Perspektive.


    1. Persönlich reise ich aus Überzeugung seit Jahrzehnten geschäftlich und privat wo immer möglich bevorzugt mit der Bahn. "Bahnbrechend" war für mich als "Vortragsreisender" die Einführung des IC-Verkehrs sowie später die ICE-Verbindungen. Besonderer Vorteil: Man kann die Reise auch perfekt zur Vor- und Nachbearbeitung auf den anstehenden Termin nutzen. Eine Reise im "Tagessprung" von Augsburg nach Hamburg und wieder zurück war früher problemlos möglich. Das im Zeitablauf zunehmende Chaos war sukzessive für jeden Reisenden feststellbar. Politisch wurde die Bahn zugunsten des Straßenverkehrs sukzessive "kaputtgespart"


    2. Persönlich habe ich mit meinem bahnaffinen Freundeskreis (Beitrag 248/1) auch immer einige Reisen per Bahn (bevorzugt in das Bahnland Schweiz) im Portfolio, aber aufgrund der mittlerweile unzumutbaren Performance der Bahn (Pünktlichkeit/Hygienesicherheit u.v.a. mehr) mittlerweile "gecancelt". Eine kürzliche Bodenseefahrt (siehe Beitrag 251/1: Entdeckungen "nach" der Krise): Völlig unzumutbar. Information der Bahn bei der Rückfahrt in weit vor der Gültigkeit des 9 Euro Tickets bereits völlig überfüllten Zügen mit dem App-Hinweis: "Suchen Sie sich selbst eine Verbindung, dass Sie wieder zurückkommen"


    3. Nun will man den bereits durch die miserablen politischen Pandemiebegleitungen geplagten Zielpersonen offensichtlich ein Wahlgeschenk zurückgeben. Maskenbewehrt und mit den nunmehr auftauchenden Hinweisen in den Medien, dass es besser ist, sich jetzt anstecken zu lassen, um den erwartbaren Höhepunkt im Herbst "abzumildern" (Durchseuchung im Verbund mit Verharmlosung)


    4. Bereits kleinere Beobachtungen in der regionalen Gastronomie zeigen, den Effekt: Am ersten Gültigkeitstag-Wochenende (Pfingsten): Übervolle Locations der "Kegelclub-Treffen" mit völlig überforderten Biergartenwirten. Erstes Marktforschungsergebnis der Stammkunden: "Das brauche ich nicht mehr!"


    5. Zurück zu der Idee, bestimmte Zielgruppen für den ÖPNV und die Deutsche Bahn zu begeistern. Mit Ansage völlig überfüllte Straßenbahnen und Züge. In den sozialen Medien lästern die Fahrgäste entsprechend ab und begleiten die unhaltbaren Zustände mit Bilderdokumenten und lästerndem Storytelling. Das vielfach genutzte Empfehlungsprogramm der Medien zur Fahrt nach Sylt zeigt Wirkung. Die eingefleischten "Syltianer" sowie die Gastgeber und Tourismusexperten schlagen die Hände über dem Kopf zusammen. Marktforschungsergebnis bekannt: Wenn es irgendwo irgendwas fast umsonst gibt, rennen sie alle


    6. Und das Schlimmste von Allem: Das Chaos war auch für Stammtisch-Gespräche der Bahnfans absehbar: Ein völlig veraltetes Schienennetz und desolateste Zuverlässigkeit der Deutschen Bundesbahn. Auf schlechten Imagewerten mit öffentlich bekannten Unpünktlichkeitswerten wird noch in Plakatkampagnen für Urlaubsfahrten mit dem 9 Euro Ticket geworben. Und in der Realität mit einem unglaublich schicksalshaften Start mit dem verhängnisvollen Bahnunfall bei Garmisch-Partenkirchen, dem in der Realität nunmehr eine Häufung der Verordnung von Langsamfahrtstrecken bei der Bahn folgt, weil der Schienenunterbau in den vergangenen Jahren zugunsten des Baus von Fernstraßen sträflichst vernachlässigt wurde. Nachdem das Bahnchaos nun perfekt ist erkennen Konzernchef Richard Lutz und Verkehrsminister Volker Wissing, dass die Zustände völlig unhaltbar sind und versprechen ein synergetisch abgestimmtes Erneuerungsprogramm (bessere Abstimmung der verschiedenen Abteilungen zur Umsetzung). Und dies ohne erkennbare staatliche Finanzierung


    7. "Da kann man sich nur fragen: ... Wieso müssen Millionen Kundinnen und Kunden abgeschreckt werden, bevor man die Probleme mit vollem Einsatz angeht? Es wird nun dauern, bis die präsentierten Ansätze greifen - wenn sie es überhaupt tun. So oder so haben die Verantwortlichen versagt... Bundesverkehrsminister Wissing ist zwar erst seit einem guten halben Jahr im Amt und bemüht sich, alle Versäumnisse auf seinen Vorgänger zu schieben. Bisher hat man jedoch nicht den Eindruck, dass die Bahn bei ihm Priorität hat, insbesondere nicht, wenn es darum geht, Geld in die Hand zu nehmen. Erst jetzt, da er den Unmut der Bevölkerung spürt, wirkt er entschlossen" **


    8. Und zu guter letzt erinnert vieles an die Corona-Politik. Bahnchef Lutz sagt, es sei wichtig "vor die Welle zu kommen" ... Vorausschau und Strategien zur Veränderung gehören eben nicht zu den Stärken der deutschen Politiker und Manager: "Weil Management und Politik zu spät reagieren"


    Resümee: Wenn derartige jahrzehntelange Versäumnisse und echtes Marketingchaos zusammenkommen, schaufelt sich jeder mittelständische Betrieb sein kurzfristiges Grab und geht in die Insolvenz. Der Staat wieder einmal ein desmotivierendes Gebilde, dem man besser nicht mehr als Beispiel folgen sollte.


    * Der Hauptausschuss der Gemeinde Sylt unter dem Vorsitz von Bürgermeister Nikolas Häckel beschließt am 22.06.2022 Betonblöcke, drei Meter hoch zu einer Wand gestapelt, sowie Einzäunungen mit Bauzäunen und die Aufstellung von Dixi-Klos in der Innenstadt, um eine halbwegs ordnungsgemäße Abwicklung der Tourismusströme zu ermöglichen


    ** Beispielhafte Quelle: Söhren, Götz: Deutsche Bahn: Chaos mit Ansage, in ZEIT ONLINE vom 22.06.2022


  • Beitrag: 261/1 - Die Luxusstrategien der deutschen Autoindustrie - (Kein) Vorbild für den Mittelstand?

    Die Luxusstrategien der deutschen Autoindustrie


    (Kein) Vorbild für den Mittelstand?


    Dr. Bernd W. Dornach


    Nach aktuellen Medienberichten * wollen die drei Premium-Autobauer Audi, BMW und Mercedes sich verstärkt um den Luxusmarkt kümmern und kleinere Fahrzeuge nach und nach aus dem Produktportfolio nehmen. BMW verzichtet beispielsweise auf den i3, bei Audi stehen der A1 und der kleine SUV Q2 vor dem Aus, bei Mercedes fällt die A-Klasse weg. Zu befürchten ist, dass noch mächtigere SUV gebaut werden als die schon im Angebot befindlichen Dreitonner und Sechs-Meter-Limousinen.


    1. Die dahinterstehende Strategie frönt wieder einmal dem Shareholder Value. Mit kleineren Fahrzeugen wurde in der Vergangenheit zu wenig Geld verdient. Außerdem bewegte man sich damit in einem Marktsegment, das von vielen Anbietern schon besetzt ist


    2. Marketingtechnisch heißt dies "Wert vor Menge". Im Klartext weniger Verkäufe mit mehr Wertschöpfung pro verkauftem Fahrzeug. In der Umsetzung auch der Verzicht auf die unsäglichen Rabattschlachten in der Branche, die die Hersteller wegen Imageverlusten fürchten, wie der Teufel das Weiwasser


    3. Dazu gesellen sich aktuell die bekannten Lieferengpässe mit internationalen Bezugsquellen, von denen sich die Industrie aus Kostenspargründen jahrzehntelang abhängig gemacht hat. Dazu passt die Rückbesinnung auf lange Lieferzeiten als Problemlösung, um die Begehrlichkeit zu steigern


    4. Die Frage ist, ob sich derartige Überlegungen für mittelständische Betriebe eignen? Also die Beschränkung auf exklusive Märkte statt "Kreti und Pleti" in den Focus zu nehmen. Daraus erwachsen dann hochwertige Hotelkonzepte und ausgefallene Restaurantangebote genauso wie eine Beschränkung der Handwerker auf die Wünsche der Top-Verdiener statt dem mühsamen Reparatur- und Service-Markt. Im Handel werden dann wieder hochwertige Produkte offeriert statt mengenhaft Ramschware aus Fernost mit kleiner Marge


    5. Vergessen wir nicht die Rahmenbedingungen des Stakeholder Value, also die Marktentwicklungen der diversen Anspruchsgruppen, die momentan aufgrund der wirtschaftlichen Rahmenbedingung immer häufiger unter finanziellen Druck geraten. Zu vergessen scheint die Automobilindustrie auch die bekannten Strategie der Einstiegsmodelle, um neue Zielgruppen an die Marke heranzuführen


    6. Dazu kommt zum Beispiel der Unsinn, sich mit spritintensiven Fahrzeugmodellen in den Innenstädten zu bewegen, vom begrenzten Parkraumangebot einmal ganz abgesehen


    7. Auch der absehbare Sozialneid in Zeiten der Belastung immer weiterer Einkommensgruppen durch höhere Lebenshaltungskosten dürfte dem "Bonzengehabe" nicht gerade zuträglich sein


    8. Und gleichzeitig wird der Handel durch Online-Direktvermarktungsaktivitäten - nicht nur in der Automobilindustrie - immer mehr auf die Servicefunktionen reduziert


    Resümee: Hier zitiere ich einen aktuellen Newsletter der asw von Jürgen Gietl*: "Die Kernfrage ist, was diese Strategie der drei Hersteller für die Begehrlichkeit der Marken bedeutet. Werden sie tatsächlich attraktiver, nur weil sie teurer werden und weil sich dann weniger Menschen die Fahrzeuge leisten können?" Oder, wenn es denn nur noch die Top-Kunden im Focus sein sollen, dann wird vor allem auch das Thema Kundenbetreuung und Kundenerlebnis immer wichtiger. "Im Zusammenhang mit der Veröffentlichung der Luxusstrategie von Mercedes war in den Wirtschaftsmedien vom Vergleich der Marke Mercedes mit Porsche zu lesen. Diesem Vergleich werden alle drei genannten Massen-Premium-Marken wohl nie Stand halten können. Denn weder die Menge der verkauften Fahrzeuge noch die klare Haltung des Sportwagenbauers und schon gar nicht der Gewinn pro Fahrzeug sind vergleichbar. Kein anderer Automobilhersteller verdient so viel Euros pro verkauftem Fahrzeug wie Porsche."


    * Gietl, Jürgen: Erfolgsrezept oder Utopie: Die neuen Luxusstrategien der Automarken, asw-newsletter vom 02.06.2022


    Korrespondierende Beiträge mit Key-Words: Beiträge 268/1, 078/1, 077/1 (Porsche), Beitrag 233/1 (Markenführung) sowie diverse Beiträge zu den Themen Haltung und Positionierung


  • Beitrag 260/1 - Eine Stellenanzeige die uns besonders gefallen hat

    Eine Stellenanzeige die uns besonders gefallen hat *


    Dr. Bernd W. Dornach


    Das System in unserem Blog ist ja darauf ausgerichtet, neben der Theorie vor allem auch praktische Beispiele zu liefern. Diese im Original unten zitierte Stellenanzeige habe ich auszugsweise neutralisiert, erweitert und an mein System als Musterbeispiel für mein Forschungsprojekt und die Verwendung bei meinem Lehrauftrag angepasst. Und ich darf dem Verfasser ein großes Kompliment aussprechen für die Berücksichtigung des Zeitgeschmacks sowie den neuen Anforderungen an zukünftige Mitarbeiter. Kompliment! 


    1. Wer wir sind (Zukunftseinstellung):

    ... ein dynamisch wachsendes, wirtschaftlich solides ... spezialisiert auf die Themenwelten (Bereiche hier zu nennen) ...Die digitalen Angebote,..... werden sorgfältig auf die Bedürfnisse der jeweiligen Zielgruppe (Anspruchsgruppe) ausgerichtet und sind wegweisend für Kunden und Nutzer. Durch Zukäufe wird das Portfolio sukzessive erweitert. 


    2. Neuausrichtung und Nachhaltigkeitsaspekt:

    ......Um das nachhaltige Wachstum zu sichern wird diese Position neu geschaffen.


    3. Wir (beiderseitige Übereinstimmung!) finden die Position klasse, weil (Buttom Up statt Top Down):

    • Sie die wirtschaftliche Zukunft mitgestalten und die weitere Entwicklung ... entscheidend mitprägen können (Mitgestaltung)
    • Sie einer erfüllenden Aufgabe nachkommen und die zielgruppenspezifischen Produkte großes Potenzial bieten (Sinnerfüllung)
    • Sie durch die Neuschaffung dieser Position viel bewegen und einen echten Einfluss auf den Unternehmenserfolg ausüben können (Partizipation am Unternehmenserfolg)

    4. Das ist Ihre Mission

    • Sie verantworten ..., darunter fällt die Produkterstellung, das Kostenmanagement sowie Umsatz, Ergebnis und Qualität (ganzheitliche Verantwortung)
    • Sie entwickeln Markt- und zielgruppengerechte Angebote und bestehende Produkte weiter (Aktuelles Portfolio als Ausgangssituation)
    • Sie nutzen Synergien von Content für die verschiedenen Medienformen und bauen das System weiter aus (Nutzung von Synergien)
    • Sie verschlanken die Prozesse durch Standardisieren, Automatisieren und das Einführen entsprechender Tools (Erhöhung der Effizienz)
    • Sie bauen die Kostenführerschaft durch Optimierung der Organisationsstrukturen, standardisierte Produkte und Honorare sowie gemeinsame Content-Verwertung aus (Kostenbewußstsein)
    • Ihnen unterliegt die fachliche und disziplinarische Führung der ....-abteilung (ganzheitliche Führungsverantwortung)

    5. Das zeichnet Sie aus

    • Sie haben ein wirtschaftswissenschaftliches Studium absolviert und profunde Erfahrungen im Bereich ...  gesammelt (Basics/Erfahrungen)
    • Sie besitzen die Fähigkeit, einen klar strukturierten Prozess effizient zu steuern und das Wir-Gefühl zu stärken (Teamorientierung)
    • Kaufmännisches und unternehmerisches Denken bestimmt Ihr Handeln in Richtung stetiger Ergebnisverbesserung (Systematische Weiterentwicklung)
    • Eine ausgeprägte Führungs- und Organisationsstärke ist in dieser Position sehr hilfreich (Führungserfahrung)
    • .... -Kompetenz und Urteilsvermögen gehört zu Ihren Stärken und runden Ihr Profil ab (Souveränität)

    6. Das wird geboten (Unsere besonderen Angebote)

    • spannende Themengebiete
    • einzigartige und zentrale Location
    • Homeoffice-Option
    • Weiterbildungsmaßnahmen
    • individuelle Entwicklungsmöglichkeiten
    • kostenlose Getränke und Bio-Obst
    • flexible Arbeitszeiten
    • Mitarbeitervergünstigungen

    7. Sind Sie Interessiert? 

    Dann wollen wir Sie kennenlernen. Gemeinsam finden wir heraus, welche Chancen die Vakanz Ihnen bietet (Gemeinsam abgestimmte Vorgehensweise)


    8. Ihr Ansprechpartner und wie Sie uns am besten erreichen 

    ...


    * Zu Zitationszwecken hier genannt:


    Anzeige erschienen in kress.de Jobexpress vom 02.02.2022


    Bei Interesse an der Originalinsertion und weiteren Offerten dieser Plattform stellen wir gerne nach Abstimmung den Kontakt her


    Diverse korrespondierende und aufeinender aufbauende Beiträge in meinem Blog enthalten, insbesondere auch die Beiträge 238/1 bis 244/1 (Neue Wege zur Mitarbeiterfindung)



  • Beitrag 259/1 - Der Wau-Effekt - Tag des Hundes 12. Juni 2022

    Der Wau-Effekt


    Tag des Hundes 12. Juni 2022


    Dr. Bernd W. Dornach 


    Nach einem Beitrag von Manuela Wolf in der dhz* zum Nachdenken über Charaktereigenschaften und Persönlichkeiten, gewidmet meinem langjährigen Begleiter "Ludwig von Tegernbach" (schwarzer Langhaardackel Luggi), der an der Uni auch in Vorlesungen und Besprechungen dabei sein durfte.


    1. Es gibt nicht nur einen Tag des Hundes sondern auch einen Bundesverband Bürohund. Markus Beyer ist Hundetrainer und ehrenamtlicher Vorsitzender. Er verweist auf die Sache mit dem Oxytocin. "Wenn Hände Hunde streicheln, setzt sich dieses Bindungshormon frei. Der Insulin- und der Cortisolspiegel sinken. Dopamin wird ausgeschüttet. Stress baut sich ab. Glück stellt sich ein.....viele Studien zu diesem Thema zeigen: Hunde sind mit die beste Burn-Out-Prävention"


    2. In letzter Zeit häufen sich bei Markus Beyer die Anrufe von Arbeitgeberseite: "Wie lässt sich das Mensch-Hund-Miteinander konfliktfrei ausgestalten? Die Attraktivität von Firmen wird in Zeiten des Fachkräftemangels auch danach bewertet, ob sie Hunde im Büro erlauben oder nicht"


    3. Beispiel der Sympathieoffensive Amazon in seiner Zentrale in Seatle wo über 45.000 Menschen arbeiten. Viele Mitarbeiter kommen in Begleitung Ihres besten Freundes ins Büro. An der Pforte werden kostenlos Leckerlies ausgegeben


    4. Markus Beyer rät sogar, das Gassigehen bewusst als Arbeitszeit zu werten. Aus eigener Erfahrung weiß er: "Wenn ich mit meinem Golden Retriever spazieren gehe, sortiere ich gedanklich meine aktuellen Aufgaben. Das bringt Struktur in den Tag"


    5. Hunde sind nach Beyer "Eisbrecher auf Pfoten...Sie dienen Menschen als Kommunikationsbrücke, beispielsweise, wenn Teamarbeit ansteht. Über das Tier kommen Mitarbeiter innerhalb kürzester Zeit ungezwungen ins Gespräch und bringen sich damit auf eine gemeinsame, persönliche Ebene. Besprechungen, die so beginnen, laufen vergleichsweise offen und zügig ab"


    6. Hunde können zwischenmenschliche Grenzen reduzieren: "Unternehmer, die einen Hund an Ihrer Seite haben, wirken deutlich sympathischer und nahbarer auf Ihre Angestellten. Sie zeigen im Umgang mit Ihrem treuen Begleiter eine ganz andere Seite von sich - liebevoll, zärtlich, für einen kurzen Moment sind sie nicht Chef, sondern auch Mensch"


    7. Längst erforscht sind auch die verschiedenen Anlagen der Hunderassen bezüglich verschiedener Charaktereigenschaften, Bewegungsdrang und dem Sozialverhalten. Und bekannt ist auch, dass die Hundebesitzer durch Erziehung und Umgang mit dem Hund entscheidend dazu beitragen, welche Persönlichkeiten sich mit der Zeit herausbilden. Wichtig ist, "dass der Hund, der mit zur Arbeit geht, Menschen mag, vom Wesen her eher zurückhaltend ist und sich mit anderen Hunden versteht"


    8. Gerade in Home-Office-Zeiten wurden aus oben genannten Gründen viele Hunde angeschafft, die leider aktuell wieder oft im Tierheim landen oder zu Hause unterversorgt allein gelassen werden. Mithin ein Grund mehr, über die Akzeptanz in der Firma nachzudenken und eine besondere Spezies von Menschen für die Mitarbeit im Unternehmen zu begeistern. Wie wär`s mit einer aufmerksamkeitsstarken Stellenanzeige: "Büromitarbeiter (w,m,d) mit Hund gesucht"


    * Wolf, Manuela: Der Wau-Effekt: Warum ein Hund Ihrem Betrieb guttun könnte, in dhz vom 10.06.2022



  • Beitrag 258/1 - Ein Blick hinter die Kulissen von Klassik Radio - "Liebevoll miteinander umgehen" (Tina Jäger)

    Ein Blick hinter die Kulissen von Klassik Radio


    "Liebevoll miteinander umgehen" (Tina Jäger)


    Dr. Bernd W. Dornach


    Der Marketingclub Augsburg machte es möglich: Ein seltener Blick hinter die Kulissen von Klassik Radio im neuen Domizil am Augsburger Stadtmarkt und die Hinterfragung der Erfolgsgeheimnisse beim Führungsteam Tina Jäger, Chief Marketing Officer (CMO) und Richard Görlich, Chief Content Officer (CCO). Und erfreulicherweise eine Bestätigung hinter den Kulissen dessen, was die begeisterten Hörer draußen zu den Fans dieses Senders macht.


    1. Zuerst erwähnenswert, wie die Gedanken des Firmengründers Ulrich R. J. Kubak (CEO) auch ohne seine persönliche Anwesenheit die gesamte Veranstaltung prägen. Er war es, der das "schlummernde Juwel" einst entdeckt hat und ein Format geschaffen hat, das es in Deutschland kein zweites Mal gibt: Den einzigen national ausgerichteten und börsennotierten Privatsender. Und der die Alleinstellung mit seinem Team mit einer Gesamtperformance entwickelt, die eine absolute Qualitätszielgruppe ganzheitlich im Focus hat


    2. Einen derartigen Erfolg kann man nur mit Tabubrüchen beginnen: Ein Klassik-Format mit Konzentration auf ausschließlich populäre Sätze und die Entdeckung der dazu ins Format passenden Filmmusik


    3. Und die bis zu 7 Mio. Hörer, zwischenzeitlich auch in Österreich und in der deutschsprachigen Schweiz vertreten, sind mit passgenauer Begleitung durch Marketing-Module zu einer Fangemeinde geworden, die gerne "mitspielt" und ein Stück Lebensqualität dadurch empfindet


    4. Dazu passt das neue Domizil und der schonende Umgang mit der historischen Substanz, das naturgemäß vom Denkmalschutz begleitet wird. So blieb die straßenseitige Beschilderung der ursprünglichen Nutzung "Stadtarchiv" erhalten, genauso wie die originalen Holzböden, Beschläge und Konstruktionsdetails am Beispiel "Kästchen-Jalousien". Auch die Original-Fassadenfarbe "Kassler Braun" aus dem Baujahr 1870 wurde wieder umgesetzt. Tradition und Moderne setzen sich innen mit zurückhaltender Möblierung fort


    5. Die zeitgemäße Haus- und Studio-Technik gehört zum Prinzip der Perfektion. Die setzt sich in den flexiblen, höhenverstellbaren Arbeitsplätzen (Open Space und Clean Desk, keine Handys) fort. Für kurze Besprechungen gibt es noch einen runden (!) Tisch. Lange Meetings in abgeschirmten Besprechungsräumen sind nicht mehr vorgesehen. Meist finden Sie schnell und spontan im Stehen statt. Prinzip: "Alles Gschwätzt" (Richard Görlich)


    6. Gegenseitige Wertschätzung ist beim Team genauso wichtig wie beim Programmangebot für die Hörer. Auch bei hohem Digitalisierungsgrad spürt man, dass das "Hand anlegen" noch von Bedeutung bleibt. Permanente Weiterentwicklung gehört zum unverzichtbaren Erfolgsrezept


    7. Das dafür geeignete Personal zu finden ist in Augsburg schwieriger, als in einem der Hot-Spot-Städte. Aber der Lokalpatriotismus zu seiner Heimatstadt Augsburg war für Inhaber Uli R. J. Kubak wichtiger. Die Strategie für Augsburg wird eine engere Zusammenarbeit mit der Hochschule sowie die Schaffung von besonderen Ausbildungsplätzen sein. Der erste Bewerber war als Enkel von Club-Mitglied Barbara Hintermair, der später einmal unbedingt Moderator werden möchte, mit bei unserem Besuch dabei


    8. Das von Tina Jäger in Ihrer Präsentation gewählte Wort "liebevoll" passt gut zum Gesamteindruck von Klassik Radio. Schön, dass so eine Initiative wie Klassik Radio unsere Stadt bereichert. Es wäre mehr als zu wünschen, dass dies in der Kulturgesellschaft entsprechend geschätzt wird. Beim Angebot "Klassik Radio live in Concert" kann man am 17.12.2022 um 20.00 Uhr im Kongress am Park die Begeisterung für die Idee nach zwei Jahren Pause wieder aufnehmen. Und dazu gehört nach den Aussagen von Richard Görlich noch eine besondere Überraschung für die Gäste. Typisch Klassik Radio: Die Anspruchsgruppe immer wieder mit neuen Ideen bestens unterhalten. Danke!


    Was bleibt zurück: Dass man die Denke-/Handlungsbereitschaft seiner Ziel-/Anspruchsgruppen sehr genau beobachtet und mit Problemlösungen darüber hinaus denkt. Und auch im Innenmarketing dafür die Rahmenbedingungen in einer außergewöhnlichen Location schafft. Auch das scheint mir einmaligen Charakter zu haben.


    www.klassik-radio.de



  • Gastbeitrag 257/2 - Die AzubiTopHotels-Akademie - Top-Ausbildung für die Hotelchefs von morgen

    Die AzubiTopHotels-Akademie


    Top-Ausbildung für die Hotelchefs von morgen


    Sybille Wiedenmann


    Mit einer breit angelegten Ausbildungsoffensive heben neun Mitgliedsbetriebe der AllgäuTopHotels die Qualität der Ausbildung auf ein neues Niveau. Das Projekt wurde bereits 2016 gestartet. Im Mittelpunkt standen 10 klar definierte Vorteile für die Azubis sowie die gemeinsame Vermarktung auf Messen mit einem interaktiven und lebendigen Mitmachkonzept. Im Ergebnis eine echte Win-win-Situation für die Azubis und die beteiligten Hotels im Allgäu sowie ein Musterbeispiel für die gesamte Hotelbranche.


    1. Die Ausbildungsqualität der teilnehmenden Hotels wird bereits seit 2019 von der Dekra unabhängig geprüft und zertifiziert. Die Einschaltung einer unabhängigen Instanz stellt sicher, dass die Qualität der Ausbildung in allen beteiligten Häusern gleich hoch ist.


    2. Jedes beteiligte Hotels hat eine völlig eigenständige Positionierung, die "Chefsache" bleibt. Durch die bemerkenswerte Initiative werden die Grundelemente perfekter Ausbildung zusätzlich gemeinsam umgesetzt. Ein vertrauensvolles und kollegiales Miteinander auf Augenhöhe ohne Konkurrenzdenken mit Streitkultur sind die Leitlinien der Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern.


    3. Wichtiges Anliegen dieser Initiative ist auch die generelle Imagesteigerung der Ausbildung in der Hotellerie im Allgäu.


    4. In einer neu gegründeten AzubiTopHotel-Akademie erhalten aktuell bereits über 100 Lehrlinge pro Jahr zwei zusätzliche Workshop-Tage in Präsenz und in kleinen Gruppen durch eine externe Trainerin für Ihre persönliche Entwicklung. Dazu kommen jeweils zwei Follow-Up Termine via Zoom mit Reflektionsaufgaben zur Vertiefung der Inhalte.


    5. Gemeinsam wurde ein Lehrplan für die drei Lehrjahre entwickelt. Nach der persönlichen Entwicklung (Wer bin ich? Wo liegen meine Stärken?) im ersten Lehrjahr geht es im zweiten Lehrjahr um Teamwork und im dritten Lehrjahr um das Thema Führung


    6. Die sechs Akademie-Tage plus einer professionellen Prüfungsvorbereitung machen die Azubis zusätzlich zur Berufsschule fit für die Zukunft.


    7. Als ganz besonderes Highlight geht es im zweiten Lehrjahr gemeinsam auf Incentive Tour in eine tolle Stadt, um den eigenen Horizont zu erweitern und um als Gleichgesinnte zusammenzufinden.


    8. Zur weiteren Nachwuchsgenerierung wurden im April 2022 junge Interessent*innen und deren Eltern zu einem Blick hinter die Kulissen der AzubiTopHotels eingeladen


    Die Initiative wird auch auf Recruiting-Messen mit besonderen Auftritten (echte Chefs und Azubis "zum Anfassen") vorgestellt, wobei die Standbesucher schnell merken sollen: Hier geht`s um Urlaub, um Emotionen und einen wahnsinnig coolen Job und "Hotellerie macht wahnsinnig Spaß". Dabei profitieren die mitmachenden Azubis zu allerletzt auch von attraktiven Prämien und finanziellen Belohnungen.


    Zur Nachahmung empfohlen!


    DEIN SPRUNG IN DIE ZUKUNFT (allgaeu-azubi-tophotels.de)


    Für Rückfragen: Sybille Wiedenmann, Geschäftsführerin AllgäuTopHotels, 

    Allgäuer Straße 1, 87435 Kempten, 0171-5648285, wiedenmann@allgaeu.de



    Nachtrag mit herzlichen Glückwunsch an Frau Sybille Wiedenmann zur Auszeichnung mit dem Bayerischen Staatspreis!


    Das spezielle Konzept der Allgäu Azubi TopHotels hat die beiden hochkarätigen Juroren beim Deutschen Tourismustag überzeugt: "Sie hat gezeigt, dass selbst Branchen, die innerhalb der Corona-Zeit besonders gelitten haben, nicht abgeschrieben werden müssen, wenn sie mit neuen Konzepten an den Start gehen".


    Ermark, Michael, in: B4B SCHWABEN vom 20.12.2022



  • Beitrag: 256/1 - Handwerk als Meister des Umbaus zu einer klimafreundlichen Wirtschaft - Einmalige Chance zur Positionierung jetzt schnell nutzen

    Handwerk als Meister des Umbaus zu einer klimafreundlichen Wirtschaft


    Einmalige Chance zur Positionierung jetzt schnell nutzen


    Dr. Bernd W. Dornach


    Auch am Handwerk gehen die aktuellen Krisen nicht spurlos vorüber. Zur Nachwuchsproblematik gesellen sich Lieferengpässe und steigende Herstellungs- und Arbeitskosten.


    1. Der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) meldet der Deutschen Presse-Agentur in seiner aktuellen Konjunkturprognose, dass im vergangenen Vierteljahr fast zwei Drittel  (64 Prozent) der Betriebe im 1. Quartal 2022 die Absatzpreise erhöhen mussten. Im Vorjahreszeitraum waren es nur 33 Prozent der Betriebe


    2. Nach dem ZDH-Generalsekretär Holger Schwannecke muss "durch den steilen Anstieg der Beschaffungspreise ... eine rekordhohe Zahl an Handwerksbetrieben seine Verkaufspreise erhöhen - allerdings ohne die gestiegenen Kosten vollständig weitergeben zu können"


    3. In vielen Betrieben, besonders im Bau- und Kfz-Bereich sowie beim gewerblichen Bedarf, sei es bereits zu deutlichen Umsatzverlusten gekommen. Und zwar auch als Folge von Auftragsstornierungen, weil Kunden nicht bereit sind, höhere Absatzpreise zu akzeptieren. Häufig führt die Preisexplosion auch dazu, dass die bestehenden Aufträge unwirtschaftlich werden


    4. Und wieder wird der Ruf nach dem Staat vernehmbar. "Schwannecke fordert eine flexiblere Vertrags- und Preisgestaltung bei öffentlichen Aufträgen, Hilfe bei steigenden Energiepreisen und mehr


    Wertschätzung und finanzielle Förderung für die berufliche Bildung"


    5. Und zu guter letzt kommt der entscheidende Satz in der dpa-Meldung:


    "Um den Umbau zu einer klimafreundlichen Wirtschaft zu bewältigen, seien in Zukunft noch mehr handwerkliche Fachkräfte nötig - und die seien schon heute knapp"


    6. Und genau darauf möchte ich meinen Vorschlag für die Zukunft des Handwerks aufbauen: Dieser Aspekt bietet gerade jetzt eine entscheidende Positionierungsmöglichkeit


    7. Nach den Analysen bei meinem qualitativen Forschungsprojekt sind es gerade die jungen Leute, die derartige Sinngehalte in ihrer beruflichen Karriere suchen


    8. Mithin eine außerordentliche Chance für einzelne Betriebe, sich hier glaubwürdig aufzustellen, die Ausbildungsinhalte für die Mitarbeiter eigenständig anzubieten und nach außen in Szene zu setzen


    Bei Interesse an diesem Thema stehe ich Ihnen gerne für Fragen und professioneller Umsetzungsbegleitung zur Verfügung. 


    Quelle: Deutsche-Handwerks-Zeitung vom 13.05.22: Fast zwei Drittel der Handwerker haben die Preise erhöht - dhz.net


  • Beitrag: 255/1 - Soziale Nachhaltigkeit mit Kollaboration - Aufbruch in eine neue Zeit und ein jahrzehntelang erprobter Tipp zur Umsetzung

    Soziale Nachhaltigkeit mit Kollaboration


    Aufbruch in eine neue Zeit und ein jahrzehntelang erprobter Tipp zur Umsetzung


    Dr. Bernd W. Dornach


    Häufig wird das aktuell mehr denn je geforderte Thema der Nachhaltigkeit mit dem Drei-Säulen-Modell bearbeitet. Neben der ökonomischen und ökologischen Ebene werden auch die sozialen Aspekte als Teildisziplin erwähnt. Dabei ist der letztgenannte Aspekt sicher noch am seltensten in seiner Tragweite berücksichtigt. Es lohnt sich, diese unterschätzte Komponente umso mehr im Kontext unseres Forschungsprojektes zu beleuchten und weiter zu entwickeln. Hier erste Ansätze dazu.


    1. Nach Wikipedia wird in neueren Texten "unter sozialer Nachhaltigkeit in den allermeisten Fällen das Verbot verstanden, in der Gegenwart irreversible Veränderungen an der Welt vorzunehmen, die von zukünftigen Generationen nicht gewollt werden könnten... Insgesamt hat der Begriff noch keine vollkommen klaren Konturen und kann daher je nach Kontext auch unterschiedlich verstanden werden... * Gut so im kreativen Sinne der Weiterentwicklung unserer Gesellschaft sowie der Mitarbeiterfindung und -bindung


    2. Besonders interessant scheinen uns die Aussagen von Esin Bozyazi, Professorin für Sustainable Entrepeneurship an der IU und Mitbegründerin des Instituts für soziale Nachhaltigkeit (ifsn.eu) zu sein. Sie identifiziert die Säulen der sozialen Nachhaltigkeit in den Bereichen


    Gute Beziehung zu sich selbst


    Gute Beziehungen zu anderen, auch zur Natur und dem Sinn


    Gute Beziehungen zur eigenen Tätigkeit


    Alle drei Bereiche wirken aufeinander ein und beeinflussen sich gegenseitig. "Wichtig ist es also, ein Gleichgewicht in dieses Dreieck zu bringen" **


    3. Letztlich geht es darum, "seine Handlungen als sinnhaft zu erleben.... Insgesamt geht es um Kollaboration... also darum gemeinsam ein Ziel zu erreichen..."


    4. Der Begriff Kollaboration kommt aus dem Lateinischen und setzt sich aus "co-" (dt. mit) und "laborare“ (dt. arbeiten) zusammen. Historisch werden Personen, die gemeinsame Sache mit dem Feind gemacht haben, als Kollaborateure bezeichnet ***


    5. "Im Unternehmen der Zukunft versteht man darunter die Zusammenarbeit von mehreren Personen an einem gemeinsamen Projekt. Die Teammitglieder arbeiten parallel an Ihrem Projekt und können dadurch effektiver ihre Arbeit erledigen"


    6. Im Ergebnis werden somit "mangelhafte Kommunikation und schlechte Arbeitsverteilung...verhindert." Durch kollaboratives Arbeiten wird demnach die Zusammenarbeit und Zusammengehörigkeit im gesamten Team verbessert


    7. Das Modell der sozialen Nachhaltigkeit könnte darüber hinaus einen wesentlichen Beitrag zu Spaß und Identifikation mit den Herausforderungen nachhaltiger Entwicklungsprozesse in Unternehmen der Zukunft liefern. Und dies ebenso zur Unterstützung der ökonomischen und ökologischen Bereiche der Nachhaltigkeit, die bei diesem Prozess im Mittelpunkt stehen kann


    8. Ein gutes Beispiel für die Umsetzung sozialer Nachhaltigkeit ist die Idee "Assistent vom Dienst" (AvD), die zu meiner Zeit am Lehrstuhl von Prof. Dr. Paul W. Meyer bereits überaus erfolgreich umgesetzt wurde. Dabei wurde jeweils einem Teammitglied im Wechsel für eine Woche die komplette Verantwortung für alle im Lehr- und Forschungsteam laufenden Aktivitäten überlassen. Hinzu kamen in dieser Woche feste Rapport-Termine und Team-Sitzungen, bei denen dann über den Ablauf der Woche berichtet wurde. In der fortgeschrittenen Version, kann dazu neben einem Bericht über positiven Erfahrungen dann auch eine Defizit-Analyse sowie die Einbringung und Diskussion von Verbesserungsvorschlägen erfolgen. Die Tragweite dieser Idee sollte dann durchaus auch mit dem Begriff "Selbstlernendes System" verstanden werden. Zur Umsetzung besonders zu empfehlen!


    * Zitiert nach Wikipedia: Soziale Nachhaltigkeit, abgerufen am 31.05.2022


    ** Zitiert nach Stahr, Christine: Fair gewinnt: Warum soziale Nachhaltigkeit unterschätzt wird, im absatzwirtschaft-online vom 20.05.2022


    *** Zitiert nach Wikipedia: Kollaboration, abgerufen am 31.05.2022


  • Beitrag 254/1 - In eigener Sache - Aus aktuellem Anlass: Wieder eine Zwischenbilanz - Kreative Positionierungen sowie wirtschaftliche und gesellschaftliche Verantwortung machen den Unterschied

    In eigener Sache 


    Aus aktuellem Anlass: Wieder eine Zwischenbilanz


    Kreative Positionierungen sowie wirtschaftliche und gesellschaftliche Verantwortung machen den Unterschied


    Dr. Bernd W. Dornach


    Mein qualitatives Forschungsprojekt hat mit dem ersten Lockdown den schriftlichen Niederschlag in meinem Blog gefunden.


    Der dahinterstehende Prozess prägt die Geschäftsmodelle meines UNI MARKETING Firmenverbundes aber schon seit den Firmengründungen und allen Projekten im Zeitablauf. Ein kurzer Blick auf meine Referenzen wird dies bestätigen www.uni-marketing.de/unternehmen#referenzen 


    Danke bei dieser Gelegenheit an alle, die mich auf meinem Blog mit Gastbeiträgen unterstützt und die Inhalte weiterentwickelt haben und auch an alle, die die nunmehr über 250 Beiträge verfolgt haben und sich davon inspirieren ließen.


    Bekanntlich sind diese Beiträge neben konkreten Beratungsprojekten auch die Grundlage meiner Vorlesungen als Privatdozent an der Fachhochschule des Mittelstands (FHM) seit dem vergangenen Jahr, die in Kürze wieder fortgesetzt werden.


    Hier sei es wieder einmal erlaubt, in eigener Sache Stellung zu beziehen und meine eigene Positionierung zu erläutern:


    1. Mein Marketingansatz war und ist immer ganzheitlich und interdisziplinär. Konkrete Praxisbeispiele unterfüttern diesen Ansatz und sollen den Blick über den Tellerrand ermöglichen. Konkret geht es mir immer darum, die sich schnell verändernden Rahmenbedingungen offen aufzunehmen und das Denken in den alten Schablonen aufzulösen. Bekannt ist, dass dieser Ansatz gerade heute unverzichtbarer denn je ist. Oder wie ich es im Beitrag 198/1 überschrieben habe: "Alles beim Alten lassen kostet nichts - nichts als die Zukunft"


    2. Marketing muss die noch oft feststellbare Verhaftung in situativen Einzelaktionen schnellstmöglich verlassen und sich strategisch am dialogorientierten Umgang mit Menschen, mit Partnern und am besten mit Individuen orientieren. Und dazu geht es eben nicht nur zum Beispiel um eine meiner Kernkompetenzen im Handwerk, sondern immer um ein ganzes Bündel von Entscheidungsprozessen, die sich gegenseitig beeinflussen und immer mehrere Branchen betreffen. Typisches Beispiel dafür sind die Beiträge, was das Handwerk von anderen Branchen lernen kann und/oder was andere Branchen auch vom Handwerk lernen können (Z.B. Beiträge 035/1 und 036/1)


    3. Unter diesem Blickwinkel kommen kreativen Ideen mehr denn je besondere Bedeutung zu. Und diese erwachsen eben am besten aus ganzheitlichen Betrachtungsweisen, womit dann auch die Umsetzbarkeit beziehungsweise die Funktionsfähigkeit der Maßnahmen positiv beeinflusst werden. Das Ganze wird so synergetisch immer mehr als die Summe seiner Teile. Mehrere Studien bestätigen Innovationen als Top-Herausforderung unserer Zeit (Z.B. dargestellt im Beitrag 223/1) und den nunmehr deutlich zunehmenden "Käuferstreik zu brechen" (Beitrag 201/1)


    4. Man könnte sogar so weit gehen, dass die Menschheit in einer Zeit der Ungewissheiten und des Vertrauensschwundes nach neuen Ideen geradezu lechzen. Vieles was in der Vergangenheit noch als abwegig galt, ist heute "Herzlich Willkommen" und wird vielleicht bald schon als selbstverständlich angesehen. Dieser Sachverhalt ist auch ein Grund, warum ich meine PRAKTISCHEN KREATIVITÄTSTRAININGS wieder im Angebot habe (Mehrere Beiträge dazu in meinem Blog)


    5. Dazu bin ich permanent auf der Suche nach entsprechenden Informationen, praktischen Beispielen und Forschungsergebnissen, die zu diesem Ansatz passen. Darüber möchte ich meine geneigten Leser in zukünftigen Beiträgen weiterhin begleiten und freue mich auch auf Hinweise aus dem breit gefächerten Leserkreis um den Dialog zu unterstützen (Siehe auch Beitrag 219/1 "Schulterblick" Offen für neue Wege - Die UNI MARKETING Strategie)


    6. Die freche Botschaft "Wer nicht verrückt ist, ist nicht normal" beginnt jetzt gerade richtig zu wirken. Siehe auch meine Vorträge im 5-Sterne-Team


    5-Sterne-Redner / Suche: Dr. Bernd W. Dornach


    7. Und diese Botschaft ist gleichwohl nur bedingt ein Feld für selbsternannte Spinner, sondern ist auf dem Boden der Tatsachen mit geeigneten Mitteln auszutragen. Und ganz wichtig: Ganzheitlich und strategisch gedacht und nicht nur im Aktionismus verhaftet. Dafür steht zu viel auf dem Spiel. So viele Existenzen wie noch nie bezahlen dafür gerade "nach" der Pandemie mit unabgestimmtem Einzelaktionismus einen teuren Preis der Selbstzerstörung. Besser wäre frühzeitig die Berücksichtigung meines Tipp in Anlehnung an Daniel Burrus im Beitrag 054/1: "Denken Sie 10 Jahre voraus und rechnen Sie 5 Jahre zurück"


    8. Letztlich gilt dafür gerade in unserer Marketingbranche, die oft laienhaft als Selbstverständlichkeit ausgeübt wird, immer die Reputation der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Verantwortung. Dazu ist auch ein gehöriger Schuss an Erfahrungen außerhalb der Generation Mobile und Social Media, positiv wie negativ, sicher zuträglich. Und da wären wir beim Startbeitrag 003/1 meines Blogs: "Alte Programme aus dem Kopf löschen und neue installieren"


    Resümee: Gerne zitiere ich dazu den Autor mehrerer Weltbestseller "Guerilla-Marketing", Jay Conrad Levinson: "Viele kleine Unternehmen werden von Menschen geführt, die nichts vom Marketing verstehen - und das auch gar nicht wollen. Andere werden von Menschen geführt, die etwas über Marketing erfahren und dessen Prinzipien in die Praxis umsetzen wollen. Wieder andere Unternehmen werden von Marketing-Guerillas geführt - also Menschen, die aus ihren Marketinginvestitionen wirklich etwas machen wollen".... und.... "um die Gewinne zu machen, die sie verdient haben - umfangreich und nachhaltig." *


    * Levinson, Jay Conrad: Diverse Ausgaben. Beispielsweise: Die 100 besten Guerilla-Marketing-Ideen, ISBN 3-593-36550-2



  • Beitrag: 253/3 - Haltung per Excellenz - McDonalds gibt sein Russland-Geschäft vollständig auf

    Haltung per Excellenz


    McDonalds gibt sein Russland-Geschäft vollständig auf


    Dr. Bernd W. Dornach



    Zu meinem qualitativen Forschungsprojekt passt auch folgenden Meldung: Nach Informationen der New York Times vom 16.05.2022 gibt McDonalds-Konzern-Präsident Chris Kempczinski bekannt, sich nunmehr komplett aus Russland zurückzuziehen.


    Grund ist der Angriffskrieg auf die Ukraine. Eine Entscheidung, die sicher nicht leichtgefallen ist und mit Sonderkosten von bis zu 1,4 Mrd. Dollar zu Buche schlagen wird.


    1. McDonalds öffnete seine erste russische Filiale vor dreißig Jahren im Januar 1990 in Moskau als international anerkannten Meilenstein in der Expansionsstrategie


    2. Die Entscheidung fiel nach ernsthaften Überlegungen um die Sorge zur Sicherung von zehntausenden Arbeitsplätzen sowie dem Zugang zu der speziellen Form der Ernährung. Bereits am 8. März 2022 erfolgte die vorübergehende Schließung der knapp 850 Filialen


    3. Gleichwohl übernimmt McDonalds die Konsequenzen, da die durch den Krieg ausgelöste humanitäre Krise nicht ignoriert werden kann. Der Angriffskrieg in der Ukraine ist laut Pressemeldungen nicht mehr mit den Unternehmenswerten vereinbar


    4. Alle Logos und mit McDonalds in Verbindung gebrachten Symbole werden umgehend entfernt


    5. Die 62.000 Arbeitskräfte werden bis zur Übernahme durch einen externen Käufer bezahlt. Ein Übernehmer wird vertraglich verpflichtet alle Arbeitnehmer nach dem Kauf zu übernehmen


    6. Nach ersten Informationen wird auch das einschlägige Know des Erfinders des Franchise-Konzeptes nicht zur Verfügung gestellt. Auch die Speisekarte darf vom Übernehmer nicht verwendet werden


    7. Der Vorgang gilt auch für die Wettbewerber in Russland als Bench Mark, um einen Ausstieg aus dem russischen Markt vorzubereiten


    8. Stichwort Haltung: Auch wenn wir in Deutschland nachweislich an Ansehen wegen unserer zögerlichen und unabgestimmten politischen Strategie verlieren, setzt McDonalds ein Zeichen das weltweit für Diskussion und Sympathie sorgen wird


    Resümee: Kompliment!


    Aktueller Nachtrag laut Handelsblatt vom 19.05.22: Der schon seit 2015 mit 25 Filialen in Sibirien tätige Lizenzpartner Alexander Govor will alle 850 Filialen inklusive der Mitarbeiter übernehmen und den Betrieb unter anderem Namen fortsetzen. Eine entsprechende Vereinbarung gab der Konzern am gleichen Tag in Chicago bekannt. Finanzielle Details nannte der Konzern zunächst nicht.


    Quelle: Schultz, Stefan in Spiegel-Online vom 16.05.22


    Korrespondierende Beiträge mit Key-Words: 171/1 (McDonaldisierung), 248/1 (Category Leader), 235/1 (Haltung), 037/1 (Benedikt für Manager)



    Kalter Kaffee: Auch Starbucks zieht sich endgültig aus Russland zurück und schließt seine 130 Filialen. Die rund 2.000 Beschäftigten will das Unternehmen noch für ein halbes Jahr bezahlen und ihnen bei der Arbeitssuche helfen. Ursprünglich wollte Starbucks in Russland bleiben und seine Gewinne für die Ukraine spenden. Zitiert aus einem Bericht im Handelsblatt nach turi 2 vom 24.05.22



    Nachtrag vom 13.06.2022


    Die Stärke einer Marke: Rückkaufrecht von Mc Donald`s


    Innerhalb von 15 Jahren kann McDonald's seine 700 russischen Filialen zurückkaufen, sagen Dokumente des russischen Kartellamts. Wolle die Fast-Food-Kette auf den Markt zurückkehren, brauche sie aber auch die Zustimmung der Familien¬mitglieder des neuen Besitzers. Alexander Govor hat am Sonntag die ersten Filialen neu eröffnet. Zitiert nach edition.welt.de in turi2.de vom 13.06.2022



  • Beitrag 252/1 - Compliance im Klartext umgesetzt: Bemerkenswert und Vorbildhaft als Fallbeispiel: Der Ethik Kompass des Restaurants s`Wirtshaus am See in Friedrichshafen

    Ethik Kompass


    Ethische Leitlinien für Inhaber, Manager und Mitarbeiter.


    Respekt, Toleranz, Ehrlichkeit und Offenheit sowie Fairness gegenüber Mitarbeitern und Gästen sowie die Bereitschaft zur Übernahme von gesellschaftlicher Verantwortung sind die Grundpfeiler des Ethik Kompass für das Restaurant s'Wirtshaus am See in Friedrichshafen.


    Für Gäste

    • Wertschätzung jedes Gastes
    • Respekt, Toleranz, Ehrlichkeit und Offenheit
    • Faire Preise und faires 

    Preis-/Leistungsverhältnis

    • Frisch hergestelltes Essen
    • Hochqualitative Zutaten
    • Höchste Hygienestandards
    • Keine irreführende Werbung
    • Keine manipulierten Bewertungen

    Für Mitarbeiter

    • Beste Arbeitsbedingungen
    • 100% faire und legale Bezahlung
    • Gesetzeskonforme Arbeitszeiten
    • Ständige Fortbildung
    • Wertschätzung und Teamarbeit

    Für Zulieferer

    • Sorgfältige Auswahl von lokalen Zulieferern oder exklusiven Zulieferern aus Schwaben
    • Enge Zusammenarbeit entlang der Lieferkette
    • Laufende Überwachung der Qualität
    • Faire Bezahlung für die Produkte
    • Umsetzung ethischer Standards in Bezug auf die Herstellung der Produkte

    Für die Gesellschaft

    • 100% legale Versteuerung aller Einkünfte
    • 100% gemäß Gesetze und Regeln
    • Unterstützung der regionalen wirtschaftlichen und sozialen Struktur
    • Keine Verwicklung in Bestechung, Korruption oder Geldwäsche
    • Umsetzung aller Datenschutzrichtlinien
    • Unterstützung lokaler Feste und Veranstaltungen
    • Produktive Zusammenarbeit mit der Stadt Friedrichshafen

    Für die Wettbewerber

    • Fairer Wettbewerb ohne wettbewerbsverzerrende Vorgehensweisen
    • Keine Absprachen
    • Keine Diffamierung des Wettbewerbs
    • Keine illegalen negativen Bewertungen für andere Betriebe

    Anmerkung: In einem Restaurant wird natürlich oft der Preis kritisiert, da Preise für Gerichte scheinbar leicht zu vergleichen sind. Aber man muss eben in jedem Restaurant auf die Details achten. Bezüglich unserer Preise werden Sie immer den einen oder anderen Wettbewerber finden, der 1 oder 2 Euro günstiger ist. Aber billig sein ist einfach: man verzichtet auf Dinge, die Geld kosten: z.B. billige Lage, billige Ware, schlecht bezahlte Mitarbeiter, billige Ausstattung, billiges Deko, Steuern & Sozialabgaben nicht korrekt bezahlen, etc. Das Alles wollen wir und unsere Stammgäste aber nicht. Sie bezahlen gerne 1 oder 2 Euro mehr für unser hochwertiges und sozialverträgliches Gastronomie-Konzept! Wir sind ein fairer Arbeitgeber, der auf hohe Qualität achtet und faire Preise für unsere Gäste macht.


    Quelle: Internetauftritt s`Wirtshaus am See, Friedrichshafen, heruntergeladen am 15.05.2022 für Seminarrreihe 

    NORMATIVES HANDWERKSMANAGEMENT; FHS Schwerin, Masterstudiengang 2022


    Copyright: www.swirtshaus.de



  • Beitrag: 251/1 - Entdeckungen "nach" der Pandemie - "Nur wer mitmacht und dran bleibt gewinnt"

    Entdeckungen "nach" der Pandemie


    "Nur wer mitmacht und dran bleibt gewinnt"


    Dr. Bernd W. Dornach


    Gemeinsam mit meiner Partnerin haben wir uns nach zwei Jahren Zurückhaltung wieder auf den Weg gemacht. Hier einige Eindrücke und Erfahrungen eines Ausflugs, den wir schon seit geraumer Zeit "im Programm" haben und deswegen die Veränderungen ziemlich genau beobachten konnten. Konkret geht es um die Destinationen am Bodensee zwischen Konstanz und Lindau mit dem Fixpunkt der nach zweijähriger Pause wieder stattfindenden Messe "Motorworld" in Friedrichshafen. Also einer begehrten Tourismusregion seit Generationen, speziell für uns "Allgäuer" vor der Haustüre, die sich mehr denn je soeben neu erfindet.


    1. Grundsätzlich ist feststellbar, dass viele gastronomische Anbieter in der Pandemie wichtige Hausaufgaben gemacht haben. Wer eine Praxisexkursion zum Thema Positionierung in der Gastronomie machen möchte, kann dazu in dieser Region viel erfahren. Neue Ideen und Experimente an allen Ecken und Enden. Und dazu praktisch erlebbar und nicht nur im Theoriepapier


    2. Bestes Beispiel "s`Wirtshaus am See" in Friedrichshafen, das seine Begehrlichkeit mit einer kreativen Interpretation der traditionellen Küche deutlich ausbauen konnte. Für uns das erste Wirtshaus, das neben vielen anderen Akzenten ("Ethik Kompass" bemerkenswert! Siehe nächsten Beitrag) die Thematik der Allergien und bewusster Ernährung durch wirklich konsequente Zuordnung der Rezepturen und Zusatzstoffe auf der Speisekarte offen deklariert. Und das Personal hat weitestgehend zusammengehalten und zeigt sich nach der Krise in Sachen Freundlichkeit und Schnelligkeit in beneidenswertem Zusammenhalt. www.swirtshaus.de


    3. Ähnliches ist vom Konzil am Konstanzer Hafen zu berichten. Diese Location lohnt auch eine bewusste Anreise. Dort kann beispielsweise die in Pandemiezeiten eingeführte und beibehaltene Platzierung der Gäste wirklich überzeugen. Und dieser Service spricht sich herum und zieht das gewollte Publikum geradezu an. Niemand "pflaumt" sich hier irgendwo hin und belastet die Stammgäste. Und auf das, was auf den Teller kommt, kann man sich verlassen. Dabei ist auch, wie in vielen anderen Betrieben der bekannte Sachverhalt zu beobachten, dass "das Auge mit isst". Derartig schön dekorierte Teller sieht man selten. www.konzil-konstanz.de


    4. Auch ein Besuch in Lindau ist unbedingt zu empfehlen. Besonders mit eher gut gefülltem Geldbeutel. Man hat den Eindruck, dass diese Positionierung sich dort ganzheitlich durchzieht. Das Hotel Reutemann pflegt offensichtlich das Ausschlusskriterium der feinen Leute, die unter sich bleiben wollen, mit Exzellenz statt Frequenz. https://www.bayerischerhof-lindau.de/reutemann-seegarten. Wie im Internet ersichtlich fusioniert mit der traditionellen Top-Location des Bayerischen Hofs in Lindau. Und auch das durch die Auflösung des Lindauer DB-Bahnhofs am Hafen entstehende Flächenpotential beginnt einen ganz besonderen Charme ("Rote Teppiche") zu entwickeln. Schade, dass es unsere gastronomische Anlaufstelle mit der Oldtimerausstellung in der alten Eilgüterhalle offensichtlich nicht geschafft hat. Wir konnten hier gerade den Auszug der schönen Fahrzeuge erleben. Der übrig gebliebene Biergartenbetrieb wird wohl eher eine andere Klientel ansprechen


    5. Das leitet meinen Bericht zur Hauptmotivation unseres Besuches weiter: Die Oldtimermesse "Motorworld" auf dem attraktiven Messegelände in Friedrichshafen. Seit der Umflaggung von der ursprünglichen Messe-Eigeninitiative "Klassikwelt" (2008 bis 2017) wurde dort bereits viel "Sympathiewert" verspielt. Während früher die besonderen Erlebnisse, wie beispielsweise die "Airshow" zu Buche schlugen (Positionierung zu Lande, zu Wasser und in der Luft), ist jetzt eine Verkaufsmesse entstanden, die bereits vor der Pandemie die Erwartungen nicht mehr erfüllt hat. Von einem attraktiven, nachvollziehbaren Rahmenprogramm kann nicht mehr gesprochen werden. Und abgesehen vom Moderator (weiterhin "Hohe Schule") beim "Vintage-Rennen" ist das überlastete und unmotivierte Aushilfspersonal nicht mehr dafür sensibilisiert, was bei dieser Messe früher "die Musik gemacht hat". Dies setzt sich in den Standbesetzungen leider fort: Überteuerte Preise, arrogante Verkäufer, die ohnehin nicht mehr an einen Messeerfolg glauben und schlechte Geschäfte sind die Regel. Da hilft auch ein Besuch in der monopolisierten Messe-Gastronomie, die früher auch schon mal charmanter "daherkam", nicht mehr. Man wird das Gefühl nicht los, dass es hier nur ums "Abfüttern" geht. Schade! Unsere Eindrücke haben bereits zu einer Veränderung der Gestalt geführt, dass ab 2023 die Motorworld Friedrichshafen Geschichte ist und als Eigenmesse der Messegesellschaft wieder zur Klassikwelt wird, um an altbewährte Traditionen anzuknüpfen. Klasse. Termin 5. bis 7. Mai 2023. MOTORWORLD Classics | Die Zukunft der Oldtimer-Messe (motorworld-classics-bodensee.de)


    6. Erfreulicherweise tun sich in derartigen Umständen die Perlen leichter. Absolut überzeugend der Auftritt der Standmitarbeiterinnen der neu gegründeten "Historischen Schifffahrt Bodensee GmbH" mit Vereinigung der Aktivitäten des Dampfschiffs Hohentwiel (Baujahr 1913) und des Motorschiffs Österreich (Baujahr 1928) sowie Integration einer eigenständigen (Sterne-) Gastronomie ("Heino Huber definiert Küche an Bord neu") in der neuen Firmenstruktur, die ein besonderes Lob verdienen. Derartige Gespräche suchen die Fans und möchten Ihrem Ideal gerne treu bleiben. Bemerkenswert auch die Kreativität bei der Gestaltung der Sonderfahrten, die ihresgleichen suchen und die Anspruchsgruppen besser differenzieren. www.hs-bodensee.eu


    7. Eine Bemerkung ist auch der alte/junge Verkäufer von "WS LEDERPFLEGE" wert. Da bekommt man nicht nur die Schuhe mit hochwertigem Lederbalsam perfekt gepflegt, sondern ein echtes Erlebnis mit nettem Storytelling für jedermann. Und kauft gerne ein und bringt ein Stückchen Lebensqualität mit nach Hause. Echt "Unbegrenzt haltbar". E-Mail: philipp.danter@web.de


    8. Natürlich freuen wir uns nächstes Jahr wieder auf unseren Besuch am Bodensee. Und werden uns vor Allem selbst noch besser darauf einstellen. Aber ich bin der festen Überzeugung, dass dieser Anspruchs-Prozess gerade überall stattfindet und uns im Ergebnis alle weiterbringen kann. Was nützen die besten Angebote und Ideen, wenn keiner mitmacht? Und man kann es auch mit der unüberhörbaren dreiklängigen Schiffsfanfare der "Hohentwiel" sagen, die für uns erfreulicherweise wieder zur Messe in Friedrichshafen unüberhörbar ein Stelldichein gab: Es kommt eben nicht auf den Gleichklang an, sondern auf den Zusammenklang.


    Korrespondierende Beiträge mit Key-Words: 072/1 (Augenblicke der Wahrheit), 246/1, 217/1, 074/1, 071/1, 022/1 (Gastronomie-Marketing), 081/1 (Öffnungsstrategien), 243/1, 242/1, 238/1, 196/1 (Positionierung)



  • Beitrag 250/1 - Wo kriegen wir jetzt bloß neue Mitarbeiter her? - Zum 250. Beitrag in unserem Blog wieder eine humorige Geschichte

    Wo kriegen wir jetzt bloß neue Mitarbeiter her?


    Zum 250. Beitrag in unserem Blog wieder eine humorige Geschichte *



    Bei Daimler-Chrysler wird ein Austauschprogramm gestartet.


    Es werden 4 Ingenieure gegen vier Kannibalen ausgetauscht.


    Bei der Begrüßung der Kannibalen sagt der Chef: "Ihr könnt jetzt hier arbeiten, verdient gutes Geld und werdet von uns verköstigt. Also lasst die anderen Mitarbeiter in Ruhe."


    Die Kannibalen geloben keine Kollegen zu belästigen.


    Nach vier Wochen kommt der Chef wieder und sagt: "Ihr arbeitet sehr gut. Nur uns fehlt eine Putzfrau, wisst Ihr, was aus der geworden ist?"


    Die Kannibalen antworten alle mit nein und schwören mit der Sache nicht zu tun zu haben.


    Als der Chef wieder weg ist fragt der Boss der Kannibalen: "Wer von Euch Affen hat die Putzfrau gefressen?" Meldet sich hinten der letzte ganz kleinlaut: "Ich war es."


    Sagt der Boss: "Du Idiot, wir ernähren uns seit vier Wochen von Assistenten, Projektleitern und Controllern, damit niemand etwas merkt. Und Du Depp musst eine Putzfrau fressen!"



    * Holtbernd, Thomas: Führungsfaktor Humor. Wie Sie und Ihr Unternehmen davon profitieren, Verlag Redline Wirtschaft, ISBN 3-8323-0963-2



    Korrespondierende Beiträge mit Key-Words: 238/1, 235/1, 096/1 (Spaßfaktor)



  • Gastbeitrag 249/1 von Matthias Brack - Der Ausweg aus der Erpressbarkeit im Kampf um Fachkräfte

    Der Ausweg aus der Erpressbarkeit im Kampf um Fachkräfte – Die Arbeitgebermarke! 


    Gastbeitrag von Matthias Brack


    1. Viele im Handwerk kennen es schon. Der bestehende Mitarbeiter kommt und fordert mehr Geld, sonst ist er weg, oder ein neuer Mitarbeiter kommt nur dann in mein Unternehmen, wenn die Leistungen stimmen, da er sich die Arbeitgeber aussuchen kann. 


    2. Ist Geld wirklich alles? Nein sicher nicht! Aktuelle Studien zeigen das eine gute Bezahlung zwar zu den Grundlagen gehört, die passen müssen, aber nicht das entscheidende Kriterium für die Wahl des Arbeitgebers ist. Hier gibt es also viele kleine Chancen um sich von der Maße abzuheben. 


    3. Trotzdem werden Handwerker immer häufiger zu Opfern von Erpressung. Denn viele Arbeitgeber sind bereit, hohe Löhne zu zahlen, um die besten Mitarbeiter für sich gewinnen zu können. Doch Geld ist nicht alles, es gibt einen Ausweg aus diesem Teufelskreis - die Arbeitgebermarke!


    4. Der Aufbau einer Arbeitgebermarke hat viele Vorteile für Unternehmen. Zunächst einmal kann eine starke Marke die Erpressbarkeit im Kampf um Fachkräfte reduzieren. Denn wenn Arbeitnehmer wissen, dass sie in einem attraktiven Unternehmen arbeiten, sind sie weniger anfällig für die Verlockungen von Konkurrenten. Darüber hinaus kann eine starke Marke auch dazu beitragen, die Bindung von Mitarbeitern zu stärken. Wenn Mitarbeiter stolz darauf sind, für ein bestimmtes Unternehmen zu arbeiten, sind sie weniger anfällig für die Verlockungen anderer Marktbegleiter. 


    5. Sie ist der Schlüssel zu einem erfolgreichen Unternehmen und kann den Unterschied zwischen Erfolg und Misserfolg ausmachen. Wie bei jeder guten Marke, ist es auch hier das Ziel, dass Kunden (Mitarbeiter) nur diese Marke möchten und auf keinen Fall zu einer anderen wechseln. Doch wie kommt man an eine starke Arbeitgebermarke? Es gibt kein Patentrezept für den Aufbau einer starken Arbeitgebermarke, doch es gibt einige Punkte, die man beachten sollte. Zunächst sollte man sich überlegen, was das Unternehmen als Arbeitgeber ausmacht und für was der Betrieb steht. 


    6. Es geht neben den Werten vor allem um die Mission des Unternehmens. Was macht uns einzigartig als Team, was sind unsere Alleinstellungsmerkmale und was bekommt der Mitarbeiter nur bei uns sonst nirgends. Wer darüber nachdenkt wird bald feststellen, dass es hier viel mehr um Themen wie Verantwortung, Spaß, Erfolg, flexible Arbeitszeiten oder z.B. Anerkennung geht und weniger um Geld und Status. Selbstverständlich freuen sich Mitarbeiter über Zusatzleistungen, aber diese machen das Markenbild nur komplett. 


    7. Wie bei einer guten Kundenmarke, sollte man sich also auch bei einer Arbeitgebermarke die Gedanken machen was zieht uns an. Warum arbeiten Leute bei uns und wie kann ich die positiven Faktoren verstärken und negative Faktoren abbauen. Also z.B. noch mehr Verantwortung übertragen, das Unternehmen digitaler aufstellen und z.B. schwere unangenehme Tätigkeiten durch Hilfsmittel möglichst vermeiden, oder wenigstens verringern. 


    8. Kopieren ist immer einfach als selbst erfinden. Nehmen Sie sich moderne Arbeitgeber als Vorbilder. Warum wollte Leute früher bei Daimler oder Baier und heute bei Google oder Apple arbeiten. Weil diese Unternehmen früher wie heute für eine klare Botschaft wie Sicherheit, Innovation, Vorsprung uvm. stehen. Überlegen Sie sich also, für was Sie stehen und transportieren Sie diesen Markenkern nach außen, aber vor allem auch nach innen in Ihr Traumunternehmen. 


    Matthias Brack

    Geschäftsführer

    Brack Wintergarten GmbH&Co. KG

    Tannenweg 1

    87452 Altusried

    Tel. 08373-92118-0 

    Fax: 92118-25


    web: www.brack-wintergarten.de



  • Beitrag 248/1 - Raus aus dem Alltag: Jetzt wichtiger denn je. - Ein Fallbeispiel für Bahnfans: Souveräne Unternehmer pflegen oft besondere Hobbys zum Berufsalltag

    Raus aus dem Alltag: Jetzt wichtiger denn je. 


    Ein Fallbeispiel für Bahnfans: Souveräne Unternehmer pflegen oft besondere Hobbys zum Berufsalltag


    Dr. Bernd W. Dornach


    Auf die Zusammenhänge zwischen dem Erfolg im Berufs- und im Privatleben habe ich in meinen Beiträgen schon mehrfach hingewiesen. Souveräne Unternehmer schaffen den Ausgleich zum Berufsalltag nach meinen Erfahrungen signifikant häufig durch intensiv betriebene Hobbys, bei denen sie dann zu Profis werden und sich nicht mit dem Amateurbereich zufriedengeben (Vgl. beispielsweise die Beiträge 050/1 und 120/1). Als Trend wird diese Tatsache dafür sorgen, dass sich die Tourismusbranche zu mehr qualitativem Wachstum mit Spezialisten für bestimmte Erwartungshaltungen entwickelt.


    Ein überzeugendes Angebot für das "Kraft tanken" erreichte mich soeben von dem Veranstalter für Bahnreisen Gregor Sutter, der diese Anspruchsgruppe als "Category Leader" (Synonym für die Kategorie) betreibt.


    Ein schönes Beispiel für den Neustart trotz der Befindlichkeitsstörungen im Umfeld und ein konkreter Tipp für viele Freunde aus meinem Umfeld, den ich gerne weiterleite.


    Ergänzung zum Beitrag in PDF-Form     (PDF-Download ~ 130 KB / 3 Seiten)



  • Beitrag 247/1 - Kirche wird nach Verkauf bei "EBAY" zu Co-Working-Space In der Altstadt von Konstanz hat die Beratungs- und Projektagentur Gründerschiff UG & Co. KG die frühere Stiftskirche St. Johann in einen Coworking Space verwandelt

    Kirche wird nach Verkauf bei "EBAY" zu Co-Working-Space


    In der Altstadt von Konstanz hat die Beratungs- und Projektagentur Gründerschiff UG & Co. KG die frühere Kirche St. Johann in einen Coworking Space verwandelt.


    Das Augsburger Römermuseum zieht in die Dominikaner Kirche (Einladung zur Exkursion)


    Dr. Bernd W. Dornach nach Bericht Pregas-News *


    In Sichtweite zum Konstanzer Münster teilt sich der Coworking-Space-Betreiber, die Gründerschiff UG & Co. KG, das historische Gebäude im ältesten Konstanzer Viertel Niederburg mit zwei Restaurants, einer Ballettschule und Wohneinheiten im Obergeschoss.


    Schon seit vielen Jahren finden in der im 10. Jahrhundert gegründeten Kirche keine Gottesdienste mehr statt. Immer wieder war St. Johann in seiner jüngeren Vergangenheit umfunktioniert worden: Von einer Brauerei wurde die Kirche zum Vereinslokal und Hotel, später fanden im Langhaus Karnevalsfeiern statt. Nun sitzen unter den bunten Bleiglasfenstern auf 650 qm Coworker aus den verschiedensten Branchen.


    Das Herzstück im Erdgeschoss des modernen Coworking Spaces bilden zwei große Bosse Cubes 4.0 black. Sie überzeugten mit ihrer gebäudeunabhängigen Installationsmöglichkeit und akustischen Eigenschaften und stellen nun als Büros zur Langzeitmiete eine Ergänzung zu den tage- und monatsweise buchbaren Arbeitsplätzen im Obergeschoss dar. Dank individueller Konfiguration gelang es, die beiden gläsernen Raum-in-Raum-Systeme exakt zwischen den Säulen im Langhaus einzupassen.


    Die offenen Arbeitsbereiche im Erdgeschoss lassen sich unkompliziert zu Besprechungsräumen umfunktionieren. An Wochenenden kann das offen gestaltete Erdgeschoss als Bühne für Kulturveranstaltungen genutzt werden.


    * Quelle Pregas News vom 31.03.2022 // jm


    P.S.: Die ehemalige Stiftskirche hat der Käufer tatsächlich erstmals bei "EBAY" entdeckt. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart


    Über die ausführliche Internetpräsentation https://st-johann-konstanz.de/ mit dem Titel "New Work & Innovation, Neue Ideen in alten Steinen" können Sie diverse Mietpreisangebote mit klar unterlegten Preisofferten einsehen sowie einen Besichtigungstermin abstimmen

    Wir haben uns in Konstanz kurzfristig für eine Exkursion angemeldet, und werden weiter berichten


    Auch über das Konzept der Dominikaner-Kirche Augsburg, in die das neue Römermuseum einzieht, werden wir weiter berichten. Eine Exkursion dazu ist in Planung. Interessenten können sich heute schon bei uns melden


    Korrespondierende Beiträge mit Key-Words: Co-Working-Space (243/1, 218/1), Der dritte Ort (243/1, 064/1, 063/1) Kirche (116/1), 062/1 (Ausgegeizt, OB von Konstanz, Ulrich Burchardt)


  • Beitrag 246/1 - Verleihung des Deutschen Marketingpreises an HelloFresh - Es geht auch per Zoom-Konferenz!

    Verleihung des Deutschen Marketingpreises an HelloFresh 


    Es geht auch per Zoom-Konferenz! 


    Nachtrag zu meinem Beitrag 224/1 mit Darstellung des Konzeptes


    Dr. Bernd W. Dornach



    Am 25. April 2022 wurde die Verleihung des Deutschen Marketingpreises 2021 digital für die Mitglieder sowie Gäste "ausgestrahlt". Hier meine Eindrücke mehr grundsätzlicher Natur: 


    1. Mit einer gewohnten Life-Präsentation wären aktuell wohl viele Interessenten nicht erreicht worden. Verantwortung geht in diesen Zeiten eben vor Konvention. So betrachtet eine gute Sache mit perfekter Moderation durch den DMV-Präsidenten Dr. Ralf E. Strauß mit der Übergabe der Siegertrophäe an Björn Kruse, Managing Direktor & CMO DACH HelloFresh


    2. Auch die Inhalte der Präsentation haben überzeugt. Klarer und kürzer kann man das Konzept kaum auf den Punkt bringen. Und unter dem Strich muss man sagen, dass dies schon einen Marketingpreis wert ist 


    3. Was mir inhaltlich besonders gefallen hat war (im Nachgang zu meinem Vorlauf-Beitrag 224/1) die Tatsache des "Category-Leaders" (Ein Synonym für die Kategorie), die 100 prozentige Kundenzentrierung, die Nachhaltigkeitseffekte durch Vermeidung von "Übereinkauf" und Abfällen, die kurzen Wege ("vom Feld auf die Gabel"), die immer wieder neuen Rezepte (schnelle Anpassungsfähigkeit) und die Dauerhaftigkeit ("Umsetzung eines Trends um zu bleiben") 


    4. Perfekt auch die Kombination mit der Koch-Show durch den unternehmenseigenen Rezeptentwickler Marco Hartz. Auch so etwas geht ganz gut Online und kam authentisch rüber. Auch wenn mir die Gewürztütchen nicht so gefallen haben. Aber besser so als falsch gewürzt 


    5. Unter dem Strich eine überzeugende kurzweilige Inszenierung, die der wohldefinierten Anspruchsgruppe sicher gefallen hat. Schön, dass mit der smarten Problemlösung mittlerweile auch Trendzielgruppen im veganen Segment und der allergiebedingten Vermeidung von Glutamat etc. zuverlässig bedient werden können. Und im Sinne der permanenten Weiterentwicklung auch anlassbezogene Themen (Candle-Night-Dinner) vorstellbar sind 


    6. Da hätte ich mir gewünscht, dass auch manche Gastronomen zusehen und sich dabei eine Scheibe abschneiden, oder Konzepte entwickeln dagegen zu halten. In Augsburg kann man erfreulicherweise auf einige Initiativen bauen, wie die gerade sternegekürte "Alte Liebe" im Bismarckviertel sowie die Floßlände der Kühbacher Brauerei (der Marketingclub Augsburg war in der Brauerei bereits zu Gast) mit dem kreativen Ausnahmewirt "Bob". Diese und andere Initiativen haben für mich auch einen regionalen Marketingpreis verdient, wie wir es früher ausgeschrieben haben 


    7. Marketingpreis-verdächtig sind auch die Initiativen wie der "rollenden Gemüsekiste" sowie den Direktvermarktern ab Bauernhof und den Bemühungen, die ländlichen Strukturen wieder mit Wirtshäusern zu beleben, die ihren Einkauf ehrlich und offen mit Vertragspartnern direkt in der Region tätigen.  


    8. Was für mich und meine Partnerin beim Konzept HelloFresh auf der Strecke bleibt ist das Einkaufserlebnis, das für uns Bestandteil der Gesamtinszenierung ist und das auch bei einer Zoom-Konferenz nicht vermittelt werden kann. In der Hoffnung, dass dann auch die Qualität der Angebote und der Spaß beim Bummeln in der Stadt stimmt. Aber das ist ein anderes Thema 



  • Gastbeitrag 245/1 von Dipl. Oec. Maren Ulbrich - Der Mensch im Mittelpunkt

    Gastbeitrag 245/1  von Dipl. Oec. Maren Ulbrich


    Beitrag in PDF-Form     (PDF-Download ~ 120 KB / 2 Seiten)



  • Beitrag 244/1 Exklusiv-Vorab-Veröffentlichung - Zeitgemäße Mitarbeitergewinnung im Handwerk - Kreativpool: 20 Neue Wege zur Mitarbeitergewinnung im Handwerk

    Dr. Bernd W. Dornach


    Beitrag in PDF-Form     (PDF-Download ~ 140 KB / 2 Seiten)



  • Beitrag 243/1 - Exklusiv-Vorab-Veröffentlichung - Zeitgemäße Mitarbeitergewinnung im Handwerk - Die Systematik der acht Module

    Dr. Bernd W. Dornach


    Beitrag in PDF-Form     (PDF-Download ~ 180 KB / 1 Seite)



  • Beitrag 242/1 Exklusiv-Vorab-Veröffentlichung - Zeitgemäße Mitarbeitergewinnung im Handwerk - Neue Herausforderung für die Marketing-Performance

    Dr. Bernd W. Dornach


    Beitrag in PDF-Form     (PDF-Download ~ 430 KB / 2 Seiten)



  • Beitrag 241/1 - Mitarbeiter-Rekrutierung am praktischen Beispiel: Von Elon Musk lernen und darüber hinaus denken - "Das ist wie in der Liebe: Es muss funken"

    Mitarbeiter-Rekrutierung am praktischen Beispiel: Von Elon Musk lernen und darüber hinausdenken


    "Das ist wie in der Liebe: Es muss funken" *


    Dr. Bernd W. Dornach


    Vielleicht erinnern sich einzelne Teilnehmer noch an meine Veranstaltung im Augsburger Jazz-Club zusammen mit der Unternehmerloge, die von Dr. Peter Möller in der Nachfolge des Gründers Dr. Ignaz Walter geführt wird. Thema im Herbst 2019: Neue Lösungen für den Arbeitsmarkt (die Augsburger Allgemeine berichtete). Alles hat funktioniert: Der Jazz-Keller als ungewöhnlicher Veranstaltungsort war gut gefüllt, die vorhandene Medien-Technik perfekt, der freundliche Service des Jazz-Club-Teams beim Einchecken und anschließend an der Bar. Wiederholung demnächst geplant!


    Kleiner Wehrmutstropfen nach der Veranstaltung: Meine üblichen Rückfragen bei der Fan-Gemeinde lauteten im Unterton auch schon mal so: "Ok, aber so schlimm wird es schon nicht kommen". Wenige Monate später kam es, wie wir alle wissen, noch viel schlimmer. Keine Veranstaltungen mehr, also auch Austritte der Mitglieder in den Unternehmerclubs und wenig neue Impulse. Da halte ich gerne mit dem zu Beginn der Pandemie begonnenen Ergebnissen meines hier mit diversen Beiträgen dokumentierten qualitativen Forschungsprojektes dagegen und schaue mit Ihnen nach vorne. 


    Vom prinzipiellen Inhalt der früheren Vorträge ist nicht viel zu ändern. Gleichwohl ist die Stimmung eine andere und wir hatten im Prinzip die nötige Zeit "weiterzudenken". Hier wieder ein Up-date für alle, auch die, die damals schon "zugehört" haben:


    1. Feststellbar war eine Gruppe von Unternehmern, die trotzdem immer präsent waren. Beispiel neben vielen echten Pionieren in klein- und mittelständischen Betrieben wieder einmal Elon Musk mit seinem neuen, zwischenzeitlich eröffneten Betrieb in Grünheide. Da wird beispielsweise vom Praktikanten Alexander Müller bei Tesla im Rahmen seines Masterstudienganges Technologiemanagement berichtet, der schwärmt: "Elon Musk war eigentlich immer präsent: Er interessierte sich wirklich für alles, was hier in Grünheide passiert. Nähe und Engagement - das sei typisch für Tesla, findet der Nachwuchsingenieur .....und schaltete sich plötzlich persönlich bei einem virtuellen Einführungsseminar aus Palo Alto dazu und beantwortete Fragen der Neulinge" *


    2. Schon die Praktikumsbewerbung lief flüssig. Den Anruf von seinem Rekrutier erhielt Alexander Müller zwei Stunden nach seiner ersten Mail, zwei Tage später führte er mit seinem jetzigen Vorgesetzten per Video-Call sein Vorstellungsgespräch. Und rasch signalisierte Tesla, dass er nach Ende seines Praktikums eine Festanstellung erhält. Stichwort: Reaktionsschnelligkeit als Wettbewerbsvorteil (Altbekannt: "Die schnellen fressen die Langsamen")


    3. Tesla bietet Neuanfängern mehrtägige digitale Einführungskurse an, um einen Überblick über die möglichen Arbeitsbereiche, über die Firmenkultur sowie Kollegen zu vermitteln. "Komm in die Fabrik" lautet der Titel des hier zitierten Beitrags. So oft wie unter den Hygienestandards möglich, werden die zukünftigen Mitarbeiter in das neue Werk eingeladen. Es ist längst hinreichend bekannt, dass alle Möglichkeiten der neuen Virtualität eben den persönlichen Kontakt nicht ersetzen können. Was allein dadurch sowie an den fehlenden Kontakten auf Messen und Ausstellungen an Nachwuchsrekrutierung "auf der Strecke bleibt" beweisen erste Studien. Längst bekannt ist auch, dass das Teambuilding gerade am Anfang für zukünftige Mitarbeiter von großer Bedeutung ist. Der Faktor Verlässlichkeit und Heimatgefühl wird in unserer schnelllebigen Zeit bereits in den ersten Wochen auf den Prüfstand gestellt. Und unsensible Home-Office-Lösungen mit "sozialer Isolation" geben vielen Bewerbern dazu wenig Chancen


    4. Für die besondere Zeit gelten besondere Vorgaben. Es geht schlichtweg darum, dass die Unternehmen den Beweis antreten, dass sie sich wirklich dafür interessieren, wie es den Neuankömmlingen geht. Das geht vielleicht sogar auch mit einem "After-Work-Drink" am Rechner


    5. Wie wichtig persönliche Erlebnisse sind, sieht man bei der Wiedereröffnung der Lokale und Festzelte. Auch in fragwürdigen pandemischen Zeiten (neue Strategie "Durchseuchung und Bagatellisierung") ignorieren die Zielpersonen alle bekannten Grundregeln der Infizierung. Vielleicht brauchen wir neben der Social-Media-Euphorie noch ganz neue Formen, qualifizierte Erlebnisse zu ermöglichen. Im zitierten Beitrag: "Es ist wie in der Liebe: Es muss funken." Ein Hinweis auf die Professionalisierung neuer hybrider Angebote, um "für das nötige Excitement" zu sorgen


    6. Nach meinen Erfahrungen ist auch die Einseitigkeit mit Festlegung der Besonderheiten eines Berufes oder einer Branche ein Problem für die Generation Z ff. Wer wie bekannt schon mit hunderten spezialisierten Studiengängen nicht klar kommt, kann sich auch in der Praxis selten auf eine lebenslange Tätigkeit festlegen. Das sollte beispielhaft auch das Handwerk mit seinen vielen Gewerken akzeptieren und die Mitarbeiter ziehen lassen und Mitarbeiter aus anderen Branchen aufnehmen ("Raus aus der Inzucht"). Bei Führungskräften großer Konzerne ist diese Regel längst die Normalität ("Job Rotation")


    7. Und wenn schon der nötige "Stallgeruch" noch die Regel sein sollte, dann sind Kooperationen mit Kollegen eine gute Möglichkeit, die Mitarbeiter zu tauschen. Natürlich ist der Futterneid dazu ein nachvollziehbarer alter Grundgedanke. Aber neben allen Versuchen das Mitarbeiterproblem zu lösen, ist diese Idee einfach eine Überlegung wert. Spätestens, wenn die wahre persönliche Liebe auch einmal in eine andere geographische Region fällt


    8. Unter diesem Blickwinkel sollten sich die Handwerksorganisationen einfach einmal vom Wettbewerbsgedanken lösen und die besten Kräfte in andere Regionen vermitteln. Aber das wäre jetzt wirklich schon im Bereich der echten Disruption angesiedelt: Auszubildende gemeinsam über die Grenzen der eigenen Region hinaus zu betreuen. Da können die Verantwortlichen darauf warten, bis sich jemand anders darum kümmert


    Resümee: Höchste Zeit, die Zeichen der Zeit zu erkennen und weiterzudenken. Denn bekanntlich "kommt es nie so schlimm, dass es nicht noch schlimmer kommen könnte" (Edward A. Murphy zugeschrieben). Das Thema Mitarbeiter-Rekrutierung wird auf jeden Fall neben dem sozialen Zusammenhalt unserer Gesellschaft unsere Chancen der wirtschaftlichen Prosperität maßgeblich mitentscheiden.


    * Buchhorn, Eva: Komm in die Fabrik, in: manager magazin 05/21



  • Beitrag 240/1 - Vertrauensaufbau gegen Zukunftspessimismus - Auszüge eines bemerkenswerten Beitrages im Blogpostportal der dpa von Jörg Bernardy mit Zitationen von Richard David Precht

     Vertrauensaufbau gegen Zukunftspessimismus


    Auszüge eines bemerkenswerten Beitrages im Blogpostportal der dpa von Jörg Bernardy mit Zitationen von Richard David Precht


    Dr. Bernd W. Dornach


    Der Blogpost-Impuls des Monats von Autor und Philosoph Jörg Bernardy kurz vor den Osterfeiertagen 2022 kommt zur rechten Zeit. Nach seiner Meinung ist die aktuelle Transformation der Arbeitswelt ein entscheidender Schlüssel auf dem Weg in die Überlebensfähigkeit unserer Gesellschaft.


    1. Bernardy beginnt seine Ausführungen mit Hinweis auf die Zukunftsnaivität in den letzten Jahren. "Haben wir die aggressiven (und Jahrhunderte alten) Machtansprüche Russlands aus unserem eigenen Wunsch nach Frieden und Sicherheit heraus ausgeblendet?" Daran knüpft er die Frage an: "Waren wir zu blauäugig für die sozialen und politischen Folgen, die sich daraus ergeben?" Und man kann Ihm auch mit Blick auf die zurückliegenden Jahre nur recht geben: "Lange Zeit haben wir so getan, als könnten wir die multiplen Krisen der Gegenwart irgendwie bewältigen.....Insbesondere die Folgen der Pandemie, der neue Trumpismus und die gesellschaftlichen Zerwürfnisse der letzten Jahre haben die Entstehung einer chronischen Misstrauenskultur in Politik und Wirtschaft noch einmal begünstigt. Der aktuelle Schock über den neuen Krieg in Europa fällt also auf einen höchst fragilen Boden.....Nichts ist unerschütterlich oder sicher, schon gar nicht in einer Welt, die von einer Krise in die nächste stolpert und die sich möglicherweise längst in einem dritten Weltkrieg befindet"


    2. Bernardy zitiert im Blogpost auch seinen Kollegen, den Philosophen Richard David Precht der in seinem neuen Buch "Freiheit für alle. Das Ende der Arbeit, wie wir sie kennen" beschreibt, dass die große Umwälzung längst in vollem Gange ist. Er meint damit nicht so sehr die Folgen der Corona Pandemie und die durch den Ukraine-Krieg sich verstärkende Weltwirtschaftskrise. Vielmehr stellt er die durch die Digitalisierung und Disruption befeuerte "Revolution" in den Mittelpunkt und beleuchtet den aktuellen Fachkräftemangel sowie die Automatisierung menschlicher Arbeit. Er sieht hier die größte und vielversprechendste Veränderung in unsere Gesellschaft, die letztlich ein Segen für unsere Demokratie sein könnte. "Es gibt viel Grund zu vermuten, dass die digitale Revolution eine soziale Revolution enthält"


    3. Mit dieser sozialen Revolution der Arbeit geht nach Precht auch eine Veränderung unserer Vorstellungen von Wohlstand einher. Er sieht die Veränderung von Wohlstand und Wohlbefinden nicht mehr als unzertrennliche Einheit: "Anders als in den Fünfzigerjahren ist Wohlstand heute kein rein ökonomischer Begriff mehr, sondern ebenso einen Frage gesunder Psychen und Körper, einer intakten Umwelt, eines gelingenden Miteinanders, der kulturellen Teilhabe und der Erfüllung von Sinnbedürfnissen"


    4. Auf dem Weg in die Sinngesellschaft wartet laut Precht eine neue Freiheit auf uns, die er mit folgender Frage verbindet: 


    " Wie kommen wir raus einer Gesellschaft, in der sich viele davor fürchten, dass die Arbeit für sie weniger wird und die freie Zeit anwächst, während sie doch genau diesen Zustand für sich ersehnen?"


    5. Erfreulicherweise enthält der Beitrag eine Antwort auf diese Frage: 


    Wir können unsere Arbeitswelt transformieren...


    und uns dafür einsetzen, dass wir mehr Zeit haben für gesamtgesellschaftliche Fragen dieser Art und uns dafür einsetzen, beim Mitgestalten einer besseren Zukunft der Arbeit, für eine nachhaltige Energieversorgung und dass eine agile Demokratiekultur nicht alleine der Politik überlassen bleibt, sondern zum Alltags- und Arbeitsverhältnis von uns allen wie selbstverständlich dazugehört


    6. Bernardy folgt daraus, dass es beim Thema Arbeit in Zukunft nicht nur um persönliches Wohlbefinden, um Existenzsicherung und individuelle Selbstverwirklichung geht. Eine bessere Zukunft der Arbeit ist vielmehr Voraussetzung für eine bessere Zukunft unserer Demokratie. Und für beides brauchen wir eine stärkere Vertrauenskultur, wobei in diesem Prozess besonders den Führungskräften in der Wirtschaft eine größere Verantwortung zukommt, da sie den Aufbau einer Vertrauenskultur in Richtung Zukunft nicht nur begleiten, sondern auch aktiv gestalten und neue Weichen stellen können


    7. Diese neue Identität der Arbeit ist nach meiner Ansicht auch vor Allem eine Rückkehr zur Selbstverantwortung der Unternehmen ohne in Schockstarre dauernd nach dem Staat zur rufen. Dazu erinnere ich an die Idee der freien Marktwirtschaft, mit der sich unser Land auch international seinen Stellenwert geschaffen hat - und diesen Wettbewerbsvorteil seit geraumer Zeit verspielt


    8. Wir sollten in der aktuellen Zeit alle gemeinsam mit den Anspruchsgruppen die großen Aufgaben und überfälligen Veränderungsprozesse annehmen, ohne die Verantwortung auf die Politik abzuschieben. In diesem Sinne sind auch die bisherigen und zukünftigen Beiträge unseres Blogs gestrickt


    Resümee: Die Champions von Morgen werden wie immer heute installiert. Die Zukunftsaufgaben sind bekannt und können mit Strategie und Konzept umgesetzt werden. Und daraus ergeben sich auch die erforderlichen Problemlösungen für bestehende und neue Mitarbeiter. Und vielleicht auch für die Übernahme sozialer Aufgaben und späterer Mitwirkung bei politischen Herausforderungen. Ohne den Nachweis derartiger praktischer Erfahrungen und Erfolge sollte man sich von der Politik besser fernhalten! Da höre ich bei meinem qualitativen Forschungsprojekt lieber interdisziplinär auf die Philosophen.


    Zum Schluss aus dem zitierten Beitrag noch ein Zitat im neuen Buch ""Blauäugig" von Comedian Atze Schröder: "Alles unterdrückte steht eines Tages vor der Tür und haut dir zur Begrüßung in die Fresse."


    Der Originalbeitrag ist abrufbar unter:


    https://www.presseportal.de/pm/6344/5194252?utm_source=directmail&utm_medium=email&utm_campaign=push



  • Beitrag 238/2 - Hart aber Fair: Warum gehen Deutschland die Fachkräfte aus? - Das große Unverständnis von der "neuen Arbeitslosigkeit" im Handwerk

    Hart aber Fair: Warum gehen Deutschland die Fachkräfte aus?


    Das große Unverständnis von der "neuen Arbeitslosigkeit" im Handwerk


    Dr. Bernd W. Dornach


    Der Fachkräftemangel im Handwerk hat es mit Moderator Frank Plasberg am 04.04.22 um 21.00 Uhr unter dem Titel "Die neue Arbeitslosigkeit" auch ins Fernsehen geschafft. Und die Sendung hat auch wieder einmal gezeigt, wie weit die öffentliche Meinung noch von den Realitäten entfernt ist. Und um es gleich vorweg zu attestieren: Es fehlte von vorne bis hinten die Wertschätzung (Systemrelevanz) für die Innen- (Mensch als Maßstab) und Außeneffekte (ohne Handwerk keine wirtschaftliche Prosperität). 


    Dazu einige frei interpretierte Thesen aus der Sendung von mir zur weiteren Bearbeitung der Thematik:


    1. Erfreulich (das Highlight der Sendung): Als einziger Praktiker Tischlermeister Simon Meinberg aus Berlin, der sich bewusst in der 10. Klasse gegen das Abitur und für eine Handwerkerausbildung entschieden hat, mittlerweile seinen Weg geht und rund 100 Fachkräfte beschäftigt. Von der Sorte benötigen wir mehr in der öffentlichen Diskussion!


    2. Hauptproblem: Laut Verbraucherjournalist Dieter Könes die Angst vor dem Handwerk. "Keiner will sich heute mehr die Hände schmutzig machen." Hart arbeiten in einer unsympathischen Branche, unattraktive Arbeitsbedingungen, geringes "Sozial-Prestige", Und: "Wie sollen sich Schülerinnen und Schüler entwickeln, wenn sie durch das Schulleben gepeitscht werden?"


    3. Langjährige Fehlentwicklungen, nicht erst jetzt in Krisenzeiten: Was heißt das schon "Handwerk hat goldenen Boden?" Besser:  "Wer wird mit TikTok Millionär? ". Die Jugendlichen überlegen mit 18 Jahren schon, ob die Rente reicht


    4. Bekannte Devise "Beruf = Berufung": Dazu wäre es erforderlich, früh mit der Begeisterung dafür anzufangen, aber es gibt kaum Angebote zum "Reinschnüffeln" im Handwerk


    5. Unbekannte Entwicklungsmöglichkeiten: Was ich im Handwerk werden kann ist kaum bekannt, genauso wenig, dass das Handwerk 2.0. sich auch richtig modernisiert hat. Der Bundesminister für Arbeit und Soziales, Hubertus Heil, fordert bessere Berufsorientierung in allen Schulen, ein Fach "Arbeit, Technik, Wirtschaft". Bravo: Das ist seit Jahrzehnten überfällig


    6. Handwerk ist in der Öffentlichkeit, wenn überhaupt, nur negativ präsent: Ich bekomme keine Termine und keine ordentliche Beratung. Für Moderator Frank Plasberg ist die Situation noch dramatischer, wenn immer mehr Unternehmen händeringend Leute suchen und zur gleichen Zeit hängen immer mehr Menschen in der Ecke. Jahr für Jahr verlassen 50.000 Jugendliche die Schule ohne Schulabschluss. 1,3 Millionen Menschen zwischen 20 und 30 Jahren haben keine Ausbildung


    7. Schnelle Veränderungen: Fehlanzeige, Handwerk dümpelt vor sich hin, es gibt kaum gute Beispiele in den Medien, von denen man lernen kann


    8. Hausgemachte Probleme: Zu wenig Umsorge der Interessenten, keine Wohnungen, keine Erreichbarkeit (Wie komme ich in die Firma?), welche Kollegen erwarten mich dort? 


    Resümee: Zum Thema Fachkräftemangel im Handwerk ist es schon lange "Fünf nach Zwölf". Die Initiativen der Bundesregierung wie "Make it in Germany" zur Gewinnung und Integration internationaler Fachkräfte sowie Vermittlung von Anlaufstellen in Deutschland sind ein Hoffnungsschimmer, wenn die eigenen Leute nicht aktivierbar sind. Die Nennung von Aktivitäten der Handwerksorganisationen in der Talkrunde: "Fehlanzeige". Und immer wieder: Das deutsche Bürokratieproblem. Für mich nicht nachvollziehbar der Auftritt der anwesenden Vertreterin aus der Reihe der Linken, Janine Wissler: Hinweis auf drei Millionen Arbeitslose und zwei Millionen Unqualifizierte sowie viele Teilzeitarbeiter, die Vollzeitarbeiter werden wollen und Erwerbstätige 55 Plus als unausgeschöpftes Potential. Ich frage mich, ob das wirkliche die richtigen Leute für das Handwerk und dessen öffentlicher Wahrnehmung sind? Redaktionell unglücklich auch die Vermengung der Situation im Handwerk mit den Pflegekräften, obwohl ich den Zusammenhang (Dienst am Menschen) nachvollziehen kann. Und dass kein Vertreter der Handwerksorganisationen mit unter den Gästen sitzt, geht gar nicht. Und dazu ist auch der Einspieler eines 50 Jahre alten Statements eines ehemaligen Präsidenten des Zentralverbandes des deutschen Handwerks im Nachbericht der DHZ als Posse zu verstehen:


    Umso schöner, dass Plasbergs Redaktion mit einer Perle aus dem Archiv den heimlichen Höhepunkt des Talk-Abends setzte. Auch mit Blick auf Meinberg, der sich damals gegen Widerstände in einem Umfeld für eine handwerkliche Ausbildung entschieden hatte, spielte sie augenzwinkernd ein 50 Jahre altes Statement des früheren Präsidenten des Zentralverbands des Deutschen Handwerks, des Bäckermeisters Joseph Wild ein, in dem er bayerisch-knorrig, aber dafür umso deutlicher auf den Punkt brachte, worüber die Runde zuvor diskutiert hatte. Man brauche nicht nur Doktoren und Diplom-Ingenieure in der Wirtschaft, sondern ein gut ausgebildetes "mittleres Reservoir", sagte Wild, nur um trocken festzustellen: "Man sollte doch mit dem Irrtum aufhören, dass man aus dem letzten Dorftrottel noch einen Hochschulprofessor machen kann." *


    * Zitiert nach dem unbedingt lesenswerten Artikel von Markus Riedl in der DHZ vom 05.04.22


    Talk mit Seltenheitswert: Ein Tischlermeister im Rampenlicht - dhz.net (deutsche-handwerks-zeitung.de)


    Weitere Quelle neben meinen eigenen Aufzeichnungen sowie Rückfragen bei Zuschauern: Kritik von Marie Illner auf


    "Hart aber fair": Bei der Fachkräftemangel-Diskussion hakt's immer wieder an einer Stelle | WEB.DE


    Weitere Quelle: Simon Meinberg ist Preisträger des dds-Preises der Arthur Franke´schen Stiftung 2021 in der Kategorie Unternehmer. Der 24-jährige Tischlermeister startete 2019 mit zwei Mitarbeitern seine Tischlerei Raumstation & Friends in Berlin – und beschäftigt inzwischen 105 Fachkräfte. Artikel dazu auf:


    Tischlermeister Simon Meinberg expandiert von zwei auf 105 Mitarbeiter (dds-online.de)


    https://www.dds-online.de/themenseite/120-jahre-dds/von-zwei-auf-hundertfuenf/


    Hinweise auf korrespondierende Beiträge mit Key Words: 234/1 (Akzente zur Bildungsreform), 233/1 (Gute Gründe für Geiger, Einblicke in eine starke Marke), 216/2 (Vom Arbeitgebermarkt zum Arbeitnehmermarkt), 211/1 (Die Kehrseite des Akademikerbooms) und viele weitere Beiträge zum Mitarbeiter-Marketing.


  • Beitrag 237/1 - Wolfgang Grupp zum 80. Geburtstag - Geburtstagsgrüße von Orhidea Briegel

    Wolfgang Grupp zum 80. Geburtstag


    Geburtstagsgrüße von Orhidea Briegel


    Lieber Herr Grupp,


    Zu Ihrem runden Geburtstag senden wir Ihnen unsere herzlichen Glückwünsche für das neue Lebensjahr, auch im Namen des gesamten Orhideal Netzwerks. Für unsere Mittelständler sind Sie nicht nur ein unternehmerisches Vorbild, sondern auch der Visionär, der schon früh erkannt hat, dass die Linie, sich auf die Produktion in der Heimat zu konzentrieren, die richtige ist. Wie man aktuell sieht, geben Ihnen die Geschehnisse recht. Ihre TRIGEMA Familie meistert mit dieser Strategie jede Krise, während andere reumütig ihre Produktionsstandorte im Ausland aufgeben müssen und erst jetzt anfangen, sich mit den inländischen Möglichkeiten zu befassen, um das “Made in Germany” jetzt – o Wunder – auch als ein Gütekriterium zu benutzen - was Sie seit Jahrzehnten schon verkörpern.


    Auch zu Ihrem heutigen Ehrentag wird wieder in zahlreichen Artikeln die Bezeichnung Patriarch verwendet, wie so oft in der Presse in den vergangenen Jahrzehnten, die mir noch nie gefallen hat, denn sie ist ein negativ gefärbter Begriff für Ihre Verbindlichkeit, Fürsorglichkeit, Ihre Aufrichtigkeit und Verbundenheit zu den Menschen und der Natur. Sie haben mit Ihrer Bodenständigkeit den Maßstab für das Bild des ehrbaren Kaufmanns gesetzt und ich hoffe sehr, dass das Bild des Mister “Made in Germany” vielen ein Exempel sein wird. Um ein guter Unternehmer zu sein, müssen wir uns nicht mit Spaceshuttles überbieten, wir müssen einen Weg finden hier auf unserer Mutter Erde einen sinnvollen, konstruktiven und schonenden Beitrag zu leisten und dabei ein Gentleman oder Gentlewoman zu sein.  Sie tun das und können mit Stolz auf ihre 80 Jahre zurückschauen. Bleiben Sie gesund, lieber Herr Grupp, und lassen Sie sich feiern!


    Herzliche Grüße von Orhidea Briegel und dem Team von #Orhideal *


    .......und noch ein bisschen mehr zu einem Vorbild in ungemütlichen Zeiten und dem Trigema-Affen


    1. Eine klassische Aussage aus der Titelstory des Orhideal-Magazins zu Wolfgang Grupp: "Unternehmer müssen ihre Entscheidungen verantworten...gegenüber Kunden, den Mitarbeitern und den Lieferanten." So lässt sich ganz einfach der Unterschied zwischen Shareholder- und Stakeholder-Unternehmerdenken erklären. 


    2. Und bei Gabor Steingart ** ist zu lesen: "Ich bin kein Sozialsäusler, aber ein Gerechtigkeitsfanatiker, mir geht es um Verantwortlichkeit für das eigene Tun"


    3. Das soziale Unternehmen: "Gegenüber seinen Angestellten lässt er väterliche Großzügigkeit walten: Mitarbeiter erhalten zinslose Darlehen und ihren Kindern garantiert er einen Arbeitsplatz"


    4. Alte Werte sind Teil der Strategie: "Im Gegenzug fordert er Verantwortung für das eigene Leben ein. Und Ehrgeiz: So hat der Patriarch eine Vorliebe für so altmodischen Tugenden wie Leistung und Anstrengung"


    5. Stefan Stahl *** berichtet in der Augsburger Allgemeinen in der Headline zum Geburtstag von einem besonderen Menschen: "Zu seinem Erfolgsgeheimnis gehört Offenheit - auch aus Berechnung"


    6. Und Wolfgang Grupp genießt als unabhängiger Familienunternehmer seine Freiheit ungeschminkt seine eigene Meinung zu sagen.


    7. Dabei scheint er ein Meister des Storytellings zu sein, um das Interesse der Medien warm zu halten: "So erzählt Grupp, was kaum eine Unternehmer so offen tun würde, nämlich dass seine Tochter und sein Sohn die Firma übernehmen möchten, aber nur einer die Nachfolge antreten dürfe, damit es später keinen Streit gebe". Und weiter: "Auch die Partnerwahl sei bei dem Rennen entscheidend." Wie wahr und nachvollziehbar, wenn es jemand mit der unternehmerischen Verantwortung wirklich ernst nimmt. Lösung der Nachfolgeprobleme also ebenso konsequent und verlässlich, wie sein ganzer Auftritt und seine Führungskultur


    8. Nur einmal hat er sich offensichtlich versuchsweise auf den vermeintlich neuen Zeitgeist eingelassen: "Da wollte ich mich mal offen für das Neue zeigen. Doch der Schuss ging nach hinten los.... Alle fragten mich: Wo ist der Affe?" Und er holte den Affen zurück. Mit einem neuen Spot mit einem digitalisierten Affen, damit ihn die Tierschützer nicht mehr ärgern können


    Resümee: Auch bei der typischen Verantwortung eines Wirtschaftswunder-Unternehmers alter Schule muss der Spaß nicht zu kurz kommen. "Der Verzicht auf den Affen war ein Riesenfehler" und hat sicher auch die Marke Trigema in der Werbung beflügelt. Wer sich die heutige Primitiv-Präsenz ansieht, die manche Werbeagentur mit Intensiv-Beschuss in den Medien den Rezipienten zumutet, kann die Genialität und echte Alleinstellung von Trigema mit einem Schuss Humor nachvollziehen. Gerne würden wir Herrn Wolfgang Grupp gemeinsam mit seiner Fan-Gemeinde um Orhidea Briegel, der wir hiermit ebenso zum 25-jährigen Firmenjubiläum herzlich gratulieren und für viel gekonntes Networking mit Texten, die unter die Haut gehen, einmal nach Augsburg zu einem baldigen Zukunftstag einladen. Herzlich Willkommen!


    * Orhideal IMAGE Int. Der Podcast dazu ist


    Erschienen in der aktuellen Ausgabe:


    https://www.yumpu.com/de/document/read/65765420/heidi-steinberger-hrs-orhideal-unternehmerin-des-monats-april-2022/22 


    ** Nach Gabor Steingarts Morning Briefing vom 04.04.22  *** Nach Stefan Stahls Beitrag in der Augsburger Allgemeinen vom 04.04.22: Trigema-Gründer Wolfgang Grupp macht mit 80 einfach weiter, sowie in einer früheren Veröffentlichung: "Trigema-Chef Grupp: Verzicht auf Affe war "ein Riesenfehler".


    Korrespondierende Beiträge mit Key-Words: 166/1 (Avatare), 189/1 (Feelgood Manager), 235/1 (Führungskultur), 196/1 (Positionierung), 114/1 (Renaissance alter Werte), 222/1 und 152/1 (Souveräner Unternehmer) 152/1 (Spaßfaktor), 132/1 (Soziales Handwerk) sowie diverse Beiträge über Nachfolgeregelungen und Storytelling



  • Beitrag 236/1 - Placy: Beispiel für Individualisierung, Easy Going und Kooperation - Der Reiseführer to go

    Placy: Beispiel für Individualisierung, Easy Going und Kooperation


    Der Reiseführer to go


    Dr. Bernd W. Dornach


    Dieser Beitrag gehört in unsere Rubrik "Trendregister mit konkreten Beispielen". Aufgefangen habe ich das Muster-Beispiel bei meinem qualitativen Forschungsprojekt als Trend Scout vor allem in Zusammenhang mit einer Begebenheit am Ende des vergangenen Pandemie-Jahres. Ein guter Freund von mir, der professionell Bücher verramscht, hat mich wissen lassen, dass er gerade viele Paletten von aktuellen Reiseführern eines renommieren Verlages zum Spottpreis aufgekauft hat und ich mir einige davon für meine zukünftigen Reiseplanungen heraussuchen kann. So liegen diese nun bei mir.


    Bei genauerer Analyse des Sachverhalts in meinem Umfeld ("Wollt Ihr einen kostenlosen Reiseführer Eurer Traumdestination?") konnte ich keine spontanen Bestellungen abrufen. Und das lag nicht nur an der Corona-bedingten Reiselethargie. Könnte es sein, dass die früher übliche Pauschalreise, wie sie heute noch von vielen Reisebüros "verhökert" wird, oder auch individuell vorher vorbereitete Reisen nicht mehr so gefragt sind ?


    Heute bekomme ich über turi 2* darauf die Antwort eines Start-Ups die aufhorchen lässt. Dabei kann man mehrere Trends ablesen:


    1. Beide Gründerinnen waren bisher beim Jahreszeiten-Verlag beschäftigt. Kathrin Sander als bisherige Vize-Chefin der Reisezeitschrift Merian und Inka Schmeling als Ressortleiterin und Podcast-Verantwortliche. Gemeinsam gründete das eingespielte Team das Reise-Startup Plazy, das per App individualisierte, multimediale Reiseführer anbietet


    2. Die Botschaft für Nutzer ist klar: "Du sagst, was dich auf deiner Reise interessiert, Plazy stellt dir dein Programm zusammen. Schnell, smart, kostenlos"


    3. Die einmalige Ansage stellt die höchstmögliche Individualität in den Vordergrund der Positionierung: "the art of lazy planning - Weil deine Reise einzigartig ist"


    4. Die Zielgruppe ( "Für alle die Freude am Reisen haben") ist spezifiziert ( " - aber keine Zeit für die Planung"). "Plazy ist das Tool für Individualreisende, die mitten im Leben stehen: Hier finden sie ihren Reiseführer to go, der ganz auf Ihre Wünsche und Bedürfnisse zugeschnitten ist."


    5. Easy Going: "Du suchst dir die Destination aus in der du unterwegs bist, und beantwortest einen kurzen Fragebogen zu deinen Interessen und Wünschen. Dauert nicht länger als drei Minuten. Aus deinen Antworten stellt placy deine persönliche Travel Agenda zusammen. So findest Du Orte, die wie für Dich gemacht sind."


    6. Das Start-Up wächst mit den Anfragen von Destination zu Destination: "Wir halten dich gerne auf dem Laufenden darüber, welche Orte auf placy neu zu finden sind..."


    7. Kooperation und intensive Betreuung der Anbieter, die diese Leistungen finanzieren, ist ein Erfolgsrezept der App: "smartes Vertagen und richtig gute Inhalte in Text, Foto, Audio und Video .... Content Creation sowie Konzeption und Beratung"


    8. .... und Mitglied im Innofounder-Programm der Investitions- und Förderbank Hamburg. "Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit großartigen Partnern "


    Viel Erfolg und haltet uns gerne auf dem Laufenden!


    * Ursprüngliche Quelle: turi 2 vom 30.03.2022, Kontakt zu den Gründerinnen: info@plazy.de


    Korrespondierende Beiträge mit Key-Words: Der dritte Ort (064/1, 063/1), Einsamkeitsindustrie (010/2),  219/1 (Trend Scout) sowie diverse Artikel über Kreativität, unser Start-Up-Camp sowie mein praktisches Kreativitätstraining





  • Beitrag 235/1 - Charakterologie einer verzagten Führungspersönlichkeit - Nachdenkliche Bewertung eines Symbols aus dem aktuellen Zeitgeschehen - Auszüge aus Gabor Steingart`s Morning Briefing vom 24.03.22

    Charakterologie einer verzagten Führungspersönlichkeit


    Nachdenkliche Bewertung eines Symbols aus dem aktuellen Zeitgeschehen


    Auszüge aus Gabor Steingart`s Morning Briefing vom 24.03.22 *


    Das Managementmodul ist bei meinem qualitativen Forschungsprojekt, wie vielfach in meinen Beiträgen bereits beschrieben, in die Module Strategie und Mitarbeiter eingebettet. Ohne klare Strategie (gerade in schwierigen Zeiten) und verlässliche Mitarbeiter (auch im Sinne von Teammitgliedern) wird zukunftsorientiertes Management (Führungsqualität) schwierig. Obwohl wir uns in den Beiträgen lieber auf positive Beispiele konzentrieren, können manchmal ja auch Negativbeispiele zu Nachdenkprozessen führen. Die Ausführungen von Gabor Steingart in seinen Morning-Briefings habe ich schon mehrfach zitiert. Hier ein aktueller Originaltext mit dem Hinweis, meine Leser, wie von Gabor Steingart erwünscht, bei Interesse in den Verteiler einzuspielen. Wenn die aktuell so wichtige Führungskultur und Haltung im Großen wie im Kleinen nicht so elementar wäre, würde man diesen Beitrag auch mit Hinweis auf den Spaßfaktor (Beitrag 096/1) einleiten können.


    Guten Morgen Bernd Dornach, 


    der größte Fehler von Olaf Scholz ist der, dass er Fehler unbedingt vermeiden möchte. 


    Aus Angst, das Falsche zu sagen, schweigt er im Bundestag dem ukrainischen Präsidenten mitten ins Gesicht. 


    Aus Sorge vor den falschen Bildern, verzichtet er auf die Reise in die Frontstaaten des europäischen Krieges. Nicht mal im Flüchtlingszelt, das in Sichtweite des Kanzleramtes aufgeschlagen wurde, hat er bisher vorbeigeschaut.


    Aus Misstrauen gegenüber den Medien gibt er keine echten Interviews, sondern emittiert Verlautbarungen in Parteichinesisch. Die Sprachassistentin Alexa aus dem Hause Amazon wirkt deutlich vitaler.


    Ausgerechnet in einer Situation, in der täglich kommuniziert werden muss, scheint der Bundeskanzler in mechanischer Monotonie zu erstarren. Er spricht zwar, aber er sagt nichts. Man sieht, aber man fühlt ihn nicht. Wie sein eigener Avatar stapft er durch den übervollen Terminkalender


    Die Waffen müssen schweigen, und zwar sofort“, sagte er gestern im Bundestag. Wer so spricht, gibt sich der Verwechselbarkeit preis. Wenn es einen Designeraward für politische Schlichtheit gäbe, dann hätte unser Regierungschef schon einige davon in der Schrankwand stehen. Man weiß nicht so recht, warum dieser Mann eigentlich Kanzler werden wollte. 


    In der Personalpolitik, das kommt noch hinzu, besitzt Scholz kein glückliches Händchen. Die Verteidigungsministerin, die bis dato nur auf dem Schützenfest ein Gewehr hielt, besitzt in Kreisen der Militärs keine Absenderkompetenz. Auch deshalb hat Scholz ihr de facto die Prokura für das 100-Milliarden Bundeswehr-Programm entzogen. Sie ist ein Greenhorn, das durch die Welt der Militärs streift wie Sam Hawkens durch den Wilden Westen. Nur Sam Hawkens war lustiger. 


    Womit wir wieder bei Scholz wären. Man tritt dem neuen Regierungschef nicht zu nahe, wenn man feststellt, dass er oft wie ein Kühlschrank wirkt. Seine Betriebstemperatur scheint knapp oberhalb der Nulllinie zu liegen, weshalb er die Herzen der Deutschen nicht erwärmen kann. Seine Popularitätswerte zu Beginn der Amtszeit liegen – ausweislich der jüngsten Forsa Umfrage – deutlich unter den Werten von Angela Merkel am Ende ihrer sechzehnjährigen Ära


    Das entscheidende Kriterium für einen erfolgreichen Politiker, so hat es mein ehemaliger Spiegel-Kollege Jürgen Leinemann definiert, ist der Wärmefluss zwischen Volksvertreter und Volk. Doch genau dieser energetische Vorgang kommt in diesem Fall nur mühsam in Gang. Scholz und das Volk verbindet der Kriechstrom. Da zischt und da funkt nichts. 


    In der ewigen Risikovermeidung liegt sein größtes Risiko. Er wirkt dadurch wie ein Führer, der nicht führt. Die jüngsten demoskopischen Befunde sind ein Alarmsignal (Quelle: Forsa: RTL/ntv-Trendbarometer, zitiert nach The Pioneer von Gabor Steingart)


    Ich wünsche Ihnen einen kraftvollen Start in den neuen Tag. Es grüßt Sie auf das Herzlichste,


    Ihr

    Gabor Steingart

    Herausgeber ThePioneer

    * ThePioneer Briefing Economy Edition vom 24.02.22





  • Beitrag 234/1 - Der Kreativität eine Chance geben - Quintessenz: Die wichtigsten Aussagen der besten Bücher aus Dr. Dornach`s Archiv: Margret Rasfeld / Peter Spiegel: EduAction, Wir machen Schule - Akzente zur überfälligen Bildungsreform: Jetzt und heute!

    Der Kreativität eine Chance geben


    Quintessenz: Die wichtigsten Aussagen der besten Bücher aus Dr. Dornach`s Archiv: Margret Rasfeld / Peter Spiegel: EduAction, Wir machen Schule 


    Akzente zur überfälligen Bildungsreform: Jetzt und heute!


    Dr. Bernd W. Dornach


    Die Veränderung der Buchstabenreihenfolge von Education zu Eduaction deutet eine wegweisende neue Blickrichtung an. Das Buch mit dem Titel EduAktion konnte ich bei einer Autoren-Veranstaltung erwerben, die schon einige Zeit zurückliegt. Entsprechende Veränderungen im Schulalltag sind aber bisher immer noch eher selten zu beobachten. Auszüge aus dem Klappentext: "Bildung steht im Zentrum, wenn es um die Zukunft unseres Landes geht - so die einhellige Meinung in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Aber von welcher Art Bildung ist die Rede? Welches Lernen ist gemeint, das als zukunftsfähig gelten kann und zugleich den heutigen Anforderungen angemessen ist? Margret Rasfeld, eine der innovativsten und bekanntesten Schulleiterinnen der Evangelischen Gemeinschaftsschule in Berlin-Zentrum und Peter Spiegel, Begründer des Education Innovation Lab in Berlin, erläutern ihre Philosophie und Praxis einer Bildungsrevolution,


    die jetzt und heute beginnen kann."


    Hier dazu ein Überblick aus der Einführung zu diesem Buch des Hirnforschers Gerald Hüther mit dem Credo: "Bildung muss Potenzialentfaltung sein. Die heute immer noch übliche Wissensvermittlung stellt lediglich den Rohstoff bereit. Doch erst die Potentialentfaltung bestimmt, was jeder Mensch daraus kreativ gestalten kann. Das neue Lernziel lautet daher Lebensunternehmer."


    1. Praktisch jeder Erwachsene, dem die Zukunft unserer Kinder am Herzen liegt, und der ja selbst schon einmal die Schulbank drücken musste, fragt sich irgendwann, warum die Schulen nicht so sind, wie sie eigentlich sein sollten/könnten: "Es ist doch nicht normal, dass Kinder den größten Schatz, den sie mit auf die Welt bringen, ihre unglaubliche Entdeckerfreude und Gestaltungslust, ihre Offenheit und Lebensfreude, ausgerechnet dort verlieren, wo er sich eigentlich besonders gut entfalten sollte"


    2. "Niemand hat aber bisher berechnet, wie groß der Verlust ist und wie viel Geld es kostet, wenn auch nur einem einzigen Kind im Verlauf der Schulzeit seine angeborene Lust am Entdecken und Gestalten und die Freude am Lernen geraubt werden. Wenn es dann als Jugendlicher >null Bock< auf Schule und eine spätere Ausbildung hat, keinen Beruf erlernt, sich als Sozialfall durchschlägt ..... Oder wenn jemand den Rest seiner Schulzeit nur noch absitzt und am Ende einen Beruf erlernt, den er nur widerwillig ausübt ...." und letztlich die Lust am Lernen endgültig verliert


    3. "Vierzig Prozent der Schüler haben nach statistischen Erhebungen ..... Angst vor der Schule. Ahnen sie, was alles das zusammen kostet .... Womöglich würde dann deutlich, dass die durch unser gegenwärtiges Schulsystem erzeugten Folgekosten erheblich größer sind als die für seine Aufrechterhaltung eingesetzten Mittel..."


    4. "In unseren Schulen werden ja keine Produkte hergestellt, sondern mit all dem, was Schüler dort lernen, mit den Erfahrungen, die sie dort machen, sollen sie das Wissen und die Fähigkeiten erwerben, die sie brauchen, um später ein sinnerfülltes, glückliches Leben zu gestalten ... Wie aber soll dazu jemand in der Lage sein, der bereits in der Schule seine Lust am eigenen Entdecken und Gestalten verloren hat?"


    5. Hüther fordert, dass Schüler "ihre wichtigsten Lernerfahrungen auch nicht im Schulgebäude, sondern draußen im richtigen Leben, in der Natur, in den Stadtteilen und Gemeinden, in den benachbarten Betrieben machen"


    6. "Es sind offenbar nur ganz wenige Voraussetzungen erforderlich, um eine Schule in eine wahre Zukunftswerkstatt zu verwandeln" Hüther nennt folgende Stufen:


    6.1. Zuallererst sind die Eltern für "schrittweise Veränderungen der Lernkultur und Lernatmosphäre in einer Schule zu gewinnen"


    6.2. Dann geht es darum, die Schulleitung und die Lehrkräfte mit ins Boot dieses Veränderungsprozesses zu holen "und sich möglichst von all jenen zu trennen, die sich dazu nicht einladen lassen"


    6.3. Gleichzeitig muss es gelingen, "die Unterstützung - oder zumindest Duldung - der zuständigen Schulträger und Aufsichtsbehörden für diesen neuen Kurs zu erlangen"


    6.4. Grundvoraussetzung ist, wie so oft, bei allen Beteiligten die "innere Überzeugung, dass es anders gehen kann, dass eine Transformation unseres Bildungssystems möglich ist... und so umzugestalten, dass den Schülern das Lernen, das eigene Entdecken und Gestalten Freude macht"


    7. Hüther spricht von Zauberworten, die es in jeder Altersklasse gibt: ..."Einladen, ermutigen und inspirieren, sich noch einmal auf Neues einzulassen ... dass er mit seinen besonderen Fähigkeiten und Begabungen gebraucht wird, um gemeinsam mit anderen etwas zustande zu bringen, was keiner alleine schaffen kann"


    8. Und dann wäre natürlich noch der Marketingaspekt zu nennen, um von den hoffungsvollen Ideen, wo an derartigen Projekten bereits gearbeitet wird, zu lernen und die eigenen Aktivitäten in geeigneter Form nach außen zu tragen sowie sich für die weitere Verbreitung zu engagieren. Das wäre auch für Aktivitäten von Firmen und Sponsorings ein guter Weg, für sich die besten Mitarbeiter zu generieren


    Resümee wieder mit den Worten von Gerald Hüther: "Wer den Sumpf austrocknen will, darf aber nicht die Frösche fragen, sondern muss den Spaten in die Hand nehmen und Abflussgräben ausheben, damit das abgestandene Brackwasser eines überholten Schulsystems möglichst schnell und ohne weitere Stauungen abfließen kann." Weiterer Beitrag mit konkreten Vorschlägen folgt.


    Quelle: Rasfeld, Margret / Spiegel Peter: EduAction, Wir machen Schule, ein Report der earthrise society, ISBN 976-3-86774-181-1


    Informationen zu Gerald Hüther unter www.gerald-huether.de oder Archiv der Zukunft unter www.adz-netzwerk.de sowie Schulen der Zukunft unter www.sinn-stiftung.eu


    Korrespondierende Beiträge mit Key-Words: 193/1 (Ambidextrie), 142/1 (Berufseignung), 228/1 und 220/1 (Chance Management), 212/1 (Wissensarbeiter), 124/1 (Eigenständiges Denken), 124/1 (Erneuerungsbegeisterung) sowie diverse Beiträge über lebenslanges Lernen und unser PRAKTISCHES KREATIVITÄTSTRANING



  • Beitrag 233/1 - Gute Gründe für Geiger - Einblicke in eine starke Marke

    Gute Gründe für Geiger


    Einblicke in eine starke Marke


    Dr. Bernd W. Dornach im Interview mit Pius Geiger 


    Zum Gastbeitrag in PDF-Form     (PDF-Download ~ 530 KB / 4 Seiten)



  • Beitrag 232/1 - Updates zu Forschungsprojekten, Seminaren und Vorträgen - Vom Mars- zum Venus-Marketing

    Updates zu Forschungsprojekten, Seminaren und Vorträgen


    Vom Mars- zum Venus-Marketing


    Dr. Bernd W. Dornach


    Seit meinem langjährigen Engagement bei der La Perla Group, Bologna, beschäftige ich mich wissenschaftlich mit dem spannenden Thema "Chancen der femininen Potentiale". Wir waren damit bei dem Thema "früh dran" und daraus ergaben sich im Zeitablauf spannende Projekte.


    Hier dazu der erste Beitrag als Update aus einem Symposium beim Münchner Marketing Circle e.V. aus dem Jahr 2009. Es ist für mich selbst verblüffend, wie einseitig auf die seit langen bekannten Anforderungen bisher reagiert wurde. Die Thesen verstehen sich dabei nur als kleine Auswahl:


    1. Status Quo: Der Großteil der in diversen Studien befragten Unternehmer orientiert sich am Bestand, die Einschätzung der zukünftigen Entwicklung erweist sich als schwierig, die Bereitschaft für radikale Innovationen ist gering *


    2. Typische Reaktion: "Alles auf die Null: Der einzig sinnvolle Vorsatz für dieses Jahr lautet daher, so lange wie möglich nichts zu tun. Null Action, null Bock, null Problem" **


    3. Grundsätzliche damalige Vorschläge von mir:


    3.1. Weniger auf die anderen schauen (Social Proof) sondern mehr individuelle eigene Performance stärken


    3.2. Neue Leistungskriterien für sich und den Betrieb entwickeln


    3.3. Angebote "außerhalb der Norm"


    3.4. Überprüfung der Konsequenzen des Regelbruchs


    3.5. Erschließung neuer Partner und Kundengruppen


    3.6. In "starke Marken" investieren ***


    4. Beispielhafte damalige konkrete Empfehlungen:


    4.1. Investition in Naherholungsgebiete (Tirol statt Teneriffa)


    4.2. Wunsch nach gemütlichem Zuhause erfüllen (von Home-Office etc. sprach damals noch niemand!)


    4.3. In Sicherheit denken (Objektdienstleister statt nur SANREMO-Handwerker)


    4.4. In Lebensfreude und Ablenkung investieren (von einer möglichen Pandemie sprach damals niemand!)


    4.5. Rückbesinnung auf traditionelle Werte (Stichwort "Kirche" - siehe Beitrag 116/1)


    4.6. In drei "Spielplätzen" denken: Refugium, Berufliches Umfeld, Soziale und gesellige Kontakte (der dritte Ort, siehe Beiträge 064/1 und 063/1)


    5. Die Ableitung von sechs damaligen Wertetreibern


    5.1. Frauen (von der Venus) denken und handeln anders als Männer (vom Mars). Siehe Punkt 6 !


    5.2. Aufmerksamkeit und Sympathie ("Wer nicht auffällt fällt weg")


    5.3. Verhältnis Management und Mitarbeiter ("Der Chef nach dem sich die besten Kräfte reißen" Gustav Großmann)


    5.4. Investitionen in Strategien und Standardisierung ("Preiswettbewerb überstehen und Marketingwettbewerb gewinnen")


    5.5. Beachtung von Umfeld und Umwelt ("Klimawandel nicht mehr zu ignorieren")


    5.6. Langfristigkeit und Nachhaltigkeit ("Die Zukunft ist ethisch oder gar nicht")


    6. Exkurs: Wertetreiber Frauen versus Männer


    6.1. Moderator zwischen emotionalen Frauen- und faktischen Männerwelten


    6.2. Länger werdende Kaufentscheidungsprozesse (Geduld und Einfühlungsvermögen, "Lass Deinen Kunden nie mehr allein")


    6.3. Erfolgsfaktoren Authentizität und Empathie (siehe Beiträge 044/1 und 043/1)


    6.4. Männer denken ergebnisorientiert, Frauen prozessorientiert (Mehrwertstrategien, Nutzen über die Produkte und Dienstleitungen hinaus)


    6.4. Frauen fordern bessere "Marketing-Manieren" (Verantwortung für das was wir machen und was wir lassen)


    6.5. Bedeutung der Weiterempfehlung bei Frauen höher als bei Männern ("Vom Durchschnittsanbieter zur Kundenzufriedenheitsmeisterin")


    6.6. Bester Verkauf = Direktverkauf = Frauendomäne


    7. Das große bis heute ungelöste Denk-Defizit: Nach allen psychologischen/neurologischen Unterschieden zwischen Frau und Mann wäre die androgyne Lösung zu überdenken. Unsere Gastautorin Sarah Maria Nordt schreibt mir zum Internationalen Frauentag soeben: Beide sind im Zusammenspiel unverzichtbar


    8. Falls wir daran nichts ändern: Bleibt die Thematik einseitig in Polarisierungen stecken. Im Jahre 2009 habe ich schon empfohlen, neben den Kindergärten *** auch Männergärten einzurichten. Und aus heutiger Perspektive glaube ich, dass es sich viele Männer schon eingerichtet haben und den Frauen gerne mal den Vortritt lassen. Fortsetzung folgt!


    Call for Papers: Für mein qualitatives Forschungsprojekt möchte ich, gerade auch im Hinblick auf Fehlentwicklungen und Verbesserungsvorschläge, zukünftig weiter darüber berichten und würde mich über Rückmeldungen und eigene Erfahrungsberichte freuen. Ein erster Beitrag ist von der Psychotherapeutin Danuta Hofner avisiert.


    * Hungenberg, Harald, in Finanzial Times am 05.01.2009


    ** Kreimeir Nils, in: Financial Times am 05.01.2009


    *** Zur ganzheitlichen Bedeutung der Marken sowie dem Thema Nachwuchsgenerierung im Kindergarten konnte ich heute ein Interview mit Pius Geiger, der 4. Generation in der Chefposition der Geiger Firmengruppe in Oberstdorf führen. Beitrag folgt kurzfristig.


    Weitere Quelle: Nagler-Springmann, Sybille: Männer haben steinzeitliche Vorzüge. Die Evolutionstheorie liefert Gründe für den Mangel an weiblichen Führungskräften, in: Süddeutsche Zeitung vom 23./24.08.1997 mit Verweis auf das Buch von Bischof-Köhler, Doris: "Von Natur aus anders"



  • Beitrag 231/2 - Maxi statt Mini - Shareholder statt Stakeholder Value?

    Maxi statt Mini


    Shareholder statt Stakeholder Value?


    Dr. Bernd W. Dornach  


    Der Beitrag 182/1 ist noch nicht lange eingestellt. Da gibt es schon Nachrichten der ganz anderen Tonalität. Die britische Kultmarke drückt auf die Marge von BMW. Vorstandschef Oliver Zipse drängt auf eine chinesische Lösung. "Tatsächlich war das Auto nie ein Erfolg für BMW" *. Was ist da jetzt angesagt?


    1. Staus Quo: "....eine halbe Million verkaufte Mini pro Jahr. Das sollte doch gehen, so knuffig, charakterstark und solide bayerisch...." Die Realität sah anders aus: "Wenn überhaupt, lieferten die Mini-Modelle seit dem Neustart im Jahr 2000 gerade mal schwarze Zahlen".


    2. Konsequenz: "Den Mini, so wie wir ihn kennen, soll es nur noch für begrenzte Zeit geben." Das passt auch zu den Strategien der Wettbewerber der Mercedes- und Audi-Chefs, die auf die kleinen Modelle verzichten wollen. Eindeutige Ansage: Die großen Luxusschlitten bringen trotz niedriger Verkaufszahlen zweistellige Umsatzrenditen. Auch für den politisch verordneten geringen CO 2 - Flottenverbrauch sind die kleinen Modelle bei Umstellung auf die Elektromobilität nicht mehr dienlich. " Ein großer Elektro-SUV gilt dem Gesetzgeber als genauso umweltfreundlich wie ein Elektro-Mini."


    3. Vorgehensweise: Bereits ab 2023 wird der E-Mini bei Great Wall in China gebaut, um im Segment der Kleinwagen ein Weltangebot aufzubauen. "Und, endlich auch das: mehr Geld verdienen", so die Aussagen eines Beteiligten zur Kooperation. Dazu wurde in Zhang-jiagang ein neues Werk gebaut. Great Wall bringt dem zitierten Artikel zufolge neben Kostenvorteilen in der Produktion auch Vorteile im Einkauf (Stichwort Halbleitermangel) und der Entwicklung neuer kostengünstigerer Fahrzeugplattformen


    4. Radikale Veränderungen: Mit entsprechendem Beispiel ging Mercedes beim Smart voran. 50 Prozent der Geschäftsanteile wurden an den Chinesischen Hersteller Geely verkauft. Der Smart wird künftig komplett in China entwickelt und gebaut. Das nicht mehr benötigte Smart-Werk im elsässischen Hambach wurde an den britischen Autoneuling Ineos abgegeben. Ob BMW mit ähnlicher Strategie das Mini-Werk in Oxford abgibt, wird noch diskutiert. Der Mini-Countryman wird auf jeden Fall schon 2023 im Werk in Leipzig gebaut


    5. E-Mobilität auf dem Vormarsch: Der Mini mit Verbrennungsmotor soll 2030 auslaufen. Der Welt-Mini könnte dann komplett aus China kommen. Der BMW Joint-Venture-Partner Great Wall bereitet parallel die globale Vermarktung seiner eigenen Elektromarke Ora, auch in Deutschland, vor. "Great Wall könnte das Werk in Oxford übernehmen und von dort aus seine Europa-Offensive starten". 


    6. Ausverkauf auf Raten?: Nun liegt es an BMW-Boss Oliver Zispe die unterschiedlichen Standpunkte innerhalb des Vorstands schnell zu einen. Dem hier zitierten manager magazin sagte er beim Antritt als Konzernchef im Jahre 2019: "In der Führung ging jeder ein bisschen dahin, wohin er wollte.....da musste wieder umgesteuert werden". Das gilt nun offensichtlich auch für den Mini und die neue Mini Chefin Stefanie Wurst


    7. Sympathieoffensive war gestern: Wie in meinem Beitrag 182/1 erläutert, hat sich der Mini eine überwältigende Fan-Gemeinde aufgebaut. Daraus wird jetzt ein Massenprodukt für den Weltmarkt, damit die Aktionäre eben Geld verdienen (Shareholder statt Stakeholder Value?)


    8. Aggressiver Blick inklusive: Aus meinem eigenen Umfeld kenne ich typische Kaufentscheidungsprozesse, speziell im femininen Umfeld: "Der guckt mich so lieb an". Passt nebenbei bemerkt ganz gut zum heutigen Weltfrauentag am Einstelldatum dieses Berichts (08.03.2022). Das kann man vom Autotest des BMW iXDrive 50 im gleichen Heft von manager magazin von Test-Redakteurin Margret Hucko neben dem urgewaltigen Antritt des E-SUV´s nicht behaupten: "Dazu gibt`s einen ziemlich aggressiven Blick. Den allerdings hätte ich nicht gebraucht - zumal das für BMW nun wirklich keine Innovation ist". **


    * Freitag, Michael und Mair, Angelika: Maxi statt Mini, in manager magazin, Heft März 2022


    ** Hucko, Margret: Eine Größe für sich, in manager magazin, Heft März 2022


    Korrespondierende Beiträge mit Key-Words: 127/1 (Smart/Nicolas G. Hayek), 182/2 (Mini-Mania), 147/1 (Storytelling), 168/1 (Neidfaktor), 096/1 (Spaßfaktor), 121/1 (China`s Marketing-Offensive)



    BMW fährt 2021 den höchsten Gewinn seiner Unternehmensgeschichte ein: 12,5 Mrd. Euro – dreimal so viel wie 2020. Der Umsatz steigt auf 111,2 Mrd. Euro, ein Plus von 7 Mrd. Euro. Der Konzern hat im vergangenen Jahr 2,5 Mio. Autos verkauft und erreicht damit wieder sein Vor-Corona-Niveau. Zitiert nach turi2 vom 11.03.2022 spiegel.de 

  • Gastbeitrag 230/1 - brand eins - Unter uns

    Newsletter von Gabriele Fischer

    Chefredaktion brandeins


    Zum Gastbeitrag in PDF-Form     (PDF-Download ~ 250 KB / 3 Seiten)

  • Beitrag 229/1 - Der Kreativität eine Chance geben: Situativ-Selektiv-Intensiv - Wege zum achtsamen Medienkonsum

    Der Kreativität eine Chance geben:


    Situativ-Selektiv-Intensiv


    Wege zum achtsamen Medienkonsum


    Dr. Bernd W. Dornach


    Diesen Beitrag verfasse ich im Umfeld einer Anhäufung hinreichend bekannter außergewöhnliche Ereignisse. Dabei verzichte ich wie bisher auch weiterhin auf politische Interpretationen und überlasse dies anderen Medien. Hier geht es um einen Vorschlag, wie man mit dem "Information-Overload" umgehen könnte. 


    Schon vor geraumer Zeit habe ich dazu in meinen Praktischen Kreativitätstrainings folgenden Vorschlag integriert: Situativ-Selektiv-Intensiv


    1. Situatives Verhalten: Der zunehmenden Fülle der sich aktuell überschlagenden Informationen kann man kaum entkommen. Für die Entwicklung der individuellen Kreativität ist das nur begrenzt positiv, weil dabei die Gefahr besteht, dass positive Anreize und Informationen vernachlässigt werden. Wenn man von einem physisch/psychisch begrenzten Aufnahmevolumen ausgeht, ist Reizüberflutung nicht unbedingt ein positiver Zustand. Deshalb die Empfehlung des situativen Informationskonsums, also grundsätzlich einfach "offen für neue Eindrücke" zu sein, diese Informationen aber am Rande der Ereignisse oder auf ganz anderen Gebieten zu verarbeiten. Das könnte dann das so wichtige individuelle Mindset bereichern. Ein typisches Beispiel findet sich unten anliegend *


    2. Selektiver Ansatz: Als Empfehlung bedeutet dies in Stufe zwei die Informationen sowie vor allem die Informationskanäle zu filtern. Wählen sie also aus der Fülle der Informationsmöglichkeiten diejenigen aus, die für Sie am besten geeignet sind. Die Auswahl ist bei 35 plus x Fernsehformaten sehr groß und das gängige "Zappen" kostet wertvolle Zeit und bringt kaum Erkenntnisfortschritte. Dieser selektive Ansatz bewährt sich auch beim Konsum der Printmedien und bestimmt haben sie dabei schon festgestellt, dass es dabei Angebote gibt, die gerade für sie mehr oder weniger geeignet sind und nicht immer die auflagenstärksten Medien die besten sein müssen **


    3. Intensive Beschäftigung: Wenn sie sich dann für ein Thema entschieden haben, das ihre besondere Aufmerksamkeit findet, dann sollten sie sich intensiver damit beschäftigen. In der Fachsprache könnte man von "Ausschöpfung" sprechen. Oder umgangssprachlich von "Festbeißen". Unter dieser Bedingung könnten sich dann eigene Meinungen bilden. Und diese Meinungen müssen nicht unbedingt logisch oder nachvollziehbar sein, sondern können dann auch kreativ sein. Es ist nicht auszuschließen, dass es damit auch leichter fällt, außergewöhnliche Rahmenbedingungen besser zu verarbeiten ***


    * Nutt, Harry: Ende der Ignoranz: Wie erst jetzt die ukrainische Kultur entsteht. In Berliner Zeitung vom 02.02.2022. Darin wird beispielsweise darauf hingewiesen, "dass sich....in der Ukraine in den zurückliegenden acht Jahren eine atemberaubende Staatsbildung vollzogen (hat), deren Patriotismus wir derzeit nicht nur in Gestalt des Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, der Brüder Klitschko oder auch des Botschafters Andrij Melnyk erleben können. Die brachiale Kriegsgewalt, der sie ausgesetzt sind, wird die Ausprägung einer ukrainischen Kultur, die wir beschämenderweise erst jetzt wahrnehmen, nicht beseitigen".


    ** Ich habe dazu die Chefredakteurin Gabriele Fischer von brandeins um einen Gastbeitrag zu Ihrem Newsletter über Toleranz und Offenheit für andere Meinungen für unsere Blog gebeten. Die Inhalte werden auch bei meinem Praktischen Kreativitätstraining verarbeitet.


    *** Bitte beachten Sie bei Interesse auch die European Marketing Agenda 2022, bei der auch die aktuellen Auswirkungen der Krisen berücksichtigt werden.


    8. März 2022, 18:00 -19:30h (digital)


    Die Veranstaltung wird live über die Website des Verbands ausgestrahlt und ist kostenlos, ohne vorherige Anmeldung für alle Mitglieder und Interessierte.


    Einfach auf der DMV Website einschalten.

    https://www.marketingverband.de/events/ema-2022-live-praesentation



  • Beitrag 228/1 - "limehome" - Die Offensive eines McKinsey Beraters im Hotelsektor

    "limehome"


    Die Offensive eines McKinsey Beraters im Hotelsektor


    Dr. Bernd W. Dornach


    Wie schnell es gehen kann, wenn man sich zeitgemäß strategisch um neue Märkte kümmert, zeigt "limehome". Ein echtes Beispiel für Zunkuntsoffensiven in einem "verstaubten" Markt.


    1. limehome wurde erst 2018 von Lars Stäbe und Dr. Josef Vollmayr gegründet. Nachdem Unternehmensberater Vollmayr bei McKinsey mehr als 500 Nächte in verschiedenen Hotels weltweit verbrachte, ließ ihn der Gedanke nicht los, ein neues Konzept zu entwickeln


    - das Wartezeiten eliminiert


    - modernes Design in der Einrichtung...


    - ...mit einem Gefühl von zu Hause verbindet


    - und gleichzeitig die Standards einer etablierten Hotelmarke verspricht


    2. Aktuell verfügt limehome europaweit also in drei Jahren bereits über 90 Standorte in 42 Städten mit über 1.200 buchbaren Appartements. Alle Standorte finden Sie bei


    www.limehome.com/our-locations/  


    In Augsburg ganz nebenbei bereits in der Pilgerhausstraße, am Katzenstadel und demnächst in der Annastraße mit nur wenigen Schritten zum begehrten Augustiner Wirtshaus unter dem Bogen und zum Rathausplatz sowie zum begehrten Augsburger Stadtmarkt                      


    3. Das B2C-Konzept liest sich in der Pressemeldung Q&A wie folgt: "linehome macht das Leben von Geschäfts- und Städtereisenden einfacher und komfortabler, indem es unnötige Wartezeiten durch Technologie eliminiert und Premium-Design Unterkünfte in zentralen Stadtlagen bezahlbar macht"


    4. Das B2B Konzept: "limehome erhöht die Flächeneffizienz in Immobiliennutzungen jeglicher Asset-Klassen durch effiziente Planungsmethoden und bringt das innovative Betreibermodell der digitalen Serviced Apartments Rendite-steigernd in klassische A- bis B- sowie C- und D-Städte Deutschlands"


    5. Die Flächen werden von renommierten Architekten auf Basis eines zentralen Design-Konzeptes entwickelt und in kürzester Zeit umgestaltet und ausgestattet und über die limehome Technologie-Palttform über die gängigen Buchungsplattformen angeboten


    6. Alle externen und internen Prozesse sind soweit wie möglich automatisiert, wofür eigene digitale und datengetriebene Lösungen entwickelt wurden. Dazu gehört auch das dynamische Pricing, wodurch die Zimmer entsprechend der Nachfrage, des jeweiligen Marktpreises und der aktuellen Auslastung an den Standorten automatisiert für 365 Tage im voraus berechnet werden, wobei die Parameter laufend angepasst werden. An Tagen mit hoher Nachfrage wie z.B. Messen oder Großveranstaltungen steigt der Preis automatisch an


    7. Die entscheidende Frage "Was ist anders?" als beim traditionellen Hotelbesuch (inclusive Airbnb) wird wie folgt eindeutig beantwortet: Keine Rezeption, kein Restaurant, kein Spa oder ähnliches. Und natürlich auch ohne Parkhäuser. Die gibt es auf Empfehlung dann ganz in der Nähe, falls irgendjemand ohnehin noch mitten in die Städte mit dem Auto fahren möchte. Die Costumer Journey ist vollständig digital abgebildet, was vor allem den Check-in, Check-out und Rechnungsprozess vereinfacht. Im Gegensatz zu Airbnb bietet limehome ein standardisiertes und qualitätsgeprüftes Hotelkonzept und keine Ansammlung verschiedener, vorrangig privater Angebote


    8. Die Branche: Traditionelle Hotels haben 40-50 Prozent Personalkostenanteil. In dem Bereich der nicht-technologischen Player tummelt sich in Deutschland noch die große Masse der Hotels. Immer noch wird in diesem Segment investiert, wobei es aktuell nach den alten Standards bis zu 20 Jahre dauert, bis Objekte umgesetzt werden können. 


    Resümee: Wie schon seit Jahrzehnten bekannt: "Nicht die Großen fressen die Kleinen, sondern die Schnellen die Langsamen". In der Hotelbranche kann das momentahn sehr schnell gehen. Und last but not least: Das limehome-Konzept ist auf Kooperation angelegt: Viele städtische Angebote, nicht nur in der etablierten Gastronomie, können davon profitieren!


    Quelle: Internetseite von limehome, Q&A, www.limehome.com


    Korrespondierende Beiträge mit Key-Words: 220/1 (Chance Management), 214/1 und 171/1 (Disruption), 169/1 (Künstliche Intelligenz), 147/1, 041/1, 040/1 (Stadt-Marketing), 068/1 (Visionen), 227/1 (Workation)



  • Beitrag: 227/2 - Fachbegriffe kurz erklärt und Konsequenzen abgeleitet: Workation - Auszeit mit Achtsamkeit und Antrieb für "digitale Nomaden"

    Fachbegriffe kurz erklärt und Konsequenzen abgeleitet: Workation


    Auszeit mit Achtsamkeit und Antrieb für "digitale Nomaden"


    Dr. Bernd W. Dornach


    Workation ist ein Hybrid-Begriff. Er entstand aus den englischen Begriffen "Work" und "Vacation", zu Deutsch könnte man es als eine Kombination aus Arbeit und Urlaub übersetzen. 


    Der Begriff beschreibt demnach ein Konzept, bei dem in Urlaubsatmosphäre gearbeitet werden kann. Für diejenigen, die mich schon einmal besser kennengelernt haben, ist das nicht neu. Zumindest mein Workbook habe ich im Urlaub immer mit dabei. Heute wird diese Verbindung bei bestimmten Zielgruppen zusätzlich durch die Digitalisierung ("digitale Nomaden") sowie die Erfahrungen im Home-Office befeuert. Hier ein Überblick für die Attraktivität eines derartigen Denkansatzes:


    1. Die klassischen Störfaktoren bei der kollegialen Arbeit im Betrieb oder familiären Home-Office können ausgeblendet werden


    2. Es gibt keine festen Zeitpläne zur Aufteilung der Arbeit und der Erholung


    3. In einer entspannten Situation lassen sich die Nachteile des Alltagstrotts besser hinterfragen


    4. Es besteht die Chance völlig neue Reize außerhalb fester Strukturen aufzunehmen 


    Auszug aus meinem Praktischen Kreativitätstraining: "Jeder Ort prägt seine eigenen Gedanken"


    5. Das Entdecken der Umgebung rund um den neuen Urlaubs- und Arbeitsbereich fördert die Aufnahmefähigkeit und Inspiration für neue Ideen zusätzlich


    6. Die Achtsamkeit für neue Reize wird unterbewusst vergrößert, wenn man einmal "zur Ruhe" kommt


    7. Die Alleinverantwortung für den Tagesablauf vergrößert den manchmal verlorengegangenen Antrieb, also die intrinsische Motivation


    8. Auf Wunsch kann mit Gleichgesinnten und neuen Gesprächspartnern auch das Networking ermöglicht werden


    Darüber hinaus gibt es eine Fülle weiterer Vorteile: Der "Aus-Zeitraum" kann beliebig gewählt werden, eigene Investitionen in Ferienwohnungen entfallen, gute Workation-Locations bieten Service nach Wunsch. Hier eine kleine beispielhafte Auswahl: Frühstück von 6.00 -18.00 Uhr, Zimmerservice, Wellness-Einrichtungen, technischer Support, Schreibbüro, Shuttle-Service, Veranstaltungs-Tickets, Touren-Vorschläge, Personal-Coaches, Zuschaltung von Branchen-Experten, Nicht-Erreichbarkeits-Status und vieles andere mehr. 

    Rückblick auf ein Zitat von mir aus einem der vielen Trend-Seminare, beispielsweise im Parkhotel St. Leonhart in Überlingen am Bodensee sowie dem Klosterbräu und dem schwäbischen Bildungszentrum in Irsee:


    "Arbeitsplätze werden zur Cyperbude, ein Hausboot in einem Hafen, eine Skihütte, ein Baumhaus oder andere seltsame Behausungen. Wenn das wertvollste Kapital im Kopf steckt, hält man sich am besten dort auf, wo man sich wohl fühlt und kreativ sein kann."


    Korrespondierende Beiträge mit Key-Words:  214/1 (Disruption), 210/1 (Promenadologie), 202/1 (Home-Office), 013/1 (Achtsamkeit), 015/1 sowie 016/1 (Antrieb), 207/1 (Einladung zum Praktischen Kreativitätstraining sowie diverse Beiträge zur Bedeutung der Kreativität in meinem Blog)



    Nachtrag: Aktuelle Zahlen zu Home-Office und Workation: Jeder dritte Beschäftige muss zurück ins Büro


    Studie: Jeder dritte Beschäftigte muss zurück ins Büro


    Nach mehr als zwei Jahren Pandemie werden viele Angestellte vom Homeoffice zurück ins Büro zitiert. Dabei ist der Wunsch nach mehr Flexibilität groß. Einer "Workation" stehen viele Arbeitgeber jedoch kritisch gegenüber.


    Von REDAKTION / 13. JUNI 2022


    Knapp ein Drittel der Büroangestellten in Deutschland (31 Prozent) muss einer Studie zufolge wieder vollständig vom Büro aus arbeiten. Und das, obwohl die Mehrheit der Führungskräfte bereit ist, Mitarbeiter*innen mehr Flexibilität zu gewähren, wie eine am Montag veröffentlichte Studie des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag des Technologieunternehmens Slack zeigt.


    77 Prozent der befragten Führungskräfte gaben demnach an, ihre Mitarbeiter*innen von überall aus arbeiten zu lassen, solange diese ihre gewohnten Leistungen erbrächten. Die übrigen befragten Führungskräfte lehnen das Arbeiten von überall aus etwa aus Sorge davor ab, zu wenig Kontrolle über die Mitarbeiter*innen zu haben.


    Fast jede(r) Zweite würde am Urlaubsort arbeiten


    Der Wunsch nach mehr Flexibilität am Arbeitsplatz seitens der Mitarbeiter*innen ist der Studie zufolge groß. Fast die Hälfte aller befragten Büroangestellten (48 Prozent) gab an, für einige Zeit von einem Urlaubsort arbeiten zu wollen. 13 Prozent nutzten diese Möglichkeit bislang. Viele zogen eine positive Bilanz: 68 Prozent der Befragten, die bereits von einem Urlaubsort gearbeitet haben, würden dies wieder tun. Eine Erlaubnis dazu haben den Angaben zufolge bislang nur 15 Prozent.


    Über die Hälfte der Befragten würde „Workation“ bevorzugt dafür nutzen, um den Aufenthalt an einem Urlaubsort zu verlängern. 42 Prozent würden gerne gezielt an einen Urlaubsort reisen, um von dort aus zu arbeiten. 60 Prozent der Befragten zieht es dabei ans Meer, wesentlich weniger in die Berge (14 Prozent), aufs Land (13) oder in die Stadt (11). Dabei sind die Top 5 „Workation“-Destinationen der Deutschen:

    • Deutschland (45 Prozent)

    • Spanien (20)

    • Italien (19)

    • Griechenland (14)

    • Österreich (12)


    Wenige nutzen örtliche Flexibilität


    In den vergangenen zwei Jahren nutzten trotz des Wunsches nach mehr Freiheit der Studie zufolge nur wenige Büroangestellte die Möglichkeit der örtlichen Flexibilität. 73 Prozent der Befragten gaben an, nicht außerhalb des Büros oder des eigenen Zuhauses gearbeitet zu haben. Lediglich 13 Prozent verlagerten ihr Homeoffice zu Freunden oder Familie. Von einem Urlaubsort aus arbeiteten 7 Prozent. Bei den Führungskräften waren es 14 Prozent.


    „Flexibilität ist entscheidend, um Top-Talente zu gewinnen und zu halten. Deshalb sollten sich Arbeitgeber davon verabschieden, ihre Angestellten fünf Tage die Woche ins Büro zu zitieren und ihnen stattdessen flexible Arbeitsmöglichkeiten bieten – sowohl örtlich als auch zeitlich“, sagt Slack-Deutschlandchef Oliver Blüher.


    * Quelle: tht/dpa, zitiert nach asw-newsletter vom 13.06.2022





  • Beitrag 226/1 - Der Kreativität eine Chance geben - Erfolg mit Freiraum und Flexibilität

    Der Kreativität eine Chance geben


    Erfolg mit Freiraum und Flexibilität


    Dr. Bernd W. Dornach


    "Wer jetzt in Zeiten des elementaren Wandels mit einmaligen Chancen und der Umsetzung zukunftsfähiger Strategien nicht s e l b s t aus den Puschen kommt, dem ist auch nicht mehr zu helfen" (DD)


    1. Kreativität hat nach meinen Erfahrungen grundsätzlich sehr viel mit der persönlichen und damit individuellen Einstellung zu tun. Dabei ist es zweitrangig, ob Sie für einen Arbeitgeber exklusiv arbeiten oder offen für unterschiedliche Aufgaben und Herausforderungen sind? 


    2. Ziemlich sicher ist, dass man sich als Selbständiger, zumindest gefühlt, mehr mit Inspirationen als mit konkreten Erwartungen beschäftigen kann. Und es stellen sich aktuell erfreulicherweise auch Arbeitgeber ein, bei denen man auch als Angestellter selbstständig arbeiten kann


    3. Daraus könnte man dann ableiten, dass man damit im gegenseitigen Sinne mehr als Erfinder, Ideengeber, Entwickler, Coach und Motivator denkt, denn als reiner Befehlsempfänger


    4. Oft entfällt damit auch die Trennung zwischen Arbeits- und Privatleben


    5. Damit kann dann auch das Privatleben und dessen Organisation zum individuellen Erfolgserlebnis beitragen


    6. Dadurch werden natürlich auch Partnerschaften und ganze Familienverbünde gefördert, die diese Einstellung als gewinnbringend mittragen


    7. Natürlich gehört auch das Abschalten dazu, das aber gleichwohl in den Erwartungshaltungen höher eingestuft wird. Das wird neben dem Berufsleben beispielsweise auch die Erwartungen an die Freizeitindustrie verändern


    8. Letztlich profitieren damit alle "Anspruchsgruppen", ganz besonderes auch die Auftraggeber für freie Berater oder die früher verachteten "Teilzeitverdrücker"


    Resümee: Nicht nur die immer wieder zitierte Digitalisierung, sondern auch die Einstellung zur Arbeit und zum Privatleben hat sich in der Pandemie schnell verändert. Wer die Zeit zum Nachdenken über sich selbst zielorientiert genutzt hat, kann die "Zeit danach" für alle Beteiligten besser angehen. Und die oft geforderte Sinnstiftung wird davon genauso profitieren, wie der meist im Focus stehende Wunsch, im Beruf möglichst viel Kohle fürs Überleben zu baggern. Die Bewertung des Gegenwerts für den Aufwand, den man treibt, könnte dann auch ganz anders ausfallen. Ein alter Traum der Menschheit wird dann schon jetzt als Realität möglich sein. Mitmacher dazu auch im geplanten Praktischen Kreativitätstraining: Herzlich Willkommen!


    Vielleicht hilft zum Verständnis dazu meine aktuelle Devise: Siehe oben!



  • Beitrag 225/2 - Der Kreativität eine Chance geben - Leadership und die Kreativität, basierend auf Leadership Competency Model-Drenica

    Der Kreativität eine Chance geben


    Leadership und die Kreativität, basierend auf Leadership Competency Model-Drenica


    Gastbeitrag von Prof. Dr. Fadil Çitaku


    Im Rahmen eines Vorab-Symposiums zu unseren Veranstaltungen rund um das geplante Praktische Kreativitätstraining sowie der Organisation eines Zukunftstages hatte ich die Freude dabei einen Experten kennen zu lernen, der insbesondere im Bereich der Führungskräfteschulung ausgewiesen ist. Zum Einstieg in die weiter geplante Kooperation mit der Academy of Leadership Sciences Switzerland in Zürich stelle ich hier seine Forschungsergebnisse sowie die Ableitung von Konsequenzen für die Förderung der Kreativität im Management in einem Exklusivbeitrag ein und werde dazu weiter mit Ihm im Austausch bleiben (Dr. Bernd W. Dornach).



    Zum Gast-Beitrag in PDF-Form     (PDF-Download ~ 110 KB / 4 Seiten)


    Zum Gast-Beitrag in PDF-Form English    (PDF-Download ~ 110 KB / 4 Seiten)


  • Beitrag 224/1 - HelloFresh gewinnt den Marketing-Oscar 2021 - Wie man es schafft Essgewohnheiten zu beeinflussen

    HelloFresh gewinnt den Marketing-Oscar 2021


    Wie man es schafft Essgewohnheiten zu beeinflussen


    Die nachhaltige Offensive gegen schlechte Küche und ungesunde Ernährung


    Dr. Bernd W. Dornach


    Das Unternehmen HelloFresh Deutschland SE & Co. KG überzeugte die 24-köpfige Jury des Deutschen Marketingverbandes unter vielen sehr guten Finalisten wie Aldi Süd, R+V Versicherung, Flaschenpost oder Biontech ein einstimmiges Votum abzugeben.* 


    1. Laudator und Jurymitglied Ulrich Klenke (Deutsche Telekom AG) stellte heraus, was die Jury bei HelloFresh besonders überzeugt hat:


    "HelloFresh hat ein Geschäftsmodell entwickelt, das so nah und schlau am Kundenverhalten gedacht ist, dabei ethisch sauber, umweltfreundlich, sozial und ausgewogen ist und es sogar schafft, die Essgewohnheiten der Amerikaner zu beeinflussen."


    2. Die überzeugende Strategie mit Alleinstellung, ein "Must Have", das ich seit langem bei vielen Marketingaktivitäten einfordere, lässt sich wie folgt herauslesen:


    "Hello Fresh verkauft Kochboxen mit vorportionierten Zutaten und Rezepten und bietet abwechslungsreiche Ernährung mit frischen Zutaten sowie Rezepten mit Geling-Garantie."


    3. HelloFresh ist zwischenzeitlich mit einem Team von weltweit 17.500 Mitarbeitenden aktiv. Im dritten Quartal 2021 wurden mehr als 227 Millionen Mahlzeiten an 6,94 Millionen ausgeliefert


    4. Werfen wir doch einmal einen Blick hinter die Kulissen. Dann wird das ganzheitliche Erfolgskonzept von HelloFresh besser nachvollziehbar. Hier Details aus der Internetanalyse:


    Regionalität: 80% aller Zutaten kommen direkt von ausgewählten Erzeugern, ohne lange Umwege über Zwischenhändler


    Storytelling: Um dies zu beweisen kommen die Kooperationspartner beispielhaft auf dem Internetauftritt zur Sprache. "Die Liebe zu frischen Kräutern" aus einem Familienbetrieb, wo über 20 verschiedene Kräutersorten angebaut werden. Der auf Reis spezialisierte Betrieb "Reishunger", der aus der ganzen Welt die "Reisvielfalt" ohne Zwischenhandel direkt von den Mühlen der Reisbauern nach Bremen importiert, oder Spargel, der um 7 Uhr morgens geerntet wird und und spätestens um 12.00 Uhr in den HelloFresch Boxen verpackt wird


    Konkrete Serviceleistung: Das lästige und zeitaufwändige Einkaufen entfällt


    Flexibilität und Individualität: "Ob Classic, Veggie oder Familiy - mit den HelloFresh Boxen ernährst Du dich und Deine Familie immer ausgewogen und lecker"


    Lebenslanges Lernen: Auch besondere Empfehlungen zum verantwortungsvollen Kochen halten die Kunden, natürlich im Abonnement, bei der Stange. Zum Beispiel Anregungen für individuelle Möglichkeiten der Rezept-Modifikationen


    Nachhaltigkeit unter Integration der Kunden: Dazu die Originalzitation aus dem Internetauftritt


    "Wir haben die traditionelle Lieferkette verändert und finden neue Lösungen, wie Menschen sich einfach und bewusst ernähren. Nachhaltigkeit ist für uns Teil dieser Mission – vom Feld bis auf Deine Gabel. Für unsere Kochboxen wählen wir Lebensmittel deswegen so regional und nachhaltig wie möglich aus. Zusätzlich haben wir die CO₂-Emissionen unseres Betriebs und Services für Energie, Lieferung, Website, App und Server, sowie für alle Verpackungen von unserem Partner Planetly berechnen lassen. Diese Emissionen kompensieren wir durch Klimaschutzprojekte. Die CO₂-Berechnung wurde dabei zusätzlich vom TÜV Rheinland geprüft und zertifiziert. Indem Du mit HelloFresh kochst, minimierst Du also auch Deinen ökologischen Fußabdruck. Wir gehen immer noch ein Stück weiter – für Dich und unsere Umwelt. Denn der Weg, unseren Service noch nachhaltiger zu machen, hat für uns kein Ende."


    Weitere Einreichungen für Exzellenz in Marketing und Kommunikation: Herzlich Willkommen!


    * Quelle: Deutscher Marketing Verband, DMV Szene, in absatzwirtschaft, Heft 1/2 2022



  • Beitrag 223/1 - Der Kreativität eine Chance geben - Aktuelle Studie "State of Marketing" bestätigt Innovationen als Top-Herausforderung auf Platz eins

    Der Kreativität eine Chance geben: 


    Aktuelle Studie "State of Marketing" bestätigt Innovationen als Top-Herausforderung auf Platz eins 


    Dr. Bernd W. Dornach 


    Für die siebte Ausgabe des jährlichen „State of Marketing“-Berichts befragte Salesforce Research weltweit über 8200 Marketingverantwortliche, um wichtige Erkenntnisse zu folgenden Entwicklungen zu gewinnen: 


    • Neue Prioritäten, Herausforderungen und Strategien im Marketing: 

    die Krise als Katalysator 


    • Aktueller Status und Ausblick für die digitale Transformation im Marketing 


    • Trends für das Datenmanagement im Marketing 


    • Kollaboration von überall: Veränderungen in der Art der beruflichen Zusammenarbeit 


    Die Daten in diesem Bericht stammen aus einer Doppelblindumfrage, die vom 4. Mai bis zum 3. Juni 2021 durchgeführt wurde. 


    Hier eine besondere Würdigung im Umfeld der Themen unseres qualitativen Forschungsprojektes: 


    1. Naturgemäß dominieren in der Studie die digitalen Beschleunigungseffekte in der Pandemie. "Die Kunden werden digitaler, das Marketing zieht mit." Unsere Branche wird damit bei 90 Prozent der Befragten insgesamt gravierend mit neuen Herausforderungen konfrontiert. 69 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass die Zusammenarbeit damit schwerer als vor der Pandemie ist. 


    2. Die Bedeutung der Kundenzufriedenheit ist um 29 Prozent gewachsen. Gleichzeitig sind die Kosten der Kunden-Akquisition um 26 Prozent gestiegen. 


    3. Die erforderlichen Innovationen stehen durchwegs auf Platz eins der abgegebenen Bewertungen, gefolgt von den Kundenerwartungen der abgestimmten Interaktionen in Echtzeit auf allen Kanälen ("kohärente Costumer Journey"). 


    4. Wie schon seit geraumer Zeit ist die Messung des ROI immer wichtiger. Das alte (umstrittene, ungeliebte) Thema der Werbeerfolgskontrolle wird im digitalen Zeitalter zu neuen Höhen geführt. 


    5. Die Kollaboration, sprich die agile und schnelle Zusammenarbeit im Team, erfordert gerade unter dem Blickwinkel der Home-Office-Erfahrungen neue Lösungen. 


    6. Die in unserem Blog oft angesprochenen Buttom-Up-Strategien erhalten größte Bedeutung. Konkret erwarten die Kunden mehr Information, wollen mehr gehört werden und beziehen intensiver Stellung. 


    7. Vertrauen muss wachsen. Kundenzufriedenheit erfordert Wertschätzung, Nachhaltigkeit und ist abhängig von der Zustimmung zum Kontakt. Gegenseitige Lernprozesse sind unabdingbar. Der Trend zur Individualisierung ("Segment of One") wächst mit den Möglichkeiten der digitalen Bearbeitung. 


    8. Für mich eines der interessantesten Eindrücke aus der Studie: "Schulungen halten mit der Entwicklung des Marketings nicht mit". Dazu eine Originalzitation aus der Studie im Ausblick zum Thema Marketingkompetenzen und -Schulungen: 


    "Marketingexpert:innen benötigen heute einen einzigartigen, fortlaufend erweiterten Wissensschatz und gleichermaßen stark ausgeprägte kreative und analytische Kompetenzen. Diese Anforderungen wecken Zweifel daran, ob die verfügbaren Schulungen wirklich die besten Erfolgsvoraussetzungen schaffen können. Nur 44 % der Marketingexpert:innen bewerten die Mitarbeiterschulungen, die sie erhalten, als hervorragend. 


    Obwohl ein Großteil der Arbeit von Marketingorganisationen Kreativität, Inhalte und Kommunikation betrifft, bieten nur wenige Arbeitgeber:innen diesbezügliche Schulungen an. Noch seltener sind Schulungen zu zwischenmenschlichen Fähigkeiten wie emotionaler Intelligenz, zu Data Science (Grundlage für digitale Kundeninteraktionen und Attribution), oder zur gerade 2021 besonders wichtigen Kompetenz der Resilienz." 


    Quelle: Webinar des Deutschen Marketingverbandes (DMV) gemeinsam mit Salesforce am 17.02.2022 


    Link zur Studie: de-state-of-marketing-7th-edition(1).pdf 


    Korrespondierende Beiträge mit Key-Words: 014/1, 013/1, 005/1 (Achtsamkeit), 016/1, 015/1, 005/1 (Antrieb), 059/1 (Digitale Führung), 214/1, 177/1 (Disruption), 201/1 (Käuferstreik), diverse Artikel 210/1 bis 039/1 (Kreativität), 009/1 (Resilienz), 068/1 (Visionen), 124/1 (Zukunftsoptimismus), 219/1 (Schulterblick UNI MARKETING Strategie).


  • Beitrag 222/1 - Der Mitarbeiter-Loyalitäts-Index - Mit Lebenslangem Lernen zu Ambition und unternehmerischem Handeln

    Der Mitarbeiter-Loyalitäts-Index


    Mit Lebenslangem Lernen zu Ambition und unternehmerischem Handeln


    Dr. Bernd W. Dornach


    Die Notwendigkeit des lebenslangen Lernens wurde bereits an anderen Stellen in meinem Blog anmoderiert. Ebenso die Tatsache, dass die schulische Ausbildung die Erfordernisse der aktuellen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Veränderungen längst nicht mehr abbilden kann. Betriebliche Weiterbildung ist deshalb unabdingbar für die Entwicklung neuer Kompetenzen sowie Fähigkeiten, um den nachhaltigen Erfolg des Unternehmens unterstützen zu können.


    Nach meinen Erfahrungen gibt es häufig bei den Arbeitgebern auch nachvollziehbare Bedenken. Dieser Beitrag soll dazu dienen, dieses Thema professionell anzugehen.


    1. Grundsätzlich ist zwischen Inhouse-Schulungen und externen Schulungen zu unterscheiden. Generell sollte jeder Schulungsmaßnahme eine Bedarfsanalyse vorausgehen. Dazu bewährt es sich die Betroffenen von Anfang an in die Entscheidungssituation einzubinden und damit aktiv am Weiterbildungsbedarf zu beteiligen. Dies erhöht dann sowohl die Akzeptanz von Schulungsmaßnahmen sowie die Stärkung der Mitarbeiterbindung zum Unternehmen. Bei Profis gibt es dazu als Basis ein standardisiertes Rahmen-Schulungsprogramm, das auch neuen Mitarbeitern bereits beim Einstellungsgespräch vorgelegt werden kann


    2. In jedem Fall sollten Mitarbeiterschulungen auf die Besonderheiten der Unternehmenssituation eingehen. Gerade bei externen Schulungen kann ich nur raten, die Mitarbeiter auf keinen Fall ungebrieft an standardisierte Trainingsprogramme "abzugeben". In jedem Fall gilt, die Maßnahmen sehr genau auf die Strategien und Bedürfnisse des Unternehmens abzustimmen. Das lohnt sich natürlich umso mehr bei Individual-Schulungen für das jeweilige Unternehmen, wobei dazu der Abstand zum Unternehmen und der Austausch mit Gleichgesinnten bei externen Schulungen auch Programm sein kann


    3. In jedem Fall geht es darum die Mitarbeiter-Loyalität und damit Mitarbeiter-Bindung durch Schulungsmaßnahmen zu verbessern statt infrage zu stellen. Bekannt ist, dass Mitarbeiter, die nicht loyal gegenüber ihrem Arbeitgeber denken und handeln, zu den größten Gefahren für die so wichtige Unternehmenskultur, manchmal sogar zu echten Umsatzvernichtern werden können. Schon vor der Krise gab es Hinweise, dass sich dieser Trend zur Illoyalität verstärkt hat *


    4. Gefragt ist heute, auch im Einklang mit meinen Forschungsergebnissen, schon längst nicht mehr "blinder Gehorsam", sondern eine "mündige, freiwillige Form der Loyalität" Aus dieser Identifikation entsteht dann auch Freude an der Arbeit und hohes Engagement, "Ambition und unternehmerisches Handeln"


    5. Folgende Hinweise lassen auf einen hohen Mitarbeiter-Loyalitäts-Index schließen: Das grundsätzliche Interesse an Weiterbildung, der Wunsch nach Aufstiegsmöglichkeiten, ein echtes Interesse an den Erwartungen der Kunden, Verlässlichkeit auch ohne permanente Kontrolle und vor allem die Möglichkeit eigenständige Ideen einzubringen sowie wenig Destruktivität bei Ideen von Kollegen


    6. Gesondert anzusprechen ist die Verantwortung der Führungskräfte für den Mitarbeiter-Loyalitäts-Index. Das geht weniger über "unaufhörliche Strukturveränderungen" sondern mit "Ruhe und Konzept", also eher langfristig orientiertem Vertrauensaufbau. "Loyalität beginnt mit der Loyalität des Managements den Mitarbeitern, den Kunden und Partnern gegenüber"


    7. Nach allem, was man bisher weiß, steigt die Bedeutung von starken Führungs-Persönlichkeiten, wobei man dabei vergleichsweise durchaus von "starken Marken" sprechen kann. Die so oft geforderte Sinnhaftigkeit entsteht weniger durch "goldene Fesseln" sondern mehr durch vorgelebte Beispiele


    8. Viele aktuelle Untersuchungen zeigen, dass "körperlich anwesende Personen tendenziell positiver beurteilt werden als virtuelle." Und das Schönste: Das Vorleben von Loyalität kann man - auch als Führungskraft - lernen und versuchen die bekannten Fehlerquellen zu vermeiden. Nur wer sein eigenes Unternehmen und die darin agierenden Mitarbeiter als unterschiedliche Charaktere kennt und zu schätzen weiß, kann damit "arbeiten" und sich selbst im eigenen Unternehmen wohl fühlen


    Resümee: Aus loyalen Mitarbeitern werden loyale Kunden: "Langjährige, gut geschulte Mitarbeiter verstehen es viel besser, Kunden zu loyalisieren. Und Kunden, die immer wiederkommen, bestätigen dem Mitarbeiter, im richtigen Unternehmen zu arbeiten. Das macht stolz! Und loyal" (Anne M. Schüller im zitierten Artikel). Um das zu beeinflussen, braucht es auch spezielle Führungskräfte, die an dieser Aufgabe Spaß haben.


    *: Repräsentatives Arbeitsklima-Barometer des IFAK-Instituts/Taunussstein 2008: Nur noch 12 Prozent der Arbeitnehmer fühlen sich Ihrem Unternehmen gegenüber verpflichtet, 24 Prozent bekunden keine Bindung, 64 Prozent spulen ein Pflichtprogramm ab, 69 Prozent bekunden die Absicht, innerhalb der nächsten 12 Monat zu wechseln.


    Zitat Anne M. Schüller zur Mitarbeiterfluktuation: "Den Unternehmen laufen die Kunden in Scharen davon. Denn Menschen pflegen Beziehungen zu Menschen und nicht zu Unternehmen"


    Link zum Originalartikel von Anne M. Schüller


    https://www.business-wissen.de/artikel/mitarbeiterbindung-durch-mitarbeiterloyalitaet-das-unternehmen-erfolgreicher-machen/


    Weitere aktuelle Quelle: Rohr, Derik: Betriebliche Weiterbildung, im Newsletter vom 15.02.2022, www.schnellestelle.de


    Korrespondierende Beiträge mit Key-Words: 221/1 (Unternehmertum kommt in Schulen zu kurz), 212/1 (Wissensarbeiter), 124/1 (Zukunfstoptimismus), 212/1 (Steve Jobs), 208/1 (Andrea Röder), 193/1 (Ambidextrie), 159/2, 025/1, 024/1 (Lebenslanges Lernen), 152/2 (Souveräner Unternehmer), 148/1 (Emotionale Intelligenz), 104/1 (Fehlerkultur), 096/1 (Spaßfaktor), 207/1 bis 203/1 (Praktisches Kreativitätstraining)



  • Beitrag 221/1 - Unternehmertum kommt in den Schulen zu kurz

    Unternehmertum kommt in den Schulen zu kurz


    Dr. Bernd W. Dornach


    Nach einem Bericht auf B4BSCHWABEN * Ende des vergangenen Jahres offenbart eine Analyse der IHK Schwaben, dass die Unternehmerschaft in Bayerisch-Schwaben immer älter wird. In der Datenrecherche wurden immerhin 140.000 Unternehmen aus den Sektoren Produktion, Handel und Dienstleistungen untersucht, um die Region der IHK Schwaben demografisch einordnen zu können. Ergebnis: Die Unternehmer als Triebfeder des Mittelstands altern zunehmend. Die meisten Selbständigen sind heute rund 55 Jahre alt. Mehr als 2.300 Inhaber sind bereits 65 Jahre alt, wobei laut der Analyse sich diese Zahl in der kommenden Dekade bis 2030 schon verdoppelt haben wird. Wie auch in unseren Beiträgen bereits analysiert, fällt es "vielen Inhabern schwer, sich zu lösen. Insbesondere in Familienunternehmen lässt sich dieses Phänomen verstärkt beobachten." * Neben den bürokratischen Hürden fehlen, wie hinreichend bekannt, vor allem auch willige Nachwuchskräfte.


    1. Niklas Gouverneur, Experte für Datenanalyse und Regionalstatistik bei der IHK Schwaben, fordert deshalb, dass vor allem "in Schulen mehr Focus auf das Unternehmertum gerichtet" werden muss. "In Schulen sollten dem Nachwuchs mehr unternehmerische Werte vermittelt werden, welche die Eigeninitiative fördern könnten. Das Bewusstsein für selbstständiges Handeln in Eigenverantwortung wird nicht ausreichend geschärft. : Risiken der Selbstständigkeit sind in den Köpfen junger Menschen präsenter als die Chancen, die sich durch einen eigenen Betrieb ergeben. Um unsere Führungskräfte demografisch zu verjüngen muss der Geist zur Innovation in Bildungseinrichtungen verstärkt angeregt werden. Es fehlt an der Sensibilisierung, dass ... nicht nur der Weg in ein Angestellten- oder Beamtenverhältnis nach dem Abschluss existiert" **


    2. Hinzu kommt das Ergebnis einer jüngst in einer Seminarabfrage von mir eindeutig nachgewiesener oberster Wunsch der Unternehmer nach dem Aufrechterhalten der Firma und dem Weitermachen wie bisher. Bei den Antwortalternativen rangiert auf Platz 2 bereits das Vorhaben Kosten einzusparen (vgl. Beitrag 220/1)


    3. Diese Seminarabfrage wird künftig regelmäßig bei mir, insbesondere bei den praktischen Kreativitätstrainings, als "Anfangsmessung" verwendet, um auch andere Alternativen aufzuzeigen. Diese lassen sich dann am Ende der Veranstaltung mit einer "Veränderungsmessung" als Selbstanalyse noch einmal bewerten


    4. Mein Ergebnis bestätigt neben vielen anderen Veröffentlichungen auch die erste Konjunkturabfrage der IHK Schwaben im Jahr 2022. Danach blickt die Bayerisch-Schwäbische Wirtschaft skeptischer in die Zukunft. Dabei liegt neben den gestiegenen Energie- und Rohstoffpreisen sowie der Material- und Rohstoffknappheit bereits bei über 60 Prozent der Befragten das Problem des Fachkräftemangels praktisch gleichauf. Prognostiziert wird, dass sich dieser Fachkräftemangel weitaus länger fortsetzen wird, als die pandemiebedingten Verzerrungen


    5. Das Problem der Vernachlässigung wirtschaftlicher Erfolgsgrundlagen im schulischen Bereich bemängle ich schon seit langer Zeit. Von der Faszination der Selbstständigkeit ganz zu schweigen. Das wiederspricht auch allen Erkenntnissen der prinzipiell möglichen Selbstverwirklichung bzw. zunehmend mehr gewünschten Sinnstiftung im beruflichen Alltag


    6. Ein erster Ansatz dazu wäre, die Verantwortlichen für die Ausbildungsinhalte sowie der Lehrkräfte vor Ort für die Themen zu sensibilisieren. Mitstreiter Willkommen!


    7. Neben konkreten Weiterbildungsmaßnahmen helfen dabei vor allem verbesserte Kontakte zu den Unternehmen. Diese Initiative muss deshalb auch von den Führungskräften in den Unternehmen stärker ausgelöst werden


    8. Unter diesem Blickwinkel kann dann auch die Einbindung von Gastreferenten und Exkursionen in die schulische Ausbildung umgesetzt werden


    Resümee: Halten wir gemeinsam dagegen und engagieren wir uns für neue Werte, konkret gelebt in der Ausbildung. Dies ist sicher ein besserer Weg, als zu versuchen unmotivierte Mitarbeiter, geschweige denn Führungskräfte über Anzeigenkampagnen abzuholen. Auch über unser geplantes Start-Up-Camp werden wir versuchen, dazu einen ganz besonderen Beitrag zu leisten.


    * Exenberger, Luis: Mangelt es an Unternehmertum in bayerisch-schwäbischen Schulen? in: B4B Nachrichten vom 17.12.21, Originalartikel unter


    https://www.b4bschwaben.de/b4b-nachrichten/augsburg_artikel,-mangelt-es-an-unternehmertum-in-bayerischschwaebischen-schulen-_arid,265636.html#null


    ** Gouverneur Niklas, Experte für Datenanalyse und Regionalstatistik der IHK Schwaben, in oben zitiertem Artikel


    *** Zitiert wieder nach Exenberger, Luis: in B4BSCHWABEN vom 11.02.22 nach der Präsentation von Dr. Marc Lucassen, Hauptgeschäftsführer der IHK Schwaben


    Korrespondierende Beiträge mit Key-Words: 211/1 (Akademikerboom), 193/1 (Ambidextrie), 214/1 (Disruption), 144/1 und 008/1 (Unternehmenskultur), 124/1 (Zukunftsoptimismus), 172/1, 165/1, 163/1, 135/1 (Start-Up-Camp).


  • Beitrag 220/1 - Die strategischen Szenarien - Vorgabe für die "Anfangs- und Veränderungsmessung" bei aktuellen Seminaren und Veränderungsprozessen (Chance Management)

    Die strategischen Szenarien


    Vorgabe für die "Anfangs- und Veränderungsmessung" bei aktuellen Seminaren und Veränderungsprozessen (Chance Management)


    Dr. Bernd W. Dornach


    Was glauben Sie, mit welchen Absichten sich kleine- und mittelständische Unternehmen insgesamt gesehen aktuell beschäftigen?


    Vermutete Prozentzahlen angeben, Mehrfachnennungen möglich, Summe daher mehr als 100 %


    Tipp: Auch zur Selbstanalyse bereits vor einer Seminarteilnahme anwendbar


    Hinweis: Aktuelle Ergebnisse bei der Umsetzung als Anfangsmessung in Seminaren werden in Beitrag 221/1 angesprochen


    1. Firma aufrechterhalten und weitermachen wie bisher
    2. Kosten einsparen
    3. Gezielt in die Firma investieren
    4. Geschäftsaufgabe (Firma abwickeln)
    5. Firma verkaufen
    6. Flucht nach vorne mit kreativen Ideen
    7. Suche eines Nachfolgers
    8. Management-Buy-out (Kauf des Unternehmens durch bisherige oder neue Manager)
    9. Employee-Buy-out (Kauf des Unternehmens durch die Belegschaft)
    10. Führung des Unternehmens an Mitglieder der Belegschaft übergeben (Eigentümer bleibt Shareholder)
    11. Neustart mit verbessertem Konzept (inkrementelle Innovationen)
    12. Neustart mit völlig neuem Konzept (echte Disruption)
    13. Firmenerweiterung durch Zukäufe
    14. Kooperationen mit Mitbewerbern
    15. Diversifikation in neue Geschäftsbereiche (horizontal, vertikal, lateral)


  • Beitrag 219/1 - Schulterblick: Offen für neue Wege - Die UNI MARKETING Strategie

    Schulterblick: Offen für neue Wege


    Die UNI MARKETING Strategie


    (The UNI MARKETING Project)


    Dr. Bernd W. Dornach


    Wie mehrfach von mir gefordert, ist die richtige Strategie ja das A & O aller Erfolge. Dazu habe ich auch selbst mit der UNI MARKETING Gruppe versucht, die erforderlichen Anpassungsprozesse immer wieder schnell in die Tat umzusetzen. An dieser Stelle einmal ein Schulterblick zum besseren Verständnis meiner aktuellen Aktivitäten. Rückblickend und aus den Erfahrungen lernend, aber vor allem aus heutiger Sicht nach vorne schauend. Hier dazu einige Erklärungen zur Vorgehensweise:


    Stufe 1: Etablierung des qualitativen Forschungsprojektes


    Die Marktforschung hat ja über einen langen Zeitraum meinen unternehmerischen Inhalt und Erfolg begründet. Dazu kann ich sagen, dass es mittlerweile für mich persönlich spannender ist, qualitativ statt quantitativ die Szene zu beobachten und konkrete Zukunftsprojekte abzuleiten. Als Basis dafür habe ich seit Beginn der Pandemie mein qualitatives Forschungsprojekt auf die Schiene gesetzt und meinen Blog zur Begleitung gestartet


    Stufe 2: Solide Marktbeobachtung und Trendforschung


    Dabei war schnell feststellbar, dass die Veränderungsprozesse im Hinblick auf die Herausforderungen des Marketings sicher noch nie so signifikant wie zum gegenwärtigen pandemischen Zeitpunkt zu Tage traten. Deshalb habe ich mich entschieden, diese, quasi als "Trend-Scout", auszuwerten und daraus Schlüsse zu ziehen


    Stufe 3: Ableitung innovativer Impulse für Strategien und Konzepte


    Der offene Ansatz über alle Branchen hinweg hat sich bei dem Projekt überaus bewährt. Auch im Rückblick auf frühere Beratungsaufträge zeigte sich, dass innovative Impulse zwischenzeitlich unverzichtbarer denn je sind


    Stufe 4: Erarbeitung von Möglichkeiten der Multiplikation des Wissens: 

    Vorträge, Workshops, Seminare, Symposien und Coachings


    Zum "Neustart" geht es jetzt darum diese Kernkompetenz in der ersten Stufe besonders als Referent im 5 Sterne Team sowie als Trainer und Coach weiter zu tragen


    Stufe 5: Individualisierung der Erkenntnisse auf diverse Branchen


    Aufgrund der "Übernachfrage" im Handwerk (speziell Bauen und Wohnen) war es für mich selbstverständlich, auch in neue Branchen und Geschäftsbereiche zu diversifizieren. Die Ausflüge bereue ich keinesfalls, weil der Blick über den Tellerrand im kreativen Sinne auch meine Kernkompetenz im HANDWERKS-MARKETING nachhaltig bereichert hat


    Stufe 6: Kommunikation der Erkenntnisse im Internet (Blog), in Fachzeitschriften und bei Lehraufträgen


    In diesem Blog werden diese Themen sukzessive verarbeitet und offen für die weitere Diskussion zur Verfügung gestellt. Nicht aus dem Elfenbeinturm der "Siebengescheiten" heraus, sondern offen für Gastbeiträge und gemeinsame Veranstaltungen mit Kollegen. Der Ruf als Privat-Dozent an die Fachhochschule des Mittelstands (FHM) im Themenbereich Normatives Handwerksmanagement war eine Konsequenz daraus


    Stufe 7: Umsetzung der Erkenntnisse bei einzelnen Beratungsaufträgen


    Aus heutiger Sicht, nach ca. zwei Jahren der Umsetzung dieser Strategie, kann ich erfreulicherweise von ersten Erfolgsmeldungen berichten. Die ersten Präsenzveranstaltungen stimmen uns hoffnungsvoll, dass wir auch wieder analog im persönlichen, ungezwungenen Kontakt "arbeiten" dürfen. Der Nachholbedarf in diesem Geschäftsfeld ist groß


    Stufe 8: Dauerhafter weiterer Kontakt zum passenden Netzwerk: Im Gespräch bleiben


    Dabei geht es vor allen Dingen um das "geeignete" Netzwerk. Es wird in Zukunft noch wichtiger sein, sich die besten Kontakte und Charaktere im Umfeld zu suchen. Die soziale und intellektuelle Differenzierung schreitet mit großen Schritten voran und lässt sich nicht mehr aufhalten. Dabei geht es darum, jetzt Position zu beziehen und "Klartext" zu sprechen


    Resümee: So viel zu meinem UNI MARKETING Projekt. Bei Interesse gerne zur Nachahmung für das neue Denken empfohlen. Oder auch bewusst ganz anders, angepasst an die besonderen Herausforderungen. Ich freue mich auf den weiteren Austausch dazu.


    Korrespondierende Beiträge mit Key-Words: 141/1 (Basisbeitrag acht Module), 039/1 sowie diverse Folgebeiträge über Kreativität, 131/1, 130/1, 128/1 (Normatives Handwerksmanagement)


  • Gastbeitrag 218/1 - Tischlerei in Münster wird mit neuem Modell fortgeführt - Nachfolgeregelung als Co-Working-Space

    Tischlerei in Münster wird mit neuem Modell fortgeführt


    Nachfolgeregelung als Co-Working-Space


    Gastbeitrag von Christian Gahle, Chefredakteur dds


    Aus der eigenen, gut laufenden Tischlerei einen Co-Working-Space zu machen, klingt zunächst gewagt. Doch es waren familiäre Schicksalsschläge, die Sandra und Christoph Stratmann zu der Überlegung geführt haben, beruflich etwas kürzer zu treten. Die junge Familie soll mehr Raum bekommen, der Senior entlastet werden und die Traditionswerkstatt dennoch erhalten bleiben.


    Kaufinteressenten hatte es gegeben, aber damit wäre der renommierte Name der  Tischlerei Haverkamp verschwunden und die Zukunft der Mitarbeiter ungewiss. Also musste ein nachhaltigerer Ansatz her. Eine Lösung für die Inhaberfamilie heißt Co-Working-Space. Was bei Designern oder Programmierern vielerorts Alltag ist, begegnet einem im Handwerk selten. Und so liefen Sandra und Christoph Stratmann, die beide die Meisterprüfung im Tischlergewerk abgelegt haben, bei  Innung und  Handwerkskammer Münster offene Türen ein. »Als Innungsvorstand muss man vorweggehen«, beschreibt Sandra Stratmann ihr berufliches Selbstverständnis. Den Posten hatte schon ihr Vater Ralf Arnold inne, er war selbst viele Jahre Obermeister. In Zukunft wird er die Rolle des Verwalters einnehmen. Statt Möbelproduktion und Objektgeschäft verwaltet er dann die bis zu sechs Klein(st)betriebe in seiner Werkstatt. Auf rund 1000 m² waren zu Spitzenzeiten bis zu 25 Mitarbeiter/-innen beschäftigt. »Das bedeutet Vollstress, rund um die Uhr«, bestätigt Christoph Stratmann, der in den Betrieb eingeheiratet hat.


    Meister im eigenen Co-Working-Space


    Zuletzt hat er die Montage und den Reparaturbereich des Unternehmens geleitet. Diese Tätigkeiten werden die Stratmanns nun auch fortführen, zusammen mit einem Gesellen, einem Auszubildenden und einer Bürokraft. Dann sind sie Mieter, als gleiche unter gleichen. Christoph Stratmann ist zuversichtlich, dass das funktioniert: »Der erste Mieter ist unser ehemaliger Werkstattmeister. Er hat zwei unserer Gesellen übernommen und er wird auch das CNC-Bearbeitungszentrum alleine pachten und bedienen.« Alle anderen Maschinen werden geteilt. Lange Warteschlangen sind nicht zu erwarten: Es gibt allein zwei Formatkreissägen und auch sonst ist das neue Zentrum bestens ausgestattet, inklusive Oberflächenabteilung. »Handmaschinen teilen wir nicht«, betont Stratmann. »Als Meister hat man in der Regel ohnehin schon den Keller voller Werkzeug – das Problem sind die Großmaschinen.« Seine Frau ergänzt: »Um sich selbstständig zu machen, ist eine Werkstatt erforderlich. Oft spielen bei diesen Investitionen die Banken nicht mit.«


    Know-how ohne Extrakosten


    Ohne umfangreichen, modernen Maschinenpark geht es nicht, der Kunde erwartet Effizienz und Qualität. Die geteilte Werkstatt schließt genau diese Lücke. Die jungen Selbstständigen mieten eine Fläche von 30 bis 130 m², je nach Bedarf und Geschäftsmodell. Alle Gemeinkosten teilen sie sich anteilig entsprechend der Quadratmeter. Zusätzliche Maschinenstunden fallen nicht an: alles ist inklusive! Dieses Konzept wurde zusammen mit Steuerberater und Handwerkskammer entwickelt und berücksichtigt insbesondere die begrenzten finanziellen Möglichkeiten der Gründer.


    Und es gibt noch weitere, unbezahlbare Vorteile für Start-ups: Zum einen steht Ralf Arnold, der erfahrene Meister, jedem Mieter mit Rat und Tat zur Seite, zum anderen reichen die Stratmanns Möbelanfragen, die von Seiten ihres großen Privatkundenstamms nach wie vor eingehen, an die Gründer weiter. »Aufträge gibt es derzeit genug. Münster ist eine Stadt mit wohlhabender Bürgerschaft, die das Handwerk schätzt«, betont Sandra Stratmann. Mit ihrem Unternehmen fokussiert sie sich nun ganz auf Reparaturdienstleistungen. Mit den großen Immobilienbetreibern der 315.000 Einwohner zählenden Großstadt in Westfalen sind entsprechende Vereinbarungen getroffen.


    Nachfolge auf Nachhaltigkeit gesetzt


    Stratmann betont die Nachhaltigkeit des Co-Working-Space-Konzepts: »Diejenigen, die sich heute als Tischler für die Selbständigkeit entscheiden, legen Wert auf einen ökologischen Fußabdruck.« Ökostrom und optimierte Abfallentsorgung werden vorausgesetzt, und dass Heizkosten und umbauter Raum geteilt werden, sind weitere Aspekte, die nicht nur dem Portemonnaie guttun, sondern auch der Umwelt nützen. Büroflächen können ebenfalls angemietet werden. »Die meisten Gründer erledigen die kaufmännische Arbeit sowie die Arbeitsvorbereitung aber lieber im Homeoffice«, so Christoph Stratmann. Es wäre natürlich toll, wenn die Unternehmen dann von hieraus wachsen und sich weiterentwickeln. Dass die Räumlichkeiten dann leer stehen könnten, befürchten die Stratmanns nicht. Und wer weiß: Ihr Töchterchen ist gerade sechs Monate alt. Wenn sich die Familiensituation in 20 Jahren ändert, steht immer noch die eigene Tischlerei für dann wieder neue Pläne zur Verfügung. Die Arbeit passt sich den Lebensphasen an. Nicht umgekehrt.


    Tischlerei Haverkamp GmbH

     www.tischlerei-haverkamp.de



    Direktlink zum Beitrag:

    https://www.dds-online.de/betrieb/marketing-betriebsfuehrung/co-working-space-als-nachfolgeregelung/


    Mehr zu den Themen Nachfolgeregelung und Co-Working-Space

    Nachfolger gesucht, 2019

    »Der Betrieb, das sind wir alle«, Schreinerei als Genossenschaft 2020

    Von Zwei auf Hundertfünf …,Tischlermeister Simon Meinberg expandiert 2021

    Tischlern de luxe, 2021

    Die Überzeugungstäterin, Tischlerin Johanna Röh 2021


    www.dds-online.de



    Nachtrag 06.04.2022


    Tischlermeister Simon Meinberg expandiert von zwei auf 105 Mitarbeiter (dds-online.de)


    https://www.dds-online.de/themenseite/120-jahre-dds/von-zwei-auf-hundertfuenf/





  • Beitrag 217/1 - Das nächste macht dicht, leider: Das Gaststättensterben geht weiter - "Keine Marke - Kein Marketing - Keine Mitarbeiter - Keine Gäste"

    Das nächste macht dicht, leider: Das Gaststättensterben geht weiter


    Keine Marke - Kein Marketing - Keine Mitarbeiter - Keine Gäste"


    Dr. Bernd W. Dornach


    Fast jeder kann davon aktuell aus seinem Umfeld berichten. Das Gaststättensterben ist nicht mehr zu übersehen. Die Verabschiedungen der bisherigen Wirte in den Sozialen Medien kommen häufiger, als dies irgendeine Statistik erfasst. Hier meine persönliche Meinung dazu:


    1. Viele Betriebe sterben in der Pandemie einen heimlichen Tod, der schon vorher absehbar war. Frühwarnsysteme wurden in dieser eigentlich "hartgesottenen Branche", wo es oft schon durch "dick und dünn ging", meist nicht rechtzeitig erkannt


    2. Ein untrügliches Alarmzeichen ist die Tatsache, dass Stammgäste wegbleiben. Die Gründe dafür sind vielfältig und werden selten einer Analyse unterzogen. Sprachregelung: "Dann kommen dafür eben andere Gäste"


    3. Hier einige besonders signifikante Gründe für das Ausbleiben von Stammgästen:


    3.1. Die Gastronomieszene ist wettbewerbsintensiv. Einerseits wird der Verdrängungswettbewerb durch klassische Anbieter geschürt, die alle mehr oder weniger das Gleiche versprechen (Typisch: Bayerisch-Schwäbische-"Wirtshauskultur", die eben das Wörtchen "Kultur" nicht sonderlich ernst nehmen)


    3.2. Andererseits experimentieren viele Neugründungen mit unausgereiften Konzepten nach dem Strickmuster: "Ich wollte mir immer schon einmal den Traum von einem eigenen Lokal erfüllen." Das Kommen und Gehen ist vorprogrammiert


    3.3. Hinzu kommt das Ausgehverhalten der Gäste insgesamt, dass sich nicht nur seit den Beschränkungen der Pandemie verändert hat. Dazu gehören die durch die "Kochshow-Invasionen" in den Medien befeuerten Trends zum Selberkochen zu Hause, kreative Marketing-Investments der diversen Küchenstudios sowie die Versorgungssituation mit entsprechenden Grundzutaten im Handel, insbesondere auch bei den Frischeabteilungen der Discounter


    3.4. Unübersehbar steigt auch der Trend zu bewussterem Konsum seit geraumer Zeit, oft auch ausgelöst durch Allergien (ganz schlimm Einsatz von Geschmacksverstärkern!) oder viele andere medizinische Indikationen


    3.5. Nicht selten gibt es auch häufig Probleme im Kernkompetenzbereich. Wenn die "Willkommens-Atmosphäre" nicht stimmt, das Personal im Servicebereich "nachlässt", dessen Überforderung nicht mehr zu übersehen ist und auch die Küche "nicht mehr das ist, was sie einmal war", dann braut sich da schnell etwas Unverzeihliches zusammen. Negative Erfahrungen auf Bewertungsplattformen tragen dies auch zu den Stammgästen weiter


    3.6. Unverkennbar steigt die Sensibilisierung für die "weichen Werte" der Gäste. Preiserhöhungen nach dem Lockdown bei der Wiedereröffnung sind eben auch nicht nur ein ungeschickter "harter Wert"


    4. Bekannt und bedauerlich ist das seit vielen Jahren langanhaltende Wirtshaussterben auf dem Lande. Davon könnten die städtischen Alternativen profitieren, wenn da nicht das Drama der Parkplatzsituationen, die Unattraktivität des ÖPNV`s, dass unzureichend umgesetzte Stadt-Marketing etc. wären


    5. Das größte Problem liegt aber nachweislich einfach darin begründet, dass die Gäste in der Gastronomie kaum noch "umworben" werden und diese Branche den in allen Bereichen zunehmenden Marketing-Wettbewerb leichtfertig ignoriert. Dazu gibt es viele Untersuchungen und klare Hinweise, über die Erwartungshaltungen der Kunden ("Gäste!") *:


    5.1. Die Zielpersonen erwarten vor allem persönliche Kontakte, der Anspruch an individuelle "Personalisierung" steigt ständig. Das erfordert direkte Ansprache der Gäste mit Ihren besonderen Wünschen ("Individualisierungsgesellschaft"!), zumindest bestimmter Gästekategorien


    5.2. Mit dem alleinigen Abdruck der standardisierten Speisekarten mit immer wiederkehrendem Speisenangebot in den Anzeigenblättern kann man sich dazu nicht "freikaufen"


    5.3 Längst bekannt ist, dass der Gast 2.0 die Abwechslung schätzt. Gerade im sensiblen Bereich der Ernährung ist dieser Anspruch besonders signifikant festzustellen


    5.4. Ebenso nachgewiesen ist die Bedeutung der Erlebniskultur, die dann auch besondere Gäste, die dafür besonders empfänglich sind, zusammenbringen kann


    5.5. Zunehmend wichtiger wird das "Kohortendenken". In Zeiten der wachsenden sozialen Ungleichheit, und sei es nur im Denken, überlegen sich viele Gäste mit wem sie gemeinsam im Lokal sitzen wollen


    6. Das Gesamtszenario ist hier noch keineswegs vollständig dargestellt. Maßgeblich ist wie so oft die Notwendigkeit einer klaren Positionierung. Und dazu ist die kreative Handschrift des Betreibers unter Integration aller Anspruchsgruppen eben unabdingbar


    7. Das führt dazu, dass jedes Lokal seine eigene Marke entwickeln muss. Der Nachholbedarf dazu ist in der Gastroszene riesig (siehe Headline zu diesem Beitrag). Und die Engagements guter Lieferanten, ganz vorne dran im Getränkebereich, werden immer noch "mit Füßen getreten"


    8. Unter dem Strich könnte man meinen, dass die großen Ketten diese Erkenntnisse schon längst umgesetzt haben und an allen Stellschrauben im Zeitablauf drehen. Stimmt. Aber gerade die kleinen kreativen Einheiten mit echtem Interesse am (Stamm-)Gast können dazu in der Nische besonders erfolgreich "punkten"


    Resümee: Erfreulicherweise gibt es auch in der Gastronomie noch die "Geheimtipps", die von besonderen Kunden ausgetauscht werden. Aber dieses unverzichtbare Engagement der Weiterempfehlung gibt es nicht zum "Nulltarif". Im Gegenteil: Die Zeiten ändern sich dergestalt, dass man eher "unter sich bleiben will". Zeit läuft. Von den Mitarbeitern, die sich interessantere Berufsalternativen suchen, ganz zu schweigen


    * "State of Marketing & Digital Trends". Veranstaltung des Deutschen Marketingverbandes gemeinsam mit Salesforce, basierend auf dem Salesforce Marketing Reports unter Mitwirkung von mehr als 8.200 internationalen Marketingverantwortlichen am 17.02.2022. Zugang für Gäste frei


    Hier finden Sie die entsprechenden Zoom Einwahldaten: 


    Zoom-Meeting beitreten:


    https://us02web.zoom.us/j/81398263465?pwd=ZFQzcmxBaHpKTzdndXFMYkxvVEtpdz09


    Meeting-ID: 813 9826 3465


    Kenncode: 495101 



    Korrespondiere Beiträge mit Key-Words: 216/1 (Vom Arbeitgebermarkt zum Arbeitnehmermarkt), 098/1 (Weiterempfehlung), 073/1 (Augenblicke der Wahrheit), 074/1 und 071/1 (Gaststätten-Marketing), 064/1 sowie 063/1 (Der dritte Ort), 147/1 (Stadt-Marketing)


  • Beitrag 216/2 - Vom Arbeitgebermarkt zum Arbeitnehmermarkt - Die Alarmglocken für eine langfristige kulturelle Neuorientierung im Mitarbeiter-Marketing läuten schon

    Vom Arbeitgebermarkt zum Arbeitnehmermarkt


    Die Alarmglocken für eine langfristige kulturelle Neuorientierung im Mitarbeiter-Marketing läuten schon


    Dr. Bernd W. Dornach


    Der Arbeitsmarkt in Deutschland gerät immer mehr in Bewegung. Mittlerweile sind 37 Prozent der Erwerbstätigen offen dafür, den Job zu wechseln – vier Prozent mehr als noch 2021. Das zeigt eine repräsentative Umfrage, die das Meinungsforschungsinstitut Forsa im Januar 2022 unter 2523 Arbeitenden und Angestellten online durchgeführt hat. Dabei kamen je rund 1000 Teilnehmende aus Deutschland und der Schweiz, der Rest aus Österreich.*


    Die Studie im Auftrag des Karrierenetzwerks Xing zeigt auch, dass jeder Vierte mittlerweile den Job kündigt, ohne eine neue Stelle in Aussicht zu haben. 


    Unter den 30- bis 39-jährigen ist die Bereitschaft zum Wechsel besonders groß. in dieser Gruppe hat jeder Zehnte der Befragten den Job seit Beginn der Pandemie tatsächlich gewechselt. Ein knappes Drittel der Frauen in dieser Gruppe und gut ein Fünftel der Männer gaben an, dass die Coronasituation ihre Entscheidung beeinflusst hat.


    Nachdem es aktuell offensichtlich für einfach gehalten wird, im Arbeitnehmermarkt einen Job zu finden, hinterfragen immer mehr Beschäftigte während der Pandemie ihre Arbeitssituation und prüfen sehr genau, ob ihre Arbeitgeber "kulturell" noch zu Ihnen passt.


    Nach aktuellen Zahlen der Agentur für Arbeit nimmt die Zahl der Pendler über die eigenen Bundesländer hinaus drastisch zu. Das heißt die Leute fahren weiter, um einen entsprechenden Job zu bekommen. Auch ein Gradmesser dafür, wie sehr die Veränderungen der persönlichen Empfindungen die Wirtschaftswelt verändern und die Nachhaltigkeit durch "Leben und Arbeiten in der Region" darunter leidet.


    Weiteres Beispiel einer aktuellen Untersuchung des Personaldienstleisters Randstad **:


    80 Prozent der Arbeitnehmer arbeiten vor allem um Geld zu verdienen


    Aber bereits 74 Prozent der Beschäftigten wollen einen Sinn in ihrer Arbeit erkennen


    70 Prozent legen Wert auf interessante und abwechslungsreiche Arbeitsinhalte


    Immerhin (oder bisher nur?) 56 Prozent empfinden ihren Beruf als wichtigen Teil ihrer Persönlichkeit


    Gut die Hälfte der Befragten identifizieren sich mit Ihrem Arbeitgeber, wobei dies um so mehr zutrifft, desto älter der Befragte ist


    Nur 38 Prozent finden die Trennung zwischen Arbeit und Privatleben wichtig, wobei es umso weniger zutrifft, je älter der Befragte ist


    Das Berufstätigen-Netzwerk LinkedIn spricht schon von einer "großen Neuorientierung (Great reshuffle)", die sich 2022 unter Deutschlands Arbeitnehmern vollzieht. ** Nach der unrühmlichen Zeit des "Hire & Fire" sowie des Damoklesschwerts betriebsbedingter Kündigungen bei Banken und der Automobilindustrie müssen sich die Chefs etablierte Berufsgruppen in systemrelevanten Berufen mehr als bisher um Ihre Mitarbeiter "kümmern". 


    Auch der Generationswechsel schlägt relativ ungnädig zu Buche. Die Lücken am Arbeitsmarkt vergrößern sich. "Schon in diesem Jahr übersteigt die Zahl der Menschen, die in Rente gehen, die Zahl der Neueinsteiger um mehrere Hundertausend" (Stepstone-Experte Zimmermann in genannter Quelle). 


    Der angespannte Jobmarkt ist aktuell das dominierende Thema und ist erst der Auftakt in eine langanhaltende Entwicklung.


    Keine dieser aktuellen Inhalte wird beispielsweise im Rahmenstofflehrplan der typischen deutschen Handwerkerausbildung abgebildet bzw. inhaltlich diskutiert. Geschweige denn die Ausbildungsbetriebe eingebunden!


    Ich habe dies bei Einführung der "studienintegrierten Praktikantenausbildung" während meiner Tätigkeit an der Universität Augsburg sowie in meinen Publikationen, Vorträgen und Seminaren frühzeitig bearbeitet. Auch in der diesjährigen Führung der Studenten im normativen Handwerksmanagement als Privat-Dozent bei der Fachhochschule des Mittelstands zur Abschlussprüfung des dualen Masterstudiengangs wird dieses Thema wieder von besonderer Bedeutung sein.


    * Quelle: Hofmann, Maren: Arbeitswelt: Jeder Vierte kündigt ohne neue Stelle, in: Spiegel-Online vom 18.01.2022


    ** Quelle: Aktuelle Studie des Personaldienstleisters Randstad, zitiert nach handwerk magazin Heft 01/22)


    *** Zitiert nach: Eckert, Daniel: Bereit für den Wechsel, in: Welt am Sonntag Nr. 4, vom 23.01.2022



    Zahl des Tages: Bundesweit sind 1,69 Mio. Stellen unbesetzt, meldet das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung. Das ist der höchste Wert seit Beginn der Befragungen im Jahr 1989. Allein zwischen dem dritten und vierten Quartal 2021 legte die Zahl offener Stellen um 303.000 zu. Die meisten offen Stellen sind mit weit über einer Million bei kleineren Betrieben oder Kleinstbetrieben zu besetzen. sueddeutsche.de, zitiert nach turi 2 vom 25.02.2022


  • Beitrag 215/1 - Aktuelle Forschungsergebnisse aus der Generation Y sowie Z - Die Wünsche für Baumärkte und Gartencenter von morgen

    Aktuelle Forschungsergebnisse aus der Generation Y sowie Z


    Die Wünsche für Baumärkte und Gartencenter von morgen


    Gastbeitrag von Dr. Frank Dornach


    In einer Web-Präsentation im Januar 2022 zum Thema "BHB DIY Future Funnel" wurden folgende Studienergebnisse der Research Community für Hersteller und Industrie vorgestellt*


    1. Für die Studie wurden 18 bis 39-jährige DIY-affine Kunden eingeladen, ihre Wünsche für Baumärkte und Gartencenter von morgen zu formulieren. Diese Altersgruppe (auch Generation Z und Y genannt) zeichnet sich insbesondere dadurch aus, dass sie


    - hinsichtlich der Digitalisierung mehr positive als negative Veränderungen für ihr Leben erkennt


    - neue Produkte und Leistungen deutlich häufiger ausprobieren will


    - sich selbst in höheren Anteilen als Schnäppchenjäger bezeichnet


    - und deutlich lieber in Onlineshops einkauft.


    Weiter


    - nutzen 72 Prozent wo möglich Self-Service-Angebote


    - ersetzen 53 Prozent materielle Güter durch Dienstleistungen im Sinne von Nutzen statt Besitzen


    - tauschen sich 47 Prozent für ein gutes Gefühl mit anderen Nutzern aus (durch Likes, Nachrichten, Kommentare)


    - stellen 45 Prozent ihre Kundendaten für individualisierte Werbung und Angebote gezielt bereit


    - tauschen sich 42 Prozent über schlechte Erfahrungen mit lokalen Geschäften in sozialen Medien aus 


    - und nutzen 42 Prozent technische Hilfen, die das Einkaufserlebnis auf ihre Person zuschneiden.


    2. Mit diesen Schwerpunkten bei Einstellungen und Verhalten gegenüber anderen Altersgruppen führen die Fragen zu zentralen DIY-Motiven bei den U40-Jährigen zu eindeutigen Ergebnissen:


    - Für 86 Prozent bietet Bauen, Heimwerken bzw. Gärtnern ihnen die Möglichkeit, ihre Individualität auszudrücken


    - 80 Prozent sind ständig auf der Suche nach neuen Herausforderungen


    - Für 78 Prozent ist Bauen, Heimwerken bzw. Gärtnern eine persönliche Leidenschaft. Auch gehen sie hinsichtlich ihres eigenen Könnens selbstbewusst an die Aufgaben heran: 


    - 63 Prozent geben an, dass Selbermachen häufig bessere Ergebnisse erzielt als zu kaufen oder einen Handwerker zu beauftragen.


    3.  Um Spaß in Bau- und Gartenmärkten zu erleben, sind sie vorrangig auf der Suche nach Inspirationen und wollen Artikel sowie neue Produkte/Lösungen auf der Fläche austesten oder anhand von Gestaltungsbeispielen Impulse bekommen. 


    - Zum Erlebniseinkauf wird der Besuch auch konsequenterweise weniger über Bespaßung, sondern vor allem über erlebbare Produkte, die z. B. vor dem Kauf getestet werden können und deren Anwendungsvielfalt sichtbar wird. 


    - Auf spezielle Nachfrage hin, sehen die Teilnehmer der Research Community bei Erlebnisflächen, Vorführungen oder Modellwelten insbesondere die Hersteller in der Pflicht. 

        

    4.  Den Teilnehmern wurde die Frage gestellt, wo sie sich am ehesten den Einsatz von digitalen Technologien bei ihren zukünftigen Baumarkt- oder Gartencentereinkäufen wünschen. Für Hersteller und Industrie ergeben sich dabei zwei Schlüsselkennzahlen: 


    - An erster Stelle fordern 82 Prozent digitale Unterstützung bei Produktinformationen und Hilfe bei der Produktauswahl an 


    - Den zweiten Rang belegt mit 74 Prozent die gezielte Vorbereitung des Filialeinkaufs 


    - Mit absteigenden Zustimmungsraten folgen Produkt- und Sortimentsinnovationen, Bezahlvorgänge, Gestaltung und Übersichtlichkeit der Filiale, Lieferung nach Hause sowie deutlich geringer Beratung, Kundenservice und Reklamationen.


    - Als Lösungsansätze für Produkterklärungen am Regal werden insbesondere QR-Codes genannt 


    - Zudem sticht in der Diskussion der Teilnehmer insbesondere die Forderung ins Auge, dass zwischen Filialbesuch und zu Hause eine technische Verknüpfung dieser Informationen hergestellt wird (YouTube-Videos, Produktvergleiche, Nutzungsmöglichkeiten etc.). 


    Resümee: Zusammen mit der Erkenntnis aus den jährlichen Messungen des Kundenmonitor Deutschland, dass mittlerweile über vier von zehn Kunden sich vor dem Einkauf in Bau- und Heimwerkermärkten über eine Onlinerecherche informieren, zeigt das die starke Bedeutung von Onlineinformationen und deren Cross-Channel-Verknüpfung auf.


    * Quelle: BHB DIY Future Funnel: Generation Y und Z wollen Digitales und Erlebnisflächen


    www.bhb.org


    Für weitere Informationen steht Frank Dornach frank.dornach@servicebarometer.de zur Verfügung.


  • Beitrag 214/1 - Fachbegriffe kurz erklärt und Konsequenzen abgeleitet: Disruption

    Fachbegriffe kurz erklärt und Konsequenzen abgeleitet: Disruption


    Dr. Bernd W. Dornach


    Wohl kein Begriff wurde im Marketing und Management vor der Krise so inflationär in den Fach-Medien und -Veranstaltungen gebraucht, wie die "Disruption". In der Pandemie ist der Begriff praktisch auf einen Schlag verschwunden. Momentan stellt sich nach meinen Beobachtungen eher die Suche nach Überlebensstrategien, gepaart mit Geschäftsschließungen oder Firmenverkäufen ein. Gleichzeitig haben die "Sparminister" nunmehr Hochkonjunktur und Investitionen werden zurückgefahren. 


    Gleichwohl wird jetzt wertvolle Zeit versäumt, weil nicht erkannt wird, dass viele Geschäftsmodelle einfach nicht mehr zeitgemäß sind. Bekannt ist die Devise, die den Dakota-Indianern zugeschrieben wird: "Reite kein totes Pferd". Häufige Übersetzung für die Geschäftsstrategien: "Kein Pferd kann so tot sein, dass man es nicht mehr reiten kann."


    Hier einmal eine Würdigung des Begriffes Disruption, auch wieder im Vorlauf zu unserem PRAKTISCHEN KREATIVITÄTSTRAINING (vgl. Beitrag 207/1), das sich auch diesem Thema widmen wird


    1. Säumen wir das Pferd dazu einmal von hinten auf. Hier zuerst einmal ein Hinweis darauf, was keine Disruption ist. Dies ist dann der Fall, wenn lediglich bestehende Geschäftsmodelle oder auch nur bestimmte Vorgehensweisen weiterentwickelt werden. Der Erfinder des Begriffs Disruption, Clayton M. Christensen von der Harvard Business School, spricht hier von "inkrementeller Innovation", also laut Duden "schrittweise erfolgend, aufeinander aufbauend." Diese typische Vorgehensweise war lange Zeit aus der deutschen Automobilindustrie bekannt, zum Beispiel der VW Käfer oder Golf etc. von der ersten bis zur X-ten Generation. Man könnte diesen Prozess auch wohlwollend als systematischen Verbesserungsprozess betrachten. Selbst der gehypte japanische "Zukunfts-Revolutionär" Minoru Tominaga, den ich einmal zum Marketingclub Augsburg einladen konnte, sprach immer nur vom KVP = Kontinuierlicher Verbesserungsprozess


    2. Bei meiner Analyse der aktuellen Veränderungsprozesse zu meinem qualitativen Forschungsprojekt vermute ich, dass diese inkrementelle Innovation beispielsweise im Handwerk nur in einem kleinen Prozentsatz der Fälle diagnostiziert werden kann, während das "so weitermachen wie bisher" die Regel bleibt


    3. Nun aber zum Wesensmerkmal der echten Disruption. Bei einem disruptiven Prozess gehört es mit dazu, dass "bestehende Strukturen und Prozesse aufgebrochen und unter Umständen zerstört werden. Eine neue, einfachere, bequemere, kostengünstige oder schnellere Innovation löst dann eine alte, etablierte Lösung ab." Disruptiv gilt "eine Erfindung oder ein Produkt, das das Potential hat, einen Markt aufzubrechen und sinnbildlich auf den Kopf zu stellen.".... "Revolution statt Evolution lautet das Motto" *


    4. Bekanntlich werden gerade durch die Möglichkeiten der Digitalisierung bisher analoge Produkte oder analoge Strukturen durch digitale Abwicklungen ersetzt. So beispielsweise bei Hotelketten, die nur digital buchbar sind und auch vor Ort die Gäste nur digitalen Zugang zu den Zimmern, zur gemeinsamen Mini-Bar auf dem Flur und zum Auschecken haben. Am weitesten fortgeschritten sind dabei die Smartphones mit einer Fülle immer weiterwachsender digitaler Dienstleistungen als Schlüssel in die neue Zeit


    5. Treiber für Disruptionen sind aktuell auch immer häufiger die konsequenten Beschränkungen auf digitale Prozesse mit Ausgliederung von klassischen Kernkompetenzen. AirBnB benötigt als großer Anbieter von Betten und Übernachtungen kein einziges Hotel. Der Fahrdienstleister Uber besitzt kein einziges eigenes Taxi. Flixbus betreibt in Europa im Bereich der Bus-Fernreisen sein Geschäft ohne eigene Bus-Flotte (siehe Beitrag 177/1)


    6. Aber auch im Handwerk sind derartige Geschäftsmodelle zumindest denkbar: Die Lagerhaltung im Baugewerbe übernimmt der Fachgroßhandel mit Zustellung "just in Time" direkt auf die Baustelle. Vielleicht sogar bereits mit dem Zuschnitt der Fliesen etc. Auch das Werkzeug wird gemietet und nicht selbst gewartet. Vielleicht können moderne Personalvermittler sogar das Personal vermieten? Und die Schulung ist ohnehin schon meistens Sache der Industrie. Die spezielle Bekleidung wird schon längst vom Spezialisten gereinigt und im Zeitablauf ausgetauscht. Die Fahrzeuge mit Inneneinrichtung sowie die Lastenräder für die Fahrt in die Innenstädte können längst geleast werden. Und moderne Software-Tools übernehmen die Terminkoordination, die Abrechnung und das Inkasso mit dem Kunden (bei Ärzten längst normal!), auch die Schlichtung über Spezialisten im Reklamations- und Streitfall, die Überprüfung der Kundenzufriedenheit sowie ein kreatives Weiterempfehlungssystem mit Abwicklung der Boni und Adressenpflege ist problemlos extern machbar, das gesamte Marketing ohne hin. Noch nicht im Portfolio der Handwerker: Die Mitwirkungsbereitschaft oder -pflicht der Kunden (vgl. Vorlaufbeitrag 213/1 zu Compliance), die wirklich professionelle Einbindung der Kundenwünsche sowie das zunehmende Interesse am Do it yourself, zumindest Teil-Do-it yourself **


    7. Das disruptive Spiel funktioniert auch in der Gastronomie: Einkauf über den Großhandel mit automatisierten Mengenvorschlägen, Zutatenlieferung mit Menüvorschlägen (Hello Fresh lässt grüßen) und Deklarationen für die Speisekarten (Berücksichtigung der Allergiker etc.), spezielle traditionelle Zubereitungsformen (gesicherter Ausschluss von Glutamat etc.), Übernahme der Belieferung durch regionale Lieferenten mit Qualitätssiegeln und -kontrollen, Reinigungs- und Hygiene-Service nach den amtlichen Vorgaben, Vorhaltung von Servicekräften bei Personalausfall u.v.a. mehr


    8. Auch das Beispiel der automatisierten Ladenkonzepte (vgl. Beitrag 179/1) ist schneller auf dem Vormarsch, als sich das mancher vorstellen kann. Und diesen Markt zu testen und anschließend professionell in die Tat umzusetzen haben sich auch Amazon & Co bereits auf die Fahnen geschrieben, um mit mehrstufigen Konzepten weitere Absatzmärkte zu sichern


    Resümee: Fragt sich letztlich nur, wozu der Unternehmer noch benötigt wird? Disruptiv am besten als Trend Scout, Kreativ-Inkubator, Schnittstellen-Optimierer, oberster Controller und Multiplikator mit Fanchise-Konzepten. Oder gleich als Berater für die Szene, autorisiert als erfahrener Kenner der Kundenentwicklung in seiner Branche. Unter dem Strich vielleicht besser als Chaos-Manager auf "verlorenem Posten". Und auch die Generation Z oder die Nachfolgegeneration Alpha könnte dann dem Handwerk, dem Beherbergungsgewerbe und den menschennahen Dienstleitungen etc. vielleicht eher wieder eine Scheibe abgewinnen (siehe Beitrag 211/1 zur Kehrseite des Akademikerbooms) 


    * Quelle: www.startupwissen.biz/wa bedeutet-eigentlich-disruption/


    ** Spannender aktueller Beitrag bei dds-online für eine echte Disruption als Co-Working-Space im Rahmen der Nachfolgeregelung im Tischlerhandwerk:


    https://www.dds-online.de/betrieb/marketing-betriebsfuehrung/co-working-space-als-nachfolgeregelung/ 


    Korrespondierende Beiträge mit Key-Words: 128/1 bis 132/1 (Handwerk neu gedacht), 054/1 (Vorbereitung auf die Generation Alpha), 035/1 (Was andere Branchen vom Handwerk lernen können).


  • Beitrag 213/1 - Fachbegriffe kurz erklärt und Konsequenzen abgeleitet: Compliance

    Fachbegriffe kurz erklärt und Konsequenzen abgeleitet: Compliance


    Dr. Bernd W. Dornach


    In diesem Beitrag wird die praktische Umsetzung der Käserei Hochland in Heimenkirch im Allgäu an beispielhaften Texten zitiert.


    Entscheidende Frage dazu: Welchen Beitrag kann "Regeltreue" zur Umsetzung der Anforderungen des neuen Marketings leisten?


    1. Compliance kann mit der betriebswirtschaftlichen und/oder rechtswissenschaftlichen Klärung der Regeltreue, zum Teil auch Regelkonformität in der Literatur übersetzt werden. Das entsprechende Unternehmen und deren Anspruchsgruppen, die es unterzeichnen, verpflichten sich damit zur der Einhaltung von gesetzlichen Vorgaben sowie freiwilligen Vereinbarungen


    2. Die Anwendung ist beispielsweise aus der Medizin und Psychologie als "Bereitschaft zur aktiven Mitwirkung an therapeutischen Maßnahmen" oder der "Sicherstellung der ordnungsgemäßen Durchführung von Wertpapierdienstleistungen der Banken zum Schutz der Anleger" bekannt. Mir geht es hier mehr um "regelgerechtes, vorschriftsmäßiges, ethisch korrekten Verhaltens" im Unternehmensumfeld (nach dem Duden sowie Gablers Wirtschaftslexikon)


    3. Dies passt zu meinem Marketingansatz in diesem Blog: Einbindung aller Anspruchsgruppen im Sinne der gemeinsamen Zukunftsorientierung sowie echte Haltung bzw. Unternehmenskultur dazu. Noch deutlicher: Gemeinsame verbindende/verbindliche Verhaltensvorgaben zur Zusammenarbeit in der gesamten Wertschöpfungskette 


    4. Dazu kann das Beispiel der Hochland Unternehmensgruppe in Heimenkirch im Allgäu als Fallbeispiel wegweisend gelten: "Hochland bekennt sich zu Compliance".* Hier einzelne Auszüge aus dem Internetauftritt:


    4.1. "Der Erfolg von Hochland darf nur durch jederzeit faires, rechtlich und ethisch einwandfreies Handeln zustande kommen. Dazu bekennen sich von jeher die Hochland-Gesellschafter und die Unternehmensleitung"


    4.2. "Unsere Verhaltensregeln im Umgang mit Mitarbeitern und Kollegen, mit Geschäftspartnern und Wettbewerbern sind schriftlich und für jedermann transparent im >Code of Condukt< festgehalten"


    4.3. "Nach den >Leitlinien der Führung und Zusammenarbeit<, die sich auf die interne Zusammenarbeit beziehen, will Hochland mit dem >Code of Contact< auch nach außen zeigen, dass ... verantwortungsbewusstes, ethisch und rechtlich korrektes Handeln von größter Bedeutung ist"


    5. Allen Mitarbeitern und Geschäftspartnern sowie sonstigen Dritten bietet Hochland ein Hinweisgebersystem an (TELL US), um "mutmaßliches, schwerwiegendes Fehlverhalten zu melden, ohne negative Reaktionen befürchten zu müssen. Die Hinweise können auch anonym abgegeben werden." Mithin eine Absichtserklärung, wie ernst die Vorgaben gemeint sind und vielleicht auch eine Chance, einseitige Anpöbelungen auf Social Media zu kanalisieren und entsprechend nach zu verfolgen


    6. Neben den dort genannten "Konsequenzen bei Verstößen" finden sich auch "Hinweise für nachhaltiges Wirtschaften" sowie "dem "Umgang mit Mitarbeitern und Sozialpartnern". 


    7. Nachhaltiges Wirtschaften ist somit keine dubiose Absichtserklärung sondern in der Führungskultur und allen unternehmerischen Entscheidungen als Prozess der "kontinuierlichen Weiterentwicklung" verankert


    8. Dies gilt im Besonderen auch als Verpflichtung für die Mitarbeiter, "die Hochland-Werte zu leben und die Inhalte dieser Verhaltensregeln in ihrer täglichen Arbeit zu berücksichtigen"


    Resümee: Auch dazu kann ich aus dem Vorwort der drei Geschäftsführer zitieren: "Die Hochland-Familie hat sich seit Ihrer Gründung im Jahr 1927 zu einem der führenden Käsehersteller in Europa entwickelt. Diese erfolgreiche Entwicklung wurde möglich durch die hochwertigen Produkte, beim Verbraucher etablierte Marken, langjährige Kundenbeziehungen, mutige unternehmerische Entscheidungen sowie motivierte und kompetente Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter." Zur Nachahmung empfohlen!


    * www.nachhaltigkeitsbericht.hochland-group.com


    Für die konkrete Umsetzung am Beispiel einer Marke empfehle ich die Darstellung auf www.gruenlaender.de


    Kleiner Hinweis in eigener Sache: Ich danke meinem Vater Wilhelm Dornach, langjähriger technischer Betriebsleiter der Grünland Käsewerke in Kempten /Allgäu, dass ich dort in den ersten 18 Jahren meines Lebens dieses Unternehmen als ganzes mit allen Höhen und Tiefen kennenlernen und miterleben durfte.


  • Beitrag 212/1 - Hat Apple-Legende Steve Jobs sich von Managementpapst Peter F. Drucker inspirieren lassen? - Vom Erfüllungsgehilfen zum "Wissensarbeiter"

    Hat Apple-Legende Steve Jobs sich von Managementpapst Peter F. Drucker inspirieren lassen?


    Vom Erfüllungsgehilfen zum "Wissensarbeiter"


    Dr. Bernd W. Dornach


    Dieser Beitrag ist ein Nachtrag zu den Beiträgen über Steve Jobs (290/1 ff), der Gastautorin Andrea Röder (208/1) und den Vorinformation zum PRAKTISCHEN KREATIVITÄTSTRAINING (202/1 ff) in unserem Blog. Und er zeigt auch auf, wie einfach es eigentlich ist, sich mit neuem Denken und Handeln den aktuellen Herausforderungen im Mitarbeiter-Marketing zu stellen.


    Steve Jobs, der einstige Mitgründer und langjährige Geschäftsführer von Apple, ist bereits vor 10 Jahren verstorben. Der Nachwelt hat er nicht nur eine der mittlerweile wertvollsten Marken auf dem Globus hinterlassen, sondern ebenso eine prägnante Regel, an der sich Unternehmer orientieren können. Hier eine Zusammenfassung im unten zitierten Beitrag im Business Insider vom 26.01.2022 *


    1. „Es macht keinen Sinn, kluge Leute einzustellen und ihnen zu sagen, was zu tun ist. Wir stellen kluge Leute ein, damit sie uns sagen können, was zu tun ist"


    2. Die darin enthaltene Quintessenz: "Es ist nicht die Bestimmung eines Unternehmers, die klügste Person innerhalb der Firma zu sein. Stattdessen kommt es darauf an, vom Wissen der Angestellten zu profitieren"


    3. Steve Jobs könnte die Ideen eines der profiliertesten Mangementexperten Peter F. Drucker aufgegriffen haben, der schon im Jahr 1959 den Begriff des Wissensarbeiters geprägt hat. "Er fasst damit diejenigen Menschen zusammen, die ihren Lebensunterhalt mit ihrem Wissen verdienen und nicht auf körperliche Arbeit angewiesen sind"


    4. Peter Drucker sagte bereits vor seinem Tod im Jahr 2005 vorher, "dass es die wichtigste Aufgabe für den Unternehmer des 21. Jahrhunderts darstellt, die Wissensarbeiter zu fördern. Planen, Organisieren, Analysieren, Testen, Programmieren, Recherchieren, Vermarkten oder Inhalte weiterverbreiten sind typische Tätigkeiten des Wissensarbeiters" 


    5. Dafür ist eine starke Personalführung erforderlich, aber wie es auch Jobs zu verstehen gab und danach handelte: "Der Chef muss nicht der klügste Mensch im Unternehmen sein. Stattdessen kommt es darauf an, dem Personal Wertschätzung entgegenzubringen"


    6. Anhand dieser Grundausrichtung lassen sich folgende Regeln zu einer optimalen Unternehmensführung ableiten:


    6.1. Mitarbeiter sind aufgrund ihres Wissens in die Entscheidungsfindung mit einzubeziehen


    6.2. Wo immer möglich sollen Mitarbeiter selbstständig Entscheidungen treffen


    6.3. Zudem muss das Miteinander gefördert werden, um ein möglichst starkes Team aufzubauen


    6.4. Dem Chef ist zu raten, mehr zuzuhören, als selbst zu sprechen


    6.5. Wird die Arbeit der Einzelnen in diesem Sinne respektiert, hat das positive Auswirkungen auf die Moral und in der Konsequenz für den Erfolg des Unternehmens im Gesamten


    7. Im Kontext unserer Erfahrungen ist es deshalb zu vermeiden, dass diese grundsätzlichen Regeln durchbrochen werden. Vielmehr sollte man folgendes beachten:


    7.1. Konstruktive Ergänzungen sind in diesem Prozess immer willkommen


    7.2. Nicht aber Störungen wegen Profilierungssucht oder Selbstüberschätzung


    7.3. Der Zustand der Harmonie und Verlässlichkeit im Team ist unbedingt zu achten


    8. Dazu gehört auch eine große Akzeptanz der Fehlerkultur, aus der man lernen kann, wie im Beitrag 104/1 ausgeführt


    Besonderes Resümee im Sinne unserer Gesamtempfehlungen im PRAKTISCHEN KREATIVITÄTSTRAINING: 


    Wer Kreativität als wichtiges Potential der zukunftsfähigen Unternehmen für sich weiterentwickeln möchte, sollte zum Beispiel sowohl die Prinzipien von Ausnahmeerscheinungen wie die Legende Steve Jobs (Zitation im Beitrag 161/1) sowie die bewährten Managementgrundsätze von Peter F. Drucker & Co. einmal parallel lesen. Er wird erstaunliche Parallelen entdecken und kreativ in die Umsetzung bringen können.


    Quelle: Steve Jobs brauchte nur zwei Sätze, um zu erklären, was viele Unternehmen bei ihren besten Angestellten falsch machen (msn.com)


    Beispielhafter Hinweis auf die Anregungen von Drucker, Peter F.: Haas Ederstein, Elizabeth: Peter F. Drucker, Alles über Management, Manager Edition  by Redline Wirtschaft, ISBN: 978-3-636-01447-4 (Elizabeth Haas Ederstein war von Peter F. Drucker persönlich beauftragt, sein Vermächtnis aufzuzeichnen, mit einem "erfrischenden Blick auf die Management-Neuzeit, der das Gesamtwerk Druckers noch bereichert" 


  • Beitrag 211/1 - Die Kehrseite des Akademikerbooms

    Die Kehrseite des Akademikerbooms *


    Dr. Bernd W. Dornach


    * Hiermit erlaube ich mir einen Beitrag von Marcel Leubecher in der Welt am Sonntag Nr. 4 vom 23.01.2022 zu zitieren und zu kommentieren. "Schulabgänger zieht es an die Unis. Das Handwerk hat das Nachsehen - zum gesellschaftlichen Nachteil".


    1. Wie in einem früheren Beitrag von mir, vergleicht Marcel Leubecher das Handwerk mit den Pflegeberufen. Und er verweist darauf, dass gerade dort auch Zuwächse bei deren Löhnen und Gehältern durch die Knappheit ausgelöst wurden. "Doch die Verdienstmöglichkeiten sind offensichtlich nicht attraktiv genug, um ausreichend junge Leute für diese körperlich anstrengenden Berufe zu interessieren. Der Run auf Universitäten hält an und verschärft die Situation bei den Lehrberufen"


    2. Seine Zahlen in dem genannten Artikel sprechen eine eindeutige Sprache: Während sich im Jahr 2000 lediglich ein Drittel der Schulabgänger eines Jahrgangs für ein Studium entschied, waren es im Jahr 2020 bereits mehr als die Hälfte. Im gleichen Zeitraum hat sich die Zahl der Lehrlinge im Handwerk um 40 Prozent verringert


    3. Der Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks, Hans Peter Wollseifer, fordert deshalb von der Politik "eine vernünftige Balance zwischen Akademikern und Fachkräften, wenn 56 Prozent der jungen Leute studieren, ist das unausgewogen .... und endlich eine echte, auch finanzielle Gleichwertigkeit von akademischer und beruflicher Nachwuchsförderung"


    3. Wollseifer fordert die bildungspolitische Kehrtwende schon deshalb, weil ansonsten das gesamtwirtschaftliche System kollabiert: "denn ohne Fachkräftefundament fehlt dem deutschen Wirtschaftsgebäude die Basis." Und ich verweise in diesem Zusammenhang auf den Sachverhalt, dass die digitalen Einspareffekte in den körpernahen Dienstleistungen, wie bei den meisten Gewerken im Handwerk, sich in Grenzen halten werden


    4. Auch zeige die hohe Zahl der Studienabbrecher, dass jungen Menschen 


    "sicherlich im Handwerk wesentlich besser und zukunftssicherer aufgehoben" 


    wären. Dazu bitte ich auch untenstehenden Hinweis auf eine geplante Veranstaltung von mir zu beachten


    5. Hinzu kommt, dass zunehmend häufiger Studiengänge gewählt werden, wo im Markt keine Knappheit besteht. Beispiele aus der zitierten Veröffentlichung: Im Fach Psychologie sind dieses Jahr dreimal mehr eingeschrieben als im Jahr 2000, bei den Politologen sind aktuell 33.000 Studenten eingeschrieben, bei den Soziologen 20.000 und bei den Sozialwissenschaftlern 23.000. Im besonders stark nachgefragten SHK-Handwerk sind es dagegen nur 37.000 Auszubildende. Eine Lehre zum Maurer oder Dachdecker machen jeweils nur 8000 Azubis. Selbst die Theaterwissenschaft zieht mehr Studenten (3200) an als das Fliesenleger-Handwerk (2700)


    6. Dass es am Geld allein nicht liegt, belegt nach Stefan Dill vom Deutschen Philologenverband "die ungebrochene Anziehungskraft der Friseurlehre für junge Frauen, trotz sehr niedriger Löhne und einem Überangebot von Salons. Die Mode- und Schönheitsbranche hat also doch noch ein besseres Image als manch andere Gewerke. In Augsburg wird dies im Übrigen durch eine Kosmetikerschule bei der Augsburger Friseurinnung ergänzt. Die wachsende Zahl der Auszubildenden kann Innungsobermeister Matteo Leggio der Friseurinnung in Augsburg nach Rückfrage allerdings keineswegs bestätigen


    7. Gesondert zu analysieren wäre sehr wohl die wachsende Berufstätigkeit der Frauen, die gerade in bisher männerdominierten Handwerksberufen für neue Impulse sorgen könnte. Ein Gastbeitrag der Psychotherapeutin Danuta Hofner aus Augsburg befindet sich dazu in Bearbeitung


    8. Trotz des Fachkräftemangels wächst die Zahl der Menschen, die ungelernt ins Berufsleben starten. So hatten beispielsweise im Jahr 2019 laut den Zahlen des Bildungsministeriums 2,1 Millionen Menschen zwischen 20 und 34 Jahren keinen Ausbildungsabschluss. Die Chancen aktuell einen Ausbildungsplatz zu bekommen und sich den besten Betrieb heraussuchen zu können waren im übrigen noch nie so gut wie aktuell. Bekannt ist auch, dass duale Studiengänge für das Handwerk zu den besten Ausbildungsangeboten mit den schnellsten Aufstiegsangeboten gehören, die die Republik zu bieten hat. Bestens ausgebildete Fachkräfte sind speziell auch im Handwerk jetzt ein marketingtypischer "Nachfragemarkt"


    Hinweis: Am 13. Juli 2022 ab 14.00 Uhr werden Innungsobermeisterin Sandra Gareiß aus dem Ostallgäu gemeinsam mit Ihrem Sohn Felix als Gastreferenten mit uns bei meiner Vorlesung an der FHS Schwerin über dieses Thema diskutieren. Sohn Felix wird nach einem abgeschlossenen Jura-Studium nunmehr den Friseurbetrieb übernehmen. Wir freuen uns auf eine spannende Diskussion.


    Bitte beachten Sie dazu insbesondere auch die Internetseite zu meinem Lehrauftrag


     https://www.fh-mittelstand.de/handwerksmanagement


    * Leubecher, Marcel: Die Kehrseite des Akademikerbooms, Schulabgänger zieht es an die Unis. Das Handwerk hat das Nachsehen - zum gesellschaftlichen Nachteil, in. WELT AM SONNTAG Nr. 4 vom 23.01.2022


    Hinweis auf korrespondierende Beiträge: Beitrag 196/1 (Positionierung statt Stückwerk, Ansätze für die Einführung eines dualen Ausbildungssystems in Südost-Europa) sowie alle Beiträge zum lebenslangen Lernen sowie der Bedeutung der Kreativität in meinem Blog.



  • Beitrag 210/1 - Der Kreativität eine Chance geben - Promenadologie und Kreativität

    Der Kreativität eine Chance geben


    Promenadologie und Kreativität


    "Immer schön beweglich bleiben" *


    Ideen-Booster beim Spaziergang


    Dr. Bernd W. Dornach


    Seit langem beobachte ich die Veröffentlichungen zur Spaziergang-Wissenschaft, unter Promenadologie in den Medien immer häufiger präsent. Längst ist nachgewiesen, das Spaziergänge als zuverlässige aktuelle Empfehlung gelten können, das Immunsystem zu stärken und damit gut durch die Pandemie zu kommen. Weniger bekannt ist die Tatsache, dass Spaziergänge auch die Kreativität fördern können. Dies stützt übrigens auch eine wichtige Aussage in meinem Praktischen Kreativitätstraining: Beschäftige Dich mit einem "fremden" Thema und plötzlich finden die Gedanken zu einem neuen Ganzen zusammen.


    1. Die Neuropsychologin Barbara Händel von der Julius-Maximilians-Universität in Würzburg hat mit Ihrer Doktorandin Supriya Murali offensichtlich nun den Nachweise erbracht, dass man beim Spazierengehen oft auf die besten Einfälle kommt.* Schon die Philosophen des antiken Griechenlands huldigten dem Prinzip "Kreativität durch Bewegung" 


    2. Die Studie, die nunmehr auch im Fachjournal "Psychological Research" veröffentlicht wurde, zeigt "dass es nicht die Bewegung an sich ist, flexibler zu denken.... sondern, dass die Freiheit sich selbstbestimmt zu bewegen für mehr Kreativität verantwortlich ist." Mit dem Spazierengehen kann man also zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Bewegung an der frischen Luft und kreative Verarbeitung von Problemen


    3. Der Prozess wird von den Autorinnen der Studie "divergentes Denken" genannt und als "wichtiger Bestandteil der Kreativität" ausgemacht. "Dabei handelt es sich um die Fähigkeit, neue Ansätze oder unterschiedliche Lösungen für ein einzelnes Problem zu finden"


    4. Bereits aus früheren Studien der Harvard Professorin ist nachgewiesen, dass sich Probanden, die frei herumlaufen durften, bei kreativen Problemlösungsprozessen besser abschneiden, als Testpersonen, die dabei, beispielsweise bei sturem Blick auf den Computer, fixiert sind sowie Probanden, die sich an feste Vorgaben halten müssen


    5. Im grundsätzlichen Ergebnis kurzum: "Wer sich ungezwungen regt und rührt, lässt seine Aufmerksamkeit schweifen - und dadurch auch seinen Gedanken freien Lauf"


    6. Die Ergebnisse ermutigen dazu, sich wie auch immer möglichst frei zu bewegen. Demgegenüber ist dies bei klassischem Schulunterricht bisher aus organisatorischen Gründen eher vernachlässigt worden. Einzelne Beispiele von Unterricht im Freien bleiben vermutlich Einzelfälle


    7. Die Ergebnisse haben die Forscherin dazu ermutigt, immer wieder kleine Bewegungseinheiten in den Alltag einzubauen, um die Informationen kreativ verarbeiten zu können. Das gelingt nebenbei bemerkt im Home-Office sicher besser als im klassischen Büro-Alltag. Dies passt auch zur Aussage von Gastautorin Andera Röder im Vorlaufbeitrag 208/1, dass die besten Ideen manchmal auf dem Büroflur ausgetauscht werden


    8. Schöne Frage zum Schluss der bemerkenswerten Forschungsergebnisse: "Was ist mit Menschen, die Ihre Kreativität boostern wollen?" Freies Umherlaufen ist besser als z.B. eine Wander-Tour innerhalb vorgegebener Markierungsrichtlinien. Der Rundumblick, die spontane Wahrnehmung um sich herum, scheint für die Kreativität von großer Bedeutung zu sein


    Resümee: Der klassische Reiseführerurlaub, die Fahrradtour in der Gruppe oder die voll durchstrukturierte Kreuzfahrt mit Tagesausflügen ist eher kein Kreativ-Booster. Ein alleiniger Ausflug mit selbst organisiertem Programm dafür umso mehr. Und bekannt ist auch die Tatsache, dass allein schon die individuelle Vorbereitung eines Ausflugsprogramm eine Menge an Kreativität freisetzen kann und die Vorfreude ein wesentlicher Bestandteil des Gesamterlebnisses sein kann.


    Ich werde versuchen dies bei meinem Praktischen Kreativitätstraining zu berücksichtigen. Seien Sie gespannt!


    * Céline Lauer: Immer schön beweglich bleiben, in: Welt am Sonntag, Nr. 4, vom 23. Januar 2022


    Begrifflicher Hinweis: Die Promenadologie (Spaziergangswissenschaft) wurde von Lucius Burckhard bereits in den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts entwickelt. Gesonderter Beitrag folgt


    Promenadologie – Online Lexikon für Psychologie und Pädagogik (stangl.eu) 


  • Beitrag 209/1 - Telefoninterview mit HITRADIO RT1 am 20.01.2022, auf Sendung 25.01.2022 - Handel und Verbraucherverhalten im Wandel - Julius Fäßlin mit Dr. Bernd W. Dornach

    Telefoninterview mit HITRADIO RT1 am 20.01.2022, auf Sendung 25.01.2022


    Handel und Verbraucherverhalten im Wandel


    Julius Fäßlin mit Dr. Bernd W. Dornach


    1. Warum kaufen wir manchmal unnütze Dinge? Das Schnäppchen zieht immer. Man vermutet etwas gerade jetzt besonders günstig erwerben zu können, was anschließend weg ist


    2. Wollen wir damit irgendwas kompensieren? Das hat etwas mit Verlustängsten zu tun. Keiner verliert gerne etwas. Auch geht es um ein bisschen Freude in dieser freudlosen Zeit. Das wäre übrigens eine interessante Positionierung für den stationären Handel


    3. Auf welche „Psycho-Tricks“/ Fallen sollte man achten, dass man nichts unnötig kauft? Welche Verkaufsstrategien sollte man kennen? Wenn der stationäre Handel die andauernden Sonderangebote nicht hätte, wäre es noch schlimmer um Ihn bestellt. Der erforderliche Wandel im Handel wurde leider viel zu oft verschlafen. Stichworte: Perfekte Beratung, freundliches Personal, Service wo immer möglich, Erlebniskauf, Kundenbindung. Und "laut" in der Werbung ist für viele Kunden schon ein Indiz für Beschiss. Anschreien lässt sich doch keiner gerne


    4. Tipps gegen Kaufrausch? Der Verbraucher lernt momentan schneller als der Handel. Die Pandemie hat gezeigt, auf was man alles verzichten kann. Und diese Sensibilisierung wird bleiben. Stichwort Konsumverzicht. Den Ernst der Lage werden wir heuer im stationären Handel erleben. Die Ware wird durch noch mehr Sonderangebote vermeintlich billiger, aber die Kunden kaufen trotzdem nicht. Und die Inflation wird sicher auch nicht gerade ein Konsumtreiber sein, sondern die Sparminister auf den Plan rufen. Die großen Gewinner sind wieder einmal die Lebensmitteldiscounter. Die agieren momentan sehr schnell. Stichworte Bio, regionale Lieferanten, ernst gemeinte Nachhaltigkeit. Da geht die Reise hin.


    5. Wie entscheiden wir, was wir wirklich brauchen und was nicht? Wie gesagt findet der Prozess gerade mehr denn je statt. Häufig mit dem Effekt, dass es einem dann sogar besser geht, wenn man nicht konsumiert. Die ACHTSAMKEIT steigt gerade.


    6. Welche Rolle spielen Freunde und Kollegen? Immer weniger. Stichwort Psychologischer Lockdown. Viele Freunde brechen weg, neue kommen nicht mehr dazu. Bekannt ist, dass Frauen manchmal Freundinnen zur Beratung mitnehmen und anschließend gemeinsam ins Cafe gehen. Männer nehmen manchmal Frauen mit, um überhaupt noch ein bisschen Spaß beim Einkaufen zu haben. Oder Sie lassen gleich von den Frauen kaufen.


    7. Beispiel: „Warum möchte ich im Winterschlussverkauf im Januar Weihnachtsschmuck kaufen, der extrem reduziert ist? Warum denke ich darüber nach?“ Das ist eine Restgruppe, die vielleicht schon an nächstes Jahr denkt, oder aus der Weihnachtsfaszination gar nicht mehr raus kommt. Wenn ich Händler wäre, würde ich lieber an die Frühlingsgefühle appellieren. Das wirkt jetzt besser. Und das geht auch ohne Schlussverkauf "al over the year" Der Handel sollte ein Muntermacher sein und für ANTRIEB sorgen und so die Einkaufsatmosphäre in einer Stadt in die Hand nehmen. Erfreulicherweise gibt es dazu in dieser Stadt ein paar Händler, die es kapiert haben. Die sollte man jetzt als Käufer unterstützen.


    8. Persönliche Tipps in Kürze: Verschenken Sie als Händler lieber zwei kostenlose Cappuccino-Gutscheine im Cafe nebenan oder verlosen Sie eine Reise in den Frühling und stellen Sie Ihre Dekoration darauf ein. Kooperieren Sie dabei mit einem Reisebüro. Die Branche freut sich aktuell auch sehr auf "Bewegung". Das ist interessanter als die SSV-Beschilderung


    Resümee: Der Käuferstreik lässt sich nur mit perfekter Qualität und spannenden, überraschenden Ideen brechen! 


  • Beitrag 208/1 - Der Kreativität eine Chance geben - Rückmeldung aus unserem Leserkreis - Kreativitätsfördernde Atmosphäre am Arbeitsplatz am Beispiel Verlagsleitung Korsch Verlag

    Der Kreativität eine Chance geben


    Rückmeldung aus unserem Leserkreis


    Kreativitätsfördernde Atmosphäre am Arbeitsplatz am Beispiel Verlagsleitung Korsch Verlag


    Dipl. oec. Andrea Röder


    Der Aufforderung zum Mitmachen im Beitrag 206/1 (Call for Papers) ist zuerst meine Partnerin Andrea Röder gefolgt. Hier ihre Strategie dazu mit besonderem Focus auf die Förderung einer zeitgemäßen Unternehmenskultur.


    1. Ausschlaggebend für meinen Führungsstil ist meine persönliche Überzeugung der größtmöglichen Freiheit für die Mitarbeiter. Was ich selbst vorlebe übertrage ich auch auf meine Mitarbeiter.


    2. Wir schaffen als Führungskräfte dazu den Rahmen und geben dies als Vertrauen in das Team weiter.


    3. Wichtige Basis dafür ist offene Kommunikation und offene Türen für alle. Das bezieht sich nicht nur auf den klar definierten Aufgabenbereich jedes Einzelnen sondern auch, wenn der Mitarbeiter es will, auf sein persönliches Umfeld. Beispiel in aktuell pandemischer Belastung: Wenn im Kreise der Mitarbeiter Infektionen nachgewiesen sind, dann gehört der Mitarbeiter verantwortlich in Quarantäne.


    4. Ich darf behaupten, dass wir das Homeoffice für unseren Betrieb mit klaren Vorgaben frühzeitig perfektioniert haben. Dies bezieht sich selbstverständlich auch auf den digitalen Support.


    5. Das Thema Kreativität, von dem unser mittelständisches, eigentümergeführtes Unternehmen neben zuverlässiger Abwicklungs-Organisation lebt, fordert von uns die größte Aufmerksamkeit.


    6. Und dazu kommen die besten Ideen manchmal spontan "auf dem Flur". Nicht unter Zwang, sondern als Bestandteil der Unternehmenskultur sowie des Miteinanders aller Abteilungen. Mein Prinzip besteht dann darin, nur mit denen, die damit direkt befasst sind, diese Ideen in Kreativsitzungen zu verfeinern. Der Ausgang ist immer offen und wir lernen permanent aus der Umsetzung.


    7. Wenn eine Idee dann einmal nicht funktioniert, haben wir das Zeug dazu, dies auch ohne Schelte des Verantwortlichen zu übernehmen. Die 80/20-Regel kennen die Profis. "Wer nix wagt, der nix gewinnt" ist ein altbekannter Leitspruch, der auch heute noch Bestand hat. Es geht immer darum, dass die Verantwortlichen auch eine kreative, man könnte auch sagen mit gesundem Menschenverstand und Fachwissen (die Basics in unserer Branche) weiterentwickelte Idee abliefern. Ob das mit Klangschalen oder dem Kopfhörer mit Lieblingssound, im Büro oder im Homeoffice passiert, ist egal.


    8. Letztlich ist entscheidend, dass wir im Markt mit dieser Philosophie immer wieder positiv auffallen. Nicht selten wurden Ideen die anfänglich gefloppt sind, später zu Rennern. Natürlich werden unsere erfolgreichen Produkte immer wieder von Marktbegleitern kopiert. Im digitalen Zeitalter und der Offenheit bei Social Media ist das normal und die Zeitspannen der Nachahmung werden kürzer. Wir reden nicht nur von einzelnen Produkten sondern von ganzen Konzepten. Oftmals sind es nur Kleinigkeiten, die über den Markterfolg entscheiden und diese Details bleiben den Wettbewerbern verborgen. Die Nachahmer sind dann eben nur "zweiter Sieger" und bekommen von der großen Torte nur ein kleines Stück ab.


    Resümee: Als einziger mittelständischer Verlag haben wir es als kreativer Treiber geschafft, die stärkste Kalendermarke im deutschen Einzelhandel zu werden und mit klarem Konzept und gelebter Unternehmenskultur weiter zu entwickeln. Dazu haben wir auch in der Pandemie einen Weg gefunden, dass wir unser kreatives Potential fortsetzen können. Im Gegenteil: Wir konnten sogar aus den außergewöhnlichen Herausforderungen lernen. Das kann ich an unsere Handelspartner weitergeben, wobei speziell bestimmte Betriebsformen mit kreativer Grundeinstellung (welche bleibt unser Betriebsgeheimnis) am wenigsten verloren haben. Danke bei dieser Gelegenheit in diese Richtung!


    Abschließende Frage, was mir persönlich am meisten weh tut? Antwort: Die ganz großen Chancen noch nicht umgesetzt zu haben.


  • Beitrag 207/1 - Der Kreativität eine Chance geben - Teil 6: Einladung zum Praktischen Kreativitätstraining

    Der Kreativität eine Chance geben


    Teil 6: Einladung zum Praktischen Kreativitätstraining


    Dr. Bernd W. Dornach


    Diese Veranstaltung führe ich mit besten Referenzen schon seit sehr langer Zeit an besonderen Orten durch.


    Nachweislich sind dadurch auch viele persönliche und unternehmerische Karriereprogramme mit beeinflusst worden.


    Im Rahmen meines qualitativen Forschungsprojektes mit Veröffentlichung der Vorgaben und Ergebnisse auf meinem Blog www.unimarketingggroup.de/aktuelles wurde die besondere Bedeutung der Kreativität vielfach dargestellt.


    Die Basis dazu sowie die permanente Weiterentwicklung der Erkenntnisse können Sie in diesem Jahr im sehr kleinen, ausgewählten Kreis persönlich miterleben. 


    Hier dazu in Kürze das vorgesehene Programm


    1. Die Bedeutung der Kreativität 


    2. Die Chancen individueller Kreativität


    3. Die Grundsätze der Kreativität


    4. Test des eigenen Kreativitätsquotienten (KQ)


    5. Klassische Übungen, um Kreativität zuzulassen, zu erlernen und im Alltag einzusetzen


    6. Vorgaben für eine kreativitätsfördernde Atmosphäre im Privatleben


    7. Tipps für Arbeitgeber, um das Kreativpotential im Team zu verbessern


    8. Möglichkeiten zur Bewertung kreativer Ideen


    9. Übungen mit praktischen Aufgaben aus dem Kreis der Teilnehmer


    10. Mitarbeit im Kreativ-Pool des UNI MARKETING Instituts und dem Panel der Focus-Gruppen


    Termin und Veranstaltungsort


    Sobald die pandemischen Rahmenbedingungen es zulassen, erhalten Sie Details


    Aufgrund der begrenzten Teilnehmerzahl erbitten wir schon kurzfristig Ihre unverbindliche Voranmeldung oder Interessensbekundung


    Herzlich Willkommen


    Referent und Veranstalter


    Dr. Bernd W. Dornach


    UNI MARKETING Service Geschäftsführungs GmbH

    Postfach 10 25 43

    86015 Augsburg

    Geschäftsführer: Dr. Bernd W. Dornach

    www.uni-marketing.de

    E-Mail: service@uni-marketing.de

    Handy: 0178-40 900 44


    Mitglied im Marketing-Club Augsburg, der Fördergesellschaft Marketing an der Ludwigs-Maximilians-Universität München, dem 5-Sterne-Referenten-Team, Dillingen/Donau sowie Privat-Dozent an der Fachhochschule des Mittelstandes (FHM) in Schwerin


  • Beitrag 206/1 - Der Kreativität eine Chance geben - Teil 4: Call for Papers: Kreativitätsfördernde Atmosphäre am Arbeitsplatz und im Privatleben

    Der Kreativität eine Chance geben


    Teil 4: Call for Papers: Kreativitätsfördernde Atmosphäre am Arbeitsplatz und im Privatleben


    Herzlich Willkommen zur Zusammenarbeit auf unserem Blog und bei weiteren Aktivitäten


    Mitwirkung beim Panel der Focus-Gruppen


    Dr. Bernd W. Dornach


    Hiermit wenden wir uns mit diesem Beitrag an die regelmäßigen Leser unseres Blogs und freuen uns über die weitere Mitwirkung.


    Wir würden im Rahmen unseres qualitativen Forschungsprojekte gerne mehr darüber erfahren, wie Sie Ihre Kreativität am Arbeitsplatz und im Privatleben fördern.


    Schreiben Sie uns völlig frei und spontan, wie Sie es angehen und welche Erfahrungen Sie dabei gemacht haben. Vielleicht auch, was Sie anderen Lesern empfehlen möchten.


    Ebenso erwünscht sind Aussagen zu Ihren speziellen persönlichen Erfahrungen in der Pandemie oder wie Sie gegebenenfalls die "Bremsspuren" empfinden oder sogar im positiven Sinne genutzt haben.


    Falls Sie in einem Unternehmen eingebunden sind, freuen wir uns besonders auf Rückmeldungen zur Förderung der Kreativität in Ihrem Team.


    Diese Informationen gehen dann in unser qualitatives Forschungsprojekt ein, ohne Ihren Namen zu nennen. Auf Wunsch und nach Rücksprache mit Ihnen werden wir ausgewählte Informationen auch in unserem Blog namentlich veröffentlichen.


    Bei Interesse klären wir dann im Einzelfall Ihre mögliche Mitwirkung bei unserem Panel der Focus-Gruppen. Außerdem erhalten Sie eine Einladung zu unserem nächsten Praktischen Kreativitätstraining.


    Für die Fortsetzung meiner Online-Vorlesungsreihe im Herbst bei der FHM Schwerin sind noch einige wenige Plätze als Gastreferenten im Studio Augsburg frei.


    Wir freuen uns sehr auf den weiteren Kontakt mit Ihnen und bedanken uns schon heute für Ihre Mitwirkung


    Viele gute Ideen und herzliche Grüße, Dr. Bernd W. Dornach & Team


    Hinweis auf korrespondierende Beiträge auf unserem Blog: www.unimarketinggroup.de/aktuelles


    Beiträge 205/1 (Bewertung kreativer Ideen), 204/1 (Tipps für Arbeitgeber), 203/1 (Chancen individueller Kreativität), 202/1 (Kreativität im Home-Office) sowie die interdisziplinären Vorlaufbeiträge auf unserem Blog zum qualitativen Forschungsprojekt ab Beitrag 000/2.


  • Beitrag 205/1 - Der Kreativität eine Chance geben - Teil 3: Vorschläge zur Bewertung der Umsetzungschancen kreativer Ideen

    Der Kreativität eine Chance geben


    Teil 3: Vorschläge zur Bewertung der Umsetzungschancen kreativer Ideen


    "Hast Du eine kreative Idee, führe sie schnell aus. Es könnte sein, dass jemand anderer die gleiche Idee hat. Der Erfolg gehört dem, der sie zuerst ausführt"


    Wieder im Angebot: Praktisches Kreativitätstraining


    Dr. Bernd W. Dornach


    Auch obiges Zitat ist bewährter Bestandteil meines Praktischen Kreativitätstrainings. Hier in Teil 3 meiner Serie einige wichtige Erfahrungswerte, die wir im Praktischen Kreativitätstraining vertiefen werden:


    1. Schnelligkeit ist in der heutigen Zeit ein anerkannter Erfolgsmaßstab. Dabei gilt es auch alle Investments schnell auf die Realisierungschancen zu prüfen und die Umsetzung ebenso schnell solide zu planen


    2. Die häufigsten Gefahren bestehen in der Vernachlässigung elementarer Grundlagen der Vorgehensweise. Bedenken Sie, dass heutzutage professionelle "Trend-Scouts" im Einsatz sind, die kreativen Ideen in der Umsetzungsphase sehr genau beobachten. Die größte Gefahr kommt aus dem Lager der "Fast seconds", die "Schnellen Zweiten". Strategen versuchen dann die Fehler der Erfinder zu analysieren, um diese anschließend zu vermeiden und starten dann mit der professionellen Umsetzung einer im Markt bereits geprüften Top-Idee einfach durch. Das gilt übrigens auch und gerade im Mittelstand und bei kleinen Unternehmen, die sogar häufig die Treiber für Innovationen sind


    3. Surfen Sie deshalb einige Zeit wo immer möglich "unter dem Radar" und vergattern Sie die besten Berater mit Branchenkenntnis zur Geheimhaltung und Exklusivität. Versuchen Sie dabei wirklich vertrauensvoll auf Gegenseitigkeit zu operieren und bedenken Sie folgendes Zitat von mir in meinem Praktischen Kreativitätstraining:


    "In Zukunft werden Ganoven nicht sagen "Gib mir Dein Geld, sondern "Rück Deine besten Ideen raus"


    4. Hier nur kurz ein Blick auf die wichtigsten Vorgaben zur Ideenbewertung:


    4.1. Klären Sie die Bedürfnisse aller Anspruchsgruppen (also nicht nur der Kunden!) sehr genau. Dazu gehören neben geeigneten Mitarbeitern und Führungskräften vor allem Lieferanten, Meinungsführer, Multiplikatoren, Fachzeitschriften bzw. alle Zielpersonen in der "Wertschöpfungskette"


    4.2. Suchen Sie sich Verbündete und Experten mit Branchen-Kenntnis und besten Referenzen im Kreativbereich


    4.3. Versuchen Sie zusammen mit diesen Experten ein "Panel" der "First-Mover" aufzubauen. Ein Tipp der selten genutzt wird und viel Fingerspitzengefühl erfordert


    4.4. Bereiten Sie die qualitative Marktforschung mit diesen First Movern sehr genau vor. Quantitative Methoden der Marktforschung kommen hier aus bekannten Gründen eher nicht in Frage


    4.5. Besonders geeignet haben sich für derartige Veranstaltungen mit "Focus-Gruppen" außergewöhnliche Locations, die auch die Vertraulichkeit einer derartigen Maßnahme wiederspiegeln. Besser geeignet wäre der Begriff einer "Klausur". Hier auch wieder ein Auszug aus meinem Praktischen Kreativitätstraining:


    "Jeder Ort prägt seine eigenen Gedanken"


    4.6. Verzichten Sie dabei bei der Auswahl der Teilnehmer bewusst auf profilierungssüchtige Charaktere, die so eine Veranstaltung auch schnell sprengen können. Gute Berater verfügen dazu über einen Fundus von geeigneten Teilnehmern, da sie diesen Job nicht nur einmalig machen


    4.7. Wieder eine besonders sensible Aufgabe: Wählen Sie einen neutralen Protokollanten aus. Auch diese Aufgabe ist Sache eines Profis


    4.8. Geben Sie den Teilnehmer der Focus-Gruppe eine entsprechende Rückmeldung und binden Sie diese in die weiteren Aktivitäten ein


    5. Wie üblich die schwierigste Etappe: Suchen Sie sich Vertraute, aus denen später vielleicht Mitarbeiter oder Mitstreiter werden können


    6. Klären Sie wiederum mit Experten die Möglichkeiten des "Found raisings". Hüten Sie sich aber von Sendeformaten wie "Höhle der Löwen" !!!


    7. Trennen Sie sich von den Zielpersonen der "Ewigen Besserwisser" und ""Selbsternannten Störern". Auch "Biertischgespräche" sind für diese Themen eher zu vermeiden


    8. Und letztendlich: "Gehen Sie Ihren eigenen Weg". Ohne dieses Credo landen kreative Ideen und Geschäftskonzepte leider viel zu häufig in der untersten Schublade. Schade darum.


    Resümee: Genauso wie die Entwicklung neuer Ideen speziellen Gesetzen gehorcht, gibt es auch für den Bewertungsprozess solide Vorgaben. Sich auf öffentlichen Sendeformaten zum Gespött zu machen und ohne fundierten Wirtschaftsplan in die "Show" zu gehen, gehört nicht dazu. Zauderer, Zögerer und Futterneidige sollten wir in unserem Umfeld meiden. Dazu zum Schluss dieses Beitrages noch ein typisches Zitat meines Praktischen Kreativitätstrainings:


    "Umgeben wir uns mit Menschen, die besser sind als wir, werden wir wachsen. Umgeben wir uns mit Menschen die schlechter sind als wir, werden wir stagnieren."


  • Beitrag 204/1 - Der Kreativität eine Chance geben - Teil 2: Tipps für Arbeitgeber. So können Sie den Kreativitäts-Quotienten (KQ) Ihrer Mitarbeiter nützen und unterstützen

    Der Kreativität eine Chance geben


    Teil 2: Tipps für Arbeitgeber. So können Sie den Kreativitäts-Quotienten (KQ) Ihrer Mitarbeiter nützen und unterstützen


    "Positionierung ist nicht alles, aber ohne Positionierung geht künftig nichts mehr"


    Wieder im Angebot: Praktisches Kreativitäts-Training


    Dr. Bernd W. Dornach


    Kreativität ist zwischenzeitlich anerkanntermaßen Schlüsselqualifikation für viele Berufsgruppen. Doch die zunehmende Digitalisierung hat viele Mitarbeiter auf die Ausführungsebene degradiert. Im ersten Beitrag zu dieser Serie habe ich auf die Mitverantwortung der betroffenen Personen selbst appelliert, ohne die das Thema nicht wirklich umgesetzt werden kann. In diesem zweiten Beitrag geht es um die Möglichkeiten der Arbeitgeber, die Kreativität der Mitarbeiter zu nützen und zu unterstützen. Hier einige Tipps aus meinem Erfahrungsschatz:


    1. Ähnlich wie bei den Mitarbeitern müssen auch die Führungskräfte zuerst einmal von der Notwendigkeit der Kreativität überzeugt sein bzw. werden. Wer Mitarbeiter ohne Einbringung deren eigener Ideen haben möchte, sollte Erfüllungsgehilfen einstellen und im "engen Korsett" so wie seit Jahrzehnten üblich, führen. Dieser Markt wird übergangsweise zwar noch Potential abwerfen, mittelfristig werden diese Mitarbeiter über kurz oder lang, von Ausnahmen wie im persönlichen Service, durch KI ersetzt werden können. Gleichwohl werden auch im persönlichen Service die Anforderungen häufig in Richtung spontan richtiger und kreativer Entscheidungen zunehmen


    2. Durch viele Studien ist bewiesen, dass das Selbstwertgefühl in allen Bevölkerungsschichten und Altersgruppen momentan dominant gestiegen ist. Neben dem Wunsch seine Arbeitskraft "meistbietend" zu verkaufen, tritt die Sinnstiftung verstärkt auf den Plan. Man könnte die zukünftige Klientel der Mitarbeiter also vereinfacht in der Kombination gute Bezahlung und Identifikation mit den Inhalten verorten. Beides gibt es nur mit kreativen Lösungsansätzen


    3. Generell werden sich Unternehmen mit miesem Arbeitsklima in Kombination mit Imageproblemen schwertun, zukünftig engagierte Mitarbeiter zu finden. Ich zähle zu diesen Problembranchen symptomatisch die unprofilierte Gastronomie sowie das Bau-Handwerk. Das Dauerproblem im Bau-Handwerk ist schon seit den 60er Jahren mit der Imagekampagne "Sei schlau, geh zum Bau" unter der Rubrik "Aktenzeichen ungelöst" angesiedelt. Die aktuelle Schließungsraten bzw. Betriebsaufgaben in der Gastronomie sprechen eine ähnliche Sprache: "Wer nix wird, wird Wirt" oder "einmal Kellner immer Kellner"


    4. Allein aus dieser kleinen Bestandsaufnahme ergeben sich die Anforderungen, aus der Masse die besten Mitarbeiter anzusprechen. Im Klartext: Ohne Alleinstellung mit zukunftsorientierten Unternehmenskonzepten und einer strategischen Neuausrichtung der Unternehmen ist jede Stellenanzeige für die Katze. Provokante Zitate aus der jüngeren Vergangenheit über die "Masse" machen auf Social-Media-Kanälen die Runde:


    "Das Denken ist zwar allen Menschen erlaubt, aber vielen bleibt es erspart." (Curt Götz)


    5. Die glaubwürdigsten Proklamateure für derartige Positionierungen sind zu allererst die Unternehmer selbst. Gleichwohl auch die bisherigen Mitarbeiter, die die Botschaften entsprechender Inhalte nach außen tragen. Dazu gehören aber entsprechende Beispiele und Beweise statt loser Worte, um "Munition für den Alltag" zu generieren. Ich erinnere dazu insbesondere an meine Beiträge über souveräne Unternehmen und Mitarbeiter als Kronjuwelen und Botschafter. Kein Wunder, dass sich bei profilierten Unternehmen passende Mitarbeiter auch ohne besondere "Verrenkungen" weiterhin von selbst bewerben und sich die Personalverantwortlichen die geeignetsten Mitarbeiter heraussuchen können. Und nachvollziehbar ist, dass dort in diesen Unternehmen auch die Kunden fast automatisch landen. Man könnte dies in meinem ganzheitlich orientierten Forschungsprojekt auch als "positiven Erfolgskreislauf" bezeichnen


    6. Hier geht es auch nicht bloß um die beliebtesten Arbeitgeber wie Porsche & Co. Der sympathischste Arbeitgeber in der Region oder in der Stadt zu sein, genügt völlig. Aber diese Auszeichnung gibt es nicht automatisch, sondern muss hart "erarbeitet" werden. Hier dazu einige konkrete Maßnahmen:


    6.1. Tun Sie nach erfolgter Vorarbeit (siehe oben) alles, um Ihre Betriebe zu "öffnen". Tage der offenen Türe, Jubiläums-Veranstaltungen, Hausmessen, Beteiligung an Stadtteil-Veranstaltungen u.v.a. mehr. Bekannt ist, dass dies auch für das bisherige Team motivational bestens genutzt werden kann


    6.2. Diese Öffnung der Betriebe geht, wie mittlerweile vielfach bewiesen, auch online/digital. Nachgewiesen ist, dass ein Rundgang durch das Unternehmen im Internet, am besten moderiert durch den Chef oder das eigene Team die besten Clickraten aufweist


    6.3. Geben Sie vor allem dem Nachwuchs die Möglichkeit den neuen Arbeitsplatz persönlich kennen zu lernen. Das Schnupperpraktikum sollte vor allem dem Führungspersonal die Chance des persönlichen Kennenlernens geben. Da lohnt sich "on the Job" ein persönlicher Eindruck besonders. Und nur wenn Ihre bisherigen Mitarbeiter auch wirklich auf Ihrer Seite stehen, können Sie dies auch zulassen und für eine Bewertung ihres Eindrucks nutzen


    6.4. Selbstverständlich kann man sich auf sein Gefühl verlassen. Besser noch sind kleine schriftliche Tests, auch wenn diese noch so ungeliebt sind. Dabei sollten natürlich auch die Besonderheiten des Betriebes bzw. der Aufgaben bedacht werden. Ein derartiger "Test" muss immer individuell sein und kann auch bereits erste Ansätze zur Auslotung des Kreativitäts-Potentials (KP) beinhalten


    7. Seien Sie zuversichtlich, dass Ihr neuer Mitarbeiter sich vor dem Vorstellungstermin schon seine Gedanken zu Ihrem Betrieb gemacht hat. Sie ersehen dies in der Regel auch aus seiner schriftlichen Bewerbung. Die klassische "Spontan-Bewerbung" können Sie unter dieser Vorgabe praktisch gleich wegklicken. Und noch mehr wird der Bewerber seine Aufmerksamkeit beim Besuch bei Ihnen darauf richten, ob seine Vorstellungen bei Ihnen eingebracht werden können


    7.1. Ein für Kreativität offenes Unternehmen, geschweige denn die Unternehmenskultur, sieht der Bewerber auch schon mit seinen Augen und entwickelt schnell ein Gefühl für eine kreativitätsfördernde Atmosphäre bei der Arbeitsplatzgestaltung *


    7.2. Klären Sie mit genauen Vorgaben die gegenseitigen Vorstellungen vom Home-Office (Siehe Bericht 202/1). Wachsweiche Aussagen sind bei diesem mittlerweile wichtigen Thema ungeeignet. Schon den bisherigen Mitarbeitern gegenüber


    7.3. Zeigen Sie konkret auf, welche Art von "Schulungen" (Achtung: belasteter Begriff, sprechen Sie lieber von "Unterstützung") vorgesehen oder optional zur individuellen Förderung abrufbar sind


    7.4. Beachten Sie unbedingt die Rahmenbedingungen im privaten Umfeld Ihres "Neuankömmlings". Dies wird später zu mindestens 30 Prozent seine Potentiale bei Ihnen beeinflussen


    7.5. Verzichten Sie auf den uralten Fragenklassiker "Wo wollen Sie in drei Jahren in unserem Betrieb stehen?" Speziell dann, wenn Sie selbst darauf keine Antwort geben können, wo die Reise hingeht


    7.6. Erläutern Sie gleichwohl, wie das Zukunftspotential Ihres Unternehmens aussieht. Drehen Sie den Spieß um und zeigen Sie Ihre Pläne dazu. Auch eine spezielle Imagebroschüre dazu ist gefragt


    8. Zum Schluss noch einige "Klassiker", die man im Sinne eines kreativitätsfördernden Unternehmens auf keinen Fall übersehen sollte


    8.1. Bereiten Sie eine zukunftsorientierte schriftliche Stellenbeschreibung mit Stellungnahem zum selbstständigen Arbeiten und der Einbringung eigener Ideen vor


    8.2. Diese Stellenbeschreibung sollte auch in einer besonderen (kreativen) Stellenanzeige in den richtigen Medien umgesetzt werden


    8.3. Lassen Sie sich weniger von der Not leiten, unbedingt einen neuen Mitarbeiter finden zu müssen, sondern schalten Sie Ihre Antennen für die Reise Ihres Unternehmens in die Zukunft ein. Das ist und bleibt "Chefsache"


    8.4. Klären Sie unbedingt vor einer Neueinstellung die Potentiale Ihrer bisherigen Mitarbeiter. Leider musste ich schon häufig feststellen, dass "da der Hunde begraben" liegt. Nehmen Sie "Ihre Mitarbeiter mit"


    8.5. Ein Struktogramm der bisherigen Mitarbeiter wäre sehr hilfreich. Dies gibt Ihnen wertvolle Einblicke in die Potentiale Ihres Unternehmens sowie die Chancen der Rolle des "Neuankömmlings"


    8.6. Bedenken Sie immer, welche Konsequenzen und Kosten eine Fehlentscheidung bei neuen Mitarbeitern nach sich ziehen kann. Da sind vorbereitende Lösungen für neues Denken und ein zukunftsfähiges Unternehmen immer billiger


    Resümee: Dieser Beitrag kann Ihnen abgesehen vom nachfolgenden Angebot zur Teilnahme eines praktischen Kreativitätstrainings sicher noch keine abschließenden Lösungen zum oben formulierten Inhalt geben. Nur diese Antwort: Jeder Betrieb ist und bleibt ein Unikat. Dies herauszuarbeiten ist Ihre Aufgabe. So wird eine kreative Arbeitskultur erst möglich. Besser ist es zuerst die Hausaufgaben zu machen und sich dann auf die Suche zu begeben.


    * Call for Papers: Zum Thema "Kreativitätsfördernde Atmosphäre" sind wir auf der Suche nach einem Gastbeitrag oder konkreten Erfahrungen. Bitte melden.


    Korrespondieren Beiträge mit Key-Words: 202/1 (Home-Office), 195/1 (Psychologischer Lockdown), 189/1 (Feelgood-Manager), 188/1 (Nachwuchsrekrutierung neu gedacht), 164/1 (Nachhaltigkeit muss Freude machen), 124/1 (Eigenständiges Denken, Zukunftsoptimismus und Erneuerungsbegeisterung), 077/1 (Mitarbeiter als Kronjuwelen), 073/1 (Die Augenblicke der Wahrheit), 045/ 1 (Alles Kopfsache, Gastbeitrag von Dr. med. Adriane Röbe), 042/1 (Mitarbeiter als Botschafter).


  • Beitrag 203/1 - Der Kreativität eine Chance geben - Teil 1: Tipps zur Eigenmotivation. So steigern Sie Ihren eigenen Kreativitäts-Quotienten (KQ)

    Der Kreativität eine Chance geben


    Teil 1: Tipps zur Eigenmotivation. So steigern Sie Ihren eigenen Kreativitäts-Quotienten (KQ)


    Wieder im Angebot: Praktisches Kreativitäts-Training


    Dr. Bernd W. Dornach


    Hiermit beginne ich meine bereits mehrfach in früheren Beiträgen angekündigte Serie zum Thema Kreativität. Auch der Vorlaufbeitrag 202/1 zur kritischen Analyse des Zustands im Home-Office entstand aus dieser Intention, den Status Quo gelebter Kreativität festzuhalten.  Gerade jetzt, wo neue Ideen so sehr gefragt sind, ist es mit der Förderung und Nutzung der Kreativität in unserem Lande nicht weit her. Ein Großteil der Nation verharrt in der staatlich verordneten Depression und wartet auf bessere Zeiten. Dabei wäre gerade jetzt der beste Zeitpunkt in die Kreativität zu investieren, um morgen mit neuen Ideen durchstarten zu können. Hier Vorschläge für ein erstes "Vorbereitungsprogramm". Teil 1 mit Tipps zur Eigenmotivation ohne die es nicht funktioniert. In Teil 2 werden dann externe Möglichkeiten der Förderung der Kreativität für Arbeitgeber erläutert. Teil 3 ist der Bewertung der Umsetzungschancen von kreativen Ansätzen gewidmet. Wenn es die Rahmenbedingungen für Präsenzveranstaltungen wieder zulassen, erhalten Sie auf Wunsch eine Einladung zu einem praktischen Kreativitäts-Training im kleinen Kreis an einem besonderen Ort.


    1. Jeder Mensch verfügt über ein grundsätzliches Talent für Kreativität. Aber wie bei allen Fähigkeiten, die einem mit in die Wiege gelegt wurden, müssen diese Eigenschaften gelebt, gefordert und gefördert werden, um sie zu einer gewissen Perfektion zu bringen. Das ist beim Spielen eines Instruments nicht anders als beim Erlernen besonderer Fähigkeiten für den Beruf. Dementsprechend bestünde die erste Aufgabe darin, das individuelle Kreativpotential zu erforschen und zuzulassen. Dazu habe ich bereits vor geraumer Zeit einen Test entwickelt, um den Kreativitäts-Quotienten (KQ) individuell zu ermitteln


    2. Durch entsprechende Lösungsalternativen kann auf dieser Basis die Kreativität trainiert werden. Dazu ist ein spezielles Mind-Set erforderlich, um zu verstehen wie Kreativität entsteht und im Fall des Falles gezielt zur Problemlösung eingesetzt werden kann. Grundbedingung: "Wer jemand überholen will, darf nicht in seine Fußstapfen treten." Gefragt sind also neue Vorschläge und Lösungsalternativen, die es so in dieser Form auf dem Markt bisher nicht gibt. Dabei steht am Anfang des Prozesses die potentielle Realisierungsmöglichkeit noch gar nicht zur Diskussion


    3. Unter diesen Bedingungen hat die Kreativität auch ein hohes Motivationspotential, das in dieser ungewöhnlichen Zeit so wichtig ist. Kreativität kann damit das Selbstwertgefühl deutlich vergrößern und Spaß machen. Wo sonst kann man schon die Welt um sich herum ausblenden und mit neuen Ideen seinen Kopf füllen. Richtig angewandt besitzt unser Gehirn sogar die Eigenschaft nach einem ersten Anstoß die Ideen weiterzuentwickeln. Gut zu bemerken, wenn diese Ideen beispielsweise in Ihren Träumen angekommen sind oder sich in "Aha-Erlebnissen" im Alltag bestätigen


    4. Starre, häufig selbst verordnete Arbeitsabläufe und der "Dienst nach Vorschrift" sind Ideenkiller. Ebenso immer gleiche Umgebungen und Rituale. Kreativität erfordert grundsätzlich neue Eindrücke im Umfeld, um seine Gehirnkapazitäten mit neuen Eindrücken und Erfahrungen "aufzuladen". Hier gilt das Gesetz je mehr bewusst und unbewusst abgespeichert wurde, desto größer ist das Reaktionspotential. Hier schon einmal ein Hinweis auf die Inhalte meines Kreativitäts-Trainings: "Jeder Ort prägt seine eigenen Gedanken"


    5. Dazu nenne ich auch im Nachgang zu meinem Vorausbeitrag 202/1 das betriebliche sowie private Umfeld. Ich wiederhole dazu noch einmal die Forderung, gerade jetzt im "psychologischen Lockdown" (siehe Beitrag 195/1) die Zeit für "Nachrüstungen" und Umbauten ähnlich zu nutzen wie es in engagierten Gastronomiebetrieben aktuell der Fall ist.


    6. Der Idealfall wäre natürlich ein Urlaub im geeigneten Umfeld. Eben nicht so wie tausende Urlaube früher gebucht wurden: So wie zu Hause nur ein bisschen besser, oft übrigens wegen Urlaubsstress sogar schlechter. Aber mit dem richtigen Mind-set können Sie auch bei einem Waldspaziergang auf ganz neue Ideen kommen, oder Ihre guten Gedanken einfach "pflegen". Oder gleich wieder ein Tip aus meinem Training: Lesen Sie ein Buch aus einem wildfremden Bereich und holen Sie sich daraus neue Anregungen


    7. Grundsätzlich sollten Sie immer, wo Sie sich auch aufhalten, Schreibzeug und Papier mit sich tragen. Viele Ideen kommen nämlich oft ganz "ungerufen" und verschwinden genauso schnell wieder, wie sie einem in den Kopf schießen


    8. Zum Schluss geht es dann doch ans Eingemachte. Damit meine ich die Nachbearbeitung der Ideen. Am besten unabhängig von der Ideenfindungsphase und auch frei von wirtschaftlichen Bewertungen. Viel zu viele Ideen verschwinden im Mülleimer, weil man anfänglich glaubt "es rechnet sich nicht". Gönnen Sie sich gerade jetzt in dieser ungewöhnlichen Zeit, den Freiraum sich weniger von Zwängen leiten zu lassen und hegen und pflegen Sie Ihre Ideen wie ein gutes Spielzeug. Am besten in Ihrem eigenen "Ideenbuch". Zum richtigen Moment können Ihre Ideen Ihnen vielleicht das Überleben sichern. Sie wissen ja: "Alles hat seine Zeit"


    Korrespondierende Beiträge mit Key-Words: 202/1 (Home-Office), 195/1 (Psychologischer Lockdown), 133/1 und 134/1 (Gastbeitrag Shaolin Kloster), 122/1 (Eigenständiges Denken), 118/2 (Bücher tun gut), 113/1 (Alles hat seine Zeit), 091/1 (Ein bisschen Wahnsinn gehört dazu), 080/1 (Flohmärkte), 076/1 (Spielerische Intelligenz), 003/1 (Alte Programme löschen und neue installieren), 000/2 (Mit neuem Denken besser leben)



  • Beitrag 202/2 - Home-Office: Vom ungeplanten Großversuch zur Dauerlösung - Eine etwas andere Sichtweise zur Diskussion

    Home-Office: Vom ungeplanten Großversuch zur Dauerlösung


    Eine etwas andere Sichtweise zur Diskussion


    Dr. Bernd W. Dornach


    Soeben (Mittwoch, 12.01.22) melden die WELT und die dpa den Vorstoß von Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) die Einführung des geplanten Rechtsanspruchs für das Home-Office: Heils Pläne sehen vor, dass mit einem "modernen Ordnungsrahmen"  Arbeitgeber künftig das Arbeiten von zu Hause ermöglichen müssen, es sei denn betriebliche Gründe sprechen dagegen. Die Frage ob neben dem sozialen Miteinander die Entwicklung der Kreativität ein betrieblicher Grund sein kann, wird wieder einmal nicht beantwortet.


    1. Laut einer aktuellen Umfrage des Münchner Ifo-Instituts im Dezember stieg aktuell die Quote der zumindest zeitweise im Home-Office tätigen von August 2021 bei 23,8 Prozent auf 27,9 Prozent im Dezember 2021. Kaum untersucht werden die Schattenseiten dieser Entwicklung, obwohl erste Erfahrungen zeigen, dass einiges auf der Strecke bleibt und auch hartgesottene Liebhaber des Home-Office dringend wieder einmal den persönlichen Austausch im Unternehmen suchen. Insider Thomas Knüwer machte auf Xing am 28. 06.2021 bereits umfassend mit einem ausführlichen Beitrag auf die Probleme aufmerksam: "Home-Office: Es ist alles noch schlimmer" * Ich zitiere und kommentiere daraus mit meinen Erfahrungen, um die Diskussion dazu weiter anzuregen


    2. Thomas Knüwer ging in seinem Blog anfänglich sogar so weit, die physische Reduktion der Arbeitsplätze als großen Fehler darzustellen, da medizinische Probleme ausgelöst werden. Des weiteren sei damit eine Erosion der Unternehmenskultur, ein Mangel an Kreativität sowie ein Schaden für die Karriere der Heimarbeiter verbunden. Teilweise wurden aufgrund dieser Entwicklungen sogar bereits große Immobilienprojekte mit Büroeinheiten gestoppt oder umgeplant


    3. Die meisten Befürworter des Home-Office kamen einerseits aus den Lagern der Programmiertätigkeiten sowie andererseits von Personen mit einer gut gefüllten beruflichen Historie, die explizit froh sind, nichts mehr mit Kollegen zu tun haben zu müssen. Bei den Befürwortern erfreuten sich des weiteren vorzugsweise Pendler über die neu gewonnenen "Scheinfreiheiten"


    4. Seine Anfrage an Business Coach Ines Thomas in "Media" vom November 2020 klingt weniger euphorisch: "Ich bin Führungskraft im Sales-Bereich und mein Team arbeitet Corona-bedingt immer noch komplett im Home-Office. Im Frühjahr waren wir durch die neue Situation zwar sehr gefordert und zugleich alle miteinander motiviert, sie zu meistern. Seit einigen Wochen ist die Stimmung gekippt. Ich habe den Draht zu meinen Leuten verloren. Unsere Meetings laufen oft zäh und schleppend ab, die Leute wirken unmotiviert und abgelenkt, jeder leiert nur den Status Quo runter." Diverse von Thomas Knüwer weiter zitierte Studien bestätigen diesen Sachverhalt


    5. Eine Studie der Harvard Business Review zur Arbeitszufriedenheit ergab neben dem Verlust von Kontaktpersonen (24 Prozent) sowie dem Verlust des Zusammengehörigkeitsgefühls (14 Prozent) mit 56 Prozent als höchstem Wert sogar die zusätzliche Arbeitsbelastung. Das "Handelsblatt" förderte in einer Untersuchung außerdem zu Tage, dass die meisten Dax-Konzerne bei der Unterstützung ihrer Mitarbeiter zum Home-Office mit einem einmaligen Betrag von maximal bis zu 300 Euro schlichtweg geizen. 


    6. Interessanter Denkansatz: Während Pendler auf dem Weg zur Arbeit eben als nicht erreichbar gelten, sind sie es im Home-Office schon. Die Folge: Der Arbeitsalltag beginnt früher und endet später. Internationale Studien sprechen von zwei bis drei Stunden mehr pro Arbeitstag. Weitere Studien belegen, dass trotz 30 % mehr Arbeitszeit der Output gesunken ist. Im Klartext: Die Mitarbeiter arbeiteten mehr, brachten aber weniger zustande. Wobei es Unterschiede gab: Personen die länger im Unternehmen waren, also die Strukturen aus langjährigen Erfahrungen kennen, arbeiteten im Home-Office effizienter


    7. Ein Hauptgrund für längere Arbeitszeiten ist die hochschießende Zahl von Videomeetings. Wer nicht mehr auf die Schnelle im Büro vorbeigehen kann, muss halt ein Meeting einberufen. Ein weiterer Grund für steigende Arbeitszeit sind Reportings. Hintergrund: Man versucht sich mit Zwischenständen und Reports bemerkbar zu machen, um nachzuweisen, dass man gearbeitet hat


    8. Zu dem Sachverhalt, dass Zoom & Co. die Menschen auf die 2D-Repräsentanz reduziert schreibt Prof. Karin Moser im zitierten Blog: "Man bekommt immer noch einen anderen Eindruck von einem Menschen, wenn man mit ihm einen physischen Raum teilt


    9. Das vielleicht wichtigste Ergebnis der von Thomas Knüwer zitierten Studien ist die Bindung zu Kollegen und dem Arbeitgeber, die verloren geht. Über 50 Studien bestätigen, dass sich "Unternehmen versiloten". Nachrichten für das gesamte Team werden seltener. Informationen an kleinere, oft eher privatere Gruppen im Unternehmen nahmen um 87 Prozent zu. Nachrichten an das gesamte Unternehmen nehmen ab. Speziell jüngeren Kollegen fällt es schwerer "Fuß zu fassen"


    10. Nachweislich fördert Home-Office das soziale Gefälle. Dazu sagte die Harvard Professorin Raffaela Sadun: "Wenn man ein großes Haus hat, ist das Leben gut. Wenn man sein Schlafzimmer mit dem Büro kombinieren muss, ist es nicht mehr gut". Kein Wunder, wenn Thomas Klüwer im zitierten Beitrag "anekdotisch berichtet", dass sich einige Arbeiternehmer ohne Wissen des Arbeitgebers in einer Stadt zusammenfanden, um sich in einem Coworking-Space einzumieten, weil sie es zuhause nicht mehr aushielten. Ich habe in diesem Zusammenhang selbst einem renommierten Hotelbetreiber, der permanent in den Schlagzeilen wegen unbelegter Betten jammert, empfohlen, derartige Konzepte anzubieten. So langsam steigt das Interesse an der Umsetzung und wir arbeiten konkret an einem Projekt zur Umsetzung (Beitrag über "Workation" folgt)


    11. Die Pandemie reduziert aktuell private und berufliche Kontakte bereits im zweistelligen Prozentbereich. Das erschwert nachweislich die Chancen einen neuen Job zu finden. Außerdem ist bekannt, dass Menschen ohne Kontakte und Austausch mit geeignetem Umfeld weniger kreativ sind. Dabei ist es durchaus normal, dass wir Kontakte verlieren oder bewusst aufgeben. Normalerweise ersetzen wir diese durch neue Kontakte - und das fehlt bei den derzeitigen Einschränkungen der Pandemie


    12. Die wie immer entscheidende Frage: Was sollen Unternehmer nun tun? Hier die Vorschläge im zitierten Beitrag mit meiner Interpretation:


    12.1. Das Angebot von Home-Office sollte Option bleiben, aber nicht Pflicht. Für Mitarbeiter die dies nicht oder nur begrenzt nutzen wollen ist eine andere Arbeitskultur erforderlich, die beide Optionen zusammenbringt


    12.2. Trotz aller Home-Office-Euphorie müssen Mitarbeiter in der Firma "Willkommen" bleiben. Spezielle Events (Inszenierungen) sind dazu ein geeigneter Weg. Z.B. besondere Ereignisse, Geburtstage, Hausmessen und vieles andere mehr


    12.3. Zur Steigerung der Kreativität sind Konzepte empfehlenswert, die das gesamte Unternehmen einbeziehen. Vor allem auch die Förderung abteilungsübergreifenden Denkens


    12.4. Je besser sich die Mitarbeiter gegenseitig in einer Firma kennen, desto besser entwickelt sich die Arbeitszufriedenheit


    12.5. Ähnlich wie in guten Gastronomiebetrieben kann die Übergangszeit genutzt werden, um Renovierungen durchzuführen. "Gerade im Mittelstand haben sich die Räumlichkeiten konzeptionell seit Jahrzehnten nicht verändert"


    12.6. Unter Beachtung der bekannten Gründe für Krankenstände, ist es dem Arbeitgeber sehr zu empfehlen sich mehr um die Rahmenbedingungen der Home-Offizier zu kümmern. These von Thomas Knüwer: "Es ist kostengünstiger, in das Home-Office zu investieren, als diese Krankenstände auf sich zurollen zu lassen." Von der meist unbemerkt steigenden Quote der "inneren Kündigungen" ganz zu schweigen


    12.7. Ambitionierte Home-Officer sind besonders anfällig für den Wechsel des Arbeitgebers. Schließlich ist der Unternehmensstandort des neuen Unternehmens beim Home-Office fast egal. Kein Wunder, wenn es dann oft auch nur um mehr Geld geht


    12.8. Bekanntlich werden viele (Jung-)Senioren auf der Strecke bleiben, weil die Wertschätzung ihrer Arbeit im Home-Office schnell abnimmt. Man entlässt dann wertvolles Know How mit Abfindung in die Frührente und lässt sie einfach ziehen. Auf derartige Fehler im Generationenkonflikt habe ich ja bereits in vielen Beiträgen hingewiesen


    12.9. Nettes zusätzliches Bonmot des zitierten Autors: Bürohunde erlauben oder sogar fördern. Bekannt ist, wie viele Hunde in der Pandemie als Problemlöser zusätzlich angeschafft wurden. Die kann man jetzt nicht einfach beim Nachbarn abgeben


    Resümee: Home-Office und Präsenz sind neue Herausforderungen, die in vielen Unternehmen sträflich vernachlässigt werden. Es geht längst nicht mehr um eine Polarisierung sondern ein Zusammenwirken beider Alternativen. Über die Tatsache, dass die Kreativität ohne bewusste Steuerung in den Unternehmen auf der Strecke bleibt, werde ich in einem gesonderten Beitrag noch berichten. Hier schon mal ein Aufhänger aus der aktuellen Anzeigenkampagne des Handelsblattes (Z.B. im aktuellen manager magazin Heft 01/2022):


    "Das Business as usual musste leider Insolvenz anmelden"


    * Knüwer, Thomas: Home Office: Es ist alles noch schlimmer, Blog auf 

    www.xing.com/news/insiders/articles/home-office-es-ist-alles-noch-schlimmer-4100838


    Korrespondierende Artikel mit Key Words: 190/1 (Konzept Apple Campus), 171/1 (Arbeitgeberkampagne McDonalds), 166/1 (Von der Frauenquote zur Altersquote), 152/1 (Teddybärisierung), 124/1 (Eigenständiges Denken), 106/1 (Senioren-Marketing), 077/1 (Mitarbeiter als Kronjuwelen), 054/1 (Generation Alpha)



    Nachtrag vom 09.06.2022


    Jeff Bezos (Tesla) gegen Tim Cook (Apple)


    Home-Office Quo Vadis?


    Tesla-Chef Elon Musk verpflichtet seine Beschäftigten zur Rück¬kehr ins Büro, berichtet Reuters. Jeder bei Tesla müsse 40 Stunden in der Woche vor Ort sein, schreibt Musk in einer internen Mail: "Wenn jemand nicht erscheint, müssen wir davon ausgehen, dass diese Person das Unternehmen verlassen hat." (Zitiert nach turi2 v. 02.06.22


    Gegenreaktion von Tim Cook, Apple-Chef:  Wir wissen noch nicht, wie die Auswirkungen sind, deswegen testen wir aktuell..... vermutlich die größte Untersuchung, die zu diesem Thema jemals durchgeführt wurde.


    Inspiriert durch Moderation Thomas Ohrner in Klassik Radio vom 09.06.22 Vormittags gegen 08.40 Uhr






  • Beitrag 201/1 - Acht Tipps den Käuferstreik zu brechen - "Der Käuferstreik lässt sich nur mit kompromisslos erlebter Qualität und spannenden überraschenden Ideen brechen"

    Acht Tipps den Käuferstreik zu brechen


    "Der Käuferstreik lässt sich nur mit kompromisslos erlebter Qualität und spannenden überraschenden Ideen brechen"


    Dr. Bernd W. Dornach


    Mein obiges Zitat entstammt einem Symposium, das ich bereits vor einigen Jahren für die boco-Gruppe an mehreren Standorten organisieren durfte.


    Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen wiederholen sich soeben. Wieder ziehen sich die Nachfrager reihenweise vom Konsum zurück ("Konsumverzicht" und "Stagflation" laut unten zitierten Beiträgen von mir).


    Hier dazu einige spontane pragmatische Vorschläge für die aktuell von mir empfohlenen Aktivitäten:


    1. Orientieren Sie Ihre Strategien an den kaufkraftstarken Zielpersonen


    Gehen Sie einmal durch "Ihre" Stadt und bewerten Sie die Angebotsstruktur sowie das Publikum. Ignorieren Sie die Billiganbieter, Preisdumper und Schnäppchenjäger und begeben Sie sich auf die Suche nach den wenigen verbleibenden anderen Anbietern


    2. Die Fachgeschäfte, die sich dem Preiskampf entziehen sind Ihre Vorbilder


    Bei genauer Analyse werden Sie feststellen, dass deren aktuelle Präsenz im aktiven Marketing gegen Null tendiert. Das ist Ihre Chance. Oder um es mit einem uralten Sprichwort zu sagen: "Tue Gutes und rede darüber"


    3. Jetzt geht es ganz einfach: Holen Sie sich in diesen Marktumfeldern die traditionellen Kunden zurück


    Erstaunlicherweise bleiben die Bedarfe erhalten bzw. sind wiederkehrend oder ritualisiert. Kaufkraftstarke Zielgruppen haben in der Regel Ihren Stil gefunden, bekommen diesen aber nicht mehr gedeckt. Das Ausweichen auf amazon geschieht oft nicht freiwillig, sondern notgedrungen


    4. Wie in unserer Marketing-Branche üblich, wollen wir natürlich "Frischfleisch"


    Umso besser. Qualität und alte Traditionen sind nicht out! Sondern eher nicht mehr auffindbar. Dazu genügt ein Blick in die begehrtesten Fernsehprogramme sowie die Artikel in den Fachzeitschriften. Traditionelle Werkstätten ("Manufakturen") und deren Betreiber werden gerade "gehypt"


    5. Besonders gefragt sind aktuell "Persönlichkeiten", die Ihren Weg gefunden haben


    Hier gilt die Aussage meiner Seminare: "Wer nicht auffällt, fällt weg". Ich habe das Gefühl, dass sich entsprechende Anbieter aktuell geradezu verstecken. Ein Beitrag zum Thema "Surfen unter dem Radar" wird folgen!


    6. Diese Dramaturgie der gekonnten Vermarktung guter Angebote ist die Kunst


    Die Überbetonung von Sozial-Media-Kontakten haben viele Zielpersonen längst müde gemacht. Überlegen Sie, wie Sie persönlich der "Influencer" werden können. Natürlich nur mit Nutzung der dahinterstehenden Idee, aber keinesfalls der "Blödheit vieler Macher" (Sorry)


    7. Nun ans Eingemachte. Wie geht`s?


    Jeder Markt hat noch seine Fans. Man findet diese eher auf Veranstaltungen, in Fachzeitschriften und in der anspruchsvolleren Boulevardpresse. Der beste Weg mit der besten Aufmerksamkeit und Möglichkeit inhaltlich ausführlich zu argumentieren sind nach meiner Erfahrung immer noch personalisierte Mailings, wenn man Adressen nutzen kann


    8. Hauptproblem: Man spielt den Informanten und gekauft wird dann im Internet


    Jetzt schlägt die Stunde der persönlichen Beratung, der Garantien, der schnellen Verfügbarkeit, der Klärung der Parkmöglichkeiten, der Erstattung von Parkgebühren, einem Hol- und Bring-Service, Rücknahmegarantien, dem Cappuccino im Cafe nebenan, der Kooperation mit anderen Händlern, uv.a. mehr. Eben überraschende Ideen (siehe mein Zitat oben)


    Resümee: Das empfohlene Prozedere hat einen großen Vorteil: Es ist einfach zu verstehen und auch die Mitarbeiter können es umsetzen und im Alltag leben. Und es funktioniert in allen Branchen. Wie hat ein Autohändler einmal seinen schlechten Standort verkauft:


    "Unser Service verkürzt Ihren Weg"


    Korrespondierende Beiträge mit Key-Words: 195/1 (Konsumverzicht ante Portas), 187/1 (Entzauberung Serviceparadies), 186/1 (Überleben die BoBo`s), 185/1 (Von der Konsumkrise zur Identitätskrise), 170/1 (Stagflation), 146/1 (Falle Social Media)


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